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To protect our friendship

Gokusen
von

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To protect our friendship

To protect our friendship
 

Lauter Lärm drang aus dem Klassenzimmer der 3D. Wütende Schreie, Gelächter, das Geräusch von umfallenden Möbeln, sowie Schnarchen. Mit anderen Worten, ein ganz normaler Tag an der Akadou Highschool. Yankumi schien verschlafen zu haben, jedenfalls war sie noch nicht da. Kazama und seine besten Freunde saßen hinten im Klassenzimmer und diskutierten heftig miteinander. Zumindest Fünf von ihnen. Yamato Ogata saß wie immer etwas abseits, doch dieses Mal schien er noch abwesender zu sein, als gewohnt. „Ein Goukon?“ „Mit Mädchen von der Momo High?“ „Honto?“ Aufgeregt klatschten sich Honjo und Ichimura gegenseitig in die Hände. “Ne Yamato, du kommst doch auch, oder?” Aber Angesprochener starrte weiter nachdenklich geradeaus und gab keine Antwort. „Yamato?“ „Huhuu, Yamato!“ „Nani?“ Überrascht sah Yamato zu Ren auf, welcher fragend mit der Hand vor seinem Gesicht herum wedelte. Besorgt legte Ren seinem Freund die Hand auf die Stirn, so als ob dieser Fieber hätte. „Ist alles in Ordnung mit dir? Du verhältst dich die ganzen letzten Tage schon so komisch.“ Für einen kurzen Moment huschte ein Ausdruck von Unsicherheit über Yamatos Gesicht, doch niemand außer Ren schien das zu bemerken. Gleich darauf sah Yamato nämlich wieder gelangweilt in die Runde und umging Kazamas Frage. „Was wolltet ihr? Wieder mal ein Goukon?“
 

Doch sie kamen nicht dazu, zu einer Antwort anzusetzen, denn plötzlich bekam Yamato einen schlimmen Hustenanfall. Er presste sich ein Taschentuch vor den Mund, doch der Hustenreiz ließ erst nach einigen, langen Minuten nach. Seine Freunde klopften ihm erst amüsiert, weil sie dachten, er hätte sich nur verschluckt, bald darauf allerdings besorgt den Rücken. Auch der Rest der Klasse war verstummt und musterte ihn überrascht und teilweise auch nachdenklich. Just in diese Stille hinein erklang Yankumis ernste Stimme, die wie aus dem Nichts aufgetaucht war und nun vor Yamatos Tisch stand. „Ogata, kommst du bitte mit? Ich muss mit dir reden.“ Yankumis Ton duldete keine Widerworte und während Yamato noch immer mit dem Taschentuch vorm Mund keuchte, nahm sie seine Tasche und führte ihn zur Tür. „Für euch ist jetzt Selbst-Studie. Ogata und ich werden eine Weile brauchen.“ „Hat Yamato etwas angestellt?“ „Ist etwas passiert?“ Yankumi verneinte all diese Fragen und ließ die rätselnde Klasse zurück. Ren und seine Freunde saßen stumm da und beobachteten Yamatos Platz, der ihnen fast schon verhöhnend entgegen gähnte.
 

Im Lehrerzimmer hatten derweil Yankumi und Ogata ein ziemlich ernstes Gespräch miteinander. Da der Unterricht längst angefangen hatte, war außer den beiden niemand anwesend. „Ogata! Wie geht es dir?“ „Hast du mich deswegen hergeholt?“ fragte dieser ausdruckslos und nahm endlich das Taschentuch vom Mund. Es war durch und durch rot gefärbt. „Du hast schon wieder Blut gespuckt.“ Seufzte Yankumi und sah ihren Schüler besorgt an. Dieser starrte ausdruckslos auf sein Taschentuch und gab keine Antwort. Stattdessen sprach Yankumi. „Es wird Zeit, dass du dich ins Krankenhaus einweisen lässt! Natsume-Sensei hat mit der Schule und deiner Mutter bereits alles Wichtige besprochen. Du solltest nicht länger zögern!“ Endlich sah Yamato seine Lehrerin an, doch große Unsicherheit spiegelte sich auf seinem Gesicht wider. „Die einzige Hilfe für mich, wäre eine Operation. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass es gut geht ist sehr gering. Die Chancen liegen bei 1:3.“ „Ah.“ „Wenn es schief geht… Was wird dann aus meiner Mutter? Ich will sie nicht im Stich lassen. Außerdem hast du uns versprochen, dass wir alle gemeinsam unseren Abschluss machen würden.“ „Das stimmt. Und ich glaube auch weiterhin daran.“ „Wie kannst du das, Yankumi?“ rief Yamato aufgewühlt. „Dieses Mal kannst du nicht gegen irgendwen kämpfen, um uns zu beschützen! Und auch deine Freunde der Oeda Familie können hier nichts ausrichten! Du kannst nichts tun!“
 

