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Golden Fate

Sequel zu 'Deepest Gold'
von

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Duty and delight - Part Two

„Das... Das ist doch... Ihr Name ist Mitarashi Anko.“, sagte dir Brünette schnell zu Tokui, der einen Schritt vor ihr und Itachi stand, damit er wusste, wer sie war. Der Junge sah die sich nähernde Frau etwas argwöhnisch an, weil sie wirklich ein breites, verschmitztes Grinsen im Gesicht hatte.
 

„Sieh mal einer an, wen entdecke ich denn hier, die Uchihas! Dann seid ihr also doch gekommen! Ibiki hat mit mir gewettet, dass ihr kneift! Und was ist das denn, Seika ist ja schon wieder ganz rund! Na, Itachi-san, aus dir ist wohl doch noch was Gescheites geworden, hm?“, meinte sie und lachte los. Sie schien wohl keine Bedenken zu haben, was ihre Worte anging. Ein Anderer hätte sich vielleicht selber stranguliert, bevor er Itachi so etwas ins Gesicht gesagt hätte. Doch der Frau mit dem schwarzvioletten Haar schien das gar nichts auszumachen. Alle Bedanken waren aber auch unbegründet, denn Itachi begann sogar ein wenig zu schmunzeln.
 

„Aus dir wohl nicht.“, gab er ohne mit der Wimper zu zucken zurück und Anko musste noch mehr lachen. Die Frau mit den wild nach oben stehenden Haaren war natürlich keine Unbekannte für den Schwarzhaarigen, obwohl die Beiden, damals, als Itachi noch in der Stadt gewesen war, nicht viel miteinander zu tun gehabt hatten, doch Anko hatte bereits zu dieser Zeit schon einen gewissen Bekanntheitsgrad besessen, da sie je eine Trägerin von Orochimarus Juin war. Sie winkte jedoch ab und zuckte mit den Schultern, sodass ihre Oberweite auf und ab hüpfte.
 

„Hast wohl recht. Doch was kann ich dafür, wenn die Männer all meine Vorzüge nicht schätzen wollen?“, antwortete sie und tastete mit einer Hand nach ihrer Frisur, ob diese noch saß und diese Geste war wirklich so sehr entgegen zu dem, was sie wohl gerade gemeint hatte, dass Seika nun auch zu lachen anfangen musste. Diese Frau war wirklich unmöglich, doch das war nichts Neues. Sie kannten sich zwar auch nicht allzu gut von früher, doch trotzdem waren sie sich ein paar Mal über den Weg gelaufen und hatten so herausfinden können, wie die Andere so tickte.
 

„Nun, vielleicht sind deine Argumente einfach zu erschlagend, Anko-san.“, meinte die Brünette dazu und grinste der Prüferin, die bei den Chuunin Auswahltests immer für Recht und Ordnung sorgte, leicht, aber vieldeutig zu. Ja, die beiden Frauen schienen sich auf Anhieb gut zu verstehen.
 

„Wirklich? Na ja, vielleicht… Und was meinst du, Kakashi?“, rief sie lautstark dem Copyninja zu, welcher gerade an ihnen vorbei ging und wohl nicht ganz mit seinen Gedanken zugegen war, denn er starrte einfach gerade aus. Als er angesprochen wurde, blickte er etwas verwirrt zur Seite. Ein kurzes Mustern seiner Aufmachung war alles, was man brauchte, damit man ihn treffend beschreiben konnte. Es sah nämlich so aus, als hätte er einfach seine Jounin-Veste ausgezogen, wodurch er sich nun in schwarzen Trainigshosen und einem recht leger sitzenden schwarzen Oberteil präsentierte, welches auch schon einmal bessere Tage erlebt hatte. All das war natürlich noch kombiniert mit einer Maske und seinem Hitai-ate und fertig war Kakashi wie er leibte und lebte. Auch sein Haar stand wie immer chaotisch von seinem Kopf ab und er wirkte dadurch leicht schäbig im Vergleich zu Itachi, der in seinem Anzug mit weißem Hemd die Blicke vieler an sich zog. Weil der Copyninja zuerst Ankos Stimme gehört hatte, fiel sein Auge auch zuerst auf sie – und er erstarrte für einen Moment in seiner Bewegung, als seine Pupille nicht das fixierte, was sich Gesicht nannte, sondern etwas, was ein wenig weiter unten lag...
 

