Was willst du?
Ich hab´s endlich geschafft. Endlich mal Kapi 8 fertigzustellen.
Und jetzt werd ich schlafen gehen. Ich sollte es mir abgewöhnen, noch um halb 3
Uhr morgens am PC zu sitzen. *seufz*
Viel Spaß bei Kapitel Nummero 8.
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"Hi." Ein breites Grinsen begrüßte ihn. Dass er etwas erstaunt war, konnte er
nicht wirklich verbergen. "Du?!"
Jetzt war er eindeutig mehr als überfordert mit der Situation. Was wollte er
jetzt hier?
"Lässt du mich jetzt rein, oder soll ich das ganze Haus zusammenbrüllen, damit
du mich nicht noch länger hier vor der Tür stehen lässt und mich mit deinem
total bedepperten Gesichtsausdruck anstarrst? Ich glaub, deine Nachbarn würden
das sehr amüsant finden, wenn sie dich hier halbnackt..." Sein Blick wanderte
von oben nach unten und dann wieder hoch in Rukis Gesicht. "... in deiner
Wohnungstür erblicken." Und wieder wurde das Grinsen breiter.
Ruki schluckte unwillkürlich. Doch dann trat er einen Schritt zur Seite, um den
Gitarristen durchzulassen.
Uruha zog auch gleich seine Schuhe aus, feuerte sie in irgendeine Ecke des
Flures, was für ihn sowas von typisch war, und streifte sich elegant die Jacke
vom Körper, um sie dem kleinen Vocal gegen die Brust zu drücken. Er beachtete
den anderen gar nicht weiter und schritt Ruki voran ins Wohnzimmer.
Neugierig blickte er sich um. Ruki hatte mal wieder alles umgestellt. Irgendwie
schien er dafür nen Faible zu haben. Und es machte es auch immer wieder
spannend, mal bei dem kleinen Sänger vorbeizuschauen.
"Was willst du hier?", fragte Ruki, nachdem er sich aus seiner Starre endlich
befreit hatte und das Wohnzimmer betrat. Uruha beachtete ihn nicht weiter,
sondern schaute sich weiter um.
Es sah schon lustig aus, wie der großgewachsene Japaner da in der Mitte des
Raumes stand und sich wie ein kleines Kind immer um sich selbst drehte. Es
entlockte Ruki ein Lächeln. So war der Gitarrist sonst nie, nur wenn er mit
Ruki allein war. In der Gegenwart der anderen war er immer ein etwas von sich
eingenommener Mensch. Und jetzt?
Ruki nutzte die Gelegenheit und huschte ins Schlafzimmer. Er zog sich schnell
ein paar Klamotten über und rubbelte seine Haare etwas trocken, bevor er wieder
im Wohnzimmer stand.
Noch immer machte Uruha keinen Heel daraus, dass ihn Rukis neue Aufteilung im
Wohnzimmer interessierte.
"Suchst du was Bestimmtes?", witzelte der Kleinere von Beiden. Abrupt hielt der
andere in seiner Bewegung inne. Doch er musste feststellen, dass er doch etwas
torkelte vom vielen im Kreis drehen. Deshalb ließ er sich auch gleich auf das
helle Sofa seines unfreiwilligen Gastgebers plumpsen.
"Nö." Er fuhr sich lasziv mit einer Hand durch das noch immer lilafarbene
Haar.
"Und was willst du dann hier?", setzte Ruki zum wiederholten Male an. Erneut
grinste ihm sein Bandkollege entgegen. Er zog automatisch die Brauen nach oben.
"Ich wollte mir etwas holen, was du mir versprochen hast." Uruha legte seine
Beine elegant übereinander und leckte sich verführerisch über die vollen
Lippen.
Ein merkwürdiges Kribbeln breitete sich in dem Körper des anderen aus. Das war
jetzt echt zu viel des Guten. Wie konnte er ihm nur soetwas antun? Wusste Uruha
denn nicht, was er ihm damit antat? Er seufzte. Und irgendwie war er jetzt froh,
dass er sich gerade eine enge Jeans übergestreift hatte. Alles andere hätte
wohl jetzt deutlich für sich gesprochen. Und das wollte er dem anderen jetzt
keinesfalls zeigen.
Es war ja nicht so, dass er an Uruha irgendein Interesse gehabt hätte, aber ...
wer würde diesen sinnlichen Lippen nicht nachgeben? Zumal der Gitarrist auch
noch so verdammt gut aussah. Gut, die lilafarbenen Haare waren nicht wirklich
sehr toll, aber das tat der Attraktivität des Mannes überhaupt keinen Abbruch.
Uruha war nun mal ein verdammt scharfer Typ und das wusste er auch nur zu gut.
Und das nutzte der andere auch in allen möglichen Situation für sich.
"Und das wäre?" Er versuchte seine Gedanken wieder in eine andere Richtung zu
lenken. Er musste ja dem anderen nicht gerade auf die Nase binden, wo er
gedanklich gerade schwelgte. Aber diese Reaktion seines Körpers machte ihm mal
wieder allzu deutlich, dass er es unbedingt mal wieder brauchte. Nur war er sich
ziemlich sicher, dass der Gitarrist nicht der geeignete Part dafür war.
Zum einen sah er ja auch nur einen Bandkollegen und eigentlich guten Freund in
dem Größeren und dann war da auch noch Aoi. Und dieser wäre sicher stocksauer
auf ihn, wenn er wüsste, dass er sich auf den Lead-Gitarristen aus Notgeilheit
eingelassen hätte. Das hätte seinem besten Freund sicher das Herz gebrochen.
Und das wollte er tunlichst vermeiden.
Er wusste ja, das der Schwarzhaarige einen Narren an Uruha gefressen hatte. Das
war ja auch nicht zu übersehen. Nur scheinbar hatte das der Betroffene selbst
noch nicht so richtig begriffen. Aoi weigerte sich strickt, wenn Kai ihn auf
seine Gefühle für Uruha ansprach, diese auch nur ansatzweise offen zuzugeben.
Dabei hatte doch selbst Reita - der Gefühlsdepp hoch zehn - schon gemerkt, was
in dem eigentlich sonst so ausgeglichenen Gitarristen vor sich ging. Und das
sollte was heißen.
Uruha machte noch immer keine Anstalten, ihm seine Frage zu beantworten.
Stattdessen musterte er ihn weiter von oben bis unten. Ein leiser Seufzer
verließ die sinnlichen Lippen und sein Blick wurde ernster.
"Ich will schon die ganze Zeit etwas von dir, das nur du mir geben kannst. Und
das will ich mir jetzt holen.", eröffnete er unverholen.
Erschrocken wich Ruki ein paar Schirtte zurück. Unbewusst. Das wurde jetzt aber
mal richtig unheimlich. Was sollte das denn bitte schön werden, wenn´s fertig
war?
Plötzlich stand der Größere direkt vor ihm. Und er hatte noch nicht einmal
bemerkt, wie er das gemacht hatte. Eben saß er doch noch in sicherer Entfernung
auf seinem Sofa und schaute ihn an. Und jetzt war er ihm so nah. Das war ihm
alles andere als recht.
"Gib mir einfach, was ich will und dann is gut. Du hast es mir versprochen."
Uruha legte eine Hand vorsichtig an Rukis Wange und näherte sich ihm mit seinem
Gesicht immer mehr....
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"Man, was treibt der denn da so lange?", wütend stampfte Aoi mit dem Fuß auf.
Er stand jetzt schon eine halbe Ewigkeit in dieser Eiseskälte rum und wartete
darauf, dass der andere endlich wiederkam, damit sie noch in den Convini bei
sich um die Ecke gehen konnten. Er wusste ja noch nicht mal, ob der kleine Laden
denn überhaupt das hatte, was er benötigte, um das Photoshoot am morgigen Tag
retten zu können.
Hibbelig trat er von einem Bein auf das andere. Dabei wollten sie doch
eigentlich nur schnell bei Uruha ran und ein paar Klamotten einsacken und dann
zu ihm.
Der Anlass für Uruhas Zwangsübernachtung bei ihm war zwar nicht das, was er
sich erhofft hatte, aber immerhin würde der andere Gitarrist über Nacht bei
ihm bleiben. Und allein diese Tatsache ließ sein Herz gleich schneller
schlagen.