Er schlug mit der Faust auf den Tisch und atmete schwer. Eine blasse, zitternde Hand legte sich auf seine Faust und kurz darauf sah er in Yankumis weinendes Gesicht. „Ich weiß, dass ich dir auf diese Art nicht helfen kann, aber ich werde beten. Du musst jetzt stark sein, Ogata.“ „Wie?“ fragte er leise. „Wie könnte ich das? Mit dem Wissen diese Behandlung durchstehen, dass ich eventuell meine Mutter alleine zurücklasse und zwar viel früher, als unbedingt notwendig? Es ist noch nicht einmal geklärt, woher wir das Geld nehmen sollen.“ Yankumi schüttelte verbissen den Kopf. „Wenn du dich nicht operieren lässt, ist es in jedem Fall bald vorbei. Du musst jetzt für dich kämpfen. Verstanden?“ Es entstand eine Pause. Eine sehr lange Pause, doch schließlich nickte Yamato. Erleichtert schenkte ihm Yankumi ein aufmunterndes Lächeln. „Um das Geld brauchst du dir keine Sorgen machen. Dein Vater hat gesagt, dass er das übernehmen würde.“ „Eh?“
 

Überrascht sah Yamato seine Lehrerin an und noch viel erschrockener war er, als sein Vater in den Raum eintrat, gefolgt von seinem großen Bruder und seiner Mutter. Anscheinend hatten sie vor der Tür gewartet. Herr Ogata und sein jüngster Sohn haben sich noch nie sonderlich gut verstanden und redeten schon einige Zeit nicht mehr miteinander. Doch von dieser Spannung war nun nichts zu sehen oder zu spüren. Traurig sah Herr Ogata seinen Sohn an. „Ich hätte dir diese Krankheit niemals gewünscht. Wenn ich nur mehr tun könnte, als lediglich für die Kosten aufzukommen.“ „Iie.“ Erwiderte Yamato leise. „Ich bin dir dankbar, dass du uns hilfst.“ Dabei sah er seine Mutter an, die ihn traurig anlächelte. Auch sein Bruder schloss ihn in die Arme und wünschte ihm alles Beste. Yankumi beobachtete traurig diese Szene. Es kam zu einer Art Waffenstillstand, innerhalb der Familie, doch die Umstände waren zu dramatisch. Bei Yamato wurde eine tödliche Krankheit diagnostiziert, die nur schwer und durch eine Operation geheilt werden konnte. Abgesehen von seiner Familie und dem Lehrkörper, wusste niemand davon. Er wollte seinen Freunden keine Sorgen bereien. Egal was Yankumi oder andere sagten – er bestand auf Geheimhaltung und sie hielten sich gezwungenermaßen daran. Sogar die Lehrer waren erschüttert und zeigten Sorge um Yamato, obwhol dieser zu den Nummer Eins, Problemkindern gehörte. Nun hatte er sich durch Yankumis Zureden endlich dazu entschlossen, die OP über sich ergehen zu lassen. „Ne, Ogata. Willst du deinen Klassenkameraden jetzt nicht endlich die Wahrheit sagen?“ Entschieden schüttelte Yamato den Kopf. Er bestand nach wie vor darauf, dass die anderen nichts erfuhren. Doch wie sollten sie das anstellen, wenn er plötzlich nicht mehr zur Schule käme. „Sagen Sie einfach, ich bin verreist. Mit meiner Mutter. Es sind eh bald Ferien, da werden sie Ihnen das Ganze schon irgendwie abnehmen.“
 

Unsicher sah Yankumi zu seinen Eltern und diese nickten. Schließlich gab auch sie klein bei. „Wenn es das ist, was du willst.“ „Hai.“ Hastig zog Yamato wieder sein Taschentuch hervor und hustete, wobei er erneut Blut spuckte. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen und der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Besorgt und vollkommen hilflos musterten ihn seine Familie und Yankumi. Als er gemeinsam mit seiner Familie das Schulgebäude verließ, warf er einen Blick auf das Schulgebäude, der Traurigkeit, Unsicherheit und Sehnsucht verkörperte. Yankumi beobachtete ihn. Doch kurz darauf ging er weiter und bog um die Ecke. Er verschwand aus ihrem Blickfeld. Nun konnte sie nichts mehr für ihn tun. Nachdem sie in ihre Klasse zurückkehrte, verstummte die ganze Belegschaft und sah sie erwartungsvoll an. Sie dachte an das Versprechen, das sie Ogata gegeben hatte und während sie innerlich seufzte, schenkte sie ihrer Klasse ein strahlendes Lächeln. „Ogatas Eltern scheinen auf eine Versöhnung hinzusteuern. Sie haben ihn mitgenommen, um mit ihm und seinem Bruder eine Reise zu unternehmen.“ „Eeh? Mitten im Schuljahr?“ „Yamato kann seinen Vater doch gar nicht leiden!“ „Yankumi, was zum…“ Sie diskutierten die ganze Stunde lang mit Yankumi, doch diese beharrte so lange auf ihrer Geschichte, bis die Jungs es wohl oder übel glaubten. Kazama, Honjo, Ichimura, Kuraki und Kamiya hatten zwar immer noch ihre Zweifel, aber sie vertrauten Yankumi. Und Yamato hätte ihnen Bescheid gegeben, wenn er gewusst hätte, dass er wegfährt, also musste es wirklich eine Überraschung für ihn gewesen sein.