„Äh, was bitte? Was soll ich meinen?“, sprach er, nachdem er sich merklich wieder gefangen hatte und seine Aufmerksamkeit auch auf die drei Uchihas lenkte, welche ja neben besagter Frau standen. Seika hielt sich ihren runden Babybauch, welcher auf und ab hüpfte, weil sie sich so sehr das Lachen verkniff. Itachi stand wie immer mit regungslosen Gesichtsausdruck neben ihr, nur Tokui schaute immer wieder von seinen Eltern zu den anderen Erwachsenen und wieder zurück. Er verstand gar nicht, was denn plötzlich so lustig war. Und das, obwohl er doch sicher schon so oft Kisames perverse Späße mitangehört hatte. Doch so war es auch besser.
 

„Ich habe mich gerade nur gefragt, was du von ein paar erschlagenden Argumenten hältst!“, versuchte Anko, Kakashi in ihr kleines 'Diskussionsthema' einzuweihen. Dieser schien darüber nachzudenken, doch zuerst schien er sich an seine Manieren zu erinnern, da er sich an Seika und Itachi wandte.
 

„Hallo Tokui! Und Seika, Itachi-san, gut euch zu sehen. Wie geht es dir und dem Baby, Seika?“, fragte er nach, ein Lächeln und Nicken der Brünetten reichte allerdings aus, um ihm die passendste Antwort zu geben. Sie hätte aber auch nichts erwidern können, denn sonst wäre sie in lautes Gelächter ausgebrochen, welches noch einmal um einiges angeheizt wurde, als er sein Gesicht wieder zu Anko drehte und merklich angestrengt versuchte, nicht an Stellen zu blicken, deren Betrachtung vielleicht schmerzhafte Konsequenzen für ihn haben würden. Ansonsten zeigte seine Mimik ganz ernste Absichten.
 

„Erschlagende Argumente sind immer gut. Nehmen wir doch einfach mal dieses Treffen, weswegen der Empfang heute stattfindet. Wir haben Glück, dass Tsunade unsere Hokage ist, denn bei diesem Höhepunkt der politischen Verhandlungen hat sie meist die besten Argumente zu bieten.“, sprach Kakashi schließlich und wunderte sich für einen Moment, warum die beiden Frauen, Seika und Anko ihn so offen anstarrten, doch schon in der nächsten Sekunde konnten sie es nicht mehr zurückhalten und es brach hilflos lachend aus ihnen heraus. Dass er gerade Tsunade hatte erwähnen müssen, gab ihnen den Rest, denn sie war doch die Spitzenreiterin in der Domäne, welche sie eigentlich mit den 'erschlagenden Argumenten' gemeint hatten…
 

„Hey, was ist da denn so lustig? Wir wollen uns auch amüsieren!“, ertönte erneut eine Stimme und die Neuankömmlinge kamen schnell näher. Es waren Ino und Choji und sie hatten Shino und Sai im Schlepptau. Während Ino strahlte, da es ihr hier wohl wirklich gefiel und auch ihr Verlobter Choji auf seine Kosten kam, weil es Unmengen an Köstlichkeiten zu verspeisen gab, schienen die anderen Beiden ihren Platz hier noch nicht wirklich gefunden zu haben. Shino trug seine schwarze Sonnenbrille und fühlte sich nicht allzu gut in seinem Anzug, weil er wohl den hohen Kragen seiner üblichen Shirts vermisste und auch Sai hatte sich seiner normalen Uniform angeglichen, indem er den linken Ärmel seines Sackos hochgekrempelt hatte. Es schien wohl irgendein Tick von ihm zu sein.
 

„Ihr hab wohl eine Menge Spaß! Seika, du siehst umwerfend aus! Ah, und Tokui-kun ist auch dabei! Und, gefällt es dir hier?“, frage sie den Jungen, der zwar nickte, aber trotzdem fast unmerklich einen Schritt zurück wich, da die Blonde ein wirklich lautes Organ hatte und ihm von ihrer schrillen Stimme beinahe die Ohren klingelten. Doch sie hatte ein hübsches blaues Kleid an, welches bis zum Boden ging und am Oberteil eine schöne Stickerei aus Spitze hatte. Eigentlich war das schon verwunderlich, dass sie etwas so relativ ‚züchtiges’ anhatte, doch vielleicht wollte sie so ja beweisen, dass das mit ihr und Choji etwas Ernstes war und sie nicht vor hatte, allzu viele Blicke auf sich zu ziehen - theoretisch jedenfalls. Es war eine gute Überlegung, doch in Seikas Falle war es ja genau anders herum. Sie zeigte ohne Hemmungen, wie schön sie war, damit jeder sehen konnte, was für eine Frau Itachi an seiner Seite hatte, denn darauf war sie stolz. Das schien man ihr auch anzumerken, denn sie spürte die ganze Zeit viele Blicke auf sich, diesmal insbesondere die von Shino und Sai, die bisher noch kein Wort gesagt hatten.
 