Er überlegte kurz. Wie war es eigentlich dazu gekommen, dass er sich so den
Kopf über den anderen zerbrach?
Sie waren doch schon seit ein paar Jahren in einer Band. Nichts deutete darauf
hin, dass da irgendwas zwischen ihnen sein könnte. Doch mit einem Mal hatte es
Aoi erwischt.
Er wusste nicht warum, aber es war einfach da. Ganz plötzlich und
unvorhergesehen.
> Es war vor ein paar Monaten. Er saß nach einer etwas anstrengenden Tour
ziemlich erschöpft und auch körperlich etwas mitgenommen auf der Bank im Hof
der PS Company und versuchte, sich etwas zu entspannen und von sämtlichen
Strapazen zu erholen, bevor die Probe an dem Tag beginnen sollte. Genüsslich
sog er den letzten Rest seiner Zigarette ein. Er hatte den Kopf nach hinten
über die Lehne gelegt und die Augen geschlossen. So versuchte er alles um sich
herum auszublenden.
Die Tour hatte ihn diesmal sowas von geschlaucht, dass er merkte, wie erschöpft
sein Körper war und auch die sonst so gute Abwehrkraft von ihm, so ziemlich zu
wünschen übrig ließ. Er hatte sich eine Erkältung eingefangen. Und sie
breitete sich mit so einer enormen Geschwindigkeit und Brutalität in seinem
Leib aus, dass er nicht wusste, wie ihm geschah.
An dem Tag hatte sich etwas an seiner Ansicht bezüglich Uruha verändert. Das
wusste er. Denn wie konnte er diesen sorgenvollen Blick des anderen ignorieren?
Und ein solcher Blick war eine Seltenheit und dadurch wirkte der sonst so
selbstverliebte Gitarrist sowas von menschlich, dass es ihm kalte Schauer über
den Rücken gejagt hatte.
"Alles okay mit dir?", fragte er ihn. Uruha hatte sich unbemerkt neben ihn auf
die Bank gesetzt gehabt. Aoi fuhr in sich zusammen. Doch dann nickte er nur.
"Ja, ich denke schon. Bin nur etwas erkältet.", versuchte er zu erklären. Er
stand auf und ging wieder ins Gebäude. Schließlich sollte die Probe gleich
beginnen. Und Kai würde ihm nie verzeihen, wenn er zu spät zu einer Probe
erscheinen würde. Also konnte er jetzt schlecht dort sitzen bleiben.
Er hatte die angesetzte Probe auch heil überstanden und alle packten ihre
Sachen zusammen. Aoi schulterte gerade seine Tasche mit seiner heißgeliebten
Gitarre, als ihm plötzlich schwarz vor Augen wurde und er spürte, wie seine
Beine nachgaben.
An das, was danach geschah, konnte er sich nicht mehr erinnern. Er erfuhr auch
erst sehr viel später, was dann passiert war.
Uruha und Reita hatten mal wieder ihr sehr präzise funktionierendes
Reaktionsvermögen unter Beweis gestellt. Der eine packte ihn am Arm und der
andere schaffte es, die Gitarre vor einem unnötigen Aufprall auf den Boden zu
retten.
Ruki meinte nur zu ihm, dass er ihnen einen ganz schönen Schock verpasst hatte.
Alle Vier begleiteten den Krankenwagen. Und Uruha hatte sich strickt geweigert,
dass Krankenhaus wieder zu verlassen, ohne zu wissen, was mit seinem Kollegen
los war. Allein diese Tatsache war schon etwas, dass bei Aoi einen Aussetzer
verursacht hatte.
Und am nächsten Morgen wachte er auf und stellte fest, dass er nicht da war, wo
er sonst immer aufwachte. Er lag in einem Krankenhausbett und neben ihm saß ein
total zerzauster Uruha, der mit dem Kopf auf seinen Armen auf seiner Bettedecke
lag und friedlich vor sich hinschlummerte.
Die anderen lagen wild verteilt auf dem kleinen Sofa und den beiden Sesseln, die
in einer Ecke des Raumes standen und schnarchten.
