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KillerCats Legende

Chion das Katzenmädchen
von

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Die Waldfresser

»Also bis jetzt ist der Aufstieg eher gemütlich, als gefährlich«, sagte Chion leicht spottend, wärend sie vorneweg, den leicht steilen Pfadweg zum Berg, hochlief. Auf ihrer Rechten war ein tiefer dunkler Wald und auf der Linken Rasen mit Gestein vermischt. Der Vollmond gab ihnen genug Licht. Gezo grummelte nur und wollte sich rechtfertigen: »Ich kann doch nichts dafür, wenn sich meine Quelle etwas irrt …«

Frech antwortete Chion: »Niemand ist perf…«, doch unterbrach sich selbst, denn sie endeckte etwas schreckliches. Mit schreckvoller Mimik rannte sie zum Blickziel. Es lag mitten auf dem Pfad. Gezo wunderte sich, was los sei und rannte, etwas neugierig, hinterher. Ein toter Wolf lag auf dem Weg.

»Oh nein, das arme Tier«, trauerte sie und hob den Kopf leicht an.

»Der stand wohl auf einer höheren Nahrungskette«, meinte Gezo nur und untersuchte es. Eine große Wunde, genau am Genick. »Die Wunde ist noch ganz frisch.«

»Und der Körper ist noch ganz warm«, fügte KillerCat hinzu.

»Wer auch immer das getan hat …«, begann Gezo.

»… Ist immer noch hier!«, beendete Chion den Satz.

Beide blicken in den Wald. Sie hörten ein verdächtiges Rauschen in Mitten dessen. Ein knackender Ast. Sie zuckten zur gleichen Zeit auf, entfernten sich von der Tierleiche und rannten vom Weg – auf Sicherheitsabstand – auf die Grasseite des Berges. Chion hatte schon ihr Schwert ausgewickelt und hielt den Stoff samt Lederbeutel in der anderen Hand. Gezo war ebenso mit seinem Riesenhammer bewaffnet. Sie machte eine stoppende Geste, so dass nicht weiter vorgegangen werden soll. Beide verharrten in der Position und warteten auf ein weiteres, verdächtiges Geräuch. Es könnte ja auch nur eine Fehlinterpretation sein.

Es raschelte wieder. Ein hoher Busch, genau vor ihren Augen. Dieser raschelte intensiv und mit einem Stöhnen unterlegt. Chion zölgerte nicht lange und gab den Befehl: »Los! Renn!« Sie rannten Bergaufwerts parallel neben dem Wald auf dem Rasen. Der Pfadweg dazwichen gab viel Abstand, durch seine Breite.

Die Flucht half nicht, denn es passierte überraschenderweise anderes. Nicht etwa, dass das Rascheln an Ort und Stelle blieb, sondern ihnen mit gleicher Geschwindigkeit folgte. Jedes Grün im Waldrand bewegte sich mit. Das Stöhne wurde immer lauter und klang gequält. Gezo kam durch die Rüstung, als auch der Sportlichkeit von Chion, nicht nach und entfernte sich beim Rennen allmählich von ihr.

Sie schaute hastig in den Wald, dann blickte sie zurück und bemerkte sein Handycape. Sie wollte sich ihm anpassen, so lange langsamer sein, bis er aufholte. Doch daraus wurde nichts. Direkt gegenüber vom Wald sprang das stöhnende Wesen heraus - ihr entgegen. Es war so schnell, sie konnte nur einen grauen Schimmer und die ungefähre Größe vernehmen, in etwa der eines kleinen Menschen. Es war noch das tiefe Stöhnen zu hören, welches jetzt langgezogen wurde. Es packte sie blitzschnell an den Füßen, sie fiel hin und schliff sie mit Windeseile in den Wald. Wärend das geschah, warf sie aus Sicherheit ihren Beute mit dem Stoff weg. Sie hörte dabei Gezo aufschreien und sah im letzten Moment, bevor sie in der Dunkelheit des Waldes verschlungen wurde, dass ihm dasselbe widerfuhr.

Sie rüttelte heftig mit den Beinen und wehrte sich mit ihrem Schwert, doch trotz, dass das Wesen blitzschnell rückwärts lief, konnte es ziemlich gut ausreichen. Die Fahrt war stolprig, schmutzig und an einigen Stellen feucht. Überall lag verrotteter Laub. Ihr musste etwas einfallen. Sie wollte nicht als Beutefraß von diesem Wesen enden. Sie hatte immerhin eine lebenswichtige Mission.

Dann kam ihr der Einfall. Sie hatte nur einen Versuch. Anstatt sich abschütteln zu lassen, um sich so zu befreien, wollte sie genau das Gegenteil versuchen. Im Akt des Sprintes stach sie, im Bruchteil einer Sekunde, ihr Schwert senkrecht in den Boden, stützte sich so gewaltvoll vom Schwertknauf aufwärts ab und schaffte es mit einem schwungvollem Halbkreis an das Wesen heran. Da es ihre Beinknöchel fest umklammerte, konnte sie mit voller Geschwindigkeit und Körpergewicht ihre Knie samt Unterbeine auf dessen Schultern rammen. Dadurch brachte Chion es zum stoppen. Doch die hohe Geschwindigkeit lastete noch auf beiden und sie kamen ins Rollen. Das Wesen war zäh, zappelte viel, doch sie ließ nicht los. Sie wollte diese einmalige Gelegenheit nicht vermasseln. Es war auch etwas ekelhaft, da das Wesen viel Speichel ließ.

