Zum Inhalt der Seite

Lost Angel - Die Flügel wachsen wieder

Fortsetzung von 'Lost Angel'
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wolf und Fledermaus sind wütend

Lost Angel – Die Flügel wachsen wieder
 

Kapitel 16 – Wolf und Fledermaus sind wütend
 

Jemil's PoV
 

Ich kochte vor Wut über diese Werwölfe und das bekam wohl auch Jesko schmerzhaft mit. Denn immer wieder jaulte er auf, während ich ihm einen Verband um den verletzten Arm anlegte. Neben ihm saß Devin und blickte wohl eher mich, als den Werwolf, prüfend an.
 

„Geht's?“, fragte ich mit einem aggressiven Unterton, obwohl ich so gar nicht klingen wollte. Eigentlich sollte ich mich eher mitleidig anhören, immerhin war Jesko von diesem wilden Biest fast getötet worden. Was wäre gewesen, wenn der andere nicht auf einmal weg wäre? Er würde jetzt nicht mehr leben.
 

„Ist schon okay.“

Vorsichtig legte der Werwolf mir die Arme um die Schultern und schmiegte sich an mich, aber auch so legte sich die Wut in meinem Bauch nicht. Wenn ich dieses blöde Vieh in die Finger kriegen würde, dann wäre er blutleer. Und ein Hybride würde dieses Stück Dreck sicher nicht werden, das würde ich nicht zulassen.
 

„Ihr müsst hier weg, wenn ihr nicht weiterhin von den Werwölfen angegriffen werden wollt“, murmelte da auf einmal der andere Vampir, der sich langsam erhoben hatte. Fragend blickte ich Jesko an und wartete schon auf seine Reaktion, doch er verzog nur das Gesicht. Ein Nein?
 

„Wo sollen wir denn hin? Ob wir jetzt hier sind oder wo anders, verfolgt werden wir sowieso... Und – wie du wissen solltest – nicht nur von diesen Wölfen...“, grummelte der Jüngste von uns Dreien. „Und für den Kleinen wäre das auch nicht gut“, fügte er schließlich auch noch hinzu.
 

„Wir wüssten doch auch nicht einmal, wo wir hinsollten.“

Kaum dass ich das ausgesprochen hatte, hob Devin leicht seine Augenbraue an. Wüsste er etwa etwas für uns? Dann sollte er es ausspucken! Vielleicht würde es uns ja helfen, solange wir vorzeitig nicht zu weit müssen.
 

„Es ist seltsam, dass gerade du, Jesko, nicht weißt, dass es hier jemanden geben würde, der euch helfen könnte...“, meinte er nun zu dem jungen Werwolf, der ihn völlig verwirrt ansah. Wenn gab es denn, der uns womöglich unterstützen können? Und dann gerade hier? Irritiert schweifte nun mein Blick zwischen den beiden hin und her. Scheinbar wusste auch Jesko nicht über wenn Devin redete.
 

„Ihr beide wisst es nicht...? Irgendwo hier in den Wäldern müsste Draculas wahres Schloss liegen, vor den Menschen gut versteckt. Ich hatte es gestern schon gesucht, da sind mir aber die werten Wölfe dazwischengekommen...“, klärte uns der andere Vampir auf. Da zog aber Jesko schon die Augenbraue hoch.
 

„Und woher hätte ich das gerade wissen sollen?“, fragte er und ein eingeschnappter Unterton war deutlich in seiner Stimme zu hören. Ich legte ihm vorsichtig einen Arm um die Schultern und gab ihm einen Kuss auf die Wange, bevor ich ihm – ungehört von Devin – ins Ohr hauchte: „Er meint es nicht so, also sei nicht sauer...“
 

„Weißt du nicht, wer sich den Grund seit Draculas Tod unter den Nagel gerissen hat? Das waren deinen Vorfahren! Die Ältesten von euch!“

Nun war Jesko wohl wieder verwirrt. Hatte er das nicht gewusst? Mir war es jetzt zumindest – da es Devin gesagt hatte – bewusst geworden. Einst war es die Rache der Werwölfe an uns, verdient hatten wir es sicherlich, gerade da das Schloss des ältesten Vampirs für uns eigentlich eine Gedenkstätte werden sollte.
 