Dieser Anblick ließ ihn unwillkürlich lächeln. Warum? Ganz einfach.
Ruki hatte sich auf dem Sofa breit gemacht. Es schien ihm auch ziemlich egal
gewesen zu sein, dass er der Kleinste in der Runde war und trotzdem das Sofa
für sich beanspruchte.
Reita schnarchte genüsslich vor sich hin und er merkte zum ersten Mal, dass der
Bassist wohl auch im Schlaf nur Müll im Kopf hatte, denn er hatte die
Angewohnheit im Schlaf zu sprechen.
Und Kai... Ja, der saß wie ne eins in dem Sessel direkt gegenüber von seinem
Bett und wirkte so, als hätte er nur die Augen für einen kurzen Augenblick
geschlossen. Er verlor scheinbar auch im Schlaf nicht sein Strahlemann-Grinsen.
Ihn verwunderte allerdings nur, dass es nicht Kai war, der an seinem Krankenbett
hockte sondern Uruha. Mit schief gelegtem Kopf betrachtete er das schlafende
Gesicht vor ihm.
Und da passierte es. Uruha öffnete die Augen und ihre Blicke trafen sich zum
ersten Mal auf eine Art, die er nicht kannte. "Wie geht´s dir?" Sein Gegenüber
wirkte besorgt. Und irgendwo in ihm wurde ein Schalter umgelegt. Es machte
deutlich hörbar "Klick" in seinem Kopf. <
Nun wurde er aber langsam ungeduldig. Er hatte nicht vor, sich hier zum Deppen
zu machen. Er fühlte sich von allen Seiten beobachtet. Was wohl auch daran lag,
dass er hier nur rumstand, ständig auf die Uhr starrte und dann doch wieder
nach oben auf den Block, in dem Ruki wohnte.
Was wollte der Gitarrist jetzt eigentlich noch von Ruki? Wie kam er denn auf die
Idee, ihn jetzt aufsuchen zu wollen?
Er wusste nur, dass er etwas von ihm haben wollte. Und er hatte gesagt, dass nur
Ruki ihm das jetzt geben konnte. Innerlich tobte ein Kampf zwischen dem
Engelchen auf seiner rechten Schulter und dem Teufelchen, das auf seiner linken
Schulter saß.
Abwechselnd wurden ihm Gedanken in den Kopf gesetzt, die er gar nicht haben
wollte. Einerseits trichterte ihm der kleine rote Besserwisser ein, dass da wohl
mehr zwischen den beiden da oben laufen würde und er doch dazwischen gehen
sollte, andererseits hielt ihn seine bessere Hälfte strickt davon ab,
irgendwelche Dummheiten zu begehen. Er hatte ja nicht das Recht, sich in Uruhas
Liebesangelegenheiten einzumischen. Außerdem war er ja auch davon überzeugt,
dass der andere nicht auf Männer stand. Soweit behauptete der andere das
jedenfalls. Und auch wenn Uruha sehr feminine Züge aufwies, musste das noch
lange nicht heißen, dass er sich von den Männern angezogen fühlte.
Er seufzte schwer. Warum musste er sich auch in so einen selbstgefälligen,
selbstverliebten und dennoch total verführerischen Menschen verlieben?
Erschrocken zuckte er zusammen. Eine Hand hatte sich auf seine Schulter gelegt
und ihn aus seinen Gedanken gerissen. Sein Blick wanderte von der Hand auf
seiner Schulter nach oben in das Gesicht des anderen.
"Ich dachte schon, du willst bei Ruki übernachten.", versuchte er seine
Verlegenhit zu überspielen. "Ach, Quatsch. Ich wollte ja nur was von ihm und
das hab ich mir auch geholt." Uruha grinste lasziv und leckte sich mit der Zunge
über seine vollen Lippen.
"Lass uns zu mir gehen. Ich bin gespannt, was du vorhast." Der Größere legte
einen Arm um Aois Schulter. Er wusste wohl nicht, was er dem anderen Gitarristen
mit dieser Geste antat...
