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Fuchsherz

[NaruHina]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Fuchsherz
Teil: 4/7
Autor: Arianrhod-
Fandom: Naruto
Rating: PG-14(?)
Warning: AU, Language, mehr?
Pairing: Naruto x Hinata, über den Rest bin ich mir noch nicht im Klaren.
Disclaimer: Nix gehört mir und ich krieg auch kein Geld.

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Sooo~o.
Ich weiß, ich habe euch sehr lange warten lassen und das tut mir sehr Leid. (Die letzten Wochen waren auch teilweise recht stressig für mich.) Dafür und - Wunder über Wunder - es ist länger als das letzte. *drop* Nein, das war nicht geplant und irgendwie glaube ich, dass ich jede Menge unnötigen Müll drin habe, aber ich hatte auch jede Menge Spaß damit und will eigentlich nichts davon löschen. o.o
Hidan, Malik und Kikyou haben mir ab besten gefallen. Und der Ent. XD

Ach ja und es tut mir Leid, aber das mit der Romantik hat nicht so ganz geklappt, wie ich mir das vorgestellt habe und dann war das Kapitel sowieso plötzlich viel zu voll, also gibt's doch nur ein paar Hints. ._.

@ Lu: sorry, dass ich das kapitel jetzt schon hochlade, wo ich noch gar nicht weiß, ob du das 3. überhaupt schon gelesen hast, aber ich hab das jetzt ein paar monate geschleift und ich will die ff wirklich zuende bringen. >.< Komplett anzeigen

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Locked within the crystal ball

Als Naruto wieder erwachte, war es bereits hell in seinem Zimmer. Die Sonne schien ihm direkt ins Gesicht – wahrscheinlich hatte er es ihr zu verdanken, bereits jetzt wach zu sein. Er erinnerte sich vage daran, die Hand auf den Wecker gehauen zu haben, um das schrille Piepsen zu beenden, das ihn früher am Morgen geweckt hatte. Aber das hätte auch der letzte Tag sein können...

Angeschlagen und noch immer müde setzte er sich auf. Es dauerte eine Weile, ehe er seine Gedanken alle beisammen hatte, wobei das laute Spektakel, das Iruka in der Küche veranstaltete, nicht gerade hilfreich war. Doch es kam alles zurück, immer schneller, je mehr ihm wieder einfiel – Hinata, die Neitherworld, der silberne Fuchs, der ihn in der Nacht besucht hatte.

Hastig fuhr er auf und schlug die Decke zurück um aus dem Bett zu springen. Aber schon einen Moment später ließ die Panik nach. Es war am letzten Abend vielleicht Leichtsinn gewesen, einfach so wieder ins Bett zu gehen. Aber es war nichts weiter passiert und Irukas Getöse in der Küche erzählte den Rest.

Darum machte Naruto sich jetzt weiter keine Gedanken, sondern ließ sich Zeit dabei, sich seine Kleider überzustreifen. Dann schlenderte er betont lässig in die Küche, wo sein Ziehvater an der Schneidefläche stand und Gemüse zu winzigen Stückchen verarbeitete. Er warf dem blonden Jungen ein Lächeln zu, als dieser mit vom Schlaf noch wirrem Haar den Raum betrat. „Guten Morgen, Naruto. Oder besser, guten Mittag, wenn ich mir die Zeit so anschaue.“
 

„Du hast gesagt, Sonntag kann ich aufstehen, wann ich will.“, brachte der Angesprochene lahm heraus und ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen, um mit dem Frühstück zu beginnen. Er hatte wirklich Hunger und das sah alles so lecker aus! „Und ich hab letzte Nacht nicht gut geschlafen. Bin aus dem Bett gefallen.“

Nur, falls Iruka sich noch an das Poltern erinnerte, was ihn aus dem Bett gerissen hatte. „Ist schon okay. Iss aber nicht zu viel, ich mache gerade Mittagessen.“, befahl Iruka und zeigte mit dem Messer auf ihn, ehe er sich wieder seinem Gemüse widmete. „Apropos letzte Nacht – ich hatte einen sehr seltsamen Traum.“

Iruka lachte, aber Naruto horchte auf. „Was denn für einer?“

Iruka warf ihm einen seltsamen Blick zu, fragte aber nichts. „Ich hab geträumt, dass ein seltsamer Mann in dein Zimmer eingedrungen sei. Er schien völlig weiß zu sein und hatte Fuchsohren und einen Schwanz. Bizarr, was?“

Naruto starrte ihn an. Dann brachte er es fertig, abgehakt zu nicken, und fragte sich, ob er noch Hunger hatte. Irgendwie hatte ihm der Gedanke an den Youko seinen Appetit genommen. Es aus Irukas Mund zu hören, machte die Sache so anders. So ... real. Dabei erinnerte der Mann sich nicht einmal mehr richtig und dachte, dass es nur ein Traum gewesen sei!

Es war schon verwirrend. Auch ohne Fuchsdämonen, die ihn mitten in der Nacht besuchten und unverständliche Sätze von sich gaben! Naruto fühlte sich völlig durcheinander. Aber, so dachte er jetzt, wenn er bedachte, was gestern alles passiert war, würde dieser Zustand noch eine Weile länger anhalten; vielleicht sollte er sich schon mal daran gewöhnen?
 

Er schnaubte und stopfte sich mehr Essen in den Mund – irgendetwas musste er ja tun. Irukas Blicke, die der andere ihm immer wieder zuwarf, ignorierte er gekonnt. Heute würde nichts mehr an Verwirrung dazu kommen, das nahm Naruto sich fest vor.

Im Gegenteil, er wollte einmal zu Hause bleiben und tatsächlich über die Dinge nachdenken, die geschehen waren. Vielleicht sollte er sich ein neues Notizbuch anlegen um all das zu notieren. Vor allem das, was der Fuchs gesagt und getan hatte. Das würde er wohl zu schnell vergessen, wenn er es nicht tun würde. Das war im Grunde gar keine so schlechte Idee und würde seine Gedanken etwas klären.

Hastig stopfte Naruto sich den letzten Rest seines Frühstücks in den Mund und sprang auf. „Du brauchst mich nicht, oder?“, sagte er oder besser, er versuchte es zu sagen, aber die Wörter klangen entstellt, als er sie um den riesigen Bissen herumzwängte, an dem er noch kaute.

Iruka verstand ihn trotzdem oder er erriet einfach, was sein Ziehsohn sagen wollte, denn er antwortete, ohne sich dafür umzudrehen: „Nein, geh nur. Ich ruf dich dann, wenn es Essen gibt.“

Sofort war der Junge aus der Tür; er wollte nicht riskieren, dass Iruka es sich anders überlegte. Für kurze Zeit verschwand er im Bad, um sich zu waschen, dann lief er in sein Zimmer zurück und setzte sich mitsamt einem Notizblock auf die Fensterbank, von wo er einen weiten Blick hatte.
 

Ihr kleines Apartment lag im fünften Stock und die Häuser auf der anderen Seite und dahinter waren viel niedriger, also konnte er bis zu dem grünen Fleck sehen, der den Hokagepark darstellte.

Ob es in der Neitherworld auch solche Parks gab? Wie groß konnten diese ... ‚Nischen’ werden, von denen Hinata gesprochen hatte? Auf der anderen Seite – dieser Bazar musste riesig sein!

Er hatte keine Ahnung mehr, wie lang sie dort tatsächlich gewesen waren, aber es mussten mehr als zwei, drei Stunden gewesen sein. Und sie waren dabei immer in eine Richtung gelaufen, außer bei diesem einen Mal, wo Hinata in die Gasse abgebogen war, in der dieser Händler versucht hatte, ihm Schmuck anzudrehen.

Aber danach waren sie wieder auf die Hauptstraße zurückgekehrt, wo sie diesen Kurama und seinen gruseligen, kurzen Freund getroffen hatten. Er wusste nicht, ob er dieses Treffen wiederholen wollte. Die beiden hatten etwas seltsames an sich gehabt und er konnte nicht einordnen, ob es ein gutes oder ein schlechtes Gefühl gewesen war.

Was redete er hier von Gefühl – seine Instinkte waren es gewesen, aber er wusste nicht, was sie ihm hatten sagen wollen. Grübelnd fuhr er sich durch das Haar und fragte sich, ob seine Instinkte schärfer geworden waren.
 

Es war nicht so, als ob er solche Reaktionen noch nie gehabt hatte – da waren immer Leute gewesen, die derartige seltsame Gefühle wachgerufen hatten.

Der Mönch, mit dem er im Kloster am meisten Zeit verbrachte, ein gütiger alter Mann.

Eine seiner Lehrerinnen an der Mittelschule, die regelrecht nach Neid, Sex und Einsamkeit gerochen hatte.

Immer wieder die Anführer von Gruppen von Schülern, die Gangs gebildet hatten, Schwächere verprügelten und ausnahmen und generell zum Abschaum der Gesellschaft gehörten.

Eine der Frauen, die in der Wohnung unter ihnen gelebt hatte, damals als sie noch nicht hier in Tokyo gewesen waren.

Aber ... seine Instinkte hatten in der Neitherworld praktisch auf alles reagiert, auch wenn er meist zu beschäftigt gewesen war, auf sie zu achten. Außer bei diesem Händler, den er nicht gemocht hatte, ein paar andere Leute, die die unterschiedlichsten, starken Reaktionen wachgerufen hatten und eben Kurama und Hiei, die ... er einfach nicht einordnen konnte.

Nein, das war so falsch. An dem bösartigen Kleinen hatte die Gefahr sofort gerochen wie ein Jagdhund die frische Fährte eines Wolfes. Aber der Rothaarige, den Hinata so gemocht hatte...

Und er wusste, dass seine Reaktion nichts mit Hinata oder Eifersucht oder etwas ähnlichem zu tun gehabt hatte. Es war klar und einfach der Junge gewesen, sein ... sein Sein. Seine Art... Ob dieser Junge... ob er kein Mensch war? Vielleicht war es das?
 

Immerhin gab es diese Möglichkeit jetzt. An diesen Gedanken musste Naruto sich auch noch gewöhnen, das würde sicher nicht so einfach werden. Immerhin war es eine ganze Welt, die es zu begreifen galt.

Er war sowieso erstaunt, wie schnell er Hinata geglaubt hatte. Nicht einmal nach einem Trick hatte er gesucht, nach einer Möglichkeit, dass es doch nur eine aufwendige Lüge war, das mit der Tasse und ihre Geschichte, die so glaubwürdig klang.

Er hatte es einfach geglaubt, schon bevor sie angefangen hatte, Geschirr durch die Luft schwirren zu lassen, einfach so. Für einen Moment kam ihm der Gedanke, was sie noch so alles konnte. Aber der verflog schnell wieder, weil so viel andere Fragen kamen.

Wie groß war diese andere Welt eigentlich tatsächlich?

Wenn es Monster gab, gab es dann auch Götter?

Hexen und Zauberer?

Waren da auch Drachen?

Konnten Leute Feuer mit einem Fingerschnippen entzünden und Sturm mit einem Wort zähmen?

Konnte man Leute vom Tod wiedererwecken?

Was für Wesen gab es dort draußen alles, tatsächlich?

Gab es auch ganze Länder, die in solchen Nischen verborgen waren, wie der Bazar?

Wie gefährlich war diese Welt da draußen tatsächlich?

Gab es Leute, die aufpassten, wirklich aufpassten, wie die Bullen in der Otherworld?

Oder war jeder auf sich allein gestellt oder auf die Gruppe, der er sich verschworen hatte? Gab es solche Gruppen überhaupt?

Was hatte die Neitherworld überhaupt mit ihm zu tun? So ganz direkt? Mit seiner Frage, die er Hinata gestellt hatte? Eine Verbindung konnte er einfach nicht sehen – eigentlich erschien die ganze Sache völlig unsinnig, wenn man es betrachtete.
 

Natürlich, über das, was sie ihm erzählt und vor allem gezeigt hatte, hatte er seine Frage, wegen der er überhaupt erst zu ihr gekommen war, völlig vergessen. Wer hätte es nicht?! Aber jetzt, jetzt, als er hier saß und über die ganze Sache nachdachte und versuchte, alles wieder auf eine Spur zu kriegen...

Jetzt fiel ihm auf, dass die Antwort nicht auf die Frage passte. Oder zumindest erschien es so. Wahrscheinlich passte sie, wenn man sie aus dem richtigen Blickwinkel sah, Hinatas Blickwinkel, zu dem Naruto selbst noch ein Stück Information fehlte. Welches?

Er wollte nicht glauben, dass es damit zusammenhing, dass die Neitherworld bessere Ärzte hatte. Denn sie hatten niemanden gerufen. Sie hatten gewartet und demnach gewusst, dass er keine medizinische Hilfe brauchte. Und das hatte nicht direkt etwas mit der Neitherworld zu tun. Aber indirekt.
 

Hinata hatte ihm während des Gesprächs und während ihres kleinen Ausflugs sorgenvolle Blicke zugeworfen. Als hätte sie etwas gewusst, von dem sie wusste, dass es nicht leicht zu ertragen war. Als wollte sie ihm etwas sagen, etwas wichtiges, etwas, das sein ganzes Leben durcheinander bringen würde und nicht nur das, sondern noch viel, viel mehr. Den ganzen Sinn. Alles, woran er glaubte – mehr noch, als die Neitherworld selbst es getan hatte.

Weil er nämlich... Er unterbrach sich und wollte diesen Gedanken nicht zu Ende bringen. Weil es einfach eine untrügliche Wahrheit werden würde, das, was er jetzt nur ahnte, auch wenn es mit einer Sicherheit war, die er sonst noch nie gefühlt hatte.

Denn es lag klar und deutlich vor ihm.

Aber er tat den Schritt nicht, den Schritt hinein in ein kompliziertes Netz an Antworten, die tausend neue Fragen aufwarfen, und an Dingen, die er jetzt noch nicht wissen wollte. Er würde selig in Unwissenheit verbleiben, bis er Hinata seine Frage erneut stellte. Aber nicht heute.

Heute würde er noch einen letzten Tag verbringen, unwissend und wissend zugleich, ein Tag zwischen zwei Welten, balancierend auf Messers Schneide.
 


 


 

„Hey, Hinata-chan!“ Narutos Stimme hinter ihr erschreckte sie derartig, dass sie in die Luft sprang und ihr Herz urplötzlich stehen blieb, ehe es doppelt so schnell weiterschlug. Sie drehte sich um und blickte den blonden Jungen an, der wie aus dem Nichts hinter ihr aufgetaucht zu sein schien und sie jetzt schief angrinste.

„Ha…hallo.”, antwortete sie, noch immer erschrocken. Ihr rasender Herzschlag beruhigte sich nur langsam.

„’Tschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken.“

„Scho...schon okay.“, stotterte sie und starrte auf ihre Füße. Warum musste er sie auch immer so schreckhaft erwischen? Das machte sicher keinen guten Eindruck auf ihn.

„So...“, begann er und scharrte mit einem Fuß über den Boden. „Ich ... wollte dich noch was fragen.“ Er ließ das in der Luft hängen und Hinata verstand, was er damit sagen wollte. Aber jetzt lag es an ihr, den Schritt zu tun.

„Wa...warum kommst du nicht einfach ... einfach mit? Neji-nii-san und Hanabi-chan haben sicher nichts dagegen, wenn ... wenn du mit uns isst?“, schlug sie vor. „Sie ... können dir sicher auch einige Fragen beantworten. Über ... über manche Dinge wissen sie viel besser bescheid als ich.“

„He, das ist toll. Ich muss nur noch schnell Iruka bescheid sagen, aber der ist ja nicht weit.“

Sie freute sich. „Fei...fein.“ Naruto würde bei ihnen essen!
 

Nach einem kurzen Abstecher ins Lehrerzimmer, wo sie seinen Ziehvater wie erwartet fanden, machten sie sich Seite an Seite auf zur Straßenbahnhaltestelle. Die Fahrt verbrachten sie mit Small Talk und Naruto erzählte ihr eine verrückte Geschichte über einen Mönch aus dem Kloster, in dem er früher gewohnt hatte, eine Ente und einen Apfel. Sie wusste nicht, ob sie sie für bare Münze nehmen sollte. Jedenfalls hatte sie noch nie so viel auf ihrem Schulweg gelacht.

Neji war – wie immer – bereits zuhause, als sie ankamen. Er zuckte nicht mit einer Wimper, als er Naruto bemerkte, sondern nickte bloß zur Begrüßung. Der Blonde warf ihm ein breites Grinsen zu.

Hanabi kam erst, als Hinata (mit Narutos Hilfe, er war ein bemerkenswert kompetenter Hilfkoch) bereits das Essen auf den Tisch stellte. Sie sah nicht sonderlich fröhlich aus und ihre Laune sank noch, als sie Naruto entdeckte, dem sie bisher noch nicht begegnet war. Ein Fremder am Küchentisch war für sie nicht gerade ein Ereignis zum Freudentanzaufführen.

Vor allem, da sie mit den Worten „Oh man, ich wünschte, der könnte in das Loch zurückkriechen, aus dem er gekommen ist! Warum kann er mich nicht in Ruhe lassen?! Merkt er nicht, dass ich kein Interesse an ihm habe?“ in die Wohnung geplatzt war.

„Von wem redest du?“, wollte Hinata wissen. „Von Sarutobi natürlich! Der Typ geht mir so was von auf die Nerven!“ Sarurobi Konohamaru war Hanabis spezieller Freund. Manchmal verstand sie sich mit ihm – obwohl er der Otherworld angehörte – meistens aber regte sie sich über ihn auf.
 

Was in ihrem Verständnis aber eher das Gegenteil von ‚Nicht-mögen’ oder gar ‚Hassen’ bedeutete. Hanabi mochte den Jungen und darum stieß sie ihn mit aller Mach von sich. Hinata dachte manchmal, dass ihre Schwester ein kompliziertes Geschöpf war.

Wenigstens hatte Naruto den Anstand – oder einfach nur kein Interesse daran – Hanabis Ausruf einfach zu übergehen und nicht zu fragen, wer ‚Sarutobi’ war. Stattdessen stellte er sich auf seine unnachahmliche Art vor, während Hinata ging um Neji zu holen. Als sie zurückkam, grinste Hanabi, etwas, was ein halbes Wunder war. Die schlechte Laune ihrer Schwester hielt eigentlich über längere Zeit an.

Das Essen war eine lustige und laute Angelegenheit; etwas, was diese kleine Küche noch nie erlebt hatte, nicht mal, als Haruka noch am Leben gewesen war. Hanabi und Naruto bestritten den größten Teil des Gespräches allein. Sie sprangen wie wild von einem Thema zum nächsten, dass Hinata manchmal gar nicht mehr nachkam, während Neji hin und wieder etwas einwarf.

Dafür verschwand die Jüngste nach dem Essen sehr schnell in ihrem Zimmer – Hausaufgaben, entschuldigte sie sich, obwohl jeder genau sah, dass sie sich einfach nur davor drückte, beim Kücheaufräumen zu helfen. Auch Neji verzog sich rasch, dafür half Naruto umso bereitwilliger.
 

„Hey, Hinata-chan.“, begann er schließlich ruhig, während er dreckige Schüsseln ineinander stapelte.

„Wa...was?“, wollte sie wissen, ahnend, dass er jetzt die Fragen stellte, wegen denen er sie überhaupt erst begleitet hatte.

„Du hast mir gestern meine Frage gar nicht beantwortet.“ Es lag kein Vorwurf in seiner Stimme, nur eine leise Frage.

