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Schuld & Sühne

von

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Kapitel 21

Das Wasser bewegte sich ein wenig und kleine Wellen brandeten an Katos flacher Brust. Das wäre jetzt ganz eindeutig DER Moment gewesen, die Augen zu öffnen. Aber der Sklave konnte einfach nicht die körperliche Kontrolle aufbringen, um sich seinen wohligen, warmen Träumen zu entziehen.

Aber da Faulheit bekanntlich auch eine Todsünde ist, wurde auch das lethargische Verhalten des Blonden sofort gestraft. Etwas streifte ihn sacht am Bein und aus war es mit der Ruhe.

Kato schreckte auf und starrte mit schreckgeweiteten Augen um sich. Der Herr der Finsternis hatte sich ihm gegenüber, am anderen Ende des Beckens niedergelassen und betrachtete sein Haustier mit belustigter Miene. Er saß ganz eindeutig zu weit weg, um ihn aus dieser Distanz berühren zu können. Allerdings zweifelte Kato daran, dass so etwas wie Entfernung ein Hindernis für den Teufel darstellte.
 

Der Sklave beäugte ihn misstrauisch. Doch Luzifer blieb sitzen, wo er war und unternahm nicht den geringsten Versuch in irgendeine Interaktion mit seinem Haustier zu treten. Schweigend lehnte er seinen Kopf zurück. Seine langen dunkeln Haare hingen in Strähnen hinunter und begannen sich mit Wasser vollzusaugen. Irgendwie sah er schon unglaublich gut aus, so nass und....

Erschrocken wendet Kato seinen Blick ab. Ihn war irgendwie plötzlich so heiß.
 

Er konnte fühlen, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg und Kato versuchte sich auf irgendetwas anderes als den Herrn der Hölle zu konzentrieren. Sein Blick glitt über die schwarzen Steinwände, die wasserspeienden Drachen, die kleinen Flakons mit den verschiedenen Duftessenzen, die Schlange, die im Wasser fröhlich herumplanschte.... Halt mal! Schlange!!!

"Ahhhh!" wie vom Blitz getroffen, war Kato auf den Beinen und versuchte panische das Weite zu suchen. Allerdings wandte sich die kalte, nüchterne Physik gegen ihn, denn sie war der Meinung, dass kleine verängstigte Haustiere nicht auf glasierten Beckenböden, die noch dazu mit Wasser gefüllt waren, wegrennen versuchen sollten. Kato glitt auf den Fliesen aus und fiel natürlich vornüber mit einem lauten Platscher ins Wasser.
 

"Lass den Aufstand, Sklave und sei wieder ruhig..." etwas genervt hatte der Teufel sein schönes Haupt gehoben und warf seinem Haustier einen warnenden Blick zu. Einige Wasserperlen glitzerten in seinen Haaren und waren der eindeutige Beweis für Katos kleinen Flutangriff.

Das Haustier senkte beschämt den Kopf und vermittelte so noch mehr das Bild eines begossenen Pudels. Aus den Augenwinkeln heraus folgte es aber jeder kleinen Bewegung seiner kaltblütigen, schuppigen Widersacherin und sah wie diese freudig im Wasser herumpadelte.

Auch der Blick des Teufels folgte Katos Interesse und ein belustigtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. "Hast du Angst vor Lilith?"

Der Sklave zuckte zusammen als wäre er bei etwas ertappt worden und langsam drehte er seinen Kopf wieder Luzifer zu. Mit der unschuldigsten Miene und der Glaubhaftigkeit von Pinocchios langer Nase antwortete Kato: "Nein!"

Der Teufel betrachtete ihn noch einen Moment mit kritisch gerunzelter Augenbraue, wandte sich dann jedoch der Schlange zu und streckte seinen Arm nach ihr aus.

"Lilith Darling, zeig Kato-kun, dass er keine Angst vor dir zu haben braucht..."