„Erst einmal hallo! Und ach, Shino-san, danke übrigens, dass du mir einige deiner Insekten zur Verfügung gestellt hast, das hat mir wirklich sehr bei meienn Forschungen geholfen.“, sagte Seika zu ihm, weil sie einige Tests mit den Tieren gemacht hatte, mit denen sie es geschafft hatte, ein paar Tinkturen zu verbessern, was deren Wirksamkeit anging. Der Bebrillte machte jedoch nur eine Bewegung mit seinem Kopf, und obwohl er so aussah, als würde er gleich erröten, blieb seine Haut völlig blass. Sai jedoch, der sah aus, als hätte er eine Frage. Und keine halbe Minute später stellte er sie auch, als hätte er darüber viel nachdenken müssen.
 

„Und da in deinem Bauch, da ist ein Baby drin?“, fragte er und zeigte mit seiner Hand auf die runde Wölbung von Seika Unterleib, welche ja auch das ausladende Kleid nicht verbarg. Die Brünette konnte nur zustimmen und als sie mit ihrer Hand über den Stoff strich, da war der Fortschritt ihrer Schwangerschaft schon recht gut zu sehen. Plötzlich sah Sai noch nachdenklicher aus.
 

„Wenn es stimmt, was ich in einem Buch gelesen habe, hat dann Itachi-san seinen-“
 

„SAI, WENN DU JETZT NICHT DEINE KLAPPE HÄLST, DANN BIST DU GLEICH AN EINER BESTIMMTEN STELLE UM EIN PAAR ZENTIMERTER KÜRZER!!!“, kreischte Ino panisch und wütend, als sie erkannt hatte, auf was Sais Worte eigentlich hinaus wollten! Sie hätte es wissen müssen, dass er wieder diese eine Frage mit diesem einen Wort stellen würde, doch das war unter allen Umständen inakzeptabel! Wollte er etwa, dass sie alle draufgingen? Ihr geschockter Gesichtausdruck sprach so sehr für sich, dass es plötzlich mit Seikas Selbstbeherrschung zu Ende war. Atemlos kichernd schnappte sie Itachis Arm und nahm Tokui bei der Hand, um endlich von diesem Ort wegzukommen, an dem sie sich sonst noch totlachen würde. Ihr Mann schien jedenfalls nichts dagegen zu haben, woanders hinzugehen, obwohl er eigentlich recht amüsiert wirkte, nur Tokui verstand das ganze Trara immer noch nicht.
 

Und das so lockere miteinander Reden wandelte sich bald zu ein paar ernsthafteren Begegnungen. Das war der Grund warum Seika Itachi an diesem Abend auch nicht von der Seite wich. Denn sie waren ja eigentlich hier eingeladen worden, damit sie mit ein paar Menschen bekannt gemacht wurden, welche der erneuten Einbürgerung von Uchiha Itachi in die Stadt Konohagakure skeptisch gegenüberstanden. Kurz nachdem die Uchihas vor Anko, Sai und den Anderen 'geflohen' waren, begegneten sie Shizune, welche sich schon auf die Suche nach ihnen gemacht hatte. Sie brachte die Drei in den hinteren Teil des Raumes, der durch einen Paravent ein wenig abgeschirmt war, um eine ruhigere Ecke zu schaffen, für die, die nicht die ganze Zeit am Trubel der nun doch sehr gut besuchten Party teilnehmen wollten. Es war aber auch ein Bereich, der extra für die hohen Gäste aus den anderen Ländern geschaffen worden war, wenn sie sich nicht unter die anderen Leute mischen wollten. Genau dort hatten sich in diesem Moment alle Vertreter der verhandelnden Staaten zusammengefunden.
 

Jetzt kam es also wirklich hart auf hart. Kurz blieben die Uchihas noch stehen, bis Shizune verkündet hatte, dass sie nun da waren. Seika versuchte, langsam und kontrolliert ein und auszuatmen, ohne dass es wie ein Seufzen klang. Auch Itachis Haltung war ein wenig steifer geworden und Tokui wirkte ein wenig verunsichert, doch das würde schon werden, redete die Brünette sich ein und es half auch. Sie machte den ersten Schritt weiter und tauchte damit als Erste hinter der Abtrennung auf. Es war ein schwerer Schritt, wie sie es noch nie erlebt hatte, so, als wäre die Luft aus dicker Watte, die ihr Widerstand leistete, wenn sie noch weiter gehen wollte. Doch es war nur eine Sache ihres Kopfes, die ihr vorgaukelte, dass dort hinter dieser provisorischen Wand aus Stoff eiserne Riesen lauerten, die sie furchtbar klein wirken lassen und zerstampfen würden, wenn sie nur noch ein wenig näher kommen würde. Doch mit einem mal verging dieses unangenehmes Gefühl, als sie die Gesichter der Menschen sah, die es sich auf den Polstern gemütlich gemacht hatten, an Getränken nippten oder eine Kleinigkeit aßen. Es waren Junge und Alte, Männer und Frauen zugegen, ein recht bunt gemischter Haufen von gut gekleideten Leuten, von denen jeder etwas Ehrenvolles ausstrahlte. Die meisten von ihnen saßen der Brünetten mit einem neutralen, aber auch offenen Ausdruck entgegen, nur zwei von ihnen schienen recht argwöhnisch zu sein. Und schon, kaum hatte Seika allen zunicken können, da traten auch schon Itachi und Tokui hinter sie und sofort fühlte sie sich nicht mehr so ausgeliefert, wie zuvor.
 

„Da seid ihr ja, kommt, setzt euch.“, sagte Tsunade einladend, die auch zwischen ihren besonderen Gästen Platz genommen hatte, da sie wohl bei diesem Aufeinandertreffen nicht fehlen wollte. Sie wies auf eine freie gepolsterte Bank, die nicht allzu breit war, doch Itachi hob Tokui auf seinen Schoß, als sie sich dort nieder ließen. Kurz warf Seika einen Blick zur Seite, aus keinem bestimmten Grund, und sie schaute auch gleich wieder zurück, doch dann schnellte ihr Kopf wieder zurück und sie war völlig überrascht darüber, wen sie da neben sich sitzen sah.
 

„Kazekage-sama?“, sagte sie mit unverborgenem Erstaunten und blickte den jungen Mann mit den roten Haaren und der für Sunagakure typischen Kleidung an, als würde sie immer noch nicht glauben, dass er bei ihr saß. Doch er war da, denn auf seinem Schoß lag der Hut, der seine hohe Position anzeigte und er hatte seine große doppelbauchige Flasche an seiner Seite stehen. Tsunade hatte davon kein Wort gesagt, dass so ein bedeutender Gast da sein würde! Es war Gaara höchst persönlich, der hierher nach Konohagakure gekommen war. Sicher, sein Land, das er regierte, war der engste Verbündete von Hi no Kuni, doch gerade deshalb musste er doch nicht gleich selber erscheinen. Oder hatte sein Kommen etwa einen ganz anderen Grund? Die grünen, dick schwarz umrandeten Augen legten sich kühl auf die brünette Schönheit, schweiften dann zu ihrem Mann Itachi, verweilten kurz bei dem Jungen Tokui, doch kehrten wieder zu Seika zurück. Ein leichtes Lächeln umspielte plötzlich seine Lippen und gab dem so makellosen und doch furchteinflößend andersartigen Gesicht einen beinahe entwaffnenden Zug.
 

„So ist es Seika-san. Dir einmal leibhaftig zu begegnen, habe ich längst nicht immer für möglich gehalten.“, sprach er und spähte über die Schulter der Brünetten, hinüber zu Itachi, was eine vielbedeutende Geste war. Seika wusste sofort, was er denn meinte, doch sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er überhaupt darüber wissen konnte. Jedenfalls schien er ihnen überhaupt nicht schlecht gesinnt zu sein, obwohl sie und Itachi ja ehemalige Akatsuki waren, Mitglieder der Organisation, die ihn einmal fast endgültig getötet hätte, wäre da nicht der selbstlose Einsatz einer alten Frau gewesen, die ihn wieder auferweckt und ihr eigenes Leben gegeben hatte. Damals war ein Jinchuuriki gewesen und hatte er noch den Bijuu in sich getragen, nach dem die Akatsuki getrachtet hatte. War Gaara davor nicht ein bösartiger Mensch gewesen, zerfressen von seiner schlimmen Vergangenheit, weil er den Dämon in sich nicht hatte besiegen können? Seika wusste nicht allzu viel von seiner Geschichte, doch dass Naruto einer seiner besten Freunde war. Wen wunderte es denn dann noch, dass schließlich alles gut gegangen war?
 

„Ihr habt Kenntnis davon?“, fragte Seika und ihre Stimme war leise, schon fast ein Flüstern, denn die Erinnerungen an diese Geschehnisse waren ihr doch ein wenig unangenehm, nicht auf eine Weise, die man als ungewollt oder peinlich bezeichnen würde, sondern eher als einschüchterndes Gefühl.
 

„Ja, das stimmt. Ich weiß, dass ihr vor nicht langer Zeit am Stadtrand von Sunagakure gekämpft habt und ich weiß auch, dass ihr einige Jahre zuvor den Dämon besiegt habt, den ich weit weg in den Bergen habe versiegeln lassen. Die Priester, die den Tempel bewacht haben, sind tatsächlich nicht geflohen, sie hätten das Biest wieder versiegelt, wenn ihr es nicht hättet bändigen können und so berichteten sie mir, dass du sehr schwer verletzt wurdest und beinahe umgekommen wärest. Doch trotzdem bist du nun hier.“, erklärte der Kazekage und Seika war sich nicht ganz sicher, ob es nur Einbildung war, dass er mit seinen Worten noch etwas anderes meinte, als die körperlichen Verletzungen. Denn er hatte recht, ihre Wunden waren damals noch viel schlimmer gewesen, da man diese, hervorgerufen durch den Vertrauensbruch einer nahestehenden Person, nicht so einfach mit Chakra hatte heilen können. Nun jedoch hatte sie für Gaara ein Lächeln übrig, welches sanft und unberührt von seinen Worten war. Man konnte dem rothaarigen Mann ansehen, dass er sich darüber wunderte.
 

„Ja, ich habe es überstanden, gerade weil ich mein Leben, dieses neue Leben, unbedingt führen wollte. Was damals geschehen ist, hat keine Bedeutung mehr, und doch war es wichtig. Aber jetzt bin ich glücklich und das ist es, was zählt.“, antwortete die brünette Kunoichi und Mutter, während sie bei ihrem letzten Satz nicht mehr den Kazekage anblickte, sondern ihrem Sohn liebevoll durch sein Haar strich und ihre Augen auf Itachi legte, voller Vertrauen und... und...
 

„Das sind sehr eindeutige Worte. Doch sind sie auch ehrlich gemeint? Man kann viel sagen, und sie waren ja nicht umsonst früher einmal Akatsuki!“, sagte ein Mann, einer von denen, die schon Anfangs nicht allzu freundlich gesinnt ausgesehen hatten. Doch seine Aussage verursachte unruhiges Gemurmel.
 

„Mit Verlaub, Kataro-san, aber sie müssen wirklich die Augen zumachen, um nicht zu sehen, dass ihre Worte wirklich aufrichtig sind. Sogar Gaara-sama glaubt ihr, von Tsunade-sama ganz zu schweigen.“, warf ein anderer Mann energisch ein, ein junger, aufrecht sitzender Kerl mit akkuratem, aber ausgefallenem Haarschnitt, der aussah, als könnte er neue Perspektiven in die Politik seines Landes bringen.
 

„Aber auch Sie können nicht leugnen, dass sie trotzdem dieses alarmierende Gefühl haben, wenn sie hier diesen Leuten gegenübersitzen. Sie können gute Schauspieler sein, oder? Es gibt nichts, was Ihnen den endgültigen Beweis bringen kann, dass sie-“, begann der erste Mann erneut zu argumentieren, doch Itachi schnitt ihm nun das Wort ab, eine ungeduldige Reaktion, die er sich nicht oft erlaubte.
 