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Es dauerte ganz schön lange, bis sich Uruha endlich mal entschieden hatte,
welche Klamotten er am nächsten Tag anziehen sollte. Er stand gefühlte 3
Stunden vor seinem viel zu vollen Kleiderschrank und kramte alles Mögliche aus
den Fächern und Schubladen. Aoi überlegte angestrengt, wie man es hinbekam,
dass solche Massen in einen einzigen Schrank passten.
Dass ihr Lead-Gitarrist einen Faible für Klamotten hatte, war allen Bandmembern
bekannt, aber das war jetzt doch zu viel für Aoi. Genervt ließ er sich nach
hinten auf das Bett fallen. Seine Augen musterten angestrengt die Decke des
Schlafzimmers.
Ein Stück Stoff landete auf seinem Gesicht und er zuckte zusammen. Konnte man
denn hier nicht einmal seine Ruhe haben? Und wann zum Teufel würde Uruha
endlich mit dieser dämlichen Ich-kann-mich-nicht-entscheiden-Tour aufhören und
sie endlich zu ihm gehen.
Er hatte Hunger und wollte endlich dieses doofe Problem aus der Welt schaffen,
damit er ins Bett konnte. In letzter Zeit hatte er eh schon wenig Schlaf
bekommen und sein Körper dankte es ihm ständig mit Erschöpfungserscheinungen.
Und da sie morgen ja auch noch nen Photoshoot hatten, wollte er nicht
unausgeschlafen da aufkreuzen.
"So, wir können!", trällerte Uruha fröhlich und hielt dem Schwarzhaarigen ein
Stück Stoffetzen hin. Verwundert starrte er von dem lila Etwas zu Uruha und
wieder zurück. "Was is das?" Er hatte sich aufgesetzt und stützte sich gerade
mit den Ellenbogen von der Matratze ab.
Uruha legte den Kopf schief. Er kicherte. "Das wirste schon sehen." Und schon
verschwand das Ding in einer Tasche, die der Größere, so wie sie aussah, schon
mit sämtlichen Klamotten angefüllt hatte.
Aoi atmete tief durch. Na das würde ja noch was werden. Er erhob sich und
trottete in den Flur, wo er sich auch gleich seine Jacke vom Haken schnappte und
in seine Schuhe schlüpfte. Dicht hinter ihm trat der andere in den Flur,
stellte die Tasche kurz ab und zog sich auch Schuhe und Jacke an.
Uruha griff noch nach seinem Schlüssel und dann ging´s auch schon los.
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Nach dem sie feststellen mussten, dass die letzte Bahn in Richtung Aoi schon weg
war, mussten sie wohl doch wieder den Weg zu Fuß zurücklegen. Und das würde
ganz schön dauern. Aber Aoi hatte auch keine Lust sich in einen der muffeligen
Busse zu setzen und sich von irgendwelchen Pennern, die um diese Uhrzeit so
durch die Gegend kutschiert wurden, begaffen zu lassen. Da zog er es doch lieber
vor, einen netten Spaziergang zu machen.
Uruha hatte zwar anfangs gemault und wollte schon ein Taxi bestellen, aber Aoi
konnte ihn davon überzeugen, dass die Dinger meist viel zu teuer waren. Und so
ergab es sich, dass sie in der Eiseskälte doch den ganzen Weg zu Fuß gingen.
Das anfängliche Schweigen löste sich bald und Aoi war echt erstaunt darüber,
was Uruha so alles erzählen konnte. Er war so anders als sonst. So hatte er ihn
noch nie erlebt. Aber er freute sich darüber, dass er auch diese Seite mal von
dem anderen kennen lernen durfte.
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Eine geschlagene Stunde brauchten sie von Uruhas Wohnung bis zu Aoi. Die
Tasache, dass sie eigentlich auch hätten schneller sein können, wenn sie nicht
ständig unterwegs irgendwo an einem der beleuchteten Schaufenster angehalten
hätten, ignorierten sie gekonnt.
Und sie hatten es doch tatsächlich geschafft, in einen Convini zu gehen und das
benötigte Utensil für Uruhas Erlösung zu kaufen. Sie mussten zwar mehrere
abklappern, aber sie hatten trotzdem bekommen, was Aoi benötigte.