Der Kaltblüter wickelte sich voller Freunde um den sich ihm dargebotenen Arm und labte sich an der davon ausgehenden Wärme. Liliths gespaltene Zunge schnellte aus ihrem Mund und leckte über die weiße Haut des Teufels. Kato beobachtete die Szene mit schreckgeweiteten Augen. Das Vieh war wirklich mehr als seltsam. Er wollte schon einen Schritt rückwärts treten als die Stimme Luzifers ihm Einhalt gebot: "Bleib wo du bist und wag es nicht dich zu bewegen!"

Der Blick des Teufels war immer noch auf die Schlange gerichtet, doch er hob langsam seinen Arm, den der Kaltblüter so gewissenhaft umschlungen hielt, so dass er direkt auf die Brust seines Sklaven zeigte.

"Na na, das reicht jetzt aber..." er kraulte sie am Übergang zwischen Kopf und restlichen Körper, den man wohl als Hals bezeichnen konnte. Die Schlange schien die Liebkosung über alle Massen zu genießen und gar nicht gewillt, sich dem anderen überaus störenden Haustier ihres Herrn zuzuwenden.

Doch Luzifer packte ihren kleinen Schädel und drehte ihn in Richtung des Blonden. Lilith kämpfte kurz gegen die grobe Behandlung, ergab sich dann aber dessen eindeutiger Überlegenheit und richtige ihre ungetrübte Aufmerksamkeit auf den Sklaven.
 

Kato musste schlucken. Diese seltsamen rötlich-gelben Augen hatten ihn ins Visier genommen und schienen jede einzelne noch so kleine Bewegung seinerseits zu registrieren.

Lilith wand sich langsam aber kontinuierlich Luzifers Arm entlang, immer näher in seine Richtung.

Was bei dem Blonden genauso langsam aber kontinuierlich das Gefühl der Panik auslöste.

Kleine Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet und er wünschte sich wirklich nichts sehnlicher als jetzt schreiend und wie der letzte Feigling die Flucht zu ergreifen...
 

Eine Gänsehaut hatte sich auf seinen Armen gebildet als die Schlange die letzte Distanz überwand und Katos Brust berührte. Ihr schuppiger Körper glitt weiter nach oben, streifte über sein Schlüsselbein und wand sich schlussendlich wie ein armdicker Schal um den schmalen Hals.

Der Sklave stand wie angewurzelt dort und rührte sich keinen einzigen Zentimeter. Selbst seine Augen waren starr geradeaus gerichtet. Das einzige, was noch bewies, dass der Blonde vor lauter Angst noch nicht wirklich zu einer Salzsäule erstarrt war, war das heftige Heben und Senken seiner Brust.
 

Er war am Hyperventilieren und das ständige Engerwerden seiner Luftröhre trug nicht gerade zu seiner Beruhigung bei. Denn Lilith schien die Panik ihres Gegenübers bemerkt zu haben und war nun mit tierischer Freude dabei, dessen Schwäche nur noch mehr auszunützen, indem sie ihren langen Körper nur noch enger um Kato schlang.

Der Teufel beobachtete das Spiel mit undeutbarer Miene und strich sich gelassen ein paar feuchte Haarsträhnen aus dem Gesicht.

"Lilith, lass das sein.... Er wird ja schon ganz blau."

Die Schlange zischelte ihm entgegen, lockerte aber ihren Würgegriff um Katos Hals etwas. Dieser atmete erleichtert aus. Was hatte jedoch zur Folge, dass die Aufmerksamkeit von Luzifers anderem Haustier wieder auf ihn gelenkt wurde und es ihn nun böse von der Seite anzischte, ohne jedoch seine Umklammerung wieder anzuziehen.

Der Blonde starrte ganz perplex aus den Augenwickeln auf die gespaltene Zunge des Kaltblüters und gab lediglich ein gepeinigtes Wimmern von sich.

"Lilith..." der Teufel klang ermahnend, einen Tonfall den der Sklave mittlerweile sehr gut erkannte.

"....sei lieb!"

"zzzzz....zwie zihr zwünscht, Meister..."
 

