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The short stories of Eternity Sword

Kurzgeschichtensammlung
von

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Bitte

Yuuto und Kaori waren bald unzertrennlich geworden. Es hatte keinerlei Anpassungsschwierigkeiten gegeben, es war als wären sie schon immer Geschwister gewesen.

Die Eltern waren sichtlich erleichtert und freuten sich darüber. Sie hatten Kaori nicht als Einzelkind aufziehen wollen, aber auch keine Kinder mehr bekommen können – und nun hatten sie sogar einen großen Bruder für das Mädchen.

So oft Yuuto und Kaori konnten, verbrachten sie Zeit miteinander, Zeit, die sie in ihrer eigenen kleinen Welt teilten, davon träumend, was die Zukunft ihnen wohl bereithielt.

Ihre gemeinsame Urlaubsreise sollte das erste Mal sein, dass die beiden Kinder mit einem Flugzeug flogen. Und da teilten sich ihre Meinungen erstmals.

Während Kaori vor Aufregung kaum schlafen konnte, vor dem Tag ihrer Abreise, war Yuuto nervös.

Die fast schon hundertprozentige Sicherheit, dass etwas Schlimmes passieren würde, verfolgte ihn bis in seine unruhigen Träume, so dass er immer wieder schweißgebadet aufwachte.

Obwohl seine Adoptiveltern ihn immer wieder beruhigten und ihm sagten, dass es keinen Grund zur Besorgnis gab, schaffte er es nicht, seine Sorgen abzuschütteln.

Schon bald wurden sie das erste Mal ziemlich wütend auf ihn und seine Paranoia und so blieb Yuuto nichts anderes übrig, als seine Angst für sich selbst zu behalten und die Nacht schlaflos zu verbringen.
 

Die Furcht begleitete ihn den ganzen nächsten Tag noch wie ein Schatten. Von dem inzwischen so vertrauten Haus der Adoptiveltern, bis zum Flughafen und auch in das Flugzeug hinein.

Die sorglosen Gesichter der anderen und die stoische Ruhe der Stewardessen trug ebenfalls nicht zu seiner Beruhigung bei. Er hoffte nur, dass er nach der Landung nicht mehr so nervös sein würde.

Es gefiel ihm nicht. Das Gefühl als würden seine Innereien sich verknoten und seine Knie immerzu zittern war unerträglich.

Kaori schlief trotz der Aufregung und der Nervosität noch im Flieger ein. Yuuto, der neben ihr saß, beneidete sie darum. Wie gern wäre er auch einfach eingeschlafen und hätte seine Furcht vergessen.

Aber es ging nicht.

Er zwang sein Herz zur Ruhe, versuchte, tief durchzuatmen und sich einzureden, dass alles in Ordnung war und nichts passieren würde. Aber die kleine Stimme in seinem Kopf sagte ihm das Gegenteil und sie schwieg einfach nicht.
 

Als die Maschine zu ruckeln anfing, spürte er tief in seinem Inneren eine seltsame Form der Befriedigung. Er hatte als einziger recht behalten – er und sein schlechtes Gefühl.

Obwohl die Stewardessen alle zu beruhigen versuchten, machte sich schon bald Panik unter den Fluggästen breit.

Die Turbulenzen ließen nicht mehr nach.

Yuuto hielt Kaori schützend in den Armen, so gut es ging, da sie beide angeschnallt waren. Das Mädchen weinte leise, während er sich seltsamerweise völlig sicher fühlte.

Die Angst war verflogen und war von einer tiefgreifenden Sicherheit ersetzt worden. Aus irgendeinem Grund wusste er genau, dass ihm nichts passieren würde. Aber was war mit Kaori?

Er war sich sicher, dass er es verkraften könnte, wenn seinen Adoptiveltern etwas geschah... aber nicht, wenn seiner Adoptivschwester etwas zustoßen würde.

Yuuto schloss seine Augen.

Bitte, Kaori darf nichts geschehen...

„Verlangst du nach Macht?“

Er öffnete seine Augen wieder. Sein verwirrter Blick ging fragend umher. Nirgends war jemand zu sehen, der ihn angesprochen hatte. Was war das gewesen? Eine Stimme in seinem Kopf?

„Verlangst du nach Macht?“

Da war es wieder!

Eine tiefe, dunkle Stimme, nicht gerade sehr vertrauenserweckend, aber womöglich der einzige Strohhalm, an den er sich klammern konnte.

Wieder schloss er seine Augen, zog Kaori näher zu sich.

Bitte! Beschütze Kaori, das ist alles, was ich will!

„Ist dies dein Wille?“

Ja! Beschütze, Kaori! Bitte!

„So sei es. Der Vertrag ist zustande gekommen, du bist fortan der Vertragsschließende. Nutze meine Macht.“

Damit verstummte die Stimme.

Yuuto verstand nicht, was eben passiert war. Oder was das alles zu bedeuten hatte, aber ihm blieb auch nicht viel Zeit, es herauszufinden.

Das Rütteln wurde stärker. Yuuto kniff seine Augen zusammen – und verlor das Bewusstsein.
 

Die Nachricht über den Tod seiner Adoptiveltern nahm Yuuto erstaunlich gelassen zur Kenntnis. Im Gegensatz zu Kaori, die sich tagelang unter ihrer Bettdecke im Krankenhaus verkroch und dort weinte. Niemand nahm es ihr übel.

Es war wie ein Wunder gewesen, dass die beiden Kinder als einziges diesen Flugzeugabsturz überlebt hatten, Yuuto sogar völlig unverletzt, so dass er das Krankenhaus bald wieder hatte verlassen können.

Es war unklar, wie es weitergehen sollte.

Man redete darüber, die beiden Kinder wieder zu trennen und zu neuen Adoptivfamilien zu geben, weit entfernt voneinander. Gespräche, denen Yuuto still lauschte, untätig, etwas zu tun oder auch nur zu widersprechen.

Er wollte nicht wieder von Kaori fort. Er brauchte sie, genauso wie sie ihn brauchte. Man durfte sie doch nicht einfach wieder auseinanderreißen.

Doch es war nicht er, der diesen Umstand augenblicklich klarstellte, sondern Kaori selbst, die eines Tages aufsprang und deutlich zum Ausdruck brachte, dass sie sich niemals von Yuuto, der für sie wie ein echter Bruder war, trennen würde, niemals.

Yuuto hatte sie noch nie so bestimmend und wütend erlebt, weswegen es ihn nicht wunderte, dass sich schließlich auch diejenigen, die sich mit ihrem Fall befassten, überreden ließen, Milde walten zu lassen und die beiden nicht zu trennen.

Yuuto war ihr dankbar dafür, wenngleich er wieder diese seltsame Stimme in seinem Hinterkopf hörte, die ihm sagte, dass es noch nicht vorbei wäre, dass er noch etwas schulden würde.

Doch die Zeit dafür war noch nicht gekommen – und er hoffte, dass sie auch niemals kommen würde.

Aber wie so oft erwiesen sich Hoffnung und Schicksal als trügerisch...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LeanaCole
2008-11-19T00:06:51+00:00 19.11.2008 01:06
Bäääh! Ich mag Kaori nicht. Trotzdem finde ich es toll XD
Egal. Kaori soll verschwinden und Yuuto wieder zu Aselia gehen XD


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