 

~~~
 

Zwei Wochen später hatten sie noch immer nichts von ihm gehört. Sie wollten alle gemeinsam etwas essen gehen, aber Kazama sagte ab. „Gomen. Ich muss zur Nachuntersuchung ins Krankenhaus.“ Seine Freunde wurden hellhörig und erinnerten sich an seinen lebensbedrohlichen Zustand in dem er damals war und sahen ihn besorgt an. „Sollen wir mitkommen?“ „Ba~ka. Ich bin alt genug. Außerdem ist das reine Routine. Natsume-sensei hat mich gebeten, bei ihm vorbeizuschauen.“ Er hob noch kurz grüßend die Hand und war kurz darauf auch schon verschwunden. Die anderen Vier sahen ihm kopfschüttelnd nach und diskutierten dann eifrig, was sie heute essen sollten. Auf seinem Weg zum Krankenhaus hing Kazama ganz anderen Gedanken hinterher. Er machte sich Sorgen um Yamato, der kein einziges Mal angerufen hatte und natürlich grübelte er, warum Natsume-sensei ihn nochmal untersuchen wollte. Er fühlte sich eigentlich topfit. Außerdem war der Unfall Ewigkeiten her. Kaum, dass er am Krankenhaus angekommen war, kam ihm auch schon Natsume-sensei entgegen. „Konnichiwa, Kazama-kun.“ „Konnichiwa, Sensei. Warum haben Sie mich herbestellt?“ „Eh? Das habe ich dir doch gesagt, oder? Reine Routine.“ Zweifelnd sah Kazama den Artzt an, doch dieser lächelte unschuldig und entwaffnend und führte ihn ins Krankenhaus zu den Fahrstühlen. Es dauerte nicht lange und Kazama wurde von Natsume-sensei auch schon wieder entlassen. „Du scheinst in Topform zu sein, Kazama-kun.“ Lächelte er zufrieden, doch Kazama warf ihm einen unsicheren Blick zu. „Natürlich.“ „Findest du alleine nach draußen?“ „Ah… hai.“ „Gut, ich habe noch etwas zu erledigen. Sayounara.“ Er verbeugte sich förmlich und kurz darauf stand Kazama alleine auf dem Flur. „Was zum…?“
 

Kopfschüttelnd ging er zu den Fahrstühlen, doch dort war inzwischen ein Schild über Wartungsarbeiten angebracht. „Ist echt nicht mein Tag heute.“ Brummte er missmutig und machte sich auf die Suche nach einem Treppengeschoss. Was, oder besser gesagt wer, ihm begegnete, überraschte ihn dann allerdings doch. „Yankumi!“ „Kazama, was machst du hier?“ fragte seine Lehrerin entsetzt und versuchte hastig einen kleinen Blumenstrauß hinter ihrem Rücken zu verstecken. „Routineuntersuchung. Aber was machst du hier? Wen besuchst du?“ „Ano… e-eto…“ Kazama konnte es Yankumi an der Nasenspitze ablesen, dass sie versuchte etwas vor ihm zu verbergen. Und dann sah er es. Das Namensschild zu der Tür, vor der Yankumi stand – diesen Namen kannte er nur zu gut. „Das kann nicht sein… Ne, Yankumi? D-das ist nicht….“ Kazama deutete auf das Schild und als seine Lehrerin seinem Blick folgte und erschrocken zusammenzuckte, war für ihn der Fall klar. Er ging an Yankumi vorbei undklopfte an die Tür. Nach einem kurzen Zögern betrat er den Raum. Yankumi folgte ihm nicht, sondern schloss die Tür hinter ihm. Das Zimmer war hell und gemütlich eingerichtet. Also ein längerer Aufenthalt. Nur eines der zwei Betten war belegt und Kazamas Blick hing an der schlafenden Person fest. „Yamato!“ flüsterte er erschrocken und ließ sich auf das unbenutzte Bett sinken. Er erkannte seinen Freund kaum mehr wieder. Das Haar war nicht gestylt, das Gesicht aschfahl und eingefallen. Von dem coolen und stillen Yamato Ogata war kaum noch etwas zu erkennen. „Doshde?“ flüsterte Kazama fragend. Da regte sich Yamato langsam. Er richtete sich vorsichtig auf und wollte zu dem Wasserglas auf seinem Nachttisch greifen, als er Kazama auf dem Bett gleich neben sich, sitzend vorfand, welcher ihn fassungslos anstarrte. „Ren?“ Sie sahen einander minutenlang an. Beide überrumpelt, erschrocken und unsicher. „Was machst du hier, Ren?“ fragte Yamato heiser und Kazama antwortete mechanisch: „Routineuntersuchung.“ „Und wieso bist du dann in meinem Zimmer gelandet?“ „Zufall.“ Kam die monotone Antwort.