Was?! Konnte das Vieh etwa noch reden? 'Ok, ruhig, Yue! So was, sollte dich eigentlich nicht überraschen.... Du hast hier unten immerhin schon genug seltsame Dinge erlebt... Da ist doch eine sprechende Schlange nun wirklich nicht besonderes!' Versuchte Kato sich in Gedanken zu beruhigen. Er wollte es um jeden Preis vermeiden, seinen Kopf zu drehen und der Schlange in die Augen zu sehen. Denn neben ihm tat sich etwas und er wurde das seltsame Gefühl nicht los, dass "Lilith" plötzlich irgendwie anders war.

Aus den Augenwinkeln heraus nahm er eine Bewegung war. Eine verhältnismäßig sehr große Bewegung für eine Schlange. Nun gut, jetzt siegte die Neugier halt trotzdem über die Vernunft und Kato drehte vorsichtig seinen Kopf zur Seite.....
 

Sein Mund klappte auf und er musste erst mal Luft holen. Wo zum Teufel kam die Frau her?! Sie grinste ihn leicht spöttisch an und hatte ihre langen, dünnen, seidigweichen, weißen...... Arme um seinen Hals geschlungen.

"W-w-wo...?" Kato brachte keinen zusammenhängenden Satz zustanden, geschweige denn die korrekte Artikulierung eines einzelnen Wortes...

"Wo?" fragte sie aufmunternd.

"W-wo k-kommst du h-her?" der Sklave musste sich wirklich zusammenreißen. Es erforderte ein unendlich großes Maß an Selbstkontrolle, wenn sich eine wunderschöne, nackte Frau, die noch dazu aussah wie ein Abbild von Botticellis Venus, an einem schmiegte wie..... wie eine Schlange!

Katos Kiffergehirn hatte es gerade geschafft eins und eins zusammenzuzählen und dabei auf eine plausible Lösung zu kommen.

"D-Du bist Lilith!" mit weit aufgerissenen Augen starrte er die Schönheit an, deren Haar die Farbe von rotem Herbstlaub hatte und in geschmeidigen Wellen bis zu ihrer Taille reichte.

"Du bist aber ein ganz Schlauer" meinte sie grinsend und strich dem Blonden über die Nase, wie man es bei einem kleinen Kind tat.
 

Der Sklave hingegen war einfach noch zu überfordert von dem plötzlichen Umschwung der Szene. Die ganze Zeit kreiste nur ein einziger Gedanke in seinem Kopf: Die Schlange ist eine Frau! Die Schlange ist eine Frau... oder ist die Frau eine Schlange?!

Hilfesuchend blickte er zu Luzifer. Doch dieser schien seinen zwei Haustierchen keine allzu große Beachtung mehr zu schenken. Er hatte sein dunkles Haupt zurückgelehnt und sie Augen halb geschlossen. Entspannt lag er da und erinnerte in seiner Pose an Kato, wie dieser noch vor ein paar Minuten dagelegen hatte.
 

Lilith schmiegt sich noch näher an Kato und begann - aus seiner Sicht - doch recht unvermittelt damit an seinem Hals zu knabbern.

Noch bevor er auch nur daran denken konnte sich zu wehren, spürte er auch schon einen kleinen stechenden den Schmerz an seinem Hals.

Ein erschrockenes "Iiiieek" entwich seiner Kehle und er versuchte die Schlangenfrau von sich zu stoßen. Was natürlich genauso sinnlos war, wie die meisten anderen von Katos Fluchtversuchen. Die rothaarige Schönheit hatte einen Schenkel zwischen seine Beine geschoben, was zur Folge hatte, dass der Sklave beinahe über das lange Bein gepoltert wäre, während er versuchte Lilith loszuwerden.

"Lass das!" der miserable Versuch eines Haustieres herrisch zu klingen, löste bei seinem Gegenüber lediglich spöttisches Gekicher aus. Dennoch trat die Schlange einen Schritt zurück und gewährte dem Blonden wieder etwas mehr Freiraum.

Sie betrachte ihn, wie er prüfend mit der Hand über seinen Hals fuhr, wo sich schon ein kleiner roter Fleck gebildet hatte. Katos Finger strichen über die Stelle und er zuckte erschrocken zusammen, als er feststellen musste, dass an seinen Fingern doch tatsächlich ein dünnes Rinnsaal roten Blutes klebte.

