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Schuld & Sühne

von

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Kapitel 9

Nuri lächelte ihn verführerisch an. Es war wirklich ein wunderschönes Lächeln, doch leider half es Kato kein bisschen das ungute Gefühl in seiner Magengegend zu vertreiben.

"Du brauchst wirklich nicht nervös zu sein." flüsterte der Grünhaarige sanft und strich ihm langsam übers Gesicht. "Ich bin sicher, es wird dir hier sehr gut gefallen... Es gefällt jedem hier sehr gut!"

Dabei wanderte seine Hand tiefer, bis sie schließlich bei Katos schlankem Hals innehielt. Zaghaft strichen die sehnigen Finger dem schwarzen Leder entlang, das sich um die weiße Haut wand.

"Es tut mir Leid... Es ließ sich nicht abnehmen..."

Der Blonde begriff zunächst gar nicht, wovon eigentlich die Rede war. Er war zu sehr von Nuris violetten Augen fasziniert gewesen. So fasziniert, dass ihn nicht einmal mehr die überaus irritierenden Geräusche aus dem Hintergrund hätten ablenken können...
 

Doch nun griff er selbst verwundert nach dem Ding, welches der Grünhaarige als so überaus störend empfand.
 

Luzifers Halsband...
 

Erstaunt ertastete Kato es erneut, als wäre es das erste Mal. Er spürte wieder die Struktur des Leders und das kalte Metal der Schnalle ließ ihn schlagartig in die Wirklichkeit zurückkehren.

Oh ja, natürlich. Luzifer! Scheiße, Luzifer!!!

Der würde ihn killen... Nein, das war noch zu wenig!

Oh Gott, ihm grauste davor, was der Teufel mit ihm anstellen würde, wenn er das hier erführe. Wahrscheinlich würde er ihn solange foltern und quälen bis er nicht mehr wusste, ob er Männlein oder Weiblein war...

Der Blonde musste unwillkürlich schaudern.
 

Nuri beobachtete die ganze Szene nur interessiert. Ein etwas verängstigter Ausdruck hatte sich auf dem Gesicht des Blonden gebildet.

"Hat dein Herr es dir angelegt?" fragte er vorsichtig.

Kato schreckte auf. "Was... Wie...?" verwundert starrte er den Grünhaarigen an, fast so als wäre er eben erst aus einer Art Trance erwacht.

"Das Halsband..." Nuri deutete darauf und rückte näher zu Kato. "...ich wollte wissen, ob dein Herr es dir gegeben hat?"

Dem Blonden war die Situation sichtlich peinlich, denn die violettäugige Schönheit saß nun wirklich schon beinahe AUF ihm und die Tatsache dass sie beide nackt waren, trug auch nicht gerade zur Beruhigung von Katos ohnehin schon erhöhtem Blutdruck bei.

"Na ja, gegeben ist vielleicht der falsche Ausdruck... aufgezwungen wäre besser." Er senkte den Blick. Kato konnte Nuri einfach nicht in die Augen sehen.
 

Das war einfach alles viel zu schräg hier. Er saß an einem Ort fest, wo es die Leute wie die Karnickel trieben und er selbst wurde von einem jungen Mann belagert, für den selbst der Papst all seine Moralvorstellungen über Bord geworfen hätte.

Kato konnte es wirklich nicht mehr länger leugnen: Nuri gefiel ihm. Nein, mehr sogar! Seine wunderschönen seltsamen Augen raubten ihm den Verstand und er hätte alles dafür getan, nur einmal diese glatte weiße Haut berühren zu dürfen....
 

Arrrrgh .... Und dabei stand er doch nicht auf Kerle!!!
 

Nun gut, vielleicht konnte er sich ja einreden, dass diese Hingezogenheit zu diesem 'Mann' daher kam, dass eben dieser nicht unbedingt wie der typische Mann aussah. Erstens hatte Nuri wirklich unglaublich langes Haar, das ihm mindestens bis zur Hüfte reichte, dann dieser ganze schmale zierliche Körperbau und natürlich die feinen Gesichtszüge, die so sehr an die eines Mädchens erinnerten.... An die eines überaus schönen Mädchens....
 

Katos Gedankengängen wurden abrupt unterbrochen von Nuris feinem Lachen. Verwundert schaute er auf. "Was ist denn so komisch?"

"Na du..." Kichernd deutete er auf den Blonden und hielt sich den Bauch.

"Was? Wieso?" Dieser konnte nicht ganz folgen.