Uruha verstand noch nicht ganz, was auf ihn zukam, aber er vertraute Aoi jetzt
doch immer mehr. Was sollte ihm auch schon passieren, wenn er mit dem
Schwarzhaarigen alleine war? Meist benahm er sich ja auch. So war es in den
letzten Monaten ja gewesen. Also hatten sich seine anfänglichen Bedenken auch
schnell in Luft aufgelöst.
Was Aoi da allerdings gekauft hatte, konnte er nicht erkennen. Er hatte ja
darauf bestanden, dass er draußen warten sollte. Und es war ihm auch ganz recht
so.
Erleichtert schloß Aoi seine Wohnungstür auf und ließ Uruha den Vortritt.
"Mach´s dir bequem, ich komm gleich.", meinte er und huschte, nachdem er seine
Schuhe achtlos im Flur herumliegen ließ, schnell ins Badezimmer.
Uruha tat, wie ihm geheißen. Er entledigte sich seiner Klamotten und pflanzte
sich auf das Sofa im Wohnzimmer. Und zum zweiten Mal an diesem Tag schaute er
sich in einer Wohnung ganz genau um. Unbewusste zog er einen Vergleich zwischen
Rukis und Aois Einrichtung und auch ihrem Ordnungsstil. Und er musste sich
eingestehen, dass Aois Wohnung irgendwie gemütlicher wirkte. Sie hatte etwas
Gemütliches an sich. Und sie war eindeutig etwas chaotischer als Rukis.
Und er vermutete, dass es bei Ruki daran lag, dass er seit einiger Zeit ganz gut
mit Shou, dem Sänger von alice nine. befreundet war. Und Shou war bekannt für
seinen Ordnungsfimmel. Der hatte wohl auch auf ihren Sänger abgefärbt.
"Du sag mal, Aoi, was läuft da eigentlich zwischen Ruki und Shou?", entfalteten
sich seine Gedanken. Stirnrunzelnd kam dieser aus dem Bad ins Wohnzimmer
gedackelt. "Wie? Was meinst du?" Aoi fummelte angestrengt an einer Flasche in
seinen Händen herum. "Na, ich mein ja nur. Die hängen ganz schön oft zusammen
rum in letzter Zeit." Uruha ließ den Kopf nach hinten auf die Lehne sinken und
schloss die Augen.
Aois Herzschlag erhöhte sich bei dem Anblick, den der andere ihm da bot. Er sah
einfach zu verführerisch aus. Und ihm wär beinah die Flasche aus der Hand
gefallen.
Wie konnte man diesem Anblick auch widerstehen?
Uruha hatte eine hautenge Jeans an und sein langärmliges weißes Shirt
verhüllte zwar seine weiße Haut, aber es zeichneten sich doch deutlich seine
Konturen darunter ab.
Aoi seufzte.
"Na ja, soweit ich weiß, tauschen sie sich meist über neue Songtexte aus. Und
du weißt ja, dass Ruki nen ordentliches Pensum an Vokabular aufweist. Ich denke
mal, dass Shou das spitzgekriegt hat. Außerdem verstehen sie sich eh gut. Da
können sie doch ruhig mal ein bisschen Zeit zusammen verbringen." Nun grinste
er etwas. "Und Ruki könnte dem drittklassigen Sänger mal ordentliches Singen
beibringen. Wär bestimmt ganz gut für die Karriere von alice nine. Meinste
nicht?"
Uruha zuckte nur mit den Schultern und gab dann ein leichtes Kichern von sich.
Dass Aoi jemanden als drittklassig bezeichnete, kam selten vor. Aber es hatte
irgendwie was. Und eigentlich dachte er auch so darüber.
"Was hast du jetzt eigentlich vor?", lenkte er das Thema dann doch wieder auf
den eigentlichen Anlass, weshalb er sich hier befand.
Aoi konnte es sich nicht verkneifen und grinste süffisant in Uruhas Richtung.
"Zieh dich aus!"...
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Ich weiß, dass das echt fies is, an dieser Stelle jetzt nen Cut zu machen, aber
das Kapi is eh schon viel zu lang geworden. Und es passt ganz gut hier. *grins*
Dafür wird das andere dann etwas ... intensiver werden. ^^"