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Cold Case

Anthologie
von

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Cold Case - Herbst. Next To You

„Wie bitte?“

Scott Valens betrachtete seine Partnerin, die sich neben ihm über den Schalter der Rezeption lehnte. Zu ihren Füßen stand eine Tasche – ihr gesamtes Gepäck für eine Anzahl von Tagen, die sie selbst noch nicht genau wussten – und auf dem Schalter lag ihre Jacke. Es war warm in der Empfangshalle des Hotels, warm trotz Herbstbeginn. Und das gedämpfte Licht der Nachtbeleuchtung zeichnete die Ringe unter ihren Augen nach.

„Tut mir leid“, sagte der nicht mehr ganz junge Rezeptionist peinlich berührt. „Da muss ein Fehler vorliegen. Aber wir haben keine anderweitigen Zimmer verfügbar. Wie Sie sicher wissen, findet in dieser Woche in nächster Nähe ein Kongress der Weltgesundheitsorganisationen statt, und nicht nur wir sind völlig ausgebucht...“

Während seine Worte verhallten, gelang es Scotty endlich, seinen Blick von Lil zu lösen und es dämmerte ihm, warum der Mann vor ihnen gerade beinahe im Erdboden versank.

„Soll das heißen, Sie haben nur noch ein Zimmer frei?“, fragte er ungläubig. Der Mann wand sich.

„Als man anrief, um für Sie zu reservieren, sagte man uns lediglich „Für zwei Personen““, verteidigte er sich. „Ich konnte doch nicht wissen, dass Sie nicht... Nun ja... Nicht...“

Scotty hätte gerne noch weiter zugesehen, wie der Mann rot anlief und nach Worten suchte, hätte ihn gerne noch weiter zappeln lassen und es genossen. Aber Lil war ein besserer Mensch als er. Während sie sich erneut mit dem Fehler des Hotels auseinandersetzte, driftete sein Blick ab und zu der Zeitung, die ebenfalls auf dem Counter lag: Klatsch und Tratsch und Finanzmarktkrisen wo man hinsah.

„Da kann man nichts dran ändern“, sagte Lil und hob ihre Schultern in einer Geste, die typisch für sie war. Dann wandte sie sich an ihn. „Scotty?“

„Was?“ Schnell blickte er sie wieder an, aber sie hatte seine Abwesenheit bereits bemerkt und ihre Brauen wanderten in Richtung des Haaransatzes.

„Haben Sie etwas dagegen einzuwenden, wenn...“

Begriffsstutzig starrte er sie an. „Wenn was?“

„Wenn wir uns ein Zimmer teilen? Es ist zu spät, um ein anderes Hotel zu suchen, und dann ist da noch der Kongress...“

„Wie bitte? Ein Zimmer teilen – ach so. Nein, natürlich nicht. Warum? Ich meine, wir sind... Sie und ich sind nicht...“

Selten war er sich so dämlich vorgekommen. Wirklich selten. Er konnte sich nicht einmal daran erinnern, wann er sich das letzte mal in einem solchen Maße dämlich gefühlt hatte. Und die Erleichterung und der gewisse Grad an Amüsement, welcher im Gesicht des Rezeptionisten zu lesen war und das Lächeln, welches sich auf Lils Gesicht ausbreitete, machte die ganze Situation auch nicht besser.

„Wir nehmen das Doppelzimmer“, wandte sich seine Partnerin an den Mann, der sofort anfing, auf die Tastatur seines Computers einzuhämmern.

„Wunderbar! Natürlich werden Sie die Unannehmlichkeiten erstattet bekommen. Vermutlich würden Sie unter diesen Umständen wirklich kein Zimmer mehr im Umkreis von 30km bekommen... Sie haben Nummer 16, 2. Stock. Die Schlüssel, bitte sehr... Frühstück ist im Preis mit einbegriffen, auf diesen Service sind wir stolz. Es ist ab 7 Uhr 30 im Salon serviert. Falls Sie...“

Der Redeschwall schien niemals zu versiegen. Lil schien das nicht zu stören: sie lächelte und nickte, nickte und lächelte, nahm die Schlüssel entgegen und unterschrieb den Vertrag für den Zimmersafe. Scotty wurde abgelenkt von den Reflexionen, die selbst das gedimmte Licht auf ihren goldblonden Haaren entstehen liessen, und blendete alles andere aus. Als Lil ihm die Schlüssel entgegenhielt und seinen Namen sagte, fuhr er erschrocken auf.

„Nur für eine Nacht erstmal, Scotty“, sagte sie in einem fast ermunternden Tonfall. Als wolle sie sich für etwas entschuldigen, was nicht ihre Schuld war. Seufzend nahm er den Schlüssel, schob ihn in seine Hosentasche, packte ihre Tasche, bevor sie danach greifen konnte, und folgte ihr, als sie munter durch das Foyer zum Aufzug stapfte, ganz so, als sei sie frisch und munter und nicht schon seit 14h wach und unterwegs. Woher nahm diese Frau ihre Energie.
 

Immerhin.

Für seine Preiskategorie (Hatte Nick ihn ärgern wollen, als er ein Zimmer für sie beide reserviert hatte? Das würde eine Menge erklären) schien das Hotelzimmer auf den ersten Blick gut eingerichtet. Ein breites Bett mit blütenweißen Bezügen prangte in der Mitte des Raumes. Die Nachttischlampe spendete weiches Licht. Zwei bequem wirkende Sessel, denen man ihr Alter nicht ansah, umstanden einen Tisch aus Kirschholz, auf dem ein kleines Blumenarrangement thronte, und durch das halboffene Fenster strich ein sanfter Abendwind. In der Ferne rauschten Autos vorbei. Schliesslich war das Bild also nicht ganz zu entsetzlich perfekt.

Lil liess ihre Tasche schwungvoll auf einen Sessel plumpsen und drehte sich im Kreis, um das Zimmer zu begutachten.

„Ist doch gar nicht so übel“, sagte sie zufrieden und mehr zu sich selbst als zu ihm. „Hmpf.“ Scotty schloss die Tür hinter sich und stapfte zum Badezimmer, um einen Blick hineinzuwerfen. Er fand nichts, worüber er sich hätte beschweren können, und drehte sich wieder um. In der Zwischenzeit hatte seine Partnerin sich ihrer Schuhe entledigt und war dabei, ihren Kulturbeutel aus ihrer Tasche zu graben. Sie schien ihn gar nicht wahrzunehmen. Ein Blick auf die Digitaluhr auf dem Nachttisch bestätigte das bleierne Gefühl der Müdigkeit, welches sich in seinen Gliedern ausbreitete: Lange nach Mitternacht.

„Gehen Sie zuerst ins Bad?“

Lil warf ihm einen fragenden Blick zu. Er schüttelte den Kopf und raffte seinen Resthumor zusammen. Es wurde mit dem letzten Stück Höflichkeit serviert.

„Bitte – Ladies first.“

„Vielen Dank.“ Mit ihrem Beutel in der einen, ihrer Tasche in der anderen Hand verschwand sie in Richtung des Bads, ein Lächeln auf den Lippen. „Lil!“ Ihr Name kam ihm über die Lippen, ehe er genauer darüber nachdenken konnte. Seine Partnerin blieb im Türrahmen stehen und blickte ihn über ihre Schulter an.

„Ja?“

Das ewige, immerwährende Lächeln, welches ihn morgens im Büro begrüßte und ihn Abends verabschiedete. Und ihn zwischenzeitlich überallhin begleitete. Normalerweise liebte er es. Heute hätte er es ihr am liebsten aus dem Gesicht gewischt wie Kreide mit einem nassen Schwamm von einer Tafel, hatte am liebsten etwas gesagt, irgend etwas, was es verschwinden liess. Sie waren seit Tagen an diesem Fall, seit 15 Stunden wach und seit 14 Stunden unterwegs. Wie konnte sie immernoch lächeln und so aussehen, als würde ihr der ganze Stress nichts ausmachen? Lils blaue, eisblaue Augen musterten ihn abwartend, warteten darauf, dass er etwas sagte.

„Ähm... Sind Sie nicht müde?“

Ihre Stirn runzelte sich ein wenig. „Müde? Warum fragen Sie?“ Ja, genau. Warum fragte er überhaupt. „Nun, Sie sehen... Wir haben eine lange Woche hinter uns, deshalb dachte ich... Deshalb habe ich gedacht...“

Er konnte förmlich sehen, wie ihre Ironie hinter der unbewegten Fassade einsetzte: Wahrscheinlich haben Sie gar nicht gedacht, Scotty. Er zermarterte sich das Hirn nach einem vernünftigen Ende. Was ist nur in dich gefahren, Valens? Aber Lil lächelte nur erneut. Fast hätte er aufgeseufzt: Sie trieb ihn in den Wahnsinn. Ein Arbeitstag an ihrer Seite, 8 Stunden, gut, das hielt er aus. Jetzt waren es schon über 24 Stunden mit ihr und er spürte die Folgen. Und mittlerweile war es nicht nur die pure Müdigkeit.

„Müde, Scotty... Was denken Sie?“

Die Tür schloss sich leise hinter ihr. Mit einem Stöhnen liess er sich rücklings auf das Bett sinken und schloss die Augen. Was er dachte? Er dachte, sie würde ihn in den Wahnsinn treiben... Und jetzt teilte er sich ein Zimmer mit ihr. Zwei Zimmer nebeneinander, das war gut. Ein Schreibtisch, das war in Ordnung – da war immernoch eine gewisse Distanz zwischen ihnen. Aber nun... Um Gottes Willen. Mit Lil zu arbeiten war etwas ganz anderes, als mit Lil allein zu sein. Sie war seine Partnerin, sie war gut in ihrem Job, sie wusste, worauf es ankam und konnte ohne zu zögern tun, was getan werden musste. Das war seine Partnerin, und er konnte sich keine bessere vorstellen. Aber momentan war er müde und erschöpft und Lil war... Lil war eine intelligente und attraktive Frau.

Das Eingeständnis hatte seine Folgen. Was erwartete sie von ihm? Dass er diese Tatsache einfach ignorierte, um ein Uhr Morgens, nach einem solchen Tag? Sie war... Gott, er war müde. Nur nicht müde genug, um sich nicht völlig bewusst zu sein, dass sie wieder den Raum betrat, als sie nach zehn Minuten in einem Top und einer lockeren Jogginghose aus dem Bad kam und einen sanften Duft nach Seife und Creme mit sich brachte. Während er sich aufrappelte, ging sie um das Bett herum und liess sich elegant auf die andere Seite sinken. Scotty hätte sie noch lange anstarren können und war sehr froh, dass sie dies nicht zu bemerken schien, als sie ihr Telefon vom Nachttisch nahm. Schnell riss er seinen Blick los und entkam ins Bad. Aber selbst das kalte Wasser, welches er sich ins Gesicht spritzte, konnte ihn erfrischen. In einem Zwischenstadium zwischen völliger Erschöpfung und nervöser Hypersensibilität lugte er nach einiger Zeit aus der Tür – und fand Lils amüsierten Blick direkt auf ihn gerichtet. Ertappt zog er den Kopf zurück, trat völlig aus dem Bad und durchquerte in großen Schritten das Zimmer. Seine nackten Füße tappten über den Boden. Schnell lies er sich auf das Bett fallen und zog die Decke bis zur Brust hoch. Schon im Bad hatte er der Vorsehung gedankt, die ihm eingegeben hatte, ein T-Shirt einzupacken... Lil, auf ihrer Seite des Bettes – so weit von ihm entfernt, wie es ging, und trotzdem noch viel zu nah – lachte leise auf.

„Ach, Scotty.“

„Was?“, fragte er defensiv.

Das Lächeln verschwand und für eine Sekunde war er dazu in der Lage, hinter ihre ruhige Fassade zu schauen. Und er sah eine erschöpfte, müde Lil, die die geringe Hoffnung auf Erfolg, welche sie im Bezug auf die Wirksamkeit ihrer Suche noch gehegt haben mochte, beinahe schon völlig verloren haben zu schien.

Erschrocken richtete er sich halb auf.

Er hatte sich gefragt, wie er ihr Lächeln würde vertreiben können, wie er sie dazu bringen könnte, endlich eine halbwegs menschliche Reaktion zu zeigen, um herauszufinden, was dahintersteckte, aber das...

Es übertraf seine Erwartungen und schockierte ihn zutiefst. Eine Lil, die keine Hoffnung mehr hatte? Die aufgab? Unmöglich.

Aber schon war der Ausdruck wieder verschwunden, so schnell, dass der Zweifel in ihm aufkeimte, dass er sich alles nur eingebildet hatte.

„Lil...“ Er streckte hilflos die Hand aus.

„Gute Nacht, Scotty“.

Das Licht erlosch auf ihrer Seite, ihre Stimme klang normal. In der Dunkelheit konnte er hören, wie sie in die Kissen zurückrutschte. Still saß er da. Und als sie nichts weiter sagte, sank auch er zurück.

„Gute Nacht.“
 

Mitten in der Nacht – vielleicht vier oder fünf Uhr Morgens – wurde Scotty wach, weil irgend etwas nicht in Ordnung war. Es dauerte eine Weile, bis er realisierte, wo er war: in einem Hotelzimmer irgendwo am Arsch der Welt – zusammen mit Lil. Und dann noch einige Sekunden, bis er verstand, was ihn geweckt hatte: Lil neben ihm warf sich unruhig von einer Seite auf die andere. Blaues Mondlicht filterte durch die dünnen Vorhänge und beleuchtete ihre verzerrten Züge auf eine gerade zu gespenstige Art und Weise. Mit klopfendem Herzen setzte Scotty sich auf und berührte sie vorsichtig am Arm: sie war eiskalt.

„Nein“, stöhnte sie leise und warf sich herum. „Nein... Nein!“

Sie hatte einen Alptraum. Kalter Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn, ihre Augen waren fest zusammengepresst und ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Immer wieder und wieder warf sie sich herum, lag für Sekunden still, nur um dann erneut aufzuschrecken. Ihr Kopf bewegte sich unruhig auf dem Kissen, ihre blonden Haare lagen offen und verzettelt neben ihm. Ihr Gesicht verzog sich, als würde sie weinen wollen.

„Nein! Bitte nicht...“

Sollte er sie wecken? Wahrscheinlich würde sie es ihm geradezu übel nehmen – so, wie er sie kannte. Trotzdem – weil ihre offensichtliche Qual ihm ins Herz schnitt – beugte er sich über sie und flüsterte leise ihren Namen.

„Lil...“

„Nein!“

Sie hörte ihn nicht. Aber ihr Körper verkrampfte sich, wenn nur irgends möglich, noch mehr.

„Lil?“, sagte er, diesmal lauter, und fasste sie vorsichtig an einem Handgelenk. Es war so dünn, dass seine Hand es vollständig umfassen konnte. „Lil! Wachen Sie auf!“

„NEIN!“

Lil fuhr hoch, die Augen weit aufgerissen, und entriss ihm im selben Moment ihre Hände. Blind starrrte sie Scotty an, der instinktiv zurückgewichen war – ihr ganzer Körper strahlte Kampfbereitschaft aus. Ihr gesamter, zerbrechlicher Körper schrie Fass mich nicht an!.

„Lil? Alles in Ordnung?“

Ihr Brustkorb hob und senkte sich in heftigen, unregelmäßigen Stößen, als sie langsam zu Bewusstsein kam und ihn erkannte. Kaum war in ihren Augen ein Zeichen des Erkennens aufgeflackert, hatte sie sich jedoch schon wieder von ihm abgewandt und drückte die Bettdecke so fest an sich, dass ihre Knöchel weiß anliefen.

„Lil...“, fragte er erneut sanft. Sie reagierte wieder nicht, sondern zog nur ihre Knie zu sich und umschlang sie mit ihren Armen, als wolle sie sich selbst umarmen, machte sich so klein wie möglich und starrte weiter in die Dunkelheit vor dem Bett. Auf Scotty wirkte sie mit einem Mal nicht mehr wie die starke, ruhige Lil, die er kannte, sondern wie ein kleines, verängstigtes Mädchen, dem Angst und Qual so deutlich ins Gesicht geschrieben standen, dass es Scotty beinahe körperliche Schmerzen bereitete, sie anzusehen.

„Lil.“ Vorsichtig berührte er sie an der Schulter: Sie zitterte noch immer. „Was ist los?“

„Nichts.“ Ihre Stimme klang abweisend. Ihre Haltung schrie noch immer Anfassen verboten, aber auf einmal erschien ihm die Warnung deutlich leiser als zuvor. Scotty zögerte. Es gab zwei Arten, wie sie reagieren würde, wenn er in die Tat umsetzte, was er vorhatte: Sie könnte zurückweichen, ihm einen (wahrscheinlich wohlverdienten) Schlag versetzen und würde dann einige Tage ihm gegenüber zur Eisprinzessin werden. Die andere Möglichkeit war, dass sie nichts davon tat, und nur... Er überlegte nicht weiter, sondern rückte herum, setzte sich auf und schlang seine Arme vorsichtig um seine Partnerin.
 

Ein Mensch, der nicht getröstet werden will, kann auch nicht getröstet werden. Ein Mensch, der nicht umarmt werden will, kann auch nicht umarmt werden, und das wird an seiner gesamten Gestalt zu sehen sein.

Zuerst versteifte sich Lil.

Jede Faser ihres Körpers schien sich gegen ihn auflehnen zu wollen, er rechnete damit, dass sie ihn beiseite stoßen würde, dass sie ihn anschreien würde, dass sie zurückweichen und nicht zulassen würde, dass er ihr zu Nahe kam. Es war die Eisprinzessin, waren ihre Instinkte, die sich gegen die plötzliche Nähe auflehnten, ihn wegstoßen wollten, und er versteifte sich unwillkürlich. Und dann...

Dann entspannte sich Lil. Oder gab auf.

Ihr Körper wurde weich und nachgiebig und schmolz gegen seinen, die Feindseligkeit verliess sie mit einem Aufschluchzen und sie schlang ihre Arme um seinen Hals, vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter und hielt sich zitternd an ihm fest, als könne sie ohne ihn nicht mehr atmen. Scotty blickte in die Halbdunkelheit über ihrem Kopf, spürte sie zittern und roch den sanften Duft ihrer Haare – Vanille – und hielt sie fest, während die krampfhaften Schluchzer langsam verebbten, bis ihr Körper aufhörte zu zittern und ihr Herzschlag sich beruhigte. Er hielt sie fest, während ihr Atem langsamer wurde und ihre Arme sich so gering lockerten, dass er annahm, dass sie langsam wieder einschlief, und liess sich mit ihr zusammen rückwärts sinken, bis sie wieder lagen. Vorsichtig schob er einen Arm unter ihren Kopf und betrachtete im Dämmerlicht ihr schlafendes Gesicht, verweint und trotzdem irgendwie entspannt.

Scotty lag mit offenen Augen da und lauschte ihren Atemzügen, spürte Lil neben sich und bewachte ihren Schlaf. Erst, als die Digitaluhr Sechs Uhr Morgens anzeigte, rückte er vorsichtig – vorsichtig, um sie ja nicht zu wecken – von Lil ab, atmete das letzte Mal den Duft ihrer Haare ein und entfernte sich dann endgültig von ihr. Obwohl er nicht viel geschlafen hatte, verspürte er eine merkwürdige Ruhe, wenn er Lils schlafende Gestalt betrachtete. Lil atmete ruhig weiter, während er sich aus dem Bett rollte und zum Fenster ging.

Die Sonne würde noch etwas länger nicht aufgehen, aber bis dahin reichte ihm das Licht einer Straßenlaterne vor dem Fenster. Abwesend betrachtete er die leere Straße vor sich, die Arme vor der Brust verschränkt.

Sie fühlten sich merkwürdig leer an ohne Lils weiche, zusammengekauerte Gestalt. Direkt neben ihr - und doch so weit entfernt.
 

Nachwort
 

Nein, ich bin nicht sadistisch veranlangt und habe keine Freude daran, Lil und Scotty auf keinen Fall zusammenkommen zu lassen! *lach* Aber es ist nun mal Tatsache, dass nichts passiert. Irgendwer schrieb auf fanfiction.com, dass er ungern Pärchen aus Serien kreieren würde, welche in der Serie an sich nur gute Freunde sind. Die Begründung: man sieht so selten wirklich schöne, echte Freundschaft. Hier ist das anders - meiner Meinung nach. Lil ist ruhelos, gejagt, und nur wenig bringt ihr echten Frieden, besonders nicht ihre Affären... Sie ist eine Person, die ihr Leben lang nur rennt und nicht weiß, wie man langsam geht. Momentan fühle ich mich genauso. Gut für Lil, dass sie Scotty hat, den sie eigentlich immer um Hilfe bitten kann. Sie sollte es tun - mein kleiner Tipp an sie!

Man fragt um Hilfe.

Anstatt alles in sich hineinzufressen. Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist. Dafür wurden wir nicht geschaffen.

Bis zum nächsten Mal!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MichiruKaiou
2010-02-01T17:08:35+00:00 01.02.2010 18:08
Wieder ein sehr schönes Kapitel^^
Schon die Anfangsszene an der Rezeption ist total gut, du triffst die beiden einfach nur perfekt. Ich musste wirklich immer schmunzeln oder lachen, wenn du Scottys Reaktionen und Handlungen beschrieben hast XD
Und dann hatte die Geschichte einen super Wendepunkt. Lil hat einen Alptraum und Scotty überlegt, was er tun soll. Das hast du richtig gut dargestellt und ich kann mir gut vorstellen, dass die beiden genau so handeln würden.
Natürlich hätte mich jetzt noch Lils Reaktion am nächsten Morgen interessiert, aber ein paar Gedanken darf man sich als Leser ja auch machen^.^
Auf jeden Fall stellst du die beiden als ‚Paar’ echt gut dar, das gefällt mir!

Zu deinem Nachwort muss ich dir auch Recht geben, ich bin derselben Meinung!



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