„Ja.“, murmelte sie. „Ich ... ich dachte, es wäre ... zu viel werden könnte, we...wenn ich dir alles auf einmal sage.“

„Was ‚alles’?“

Sie blickte auf und zuckte die Schultern. Dann wandte sie sich wieder der Aufgabe zu, die Schüsseln in die Spülmaschine zu räumen. „Alles. Die Neitherworld. Und ... alles andere.“

„Hinata-chan?“ Wieder dieser fragende Ton. Sie seufzte und ihre Hände krallten sich um die Griffe des Topfes, aus dem sie gerade die Reste des Gemüses kratzen wollte. „Ich... Sch...schau, es ist nicht leicht das zu sagen und i...ich weiß nicht, wie ... wie ich es tun soll.“ Sie sah Naruto nicht an, aber sie zuckte auch nicht zusammen, als er Geschirr etwas zu laut auf der Ablagefläche abstellte.

„Du meinst, mir zu sagen, dass ich nicht normal bin?“ Seine Stimme klang wie Donner in der Stille, die sich in der Küche ausgebreitet hatte und Hinata erstarrte. War sie wirklich so durchsichtig? Oder hatte sie Naruto einfach nur unterschätzt? Oder war es, weil er sich selbst doch am besten kannte und Zeichen erkannt hatte?

Und nachdem sie ihm die Neitherworld gezeigt hatte, hatte er begonnen, die einzelnen Puzzleteile zusammenzusetzen und zu einem Bild zusammenzufügen. Einem Bild, das sehr, sehr klar war. Zu dem nur noch wenige Parts fehlten – und sie konnte ein paar dieser Informationen liefern. Nicht alle. Aber etwas.
 

„Wir ... wir ... Du bist kein Mensch.“, erklärte sie fest, aber sie konnte ihn noch immer nicht anblicken.

Naruto blieb für einen Moment still, dann stieß er zischend den Atem aus. Ob er ... ob er sehr geschockt war über diese Enthüllung? Er musste es sein. Wer wäre es an seiner Stelle nicht?! „Weiß du...“, begann er dann und klang dabei beinahe erleichtert. „Das erklärt einiges.“ Er schwieg und endlich wagte sie es, ihn anzusehen.

Er wandte ihr sein Profil zu und starrte nachdenklich auf die Ablagefläche über der Spülmaschine. Sie sagte nichts, wartete einfach. Sie hätte nicht einmal gewusst, was sie sagen sollte, und sie war sich sicher, dass er jetzt nicht reden wollte. Erst musste er seine Gedanken ordnen und zu einem Ergebnis kommen. Sie wandte sich wieder ab um ihre Arbeit zu beenden.

Diesmal half Naruto ihr nicht, aber das war egal. Es war sowieso nicht seine Aufgabe, er war hier Gast und sollte eigentlich mit einer Tasse Tee im Wohnzimmer sitzen und sie die Arbeit machen lassen. Aber dazu hatte er sich geweigert. Dennoch würde sie jetzt nicht protestieren, als er sich zurückhielt.

„Aber wenn ich kein Mensch bin, was bin ich denn dann?“

Sie schob gerade die Klappe der Spülmaschine zu, als er die Frage stellte, und drehte sich um, um ihn direkt anzusehen. „Das ... das wissen wir nicht. Nicht einmal Neji konnte Genaueres sagen und er ist ... ist immer der, der so etwas am besten kann.“ Sie hob die Schultern. „Es ist ... ist aber wahrscheinlich, dass du in der gleichen Kategorie bist wie Kiba. Ein Wolfsdämon oder derartiges. Weil ... wegen euerer Reaktion aufeinander, Neji hat es erzählt.“
 

Naruto erinnerte sich an den Tag zurück, an dem er den braunhaarigen Jungen, der im Circle arbeitete, zum ersten Mal gesehen hatte, an seine Reaktion und die Instinkte, die plötzlich aufgeflammt waren. Er nickte. Das war verständlich.

Kiba war ein Werwolf, hatte Hinata gesagt? Er wusste zwar nicht, was genau das bedeutete – sicher konnten all die Klischeegeschichten um diese mystischen Tiere nicht wahr sein? – aber er hatte eine vage Idee. Wahrscheinlich hatten sie beide auf einen territorialen Anspruch oder etwas dergleichen reagiert. Instinkte.

Hinata hatte ihm erzählt, dass Menschen sich stark von allen anderen Wesen unterschieden, was ihre Instinkte und ihren Umgang mit ihrer ... natürlicheren, ursprünglicheren Seite anging – mitsamt all dem anderen Zeug, das sie ihm während des Trips über den Bazar gesagt hatte. Das war viel gewesen und er war noch nicht wirklich dazu gekommen, alles zu verarbeiten. Nur die Grundzüge.

Jetzt starrte das Mädchen ihn mit besorgt hochgezogenen Brauen und weit aufgerissenen Augen an. „A...alles okay?“, wollte sie schließlich wissen, als er weiterhin nichts sagte. Nicht, weil er schweigen wollte, sondern einfach weil er nichts zu sagen hatte. Und das kam nicht oft vor – selbst Hinata, die ihn noch nicht lange kannte, wusste das bereits.
 

„So...“, begann er schließlich. „Wie hast du eigentlich gemerkt ... was ich bin? Oder eher, was ich nicht bin?“

„Es ... ist sichtbar.“, erklärte sie und rutschte auf einen Stuhl. „Eigentlich für jeden, der gut und genau hinschaut. Es sind kleine Dinge, die Art, wie du dich bewegst und deine Sinne und ... andere Dinge.“ Sie zuckte mit den Schultern und wusste nicht genau, wie sie es erklären sollte.

Aber das war egal – der Junge schien sich dafür sowieso nicht so sehr zu interessieren, denn er stellte schon die nächste Frage: „Und warum hat es früher noch niemand bemerkt?“

Sie hob die Schultern. „Du hast früher auf dem Land gelebt. Die meisten Neitherworld-Mitglieder wohnen in Zentren wie Tokyo, wo es Nischen gibt. Und die sind selten in spärlich bewohnten Gebieten zu finden. Zumindest keine, wo jeder Zutritt hätte. Die, die auf dem Land leben, bleiben für sich, sonderbare Eigenbrödler, die jeden von ihrem Grundstück verjagen, der es unerlaubt betritt.“

Naruto legte den Kopf schief und schien darüber nachzudenken. „Meinst du, ich bin schon einmal so jemandem begegnet? Ich kannte da diesen alten Typen, der immer mit einem Stock auf uns losgegangen ist, wenn wir auch nur in die Nähe seines Gartens gekommen sind.“

Hinata nickte. „Ich bin sicher, das bist du schon.“

„Es könnte auch daran gelegen haben, dass wir seine Äpfel geklaut haben, was meinst du?“ Naruto warf ihr ein spitzbübisches Grinsen zu und das Mädchen hätte, wenn sie etwas in den Händen gehalten hätte, es sofort fallen lassen, so sehr überwältigte es sie. Sie konnte darüber nicht einmal rot werden.
 

Der Blonde grinste breiter und lehnte den Kopf auf den Arm, den er auf dem Tisch aufgestützt hatte. „So... ich muss also nicht nur meine Eltern finden, sondern auch herausfinden, was für eine Rasse sie sind, ja?“

Sie blinzelte. Der plötzliche Themenwechsel kam überraschend für sie, vor allem, da so ein ruhiger, bestimmter Unterton in seiner Stimme mitgeschwungen war. Naruto richtete sich auf und war jetzt vollkommen ernst. „Hinata, wenn ich dir jetzt was erzähle, versprichst du mir, es nicht groß weiter zu erzählen?“

Sie nickte heftig. „Na...natürlich! Da... das würde ich nie tun!“

Das Lächeln, das er ihr jetzt zuwarf, war ehrlich und strahlend. „Das weiß ich. Ich meine, ich ... es ist eigentlich egal, ob du es ’rumerzählst oder nicht, es ist kein Geheimnis oder so. Aber...“ Er hob die Schultern, als wüsste er nicht, wie er den Satz zu Ende bringen sollte.

„Naruto-kun, ich werde nichts ausplappern, wenn du nicht willst.“

„Ach, deiner Schwester und deinem Cousin kannst du’s ruhig erzählen. Jedenfalls ... Naja, du weißt ja, dass Iruka nicht mein richtiger Vater ist.“

Sie nickte. Das hatte er ihr bereits am ersten Tag erzählt.
 

„Und... Ich bin zuerst in einem Kloster aufgewachsen, das gleichzeitig eine Schule war. Meine Eltern haben mich dort abgegeben, das hat mir einer der Mönche erzählt. Jedenfalls ... sie haben mir den Namen Uzumaki Naruto hinterlassen und ein paar andere Dinge, aber nichts wichtiges. Jedenfalls ... sie sind nicht tot. Und ich will sie finden. Ich will wissen, wer sie sind. Und ... wer ich bin.“ Sein letzter Satz war leiser als die anderen, aber dennoch klangen diese Worte viel stärker, beinahe wie Donner.

Sie verstand ihn. Seine Eltern hatten ihm einen Teil seiner Identität genommen, einen Teil seiner Vergangenheit. Einen Teil seines Selbst. Und er wollte es sich zurückholen, komme, was da wolle, und nichts würde ihn aufhalten, nicht einmal seine Eltern selbst.

Wenn sie ihn so ansah, mit dieser Entschlossenheit im Blick und dieser Stärke, die nichts mit Muskelkraft zu tun hatte, aber alles, alles mit ihm selbst, glaubte sie, dass auch der Tod dies nicht schaffen würde.

„Und ich will wissen, warum sie mich weggegeben haben und wer sie sind und ... alles, verstehst du?“

Darauf konnte sie nur den Kopf schütteln. Sie hatte wohl eine Vermutung – aber niemand anderes als jemand in Narutos Situation konnte es tatsächlich verstehen.

„Bis jetzt habe ich allerdings noch nicht viel Ahnung. Ich weiß nur, dass es gefährlich sein kann. Darum ... darum hab ich dir noch nicht früher davon erzählt und darum rede ich auch nicht groß darüber. Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich dich jetzt doch mithineingezogen habe.“ Er sah einen Augenblick so entschuldigend aus, dass sie spontan die Arme ausstreckte und seine Hände in ihre nahm, während sie heftig den Kopf schüttelte.
 

„Nein.“, erklärte sie. „Ich ... ich bin froh, dass du mich eingeweiht hast. Aber ... aber weil deine Eltern der Neitherworld angehören, dann ... kann es tatsächlich sehr gefährlich werden. Kei...keine Sorge, ich ... bin nicht ungeschützt. Wa...wahrscheinlich bin ich geschützter als du.“, gab sie zu. „I...ich bin nicht schwach und meine Familie ist ... sehr mächtig. Mächtiger, als du im Moment glaubst.“

Darauf zog er eine skeptische Augenbraue hoch und sie hätte beinahe darüber gelächelt. Natürlich erschien das nicht sonderlich glaubhaft – sie hatten einen kleinen Laden und eine kleine Wohnung. Aber es gab noch viel, was Naruto nicht wusste oder gar verstand. Er würde es schon noch erkennen.

„Glaub mir. Ich weiß, wie gefährlich die Neitherworld ist. Besser als du.“

Diesmal schaute er nicht skeptisch drein, sondern wiegte den Kopf und dann hielt er plötzlich inne, als sei ihm etwas aufgefallen. „Ach ja... Gestern hatte ich noch Besuch.“

„Huh?“ Sie verstand nicht ganz, worauf er hinauswollte.

„Mitten in der Nacht. Ich glaube, es war ein Youko oder wie so.“

„Ei...ein Youko?!“ Hinata riss die Augen auf. Die Fuchsdämonen konnten höchst gefährlich sein, vor allem die, die über einem Dreischwänzigen rankten. Außerdem sah sie einfach keinen Grund, warum einer von ihnen Naruto aufsuchen sollte. Sie waren meistens sehr egozentrisch und nahmen keine Rücksicht auf andere Leute, wenn sie ihre Pläne durchzogen. Wie konnte Naruto, nach einem einzigen, unschuldigen, unauffälligen Tag in der Neitherworld die Aufmerksamkeit von irgendjemandem erregt haben?!
 

„Er war ganz weiß. Naja, egal, jedenfalls hat er mir nichts getan, nicht einmal, als ich ihn mit einem Dolch angegriffen habe.“

Weiß? Konnte es sein, dass...? Sie kam nicht dazu, den Gedanken zu Ende zu bringen, denn Naruto wischte das Thema mit einer Handbewegung vom Tisch. „Ich glaube nicht, dass er mir etwas Böses wollte, das hat er auch gesagt und so. Wie auch immer, was ich mit all der Ausführung eigentlich fragen wollte, war etwas anderes. Ich meine, es ist wahrscheinlich unmöglich, meine Eltern durch pures Suchen zufinden. Aber ich hatte gestern eine andere Idee. Hinata, wenn es Dämonen gibt und Magie, dann muss es doch auch Seher geben, oder?“

Seine Hände schlossen sich fester um ihre Finger, erwartungsvoll. In seinem Blick stand dieselbe Emotion und die Sehnsucht, endlich einen Schritt weiterzukommen bei seiner jahrelangen Suche nach seinen Eltern, seinen Wurzeln.

Sie erwiderte den Druck. „Es gibt viele Seher.“, sagte sie und als sein Gesicht erfreut aufleuchtete, tat es ihr Leid, seine Aufregung wieder einen Dämpfer zu verpassen. „Aber ... man kann nicht wirklich versprechen, dass sie etwas finden können. Naruto, du musst verstehen, es gibt Seher, aber darum gibt es auch Leute und Zauber und Amulette, die gegen sie wirken. Für jede Aktion gibt es eine Reaktion. Das ist ein physikalisches Gesetz, das für die Other- genauso wie die Neitherworld gilt.“

Naruto seufzte tief und ließ enttäuscht den Kopf sinken und ihr taten ihre Worte noch mehr Leid als vorher. Aber es hätte keinen Sinn gehabt, wenn sie ihn zu einem Seher gebracht hätte, nur damit der sagte, er könne nicht helfen. Das wäre noch enttäuschender gewesen.
 

Trotzdem... Sie konnte noch mehr sagen, doch etwas helfen, etwas Hoffnung zurückgeben. „Ich ... wir glauben, dass deine Eltern dich mit einem Zauber belegt haben, der deine magischen ... Gene, sagen wir es mal so, unterdrückt, so dass du wie ein normaler Mensch wirkst.

Dieser Zauber kann – wie jeder andere – gelöst werden. Wir wissen nicht wie, darum können wir nichts tun. Vielleicht finden wir eines Tages heraus, was für ein Zauber es ist, dann können wir ihn brechen. Bis dahin musst du weiterhin so bleiben, wie du jetzt bist. Aber ... keiner von uns weiß, inwiefern dieser Zauber gegen einen Seher wirkt oder wie stark er ist.

Ich sagte, jede Aktion hat eine Reaktion. Für jeden Seher, gibt es etwas, das gegen ihn wirkt, aber für alles, was dagegen wirkt, gibt es auch immer jemanden, der stärker ist. Oder es könnte ihn geben.

Naruto-kun, ich kann nicht versprechen, dass ein Seher etwas findet, aber ich verspreche, dass ich dich zum stärksten Seher bringe, den Japans Neitherworld zu bieten hat.“

Während sie gesprochen hatte, hatte Naruto den Kopf gehoben und das hoffnungsvolle Leuten war in seine erstaunlichen Sommerhimmelaugen zurückgekehrt. Sie lächelte ihn freundlich an und bot einen kleinen Witz an, den Naruto jedoch kaum verstehen konnte. „Du hast Glück, dass wir nicht nach Ägypten müssen.“

„Ägypten?“, wiederholte der Blonde verwirrt, allerdings hielt er sich nicht mit einer Antwort auf, denn seine Gedanken rannten schon weiter: „Also könnte der Seher doch etwas erkennen? Ist das teuer? Wie kann ich ihn erreichen? Und ... wie funktionieren Seher eigentlich? Äh... ich meine, die Kräfte der Seher. Oder wie auch immer.“, fügte er lahm hinzu, als er die unangemessene Wortwahl bemerkte.
 

Hinata hielt sich die Hand vor den Mund, als sie kicherte. „Du meinst, was ein Seher alles sehen kann?“ Naruto blinzelte und nickte dann.

Sie ließ seine Hände los (sie wurde schon rot bei dem Gedanken daran, dass sie sie die ganze Zeit gehalten hatte) und hob einen Finger. „Sie können erkennen was war und was ist und was sein wird. Oder vielleicht sein wird. Oder sein könnte. Sie können Dinge erkennen, die wahre Natur von Leuten, Seelen und ... nun, im Grunde alles. Sofern ihre Kräfte es erlauben. Das unterscheidet sich teilweise sehr stark. Wir Hyuuga sind auch eine Art von Sehern, wenn auch eine ganz besondere. Für deine Suche sind wir nutzlos. Zumindest vorerst.“ Sie lächelte. „Ich weiß schon, welchen Seher wir aufsuchen sollten.“

„Gut.“ Naruto sprang auf. „Können wir das heute noch machen? Oder ist das zu spät?“

Er blickte auf die Uhr. Zu spät war es im Grunde noch nicht... Allerdings war es tatsächlich später, als sie beide angenommen hatten. Außerdem mussten sie noch einige Vorbereitungen treffen, ehe sie gehen konnten.

Darum schüttelte sie den Kopf. „Wir können nicht einfach hingehen und verlangen, dass du sofort drankommst.“, erklärte sie.

„Nein?“ Er seufzte und fuhr sich frustriert mit beiden Händen über das Gesicht und durch die Haare. „Ich hätte wissen müssen, dass es nicht so einfach ist.“

„D...du hast jetzt schon lange darauf gewartet, etwas von ... von ... über deine Eltern zu hören, o...oder?“, hakte sie nach. „Dann... dann wird es doch nicht so schlimm sein, einen weiteren Tag zu warten?“

Er seufzte tief und ließ sich auf seinen Stuhl zurückfallen. „Nein. Aber trotzdem...“
 

Sie tätschelte vorsichtig seinen Arm. „Wir müssen erst einige Dinge erledigen. Wir können auf keinen Fall mit leeren Händen kommen. Und so.“ Sie hob die Schultern. „Lass uns das morgen machen, okay? Und ... den Rest übermorgen?“

„Übermorgen hab ich keine Zeit. Ich hab Iruka versprochen, ihm bei was zu helfen.“ Der Blonde seufzte tief.

„Dann ... am Wochenende? Es ... es wäre vielleicht sowieso besser, morgens zu gehen. Es könnte wirklich lang dauern.“

„Oh... okay.“ Naruto seufzte. „Du hast wohl recht. Kennst dich damit besser aus.“ Trotzdem stand ihm die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.

Sie seufzte, nicht froh darüber, dass sie der Grund war, warum er so unglücklich schaute. „Na...Naruto-kun... Es ist vielleicht besser so.“, meinte sie. „Du ...“ Sie wusste nicht, wie was sie noch sagen konnte und hob die Schultern.

„Ist schon okay.“ Naruto warf ihr ein kurzes Grinsen zu. „So... dann ... was machen wir dann übermorgen?“

„Wir gehen in die Neitherworld und treffen Vorbereitungen. Und dann...“

„...sehen wir weiter.“

„Ja.“ Sie nickte.

„Gut.“ Er blickte noch einmal auf die Uhr. „Wie viel kostet sowas?“, wollte er dann wissen.

„Viel. Aber... Ich helfe dir.“

Er winkte ab. „Nein. Ich hab genug Geld. Hoffe ich.“
 

„Hinata.“ Nejis Stimme riss sie aus ihrem Gespräch. Der dunkelhaarige Junge war plötzlich im Türrahmen aufgetaucht. „Entschuldigt, aber ihr müsst jetzt Schluss machen.“, sagte er zu den beiden, ehe er sich brüsk an seine Cousine wandte. „Ich brauch dich, Hinata.“

„O...okay.“ Sie erhob sich und Naruto folgte ihrem Beispiel, während Neji ihm kurz zunickte und wieder im Flur verstand.

Einen Moment standen die Zurückbleibenden betreten nebeneinander, dann ergriff Naruto wieder das Wort. „Naja... Also, bis dann, morgen.“

„Du...du ka...kannst wieder mit uns essen.“, bot sie ihm an, während sie zur Tür gingen.