"Scheiß Schlange!" fauchte er.

"Oh, geh doch zu deiner Mama...." ein breites Grinsen hatte sich in das schöne Gesicht Liliths geschlichen und entblößte dabei ihre Zähne. Für Kato wurde auch im selben Moment die Frage beantwortet, wie sie ihn so gut hatte beißen können. Denn dort wo bei Menschen die Eckzähne waren, prangte bei ihr ein wunderschönes Paar Reißzähne. 'Die Giftzähne einer Schlange....'
 

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Dennoch hatte sich in dem Sklaven so was wie Widerstandsgeist geregt. Er hatte zwar bis jetzt schon des Öfteren die Erfahrung gemacht, wohin dieser führte. Trotzdem schien der blonde Kiffer nicht zu einer Spezies zu gehören, die aus ihren Fehlern lernte.

Ohne groß nachzudenken, tauchte er seine Hand in das Wasser und spritze der Rothaarigen einen Schwall Wasser entgegen.

Das wiederum löste bei ihr ein doch sehr hysterisch klingendes "Iiiekkk!" aus.
 

Liliths rote Haare sahen nach Katos Attacke doch etwas zerzauster aus. Sie hingen in dunkelroten Strähnen herunter und umrahmten ihre schmalen Körper. Mit glühenden Augen starrte sie Luzifers Haustier an, welches sich ob seines kleinen Triumphes schadenfreudig ins Fäustchen lachte.

"Na warte..." Die Schlange setzte nun ihrerseits zum Gegenangriff an.

Kato hatte den Sinngehalt dieser Worte noch nicht wirklich verarbeitet, als auch schon eine ganze Flutwelle von Wasser auf ihn zukam.

Er wurde von den Füssen gerissen und plumpste rückwärts in das warme Nass.
 

Lilith hielt sich lachend den Bauch, als das durchtränkte Haustier mit einem mehr als sauren Gesicht wieder auftauchte. Doch der Blonde wollte diese Schmach nicht auf sich beruhen lassen und stürzte sich kurzerhand auf die Schlange. Er riss sie mit sich und beiden verschwanden unter der Wasseroberfläche.
 

"Hm Hm!" Luzifer stand mit verschränkten Armen vor den zwei Übeltätern, von oben bis unten durchnässt. Sein dunkles Haar tropfte und er hatte wieder diesen unheilverheißenden Gesichtsaudruck.

"Geht es euch zwei gehirnlosen Idioten eigentlich noch gut! Was fällt euch ein, hier ein solches Theater zu veranstalten...!"

Das Haustier senkte beschämt sein Haupt. Was jedoch kein minder großer Fehler als den Teufel zu durchweichen, denn da dieser nun in seiner vollen Lebensgröße vor ihm stand und das Badewasser gerade mal bis zu dessen Oberschenkeln reichte, hatte Kato freie Sicht auf etwas eher intime Partien von Luzifers absolut überwältigendem, wunderschönen, perfekten, makellosen.... Körper.
 

Der Sklave musste schlucken. Also DAS erklärte, warum er nicht mehr richtig hatte sitzen können. Eine zarte Röte schlich sich auf die Wangen des Sklaven und er suchte verzweifelt einen anderen Punkt auf den er sein Interesse richten konnte. Sein Blick glitt also ein wenig höher und blieb am wohlgeformten Nabel des gefallenen Engels hängen. Seltsame Gedanke wie, was wäre wenn er jetzt dort seinen Finger reinstecken und den kleinen Wassertropfen, der so verspielt in der kleinen Höhle hing, rauspulen würde, gingen ihm durch den Kopf....

Erschrocken über sich selbst, schüttelte er den Kopf und beschloss nun seine Beachtung uninteressanteren Körperparteien zuzuwenden. Wie zu Beispiel dem Hals. Was bitte war an einem simplen Hals schon schön oder gar erotisch. Der Sklave musterte die weiße, mit kleinen glitzernden Wassertropfen übersäte Haut hoffnungsvoll, musste aber schnell feststellen, dass sie absolut nicht die erwartete Wirkung auslöste. Langsam wurde ihm schwindlig....

Also noch weiter rauf. Kinn, Mund.... Oh mein Gott, der Mund! Schnell weg von diesen Lippen!

Der Blonde wurde das Gefühl nicht los, dass sein Körper gerade etwas sehr SEHR Dummes tat. Er verteilte nämlich die rote mit Sauerstoff angereicherte Flüssigkeit, die im Volksmund auch gern als Blut bezeichnet wird, in Regionen, wo sie eigentlich nicht wirklich erwünscht war. Sie war nämlich - neben seinem feuerrot angelaufenen Kopf - gerade dabei mit 200 km/h in südliche Gebiete vorzustoßen.
 

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Lilith hatte den mentalen Kraftakt des Sklaven mit allergrößter Freude beobachtet. Nicht dass es sie wirklich erstaunte, dass das Haustier zwischen Rebellion und Hörigkeit gegenüber seinem Herrn hin- und hergerissen war. Das war eigentlich normal. Denn der gefallene Morgenstern hatte bis jetzt noch jeden um den Finger wickeln können; wenn er es wollte. Da nahm sie eigentlich nicht an, dass dieses dumme Menschenkind eine Ausnahme sein würde.

Allerdings erstaunte sie diese, immer noch vorhandene, Sturheit. Die roten Striemen auf Katos Rücken waren auch für sie nicht zu übersehen gewesen, dennoch wagte es das Haustier tatsächlich noch ansatzweise so etwas wie einen eigenen Willen zu haben. Das war beeindruckend.
 

Sie folgte den verschleierten Blick des Blonden, der wie hypnotisiert an den Lippen des Teufels hing. Ja, Luzifer war schon schön, aber seinen Charakter konnte man wegwerfen!
 

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Kato musste unbedingt etwas dagegen tun! Es konnte nicht sein, dass ihn der Anblick seines tropfnassen Meisters derart aus der Fassung brachte.

Es blieb also nur noch eine Möglichkeit: die Augen. Auf Luzifers Augen konnte man sich immer verlassen, denn sie waren immer eiskalt. Das würde ihn bestimmt abkühlen!
 

Doch Fehlanzeige! Die blau-grauen Edelsteine schienen mal ausnahmsweise die Wassermoleküle in der Luft nicht zum Gefrieren zu bringen, sondern schienen..... amüsiert.

"Siehst du etwas, das dir gefällt, Sklave?" der Teufel griff nach dem Halsband und zog ihn zu sich.

"Wart Ihr nicht vorher noch wütend?" verzweifelt versuchte der Blonde eine Ausrede, eine Fluchtmöglichkeit, einfach etwas, das ihn aus dieser Situation retten würde, aufzutreiben.

"Ich vergebe dir!"

Luzifers Hand wanderte tiefer und umfasste Katos straffen Hintern.

"Ähh.. N-nein....äh... Ihr s-solltet wirklich strenger sein.... Ihr solltet mir nicht so schnell vergeben!" Der Sklave versuchte sich aus der Umarmung seines Herrn zu befreien, während in seinem Innern, sich die Stimme der Vernunft gerade an den Kopf fasste. 'Du hast ihm gerade gesagt, dass er dich bestrafen soll! Bist du noch bei Trost, du hoffnungsloser, gehirnamputierter IDIOT!'
 

Luzifer hatte das kleine Spielchen seines Sklaven natürlich schon längstens durchschaut. Aber bitte, wenn sein Haustier spielen wollte... Das konnte er auch!

Er war sowieso momentan enorm guter Laune, da konnte er auch mal über die Vergehen des dummen Junkies hinwegsehen. Denn dieser hatte gerade bewiesen, dass es zumindest körperlich von seinem Meister angezogen war. Und das war ein erster Schritt. Von hier aus würde es nicht mehr weit sein, bis er auch den Rest von Kato ihm ebenfalls verfallen war.

Schließlich wollte er sein Spielzeug nicht zerbrechen, sondern nur zähmen!
 