 

Wieder schwiegen sich die beiden an, doch bevor die Stimmung drückender werden konnte, bekam Ogata einen weiteren schlimmen Hustenreiz. Er hielt sich zwar ein Taschentuch vor den Mund, aber dieses Mal sah Kazama ganz deutlich das Blut, das Ogata aus den Mundwinkeln lief. „Yamato!“ Er sprang auf und wollte seinem Freund helfen, doch er wusste nicht wie. Hilflos stand er da, bis Ogata seinen Husten wieder unter Kontrolle hatte und sich Schweiß und Blut wegwischte. „Du solltest nicht hier sein.“ Krächzte er, noch immer atemlos. „Du bist krank!“ rief Kazama und ließ sich erneut auf das Bett sinken. Ogata lehnte sich zurück in seine Kissen und nickte. „Ist es etwas Ernstes?“ Erneut nickte Ogata, dieses Mal, mit einem verbissenen Ausdruck um die Mundwinkel herum. „Also war die Geschichte, dass du dich mit deiner Familie ausgesöhnt hast und ihr gemeinsam weggefahren seid, erfunden?“ „Nicht ganz. Mein Vater bezahlt die Operation.“ Meinte Ogata und sprach gleich weiter. „Yankumi wollte euch die Wahrheit sagen. Du darfst ihr keinen Vorwurf machen.“ Bat er. „Und wieso hat sie uns dann nichts gesagt?“ brauste Kazama auf und ging auf Ogata zu. „Ich habe es ihr verboten.“ Brachte dieser kraftlos heraus und starrte auf seine Hände, welche die Decke krampfhaft festhielten. Sprachlos sah Kazama seinen Freund an. Ogata war doch sein Freund. Oder? Aber würde ein Freund, so etwas für sich behalten? „Ich kann es nicht fassen, dass wir dir so wenig bedeuten.“ Rief er aus und verließ mit viel Lärm den Raum. Ogata sah ihm traurig nach. Er wollte nicht, dass es so weit kommt. Das Gerät, das an ihn angeschlossen war, piepste laut und der angezeigte Puls sank immer weiter. Ärzte und Krankenschwestern stürmten das Zimmer und liefen zu dem, inzwischen bewusstlosen Ogata…
 

Kazama schaffte es bis ins Foyer des Krankenhauses, dort allerdings hielt er unschlüssig inne. Unsicher sah er zurück zu dem Fahrstuhl, welcher überraschenderweise plötzlich wieder einsatzbereit war und der ihn hier runter gebracht hatte. War er zu weit gegangen? Einen Kranken derart anzuschreien. Das gehörte sich einfach nicht. Er wusste das. Und doch hinderte ihn etwas daran, zurück zu gehen. War es verletzter Stolz? Oder die, wie er glaubte, verratene Freundschaft? „Kazama!“ wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Vor ihm stand seine Klassenlehrerin. „Yankumi…“ Sie setzten sich auf zwei der freien Wartestühle. „Hast du ihn erschreckt?“ fragte sie ihn geradewegs heraus und verblüfft sah er sie an. „Nani?“ „Sie mussten ihm erste Hilfe leisten, kurz nachdem du das Zimmer verlassen hattest.“ Sagte sie vorwurfsvoll und Kazama fiel aus allen Wolken. „Ist er so empfindlich, momentan?“ fragte er besorgt, doch Yankumi antwortete mit einer Gegenfrage. „Was hast du zu ihm gesagt, Kazama?“ Er stand auf und starrte auf ein Bild an der Wand, das wohl mal von einem Kind gemalt worden war. In seinem Kopf ließ er das Gespräch, von vor wenigen Minuten, Revue passieren. „Ob ihm unsere Freundschaft so wenig bedeute – dass er uns noch nicht einmal sagen wollte, dass er krank ist.“ „Ich verstehe.“ Nickte Yankumi. „Doch du irrst dich in ihm.“ „Eh?“ „Ogata ist eure Freundschaft wichtiger, als alles andere, das habe ich euch schon einmal deutlich gemacht. Er hat euch nichts sagen wollen, weil er nicht wollte, dass euer Freundschaft daran zerbricht.“ „Nande? Wieso sollte sie das? Er wird doch bald wieder gesund.“ Betreten sah Yankumi auf den Boden. „Ne? Er wird wieder gesund – nicht wahr?“ „Sanft drückte Yankumi ihren Schüler zurück auf den Stuhl.
 

„Kazama. Ogata ist schwer krank. Er muss eine komplizierte OP durchstehen. Wenn nicht wird er…“ Sie brachte es nicht fertig, den Satz zu Ende zu sprechen. Bleich vor Schreck sah Kazama sie an. „D-demo… die OP wird er schaffen. Ne?“ „Die Wahrscheinlichkeit liegt wohl bei schätzungsweisen 30%.“ Machte sie Kazamas Vorstellungen und Hoffnungen sogleich zunichte. Diesem wurde jetzt erst nach und nach bewusst, wie ernst es um Ogata stand. Wieso wollte er nicht, dass wir Bescheid wissen?“ fragte er mehr an sich selbst gewandt, doch Yankumi antwortete ihm. „Sieh dich nur an. Du bist jetzt schon völlig mit den Nerven fertig. Und den anderen Vier würde es nicht besser ergehen. Er wollte euch das ersparen. Er wollte euch beschützen.“ Sie bemerkte ein Zittern an ihrer Seite und als sie aufsah, staunte sie nicht schlecht. Kazama liefen die Tränen die Wangen herunter. Er weinte! „Ano Baka!“ brachte er mühsam hervor und beruhigte sich nur sehr langsam wieder. „Yankumi? Ich will noch mal zu ihm.“ „D-demo – er ist in einer kritischen Phase. Wenn noch einmal so etwas wie vorhin passiert…“ „Iie. Ich verspreche, ihn nicht aufzuregen. Onegai, Yankumi!“ Er sah sie eindringlich an, bis sie schließlich seufzend nachgab. „Ich rede mit Natsume-sensei. Geh schon.“ „Hai. Arigatou!“ Er eilte zurück zu den Fahrstühlen und stand kurz darauf wieder in Ogatas Zimmer. Kazama erschrak, als er seinen Freund da so liegen sah. Er hatte inzwischen viel mehr Kabel und Kanüle im Arm stecken als zuvor und eine Atemmaske auf. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Wie es schien schlief er. Hatten sie ihm ein Beruhigungsmittel gegeben? Nachdem sein Puls gefallen war? „Unwahrscheinlich.“ Dachte er sich, während er einen nassen Waschlappen ausdrückte und damit zurück an Ogatas Bett kehrte. „Wahrscheinlich ist er einfach nur erschöpft. Hat sich zu sehr angestrengt. Wegen… mir.“ Schlussfolgerte er leise und wischte Ogata mit dem feuchten Waschlappen über die Stirn. Aber kein Zucken ging von diesem aus, wie er es sich insgeheim wohl erhofft hatte. Er regte sich nicht.
 

Kazama setzte sich an sein Bett und musterte ihn. Ein ständiges Zucken entging von seinen Augen. Er schien böse Träume zu haben. Nach kurzem Zögern ergriff Kazama seine Hand und hielt sie gedrückt. Kurze Zeit später entspannte sich Ogata und schlief etwas ruhiger weiter. „Baka! Du brauchst uns doch.“ Flüsterte Kazama noch leise, ehe er es sich mit dem Oberkörper etwas vorbeugte, mit seinen Armen abstützte und ebenfalls einschlief.