„Naaah. Ich will euch echt nicht zur Last fallen oder so.“

Sie wurde rot. „Du fä...fällst uns nicht zur Last. Bi...bitte. Ich glaube, Hanabi-chan und Neji-nii-san würden sich freuen.“

„Meinst du?“ Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch, doch Hinata nickte, fest davon überzeugt. „Ja. Bitte. Ich... ich würde mich auch freuen.“ Sie wurde rot, während sie es sagte, und blickte auf ihre Füße. Einen Moment blieb es still.

„Also gut, gerne, Hinata-chan.“ Naruto nahm seine Jacke vom Hacken und schlüpfte hinein. „Bis morgen in der Schule dann. TSCHAU!“, brüllte er dann in die Wohnung und Hinata zuckte ob des plötzlichen Stimmaufwands erschrocken zusammen.

„WIEDERSEHEN!“, erklang Hanabis Stimme von irgendwoher, mindestens ebenso laut. Mit klingelnden Ohren brachte Hinata ihn nach unten und winkte ihm nach, während er die Straße hinunterging.
 


 


 

Um Ishtar Isis aufsuchen zu können musste man mehr als eine Regel befolgen. Das hieß, man musste das tun, wenn man eine Antwort auf eine Frage von ihr verlangte und nicht zu ihrem (kleinen) Freundeskreis zählte. Niemand wusste, wo diese Regeln genau herkamen, aber sie hatten sich eingebürgert und jeder hielt sich daran, einschließlich der Seherin selbst.

Zuerst hatte man Isis’ Göttin ein Opfer zu bringen, ehe man den Weg zu der Seherin antrat, während man – neben der regulären Bezahlung – noch ein Geschenk für ihre Familie mitzubringen hatte. Es waren darüber hinaus nicht viel mehr Regeln.

Dennoch hatte Hinata nicht gelogen, als sie gesagt hatte, es konnte in den Geldbeutel gehen. Aber das war verständlich, denn Ishtar Isis war tatsächlich die beste Seherin, die die Neitherworld zu bieten hatte. Und außerdem hatte Hinata vor, Naruto etwas unter die Arme zu greifen und zumindest das Opfer an die ägyptische Göttin Isis zu bezahlen.

Hinata hatte es immer etwas seltsam gefunden, dass es nicht die Schutzherrin der Familie – Ishtar – es war, die ein Opfer bekam, sondern die Namenspatronin der Seherin. Aber sie stellte keine Fragen. Das gehörte sich nicht, vor allem nicht gegenüber jemanden wie einer Seherin, um die sich sowieso mehr Geheimnisse rankten als um manche Götter.
 

Darum führte der erste Weg, den die beiden antraten, zurück auf den Bazar, wenn auch in eine andere Ecke als letztes Mal. Es war ruhiger hier, was größtenteils daran lag, dass hier weniger Leute herumlieferten – zu manchen Zeiten waren die Straßen gar leer – und die Händler es nicht für angebracht hielten, ihre Lungen auszuschreien, um ihre Waren anzupreisen. Wer hierher kam, kaufte sowieso, was er wollte und ließ dabei jede Menge Geld zurück. Dies hier war das beste Viertel des Bazars und alles, was hier verkauft wurde, war hochwertig und teuer.

Die Straße selbst war gepflastert mit hellen Steinen, die Gebäude wirkten viel moderner als auf dem Rest des Marktes – edle Häuser mit Stuck- und Marmorverkleidung und großen Fenstern, durch die man sich die kunstvoll hergerichteten Auslagen ansehen konnte.

Naruto machte große Augen und verrenkte sich beinahe den Hals, um sich alles genau anzusehen, sog alles in sich hinein, genau wie bei ihrem letzten Ausflug. Hin und wieder blieb er vor einem Fenster stehen, betrachtete den einen oder anderen Gegenstand, zeigte darauf und drehte sich zu ihr um zu fragen: „Was ist das denn?“

Jedes Mal musste Hinata sich aus ihrer Schwärmerei herausreißen – Naruto war zu süß, um wahr zu sein – ehe sie die Frage stammelnd beantworten konnte. Und sie hatte gedacht, es hätte sich jetzt langsam gelegt mit der Stotterei ihm gegenüber. Aber dann tat er wieder dies oder lachte sie so an oder zog jene Schnute und hin war es mit all ihrem Selbstbewusstsein.
 

Trotzdem hinderte sie all das nicht daran, zielstrebig das erste Geschäft auf ihrer Liste anzusteuern. Es war in einem hohen Gebäude untergebracht und im Schaufenster, das weiß ausgelegt war, stand eine großer, hohler Stein, dessen Innenseiten mit tiefvioletten Amethysten bedeckt waren, und sonst nichts. Einige Zeichen in feiner Kanji-Schrift schrieben Hosoi – Edle Steine auf das Fenster.

Naruto folgte ihr wortlos in den Laden hinein, wobei er sich schon neugierig umsah, als die Ladenglocke noch nicht einmal verstummt war. Der Boden bestand aus grauem Schiefer, die Wände aus einem weißen Stein, dessen Namen Hinata nicht aussprechen konnte, und die Decke aus blauem Granit, den es in der Otherworld nicht gab.

Warme Stablampen erhellten den Raum, dem verschiedene Schaukästen aufgebaut waren. An den Wänden zogen sich niedrige Vitrinen entlang, während im Raum in regelmäßigen Abständen hohe Glasschränke aufgebaut waren. In den meisten lagen edle Steine, die teilweise mehr kosteten, als manche Familie im Jahr verdiente – von unbehauenen über geschliffene bis hin zu kunstfertig geschnitzten Figuren. Manche davon waren zu Schmuck gefertigt worden. Es war ein farbenfrohes Gemälde aus Glas und Stein und das Licht leuchtete regelrecht auf den polierten, glatten Oberflächen.

Hinata konnte nie lange hinsehen, bevor ihr schlecht wurde von all dem Reichtum, der hier zur Schau gestellt wurde.
 

Genau gegenüber befand sich ein Tresen aus schwarzem Marmor und noch mehr Glas, hinter dem eine aufgestylte Verkäuferin stand. Sie lächelte die beiden Jugendlichen angestrengt an und versuchte nicht einmal, ihre Missbilligung über Naruto, der definitiv nicht so aussah, als würde er hierher gehören, zu verbergen. Der Blonde hatte die Hände lässig in die Taschen seiner Jeans geschoben und seine dicke, aber kurze Jacke wirkte alt und verratzt in dieser Umgebung.

Hinata selbst war immer froh, dass ihre Kleidung sauber und fein war und niemand etwas an ihr aussetzen konnte, ohne pingelig und kleinlich zu erscheinen. Ihre Mutter hatte ihr die Kunst der äußeren Erscheinung schon früh beigebracht.

Hinata war es längst ins Blut übergegangen, die Regeln der Etikette zu befolgen, die Hyuuga Haruka ihr sorgfältig beigebracht hatte. „Für uns Hyuuga“, hatte sie immer gesagt. „ist es wichtig, stets den Eindruck zu machen, den wir machen wollen.“ Und Hinata wollte stets keinen Eindruck machen – also kleidete sie sich sauber, unauffällig und so normal, wie es ging, wenn man sich zwischen zwei völlig verschiedenen Welten bewegte.

Ihr momentaner Begleiter dagegen hinterließ einen umso tieferen Eindruck – vielleicht würde man sich nach drei Tagen gar nicht mehr daran erinnern, dass er nicht allein gewesen war, was Hinata eigentlich nur recht war.
 

„Hinata-chan, was suchen wir hier?“, wollte er flüsternd wissen und Hinata sprang erschrocken in die Luft. Er stand keinen Schritt weit von ihr entfernt und warf ihr jetzt ein entschuldigendes Lächeln zu.

„Äh... Wi...wir müssen der Göttin Isis ein Opfer bringen. Und das finden wir hier.“ War das peinlich! Wenigstens hatte sie kein würdeloses Quietschen von sich gegeben.

„Oh. Okay.“ Er blickte sich wieder um. „Schicker Laden, das.“, erklärte er, wobei sein Ton zeigte, dass es ihm hier nicht gefiel und er es nur aus Höflichkeit sagte.

Sie warf ihm ein entschuldigendes Lächeln zu und marschierte auf die Verkäuferin zu. „Äh... gu...guten Tag.“, stotterte sie. „Wi... wir suchen...“

„Guten Tag.“, unterbrach die Frau. „Darf es etwas bestimmtes sein?“

„Das wollte sie doch gerade sagen.“, knurrte Naruto beinahe aggressiv.

„Bitte, Naruto-kun!“, schalt Hinata ihn leise und wandte sich wieder der Frau zu, die noch unbegeisterter dreinblicke als vorher. „Wir ... wir suchen einen Stein vom Mond.“

Die Verkäuferin blickte sie über ihre Nase hinweg verächtlich an. „Wir haben einige hier, welche Farbe soll es sein?“

„Ei...ein ganz normaler. Und ... und nicht so groß, nur wie ... wie eine Faust.“, beeilte Hinata sich, die Informationen nachzuschieben.

Die Frau nickte und bewegte sich endlich hinter ihrem Tresen aus Glas und Stein hervor, der wie eine Festung gewirkt hatte. Mit sicheren Schritten marschierte sie auf eine der Vitrinen zu. Ihr Schlüsselbund klirrte disharmonisch, als sie ihn benutzte, und kurz darauf hielt sie Hinata einen unförmigen Brocken Stein unter die Nase. Er war dunkel und grau und gab auch sonst nicht viel her.
 

„Wäre dieser hier in Ordnung?“ Der gelangweilte Ton, mit dem die Frau sprach, begann dem Mädchen auf die Nerven zu gehen.

„J...ja.“ Sie nickte hastig – je schneller sie das hier erledigten, desto schneller waren sie wieder draußen. Das war der Grund, warum Hinata diesen Laden zuerst gewählt hatte. Sie mochte ihn und seine Angestellten nicht, die sich nie an sie erinnerten, ganz egal, wie oft sie hierher kam. Die Frau tat ihr den Gefallen, beeilte sich und einige Minuten später standen sie wieder auf der Straße.

„Was für eine blöde Kuh...“, murmelte Naruto und betrachtete die kleine, edel wirkende Schachtel, in der sich das Stück des Mondes nun befand, nachdenklich. Dann blickte er Hinata an. „Für was brauchen wir das?“

„Isis ist eng mit dem Mond verbunden. Wir brauchen noch einige andere Dinge für das Opfer – Meeressalz, Milch einer ihr geweihten Kuh und Weihrauch. Allerdings ist das alles billiger als der Stein.“

„Ein Glück!“ Der impulsive Ausruf des Jungen brachte Hinata zum Lächeln, was er aber nicht bemerkte, als er fortfuhr: „Ich hätte nie gedacht, dass ein Brocken Stein so viel Geld kosten kann!“

„Es ist eben ein Stück des Mondes.“, wandte sie ein. „Es ist nicht leicht oder ungefährlich, so etwas zu beschaffen.“
 

Naruto nickte, als würde er alles verstehen und schaute angestrengt so drein, als wolle er auch diesen Eindruck machen. Hinata ließ das Thema fallen. Sie trug es ihm nicht nach – Naruto war noch nicht in der Lage, das volle Maß der Neitherworld zu begreifen, in keine einzige Richtung. Auch ihre Gefahren noch nicht, selbst nicht nach der Begegnung mit dem Youko, über den sie unbedingt noch mehr in Erfahrung bringen musste. Aber das alles würde noch kommen.

„Komm, den Rest finden wir in einem anderen Laden.“ Naruto folgte ihr widerspruchslos.

Sie schlenderten die Straße weiter hinunter, bis Hinata die gewünschte Abzweigung erspähte. Sie bogen in die schmale Gasse ab, die eher den Charakter des Bazars trug, den Naruto am letzten Samstag kennen gelernt hatte – lauter, mit geschmückten Ständen auf der Straße, deren Auslageflächen sich unter dem Gewicht der Waren durchbogen.

Stapel von geknüpften, kunstvollen Teppichen reihten sich vor den Türen auf, der Geruch von orientalischen Kräutern, aromatischen Tabakrauch und Kaffee hing in der Luft und die ruhigen Stimmen, die größtenteils einen Dialekt aus dem Morgenland sprachen, vermischten sich mit den anderen Hintergrundgeräuschen zu einem stetigen, lauten Summen.
 

Das sogenannte orientalische Viertel des Bazars zog sich durch ein verwirrendes Netz an engen, labyrinthartigen Gassen. Selbst die Gebäude hier waren anders; errichtet aus gelbbraunem, rauen Stein, manche davon auch strahlendweiß, mit runden Kuppeldächern – ganz in der Tradition des Orients.

Meistens war es sehr laut, die Luft erfüllt von den Stimmen der Händler, die um Kunden stritten, sich gegenseitig unterboten oder lautstark mit Käufern feilschten. Aber in den Straßen, die direkt an das gehobene Viertel anschlossen und die nur ausgesuchte Läden und Cafés beherbergten, war es ruhiger, wenn auch niemals still.

Die Leute, die durch die Gassen wuselten, unterschieden sich jedoch kaum von denen, die auch den Rest des Bazars besuchten. Mehr dunkelhäutige Personen, ein paar tief verschleierte Frauen und auch Männer, weite, bodenlange Gewänder, aber auch das war nur ein kleiner Prozentsatz.

Naruto jedoch stoppte einen Moment ob der plötzlichen Veränderung der Umgebung, in die Hinata ihn geführt hatte. Er sah sich um, musterte die fremdartig wirkenden Gebäude, die hohen, schlanken Türme, die Ornamentik auf den Wänden, das Gewimmel in der Gasse. Dann blickte er seine Begleiterin an und zog fragend und sprachlos eine Augenbraue hoch.

Hinata lächelte entschuldigend und sah weg, während sie die Schultern hob. „Solche Viertel gibt es öfter – man meint in eine völlig andere Welt zu treten, dabei sind sie nur Gassen voneinander entfernt.“

Naruto lachte kurz. „Ich muss mich da erst noch dran gewöhnen... Also, wo geht’s lang?“
 

Das Mädchen nahm den Themenwechsel gerne auf und winkte ihm. „Es ist nicht weit von hier. Komm.“ Sie schlängelten sich zwischen den Leuten hindurch, die größtenteils unbewusst oder mit einem höflichen Lächeln Platz machten.

Diesmal nahm Naruto nicht ihre Hand um sie im Gedrängel nicht zu verlieren, was Hinata etwas enttäuschte. Aber sie wollte nicht unverschämt sein. Das erste Mal hatte sie schon in den siebten Himmel gebracht. Und jetzt war es wohl nicht nötig – unwahrscheinlich, dass sie sich hier verloren, wo man so zuvorkommend war.

Vor einem kleinen Laden, der kuschelig zwischen zwei größeren Geschäften hockte, machte sie halt. Er hatte nur ein einziges, im Grunde winziges Schaufenster, auf dem in arabischen und lateinischen Buchstaben ‚Orientalische Besonderheiten’ stand und sonst nichts.

Hinata wusste, dass der Laden absolut vollgestopft war, was schon im Schaufenster begann, wo sich Statuen, Schmuck, Kleidung, drei Teppiche und unzählige, verschiedenartige Boxen, die ihren unterschiedlichen Inhalt präsentierten, drängten.

Allerdings weigerte der Besitzer sich standhaft, einen größeren Laden zu suchen, lieber bot er weniger Waren an. Er hätte wirklich reich werden können mit seinem Geschäft, aber auch so verdiente er mehr als genug.

„Hier?“, wollte Naruto wissen und spähte durch das Fenster zu den eng stehenden Regalreihen. „Da drin bekommt man ja Klaustrophobie.“
 

Sie lächelte über die Bemerkung. „Es ist der beste Laden in dieser Richtung – hohe Qualität und relativ niedrige Preise, außerdem finden wir hier wirklich alles, was wir suchen. Diaab-san verkauft wertvolle, wichtige Dinge aus dem gesamten Gebiet des Morgenlandes, die man für alle möglichen Zwecke verwenden kann.“ Damit stieß Hinata die Holztür auf, die in das Innere des Ladens führte.

Stickige Luft, angereichert mit dem Duft von Gewürzen und Ölen, alten Büchern, Holz, Metall und Leder schlug ihnen entgegen. Eine stilisierte Hand der Fatima, mindestens so groß wie Narutos, mit dem blauen Auge in der Handfläche, hing direkt über der Tür und auf die Wand hinter der Theke war ein riesiger, geflügelter Skarabäus im altägyptischen Stil gezeichnet.

Hieroglyphen und andere Schriftzeichen waren kreuz und quer über die anderen Wände und teilweise auch die Regale gemalt und bildeten ein seltsam, aber nicht hässlich anmutendes Muster. Die meisten von den Schriftzügen dienten Zaubern – sie wirkten gegen Diebstähle, Feuer, Betrug und alle möglichen anderen Dinge. Hinata konnte ihre machtvolle Magie sehen.

Sie ließ die Tür hinter Naruto ins Schloss fallen und steuerte zielstrebig auf ein Regal zu, als plötzlich jemand vor ihr auftauchte. Erschrocken quietschte Hinata auf, während Naruto rasch zu ihr herumfuhr.
 

„Entschuldige, Hinata-san.“, erklärte eine kühle Stimme und die Angesprochene blickte die Person auf, die da beinahe in sie hineingerannt wäre. Es war eine Frau, kaum größer als sie selbst, mit glattem, blauem Haar, das am Hinterkopf zu einem Knoten aufgesteckt war. Eine weiße Rose steckte zwischen den Strähnen und unter dem elegant fallenden Pony blickten kühle, jadegrüne Augen hervor. Sie war schlank wie eine junge Birke und ihr altersloses Gesicht schön und wie in Stein geschlagen.

„Oh... oh ... i...ist schon in Ordnung, Konan-san.“, antwortete Hinata stotternd. Wen auch immer sie erwartet hätte, wenn man ihr gesagt hätte, sie würde ein bekanntes Gesicht im Laden sehen, diese Frau war es nicht gewesen.

Wahrscheinlich war Pein dann auch hier. Es war selten, dass man einen von ihnen ohne den anderen antraf, das war eine wohlbekannte Tatsache. Aber wenn es so war, dann war es eine zielstrebige Sache, die rasch erledigt wurde und Hinata würde sicher nicht in einem kleinen Laden hinter drei Regalen in Konan hineinlaufen. Außerdem hätte es dann wohl keine Entschuldigung gegeben. Also, war er nun hier oder nicht?

Ansonsten war jedoch nicht viel über die Frau und ihren rätselhaften Begleiter – oder Geliebter, wie man sagte, und Hinata, die gesehen hatte, wie die beiden miteinander umgingen, hielt das für keine Unwahrscheinlichkeit – bekannt. In der Neitherworld gab es viele mysteriöse, undurchschaubare Gestalten, um die sich Legenden rankten wie dichtes Efeu um einen jahrhundertealten Baum und die Mysterien vor sich hertrugen wie Standarten, ohne das irgendjemand wusste, was genau diese Geheimnisse waren.
 

Pein und Konan gehörten – genauso wie Ishtar Isis – zu diesen Gestalten.

Man wusste noch nicht einmal, welcher Rasse sie angehörten, obwohl viele glaubten, sie stammten aus demselben Volk. Man wusste nicht, was sie hier machten, wo sie herkamen, wo sie hinwollten. Aber man wusste, dass sie Macht hatten und starke Untergebene und sich nicht scheuten, eines von beiden einzusetzen, wenn es denn sein musste.

Und das war genug, um wie offene Flammen auf blinde Motten zu wirken – anziehend, aufregend, reizvoll, aber gefährlich und vielleicht sogar tödlich.

Hinata war froh, dass sie und der Rest der Hyuuga auf gutem Fuß mit den beiden standen. Sie machten oft Geschäfte miteinander – Pein hatte einige Kontakte, die ihnen regelmäßige, begehrte Waren einbrachten, wie die Hiruiseki und Wasserdiamanten, die Deidara ihr an dem Tag gebracht hatte, als sie Naruto zum ersten Mal begegnet war.

Und Pein wollte einige Dinge, an die er am leichtesten über das Circle herankam. Kuriose, völlig unterschiedliche Dinge, von denen viele nicht einmal für Neji einen Sinn machten. Aber sie fragten nicht. Die Hyuuga waren nur Händler und sie waren diskret und weil sie ihre Nase nicht zu tief in die falschen Angelegenheiten steckten, darum lebten sie noch.

Hinata lächelte die Frau freundlich an und warf Naruto, der halb hinter ihr, halb neben ihr stand, einen Blick zu. Der Blonde hatte seine Augen fest auf die fremde Frau gerichtet und er wirkte nervös. Vielleicht spürte auch er die Macht, die von ihr ausging, oder war es nur ihre Haltung, unbedrohlich, aber so völlig selbstsicher und unerschütterlich?
 

Konan warf ihm einen kurzen Blick zu, zog eine elegante Augenbraue nach oben und trat zur Seite, um sie durchzulassen.

„Auf Wiedersehen, Konan-san.“ Hinata lächelte noch einmal und ging weiter.

„Wer ist das?“, flüsterte Naruto leise, kaum dass sie um ein Regal gebogen waren. Er warf einen Blick über die Schulter, als wolle er sich vergewissern, dass die ältere Frau ihnen auch ja nicht folgte.

„Konan.“ Sie hob die Schultern. „Viel ist nicht über sie bekannt. Sie gehört zu Pein und der ist sehr mächtig. Leg dich nicht mit ihnen an.“ Die Warnung war sicher nicht nötig, aber in diesem Fall – sie wollte lieber auf Nummer Sicher gehen als irgendetwas zu riskieren, was auch nur annähernd in die Richtung eines Zusammenstoßes von Naruto mit Pein und Konan ging.

„O...okay.“, murmelte Naruto und blickte sich um. „Was wollten wir hier noch mal?“, wechselte er dann das Thema und Hinata besann sich wieder auf ihre Aufgabe.

„Hier...“, sagte sie und zog einen kleinen Beutel aus dem Regal. „Salz.“

Naruto nahm ihn ihr ab. „Und was noch?”

Sie hob einen Finger und marschierte den Gang entlang, bog zweimal ab und nahm dann eine kleine Phiole aus dem Regal. Sie bestand aus bläulich schimmerndem Glas und ihr Begleiter nahm ihr auch diese ab. „Die Milch einer heiligen Kuh. Jetzt nur noch der Weihrauch, der ist vorn bei der Kasse.“
 

An der Kasse fanden sie auch Pein – er war ein hochgewachsener, schlanker Mann mit wirrem, rotblondem Haar und mehr Piercings im Gesicht, als sie sich je die Mühe gemacht hatte zu zählen. Seine Augen waren durchdringend und muteten seltsam an, wie ein eigentlich stiller Teich, in den ein Stein gerade Wellen geschlagen hatte. Das markante Gesicht zeigte wie immer kaum eine Regung, während er Diaab-san zuhörte, der hinter dem Tresen stand und auf arabisch auf seinen Kunden einredete.

Der Geschäftsleiter war bereits ein alter Mann, dürr wie ein Stock und mit einem prächtigen weißen Bart. Er trug sehr klischeehafte, arabische Kleidung – abgestimmt bis auf die Schuhe mit den nach oben gebogenen Spitzen, wie Hinata wusste, auch wenn sie diese im Moment nicht sehen konnte – und einen roten Fes auf dem weißen Haar.

Als die beiden Jugendlichen näher traten, unterbrach der Händler sich und schenkte ihnen ein strahlendes Lächeln. „Hinata-san, schön Sie mal wieder zu sehen. Und wer ist Ihr Begleiter? Ich hab ihn hier noch nie gesehen. Wenn ihr beide noch einen Augenblick wartet, so bin ich gleich fertig und stehe zu Ihrer Verfügung.“

Diaab wartete nicht einmal, dass sie Worte zum Antworten fand, sondern wandte sich sofort wieder dem rothaarigen Mann zu, der den Wortschwall, den sein Gesprächspartner über die Neuankömmlinge ausgeschüttet hatte, zugesehen hatte, ohne mit der Wimper zu zucken. „Also, nein, Pein-sama, die Steine der Fatima...“

Der Kaufmann kratzte sich am Kopf. „Ich habe einmal einen gesehen, er war von solch wundervoller Pracht, blau wie der tiefste Himmel und voller Magie und Mystik und ...“ Er unterbrach sich und fuhr sich weise über den Bart. „Sollte ich erneut über einen von ihnen stolpern – oder über ein Gerücht über sie – so werde ich Ihnen natürlich Bescheid geben, Sihdi Pein.“
 

Der Angesprochene blieb einen Moment bewegungslos stehen, als würde er über das Angebot nachdenken, dann neigte er den Kopf und erklärte: „Das wäre sehr freundlich von Ihnen. Auf Wiedersehen.“ Er wandte sich ab, wobei sein Blick kurz Hinata, der er zunickte, und Naruto, bei dessen Anblick er wie seine Gefährtin eine Augenbraue hochzog, streifte, ehe er mit den eleganten Bewegungen einer Raubkatze zur Tür stolzierte. Konan tauchte ungerufen aus den Untiefen des Ladens auf und gemeinsam verließen die beiden das Geschäft.

Naruto blickte ihnen noch nach, als Hinata sich wieder Diaab zuwandte. „Wir brauchen noch etwas Weihrauch, bitte.“, sagte sie höflich und nahm Naruto ihre anderen Einkäufe ab.

Der Händler warf einen wissenden Blick auf die Gegenstände, legte ein weiteres, in dunkles Papier gewickeltes Päckchen hinzu und bemerkte: „Besuch bei Mistress Isis, nehme ich an?“

Hinata lächelte und neigte unbestimmt den Kopf, sagte aber nichts.

„Wenn ich da etwas empfehlen dürfte...“, begann Diaab und tauchte unter seiner Theke ab. „Ich hätte das perfekte Geschenk – und es ist noch nicht einmal teuer.“ Er tauchte wieder auf mit einem kleinen Karton, den er vorsichtig öffnete um eine Schale herauszunehmen.

Sie war nicht klein, aber auch nicht wirklich groß, aus sandbraunem Stein und mit Symbolen verziert, die Hinata auf den ersten Blick als Hieroglyphen identifizierte. Außerdem wirkte sie, als hätte sie mehr als ein Jahrtausend auf dem Buckel. Zwischen zwei und drei, schätzte Hinata mit geübtem Blick.
 

„Sie ist alt, sehr alt.“, erklärte der Händler. „Ein Freund hat mir eine Lieferung solcher Gegenstände gebracht und ich bin sicher, Mistress Isis würde sich über so etwas sehr freuen.“ Es war tatsächlich ein Gedanke wert.

„Wie teuer ist es, bitte?“ Vorsichtig hob sie das Geschirr hoch. Das Material war hart und rau unter ihren Fingern und sie drehte es einmal. Dann warf sie Naruto einen Blick zu. Aber der bot einen so hilflosen, absolut verwirrten Anblick, dass Hinata erkannte, dass sie von seiner Seite nicht viel Hilfe zu erwarten hatte. Er hob ratlos die Schultern und wusste ganz klar nicht, was er sagen sollte. Wie sollte er auch wissen, was Ishtar Isis als Gastgeschenk nahm?

„Oh, oh, nicht viel.“ Diaab lächelte sie breit an und Hinata wusste, dass es mehr war, als sie eigentlich ausgeben wollte. Trotzdem standen sie einige Minuten später mit ihren eigentlichen Einkäufen und der vorsichtig eingepackten Schale vor dem Laden und sie war recht zufrieden.

„Und was tun wir jetzt?“, wollte Naruto wissen. „Du sagtest doch, wir hätten alle Sachen. Wo geht’s jetzt hin?“

Aus seiner Stimme sprach so viel pure Neugierde und Aufregung, dass sie erneut lächeln musste. „Jetzt, Naruto-kun, besuchen wir die Straße der Götter.“
 


 


 

Naruto fühlte sich, als hätte ihm jemand mehrmals eine Pfanne über den Kopf gebraten, ihn hinterher in einen Sack gesteckt und diesen dann mit einem Baseballschläger bearbeitet. Kurz gesagt, er war erschlagen.

Der erste Besuch beim Bazar hatte ihn von den Socken gehauen, aber zu dem Zeitpunkt hatte er unter einer Art Schock gestanden oder dergleichen – Nachwirkungen des Autounfalls, vielleicht?

Auf jeden Fall wirkte sein zweiter Ausflug in die Neitherworld sehr viel intensiver als der erste. Und das, obwohl der Bazar am Samstag weitaus lebendiger, lauter und voller war als die Einkaufsstraßen, in die Hinata ihn diesmal geführt hatte. Aber er hatte so viel mehr mitgekriegt, nicht nur von den Waren und dem allgemeinen Umgebung und Atmosphäre, sondern auch und vor allem von den Leuten.

Er hätte sich nie zu träumen gewagt, was dort alles herumlief. Von harmlos aussehenden Knirpsen bis hin zu muskelbepackten Riesen, denen er lieber nicht in die Quere kommen wollte. Auch wenn einige von diesen kleinen Leuten ein hässliches Funkeln in den Augen hatten und diese großen teilweise einen wirklich dümmlichen Ausdruck im Gesicht trugen. Andere wiederum waren bewehrt mit Zähnen, so lang wie Dolche, Klauen, mit denen man wahrscheinlich Metall aufreißen konnte, und anderen natürlichen Waffen, ganz zu schweigen von denen, die sie sich zusätzlich angeschafft hatten.
 

Er hatte sich mehr als einmal gefragt, ob er nicht auch was brauchte, aber tatsächlich war es so, dass nur die wenigsten Leute bewaffnet waren. Aber auch wenn man die Aura der Gefahr wegließ – es gab einfach so wahnsinnig viel zu sehen, dass sein Verstand nicht mehr hinterher kam.

Nicht nur die Leute, sondern natürlich auch die Umgebung und ... im Grunde alles.

Ja.

Das hatte ihn alles tatsächlich umgehauen.

Trotz allem freute er sich jedoch auf den nächsten Abschnitt ihres kleinen Abenteuers. ‚Die Straße der Götter’ hatte Hinata gesagt und wenn das nichts hermachte, dann wusste er auch nicht.

Zuallererst verließen sie allerdings die Nische, in der Hinata die Opfergaben besorgt hatte – er musste unbedingt mit ihr über das Geld reden, immerhin war das ganze für ihn und nicht für sie, darum sollte er wohl auch selber zahlen – und fuhren quer durch die Stadt.

Die unauffälligen kleinen Häuser mit den adretten Gärten, die hier die Straßen säumten, wirkten beinahe enttäuschend langweilig und friedlich auf ihn. Auf der anderen Seite war dies hier noch die Otherworld. Wer wusste schon, welche Wunder die Schleier der Neitherworld hier verbargen?
 

Naruto griff die Träger der Tasche, in der die Einkäufe verstaut waren, fester und blickte sich um. Menschen trieben an ihnen vorbei, die meisten mit gemächlicher Ruhe und einer Aura von Zufriedenheit.

Er lächelte zwei alten Frauen in Kimono zu, die an ihnen vorbeigingen und sie mit einem vielsagenden, aber freundlichen Blick bedachten, und wandte sich wieder an das dunkelhaarige Mädchen neben ihm, das sich mit nachdenklichem Gesicht umblickte und sich die Finger an einem Papiertuch sauber wischte. Sie hatte darauf bestanden, dass sie zuerst etwas zu sich nahmen. Zwar war das Junk Food nicht gerade das, an das sie gedacht hatte, aber Naruto hatte es mit Begeisterung hinuntergeschlungen und sie hatte nichts gesagt.

„Hier ... hier lang, Naruto-kun.“, sagte sie und winkte ihm. „E...s ist nicht weit.“

Kurz darauf betraten sie ein kleines, sehr traditionell aufgemachtes Teehaus. Eine Kellnerin in einem Kimono lächelte ihnen freundlich zu und erkundigte sich: „Tisch für zwei?“

„Bitte, wir hätten gern Schwarzen Göttinnentee aus Pershan.“, antwortete Hinata freundlich und die Verkäuferin nickte. Naruto hatte noch nie von diesem Tee gehört. Allerdings war er auch kein sonderlich großer Teetrinker.

„Bitte, folgen Sie mir.“ Das Mädchen führte sie in den hinteren Teil des Ladens zu einer beweglichen, geschnitzten Trennwand aus edlem, rötlichen Holz. Sie warf einen kurzen Blick über ihre Schulter zurück und schlüpfte an zwei der niedrigen Tische vorbei um die Wand dahinter einfach nur zu berühren.
 

Dann riss Naruto Mund und Augen auf, als eben jene Wand einfach nach hinten klappte wie eine Tür, und er fragte sich abwesend, warum niemand das zu bemerken schien. Die Leute hier konnten doch nicht alle zur Neitherworld gehören! Das kleine Teehaus war adrett und öffentlich und zog gewiss jede Menge Besucher und Touristen an. Aber niemand blickte zu auch nur in ihre Richtung.

Vielleicht hatte es mit Magie zu tun, sagte er sich, während er Hinata in den geräumigen, nahezu leeren Raum hinter der Wand folgte. Er wirkte wie eine Fortsetzung des traditionellen Teehauses, nur ohne all die Tische und Sitzkissen und Menschen, aber mit seinen hölzernen Dielen und wänden, den beiden bemalten Schriftrollen links und rechts, unter denen kleine duftenden Öllampen brannten. und den Schiebetüren gegenüber, die vermutlich nach draußen führten.

Dieser Eingang war kein Vergleich zu dem mit Müll und Gerümpel vollgestellten Zugang zum Bazar, den Naruto schon kannte. Allerdings hätte er das erwarten können. Wie sollte das Tor zu einem Ort, der ‚Die Straße der Götter’ hieß, sonst sein?

Hinter Hinata und ihm schloss sich die Wand wieder (auch wenn sie von hier wie eine Tür aussah, keine kahle Wand) und das Mädchen blickte ihn an. „Wenn... wenn du erneut hier durch willst, musst du einfach das gleiche bestellen wie ich vorhin.“, erklärte sie mit einem Lächeln. „Die Kellnerinnen werden dich automatisch hierher führen. Das T...Teehaus hat übrigens rund um die Uhr geöffnet.“
 

Naruto kratzte sich am Kopf. „Hier ist wohl alles kompliziert, was?“

Sie wurde leicht rot, als ob es ihre Schuld wäre, und hob zögerlich die Schultern. „Wenn... wenn ... man die Zügel zu locker lässt und die Sicherheitsvorkehrungen ver...verringern würde, würde das Geheimnis der Neitherworld sicher bald auffliegen. Das ist mit allen Mitteln zu verhindern.“

Naruto hob abwehrend die Hände. Er hatte jetzt wirklich keinen Vortrag über Sicherheit erwartet. „Schon gut, das verstehe ich. Lass und lieber reingehen.“ Er deutete auf die Tür. „Oder raus, ganz wie man nimmt.“

Hinata wandte sich rasch ab (hatte er sie jetzt verärgert? Das wäre blöd) und nickte. „J...ja, la...lass uns gehen.“ Sie schob die Türen auf, ließ goldenes Sonnenlicht in den dämmrigen Vorraum fallen – und Naruto öffnete sich ein weiterer, wundersamer Aspekt der anderen Seite der Welt, ein völlig neuer Blick auf einen anderen Part der phantastischen Neitherworld.

Es war weitaus ruhiger hier als auf dem Bazar, trotzdem schlug eine Welle von Lärm über sie herein, vor allem Stimmen von Menschen und Tieren und ... anderen Wesen, manche so laut wie die von Marktschreiern. Dazu mischten sich die Geräusche alltäglichen Lebens, Glocken, riesige Windspiele und andere Töne, deren Herkunft er nicht einmal erraten konnte, wenn er es gewollt hätte. Von irgendwoher wehte Musik zu ihnen herüber, die in all dem Lärm völlig fehl am Platze wirkte.
 

Der Anblick, der sich ihnen bot, war wahrhaft überwältigend und absolut phantastisch. Die Straße der Götter war weitaus großzügiger angelegt als der Bazar, nicht nur vom der Fläche aus gesehen, sondern auch den Materialien.

Vor dem Tor öffnete sich erst mal ein riesiger sechseckiger Platz, der von Leben nur so wimmelte und von dem drei breite, von mächtigen Ginkobäumen gesäumte Alleen wegführten, eine links, eine rechts und eine gegenüber. Der Platz selbst war mit reinweißen Steinen gepflastert, doch die Mauern, die ihn eingrenzten, bestanden aus anderen, auch untereinander völlig unterschiedlichen Materialen. Manche davon, da war Naruto sich sicher, waren keine Gesteine.

Der Mittelpunkt des Platzes bildete ein gewaltiger, runder Brunnen, der aus dem gleichen Stein wie auch die Pflastersteine bestand und aus dessen Mitte sich eine kunstvolle, verschlungene Statue erhob, die für Naruto jedoch keinen Sinn machte.

Hinata, die seinen verwirrten Blick richtig deutete, erklärte: „Diese Figur soll den Wind symbolisieren. Das hier ist der Platz des Windes.“ Sie erläuterte weiter, dass es noch vier weitere Plätze gab, die alle in der Form eines perfekten Fünfecks angeordnet waren, und jeder davon stand für ein weiteres der fünf Elemente – Wasser, Feuer, Erde und – was ihn erstaunte – Geist, wie die westliche Tradition es vorschrieb, nicht Metal oder Holz oder Elektrizität, wie es hier im Fernen Osten üblich war.
 

Alle Plätze waren untereinander mit den Alleen verbunden und jene in der Mitte bildeten gar ein riesiges Pentagramm. Hinata erklärte ihm, dass dies machtvolle magische Energien freisetzte und noch mehr Zeug in diese Richtung.

Allerdings verstand Naruto nur einen Bruchteil davon. Der Kopf schwirrte ihm im Grunde schon seit Tagen von all dem neuen Wissen, das sich wie mit Hämmern oder Spitzhacken einen Weg in seinen Schädel zu bahnen versuchte. Da brauchte er nicht auch noch riesige Erläuterungen über Magie, von der er so oder so nichts verstand.

Hinata vergeudete allerdings nicht viel Zeit mit breiten Erklärungen, sondern marschierte rasch auf eine der Straßen zu, die von dem Platz wegführten. Unterwegs fielen Naruto die vielen Durchgänge in den Mauern auf – manchmal waren sie einfach leer, oft waren es jedoch kunstvolle Tore, manchmal mit hohen Torbögen, andere mit Rosen oder anderen Pflanzen eingerahmt, teilweise waren es nur kleine Türchen. Jeder einzelne dieser Eingänge führte zu einem Heiligtum.

Hinata erzählte, dass diese Türen überall in der Straße der Götter zu finden waren, wo eine Kultstätte nur Platz gefunden hatte und nannte auch ein paar der Gottheiten, die hier verehrt wurden.

Manche davon – Amaterasu, Susanoo, selbst Inari – waren ihm ein Begriff, andere wiederum – Odin, Tiamat, Quezalcoatl, Zeus, Morrigàn – stammten aus andere Teilen der Welt und er wusste kaum etwas über sie. Wieder andere waren ihm gänzlich unbekannt, neitherworldeigene Götter, von denen einer kurioser, schrecklicher oder wunderbarer war als der nächste.
 

Hin und wieder konnte man die Heiligtümer oder Teile von ihnen sehen, hinter den hohen Mauern oder kultivierten Hecken und Bäumen, die ihre Äste in den Himmel reckten. Manche davon kannte Naruto ebenfalls nicht. Allerdings war er auch kein sonderlicher Baumkenner, darum konnte es einige von ihnen auch in der Otherworld geben.

Bei vielen davon konnte er sich jedoch nicht vorstellen, dass sie dort bekannt waren – wer dort hatte schon von nachtschwarzem, goldenen oder reinweißem Holz gehört oder kannte blutrote, silberne oder weiße Blätter? Naruto sicher nicht!

Allerdings verwunderte ich nicht mehr, dass selbst die Neitherworldpflanzen einige der Gesetze der Biologie fröhlich ignorierten. Ihn würde auch nicht mehr wundern, wenn die Bäume plötzlich anfangen würden, zu laufen, so wie ... der ... da ... drüben... Naruto staunte und ließ sich von Hinata die Straße hinunterschleifen.

„Das ist ein Ent.“, flüsterte sie ihm zu. „Sie sind sehr genügsam, trotzdem musst du nicht so zu starren.“

Beinahe hätte der Blonde auch noch mit dem Finger gezeigt, aber er beherrschte sich und stotterte nur: „Ein ... ein Baum! Ein laufender Baum!“

„Nein. Ein Ent.“, wiederholte seine Begleiterin geduldig. „Ein Baumhirte. Jetzt lass uns weiter, wir wollen heute noch zur Seherin und dazu müssen wir zum Bazar zurück.“
 

„Sie wohnt am Bazar?!“, rief Naruto erstaunt aus, jetzt völlig abgelenkt von dem laufenden Baum ... Ent ... was-auch-immer. „Da müssen wir ja den ganzen Weg wieder zurück!“

„So ist das nun mal. Tu...tut mir leid, Naruto-kun.“ Hinata blickte auf ihre Schuhe und er seufzte.

Er schien immer nur das Falsche zu ihr zu sagen. „Das ist doch nicht deine Schuld, Hinata-chan.“ Er schaute die belebte Allee hinunter, auf der sie sch eben befanden. „Beeilen wir uns lieber, sonst sind wir morgen noch damit beschäftigt.“

Doch sie hatten den Tempel der Isis beinahe schon erreicht. Er befand sich zwischen den Plätzen des Windes und der Erde auf einem Fleckchen perfekter Wüste. Zumindest wirkte es so. Es gab sogar eine Art Oase in der Ecke, nahe der hohen Mauer, die von Palmen und anderem Grün umgeben war.

In der Mitte dieser Wüste – gut im Blickfeld – erhob sich ein riesiger, eckiger Bau im altägyptischen Stil, umgeben von mehreren Metern hohen Statuen und einer Art Allee aus Obelisken, die auf der Vorderseite mit Hieroglyphen bedeckt waren.

Die Wände des Tempels waren ebenfalls verziert, doch nicht nur mit altägyptischen Schriftzeichen, sondern vor allem mit kunstvollen Bildern, die tief in den sandfarbenen Sand eingegraben worden waren.

Ein gepflasterter Weg führte in einem eleganten Bogen zwischen den Obelisken hindurch zu einer breiten Treppe, die zu dem hohen, von Säulen umgrenzten Tor führte, das weit offen stand.
 

Hinata ging entschlossen darauf zu und diesmal folgte Naruto ohne gezogen werden zu müssen, auch wenn er sich noch immer staunend und aufmerksam umsah. Der Tempel der Isis war wahrlich ein beeindruckendes Gebäude, selbst für die Maße der Neitherworld. Er fühlte sich klein und unbedeutend, als er so im Torbogen stand, der so viele Meter über ihm war, knapp außerhalb einer riesigen, nahezu leeren Halle.

Von der Decke des hohen Saales hingen weiße Stoffbahnen, auf denen goldene Symbole zu sehen waren, die Hinata als ‚Ankh’ bezeichnete, was wohl für das Leben stand, und es standen einige Kohlepfannen im Kreis auf dem Boden.

Ein paar Leute standen in einer Ecke und unterhielten sich leise miteinander und in der Mitte befand sich ein Mann, der ein Priester war, wie Hinata erklärte. Einige weitere, jedoch wesentlich kleinere Türen führten von der Halle weg, doch nur eine, jene gegenüber der Eingangstür, war geöffnet, so dass man in einen weiteren Saal schauen konnte, in dem sich mehr Leute, eine große Statue der Göttin, Bänke und ähnliches befanden, was man wohl für einen Gottesdienst brauchte.

Naruto hatte davon nicht viel Ahnung, obwohl er in einem Kloster aufgewachsen war. Vor solchen Dingen hatte er sich immer gedrückt und woher sollte er überhaupt wissen, wie die das hier abzogen? Das konnte völlig anders sein als das, was man in buddhistischen Klöstern machte. Beziehungsweise, es war wahrscheinlich so. Immerhin hatten Buddha und eine altägyptische Muttergöttin sehr wenig miteinander zu tun.
 

Der Priester, gekleidet in eine beigefarbene Robe – trugen Ägypter nicht eigentlich Röcke oder so etwas? – kam auf sie zu und hob grüßend eine Hand. „Willkommen im Tempel der Isis.“, sagte er und seine Stimme hallte in der leeren Halle wieder.

Wahrscheinlich war der Grund, warum diese Priester nicht ihre Röckchen trugen, überlegte Naruto müßig, einfach die Temperatur. Immerhin war hier Winter und sie befanden sich nicht in einer sonnenglühenden Wüste, sondern in Japan, wo es schon mal recht kalt werden konnte.

„Kann ich etwas für euch tun?“

Hinata grüßte mit einer leichten Verbeugung und antwortete: „Nein, vielen Dank. Wir sind nur hier, um ein Opfer zu bringen, damit Seherin Ishar-san uns empfängt.“

Der Priester nickte lächelnd. „Ich verstehe. Bitte.“ Er trat mit einer einladenden Geste beiseite, damit sie ungehindert an ihm vorbei in den zweiten Saal treten konnten, in dem es ungleich lauter war. Betende Leute, singende Leute, redende Leute. Die meisten waren wohl Menschen – aber er konnte sich auch irren – allerdings sicher nicht alle; der Typ mit der blauen Haut und den spitzen Ohren war sicher kein Mensch.
 

Hier waren die Wände, im Gegensatz zu der ersten Halle, bemalt mit wunderschönen, detailreichen Bildern, wie er sie auch aus dem Geschichtsbuch kannte – altägyptische Kunst. Eine Statue der Isis erhob sich gegenüber dem Eingang; sie war eine wunderschöne Frau in alter Tracht, hohem Kopfschmuck und langen, schmalen Schwingen.

Der Künstler hatte all ihre Attribute herausgebracht und nun wirkte es, als würde die Figur leuchten. Vielleicht lag es auch daran, dass sie teilweise vergoldet war, aber wer konnte das schon sagen?

Hinata führte ihn jedoch nicht zu der großen Statue, sondern eine der zahlreichen anderen, die an den Wänden verteilt waren. Vor jeder brannten kleine Lichter – Kerzen, Öllämpchen und ähnliches – und der Duft von Räucherstäbchen zog sich durch den Raum.
 

Naruto beeilte sich, sie einzuholen und fragte mit gedämpfter Stimme: „Was tun wir hier jetzt? Zu der Göttin beten? Zuhören, was die Priester zu sagen haben? Sagen sie überhaupt was oder lassen sie die Leute einfach tun?“ Er hatte absolut keine Ahnung, was nun kam. Zum Glück konnte er Hinata so bedingungslos vertrauen.

Sie lächelte und schüttelte den Kopf. „Wir müssen nicht zu ihr beten oder an einer Messe teilnehmen – sie ist schließlich nicht unsere Göttin. Nur das Opfer bringen und dann wieder gehen.“

„Oh.“ Das war alles? Das war ja richtig ... unspektakulär. Nicht, dass er etwas dagegen hatte, aber trotzdem. Nachdem sie den halben Tag damit verbracht hatten, die Opfer zu kaufen, sollte das so schnell vorbei sein? Genauso schien es.

Sie knieten sich vor eine der Statuen, die eine sitzende Isis mit ihrem Sohn – Horus, sagte Hinata – darstellte, und das Mädchen hieß Naruto, die Opfergaben auszupacken, also tat er es. Seine Tasche war merkwürdig leicht danach, aber das konnte ihm nur recht sein.

Sorgsam reihten sie die Gaben vor der Statue auf, verbeugten sich höflich – Naruto beeilte sich, es nachzumachen, als seine Begleiterin die Hände zusammenlegte und sich elegant verneigte – und dann blieben sie still nebeneinander sitzen.
 

Zumindest so lange, bis Naruto unruhig wurde. „Und jetzt?“

„Jetzt ... gehen wir wieder.“, erklärte sie und stand auf.

Naruto starrte zu ihr hoch, etwas verwirrt – obwohl sie ihm ja gesagt hatte, dass es keine große Aktion war, wenn auch erst vor wenigen Minuten, und rappelte sich ebenfalls auf. „Gehen wir jetzt zu der Seherin, ja?“ Sie nickte und die beiden verließen den Tempel und die kleine Wüste wieder, ohne, dass noch irgendwer versuchte, sie anzuhalten.

Mit einem Blick auf die Uhr versicherte Naruto sich, dass die Zeit noch nicht zu weit fortgeschritten war. „Wir gehen doch jetzt noch zu dieser Seherin, oder?“

Hinata nickte. „I...ich ha...habe heute nichts mehr ... mehr vor.“

„Gut.“ Naruto war erleichtert. Er hätte nicht gewusst, wie enttäuscht er gewesen wäre, wenn Hinata jetzt ‚Nein’ gesagt hätte. Aber er wusste, dass er nicht glücklich darüber gewesen wäre – aber gleichzeitig auch ihr keinen Vorwurf machen konnte.

Sie opferte schon viel zu viel für ihn und sie hatte noch nicht einmal eine Ahnung, wie dankbar er ihr dafür war. Die Sache mit dem Ausführen-zum-Dank sollte er sich wirklich noch einmal überlegen – vorausgesetzt, sie wollte es überhaupt. Es erschien ihm passender als ein einfaches ‚Danke’; so was kam ihm immer irgendwie ... leer vor. Da steckte ja nichts Großes dahinter! Wenn sie das alles hinter sich hatten, würde er es auf jeden Fall tun.
 

„...ist grausam und großartig. Er nimmt die Sterblichkeit und er gibt den Tod und die Schmerzen. Denn sehet, im Glanz des Sterbens entfaltet er sich. Denn sehet, aus der Pracht des Blutopfers erhält er Kraft. Denn sehet, aus der Herrlichkeit des Mordens gewinnt er Freude.“

Die laute, klangvolle Stimme des Mannes übertönte die Geräusche der Straße mit Leichtigkeit und er hatte auch wenig Probleme, die anderen Prediger gegen die Wand zu schreien, die die Passanten zum Konvertieren zu bringen versuchten.

Allerdings glaubte Naruto nicht, dass er deswegen mehr Erfolg haben würde, nicht, wenn er das ernst meine, was er da sagte. Wer wollte schon einen Gott, der Mord und Todschlag derartig anpries?

Er wandte sich zu Hinata um und bemerkte, dass sie ein paar Schritte hinter ihm stehen geblieben war und jetzt konzentriert die Menge absuchte.

„Was ist?“, wollte Naruto von ihr wissen und sie schreckte auf. Röte breitete sich auf ihren Wangen aus.

„Ni...nichts.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ab...aber wir ... wir sollten dem Jashinpriester aus dem Weg gehen.“

Naruto blinzelte und konzentrierte sich dann wieder auf die laute Männerstimme, die inzwischen lamentierte: „Ihr verdammten Affen, ihr seid es alle gar nicht wert, dass Jashin-sama sich euch derartig zuwendet, aber in seiner allmächtigen Güte hat er doch mehr als nur Scheiße für euch übrig.

Aber ihr, ihr arroganten Bastarde, ihr Schlampen von all diesen aufgeblasenen Fratzen, die sich Götter nennen, ihr spuckt auf ihn und seine verdammten Priester, auch wenn wir euch verdammt noch mal nur helfen und auf den verdammten richtigen Weg führen wollen. Ist das eine Art, wie man sich bedankt?!“
 

„Der Typ?“, wollte Naruto wissen und im Grunde hatte er nichts dagegen, ihm jetzt nicht zu begegnen. Später vielleicht, aber jetzt hatten sie definitiv wichtigeres zu tun. Zum Beispiel eine Seherin aufsuchen. Hinata nickte und zupfte an seinem Ärmel, um ihn dazu zu bringen, so rasch wie möglich mit ihr einen großen Bogen um den predigenden Mann zu machen.

Vor ihnen teilte sich jedoch in diesem Moment die Menge, die ebenso unwillig wie Hinata war, es auf eine Begegnung mit dem Jashinpriester ankommen zu lassen. Naruto legte einen Arm um die Schulter seiner Begleiterin und tauchte geschickt mit ihr in die Masse der anderen Leute ein, so dass der Priester sie nicht bemerken würde, obwohl der Junge viel zu neugierig war, gleich zu verschwinden.

Er wollte wissen, wie jemand aussah, der a) Jashin anbetete, der nicht wie ein freundlicher Gott klang, und b) derartig fluchen konnte.

Der Mann war nicht groß – aber beileibe auch nicht klein – und wirkte recht muskulös unter der weiten, schlicht schwarzen Robe, die er trug, mit breiten Schultern und einem Stiernacken. Seine schweren, genieteten Stiefel krachten mit jedem Schritt nahezu auf die weiße Straße und über der Schulter trug er eine riesenhafte Sense mit drei roten Klingen.

Sein silberfarbenes Haar war mit Gel zurückgekämmt, dass es glatt an seinem Kopf anlag, und sein Gesicht war von einer Art aristokratischer, hochmütiger Ebenmäßigkeit. Seine Haltung verriet Selbstvertrauen, Arroganz und Lässigkeit in einem.
 

Naruto zog Hinata noch ein Stück zur Seite und hinter einen großen Mann, der mit Sicherheit kein Mensch war, selbst wenn er auf den ersten Blick so aussah. Sie konnten leicht an ihm vorbeisehen, aber der Priester würde sie sicher nicht entdecken. Auch wenn Naruto nicht ganz verstand, was die Aufregung sollte – der Prediger sprach niemanden direkt an, sondern fluchte nur allgemein auf alle, die nicht seinen Gott anbeteten, und auf die anderen im Grunde auch.

„Interessante Typen, diese Jashinpriester, was?“, wollte eine samtige Stimme hinter ihnen wissen und Naruto fuhr herum. Verdutzt starrte er direkt in die blattgrünen Augen Kuramas, den er bei seinem ersten Bazarbesuch kennen gelernt hatte.

Jetzt legte der rothaarige Junge den Kopf schief und ließ zwei perfekte Reihen weißer Zähne aufblitzen. Naruto war sich des durchdringenden Blickes unangenehm bewusst, allerdings wusste er nicht, was er dagegen tun sollte. Das plötzliche Auftauchen des Anderen überwältigte ihn und da war noch etwas anderes... Wenigstens hatte der Grünäugige seinen schwarzhaarigen Giftzwerg diesmal nicht dabei.

„Ku...Kurama-san. Gu...guten Tag.“ Der Blonde fühlte nahezu, wie Hinata rot anlief, als sie die Worte sprach, obwohl sie einen Schritt hinter ihm stand.

„Hinata-chan.“ Der Rothaarige schenkte ihr ein strahlendes Lächeln und wahrscheinlich wurde ihre Gesichtsfarbe jetzt noch dunkler.
 

Naruto hätte beinahe geknurrt. An Kurama war sowieso etwas, was ihm nicht passte – seine Haltung? Das Lächeln? Die perfekten Züge? Oder etwas ganz anderes? Auf jeden Fall war es das letzte Mal noch nicht da gewesen oder er hatte es damals einfach nicht bemerkt. Vielleicht war er da zu überwältigt gewesen oder einfach noch nicht in der Lage oder ... Wer wusste das schon?

Im Moment befand sich für Naruto alles im Wandel, selbst seine Sicht auf andere Leute und seine Art, sie einzuschätzen. Und Kurama hatte definitiv etwas an sich, was ihn störte.

„So schnell trifft man sich wieder.“, sagte der Rothaarige gerade und ließ seinen Blick von Hinata wieder zu Naruto wandern.

„Yeah...“, antwortete dieser und wich einen halben Schritt zurück. „Tag.“ Er wurde für seinen halbherzigen Gruß mit einem freundlichen Lächeln belohnt.

„Seid ihr hier nur auf Besichtigungstour?“, wollte Kurama wissen und warf einen Blick die Straße hinunter, wo der Jashinpriester weiter eine Schneise durch die Passanten zog und seine Stimme langsam im Schwall der restlichen Gespräche unter ging.

„Äh... Ne...nein.“, antwortete Hinata. „Wi...wir wollten zu Ishtar Isis u...und...“
 

Naruto unterbrach sie. Ganz egal, wie sehr er Hinata mochte, er mochte es nicht, dass sie sein Geheimnis gegenüber irgendeinem Typen ausquatschte, den er im Moment nicht sonderlich leiden konnte. „Wir waren da drüben in einem Tempel und ich find’s ziemlich beeindruckend hier.“ Er fuhr sich durch die Haare und sein Gegenüber legte den Kopf schief, als würde er etwas sehr interessant finden. „Wir haben allerdings noch was vor. Wir sollten uns besser beeilen, oder, Hinata-chan?“

„Äh... j...ja...ja.“, stotterte das Mädchen verwirrt.

Kurama lächelte undurchsichtig.

Naruto hätte am liebsten das Grollen hinausgelassen, dass seine Kehle hinaufgerollt war, allerdings stoppte er sich. Bis zu einem Knurren war er noch nicht gesunken.

„Dann lasst euch nicht aufhalten.“, erklärte der Rothaarige und nickte, noch immer mit diesem Lächeln. „Auf Wiedersehen.“ Er verschwand winkend in der Menge und Naruto hätte ihm am liebsten einen Fluch nachgebrüllt.

Er ließ es bleiben und zog Hinata hinter sich her auf dem Weg zu dem Ausgang aus der Straße der Götter.
 


 


 

Die Sonne stand schon tief, als sie den Bazar erneut betraten. Naruto konnte allerdings keinen Unterschied in der Menge der Leute feststellten, die sich hier herumtrieben, einkauften, Geschäften nachgingen oder einfach die Auslagen entlang bummelten. Es waren nicht weniger geworden.

Aber Hinata hatte auch mal gesagt, dass es hier zu jeder Tages- und Nachtzeit geschäftig zuging. Also konnte er wohl auch nichts anderes erwarten als eben das, was er jetzt auch bekam.

Den Weg in das orientalische Viertel legten sie per Rikscha zurück, die Hinata kurzerhand heranwinkte – oder eher, Naruto tat es, nachdem Hinata es einige Male erfolglos versucht hatte. Das Mädchen war einfach viel zu unauffällig, sogar hier in der Neitherworld noch, wo sie nicht die Hälfte ihrer Identität verbergen musste und zu etwas zusammenschrumpfte, was kaum jemand mehr beachten wollte, weil sie so langweilig und schüchtern und einfach unscheinbar erschien.

Was natürlich nicht stimmte – in dem dunkelhaarigen Mädchen mit den blassen Augen steckte so viel mehr, als man sich je erträumen konnte, dass hatte Naruto am eigenen Leibe erfahren. Selbst ohne Neitherworld war sie eine erstaunliche Person, wenn man erst einmal hinter die Schale gedrungen war, die das Mädchen umgab.
 

Wie eine Mauer, nur war es eine andere, als man bei einem solchen Ausdruck vielleicht erwartete. Ihre Mauer hatte eine Tür, die man nur aufmachen musste und die nicht abgeschlossen war, für niemanden, und sie war nicht aus Eis.

Bei ihrem Cousin war das ganz anders, dass hatte der Blonde schon bemerkt. Trotzdem war Neji ihm nicht unsympathisch. Naruto war im Gegensatz der landläufigen Meinung nicht dumm. Er hatte durchaus bemerkt, dass der eigenwillige Student sich um seine Cousinen kümmerte als wären sie seine Schwestern.

Aber auch er musste eher unauffällig wirken, jemand, der sich gern im Hintergrund hielt und seine eigene Gesellschaft die anderer vorzog und das auch – im Gegensatz zu Hinata – so belassen wollte. Aber auch er war nicht langweilig, genau wie seine Cousine.

Außerdem war Hinata viel zu süß, um langweilig zu sein.

Die Rikscha lud sie auf einem Platz in der Mitte des orientalischen Viertels ab. Der Boden bestand aus einem kunstvollen, bunten Mosaikmuster und im Kreis waren einige nahezu zart zu nennende Springbrunnen angeordnet.
 

Naruto betrachtete einen davon abwesend, während das rabenhaarige Mädchen den Fahrer bezahlte, etwas, was ihm ein schlechtes Gewissen bereitete. Er musste sich Geld besorgen, damit er auch mal die Börse zücken konnte. Immerhin war er der Mann und sollte die Lady nicht zahlen lassen – auch wenn das vielleicht altmodisch war.

Aber Hinata würde es sicher gefallen.

Vielleicht sollte er einfach mal Iruka anbetteln. Der würde ihm sicher etwas in die Hand drücken, wenn er ihm sagte, dass er Hinata in ein Café ausführen wollte oder so. Was gar keine so schlechte Idee war. Ob sie was dagegen hätte? Er schielte zu ihr hinüber. Vielleicht nicht? Er sollte sie auf jeden Fall mal fragen. Schaden konnte es ja nicht.

Allerdings nicht heute – heute hatten sie noch viel zu viel zu tun. Vielleicht morgen, in der Schule. Oder danach. Naruto grinste das Mädchen breit an, als es sich herumdrehte.

Hinata erstarrte mitten in der Bewegung und sie starrte ihn an als wäre er plötzlich vom Himmel gefallen (oder ähnliches. Kam es in der Neitherworld vor, dass Leute einfach so vom Himmel fielen oder aus dem Nichts erschienen? Unmöglich war es sicher nicht.)

Dann schlich sich langsam tiefe Röte in ihr Gesicht, was ihr einen noch niedlicheren Ausdruck verlieh, ihm allerdings nicht sonderlich weiterhalf. Naruto blinzelte. Er hatte noch nie so einen Effekt auf jemanden gehabt, darum wusste er nicht genau, wie er mit der Situation umgehen sollte.
 

Für einen Moment starrten sie sich einfach nur an (wurde sie währenddessen noch dunkler?), dann machte er eine Geste die Straße hinunter. Er hatte keine Ahnung, wo die Seherin wohnte, aber sie würde die Idee dahinter schon verstehen. Sie war immerhin klug. „Lass uns gehen? Es bleibt nicht ewig Tag, oder?“

Hinata zuckte so heftig zusammen, dass er beinahe ein schlechtes Gewissen bekam (auch wenn er nicht wusste, worum es hier eigentlich ging), dann riss sie sich deutlich zusammen und nickte hastig. „Jaaaah...“, machte sie und dann deutlicher: „Ja. Hi...hier en...entlang.“ Sie deutete in eine andere Richtung als er, aber das machte nichts, sie musste so oder so die Führung übernehmen.

Er nahm wieder ihre Hand, wie bei seinem ersten Ausflug in die Neitherworld. „Damit wir uns nicht verlieren.“, erklärte er auf ihren verwirrten Blick und lächelte. Sie blickte schnell weg, entzog ihm aber nicht ihre kleine, zarte Hand, die so gut in seiner lag.

Zehn Minuten später hatte sie sich noch immer nicht zu ihm umgedreht, aber sie hielten vor einer einfachen Holztür in der Mauer, deren oberer Part in einem Bogen geschwungen war. „Hi...hier i...ist es.“, stotterte Hinata und ihr Haar verbarg ihr Gesicht. Sie hob die Faust und klopfte.

Einen Moment später schwang die Tür nach innen. Ohne zu zögern führte sie Naruto nach drinnen, auf einen kleinen Innenhof, mit einem runden Brunnen und zwei Palmen innerhalb eines kleinen grünen Fleckchens an Gras in einer Ecke, die nur mit Hilfe von Magie den Winter überleben konnten.

Erwartungsvoll blickte der Blonde sich um, über die gepflasterten Hofsteine, zu den beiden Türen, die rechts und links in die Gebäude führten, die den Hof umgaben. Sie hatten kleine Fenster und waren wie alle Bauten hier aus sandbraunem Stein errichtet.
 

Neugierig ließ Naruto den Blick über die Hieroglyphen und Bilder gleiten, die in die Wände eingekerbt waren, ähnliche Kunstwerke wie an den Wänden des Isistempels, nur in einem kleinerem Format.

Außerdem spürte er hier etwas Seltsames. Wie ... eine Schwingung in der Luft oder ein feiner Geruch, dessen Quelle er nicht einmal erraten konnte. War das ... war das die Magie? War sie hier so stark, dass selbst er sie bemerken konnte? Oder war es einfach, weil er ihr immer öfter ausgesetzt war und sie langsam als das erkannte, was sie war?

„Komm.“ Hinata, die schon in den Hof getreten war, winkte ihn hinter sich her. Kaum war er ihr gefolgt, schwang die Tür leise hinter ihm zu, dennoch hatte er nicht das Gefühl, als wäre er hier drin gefangen. Es war einfach nur, dass jemand seine Haustür zumachte, weil er nicht wollte, das ständig jemand hereinlatschte.

Diesmal war es Naruto, der an die Tür klopfte, nachdem Hinata es ihm bedeutet hatte, aber diesmal öffnete jemand persönlich.

Es war ein Junge, etwa so alt wie sie. Er trug ausgebleichte Jeans, Motorradstiefel und ein weites, schwarzes Sweatshirt mit einem motorradfahrenden Skelett auf der Vorderseite, außerdem enge Halsbänder und große Ohrringe aus purem Gold.
 

Für einen Moment stockte Naruto der Atem, als er ihn zu Gesicht bekam. Sein Gegenüber war ... viel zu hübsch; schlank und athletisch, mit goldbronzener Haut, sandfarbenem, dickem Haar, das ihm wild um das Gesicht fiel, und violetten Augen, die wie Edelsteine wirkten – schön, wertvoll, hart.

Es war nicht die perfekte Schönheit, die Kurama an den Tag legte, kultiviert und gebildet; der Dunkelhäutige dagegen trug eine Aura der Wildheit, ursprünglicher, sinnlicher, ungezähmter, gefährlicher. Gab es denn in der Neitherworld überdurchschnittlich viele schöne Menschen, oder was?!

Die Hyuuga, die allesamt nicht hässlich waren mit der weißen Haut, den symmetrischen Gesichtszügen und dem langen, dunklen Haar, Hinata als das beste Beispiel; der überschöne Kurama und jetzt dieser Kerl?

Naruto kam sich für einen Moment unzulänglich vor, fast minderwertig. Allerdings verflog dieser Moment schnell wieder. Er war nie der Typ gewesen, viel auf Äußerlichkeiten zu achten – obwohl es hier in der Neitherworld auch immer andere Dinge waren, die zu der Attraktivität einer Person dazuzählten, nicht nur das pure Aussehen – auch nicht auf seine eigenen. Außerdem wusste er, dass er nicht halbschlecht aussah, nicht nach den Blicken zu urteilen, die Mädchen ihm gerne nachwarfen.
 

„Isis erwartet euch.“, wurde er von einer ruhigen, dunklen Stimme aus den Gedanken gerissen. Der fremde Junge trat beiseite, um sie einzulassen, und Naruto bemerkte die Narbe, die sich quer über seine rechte Handfläche zog und in seinem Ärmel verschwand. Er wunderte sich, wo der Andere sie her hatte, sagte aber nichts. Das ging ihn nichts an; er kannte ja noch nicht einmal seinen Namen!

Im Grunde wusste er auch sonst nichts über ihn, nicht einmal, warum er hier war und ihnen die Tür öffnete. Irgendwie hatte Naruto erwartet, dass die Seherin allein lebte und arbeitete. Anscheinend war dem nicht so und wenn man genauer darüber nachdachte, erschien das logisch. Selbst Seherinnen konnten Mitarbeiter haben und Familie oder dergleichen.

Er schreckte auf, als Hinata ihn am Ärmel zupfte und vorsichtig zu sich winkte. „Das ist Ishtar Malik.“, flüsterte sie leise, so dass ihr Führer sie nicht verstehen konnte. Währenddessen kamen sie an geschlossenen Türen vorbei und kleinen Tischchen, auf denen ... Dinge standen. Statuen vor allem; von Göttern, die Naruto nicht kannte.

„Der jüngere Bruder der Seherin.“, fuhr Hinata fort. „Ich kenne ihn nicht besonders gut, aber es gibt ... Geschichten.“ Sie hob die Schultern, als wüsste sie nicht, ob sie weitersprechen sollte, weil alles offensichtlich nur Gerüchte waren. Naruto war ihr dankbar, dass sie das Thema einfach fallen ließ.
 

Kurz darauf betraten sie einen kleinen Raum, der wie ein Wartezimmer aussah. Orientalisch anmutende Sitzkissen waren an den Wänden verteilt, ein niedriger Tisch (mitsamt Zeitschriften) stand in der Mitte und die Wände so bemalt, dass sie aussahen wie eine Wüste, die sich endlos um sie erstreckte.

Zwei Türen führten tiefer ins Haus und durch drei große Bogenfenster, von denen eines offen stand und die kalte Abendluft hereinließ, konnte man in einen kleinen Garten sehen, der von Mauern umgeben und momentan eher braun als grün oder gar bunt war. Dennoch reckte einige immergrüne Pflanzen ihre Blätter gegen den blassen Himmel und die schwache Sonne, die gerade noch über die Mauer schielte.

„Wartet hier, ich ho...“, begann Malik und hielt dann mitten im Wort inne, als plötzlich ein Tier wie ein Schatten durch das offene Fenster huschte und auf seine Schulter sprang und sich festkrallte. Naruto wäre beinahe einen Schritt zurückgewichen und Hinata stieß ein erschrockenes Quieken aus, fing sich aber schnell. Anscheinend kannte sie ... Maliks Haustier.

Naruto dagegen beäugte die Kreatur neugierig. So etwas hatte er noch nie gesehen. Das Tier mochte so groß sein wie ein Fuchs, wirkte aber schlanker und besaß den Körper einer Katze. Allerdings ähnelten die Vorderpfoten eher vogelklauenähnlichen Krallen und das sandbraune Fell ging an der Brust und den Schultern in hellbraune Federn über.

Der Kopf dagegen war der eines Raubvogels, mit gefährlich gebogenem Schnabel und scharfen Augen. Große Schwingen wuchsen aus den kräftigen Schultern heraus, auch wenn sie jetzt eng am Körper lagen, und ein langer Schwanz peitschte hinter ihm durch die Luft.
 

Malik verdrehte die Augen und wirkte für einen Moment so, als wolle er das Tier von seiner Schulter schupsen, ließ das dann jedoch sein. „Ich hole Isis.“, erklärte er stattdessen und verschwand durch eine der Türen, die weiter ins Haus führten.

Naruto blickte ihm nach und wandte sich dann wieder an Hinata. „Was war das?“, wollte er in hastigem Geflüster wissen.

Wer wusste schon, wie viel Zeit sie hatten, bis diese Seherin und ihr Bruder ins Zimmer kamen? Und vor allem vor dem anderen Jungen wollte Naruto sich keine Blöße geben und als unwissender Neuling dastehen. Das war eine Frage des Stolzes.

„Wa...was meinst du?“, erkundigte sich das Mädchen verwirrt und ihr Blick huschte zur Tür, durch die der dunkelhäutige Junge eben verschwunden war, und wieder zu ihrem Gegenüber zurück.

„Dieses ... Tier.“, erklärte dieser.

„Oh.“ Sie wurde leicht rot und jeder andere hätte sich vermutlich vor die Stirn geschlagen. Aber nicht Hinata, für die solche groben, offensichtlichen Gesten nichts waren und deren Blick wieder abschweifte. „Das ist ein Wüstengreif. Diese Tiere lassen sich eigentlich nicht zähmen, aber Malik hatte seine schon immer, darum weiß niemand, wie er es geschafft hat. Sie heißt Kheti.“

„Kheti.“, wiederholte Naruto sprachlos und fragte sich wieder einmal, wie sein Hirn all diese neuen Sachen verarbeiten konnte. Auf der anderen Seite – vielleicht tat es das gar nicht. Vielleicht nahm er deswegen alles so leicht und fraglos auf.
 

Kurz darauf wurde die Tür wieder aufgestoßen und Malik erschien im Rahmen. „Sie kommt gleich.“, erklärte er kurz, ehe er sich zu der anderen Tür wandte, durch die sie gerade getreten waren. „Man sieht sich. Vielleicht.“ Kheti, die noch immer auf seiner Schulter hockte, die Krallen in sein Sweatshirt gehakt, gab einen seltsamen Laut zwischen einem Fiepen und einem Fauchen von sich, dann waren die beiden auch zur Tür hinaus.

Hinata trat unruhig von einem auf den anderen Fuß und Naruto wollte sie schon fragen, warum sie so nervös war, als die Seherin im Türrahmen auftauchte und ihm die Worte im Hals stecken blieben.

Sie war groß, größer als ihr Bruder; hochgewachsen und schlank wie einer von diesen Bäumen, die zu sehr nach dem Himmel strebten. Ihr schönes Gesicht war wie Maliks von ebenmäßiger Symmetrie und trotz, dass ihr Haar jettschwarz, ihre Augen mitternachtsblau waren und ihre ... Aura gelassen, beherrscht und majestätisch, konnte man die Ähnlichkeit zwischen den Geschwistern deutlich sehen.

Vielleicht lag sie in den Gesichtszügen, den langen Gliedern und der bronzefarbenen Haut, vielleicht in dem Stolz und dem Willen in den Augen, vielleicht in der Kraft und Anmut in der Haltung. Vielleicht in allem zusammen.

Auch sie trug Gold; Ohrringe, Armbänder und ein goldenes Halsband, dessen Anhänger die Form eines Auges hatte. Ihre beigefarbenen Gewänder verbargen nichts von ihrer kurvigen Sanduhrfigur, dass es Naruto fast die Röte in die Wangen trieb, auch wenn seine Gedanken im Moment überall waren, nur nicht in der Gosse.

Daran war bei dieser Frau auch gar nicht zu denken. Sie wirkte wie eine Königin, erhaben, weise und würdevoll, und selbst das freundliche Lächeln, das sie ihnen schenkte, konnte daran nichts ändern.
 

„Hyuuga Hinata. Uzumaki Naruto. Es ist mir eine Freude, euch zu sehen.“ Ihre Stimme war dunkel und kultiviert und schien selbst noch nachzuklingen, als sie sich höflich verbeugte.

Hinata erwiderte den Gruß sofort mit derselben vollendeten Anmut, während Naruto einen Moment brauchte, sich zu fangen und dann eine ungeschickte Verbeugung hinterher schob, aber nicht zu Wort kam, weil die Seherin bereits weitersprach, diesmal nur an ihn gerichtet: „Ich bin Ishtar Isis, auch wenn Hinata-san dir das sicher schon erzählt hat. Bitte, lasst uns nach hinten gehen.“

Sie deutete mit einer langgliedrigen Hand auf die andere Tür und war dann schon an ihnen vorbei, um sie ihnen aufzuhalten. Der Raum dahinter war ebenfalls sonnig und sonst auch gar nicht so, wie Naruto sich das ‚Arbeitszimmer’ einer Wahrsagerin vorgestellt hatte. Es roch frisch und nach Winter und zwischen den beiden Bogenfenstern stand eine wuchernde Topfpflanze auf einem kleinen Hocker mit Klauenfüßen.

Auf dem Boden befand sich ein kleiner, runder Tisch um den bequem aussehende, bunte Sitzkissen lagen. Zwei Kommoden standen gegenüber der Tür an der Wand und neben dem Eingang erhob sich ein Regal, in dem sich kleine Holzkisten sowie tönerne Töpfe und Tiegel aneinander reihten.

„Bitte, setzt euch.“, bot Isis an und schwebte nahezu um den Tisch herum, um sich dahinter auf ein Kissen sinken zu lassen. Hinata tat es ihr nach und überließ es ihrem Begleiter, die Tür hinter sich zu schließen und dann in ein Kissen fallen zu lassen, während er sich seltsam vorkam.

Was hatten die Ishtars nur an sich, dass er noch nicht sein großes Maul aufgerissen hatte?
 

Hinata stellte die Box mit der Schale auf den Tisch, die sie am Morgen in Diaabs kleinem Laden gefunden hatten. „Dies ist unsere Gabe.“, erklärte sie und schob sie der Seherin zu.

„Ich danke euch.“, antwortete diese und nahm das Geschenk in Empfang, nur um sich umzudrehen und hinter sich abzustellen. Entweder wusste sie bereits, was darin war (eine durchaus reelle Möglichkeit, wenn man ihre Profession betrachtete), oder es interessierte sie nicht sonderlich. Auf jeden Fall kam sie sofort zum Geschäft zurück. „Was ist eure Frage?“

Diesmal war es Naruto, der das Wort ergriff. Immerhin war es seine Frage, es ging um ihn und darum sollte auch er es sein, der die Frage stellte. „Meine Eltern.“, warf er darum in die Mitte. „Ich wurde als kleines Kind in ein Kloster gebracht und hab dort gelebt, bis Iruka mich adoptiert hat. Unter den wenigen Dingen, die ich von meinen Eltern habe, ist mein Name. Ich such schon ziemlich lange nach ihnen und Hinata-chan sagte mir jetzt, dass ich kein Mensch bin und ...“ Naruto unterbrach sich, dann hob er die Schultern. „Jetzt sind wir hier und...“

„Und du möchtest jetzt wissen, wer sie sind, warum sie es getan haben und was du bist.“, fasste Isis zusammen und Naruto nickte. „Yeah. Genau das, Lady.“ Okay, das war vielleicht etwas zu lässig ausgedrückt, aber hey, er hatte nie behauptet, perfekte Manieren zu haben. Außerdem schien die Seherin das nicht zu stören.
 

„Ich werde versuchen, eine Antwort auf deine Frage zu finden, aber ich kann nichts versprechen. Es gibt alle möglichen Wege, den Blick eines Sehers zu blockieren, selbst wenn er so stark ist wie ich.“

„Hinata hat das schon gesagt.“, bemerkte Naruto und die Frau nickte zufrieden. „Gut. Fangen wir an. Gib mir deine Hände.“ Zögernd tat er, was sie wollte, und sie nahm sie einfach zwischen ihre Finger; der Druck ihrer Hände war angenehm und nahezu tröstlich.

Er hätte Hinata fragen sollen, wie Seher arbeiteten oder dergleichen. Er hatte keine Ahnung, was sie wollte, denn so wie es aussah, sicher nicht Handlesen. War da nicht was mit Glaskugeln oder Karten oder den Sternen oder so? (Wobei es für Sterne noch zu früh war. Dazu müssten sie ja noch eine Ewigkeit hier herumsitzen.)

Allerdings wirkte es nicht so, als ob die Seherin irgendetwas in dieser Richtung vor hatte.

„Bleib einfach still sitzen.“, flüsterte Hinata ihm zu, während Isis die Augen schloss und den Kopf leicht in den Nacken legte. Naruto ließ sie nicht aus dem Blick.

Ihre Brauen zogen sich etwas zusammen, ihr Mund bekam einen angespannten Zug und die Kette um ihren schlanken Hals schien einmal aufzublitzen oder war das nur ein Lichtreflex? Die Atmosphäre im Zimmer schien ... schwerer zu werden und dann kam ein Gefühl dazu, das Naruto nicht aus Erfahrung kannte, aber dennoch zuordnen konnte: Die Luft knisterte nahezu von Magie.

Selbst er konnte sie spüren, wie sie sich langsam um sie herum aufbaute, wie ein Druck, der nicht unangenehm war, sondern umschmeichelnd und gleichzeitig doch gefährlich, als könne er jeden Moment explodieren.
 

Naruto würde nachher nicht mehr sagen können, wie lange sie da gesessen haben, aber es musste einige Zeit gewesen sein, denn draußen war der Himmel bereits dunkelviolett, als er das nächste Mal wieder hinausblickte. Die Deckenlampe allerdings tauchte das Zimmer in ein freundliches Licht.

Isis’ Gesicht wirkte plötzlich müde, aber sie schenkte ihnen ein freundliches Lächeln, während sie Narutos Hände losließ und ihre Finger auf dem Tisch verschränkte. „Es tut mir Leid, Naruto.“, erklärte sie und der Junge fühlte Enttäuschung in sich aufsteigen.

Sie hatte also nichts erreicht und so wie Hinata geklungen hatte, konnte er von keinem Seher ein anderes Ergebnis erwarten. War also alles, was sie heute getan hatten, völlig umsonst gewesen?

(Also gut, von ‚umsonst’ konnte man kaum reden – er hatte mehr vom Bazar gesehen als vorher, er hatte die Straße der Götter erlebt, interessante Leute getroffen, man nehme nur den beunruhigenden Pein und den durchgeknallten Priester, und eine Seherin in Aktion erlebt. Das war doch etwas.)

Bedeutete das, dass er seine Eltern vielleicht nie treffen würde? Oder einfach, dass jemand etwas dagegen hatte, dass er die leichte Straße nahm? So ganz hatte er noch nicht alle Wege aufgebraucht – da war immer noch der mysteriöse Bergeremit, der mehr über ihn und seine Eltern wusste. Vielleicht sollte er Hinata von dem Typen erzählen – vielleicht wusste sie, wer sich hinter dem kuriosen Namen verbarg, auch wenn das unwahrscheinlich war.

Aber dies hier ... dies war schon enttäuschend. Schade.
 

„Ich habe nicht viel erkennen können.“, fuhr Isis fort und Naruto fing sich. ‚Nicht viel’? Was bedeutete ‚nicht viel’? ‚Gar nichts’ sicher nicht.

„Jemand hat einen wirklich machtvollen Verbergungszauber über dich verhängt um dafür zu sorgen, dass du nicht gefunden wirst. Leider wirkt er auch in die andere Richtung – was ebenfalls Absicht sein könnte.“ Sie verstummte und Naruto blickte sie hoffnungsvoll an.

„Was heißt das?“, wollte er drängend wissen. „Also haben Sie etwas gesehen, dass mir weiterhelfen könnte oder nicht?“

„Das weiß ich nicht. Was du mit den Informationen anfängst, die ich dir gebe, ist deine Sache. Du hast mir sicher nicht alles gesagt, was du bis jetzt über deine Herkunft herausgefunden hast. Eines kann ich dir sagen: Wenn deine Eltern es waren, die den Zauber über dich legten, musst du ihnen sehr am Herzen liegen.

Denn wie ich sagte: der Verbergungszauber ist in erster Linie dafür da, dich zu verbergen, vor der Außenwelt, dich zu schützen. Nicht dazu, dich im Dunkeln über deine Herkunft zu halten, auch wenn das teilweise Hand in Hand geht. Was ich dir sagen kann, sind darum nur wenige Dinge. Hinata-san hatte definitiv recht als sie dir erklärte, dass du kein Mensch bist. Du bist ein Dämon, ein Youkai.“

Es kam nicht wie ein Schock. Hatte Hinata es ihm nicht längst gesagt? Er hatte ihr geglaubt, weil dadurch so vieles gepasst hatte, was vorher einfach nur seltsam gewesen war. Und doch brauchte er einige Sekunden, diese Information zu verarbeiten. Er, Naruto, ein Dämon?! Das klang so ... seltsam.
 

„Ich weiß nicht, welcher Art du angehörst – gefährlich bist du auf jeden Fall, aber keiner der großen Kriegerdämonen.“, fuhr die Seherin mit ihrer ruhigen Stimme fort. „Vielleicht einer der streunenden Abenteurertypen. Vielleicht ein Fuchs oder ein Dachs. Vielleicht ein Wolf. Denk nicht zu viel über dieses Thema nach, bevor du jemanden triffst, der dir eine Antwort geben kann, du wirst es nicht von alleine herausfinden.“

Wahrscheinlich wollte sie damit sagen, dass er sich darüber irre machen würde. Womit sie recht hatte. Er kannte sich und beschloss, ihren Rat auf jeden Fall zu befolgen. „Noch was?“, wollte er ungeduldig wissen.

„Als Dämon wirst du bald aufhören zu altern.“, bemerkte sie ausdruckslos. „Wenn du das nicht bereits getan hast.“

Naruto blinzelte. Bedeutete das... „Werde ich also ewig leben?“ Er wusste nicht, ob das ein positiver Gedanke war.

„Nein.“, antwortete die Seherin knapp und ein seltsam trauriger Ausdruck schlich sich in ihre Augen. „Eines Tages wird dich jemand töten. Denn denke an eins: Ein Dämon und ein Mensch unterscheidet sich in vielen Dingen.

Noch wirst du von allen als Mensch gesehen werden, denn dafür sorgt der Zauber. Aber eines Tages wird er brechen und dann wirst du ein voller Dämon sein. Und dann erinnere dich an diese Worte: Dämonen leben untereinander in Konkurrenz, also kann es sein, dass einer dich angreift, wenn du sein Revier betrittst, und jene können selten von Worten beruhigt werden.

Die größere Gefahr geht allerdings von Menschen aus. Es gibt viele unter ihnen, die sind ... Rassisten. Sie können den Gedanken nicht ertragen, dass es andere Rassen gibt, die ihnen ebenbürtig oder gar überlegen sind.

Damals, als die Neitherworld sich in ihre Nischen zurückzog, wurden viele Youkai von Menschen umgebracht. Auch wenn heute der Großteil der Menschheit keine Ahnung von uns hat, so gibt es doch unter den Neitherworldmenschen einige, die noch immer jenen Blickwinkel haben. Also hüte dich.“
 

Naruto nickte, zu überwältigt um etwas zu sagen. Daran hatte er noch gar nicht gedacht, aber es erschien so logisch. Und jetzt, als sie ihm diese Worte vorhielt, machten sie so viel Sinn. Und er wusste nicht, sollte er jetzt Angst haben? Oder hatte er eine Chance und genügend Zeit alles zu lernen, was er brauchte, bis zu dem Tag, an dem es soweit war?

„Aber bis dahin kann noch viel, viel Zeit vergehen, mein Junge.“, riss Isis ihn erneut aus den Gedanken. „Und du – du bist stark. Du entstammst einer mächtigen Linie und du wirst dich durchsetzen können. Du wirst wahrscheinlich alle Menschen, die du jetzt kennst, lange Jahre überleben – deinen Vater, deine Klassenkameraden und Freunde, auch Hinata-san.“

Naruto warf einen Blick auf das Mädchen, das neben ihm kniete, die Hände im Schoß und den Blick darauf gerichtet, dass ihr Haar ihren Gesichtsausdruck verdeckte.

„Doch lass uns jetzt nicht darüber reden, dazu bist du nicht gekommen.“, brach Isis das Thema ab. „Ich weiß, dass du aussiehst wie dein Vater und dich benimmst wie deine Mutter, aber von deinem Vater die Gabe geerbt hast, einst ein großer Anführer zu sein, wenn du nur willst, und jene, immer wieder aufzustehen, wenn du zu Boden geworfen wurdest. Und du, du hast zumindest eine davon schon genutzt.“ Isis lächelte. „Auf dich wartet noch eine große Zukunft und wenn du nur an dich glaubst, wirst du sie meistern.“
 

Sie stand abrupt auf. „Mehr kann ich dir allerdings nicht sagen. Es tut mir leid.“

Hinata erhob sich ebenfalls mit einer fließenden Bewegung und Naruto beeilte sich, sich ebenfalls aufzurappeln.

„Das ist okay. Ich glaube... ich glaube, Sie haben mir sehr geholfen.“ Er verstummte und erinnerte sich dann seiner guten Manieren, die Iruka ihm unter Mühen eingetrimmt hatte. „Vielen Dank für die Hilfe.“

Isis lächelte, sagte aber nichts und trat um den Tisch herum um sie wieder aus dem Haus zu führen. Stumm folgten die beiden Teenager ihr, jeder für sich in seine Gedanken versunken.

Die Seherin öffnete ihnen die Haustür und wandte sich dann direkt an die kleine Hyuuga. „Und noch etwas, Hinata-san. Tu deinem Freund einen Gefallen und bring ihn zu Kagome oder Kikyou.“

Das Mädchen blinzelte verwirrt und Naruto fragte sich, wer diese beiden denn nun schon wieder waren, fragte aber nicht. Er würde schon irgendwann eine Antwort kriegen.
 

Hinata nickte. „We...werde ich tun. Auch von mir vielen Dank.“ Sie verbeugte sich mit diesen Worten, immer das höfliche, wohlerzogene Mädchen.

Naruto tat es ihr nicht nach, aber er streckte die Hand aus. „Yeah. Danke noch mal.“

„Du musst mir nicht erneut danken. Solltest du je wieder meine Hilfe benötigen, so zögere nicht und frage danach.“ Sie hob die Hand als Gruß. „Unsere Wege werden sich wieder kreuzen, Uzumaki Naruto.“

„Ich werde daran denken. Falls Sie jemals Hilfe brauchen können, werden Sie mich schon finden, richtig?“ Das Lächeln der Seherin sagte genug und dann zog Hinata ihn mit auf die Straße und die Tür schloss sich hinter ihnen.

Naruto wandte sich ab und folgte dem dunkelhaarigen Mädchen die nahezu leere Straße hinunter, tief in Gedanken versunken. Ishtar Isis hatte ihm einige schwere Brocken vorgeworfen, die er erst noch verdauen musste. Wer wusste, wie lang das dauern würde?
 


 


 

Eine lange, steinerne Treppe führte zum Tempel hinauf, unter einem Torii hindurch. Oben konnte man einiges Gebüsch sehen, welches das Grundstück umgrenzte, und den riesigen, schattenhaften Goshinboku, den heiligen Baum, der seine winterkahlen Äste in den dunklen Himmel reckte.

Am Rinnstein waren zwei schwarzglänzende Motorräder geparkt und auf halbem Wege hinauf hockte jemand auf einer der Stufen und stütze gelangweilt den Ellbogen aufs Knie und den Kopf auf die zugehörige Hand. Viel konnte man nicht von der im Schatten sitzenden Gestalt sehen – das Licht der Straßenlaternen und jenes, welches vom Tempel herabfiel, reichte nicht aus, irgendetwas näher zu erkennen.

Als Naruto und Hinata die Treppe hochstiegen, bewegte sich die Person und langes, helles Haar fiel ihr über die Schultern. Nach ein paar weiteren Stufen erkannte das Mädchen sie. Erstaunt hielt sie inne. „Deidara-san.“

Sie hätte nie geglaubt, dem Feuerdämon ausgerechnet an einem solchen Ort wie diesem zu begegnen, hier auf den Stufen zum Higurashitempel, beinahe zu Füßen von zwei mächtigen Mikos. Die Youkai und die Schreinjungfrauen kamen selten miteinander aus, weil ihre Kräfte so sehr miteinander kollidierten.

„Wa...was tust du denn hier?“, wollte sie darum erstaunt wissen, alle Regeln der Etikette vergessend.
 

Einen Moment später flammte Feuer auf, das die Szenerie in flackerndes Licht tauchte und die Schatten wild tanzen ließ. Es war tatsächlich Deidara, sein hübsches Gesicht und der in schwarzes Leder gekleidete, athletische Körper nun deutlich erkennbar in dem Licht, und über seiner Hand schwebte ein Feuerball.

Er warf den beiden Jugendlichen ein wölfisches Grinsen zu und antwortete: „Ich warte auf mein Baby, hm.“ Er machte eine vage Handbewegung die Treppe hinauf und seine Augen fixierten Naruto, der unter dem funkelnden Blick die Stirn runzelte. Allerdings sagte er nichts, sondern starrte nur entschlossen zurück.

„Ah.“, machte Hinata, die mit der Antwort nicht viel anfangen konnte, auch wenn sie doch einiges erklärte. Es war jedoch nicht selten, dass Deidara ein neues Mädchen anschleppte und Hinata hatte nie viel davon gehalten, sich in anderer Leute Liebesleben einzumischen.

Dennoch war es erstaunlich – der Feuerdämon zog, wie die meisten Youkai, eine Partnerin derselben Art vor. Hieß das, dass Deidara etwas Neues ausprobieren wollte oder dass sich dort oben ein weiterer Youkai befand?

Sie schüttelte den Kopf. Es sollte ihr egal sein, das ging sie nun wirklich nichts an. Also lächelte sie nur freundlich und wollte sich gerade verabschieden, damit sie heute auch noch nach Hause kamen, als sich von oben Schritte näherten.
 

Alle drei lenkten ihre Blicke zum Treppenabsatz, wo sich nun eine schlanke Gestalt näherte, nur eine kleine, zierliche Silhouette gegen das Licht, das vom Tempel herunterfiel. Ob das das Mädchen war, das Hinata vor ein paar Tagen auf dem Motorrad gesehen hatte, am Schulhof? Möglich war es, die Maschinen mochten jene unten am Straßenrand sein.

Kurz darauf trat sie in den Schein von Deidaras Flammen und Hinata konnte sie deutlicher sehen. Sie trug schwarze Lederklamotten, fast das Klischeebild der wilden Motorradbraut, würde die Kleidung an ihr nicht so ... cool, lässig und natürlich wirken. Ihr jettschwarzes Haar war zu einem Knoten hochgebunden, in dem ein paar Federn steckten und ihre Fingernägel blutrot lackiert. Ihre Augen in ihrem hübschen Gesicht leuchteten in derselben Farbe; sie sahen beinahe aus wie glühende Kohlen.

„Hey, Birdie.“ Deidara sprang auf und das Feuer flackerte, verlosch aber nicht. Im Gegenteil, es schien einen Moment stärker zu werden, als würde Deidaras offensichtliche Freude darüber, sie zu sehen, die Flamme speisen.

Das Mädchen grinste ihn an. „Yo.“, sagte sie zu Naruto und Hinata und musterte sie mit kühlem Blick, während sie nahezu gegen Deidaras Seite schmolz, der sie wie selbstverständlich an sich zog. Ihre Kurven schmiegten sich so perfekt an Deidaras Körper, dass Hinata neidisch wurde – ganz egal, ob sie es schaffte oder nicht, Narutos Herz zu bekommen, sie und er würden nie so vollkommen ineinander passen.
 

„Kennen wir uns?“, fragte die Frau; sie hatte eine rauchige Stimme. Hinata schüttelte den Kopf, aber die Rotäugige blickte nicht sie an, sondern Naruto. Der legte den Kopf schief und hob eine Schulter. „Kann schon sein. Muss aber länger her sein.“

„Yeah, wahrscheinlich...“ Die Stimme der Frau schweifte ab und sie warf einen Blick zu ihrem Freund hoch, der sie um einen Kopf überragte. Deidara grinste nur, dass seine spitzen Eckzähne aufblitzen. „Schau mich nicht so an, Birdie, ich hab keine Ahnung, ob du den Knirps kennst.“

Sie blickte wieder zu Naruto und zog eine geschwungene Augenbraue nach oben. Der grinste auch. „Ich weiß nicht, Lady. Vielleicht. Und vielleicht sieht man sich auch mal wieder.“ Er deutete nach oben. „Wir haben noch was vor.“

Auch Hinata verabschiedete sich: „Ei...einen schönen A...Abend noch, Deidara-san und... äh.“ Sie hatte keine Ahnung, wie das Mädchen hieß – das sicher nicht so jung war, wie sie wirkte, war sie doch ebenfalls eine Dämonin – aber das schien sich darum keine Sorgen zu machen. „Bis dann, Kleine.“, erklärte sie einfach mit einer wegwerfenden Handbewegung.

Deidara schloss statt einer Antwort die Hand und erstickte die Flamme. Das wölfische Grinsen in seinem Gesicht entging jedoch weder Hinata noch Naruto, doch keiner von beiden wusste, was dies zu bedeuten haben könnte. Seine Freundin wohl schon, aber auch sie sagte nichts dazu.

Darum taten die beiden Jugendlichen das einzige, was ihnen übrig blieb, und stiegen die Treppe weiter hinauf, während die anderen beiden die andere Richtung einschlugen. Hinata konnte hören, wie Naruto sich ein paar Mal zu dem zurückbleibenden Dämon umblickte, sagte aber nichts.
 

Bald darauf hatten sie den Treppenabsatz erreicht und vor ihnen öffnete sich ein weiter Platz, der von Lampions beleuchtet war, die elektrisch beleuchtet wurden. In der Mitte erhob sich das Wohnhaus, in dem bereits alles dunkel war.

Man konnte von der Treppe aus den Stamm des Goshinboku erkennen und dahinter das kleine Häuschen, in dem sich ein Brunnen befand, mit dem man angeblich durch die Zeit reisen konnte. Der eigentliche Tempel befand sich noch ein Stück weiter den Berg hinauf, verborgen hinter Gebüsch und Bäumen, die den gesamten Ort umgaben, und erreichbar über eine weitere Treppe.

Hinata hoffe, diese Stufen nicht auch noch erklimmen zu müssen, aber vielleicht hatten sie Glück und Kikyou befand sich irgendwo auf dem weitläufigen Grundstück um das Wohngebäude. Vielleicht hinter dem Haus im Garten?

Kagome musste sich bereits schlafen gelegt haben – sie war die Miko des Tages, ihre ältere Zwillingsschwester dagegen schützte die Nacht. Keine Chance, dass sie die Jüngere der Schwestern erwischten, nicht, nachdem die Sonne bereits so lange schon hinter dem Horizont verschwunden war.

Naruto hatte, nachdem sie Isis verlassen hatten, seine Freundin überredet, sofort die Mädchen aufzusuchen, die die Seherin ihnen ‚empfohlen’ hatte. Hinata, unfähig sich gegen Narutos bittende Sommerhimmelaugen und sein freundliches Lächeln zu wehren, hatte nachgegeben.
 

Nachdem sie bei Iruka und Neji Bescheid gesagt und noch ein Abendessen hinuntergeschlungen hatten, waren sie quer durch Tokyo gefahren. Der Higurashischrein befand sich, im Gegensatz zu vielen Orten, die derartig magisch waren, nicht in der Neitherworld, sondern war für jedermann zugänglich und damit waren Otherworldleute eingeschlossen.

Dennoch pilgerten hier sehr viele Neitherworldmitglieder hin, Tag für Tag und hin und wieder auch nachts, nicht zuletzt für den Segen von einer der Schwestern.

„Wo ist der Tempel?“, wollte Naruto wissen und blickte sich neugierig um.

Hinata deutete zu dem Hang, der weiter nach oben führte. „Dort hinauf. Hinter dem Haus ist eine weitere Treppe.“

„Noch weiter hoch?!“, rief der Junge entgeistert aus und Hinata lächelte über seine Frustration. Er war manchmal einfach so süß!

„Es ... es könnte sein, dass sich Kikyou im Garten befindet und oder so.“, erklärte sie.

„Dann suchen wir sie also?“

Hinata nickte und Naruto begann um das Haus herumzumarschieren. „Kikyou-san?“ Seine Stimme klang laut in der Stille der Nacht und das Mädchen wäre beinahe im Boden versunken. Musste er gleich die Aufmerksamkeit auf sie lenken? Okay, im Moment war niemand da, aber... Außerdem konnte er damit alle wecken.

„Kikyou-san, sind Sie hier?“
 

„Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du still sein und meine Familie schlafen lassen würdest.“, erklang eine kühle Stimme und dann löste sich aus dem Schatten unter dem Brunnenhaus eine schlanke Gestalt.

Sie war hochgewachsen und gehüllt in die traditionelle Kleidung der Miko – rote Hakama, weißer Kimono. Ihr langes, kohlschwarzes Haar war im Nacken zusammengefasst und ihr hübsches Gesicht ausdruckslos und umschattet, selbst die rehbraunen Augen wirkten schwarz in der Nacht.

„Klar.“, antwortete Naruto gut gelaunt. „Sie sind Kikyou?“

Die Schreinjungfrau blickte ihn einen Moment schweigend an, dann nickte sie bedächtig. „Ich bin Kikyou. Und du kannst mich ruhig duzen.“ Sie ließ ihren unleserlichen Blick von dem Blonden zu seiner Begleiterin wandern und warf dem Mädchen ein kurzes Lächeln zu, das eher einem Hochziehen der Mundwinkel glich denn einem richtigen Lächeln.

Hinata verbeugte sich höflich. „Wir wünschen einen guten Abend, Kikyou-san.“ Sie hoffte, dass Narutos forsches Auftreten die Priesterin nicht zu sehr verärgert hatte. Das konnten sie nun wirklich nicht gebrauchen!
 

Doch die Miko nickte nur zur Antwort und drehte sich wieder zu Naruto um, beachtete das Mädchen kaum. „Hat euer Besuch hier einen Grund?“ Wenigstens war sie höflich genug, sie beide in ihre Frage einzuschließen.

Hinata war der Priesterin vorher nur ein oder zweimal begegnet. Sie erschien meist etwas abweisend und distanziert, aber immer höflich und auch sehr freundlich und sie interessierte sich selten derart intensiv für einen Besucher. Und Naruto schien die Aufmerksamkeit der schönen Frau nicht unangenehm zu sein.

„Wir ...“, begann er, doch Hinata unterbrach ihn grob und hätte sich am liebsten gleich darauf selbst dafür geohrfeigt. „Wir wollten um deinen Segen bitten. Für ihn. Er ist auf der Suche nach seinen Eltern.“ Es war nichts schlimmes dabei, Kikyou all das zu erzählen – sie war eine Miko, eine gute Miko, sie würde niemals absichtlich etwas Böses tun oder etwas, das den Leuten schaden konnte, die ihr vertrauten.

„Sie haben mich in einem Kloster abgeschoben und mit einem Zauber belegt. Ich bin schon seit einiger Zeit auf der Suche nach ihnen.“ Seine blauen Augen funkelten entschlossen. „Und ich habe vor, sie eher früher als später zu finden.“

Einige Momente herrschte leises Schweigen zwischen ihnen und man konnte nur den Wind hören, der durch die immergrünen Büsche wehte und die Äste des Goshinboku über ihnen. Dann streckte Kikyou die Hand aus und berührte leicht Narutos Wange. „Du erinnerst mich an jemanden, der ... mir einst sehr viel bedeutet hat. Der mir noch immer sehr viel bedeutet. Ich will dir ein Geschenk machen.“
 

Sie drehte sich um und blickte zum Himmel, wo der Mond voll und schwer in der Schwärze hing. Dann streckte sie die Finger aus und hielt Daumen und Zeigefinger so, als wolle sie etwas umfassen. Zwischen den schlanken Gliedern konnte Hinata genau das größte Gestirn der Nacht sehen.

Sodann senkte die Priesterin die Hand wieder und es wirkte, als würde sie den Mond vom Himmel holen, direkt aus dem schwarzen Samttuch der Nacht klauen wie ein silbernes Juwel. Einen Moment später wurde deutlich, dass der Mond noch immer am Himmel hing und die Miko nur eine blanke Silbermünze zwischen den Finger hielt.

Hinata hatte gehört, dass Kikyou das konnte und dass Kagome nach der Sonne greifen konnte. Wirklich gesehen hatte sie es noch nie und sie wusste auch niemandem, dem eine solche Ehre je zuteil geworden war.

Diese Münze war ein mächtiger Schutz und ein starker Segen.

Kikyou griff nach Narutos Hand und legte sie hinein, ehe sie sanft die Finger darum schloss. „Pass gut darauf auf, Uzumaki Naruto. Vielleicht wirst du sie eines Tages brauchen. Vieles kannst du dafür bekommen, was man nicht mit anderen Münzen kaufen kann. Gib sie nicht leichtfertig her.“ Dann nickte sie Hinata kurz zu und ging davon. Ihre Kleidung raschelte leise und ihr langer Zopf schwang mit dem Takt ihrer Schritte.
 

Naruto sah ihr einen Moment nach, dann senkte er den Blick auf die Münze, die er in seiner geschlossenen Faust hielt. Er öffnete die Finger langsam und Hinata trat näher, um auch einen Blick auf sie zu erhaschen.

Sie war etwa so groß wie ein Teelicht und glänzte im Licht des Mondes. Darauf war ein stilisierter Fuchs mit mehreren – sieben, wusste Hinata, sie hatte derartige Münzen bereits gesehen – Schwänzen gepresst.

Verwirrt schaute Naruto sie an. „Was soll das bedeuten?“, wollte er dann wissen und blickte noch einmal der Priesterin nach, die jedoch bereits in den Schatten verschwunden und nicht mehr zu sehen war.

„Das ist eine magische Münze.“, erklärte Hinata. „Sie mag so aussehen wie ein Kikustück, doch das ist sie nicht. Du hast sie von Kikyou, der Miko der Nacht, bekommen. Sie wird dir Schutz und Glück bringen – es ist der stärkste Segen, den sie dir geben konnte und sie gibt ihn nur sehr, sehr selten ausgewählten Personen. Pass gut auf sie auf.“

Naruto starrte das Geldstück, das so unschuldig in seiner Hand lag, einen Moment an, dann schloss er die Faust so fest darum, dass die Knöchel weiß hervortraten. „Das werde ich.“ Er warf wieder einen Blick in die Dunkelheit. „Es wäre wohl keine gute Idee, wenn ich ihr laut meinen Dank nachschreien würde, oder?“

Hinata schüttelte mit einem belustigten Lächeln den Kopf. „Nein. Vielleicht nimmt sie sie dir dann wieder weg.“

„Nun gut. Lass uns gehen.“ Bevor er sich allerdings wieder zu ihr umdrehte, verbeugte er sich dankbar in die Richtung, in der die Priesterin verschwunden war. Dann richtete er sich wieder auf und warf einen Arm über Hinatas Schultern. Ihr Körper schmiegte sich so leicht und einfach an seine Seite, warm und weich.

Er bemerkte nicht, wie ihr Gesicht wieder einmal rot anlief. Gleichzeitig allerdings breitete sich ein seliges Lächeln über ihre Züge aus.


Nachwort zu diesem Kapitel:
'Birdie' ist übrigens Kagura aus Inuyasha. Ich bekam auf Teufel komm raus keine Gelegenheit, ihren Namen zu erwähnen, darum müsst ihr euch jetzt mit diesen Sätzen zufrieden geben. ^^" *DeiKagu-Banner aufpflanz* (Hat außer mir eigentlich noch jemand Interesse an dem Pair?)

Und bevor ich's vergess, noch etwas Werbung. Ihr könnt es gern ignorieren.
moonlight_005 und ich schreiben eine Naruto-Fantasyfanfiction zusammen (NaruHina ist natürlich eines der Hauptpairs ^^) und wir würden uns sehr freuen, wenn ihr mal vorbeischaut (vorausgesetzt, ihr habt es nicht schon getan.)
* Heldenlied ~ Legenden leben ewig
http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/favoriten/130693/225050/

Next on: Terror und Todschlag und definitv etwas mehr Romanze. :)
[Ich hoffe, das Kapitel wird kürzer als das hier... ._.]

Bis dann
Sorca~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  vulkan_chan
2009-08-26T11:51:28+00:00 26.08.2009 13:51
ja ich weiß, es gi8bt schon ein kapitel fünf, aber irgendwie bin ich in letter zeit nicht so zum lesen gekommen, wie ich mir das gewünscht hatte.

das kapitel war wirklich großartig. ich finde es bemerkenswert, wie leicht es dir fällt so vile verschiedene charaktere aus unterschiedlichen serien in eine geschichte einzubinden. ich bin eigentlich nicht so der crossover-fan, aber bei dir stört mich das irgendwie gar niht. wahrscheinich, weil die charaktere nicht ooc sind (zumindest soweit ich das beurteilen kann) und weil alle figuren aus anderen serien immer irgendwie auch aussenstehende sind. oder eher ausenseiter, wenn man so will.

ich fand es cool, dass "birdie" daidara gefragt hat, ob sie naruto kennt. es hat mich sehr an deine andere FF erinnert, in der sie das gedächtnis verloren hat. ich fand das witzig.

den schimpfenden priester fand ich zum schreien. ich weiß zwar nicht welchen charakter du genommen hast (ich würde auf einen von akazuki tippen) aber ich habe mich köstlich amüsiert. die vorstellung war einfach zu skuril.
gleichzeitig ist aber die radikale seite dieser sehr dubiosen religion sehr gut rübergekommen.
was mich zu einem weiteren punkt auf der liste: warum ich diese ff so liebe bringt: die vielschichtigkeit der ganzen welt, die du dir da ausgedacht hast. verschiedene rassen, verschiedene religionen, verschieden gefährliche leute, mit verschiedenen ansichten. es ist eine welt, die noch größer, noch vielseitiger ist, als alles, was ich sonst so gelesen ahbe. und alles wirkt irgendwie so natürlich, weil du so selbstverständlich mit den verschiedenen erscheinungsformen der neitherworld umgehst. das ist alles im fluss, es wirkt nicht künstlich.

ich fand übrigens gut, dass das mit dem in die Zukunft schauen nicht so recht von erfolg gekrönt war. das wäre zu einfach gewesen und hätte wohl auch die frage aufgeworfen, warum da kein hindernis war.

besonders schön fand ich die geschichte mit der münze als glücksbringer und Segen. "den Mond vom Himmel holen", das fand ich toll. ich bin gespannt, wann die münze bedeutend wird. ^^

so alles in allem wirkte das kapitel ein bisschen wie eine zweite, tiefer gehende einführung in diese fremde welt,(vor allem, weil die beschreibungen wieder sehr anschaulich und detailiert waren) die naruto sehr eindeutig noch nicht als seine eigene ansieht, ganz im gegensatz zu hinata. ^^
und wenn wir schon bei den beiden sind: ich finde es süß, das naruto sie zum essen einladen will. ich freu mich auf das kapite, in dem das passiert.

nunja, das nächste kapitel ist ja schon da., demnach ersparre ich mir hier das "schreib schnell weiter" xD
insgesamt ein wirklich gutes kapitel.^^
Von: abgemeldet
2009-07-01T19:18:54+00:00 01.07.2009 21:18
Hallo!
Ich finde es toll, dass du dich bemühst und dann solche Werke zustandebringst! Bislang meiner Meinung nach eher wenig Romantik,...(den vorherigen Satz bitte ignorieren ^^). Außerdem werden einige Fragen beantwortet, doch eine gigantische Flut neuer Rätsel werden aufgegeben, neue Mysterien müssen gelüftet werden und das Schlimmste überhaupt: Bei all dem, was noch passieren muss/könnte/sollte, hast du nur noch 3 Kapis angekündigt!!!Ah!
Ich muss dir mal was dazu erzählen: Ich hab dich neulich in einer Vision (Nicht ernst nehmen! Auf eigene Gefahr!) gesehen, wie du es fertiggebracht hast die ultimative Bombe zu zünden... Ein...Kapitel....mit..........über...................20 Seiten!!! Unvorstellbar was? Doch ich binn mir sicher du kannst es schaffen! (Verschone uns!)
Nebensächliche, unwichtige Randbemerkung:Du bekommst für ein Kapi von solch einer immensen Größe durchschnittlich NUR 15 Kommis!!! Das ist ja geradezu beleidigend!
Deshalb werde ich versuchen mich nächste Mal auch dazu hinreißen zu lassen (k)einen Kommi zu schreiben.
Lg, Z.
Von:  moonlight_005
2009-06-29T20:04:10+00:00 29.06.2009 22:04
Hey Sorca,

jetzt habe ich fast 2 Tage gebraucht um dieses Monsterding hier durchzulesen! Was tust du uns nur allen an, die Hälfte hätte es doch auch getan XDD Ich weiß, das muss ausgerechnet ich sagen, aber du bist schlimmer als ich. *grins*
So, jetzt bin ich noch so geplättet von dem Kapitel, dass ich gar nicht so richtig weiß was ich sagen soll. Vorweg, ich liebe diese FF langsam immer mehr. Sie ist einfach fantastisch und es passt noch so viel da rein, dass ich fast erleichtert bin, dass du dazu noch NejiTen und KibaIno machst. Fehlt ja eigentlich nur noch PeinKonan, was? XDD
Nun ja die Beschreibungen sind mir wieder sehr extrem aufgefallen, im positiven Sinne, weil sie einfach immer so ausdrucksstark sind. Da muss ich direkt in deinem Kram noch was verbessern, am besten mache ich am Schluss eine Komplettüberholung mit Dialog-Überdenkung und Beschreibungen. Für eine Sache hast du mich sogar richtig inspiriert XDD
Du hattest wirklich viele tolle Sachen drin, der Ent, die Ishtars, das Einkaufen, Pein und Konan (bei dir wirkt das alles immer so lässig - genau wie Deidara... och menno) und Narutos Charakter triffst du auch immer besser. Da hat mich dieses Mal aber irgendwie gestört, dass du immer *Yeah* verwendet hast. Klar hat der einen lockeren, direkten Umgangston, aber irgendwie kam es mir zu viel vor. Was ganz witzig war war Hidan mit seinem Jashin-fatanismus. In seiner Schimpftirade hattest du glaube ich *spukt*, statt *spuckt* geschrieben XDD Das hört sich mit der anderen Bedeutung ein bisschen komisch an ^^
Hm... was noch. Der Bazar - diesmal war er jetzt nicht so überwältigend wie beim ersten Mal, aber ich denke, dass ist auch gut so, weil der Leser ihn ja jetzt kennt. Aber toll, dass da so viel Neues drin war, die Straße der Götter mit den Elementen und dem Stein vom Mond hat mir zum Beispiel sehr gut gefallen. Die Charaktere wie Isis, Malik und Kikyou hast du auch sehr toll reingearbeitet. Dieser leicht überhebliche Zug von Kikyou fand ich auch sehr gut getroffen, irgendwie. Aber gerade, weil in dieser Welt so viel zusammenkommt, kann man auch viele verschiedene Charaktere reinarbeiten. (Gut, dass du Kagome auch mit reingebracht hast ^^) Es ist auch immer wieder schön zu sehen, dass sich da langsam eine Vertrautheit zwischen Naruto und Hinata aufbaut. Was mich zu dem Punkt Kurama (oder so?) bringt, bei dem ich mich frage, ob er jetzt ein OC von dir ist oder auch wo anders auftaucht. Das wurde immer nicht so recht klar. Ich meine, als Charakter ist er toll dargestellt, er gefällt mir irgendwie, aber ich würde es schon ganz gern wissen.
Da fällt mir ein: Bei Isis dieses in die Zukunft blicken - war gut, dass das nicht geklappt hat, wäre ja sonst langweilig, aber an dieser Stelle hättest du Narutos Enttäuschung noch etwas mehr ausbauen können, ein Stückchen hat mir da irgendwie gefehlt.
Also, was Birdie, bzw. Kagura angeht, wenn man dich kennt, weiß man das schon, dass sie das ist und langsam beginne ich echt dieses Pair zu mögen XDD Auch interessant, dass Hinata glaubt, sie und Naruto würden nicht so perfekt zusammen passen, doch am Ende hat es dann schon ein bisschen so gewirkt ^^ (Lustig, wie Naruto sich überlegt, sie zum Essen einzuladen ^^)
Fassen wir noch mal zusammen: Wir wissen, dass Naruto ein Dämon ist. An sich keine schlechte Idee, wenn auch etwas absehbar, weil du es ja vorher angedeutet hattest. Und ich bin mir sicher, dass der Eremit nach diesen Besuchen auf dem Bazar mal wieder Kontakt zu ihm aufnehmen sollte. (Kann es sein, dass er Naruto im Auftrag seiner Eltern beobachtet?) Fakt ist, dass etwas passiert sein muss, warum Narutos Eltern, also Minato und Kushina, ihn im Stich gelassen haben und wie ich dich kenne tauchen die noch auf mit einer ganz schönen Erkärung ^^
Ach ja, Hanabi war toll XDD

Ich bin gespannt wie es weitergeht ^^

hdl
moony
Von:  dormir
2009-06-29T17:16:17+00:00 29.06.2009 19:16
Super Kappi !!! ^^

Mach schnell weiter, ich kann es kaum erwarten !!!

Ps. Bekomme ich eine Ens, wenn es weiter geht ???

Deine dormir
Von:  Animefan72
2009-06-28T23:09:40+00:00 29.06.2009 01:09
Also ich ahbe den ganzen Tag gebraucht es durch zu lessen, habe nähmlihc Geburtstag und wollte etwas mit meiner Familie verbringen. Aber die FF war sehr schön muss ich sagen. Das mit dem Opfergaben, die Seherin und mit der Miko. Ich finde es immer besser und es war wieder mal so schön lang gewessen das ich echt einen ganzen Tag gelessen habe. Ich freue mich wenn es weiter geht und wie mit Narutos suche voran geht und ob was zwischen Hinata und Naruto bald funken wird. Aber vorsicht ist immer geboten ein Funke reicht aus um ein Waldfeuer zu empfachen wenn es zu heiß ist XD Ich will nur sagen ich finde es wird immer heißer die sache aber verbrenn dir nicht die Finger^^ Mach schnell weiter und sage mir bitte bescheid^^
Von: abgemeldet
2009-06-28T19:39:25+00:00 28.06.2009 21:39
Nettes Kapitel
Die Scenen mit Isis, Kikiou, Daidra und Co waren klasse.

Was ich noch fragen wollte:
Wie heißt das Teil noch mal, aus dem der weise Fuchs stammt?

Und wie ich es verstehe, sind doch die Dämonenfürsten am Anfang auch nicht mehr als "normale" Dämonen.
Hat Isis dass mit dem "nicht aus..." gesagt, weil sie um Narutos Unerfahrenheit weis?

Wie dem auch sei.

JLP
Von:  narutofa
2009-06-27T20:29:24+00:00 27.06.2009 22:29
ein sehr gutes kapitel. mach weiter so. es hat mir sehr gefallen.
Von:  Illmaren
2009-06-27T17:16:22+00:00 27.06.2009 19:16
Ich muss gestehen ich habe nicht erwartet das du Yu Gi Oh und Inuyasha Charas mit verwendest, und habe diese tatsache bei den ersten paar malen einfach überlesen xD

Aber einfach Genial das Kapitel :D
Von:  LinUchiha
2009-06-27T16:16:32+00:00 27.06.2009 18:16
Das ist echt klasse du
kannst gut beschreiben und
dein Stil is echt der hamma
auserdem gefällt mia die Geschichte
an sich super toll^^
mach schnell weiter
Von:  GreatGoldenLioness
2009-06-27T12:08:54+00:00 27.06.2009 14:08
Ich bin begeistert1
Ich finde es toll, dass du soviele verschiedene Charaktere, auch aus anderen Mangas, mit rein bringst. Du kannst die Umgebung wirklich toll beschreiben. Manchmal hatte ich echt das Gefühl neben Naruto und Hinata in einer der Gassen, am Bazar oder in der Straße der Götter zu stehn.

Ich bin ja mal echt gespannt wie es weitergeht!
Freu mich drauf

^()^


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