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Love Chaos

von

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Uni

Heute war mein erster Tag an der Kunst-Universität.

Ich war schon unglaublich aufgeregt. Es war immer ein merkwürdiges Gefühl auf eine neue Schule zu gehen und eine Universität ist ja recht ähnlich. Der Urlaub mit Riku und Sakura, der mittlerweile eine Woche her ist, hat mich davon abgelenkt zu viel an die neue Situation zu denken. Mit Erfolg, wohlgemerkt, denn der Urlaub war wirklich sehr speziell und ein Chaos der Gefühle.

Riku und ich hatten uns geküsst und obwohl ich mit einer heftigen Freundschaftskrise gerechnet habe blieb Riku ganz ruhig und gestand mir doch tatsächlich er hätte Gefühle für mich entwickelt und findet Männer anscheinend doch recht interessant. Rikus Verwirrungen führten dann dazu, dass wir sogar miteinander schliefen. Für mich war das ein Wechselbad der Gefühle. Ich war unglaublich glücklich, Riku näher sein zu können als zuvor, aber zugleich war ich mir bewusst, dass ich so etwas nicht gestatten konnte. Denn er war immer noch mit Sakura zusammen und außerdem glaubte ich nicht, dass ich mit jemandem zusammen sein könnte, der es mal mit Frauen und mal mit Männern braucht. Davon mal ab könnte ich mir vorstellen, dass das wohl einfach nur eine Phase war und Riku schlichtweg neugierig auf das gleiche Geschlecht war. Denn nachdem ich ihm ins Gewissen redete sah er ein, dass er Sakura liebte und es nicht rechtens war sie zu betrügen. Wir legten den Mantel des Schweigens darüber und Sakura würde nie davon erfahren. Auch nachdem ich das Thema vorsichtshalber nochmal ansprach wies Riku mich ab und meinte ich hätte doch gesagt, wir sollten es dabei belassen. Genau die Reaktion, die ich mir erhofft hatte. Denn nun war ich mir sicher, dass Riku wieder voll zu Sakura steht und ich weiterhin heimlich für ihn schwärmen konnte. Aufgrund der Ereignisse vom Urlaub entschied ich auch endlich mal nach jemand Neuem Ausschau zu halten, da so eine Situation bestimmt nicht passiert wäre, wenn ich nicht in Riku verliebt wäre. Doch es war schlichtweg unmöglich jemanden zu finden, den man eventuell lieben konnte. Außerdem konnte ich nicht einfach aufhören Riku zu lieben. Aber so schnell lasse ich mich nicht unterkriegen. Vielleicht begegnete ich eines Tages wirklich jemanden, in den ich mich neu verlieben konnte.

Naja, auf jeden Fall war ich froh, dass alles wieder beim Alten war. Keiner von uns beiden lies sich irgendetwas anmerken. Der Urlaub hatte zum Glück auch unsere Kreativität angeregt und es ging mit unserem Mangaprojekt prima voran. Sakura half und beim Hintergründe zeichnen und schon bald könnten wir den Manga einreichen. Es fehlen noch ein paar Seiten und das packende Finale. Riku und ich waren uns noch nicht ganz einig, wie wir die Kurzgeschichte zu Ende bringen, aber wir haben ja noch Zeit.

Etwas Stress hatte ich mit Megumi, da ich vergessen hatte sie zurückzurufen und sie sich Sorgen um mich gemacht hat, nachdem ich mich bei ihr ausgeheult hatte. Sie war ziemlich sauer, aber lies sich beruhigen indem ich ihr alles erzählte. Sie wollte mir erst nicht glauben, doch als ich sie schließlich überzeugt hatte, dass ich die Wahrheit erzählte, war sie stolz auf mich, dass ich die Beziehung von Riku und Sakura retten wollte und auf mein eigenes Glück verzichtet habe.

Dann erzählte sie mir ganz aufgeregt davon, dass sie auch einiges erlebt hat und sie wohl jetzt sowas wie einen Freund hat. Sie wollte ihn am Wochenende mitbringen und mir und unseren Eltern vorstellen. Ich war gespannt und froh darüber zu sehen, wie glücklich Megumi über ihren neuen Freund redete.
 


 

So, und jetzt saß ich in der Bahn und fuhr zur Uni.

Riku und ich hatten uns auf dem Campus verabredet und ich war froh darüber nicht völlig allein zu sein. Doch während der Fahrt wurde ich immer nervöser und spielte mir an den Fingern rum.

Auf neuen Schulen wurde ich immer oft abgewiesen sobald jemand erfuhr, dass ich schwul bin. Dank Riku damals konnte ich mich besser integrieren und gewann mehr Selbstvertrauen, doch das vertrieb nicht die negativen Erinnerungen an vergangene Zeiten. Außerdem war es immer etwas schwierig in eine neue Umgebung zu treten und neue Menschen kennenzulernen. Aber zusammen mit Riku sollte ich in der Lage dazu sein.

Sakura hatte heute auch ihren ersten Tag auf der Schauspielschule und wir wollten sie später abholen kommen. Sie war total aufgeregt und freute sich endlich mit der Schauspielerei anzufangen. Riku und ich unterstützen sie aus vollen Herzen, genauso wie sie auch uns in unseren Plänen unterstützte.

So schlimm konnte der Tag garnicht werden. Ich habe ja immerhin Freunde, die mir aufhelfen, wenn etwas schief geht. Ich lächelte in mich hinein und wurde etwas lockerer.

„Ähm.....mmmm....Ähm...“

Ich blickte auf und neben mir stand ein Mädchen, welches mir anscheinend irgendetwas sagen wollte, aber wohl keinen Ton rausbekam. Sie hatte ein kleines Mäppchen in der Hand.

„Ja?“

Sie zuckte kurz zusammen und zeigte mit dem Finger auf den Platz neben mir, auf den ich meinen Rucksack gestellt hatte.

„K-K-Kann ich?“

„Ach...natürlich....Entschuldigung...“

Ich nahm den Rucksack und stellte ihn zwischen meine Beine.

Das Mädchen setzte sich und umklammerte ihre Mappe. Sie sah jung aus, ich wusste nicht so recht wie alt sie sein könnte. Außerdem sah sie auch garnicht schlecht aus. Hatte etwas Ähnlichkeit mit Sakura. Also der Typ Frau, auf den Riku stehen würde. Das Mädchen blickte etwas nervös durch die Gegend und fummelte dann an ihrer Mappe rum. Sie holte einen Zettel heraus und betrachtete ihn. Ich kam nicht darum herum auch kurz einen Blick darauf zu werfen. Es war eine Anmeldebestätigung der Kunst-Uni, auf die ich heute gehen würde. Anscheinend war dies eine meiner neuen Mitstudenten. Ich entschied, dass es nicht schaden könnte vorab ein paar Kontakte zu knüpfen, nahm meinen Mut zusammen und sprach sie an.

„Du....gehst also auch auf die Uni?“

Sie zuckte erschrocken zusammen als ich sie ansprach und sah mich verschüchtert an.

„Entschuldigung, ich wollte nicht aufdringlich sein....“

Das Mädchen war offensichtlich sehr schüchtern. Sie fing an zu stottern.

„N-N-Nein.....ist schon in Ordnung....ich...b-b-bin nur nicht gewöhnt mit....Leuten....zu sprechen.“

Sie wurde gegen Ende des Satzes immer leiser. Irgendwie war sie mir sympathisch und ich lächelte.

„Das macht doch nichts. Aber es ist doch leichter, wenn man schon jemanden kennt mit dem man auf dieselbe Uni geht, oder nicht?“

Sie nickte verlegen und lächelte.

„Ich bin Shinji!“

Ich hielt ihr meine Hand entgegen und sie schüttelte sie zögerlich.

„F-Freut mich, ich bin....Kazumi.“

Ich freute mich, dass sich ein Gespräch entwickelte und fragte einfach was mir in den Sinn kam.

„Wie alt bist du, Kazumi?“

„I-Ich bin....gerade 19 geworden.“

„19? Wow, du siehts viel jünger aus.“

Sie lächelte verschämt.

„U-U-Und wie alt bist du, shi—Shin---Shinji?“

„Ich bin 18. Nenn mich ruhig Shin, tun eigentlich alle.“

„G-Gut, Shin....“

Sie lächelte.

