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Fiore Rosso

Sequel to Calore [Miyavi/Karyu] [MC] [Singlework]
von

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Notte Dorata

Sixth - Notte Dorata
 

„Lasst mich allein mit ihm.“

Miyavis Stimme war leise und sie hielt keinen Raum für Argumentation, weswegen sich Kyo und Tatsuro beugten, mit dem verwundeten Hizumi gingen, leise die Tür hinter sich schlossen und der Vampir wartete, bis alle Schritte vollkommen verklungen waren, dann kletterte er auf das Bett.

Er kniete sich über Karyu, seine Stirn gegen die des Bewusstlosen, die Hände an dessen Gesicht holte er immer wieder keuchend Luft – er brauchte es nicht, aber sein Körper reagierte von allein, suchte die Situation irgendwie zu verarbeiten und versagte kläglich.

Tränen lösten sich, liefen rot und bitter über seine Wangen, die Nase, tropften von dort auf Karyu hinab, besudelten seinen Geliebten als er heiser fluchte, klagte und weinte – er durfte ihn nicht verlieren.

Nicht so!

Bebend küsste er die kalten Lippen, es war kaum noch Leben in seinem wunderbaren Menschen, seiner Seele, seinem Licht.

Nur noch ein paar Stunden, dann würde Karyu ihm entrissen werden und es gab nichts, dass er dagegen tun konnte.

Er schluchzte gegen den süßen Mund, sein ganzer Leib schüttelte sich unter Schmerzen, es war, als würde eine Hand in ihn fahren, seine Gedärme packen und heraus reißen.

Nie, nie in seinem gesamten langen Leben hatte er sich so schrecklich und hilflos gefühlt, wie in diesen Sekunden, in welcher jeder von Karyus schwachen Atemzügen der letzte sein konnte.

Zärtlich streichelte er durch das weiche Haar, kämmte es zurück, als er sich ein wenig löste, in das schöne Gesicht blickte, immer wieder die Lippen öffnete, um etwas zu sagen, doch nichts, nur Wimmern brach sich, halb erstickte Flüche, als die eben versiegt geglaubten Tränen wieder kamen.

Wie lange er so saß, er wusste es nicht und es war auch gleich – irgendwann hatte er sich neben Karyu zusammen gerollt, eine Hand gegen dessen kühle Wange gelegt, so dass er ihn ansehen konnte.

Gott, wie er wünschte, dass der Andere noch einmal zu Bewusstsein kam... er wollte diese Augen noch einmal sehen.

Miyavi wollte sich verabschieden, er wollte, dass Karyu es verstand.

Er wollte...

Abermals Tränen und er ließ sie einfach laufen, er hatte ohnehin weder Kraft noch Willen sie aufzuhalten.

Sonnenlicht berührte die Fensterscheibe mit behutsamen Fingern, stahl sich dann in den Raum, kletterte vorwitzig über die dunklen Möbelstücke, zupfte an den Ecken der auf den Boden hängenden Bettdecken.

Miyavi war es egal.

Er fühlte die Göttin und er wusste, dass er aufstehen musste, um die Vorhänge zu schließen, doch er regte sich nicht, blieb still an der Seite des Menschen.

„Karyu...“

Es war leise, unglaublich verloren und wenn sie in irgendeinem sehr billigen Film gewesen wären, dass hätte sein Geliebter nun die Augen aufgeschlagen und ihn angelächelt, aber sie waren in keinen Film und nichts geschah auf seinen Ruf.

Sein Licht blieb genauso still wie die letzten Stunden auch.

Dunkelheit erfüllte den Raum, scheuchte das Licht hinaus, welches schon beinahe die Füße des Vampirs erreicht hätte und dieser hob den Blick, als sich Kyo auf die andere Seite des Bettes setzte, so dass Karyu zwischen ihnen war und er Miyavi dennoch ansehen konnte.

„Willst du ihn tatsächlich sterben lassen?“

Es war eine sanft gestellte Frage, als sich die Finger des Blonden über die seinen schoben, nur kurz, dann wanderten sie höher, glitten durch Karyus Haar und eine sehr lange Zeit antwortete Miyavi nicht, dann:

„Ich kann diese Entscheidung nicht einfach fällen. Ich raube ihm sein Leben, wie er es kannte, wenn ich ihn wandeln würde... er würde mich dafür hassen.“
 

Der ältere Vampir seufzte leise, legte sich dann ebenfalls hin, streckte sich aus, sodass er Miyavi besser ansehen konnte... Noch immer schimmerte ein feiner roter Film in den dunklen Augen.

„Das würde er nicht, er liebt dich Miyavi. Er wollte sogar schon einmal gewandelt werden, er kennt die Konsequenzen, er kennt uns, er lebt mit uns, nun schon fast 8 Monate.“

„Ich kann nicht!“

Miyavi hatte sich aufgesetzt, wischte sich wütend über das Gesicht, starrte dann in Richtung der Fenster, weg von ihm, doch der Vampir würde seinen Freund nicht einfach so davon rennen lassen, erhob sich ebenfalls, krabbelte über das Bett genau hinter ihn, schloss die Arme um ihn.

„Warum nicht?“

„Er würde mich hassen... Kamijo...“

„Kamijo biss ihn das erste Mal und schnitt ihm dann die Kehle auf. Er biss ihn das zweite Mal und ließ ihn dann liegen.“, Kyos Finger streichelten sanft über Miyavis Wange, tilgten die Tränen von diesen und zeigte Miyavi dann die roten Fingerspitzen. , „Sieh hin. Das ist der Unterschied zwischen dir und Kamijo. Du liebst Karyu, er will ihn zerstören. Lass das nicht zu. Lass dir Karyu nicht entreißen, nicht nun, wo ihr gerade am Anfang eurer Beziehung steht. Nimm ihn mit dir und schenke ihm die Ewigkeit.“

In seinen Armen bebte sein Freund, schluchzte immer wieder leise und Kyo sah, wie der Langhaarige seine Hand anstarrte.

„Karyus Blut... es ist so süß.“

„Ich werde bei dir bleiben. Ich werde dich stoppen. Ich lasse nicht zu, dass du es bist, der Karyu tötet.“

Kyo wisperte es leise, sicher, ruhig – er würde es versprechen, schwören, wenn Miyavi es ihm abverlangte, denn dies war der eigentliche Grund des Zögerns.

Nicht Karyus möglicher Hass.

Nicht Kamijo und die Furcht mit diesem verglichen zu werden.

Miyavi fürchtete, nicht stoppen zu können.

Und deswegen ließ er Karyu lieber sterben, als das er derjenige war, der ihm den letzten Atemzug raubte, sein Blut stahl und in die Finsternis warf.

Die Hände des Schwarzhaarigen packten seinen Arm, Nägel drückten sich harsch und brennend in seine Haut, brachen sie, doch Kyo tat keinen Laut, rührte sich keinen Zentimeter.

„Schwöre es bei deiner Liebe zu Shinya. Schwöre, dass du mich aufhalten wirst.“

Der Blonde legte seine Lippen gegen Miyavis Schläfe, presste einen sanften, so sanften Kuss gegen die kalte Haut.

„Ich schwöre es dir.“
 

Lange Zeit regte Miyavi sich nicht und Kyo fühlte die Sonne weiter steigen... vor den verhangenen Fenstern erblühte ein atemberaubend schöner Morgen, der hinweg täuschte über all den Hass der Nacht, all den Verbrechen, die in ihr geschehen waren.

Ein fröhlich lachender blauer Himmel übermalte die Grausamkeit, den Kummer, doch hier drinnen, dort wo die Schatten herrschten war er noch immer – so deutlich, als würde er seine Krallen in die Haut schlagen und sie von den Knochen herunter ziehen.

„Miyavi, es ist nicht mehr viel Zeit. Wenn du es tun willst, dann muss es jetzt sein.“

Der Vampir nickte langsam, schälte sich dann aus seinen Armen, kroch wieder zu Karyu hinüber, streichelte diesen sanft über das blasse Gesicht.

„Ich will, dass du mich wieder ansiehst. Ich will deine Lippen fühlen, deine Nähe. Bitte, hasse mich nicht, wenn du erwachst.“

Er wisperte es nur, küsste dann die blutleeren Lippen, das Kinn und den Hals, hielt den Kopf sanft im Nacken, als er seinen Geliebten ein Stück anhob, langsam die Haut brach.

Unter ihm zuckte Karyus Körper instinktiv und dessen schwaches Herz machte einen aufgeregten Satz, trug ihn das Blut zu, viel schwächer als er das sonst kannte und dann – plötzlich – schob sich die Hand des Menschen harsch in seine Haare, zog an diesen und beinahe hätte er sich gelöst, keuchte entsetzt, doch Karyu Finger krampften sich, drückten seinen Kopf mit den allerletzten Reserven an Kraft näher.

Es war ein 'Ja'.

Die Antwort auf seine stumme, sich immer wiederholende Frage – die Antwort, ob Karyu das hier wollen würde.

Sie hätte nicht deutlicher ausfallen können.

Ein harsches Schluchzen brach sich, während er trank, die Lider aufeinander presste und dann auch den zweiten Arm um Karyu schob, diesen gegen sich zog, so eng, als würde er ihn in seinen eigenen Leib hinein bringen können.

Blut, so süßes Blut füllte seine Sinne, sie vibrierten, sangen in höchsten Gefühlen des Glücks.
 

Sein Herz begann zu schlagen mit jeder Sekunde kräftiger, lauter... Im starken Kontrast zu dem Karyus, welches leiser wurde... Schwächer.

Eine Hand legte sich behutsam auf den Kopf des Langhaarigen, streichelte darüber und dann eine Stimme, leise, weich... Ganz nah an seinem Ohr.

„Miyavi. Es reicht, es ist genug. Du tötest ihn sonst. Hör auf.“

Er löste sich mit einem dunklen Keuchen, stieß Karyu dann in Panik von sich, krabbelte rückwärts, so hektisch, das er über das Bettende fiel und auf dem Boden landete.

Von dort bewegte er sich nicht weg, schlug nur eine Hand gegen die Lippen, zitterte und versuchte verzweifelt sich in den Griff zu bekommen.

Um ein Haar hätte er... Wenn Kyo nicht gewesen wäre...

Oh Gott. Oh Gott, Gott, Gott...

Oben auf der Matratze riss sich Kyo eine Wunde am Handgelenk, wuchtete den leblosen Karyu dann in eine aufrechte Position hielt die Wunde über dessen Lippen, damit das Blut darauf tropfen konnte.

„Karyu. Trink. Komm schon. Trink!“
 

Keine Reaktion, auch nicht, als mehr des Rot auf die bleichen Lippen fiel, sie zeichnete und der Blonde knurre heiser, schüttelte den Menschen hart.

Trink!

Ein winzige Regung... die Lippen, die sich mit einem lautlosen Seufzen weiter öffneten und Kyo presste sein Gelenk gegen sie, stöhnte dankbar als er die träge Bewegung einer Zunge vernahm, die über die Wunde leckte dann trank Karyu, seine Finger landeten schwach und unkoordiniert auf dem Arm des Älteren, kratzen über diesen, als er ihn entzog.

Behutsam legte er eine Hand auf die Stirn des Dunkelblonden, der sich in diesem Moment aufbäumte, stumm nach Luft schnappte – wenn Karyu eine Stimme sein Eigen genannt hätte, dann wäre sie nun mit Sicherheit gellend erklungen.

Stoff zerriss unter der freigesetzten Kraft des sterbenden Körpers, der sich lange, so lange Minuten wand – Karyus Beine waren zucken unkontrolliert, trafen den Balken des Himmels, brachen diesen halb durch.

Ein anderer heftiger Schlag schleuderte Kyo vom Bett herunter.

Benommen stöhnte dieser, kämpfte sich zurück auf die Knie, hielt sich dabei an den Laken fest, zog sich hoch, um zu sehen, wie sich Karyu unbeständig drehte, aufstand und zum Ende des Bettes torkelte, der Blick der gerade neu geborenen Augen auf Miyavi gerichtet.

Eine Hand streckte sich in dessen Richtung aus, das Gesicht des Blonden schrie nach dem Langhaarigen, doch dann verstrickte sich der Fuß Karyus in den aufgewühlten Decken, stürzte dieser und es war Miyavis Instinkt - der sich auf den Dunkelblonden ausgerichtet hatte – der diesen davor bewahrte, sich ernsthaft zu verletzen.

Kyo lachte gebrochen, als er sich auf seinen Hintern fallen ließ, eine Hand in das wilde Haar geschoben, dann weinte er einfach, derweil Miyavi Karyu an sich geklammert hielt, das Gesicht gegen dessen Schulter verborgen, sich seicht mit ihm wiegend.

Der Blonde hörte leise gewisperte Worte, immer wieder die gleichen, eine endlose Monotonie, obwohl sie Karyu in den tiefen seines erschöpften Schlafes gar nicht mehr hören konnte.

Am Ende war es Shinya, welcher herein kam und sie mit einem leisen Seufzen rettete.

Erst trat der zierliche Vampir zu seinem Geliebten, küsste dessen tränenüberströmtes Gesicht, half ihm auf die Füße und wisperte diesem zu, dass er sich waschen gehen sollte und dann auf Tatsuro aufpassen, damit er etwas hatte, um seinen Fokus wieder zu finden.
 

Er brachte Kyo noch zur Tür hinüber, wandte sich dem großen Schrank zu, nachdem er sie geschlossen hatte und entnahm diesem frische Bettwäsche.