Endlich stoppten sie beide komplett. Das zappelige Wesen lag mit dem Rücken auf Killercat. Es rüttelte und rüttelte, stützte sich sogar mit den Beinen auf, um sich loszureißen. Doch Sie griff fester um dessen Brustkorb zu. Es spuckte und grölte. Verzweifelt biss es sie in den Unterarm. KillerCat zog ein schmerzvolles Gesicht. Mit der freien Hand packte sie es an den Kopf und zog. Langsam konnte sie ihren Arm sicher aushebeln und verdrehte zum Schluss den Kopf des schleimigen Wesens.

Sie atmete beruhigt aus und schob die Leiche ruckartig beiseite. Durch die Rückenschmerzen der Fahrt und der Bisswunde, war sie etwas geschwächt. Sie stand langsam auf und machte sich sauber. Erst jetzt konnte sie das Wesen genauer betrachten. Es sah aus wie ein kleiner, dürrer, grauhäutiger Mann, nackt ohne Glied und mit wenigen grauen Haaren am Kopf bewachsen. Das Gesicht war ebenso dürr, doch ähnelte es dem der Menschen. Die Glubschaugen stachen dabei hervor. Die gelblichen Zähne waren Spitz, doch fehlten einige.

Chion wollte schon losgehen um ihr Schwert zu suchen, da erklang erneut ein ächzendes Stöhnen. Sie drehte sich hin, sah es auf einem der kräftigen Äste über ihr und sagte nur genervt: »Nicht schon wieder …«, und machte sich kampfbereit. Wenn es sein musste, dann auch ohne Waffe. Das magere Wesen sprang vom Ast geschwind auf sie zu, doch wurde es auf der Strecke von etwas Schwerem erwicht und aus der Flugbahn geschleudert. Leicht humpelnt versuchte es sich aufzurekeln, doch wurde erneut erfasst. Diesmal war es das letzte Mal. Blut verteilte sich.

KillerCat erblickte im Mondlicht Gezo, wie er, mit einigen Blutflecken auf der Rüstung, das Wesen mit seinem Hammer mit der spitzen Seite erfasste. Doch diese Flecken kamen nicht von diesem. »Na, hast du mich vermisst?«, fragte er ironisch. Chion verleierte nur grinsend die Augen. Erst jetzt bemerkte Gezo, dass ihre Augen seltsam in der Dunkelheit funkelten. Lag wohl an ihrer halben Katzenabstammung.

Weitere verteile Stöhngeräusche erklangen und wurden immer deutlicher.

»Schnell«, drängte Gezo, »diese Wesen nennt man ›Waldfresser‹ und fressen alles an Fleisch. Sie sind immer hungrig!«

»Dann los«, sagte Chion und lief zurück. »Wir folgen meiner Schleifspur, dann finden wir auch mein Schwert wieder«, rief sie dem lahmen Gezo hinterher.

»He! Warte!«, schrie er leicht panisch und alleingelassen hinterher, wärend sein goldener Umhang flatterte.
 

Mit ihrem Schwert bewaffnet, sprang sie aus dem Wald, Gezo kam nach kurzer Verzölgerung hinterher. Sie positionierten sich und warteten auf die stöhnende, anstürmende Masse. Wenige Sekunden kamen schon die Ersten. Beide streckten die Waldfresser, einen nach dem anderen, mit nur wenigen Hieben nieder. Einige krochen oder humpelten wehstöhnend wieder zurück in den Wald, andere blieben gleich darin. Wenn man seinen Feind kannte, konnte man auch entsprechend schneller reagieren. Sie warteten noch einige Zeit, dann kam kein Wesen mehr herausgesprungen. Die Waldfresser hatten dazugelernt, doch sie blieben auf der Lauer.

Chion suchte ihre Sachen, fand sie nach kurzem suchen und verschwand mit Gezo langsam bergaufwärts auf dem Weg, aber demonstrativ, dass die Waldfresser es bloß nicht versuchten brauchen. Gezo blickte zurück und sah, wie die wenigen Leichen von den anderen in den Wald gezogen wurden. Ihr neuester Festschmaus.

»Also Waldfresser nennt man diese sabbernden Biester?«, wollte Chion wissen.

»Ja. Sie sind für einfachen Leute tödlich und nur in der Nacht bei Vollmond aktiv. Ich vermute, dass dieser Berg absichtlich von der Wahrsagerin gewählt wurde. Nur die wahren Bergererklimmer sollen sie besuchen dürfen.«

»Dann bin ich mal gespannt wie sie so ist und ob sie uns helfen kann. Du meintest in einem Zelt?«

»Ja, wieso?«

»Sieh doch, da vorne«, sagte sie und zeigte mit eingewickeltem Schwert in Wegrichtung. »Los, komm!« Sie stürmte freudig los.

Gezo stöhnte und rief hinterher: »Jetzt renn doch nicht wieder vorneweg!«

KillerCat ignorierte dies gekonnt und machte nur Freudensprünge beim Vorranstürmen. Endlich waren sie am Ziel angekommen.



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