Jesko senkte leicht den Kopf, bevor er irgendetwas murmelte, doch das verstand ich nicht. Hatte er Devin beschimpft? Ich hoffe doch wirklich nicht, am Ende würden die beide noch aufeinander losgehen. So etwas könnten wir jetzt nicht brauchen! Und vor allem nicht zwischen den beiden, die würden sich doch die Köpfe einschlagen, wenn sie erst einmal loslegten.
 

„Es war ja nur ein Vorschlag... Wolf.“

War das jetzt ein Wort zuviel? Würde Jesko deswegen jetzt ausrasten? Als er sich abrupt erhob, dachte ich das schon, doch dann schlurfte er nur aus dem Raum. Er war niedergeschlagen, das hatte ich an seinem Blick gesehen. Lag es nur daran, dass Devin ihn so herablassend angesprochen hat? Nahm ihn so etwas immer noch mit?
 

Knapp warf ich dem anderen Vampir einen bösen Blick zu, bevor ich hinter Jesko herlief. Er hatte sich in die Küche verzogen und hockte dort auf den Tisch. Leise seufzte ich, als ich auf ihn zuging. So recht hatte er mich gar nicht bemerkt, da er überdeutlich zusammenzuckte, als ich ihm die Arme um die Schultern legte.
 

„Ich hab ihm das Leben gerettet und so dankt er es mir...“, murmelte er irgendwann. Im Grunde hatte er Recht, er hätte doch genauso gut drauf gehen können, als dieser Werwolf sie angegriffen hatte. Es war sicherlich nicht der Grund, wieso Devin so mit ihm redete. Das hatte Jesko aber auch nicht verdient.
 

„Ihr Vampire seid einfach eingebildet...“, meinte da jedoch auf einmal der Jüngere und löste sich von mir. Verwirrt blickte ich ihn an. Dachte er so auch über mich? Da küsste er mich jedoch schon zärtlich und flüsterte nur einen Moment darauf: „Nur du bist anders... Anders geworden...“
 

Ich hoffte sehr, dass er das ernst meinte. Wie sollte er mich aber auch lieben können, wenn es anders war? Wäre ich ihm dann nicht ziemlich wenig wert? Leicht wiegte er mich hin und her, während er mir etwas leise ins Ohr flüstert. Doch das verstand ich nicht, es war wie in einer fremden Sprache, ja, fast wie ein leises Jaulen.
 

„Hey? Was ist jetzt? Wollt ihr zu den Wölfen?“

Damit riss uns Devin wohl beide aus unseren Gedanken, zumindest war es bei mir so. Doch ohne auf die Frage des Vampirs zu antworten, lehnte ich mich an Jeskos Brust. Sein ruhiger Herzschlag halte immer wieder in meinem Kopf wider und gerade jetzt betrauerte ich fast, dass ich einen solch lauten nicht hatte, immerhin könnte dann der Werwolf dem meinen auch lauschen können.
 

„Es wäre sicher einfacher für uns... Aber wenn uns die nicht annehmen, haben wir sprichwörtlich die Arschkarte gezogen. Dann wären wir ausgeliefert.“

Es schwamm eine gewissen Besorgnis in Jeskos Stimme mit, wahrscheinlich wog er die Situation schon ab, wenn der schlimmste Fall eintrete.
 

Zaghaft löste ich mich etwas von ihm und stapfte zu Devin, der mich misstrauisch ansah.

„Hast du denn gestern irgendetwas gefunden?“

Der Vampir schüttelte langsam den Kopf, also würde es gar nichts bringen, wenn wir loszogen. Die anderen Werwölfe würden uns doch nur angreifen und weiß Gott wie viele da noch draußen waren. Auf alle Fälle wäre es wohl besser, wenn wir hier blieben und erst einmal abwarteten.
 

„Aber mit Jesko sollten wir es ja wohl schneller finden“, murmelte da Devin auf einmal noch und dieses Mal klang es nicht einmal herablassend. Eher meinte ich etwas Würdevolles aus seiner Stimme heraushören zu können. War er sich vielleicht nur seinem Fehlverhalten von gerade eben bewusst geworden?
 

„Pah...“, gab da jedoch schon der Werwolf von sich und es klang so, als ob er gar keine Lust auf irgendwas hätte. Oder war er einfach nur eingeschnappt? Ganz würde es mich ja nicht wundern, immerhin würde ich wohl auch für niemanden etwas tun, der mich so herablassend behandelt hatte.
 

