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Rope Shrine Maiden

Kiries Story
von

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Das Atrium

Diese Fanfiction erzählt Kiries Geschichte von Anfang bis Ende. Einigen Figuren, die namenlos blieben, habe ich selber welche gegeben. Da die Story SO nie erzählt wird, ist sie zum Großteil ausgedacht. Ich mag Kirie und ihre traurige Geschichte sehr gern und erzähle sie so, wie ich sie mir vorgestellt hätte. Vll. lesen das hier auch NOCH none-Fatal Frame Spieler. Es würde mich freuen euch zu bekehren! Aber ACHTUNG SPOILER FÜR FATAL FRAME 1.

Die Wissensquelle ist meine eigene Spielerfahrung, "Beyond the Camera Lens" und die Fatal Frame Wiki.
 

Das Atrium
 

Als ich am späten Morgen aufwachte war ich wie zuvor in der Zelle gefangen. Allerdings hatte ich einen kühlen, nassen Wischlappen auf meiner Stirn. Meine Hände zitterten als ich versuchte sie nach oben zu halten. Ich fühlte mich nicht nass oder verschwitzt an. Was war geschehen?

Die Tür zu dem Zimmer, in dem meine kleine Zellenecke sich befand, schwang auf. Ein Priester kam herein. Wieder der falsche.

„Seilschreinjungfrau.“

Er kniete sich vor das Gitter und verbeugte sich ehrfürchtig, tunlichst darauf bedacht keinen Sichtkontakt herzustellen.

„Euer Körper ist vom dauernden Sitzen sehr geschwächt. Lord Himuro hat erlaubt, dass ihr hinaus ins Atrium dürft.“

Er redete noch weiter, wieso, weshalb…, aber das nahm ich nur nebenher war.

Ein neuer Wink des Schicksals? Es wurde sich natürlich um mein Wohlergehen gekümmert. Würde ich zu schwach sein meine Pflicht zu erfüllen…ich mochte gar nicht daran denken was dann geschah. Keine bisherige Seilschreinjungfrau hatte versagt. Mein Heim war schon viele Jahre die Unterkunft von anderen gewesen. Sicher bestand hier wenig Möglichkeit sich die Beine zu vertreten und schon längst hatte ich es nur noch wenige Male für nötig empfunden aufzustehen. In letzter Zeit ausschließlich um den Besucher im Atrium mit meinen Blicken zu fangen. Der Besucher…

Ich war aufgeregt. Wann war ich das letzte Mal aufgeregt gewesen? Hatte ich seit ich hier war, außer vor Albträumen, jemals eine stärkere Regung empfunden, die nicht mit Schmerzen verbunden war?
 

Der Priester vor mir starrte mich nicht an. Er war reglos in seiner Stellung verharrt. Doch ich konnte das Glück nicht fassen oder beschreiben. Hinaus. Ich würde diesen kleinen Raum für kurze Zeit verlassen. Natürlich würde ich freiwillig zurückkehren. Meine Füße waren wackelig als ich aufstand und einen Schritt zu der Gittertür machte. Dort konnte ich mich erneut hinknien. Zu Stehen machte hier eigentlich keinen Sinn. Doch sie wollten ihre Seilschreinjungfrau gesund erhalten, damit sie ihre Pflicht erfüllen konnte, dafür mussten sie mir das bisschen geben. War ich glücklich? Es war dumm wegen so etwas belanglosem glücklich zu sein oder?

Ich wusste nicht wie sich Glück anfühlte, aber ich war mit Sicherheit leicht aufgeregt.

Und da war es. Das Klicken der kleinen Tür. Diesmal nicht damit jemand hineinkam, sondern damit ich hinaustreten konnte.
 

Es ging schneller als ich für möglich gehalten hatte. Der Schritt hinaus. Eine kühle Frühlingsbrise stieß mir ins Gesicht und ich schloss kurz die Augen und atmete tief ein.

Zwei kleine Stufen hinab und ich stand auf einem unebenen Weg, der mit kleinen, dünnen Grashalmen bedeckt war. Der Priester blieb oben in einer Ecke stehen. Ich ließ ihn dort bleiben. Es war mir mehr als recht, wenn er mir nicht am Rücken hing. Mit noch unsicheren Schritten hielt ich zielstrebig auf den Kirschbaum zu. Meine Hand ließ ich auf der groben Maserung seines Stammes nieder und ich sah hinauf.

Er war wunderschön. Von einiger Entfernung sah er auch schön aus, aber so nahe…war der Anblick um einiges atemberaubender.
 

„Ganz schön groß nicht wahr? Für gewöhnlich wachsen sie nicht so hoch.“

Eine tiefe Männerstimme sprach zu mir und ich wagte nicht mich umzudrehen.

Ein leises Räuspern rann aus meiner Kehle. Einen Herzschlag später stand er genau neben mir. Ich zuckte zurück und trat aus Reflex einige Schritte weiter weg. Sein Blick war nicht auf mich geheftet, falls er das eben noch war. Er stand so da, wie ich eben noch, hatte eine Hand auf die Rinde gelegt und starrte hinauf. Mit leichtem Schrecken stellte ich fest diese Pose von ihm übernommen zu haben. Ich hatte ihn vor kurzem dabei beobachtet.

Meine Hand schnellte an meinen Körper und drückte sich an den weißen Kimono.

Ich warf einen scheuen Blick zur Seite. Er war wirklich nur ganz kurz gewesen, aber landete genau in seinen braunen, warmen Augen. Eine seiner Augenbrauen schob sich langsam nach oben.
 