Luzifer drückte dem zappelnden Haustier noch einen harten Kuss auf, denn ließ er es aus seiner Umarmung frei. Kato stolperte sofort rückwärts und versuchte einen möglichst großen Abstand zwischen sich und dem Teufel zu bringen.
 

Der Herr der Hölle hatte wieder dieses seltsame undurchschaubare Lächeln auf den Lippen, das er als sehr gefährlich zu deuten gelernt hatte.

"Also gut, Sklave, du hast recht. Eigentlich bin ich viel zu nett mit dir. Wir werden deine Bestrafung nachher fortsetzen..." er deutete auf den Ausgang.

"...zieh frische Sachen an und geh dann zurück in den Festsaal neben dem Garten Eden. Dort wirst du auf mich warten.... Und wag es bloß nicht, noch mal wegzulaufen!"

Kato musste schlucken. Er war ja so dumm.... So viel Dummheit konnte es gar nicht in einem einzelnen Menschen geben!
 

Mit hängenden Schultern und gesenktem Blick drehte sich der Sklave um und machte sich auf den Weg das Bad zu verlassen. Er erhaschte bei Hinausgehen noch einen kurzen Blick auf Lilith, die sich vor Lachen kaum noch halten konnte. Sie hatte ihre schönen roten Lippen zusammengepresst und versuchte wirklich mit aller Macht, dass es nicht aus ihr herausplatzte.

Kato warf ihr noch einen tödlichen Blick zu, stieg dann aber die Treppenstufen hoch und ging hinaus.
 

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Kaum hatte der Blonde die Türschwelle überquert, prustete die Schlange sehr unschlangenhaft los.

"Bei allem Göttern und Dämonen... Er ist witzig!"

Sie ließ sich rückwärts ins Wasser fallen.

"Ich hatte mir ja schon gedacht, dass er was Besonderes sein muss, wenn du ihm soviel Aufmerksamkeit schenkst, aber das..." sie deutete auf die Tür.

"...übersteigt alle meine Erwartungen!"
 

"Schön, dass er dir gefällt. Deine Meinung ist mir enorm wichtig." den Sarkasmus in der Stimme des Teufels hätte selbst ein Tauber bemerken müssen.

Lilith beruhigte sich langsam wieder von ihrem Lachflash. Sie lehnte ihren Kopf an den Beckenrand und betrachtete Luzifer mit einem seltsam prüfenden Blick.

"Aber jetzt mal ernst... Der Kleine ist dir wichtig!"

Luzifer zog seine Augenbraue hoch. "Lilith, ich bitte dich, sei nicht kindisch!" er wandte seinen Blick zu zum Seitenbord mit den farbigen Flakons. Mit gemächlicher Bewegung wanderte seine Hand zu dem kleinen roten Glasbehälter in der Mitte. Er entstöpselte ihn und roch kurz prüfend an der Flüssigkeit.

"Nein, du bist kindisch, Morgenstern..." Sie seufzte theatralisch und setze sich wieder etwas aufrechter hin in ihrer Position, "...ich kenne dich nun schon fast seit der Erschaffung der Menschheit... und deswegen wage ich zu behaupten, dich so gut zu kennen, das ich unterscheiden kann, wann dir jemand wichtig ist und wann nicht!"

"Aha" entgegnete der Teufel uninteressiert. Er war gerade dabei, die rote Flüssigkeit in seine Hand zu träufeln.
 

"Ich kann das nicht mit ansehen!" Lilith überwand die Distanz zwischen ihnen und schnappte sich den kleinen Glasbehälter von Luzifer. "Gib her!"

Sie positionierte sich hinter ihm und begann den Rücken des Teufels gleichmäßig mit dem dickflüssigen Saft einzureiben.

"Aber weißt du, worauf ich hinaus will ist, dass sogar du jemanden brauchst...."

"Aha"

"Lass das! Ich meine doch nur, dass selbst wenn du immer so eiskalt tust, auch du Gefühle hast. Morgenstern, ich kenne dich besser als es dir vielleicht bewusst ist, denn wir sind uns sehr ähnlich..."

"Wir sind uns ähnlich?!" mit einem spöttischen Unterton hatte sich der Teufel umgewandt.