Als Ogata wieder zu sich kam, dauerte es eine Weile, bis er sich wieder daran erinnere, was geschehen war. Kazama hatte ihn entdeckt. Es musste schon einige Stunden her sein, denn draußen, vor den Fenstern, war es bereits zappenduster. „Gomen, Kazama. Ich wollte euch nicht hintergehen.“ Flüsterte er so leise, dann man ihn kaum hören konnte. Aber jemand der die ganze Zeit an seiner Seite gewacht oder teilweise auch geschlafen hatte, verstand ihn sehr wohl und sehr gut. „Teme.“ Erklang es im ganzen Raum und erchrocken sah er zu Kazama, der es sich auf dem ursprünglich feien Bett, neben ihm gemütlich gemacht und anscheinend gedöst hattte. „Du bist wieder gekommen?“ frage Ogata ein wenig ungläubig, aber auch überrascht. „Ah. Kurz nachdem ich weg war, bin ich Yankumi über den Weg gelaufen.“ „…“ „Gomen,ne. Dass ich dich vorhin angeschrieen habe. Ich glaube, dass ich etwas übertrieben reagiert habe.“ „Iie. Es ist dein gutes Recht, aufgebracht zu sein. Immerhin habe ich euch angelogen. Demo… ich habe gelogen… ich wollte verhindern dass ihr…“ „…euch unnötige Sorgen macht?“ „Hai.“ „Ich sagte es schon mehrmals: Ba~ka! Du machst dir zu viele unnötige Sorgen, die kein Mensch braucht. Das war schon immer so.“ „Demo.“ „Du solltest dir mehr Gedanken um dich und nicht immer nur über Andere Machen. Damit schadest du dir selbst nur noch mehr!“
 

Ein Zucken ging von Ogatas Mundwinkeln aus und er brachte ein schwaches Grinsen zu Stande. Fragend sah Kazama ihn an. „Nani?“ „Du hast dasselbe wie Yankumi gesagt.“ „Na, wenigstens hast du etwas gelächelt. Zum ersten Mal seit Ewigkeiten.“ „Saa~.“ „Also… wann ist deine Operation?“ Auf Ogatas fragenden Blick hin, gab Kazama „Yankumi“ als Erklärung und fuhr gleich darauf fort. „Deine Chancen stehen vielleicht nicht ganz so gut, aber du hast Freunde und auch Familie, die mit dir kämpfen.“ „Wirst du weitererzählen, dass ich im Krankenhaus liege?“ „Nur zu den Vieren aus unserer Clique. Das wird dir gut tun.“ „Eh?“ „Du solltest mal in den Spiegel schauen, du hast schon viel mehr Farbe im Gesicht als heute Nachmittag. Das muss an meinem guten Einfluss liegen.“ Stolz sah Kazama zu dem Bettlägerigen, erschrak allerdings ungemein, als Yankumi direkt hinter ihm zu sprechen anfing. „Ganz schön selbstbewusst. Dabei warst du es, der ihn vorhin beinahe umgebracht hätte. Doch ich glaube du hast Recht, Kazama.“ „Eh?“ „Ogata hat schon viel mehr Farbe im Gesicht. Die Vier sollen ruhig herkommen. Aber der Rest der Klasse sollte nichts davon erfahren. Wir befinden uns im Krankenhaus und hier herrscht Ordnung.“
 

„Yankumi.“ Krächzte Ogata unter seiner Maske. „Du hast nicht zufällig etwas mit dem Auftauchen von Kazama zu tun?“ „W-wer ich? S-so ein Blödsinn, Baka.“ „Also warst du es.“ Meinten Ogata und Kazama resignierend. Es war einfach unglaublich, wie schlecht Yankumi doch lügen konnte. Es klopfte an der Tür und kur darauf kam Natsume-sensei herein, was zur Folge hatte, dass die junge Lehrerin knallrot anlief. Natsume-sensei schein das nicht zu bemerken, sondern wandte sich an die Jungs. „Yamaguchi-sensei hat nur Beihilfe geleistet. Die Idee stammt von mir.“ Überrascht sah Ogata den Doktor an. „Nande?“ „Saa~. Nande? Deine seelische Verfassung war so miserabel, dass du die Operation niemals überstanden hättest. Du brauchtest also etwas, das dir wieder Kraft zum Kämpfen gibt und…“ Er sprach nicht weiter, doch Ogata wollte hören, was der Arzt zu sagen hatte. „Deine Freunde sind für dich sehr wichtig. Du hast oft im Schlaf von ihnen gesprochen.“ Ogata lief knallrot an und Kazama grinste breit. „SO wichtig sind wir dir, ja?“ „… Von uns allen… hast du dich wahrscheinlich die ganze Zeit über, am Meisten um unsere Freundschaft bemüht. Dass wir versagt haben, steht fest. Wir haben ja noch nicht einmal bemerkt, dass du krank bist.“ „Halt die Klappe.“ „Iie. Du solltest still sein. Und dich ausruhen.“ Mit diesen Worten drückte Kazama den protestierenden Ogata in die Kissen und zog ihm die Decke bis unters Kinn. „Ich werde die Anderen informieren.“ Keine Widerworte!“ fügte er scharf hinzu, als Ogata etwas einwenden wollte.