„Entschuldige. Ich störe dich vermutlich.“

Er machte Anstalten zu gehen. So hatte ich mir das nie ausgemalt! Moment, ich hatte mir vorgestellt ihn zu treffen, mit ihm zu reden? Wie töricht! Aber warum eigentlich? Immerhin war es doch letztendlich irgendwie geschehen!
 

„N…nein, bleib ruhig.“ Ich war erstaunt wie leise diese Worte aus mir heraus sprudelten. Wann hatte ich meine Stimme das letzte Mal für die Formulierung eines Satzes erhoben?

Er drehte sich um bevor ich weiter darüber nachdenken konnte.

„Ich heiße Yakuze Morimoto.“, sagte er mit einem freundlichen Lächeln.

Meine Lippen öffneten sich und ich hätte nie gedacht noch einmal so etwas sagen zu können. Für einen längeren Moment dachte ich darüber nach.

„Himuro… Kirie.“

Fast hatte ich schon meinen eigentlichen Namen vergessen. Nur der Nachname hatte sich abgewandelt, wie bei einer Adoption.

„Darf ich dich Kirie nennen?“

Ich zögerte keine Sekunde und nickte.

Morimoto sah mich kurz an. Ich war mit Sicherheit kein guter Gesprächspartner. Es wunderte mich ohnehin, dass er mit mir sprach.

„Du wohnst hier?“ Ich nickte wieder.

„Ein ganz schön großes Anwesen.“ Das murmelte er wohl eher zu sich selber. Doch er bohrte mit keinen weiteren Fragen in diese Richtung. Stattdessen…
 

„Und diese Blume?“

„Oh, das ist keine Blume.“ Er lachte bei dem Satz auf, aber es war nicht spöttisch.

Anstatt mich auszulachen nahm er meine Hand und führte sie langsam und vorsichtig an die kleine Pflanze. Er ließ eine meiner Fingerkuppen über die Blätter streichen. Es begann dort zu kribbeln…

„Man nennt es auch Brennessel, oder Unkraut. Auch wenn ich nicht empfinde, dass dem so ist.“

Während er redete beäugte ich bereits meinen Finger mit großen Augen. Es kribbelte langsam relativ aufdringlich. Äußerst interessant.

Morimoto hatte etwas sehr beruhigendes an sich. Er war kein hektischer Mensch. Vielleicht war dies mitunter ein Grund warum ich nicht länger vor ihm zurückschreckte, sogar nicht wenn er unvermittelt nach meiner Hand griff um mir zum Beispiel die Eigenschaft einer solch seltsamen Pflanze zu demonstrieren.

Wir saßen sicherlich schon länger hier. Alles hatte damit angefangen, dass ich ihn gefragt hatte, wie denn dieser Baum hieß. Für diese Frage hatte ich einen ziemlich ungläubigen Blick und vorläufiges Schweigen von ihm kassiert. Er hatte mir am Anfang womöglich nicht abgekauft, dass ich nicht wusste welchen Namen dieser Baum trug. Peinlich berührt hatte ich mich weggedreht. Viel Wissen war mir nicht geblieben. Man redete nicht mit mir und folglich konnte ich daher nicht mehr wissen als ich vor 10 Jahren schon erfahren hatte. Doch als Kind hatte mich so etwas nicht interessiert. Alle meine Bücher im Regal handelten von alten Geschichten um unseren Clan und dessen Bräuche. Es war nichts, was mir die Außenwelt beschrieb.

Doch sein Schweigen hatte nicht lange angehalten. Es war ein Kirschblütenbaum und er hatte mir versichert, dass es mitunter einer der größten und schönsten war. Unter Garantie auch ein ziemlich alter. Darüber waren wir ins Gespräch gekommen und so ging die Frage Antwort Runde weiter.
 

Irgendwann war es dann soweit. Der Priester, welcher sich die ganze Zeit am Rand des Atriums aufgehalten hatte, rührte sich und machte mich darauf aufmerksam, dass es Zeit war. Unwillig drehte ich mich zu Morimoto.

„Es war wirklich schön. Danke.“ Mit einer kurzen Verbeugung wendete ich mich dann von ihm ab.

„Kirie?“

Eigentlich wollte ich mich nicht noch einmal zu ihm umdrehen, aber da hatte ich es schon längst getan.

„Ja?“

„Ich besuche dich.“

Erst wollte ich darauf antworten, doch dann lächelte ich nur und nickte kaum merklich. Er wollte mich besuchen? Das wäre sicherlich schön. Doch mir war bewusst, dass er es wohl kaum schaffen würde. Mich hatte schon gewundert ihn überhaupt heute hier zu treffen. Es reichte. Ich musste damit zufrieden sein.
 

Angekommen in meinem kleinen Reich, welches mir durch den heutigen Ausflug noch ein wenig bedrohlicher und ziemlich eng vorkam, kniete ich mich vor den kleinen Tisch und zündete eine dünne Kerze an. Was ich bisher aufgeschrieben hatte kam mir zwar nicht wie eine festzuhaltende Weisheit vor, aber aus irgendeinem Grund empfand ich es als so wichtig, dass es aufgeschrieben werden musste, festgehalten, für irgendwann, für irgendwen.
 

„Heute war der Tag an dem ich hinaus durfte. Als ich im Atrium des Anwesens herumspazierte traf ich ihn plötzlich. Er tauchte vor mir auf.
 

Es ist das erste Mal, dass ich zu einem Fremden gesprochen habe seit ich hier bin. Es hat sehr viel Spaß gemacht.“
 

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Weil das letzte Kapitel so klein war hier schnell ein neues.

Ich freue mich über Feedback. =)



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