Nuri schaffte es mit Müh und Not sich ein wenig aufzurichten und ließ sich dann vollkommen unvorhergesehen - zumindest für Kato - auf den Blonden fallen. Dieser ging zu Boden.

Ein ersticktes "Ufff..." entwich seiner Kehle.

Nuri lag nun so auf Kato, dass dieser sich nicht mehr rühren konnte und so jegliche Chance auf Flucht beseitigte.

"Hör endlich auf dich wie ne Jungfrau zu benehmen!" ertönte es vom Grünhaarigen während er sich an Katos entblößter Halsbeuge zu schaffen machte. Von diesem wiederum war nur ein erschrockenes Keuchen zu vernehmen. Nuris plötzliche Attacke hatte ihn ein wenig überrumpelt. Er war wirklich nicht darauf vorbereitet gewesen, dass der Grünhaarige sich im wahrsten Sinne des Wortes auf ihn stürzen würde. Außerdem konnte er sich nicht so richtig entscheiden, ob ihn DAS, was dieser gerade da mit seinem Hals tat, gefallen sollte oder nicht.
 

Eine Gänsehaut bildete sich auf seinen Armen und ein wohliges Stöhnen entrang sich seiner Kehle. Ok, es gefiel ihm. Kato versuchte den Gedanken, dass er offiziell nicht schwul war, zu verdrängen (oder mindestens auf später zu verschieben).

Nuris geschickte Finger wanderten dem Bauch des Blonden entlang und hinterließen brennende Spuren. Sanft glitten sie nach unten, zeichneten kleine Kreise um seinen Bauchnabel, nur um wieder nach oben zu wandern und sich in Katos Haaren zu vergreifen. Dieser erzitterte unter den erfahrenen Berührungen des anderen, denn er war eine solche Behandlung wirklich nicht gewöhnt. In seinem ganzen Leben hatte sich noch nie jemand die Mühe gemacht irgendwie sanft oder zärtlich zu ihm zu sein...

Sicher hatte Kato ein gewisses Maß an sexueller Erfahrung, aber meistens waren das nur kurze Zusammentreffen gewesen, bei denen sein Gegenüber meistens genauso stoned gewesen war, wie er selbst.
 

Nuri fixierte den Blonden mit seinen seltsamen Augen, die wie zwei Edelsteine funkelten. Sanft zog er Katos Kopf zu sich und drückte ihm einen Kuss auf. Beinahe schon automatisch öffnete dieser seinen Mund, um dem Grünhaarigen Einlass zu gewähren. Denn er hatte gerade eben beschlossen, seine letzen Bedenken endgültig über Bord zu werfen. Was bedeutete es schon, wenn er sich einem wunderschönen verführerischen Wesen hingab, das nebenbei bemerkt männlich war.
 

Es bedeutete gar nichts! Es hatte keine Konsequenzen!

'Mal von Luzifer abgesehen...' erwiderte eine kleine böse Stimme in seinem Kopf.

Es gab niemandem, dem er die Treue geschworen hatte!

'Mal von Luzifer abgesehen, der deine Treue fordert!'

Er war schließlich schon in der Hölle, also konnte ihn niemand dafür bestrafen, wenn er eine Sünde beging, 'Mal vom Herrn der Hölle abgesehen...'
 

Ach, Scheiß Luzifer!
 

Das hatte ihm jetzt wirklich die Stimmung verdorben... Kato drückte Nuri sanft von sich.

"Was ist denn?" fragte dieser verwirrt. Er schien etwas enttäuscht über die plötzliche Unterbrechung zu sein.

"Ich kann nicht..." Verlegen drehte der Blonde erneut den Kopf weg. Es tat ihm auch Leid ‚diese Sache’ abbrechen zu müssen, aber sein gesunder Menschenverstand hatte gerade über seine Lenden gesiegt, denn die Aussicht, was der Teufel mit ihm tun würde, ließ jegliches leidenschaftliche Gefühl in ihm absterben.

"Es ist wegen deinem Herrn, nicht wahr?" Gedankenverloren strich der Grünhaarige wieder dem schwarzen Lederhalsband nach. Kato nickte nur schwach.

"Wird er dich bestrafen, wenn du dich ein wenig mit mir amüsierst?"

"Ja" kam die schwache Antwort. Kato war sich bei dieser Antwort ziemlich sicher. Denn hatte der Hutmacher nicht mal irgendetwas gelabert von, dass Luzifer außerordentlich besitzergreifend wäre...
 