 

Dann war Kazama weg, auf dem Weg zu den Telefonen im Foyer. „Bald kenne ich das Krankenhaus blind.“ Feixte er amüsiert. Doch obwohl er grinste, machte er sich Sorgen. Und gleichzeitig war er berührt, von Ogatas Bemühungen. „Hoffentlich machen ihm die Jungs nachher keinen all zu großen Terror.“ Dachte er bei sich, während jemand am anderen Ende der Leitung endlich abhob. Er wurde besorgt von Honjo gefragt, ob mit ihm alles in Ordnung sei und erst da fiel ihm ein, dass seine Freunde noch immer dachten, er wäre wegen seinem kürzlichen Unfall zur Nachuntersuchung da. „Iie. Mir geht’s Bestens.“ Erwiderte er ungeduldig. „Aber es ist trotzdem ein Notfall! Beeilt euch und kommt her!“ Mit diesen Worten legte er auf und setzte sich auf einen der zahlreichen Wartestühle, wie er ihn erst vor kurzem gemeinsam mit Yankumi eingeweiht hatte. Eine halbe Stunde später kamen Honjo, Ichimura, Kuraki und Kamiya schnaufend und nach Atem ringend bei ihm an. „Da seid ihr ja.“ „Nani? Wir sind so schnell gekommen, wie wir konnten! Was ist los, Kazama?“ „Beruhigt euch und kommt mit. Und vergesst nicht, dass wir im Krankenhaus sind, also benehmt euch.“ Mit diesen Worten ging Kazama vor und die Vier folgten ihm wohl oder übel.
 

Als sie alle kurz darauf vor Ogatas Zimmer standen, kam ihnen eine junge Krankenschwester entgegen. „Er ist eingeschlafen. Bitte seien Sie leise und gönnen ihm seine Ruhe, ja?“ Verwundert sahen sich die Vier an. „Ne, Kazama. Wen meint sie?“ „Was ist hier los? Kazama?“ Kazama aber, legte den Finger auf den Mund und deutete ihnen, ihm leise zu folgen. Sie taten es und kurz darauf fehlten ihnen sowieso die größeren Worte, um irgendetwas sagen zu können. „Y-Yamato?“ „Nande?“ „Was macht er hier?“ „Er sieht – furchtbar aus! So dünn und… blass.“ Sie schrien nicht. Sie tobten nicht. Sie flüsterten, um den Schlafenden nicht aufzuwecken. Die Überraschung war einfach zu groß für sie. Fragend sahen sie nun Kazama an. Dieser deutete ihnen, ihm wieder nach draußen zu folgen. Kurz darauf hatten sie es sich vor Yamatos Zimmer dem Flur gemütlich gemacht. Die irritierten Blicke der Ärzte und Krankenschwestern ignorierten sie geflissentlich. Kazama schilderte ihnen Ogatas Krankheitsbild und erschrocken hörten die Vier ihm zu. Kein Witz oder Spruch wurde losgelassen. Nur Stille.
 

Diese wurde jedoch bald gestört. „Ne, hört ihr auch diesen lauten Pfeifton?“ „Ah, Was ist das?“ „Kommt das etwa aus Yamatos Zimmer?“ „Eeh?!“ Doch schon stürmten mehrere Krankenschwestern und Ärzte herbei, rein in Yamatos Zimmer und an die Notbehandlung. Wie traumatisiert standen die fünf Jungs vor der Tür und erkannten nun ganz deutlich, wie es um ihren Freund stand. Bald darauf war der kritische Teil überstanden und die Freunde versammelten sich um Yamatos Bett herum. Die Haare klebten diesem auf der feuchten Stirn und sein Oberkörper vibrierte unnatürlich. „Alter, was machst du für Sachen?“ „Bringst uns immer nichts als Sorgen, Baka.“ „Hattest du so wenig Vertrauen in uns?“ Schweigend ließen sie die Köpfe hängen, als ein krächzendes, ja kaum hörbares „Gomen“ von unten kam. Überrascht und auch etwas erleichtert, stellten sie fest, dass Yamato seine Augen zu einem winzigen Spalt geöffnet hatte. „Yamato!“ „G-gomen. I-ihr solltet… nicht sorgen.“ Flüsterte er mit seiner verbleibenden Stimme. „Baka. Dafür sind Freunde doch da.“ „Damit du nicht alleine kämpfen musst.“ Yamato gab darauf keine Antwort, sei es, weil er nicht wusste was er sagen sollte oder weil ihm einfach die Energie dafür fehlte. Kurz darauf kam ein älterer Arzt vorbei und bat die Besucher, den Raum nun bitte zu verlassen, da die Besuchszeit, bereits deutlich überschritten war und der Patient sich ausruhen sollte.
 

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Die nun folgende Zeit, verging wie im Fluge. Yamato bekam noch zwei weitere Anfälle in der verbleibenden Woche. Aber er überstand sie alle weitgehend unbeschadet und die Anwesenheit seiner Freunde schien ihm wirklich Kraft zu geben. Besonders Kazama wich ihm nicht mehr von der Seite. Sie unterhielten sich über viele Dinge. Einmal kamen sie auf ihre Gemeinsamkeiten zu sprechen. Sie beide saßen unschuldiger Weise im Gefängnis und haben den jeweils anderen dort herausgeholt, obwohl sie sich zu Beginn nicht sonderlich gut verstanden haben. Kazama lag durch jenen Vorfall damals auf der Intensivstation, während Yamato um ihn bangte. Nun war es Kazama, der an Yamatos Bett saß und für diesen hoffte. Wir haben auch beide jeweils, zwei nahestehende Freunde.“ Überlegte Kazama. „Ah.“ Erwiderte Yamato. „Demo. Einen wirklich besten Freund, der für mich wie ein Bruder ist… und für den ich alles tun würde… den habe ich erst seit kurzem.“ Grinste Kazama verlegen. Zunächst verblüfft und anschließend gerührt, sah es für einen Moment so aus, als ob Yamato ihn rügen wollte. Doch er riss sich zusammen. „Ah. Ich habe auch so Jemanden vor kurzem gefunden.“ Meinte er schließlich und sie sahen einander vertraulich an. Dieses Gespräch würde unter ihnen bleiben. Die Anderen würden sich lediglich über ihre Rührseligkeiten amüsieren. Aber ein wichtiger Teil ihrer Unterhaltung, blieb in jedem Fall, für immer in ihren Herzen haften.
 

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Der Tag der Operation war da. Kurz bevor Yamato in den OP-Saal geschoben wurde, versammelten sich seine Familie, Freunde und ein Teil der Lehrerschaft, Yankumi eingeschlossen, um sein Bett herum. „Wir alle kämpfen mit dir.“ Sagte seine Lehrerin gerade, doch Yamato sah nicht so positiv eingestellt aus. „Demo… Die Wahrscheinlichkeit liegt nur bei 30%.“ „Ist doch kein Problem.“ Grinste Kuraki. „30%. Wir sind 14 Leute hier. 30 x 14… eto…“ „420.“ Half ihm Yankumi aus. „Hast du in meinem Unterricht denn nur geschlafen?“ Kurzes Lachen. Doch dann sprach Kuraki weiter. „Siehst du? Deine Erfolgsquote liegt bei 196%. Es wird bestimmt gut gehen.“ „Hai.“ Lächelte Yamato schwach. Das Beruhigungsmittel fing an, zu wirken. „Einfache Logik.“ Grinste Kazama seinem Freund aufmunternd zu. Yamato nickte leicht, schloss dann die Augen und driftete ab. Die Krankenschwestern holten ihn ab. Kurz darauf blinkte das OP-Licht auf. Nun hieß es warten und beten.
 

Die Zeit verrann im Schneckentempo. Fast acht Stunden lang, wurde operiert. Die Wartenden bekamen es schon mit der Angst zu tun. Dann endlich, gingen die Türen auf und ein Arzt kam heraus, um den sie sich alle herum versammelten. „Es gab kaum Komplikationen, der Junge hat tapfer gekämpft. Die OP war ein voller Erfolg.“ Sagte er lächelnd und die ganze Belegschaft strahlte, jubelte und umarmte einander. Dann wurde Yamato, noch mit Maske, herausgeschoben. Kazama klopfte dem blassen Schlafenden, leicht auf die Schulter. „Das hast du gut gemacht.“ Eine kleine Träne stahl sich aus seinem Augenwinkel. Schnell wischte er sie weg. Yankumi bemerkte es, schwieg allerdings rücksichtsvoll. Ihre eigene Erleichterung war viel zu groß, als dass sie Kazama für seine Rührseligkeit rügen konnte. Yamato würde wieder gesund werden. Yamato hatte wieder eine Zukunft vor sich.
 

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Bald schon wurde Yamato in einem Rollstuhl durch den Garten geschoben, kurz darauf ging er auf Krücken nach Hause. Es ging bergauf für ihn. Durch seine Krankheit hatten seine Eltern wieder zusammengefunden. Sie alle würden wieder eine Familie werden. Aber bei allem was er tat, waren seine Freunde, immer an seiner Seite. Dafür war er ihnen so dankbar. Besonders Kazamas Nähe, brachte ihm Stärke, sowie Freude ein. „Ne, Yamato. Warum grinst du so?“ Kazama legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter und setze sein entwaffnendes Lächeln auf. Yamato Ogata hatte wohl in fernen Erinnerungen geschwelgt.

„Ganz einfach Baka. Weil ich Freunde habe, die für mich da sind und die mir wichtig sind.“
 

The End xD



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