„Wohnst du hier in der Nähe, Kazumi?“

„J-Ja....ich...ich hab....dich auch schon....öfters mal...gesehen.“

Sie klammerte sich an ihre Mappe.

„Wirklich? Na dann wohnen wir bestimmt nicht weit auseinander. Dann hast du bestimmt auch schon mal meinen besten Freund Riku gesehen. Ich treffe ihn gleich auf dem Campus.“

„W-weiß nich....du---du hast oft zwei Personen bei dir.“

„Ja, das sind meine Freunde. Riku und Sakura.“

Sie nickte und stand dann auf.

„Wir...müssen hier raus.“

„Oh...ja tatsächlich. Sollen wir zusammen gehen, dann stell ich dir Riku vor.“

Sie verbeugte sich kurz.

„Danke, aber....ich....hab noch was zu erledigen.“

Dann lief sie hinaus aus der Bahn und lies mich alleine. Ich stieg auch schnell hinaus und schaute ihr noch hinterher. Hatte ich irgendwas Falsches gesagt? Ich hoffe ich bin nicht irgendwie schlecht rübergekommen. Aber ich würde sie ja bestimmt nochmal sehen.

Riku wartete bereits auf mich.

„Hey Shin! Na wie war deine Fahrt?“

„Gut, ich habe schon jemanden kennengelernt, der mit uns auf die Uni geht, aber sie hatte wohl noch was zu erledigen.“

Er schenkte mir ein lächeln.

„Du kannst sie mir ja später mal vorstellen. Komm, lass uns gehen.“

Ich folgte ihm und versank sofort wieder in Gedanken. Es war immer dasselbe. Immer wenn ich Riku wiedersah hüpfte mein Herz vor Freude und fing gleichzeitig an zu weinen. Die Ereignisse vom Urlaub verstärkten das Gefühl noch. Allerdings war auch eine gewisse Spur an Zufriedenheit vorhanden, denn es sollte genauso sein und nicht anders.

„Wie geht es Sakura?“

„Der geht’s gut. Sie lag mir die ganze Zeit auf den Ohren wie sehr sie sich doch auf die Schule freut....“

Er lachte und ich stimmte mit ein.

„Ja...das ist unsere Sakura.“
 


 


 

Der Tag verlief eigentlich ganz zufriedenstellend. Nach einer kurzen Einführungsrunde, in der uns das Gebäude gezeigt wurde, besuchten wir eine kurze Vorlesung, die relativ langweilig war und ich konnte mir meine Mitstudenten ansehen. Ich sah auch Kazumi und winkte ihr zu. Doch sie hob nur kurz verschüchtert ihre Hand und war dann wieder mit ihrer Mappe beschäftigt. Am frühen Mittag schließlich wurde uns ein Zettel gegeben, auf dem ein Raumplan zu sehen war. Ein Raum war angekreuzt und uns wurde gesagt, dass wir genau dorthin gehen sollten.
 

Der Raum war ziemlich groß und überall standen Leinwände.

Am Pult stand ein junger Mann und lächelte uns entgegen.

„Ahh, willkommen! Kommt rein, kommt rein!“

Der Mann war voller Elan und begrüßte uns herzlich. Nachdem er eine Liste der Anwesenden geschrieben hatte richtete er erneut seine Worte an uns.

„Also, mein Name ist Masao Takada und ihr werdet nun jede Woche regelmäßig hierhin kommen und eurer Kreativität freien Lauf lassen. Ich habe mich dafür eingesetzt so was veranstalten zu können, damit ihr Studenten ein wenig Abwechslung von den ganzen Theorien und Vorgaben habt und frei entscheiden könnt, was ihr denn gerne künstlerisch darstellen wollt. Also schnappt euch Stift, Pinsel, Leinwand oder sonst was und seid kreativ. Vielleicht wird einer von euch eines Tages der neue Picasso!“

Er sagte das mit solcher Hingabe und Euphorie, dass einige anfingen zu schmunzeln.

„Ich werde euch natürlich mit Rat und Tat zur Seite stehen und ihr könnt mich immer um Hilfe bitten. Aber nun frisch ans Werk, meine Lieben. Möge euch die Muse küssen!“

Einige fingen an zu lachen und dann fingen alle an umherzuwuseln, stellten sich eine Leinwand auf und begannen irgendwas damit zu machen.

Ich stand vor meiner Leinwand und überlegte kurz. Riku stand neben mir und war schon damit beschäftigt irgendwas zu zeichnen. Ich entschied ein Motiv zu zeichnen, welches unseren Manga thematisiert und begann.

Dieser Kurs war wirklich eine klasse Idee. Wann konnte man sich schonmal so richtig mit professionellen Utensilien austoben? Begeistert zeichnete und malte ich drauf los.

Takada-sensei ging währenddessen herum und betrachtete erfreut die Entstehung unserer Werke.
 

Nach einer Weile blieb er in meiner Nähe stehen und betrachtete das Werk meines Nachbarn.

„Oh! Ist das ein Selbstporträt?“

„Jaaaa. Gut erkannt.“

Ich lies kurz von meinem Bild ab, schaute mir das Bild meines Nachbarn an und staunte nicht schlecht. So etwas hatte ich nicht erwartet. Er hatte sich selber in einer erotischen Pose auf einem Sessel gemalt. Auf der Zeichnung hatte er nur ein Handtuch um die Hüfte gewickelt und blickte verführerisch aus dem Bild hinaus. Ich starrte meinen Nachbarn an um zu vergleichen und war wirklich überrascht wie präzise er sich selbst umgesetzt hatte. Er muss das wohl schon öfters geübt haben. Takada-sensei war hellauf begeistert.

„Also Tsuyoshi, das ist unglaublich. Entzückend!“

„Was anderes können sie von mir auch nicht erwarten.“

Tsuyoshi, hieß er also. Er wirkte etwas eingebildet und offensichtlich war er etwas selbstverliebt. Denn wer mit solcher Genauigkeit sich selbst zeichnen konnte musste sich wohl ständig im Spiegel betrachten. Auch die Begeisterung von Takada-sensei gab mir zu denken. Er starrte voller Freude auf das Porträt. War er jetzt begeistert wegen der künstlerischen Darstellung oder wegen des durchaus attraktiven Mannes auf dem Bild? Denn das war er wirklich. Tsuyoshi sah aus wie ein typischer Frauenschwarm. Wahrscheinlich war er auch deshalb so eingebildet, weil alle Frauen auf ihn abfahren und er die freie Wahl aus mehreren hat. Wenn ich mir so die weiblichen Teilnehmer dieses Kurses ansah, die alle gelegentlich ein paar Blicke auf Tsuyoshi warfen, dann lag ich mit meiner Vermutung wohl nicht ganz verkehrt. Bis auf Kazumi, die die ganze Zeit über total vertieft in ihr Kunstwerk war, hatten die meisten Mädchen nur Augen für Tsuyoshi. Ich seufzte und wand mich lieber wieder meinem Bild zu, denn Takada-sensei würde es sich bestimmt gleich ansehen.

Und ich hatte natürlich Recht.

„Aah, Shinji,nicht wahr? Sehen wir mal was du da Schönes gemacht hast.“

Er betrachtete interessiert mein Bild auf dem ich die weibliche Hauptperson unseres Mangas dargestellt habe und die männliche, wie sie lüstern im Hintergrund steht.

„Oh! Also...das sieht wirklich gut aus. Ist das aus einem Manga?“

„Naja....von meinem eigenen....“

Er blickte mich interessiert an.

„Wow....nicht übel.“

Er betrachtete nachdenklich mein Bild.

„Stehst du auf solche Frauen?“

„Ähm....öhm.....das....eigentlich...steh ich....garnicht auf....Frauen....“

„Achsooo.....na.....Entschuldigung, dass ich gefragt habe. Also stehst du eher auf...Männer?“

Er sprach zum Glück leise, so dass es kaum jemand mitbekam. Ich bereute, nicht einfach ja gesagt zu haben. Takada-sensei war ziemlich neugierig.

Ich nickte lediglich und er klopfte mir auf die Schulter.

„Na, das ist ja auch nichts Schlimmes, nicht? Das macht dich immerhin zu etwas Besonderem. Und deine Zeichnungen sind auch prächtig. Aus dir wird mal was!“

Er lächelte und ging weiter zu Riku, der mir kurz zulächelte.

Wow, was war denn das? Noch nie hat mir jemand gesagt ich wäre etwas Besonderes. Vielleicht waren die Leute auf dieser Uni einfach auch etwas toleranter als woanders. Oder unser Sensei stand auch auf Männer, was nach dem Auftritt bei Tsuyoshis Bild nicht weiter verwunderlich wäre.

Frohen Mutes zeichnete ich weiter, wurde jedoch von Takada unterbrochen.

„Shinji, ich möchte nach dem Kurs gerne mit dir und Riku reden.“

Dann drehte er weiter seine Runde.

Ich schaute Riku fragend an. Er zuckte nur mit den Schultern und zeichnete weiter.
 


 


 

Nachdem alle Studenten ihre Werke in eine Ecke geräumt hatten und aus dem Raum hinausströmten standen Riku und ich alleine vor dem Pult. Takada sah zu uns auf und lächelte.

„Mir ist aufgefallen wie stark sich eure Zeichnungen ähneln. Ist das Zufall?“

Riku lachte.

„Ja, im Grunde schon. Aber wir nutzen das aus und zeichnen gemeinsam einen Manga.“

„Ah ja, das dachte ich mir. Die Motive eurer Werke ähnelten sich auch auffallend.“

Riku und ich schauten uns an und lächelten.

„Seid ihr beiden befreundet oder......nunja....ist da mehr?“

Ich antwortet sofort.

„Nur befreundet! Nichts mehr! Wir sind nur beste Freunde.“

Riku nickte nur.

Takada lächelte wieder und fuhr fort.

„Sagt mal, möchtet ihr diesen Manga, den ihr zeichnet veröffentlichen?“

Riku antwortete.

„Ja, das würden wir sehr gerne. Wir wollen uns bewerben sobald er fertig ist.“

„Das nenne ich Einsatz! Das gefällt mir. Und da ihr so talentiert seid, mache ich euch ein Angebot.“

Wir starrten ihn überrascht an.

„Ich habe da so meine Beziehungen. Ich habe einen guten Freund bei einem großen Mangaverlag und ich könnte ja mal ein gutes Wort für euch einlegen.“

Ich schaute abwechselnd zu Riku und Takada und wusste nicht was ich sagen sollte.

Riku strahlte.

„Das wäre großartig!“

„Äh...äh....und das machen sie einfach so?“

„Ja! Wie gesagt, ich sehe euer Talent und ihr seid mir sympathisch. Also warum nicht? Ich freue mich, wenn junge Leute Erfolg haben. Sagt mir Bescheid, wenn euer Manga fertig ist und ich lasse meine Beziehungen spielen.“

Wir bedankten uns tausend mal und gingen dann.

„Ach Shinji, komm doch nochmal her.“

Ich nickte Riku zu und er ging schonmal.

„Was ist denn Sensei?“

„Ach, doch nicht so hoch gestochen, nenn mich Masao!“

Ich schaute ihn an.

„Ist das nicht....etwas...unangebracht?“

Er zuckte nur mit den Schultern.

„Sag mal, läuft da wirklich nichts zwischen euch beiden?“

Ich dachte ich hör nicht Recht.

„Also....was...soll denn die Frage jetzt? Er...hat eine Freundin....“

„Achsoo.....aber du....magst ihn mehr als du zugibst!“

Ich machte den Mund auf und er blieb mir einige Sekunden offen stehen, bevor ich Anstalten machte etwas zu sagen.

„Ä-Ähm...also...äh...das...ist doch....“

„Ach ist schon gut. Ich versteh schon.“

Er zwinkerte mir zu.

„Ach übrigens, könntest du den anderen sagen, dass sie jederzeit gerne hierhin kommen können um ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Das gilt natürlich auch für dich.“

Er lächelte und gab dabei seine glänzenden Zähne preis. Ich nickte und ging irritiert hinaus.

Ein merkwürdiger Mensch. Ich wusste nicht so recht, was ich von ihm halten sollte. Aber wenn er uns die Chance eröffnete Mangaka zu werden, sollten wir das auch nutzen.

Ich schlenderte durch die Gänge und überlegte, ob es wirklich so offensichtlich war, dass ich mehr für Riku empfinde oder ob Takada-sensei einfach eine gute Menschenkenntnis hat. Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte wurde ich aufgehalten.

„Hey du!“

„Ja?“

Vor mir stand ein Mädchen, welches soweit ich mich erinnere hinter mir beim Kurs von Takada stand. Sie schaute mich etwas herablassend an und schob elegant ihre langen Haaren von ihrer Schulter, so dass sie ihr den Rücken hinunterfielen.

„Komm mal mit!“

Ich folgte ihr ratlos. Wir hielten an einer Ecke und sie deutete vorsichtig auf Riku, der etwas weiter entfernt stand und sich mit jemandem unterhielt.

„Du bist doch mit dem da befreundet oder?“

„Ja, warum?“

„Ist der auch schwul?“

Ich starrte sie erstaunt an. Sie sagte das so herablassend und direkt, als wäre ihr nichts peinlich.

„Ähm...nein....er....“

„Ach, ein Glück.“

Sie lächelte und machte sich ihre Haare zurecht.

„Der sieht zum Anbeißen aus. Dann werd ich mir den mal angeln.“

Sie stolzierte davon, doch ich hielt sie auf.

„Moment mal. Er ist nicht zu haben. Er hat eine Freundin.“

Sie lachte arrogant.

„Meinst du das interessiert mich. Ich werde den schon rumkriegen. Mir konnte noch kein Mann widerstehen. Zumindest kein....normaler.“

Sie sah herablassend an mir hinunter und ging weiter in Rikus Richtung. Ich packte sie am Handgelenk.

„Stopp!“

„Lass mich los!“

Ich lies los, doch gab mich nicht geschlagen.

„Ich werde nicht zulassen, dass du Riku irgendwie verführst.“

Sie schaute mich an, als ob ich irre wäre. Dann warf sie ihren Kopf nach hinten, so das ihre Haare einmal durch die Luft flogen.

„Schön, aber glaub nicht, dass du mich aufhalten kannst. Ich kriege alles was ich will!“

Sie lächelte und ging erhobenen Hauptes an mir vorbei.

Für den Moment würde sie Riku wohl in Ruhe lassen. Aber sie sah wirklich nicht so aus als würde sie nachgeben. Ich hoffe nur Riku bleibt Sakura weiter treu. Denn dieses Mädchen war, was das Aussehen betrifft wohl der Traum aller heterosexuellen Männer.

Ich seufzte und wollte gerade zu Riku gehen als ich erneut aufgehalten wurde.

„Hey, Süßer!“

Jemand flüsterte mir das ins Ohr und ich drehte mich erschrocken um.

„Na du hast Aimi, aber ganz schön in Rage gebracht. Was hast du denn getan?“

„Tsuyoshi!“

„Oh, du erinnerst dich an meinem Namen, Shinji....“

„Was soll dieses 'Süßer'?“

„Na bist du das nicht?“

Er kam mit seinem Gesicht näher. Ich wich zurück.

„Was soll das werden?“

„Komm schon, mir kannst du ruhig nachgeben. Ich weiß doch, dass du schwul bist. Hab das doch mitbekommen vorhin. Genau wie Aimi. Ich glaube in deinem unmittelbaren Umkreis hat das jeder mitbekommen.“

„Aimi? Ist das diese....dieses Mädchen?“

„Jap....die Männer fahrn voll auf sie ab. Außer uns beiden natürlich. Wir haben einen erlesenen Geschmack.“

Er grinste.

„Bist du.....auch....schwul?“

„Oh Blitzmerker! Sonst würd ich mich nicht an dich ranmachen! Na was ist, willst du nach der Schule mit zu mir kommen?“

Ich starrte ihn verdutzt an.

„Nein, danke.“

„Ach, komm. Sei nicht so schüchtern. Ich weiß doch, dass du auf mich abfährst. Jeder Kerl, der auf Männer steht tut das. Ich bin schließlich unwiderstehlich.“

Er grinste. Ich schüttelte den Kopf.

„Tut mir Leid, aber mit Leuten deines Schlages gebe ich mich nicht ab.“

Ich drehte mich um und wollte davon gehen, doch er packte mich und drückte mich gegen die Wand.