Nuri saß rittlings auf dem Blonden und sein Gesicht hatte einen seltsamen Ausdruck angenommen. Irgendwie beunruhigte das Kato. Denn es war einer jener Gesichtsausdrücke, die er bis jetzt in der Hölle an den Wesen gesehen hatte, die kurz danach in irgendeiner Form über ihn hergefallen waren.

"Ok..." Nuri griff nach seinen Haaren und zog ein dunkles Band hervor, das die grüne Pracht zuvor zusammengehalten hatte. Kato ging bloß der Gedanke durch den Kopf, dass der seidige Kopfschmuck nun noch länger und geschmeidiger schien und ließ sich dadurch von der Tatsache ablenken, dass sich sein Angebeteter soeben seine Hände geschnappt hatte.

"Hey, was tust du da?" fragte er ein wenig entsetzt, als die Erkenntnis in sein Hirn sickerte, dass Nuri gerade dabei war mit dem Stoffstück seine Hände zusammenzubinden. Kato begann sich unwohl zu fühlen. Irgendwie erinnerte ihn das zu fest an den Sadisten Luzifer.

"Ich fessle dich!" antwortete dieser kurz.

"Ja, das habe ich bemerkt, aber was zum Teufel ist der Sinn davon!" Langsam kam in Kato die eine leichte Panik hoch.

"Oh, du musst keine Angst haben. Ich werde dir nichts tun..." Sanft aber doch sehr bestimmt, drückte der Grünhaarige die gefesselten Hände gegen Katos Hals, um so das schwarze Band an der Schnalle seines Halsbands festzumachen.

"... Aber ich dachte mir, dass dein Herr dir nichts vorwerfen kann, wenn du dich nicht wehren kannst. So hast du nämlich eine gute Ausrede: Du kannst behaupten, ich hätte dich vergewaltigt!" Nuri grinste.

Kato hingegen zog seine Augenbraue skeptisch nach oben. Irgendwie gefiel es ihm ganz und gar nicht so wehrlos und ausgeliefert zu sein. Das war irgendwie zu fest Luzifer-Style...
 

Doch die violettäugige Schönheit hatte wirklich sehr überzeugende Argumente. Die Hände, die nämlich wieder auf Erkundungstour auf Katos Körper gingen, wirkten wahre Wunder den Blonden umzustimmen.

Sanft strichen sie Katos Seite entlang und hinterließen wohlige Schauer.

Und als der Mund des Grünhaarigen erneut Einlass zu dem seinen forderte, konnte er einfach nicht anders als ihn zu gewähren. Das alles war einfach zu verführerisch. Er war schließlich auch nur ein Mann.

Sie fochten einen wilden Zungenkampf, jeder darauf bedacht, dem anderen sein Können zu demonstrieren. Doch selbst die geschicktesten Zungenartisten müssen dem Bedürfnis nach Luft hin und wieder nachgeben. Und so kam es, dass zwei Gestalten schweratmend aufeinander lagen. Die eine davon zwar gefesselt, aber ganz und gar nicht mehr peinlich berührt und die andere positiv überrascht vom plötzlichen Wandel seines Gegenübers.

"Wow, du kannst ja richtig gut küssen..." kam es anerkennend von Nuri.

"Tja, die Leute neigen einfach dazu uns Kiffer ein wenig zu unterschätzen..." entgegnete Kato in gespielt theatralischem Tonfall. Er hatte endgültig beschlossen Luzifer zu ignorieren...
 

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"Soso mein kleiner Kiffer, du lässt dich also von einem von Asmodeus Lustknaben verführen...." murmelte der Herr der Hölle vor sich hin. Er hatte sein Büro immer noch nicht verlassen, das war ja auch nicht nötig gewesen. Zumindest bis jetzt nicht...

Luzifer hatte Katos kleines Abenteuer auf Schritt und Tritt verfolgt. Bis jetzt hatte er es ja noch als amüsant empfunden, doch mit dem Eindringen in das Reich des Satans Asmodeus hatte sich sein Haustier auf gefährliches Terrain begeben. Denn der alte Intrigant würde sich wahrscheinlich, trotz - oder gerade wegen - des Halsbandes, das Kato klar als sein Eigentum markierte, weigern ihn zurückzugeben.

Das würde wieder mühsam werden, wenn er persönlich da vorbei musste, nur weil der Herr der Wollust noch immer das Gefühl hatte, ihn herausfordern zu müssen. Und das alles nur wegen einer Frau...
 

TBC



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