"Ja, sind wir!" Sie drehte seinen Kopf wieder nach vorne. "... Wir haben beide das Paradies aufgeben, damit wir wir selbst sein konnten. Ich verließ Adam, diese Flasche von einem Mann, weil er nicht akzeptieren konnte wer ich war. Ich zog Verbannung, Einsamkeit und schlussendlich sogar die Hölle, diesem falschen Paradies vor. Aber so stark ich auch bin oder vorgebe zu sein, ich würde mir trotzdem hin und wieder jemanden wünschen, der mein Herz versteht.... Und du.... Du bist genauso!
 

Für einen kurzen Moment herrschte Stille. Dann war die ruhige und kalkulierte Antwort des Teufels zu vernehmen: "Nein, Lilith... Ich bin nicht so wie du!"

Die Schlangenfrau hielt in ihrer Tätigkeit des Rückenmassierens inne und gab dem Herrn der Hölle somit die Möglichkeit sich ihr zuzuwenden.

"Ich bin nicht wie du...." Etwas in seiner Stimme sagte der Rothaarigen, dass die Diskussion jetzt beendet war. Dennoch....

"Aber..."

"Nichts aber..." Luzifer drehte seinen Kopf wieder nach vorne, so dass sie ihre Arbeit an seinem Rücken wieder aufnehmen konnte.

"Lass mich doch bitte zuerst ausreden!" Lilith zischelte schon leicht, denn ihre andere schlangenhafte Seite trat bei emotionaler Erregtheit schnell zu Tage.

"Bitte..."

"Also.... " Sie legte eine signifikante Pause ein, "...wenn dir der Junge wirklich egal ist, warum dann er? Er ist nun wirklich nichts Besonderes. Weder ist er besonders schön, noch besonders klug, noch hat er sonst irgendwelche verborgenen Talente. Er ist ganz einfach nur ein kleiner dummer Kiffer, der - wäre er nicht in die ganze Messias-Sache verwickelt worden - sich wahrscheinlich solange zugedröhnt hätte, bis er ob seinem Drogenkonsum krepiert wäre.... Solche wie ihn gibt es zu Tausenden, wenn nicht zu Millionen.... Warum also er?"
 

Luzifer antwortete nicht und Lilith fuhr unbeirrt damit fort das zu tun, was sie schon vorher getan hatte: ihm den Rücken waschen. Doch hätte sie sich nur einmal aus ihrer Position hinter dem Teufel wegbewegt und ihm ins Gesicht gesehen, hätte sie vielleicht bemerkt, dass sie einen empfindlichen Nerv getroffen hatte.
 

"Und? Was ist jetzt?" die Schlange wurde langsame ungeduldig.

"Weil ich es so will!" der Höllenfürst hatte sehr bedacht gesprochen, kein Wort hätte seine wahren Emotionen verraten können.

"Ja, das ist schon klar... Aber warum willst du es so?" hackte sie nach.
 

Urplötzlich wirbelte der Teufel herum und Lilith taumelte rückwärts. Er funkelte sie aus bösen Augen an. "Jetzt gehst du zu weit, Mensch!"

"Schon gut, schon gut!" sie hob abwehrend die Hände. "Ich wollte dir nicht zu nahe treten. Aber bitte...." die rothaarige Schönheit rappelte sich wieder auf und deutete auf Luzifers Oberkörper. "... lass mich dir die Seife fertig abspülen."

Der Herr der Hölle bedachte sie noch mit einem prüfenden Blick, setze sich dann aber wieder in die vorherige Position.

Sie schwiegen......
 

TBC
 

A/N: Tja, das war Lilith. Manche mögen sich jetzt fragen, was für ein seltsames Verhältnis sie und Luzifer haben. Nun, ich hatte sie mir eigentlich als so eine Art "beste Freundin" vorgestellt, soweit denn jemand wie der Teufel Freunde hat.

Als ich mich ein wenig über ihre Legende schlau gemacht habe, ist mir aufgefallen, dass die zwei auf ihre eigene verkappte Art doch sehr gut zusammenpassen*g*



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