„Verschieben wir doch die ganze Sache...“, murmelte ich und legte die Arme wieder um den Werwolf und küsste ihn zärtlich. Nur einen Moment später spürte ich seine Zunge in meinem Mund und wie er an der meinen leicht saugte. Leise gab ich ein Keuchen von mir, das ich mühsam versuchte zu unterdrücken, vor Devin war mir das irgendwie peinlich.
 

„Lasst euch nur Zeit, ich verzieh mich zu dem Kleinen, der wuselt doch ohnehin bald hier rum... Zumindest wenn er merkt, dass wir auch wach sind.“

Devin wollte schon auf den Haken kehrt machen, da hatte ich jedoch schon Jesko einen weiteren kurzen Kuss gegeben und war nur einen Moment dabei den anderen Vampir festzuhalten.

„Das mach ich schon... Felix ist immerhin mein Sohn...“

Irgendwie klang das jetzt gerade seltsam in meinen Ohren, ich war ja eigentlich gar nicht mit dem Kleinen verwandt und trotzdem war es so, als ob es so wäre. Als ob er mein leibliches Kind wäre.
 

Während ich zu dem Kleinen wuselte, der natürlich schon wach war, könnten sich ja die anderen beiden unterhalten. Es wäre sicher das Beste für sie gerade da sie sich immer noch nicht so recht verstanden.
 

„Ihr habt wieder darüber geredet, dass wir weggehen müssen...“

Felix wusste zu genau, was bei uns gerade abging, er merkte alles. Leise seufzte ich, bevor ich nickte. Wenn schon, dann sollte er es genau wissen, klug genug war er, um es zu verstehen, auch wenn er noch so jung war.
 

„Ich will hier aber nicht weg... Es ist schön hier“, murmelte der Kleine und kuschelte sich an mich, da ich neben ihm auf dem Bett saß. Langsam schloss ich die Augen und versuchte irgendwie in etwas, das man womöglich Schlaf nennen könnte, abzudriften. Doch es gelang mir einfach nicht. Ich war hellwach, dabei war es noch vor Sonnenaufgang. Sonst schlief ich um diese Zeit immer eng an Jesko geschmiegt. Wie lange würden wir das wohl noch können?
 

„Momentan versuchen wir es aber noch hier. Wir schaffen es schon zusammen.“

Zaghaft hob ich wieder ein Lid und küsste den Hybriden auf die Wange, nachdem ich das sagte. Zusammen würden wir alles schaffen. Für was waren wir denn auch sonst zu Dritt hier? Und wir hatten doch auch noch Devin und Talinda.
 

Durch ein Klopfen wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und als ich in Richtung Tür blickte, stand Devin dort.

„Ich wollte nur sagen, dass ich mich auf die Socken machen. Jesko kommt schnell mit...“

Schnell nickte ich nur, bevor ich und Felix einen Moment später auch schon wieder alleine waren.
 

„Wieso hassen sich Werwölfe und Vampire?“, fragte da auf einmal der Kleine, doch ich konnte nur unwissend den Kopf schütteln.

„Das ist schon immer so gewesen und es gibt wohl kaum noch jemanden, der das wirklich weiß...“
 

Es war eine Frage, die gerade die Jüngeren der beiden Rassen und wohl auch Hybride interessierte. Irgendwo würde es sicherlich jemanden geben, der die Antwort kannte, nur ich gehörte nicht dazu. Dabei wäre es etwas, was mich auch interessieren würde. Ich hatte früher Werwölfe gehasst ohne den Grund dafür zu kennen. Sie waren minderwertiger, das war es, was mir immer wieder eingetrichtert worden war. Und jetzt kannte ich Jesko. Kein Vampir auf diesem Planeten könnte so treu und liebenswürdig sein wie er. Und für kein Geld der Welt würde ich ihn wieder hergeben wollen. Nicht meinen Jesko.
 

„Was ist denn, Jemil?“, fragte da plötzlich Felix und blickte mich ganz verwirrt an. Leicht drückte ich meinen Kopf an den seinigen und murmelte nur: „Ich bin nur ein wenig wehmütig... Weißt du...“

„Solang ist er doch noch gar nicht weg“, hauchte der Kleine mir nur ins Ohr.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück