Wenn Träume wahr werden...
Es war Sommer. Die Luft roch nach frischen Gras, und sie Sonne war warm und strahlend. Um sie herum ein Meer aus Blumen, über ihnen ein Meer aus blauem Himmel. Wo sie waren, wusste sie nicht, aber das spielte auch keine Rolle. Denn Presea war glücklich, das reichte.
Wenn sie zur Seite blickte, sah sie Sheena. Sheena trug ein langes, weibliches Kleid in den Farben Lila und Rosa, und auch Presea trug ein Kleid in diesen Farben. Sheena hatte einen zufriedenen Ausdruck auf dem Gesicht, und ihre langen, mittlerweile glatten Haare, flatterten im Wind.
Das pinkhaarige Mädchen war wirklich glücklich. Sie hatte sich in Sheena verliebt, und auch, wenn es anfangs nach einer unglücklichen Liebe aussah, waren die beiden nun zusammen, und alles war schön. Aber etwas... stimmte nicht...
Presea sah zu Sheena hinüber. Sie dachte immer wieder daran, wie sehr sie die Ninja doch liebte. Doch wieso war Sheena hier? Ein seltsames Gefühl befiel Presea. Ein Gefühl, als würde etwas nicht so sein, wie es sein müsste.
Sheena bemerkte den verwirrten Gesichtsausdruck von Presea. "Ist... alles okay...?", frage sie zörgerhaft, während sie das Mädchen musterte.
Sie sah die Ninja mit großen Augen an. "... Ist das... nicht zu schön, um wahr zu sein?" Etwas... war ganz und gar nicht richtig, das fühlte Presea.
"Hm?" Sheena verstand offensichtlich nicht, was die Axtkämpferin meinte, denn sie sah sie weiterhin mit fragender Miene an.
"Ich mein... warst du nicht in Zelos verliebt? Und nun bist du plötzlich mit mir zusammen, und..." Sie stockte. Jetzt, wo sie drüber nachdachte, bemerkte sie, dass sie nichtmal wusste, wie sie zusammen gekommen waren. Egal, wie sehr sie sich auch daran zu erinnern versuchte, ihr fiel nichts ein. Wie waren sie überhaupt zusammen gekommen?
Doch Sheena winkte nur ab. "Wieso machst du dir Sorgen? Ich liebe dich, und das sollte alles sein, was zählt."
"Aber..."
"Kein Aber!" Sheena sah sie ernst an, dann lächelte sie. "Sei doch froh, dein sehnlichster Traum ist in Erfüllung gegangen!"
Presea schwieg. Es stimmte, es war wirklich ihr größter Traum gewesen, mit Sheena zusammen zu sein. Aber dieses Gefühl, dass hier irgendetwas nicht stimmte, wollte sie nicht in Ruhe lassen. Wieso kam es ihr nur so falsch vor, hier mit Sheena zu sitzen, wenn sie es sich doch so sehr gewünscht hatte?
Sheena schien zu bemerken, dass mit Presea etwas nicht stimmte, und seufzte. "Also gut. Da du mir nicht glauben willst..."
Das ehemalige kleine Mädchen wollte gerade erwidern, dass alles okay war - was nicht stimmte -, aber in dem Moment nahm Sheena ihren Kopf in ihre Hände und küsste sie.
Eine Zeit lang ging dieser Kuss, und Presea liefen vor lauter Glück die Tränen runter. Das Gefühl, das auch jetzt noch was nicht stimmte, hatte sie beiseite geschoben und ignorierte es, zu schön war dieses Gefühl gerade, um es mit Zweifeln zerstören zu wollen. Sie klammerte sich an Sheena, welche daraufhin noch einen Tick wilder zu werden schien.
Doch irgendwann mussten sie voneiander ablassen, um wieder zu Atem zu kommen. Presea war über beide Backen errötet, und ihr Atem ging schwer, aber sie war glücklich. Und wie sie das war!
"Und? Glaubst du mir nun?" Sheena war auch leicht errötet, lächelte aber breit.
Presea nickte.
"Und bist du nun glücklich?"
Wieder ein Nicken.
"Na also! Was stimmt also nicht?"
Ein Kopfschütteln. "Nichts." Dann ein Lächeln.
Sheena nickte. "Gut" Sie stand auf und streckte sich. Sie sah wunderschön aus, mit den glatten Haaren und dem schönen Sommerkleid. "Lass uns weiter gehen."
Presea wusste zwar nicht, was sie mit "Lass uns weiter gehen" meinte, aber sie nickte. "Ja." Aber bevor sie aufstand, griff sie nach Sheena Rocksaum.
"Hm?"
"Sheena...", whisperte sie leise, kaum hörbar. "Ich liebe dich..."
Und Sheena nickte nur. "Dein schönster Traum, was?" Presea wusste nicht, was diese Worte bedeutete, aber Sheena lächelte, schöner, als Presea es je für möglich gehalten hätte, und deshalb war sie glücklich, und Sheena Worte sorgten noch mehr dafür, dass sie die Worte von eben schnell wieder vergaß: "... Ich dich auch..."