Die Bezüge gewechselt und die alten vor der Tür positioniert, damit er sie später entsorgen konnte, hockte er sich vor den Langhaarigen, küsste sanft dessen Schopf, streichelte seicht über den Nacken.

„Wir sollten Karyu ins Bad hinüber bringen und ihn waschen, denkst du nicht auch? Er wird sich viel wohler fühlen, wenn er aufwacht und in frische Kleidung gehüllt ist.“

Es brauchte ein wenig, doch dann schniefte der Vampir leise, nickte, hob den Kopf um ihn aus dunklen Augen anzustarren, er sagte nichts, konnte nicht und Shinya verstand, lächelte nur weich und half seinem Freund dann, den Schlafenden in den anderen Raum zu bringen.

Dort stellte er die Badewanne an, gab einen beruhigenden, sanften Zusatz in das warme Wasser, bevor er sich Karyu zu wandte, den er behutsam auszog und auch Miyavi forderte er leise auf, sich zu entkleiden.

Erst setzte er den Älteren in die hohe Wanne, dann reichte er ihm den Gewandelten, sodass der Größere diesen fest halten konnte, er selbst wusch den langen, schlanken Körper, spülte Blut, Dreck und Glassplitter davon.

Mit Hilfe des älteren Blutsverwandten wusch er auch dessen Haar, strich sanft durch die langen Strähnen – Karyu war Karyu, dass wusste er und doch sah dieser nun so anders aus.

Zerbrechlich wie eine Glasfigur und Miyavi trug ihn ebenso vorsichtig, hüllte ihn in einen Bademantel und brachte ihn dann hinüber, legte ihn sanft in die blütenweißen Wäsche, die Shinya ausgewählt hatte.

Der Zierlichere brachte einen weiteren Mantel, legte diesen über die Schultern seines Freundes, fasste das lange Haar , schob es zurück auf den Rücken, strich mit den Fingern durch es, flocht es dann lose.

„Ich gehe und mache einen Tee.“

Er bekam keine Antwort und er erwartete sie auch nicht, verließ nur leise den Raum.

Ebenso behutsam lief er über den Flur in die Küche, bereitete dort eine Teemischung, füllte Wasser in einen Teekessel und stellte diesen auf den Herd.

Aus einigen, verschiedenen Schränken holte er Geschirr, dazu etwas Gebäck und Obst.

All dies arrangierte er auf einem Tablett, stellte Zucker und Zitrone hinzu, dann starrte er zum Fenster, hinaus sehen konnte er nicht und er verdrängte die bleierne Müdigkeit in seinen Knochen – noch gab es etwas zu tun und bevor er nicht alle versorgt waren würde er nicht zu Bett gehen.

Der Kessel pfiff leise und Shinya griff nach dem Handschuh, schlüpfte hinein und goss das Wasser auf.

Er wollte das Tablett gerade greifen, da fühlte er, wie man sich ihm näherte – Tatsuro, begleitet von Kyo, doch er drehte sich nicht zu den anderen beiden Männern um, als der Lichtmagier die Lippen öffnete, sprach.

„Was werdet ihr nun tun?“

Shinya sah in die gläsernen Kanne mit dem heißen Wasser hinab, beobachtete wie sich dieses durch die Kräuter dunkel verfärbte.

„Wir werden Kamijo töten.“
 

End Sixth - Notte Dorata



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Luna
2010-08-26T23:54:51+00:00 27.08.2010 01:54
so mitlerweile zum äh... 5 oder 6 mal gelesen und nach vorgestern mit dem auszug.... weiter, weiter, weiter ^.^
Von: abgemeldet
2010-01-25T16:24:22+00:00 25.01.2010 17:24
Ein wirklich tolles Kapi *_*
Aber es war auch verdammt traurig*schnief*
Ich bin froh das sie sich so entschieden haben und Karyu nicht haben sterben lassen.Jetzt bin ich gespannt wie er damit umgehen wird und was noch passiert, freu mich schon auf das nächste Kapitel^^
Von:  akilea
2010-01-24T22:59:22+00:00 24.01.2010 23:59
Ich habe mich so sehr gefreut, dass es hier endlich weiter geht! *-*
Die FF ist eine meiner liebsten und nun...habe ich das Kapitel wieder so verdammt schnell durchgelesen~ *lach*
Es war so spannend, ich konnte gar nicht aufhören. Miyavi...ich hätte am liebsten mit ihm mit geheult, das war so traurig ._.
Aber ich bin froh, dass es nun fürs erste noch ganz gut ausgegangen ist. Mal sehen, was mich noch so erwarten wird....Ich bleibe weiterhin gespannt und erwarte schon sehnlichst das nächste Kapitel!
Lg akilea


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