„Willst du etwa Spielchen spielen? Von mir aus gerne. Ich mag es wenn Männer sich ein wenig wehren.“

„Nein! Lass das!“

„Shinji?“

Riku stand plötzlich im Gang. Tsuyoshi lies von mir ab.

„Na dann nicht. Wir sehen uns wieder, Shinji.“

Er lächelte und ging davon. Riku sah mich fragend an.

„Was war das?“

„Ach....nur ein Vollidiot.“
 


 


 

Nun, das war mein erster Tag an der Uni und er war ereignisreicher als ich dachte. Die neuen Menschen in meiner Umgebung würden noch bestimmt für viel Aufregung sorgen.

Da wäre erstmal Aimi, die sich an Riku ranmachen will, obwohl er doch eine Freundin hat. Ich musste das unbedingt verhindern. Und dann ist da noch Tsuyoshi, der sich doch tatsächlich an mich ranmacht? Hallo? Hab ich sowas anziehendes an mir? Obendrein habe ich auch bei Takada-sensei ein merkwürdiges Gefühl. Auch die Bekanntschaft aus der Bahn, Kazumi, würde ich gerne nochmal sprechen. Sie war immer plötzlich weg, wenn ich sie hätte treffen können. Dabei dachte ich, dass wir vielleicht Freunde werden könnten.

Also ich bin schon sehr gespannt auf mein zukünftiges Leben an dieser Uni. Es verspricht nicht langweilig zu werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Hen-Hen
2010-03-22T20:05:46+00:00 22.03.2010 21:05
Waaaa, toll!
Jetzt nimmt die ganze Geschichte ungeahnte Außmaße an und der Schwerpunkt hat sich etwas weg von der Liebe auf den Manga verlagert meine ich, aber mal sehen wie sich das weiter entwickelt.

Die neuen Charaktäre finde ich absolut ätzend, aber gerade deshalb gut und gut gemacht!^^
Bis auf den Lehrer, den finde ich erstmal nur komisch. Wobei ich irgendwie das Gefühl habe, dass er Shinji verführen will, der alte Lustmolch...
Das Mädchen aus dem Zug finde ich auch irgendwie komisch. Bin interessiert was sich hinter ihrer Nervösität so alles verbirgt. Vielleicht in Shinji verliebt? Hat es was mit seiner Homosexualität zu tun? Ich bin gespannt.

Gefühlsmäßig wieder gut dargestellt, auch wenn es etwas klischeehafter geworden ist. Das macht die Sache amüsanter, nimmt ihr im Gegenzug aber etwas an Ernsthaftigkeit, die ich bisher ja so bewundert und geliebt habe!^^
Aber nichtsdestotrotz ein sehr gelungenes Kapitel. Eine gesunde Mischung aus Klischee und plausiblen Charaktern, Verhaltensweisen und Storywendungen ist überdies auch eh nicht verkehrt!^^


Gruß,
Henning
Von:  Bunny-chan
2009-05-28T20:16:00+00:00 28.05.2009 22:16
Echt interessant o,o Ich finde dieses Kapitel echt gut *_*Mir kommt der Lehrer echt komisch vor aber das macht es echt interessant.Ach alle neue Charas sind interessant *__* Jetzt will ich erst recht weiterlesen!!!Weiter machen bitte ;)
Von:  Dragonwolf
2009-05-28T19:45:30+00:00 28.05.2009 21:45
Ich kann Marc nur zustimmen. Das Kapitel war wirklich klasse. Das bisher beste meiner Meinung nach.
Es war interessant und witzig. Die neuen Chars haben mir auch alle sehr gut gefallen.
Am besten sollte dich ein ganzes Rudel Musen von oben bis unten abschlabbern, damit du wie ein bessesener weiter schreibst. XD
Von: abgemeldet
2009-05-27T18:57:27+00:00 27.05.2009 20:57
Geniales Kapitel!
Geniale neue Charas!
Eine Schlampe...
Ein schüchternes Mädchen...
Ein verrückter Lehrer...
UND DIRK XDDDDDDDDDDD

Aber nun frisch ans Werk, mein Lieber. Möge dich die Muse küssen
und schreib schnell weiter ^^


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