„Sie wissen nicht, was Sie da reden. Warum dann Ihnen glauben? Wollen Sie die Anderen gegen uns aufhetzen? Wegen moralischer Bedenken? Weil es Ihnen um das Wohl der Stadt und dem Frieden der Länder geht? Mir ist egal, was Sie denken, doch geben Sie mir einen Schwur und ich unterschreibe ihn.“, stellte Itachi klar und seine tiefe, samtene Stimme war laut und scharf, als er die niedermachenden Worte des Politikers, der von wo auch immer kam, abschmetterte und ihn bleich vor Empörung und Verärgerung hinterließ. Die anderen Personen waren jedoch verstummt und sahen zu, wie Seika ihm beschwichtigend ihre Hand auf den Oberarm legte und der Sohn der Beiden beinahe ehrfürchtig zu seinem Vater aufblickte.
 

„Bitte, verehrte Gäste, lassen sie uns nicht gleich wieder in diese Art von Konversation abrutschen. Ich kann ihnen allen nur bestätigen, dass Uchiha Seika und Uchiha Itachi wirklich ehrenwerte Bürger der Stadt geworden sind und ich habe schon oft mein Wort darauf gegeben, dass ich für sie einstehe. Sie müssten doch alle wissen, dass ich mein Vertrauen nicht so leicht vergebe…“, sprach Tsunade und an ihrem frechen und herausforderndem Grinsen las man ab, dass sie selber nicht mit allen Personen dieser Runde völlig im Einklang stand, obwohl sie mit ihnen tief gehende Verhandlungen auf politischer Ebene unterhielt. Und niemand traute sich, dazu etwas zu sagen, denn sich mit der Hokage anzulegen, vor allem noch im Beisein des Kages von Kaze no Kuni und aller anderen wichtigen Personen, war ein halsbrecherisches Unternehmen.
 

„Wollen Sie nicht etwas über sich und ihre Familie erzählen, Seika-san? Wir würden gerne etwas von Ihnen hören, dafür haben wir uns ja auch hier versammelt.“, bat eine ältere Dame, die, einer Stickerei auf ihrem Kleid zufolge, aus Kusa no Kuni kam. Sie hatte bereits ergraute Haare und machte einen sehr freundlichen Eindruck. Auf ihren Vorschlag hin nickten die Anderen und bekundeten ihre Zustimmung. Seika war ein wenig überrascht darüber, nicht, weil man sie ausgesucht hatte, sondern weil sie... einfach nur erzählen sollte. Wollten diese Menschen denn keine Details über Akatsuki hören? Über Geheimnisse, wo die Organisation dieses oder jenes versteckt hier, was sie einmal irgendeinem Land entwendet hatte? Nein, das schien nicht in ihrem Interesse zu liegen. Deshalb war die Brünette auch ein wenig unschlüssig, was sie denn sagen sollte.
 

„Nun, um ehrlich zu sein, haben wir selber nicht gedacht, dass wir bereits jetzt schon so weit in das Leben der Stadt integriert sein werden. Doch wir sind wirklich sehr glücklich darüber, vor allem, weil wir unserem Sohn dadurch ein normales Dasein bieten können.“, begann sie und sah dabei kurz zu Tokui. Doch kaum hatte sie angefangen, da sprudelte es fast aus ihr heraus, ohne, dass sie darüber nachdenken musste. Sie erzählte, dass es schön war, dass sie ihrem Kind alles zeigen konnte, dass er über die Stadt etwas lernen konnte und sich nicht zu verstecken brauchte, nur weil er Itachis Sohn war. Doch nicht nur über Tokui erzählte sie, auch über sich, dass sie in den letzten Jahren so viele Veränderungen mitgemacht hatte und dass die neuen Situationen sie immer sehr gefordert hatten, wenn auch meistens im positiven Sinne. Mit ihrem Beitritt zu Akatsuki war sie missverstanden worden, wie eigentlich immer. Jeder hatte nur ihre Tat gesehen, nicht aber ihr Wesen. Seltsamerweise hatte sie sich bei den Missing-nin aber sehr wohl gefühlt, weil sie eben nicht darauf geschaut hatten, dass man sich immer korrekt verhielt, nein, bei ihnen drehte es sich um andere, viel essentiellere, einfache Grundzüge eines Charakters.
 

Dass Seika schließlich doch von der Organisation redete, war für sie nicht verwunderlich, doch sie sprach nicht von Dingen, die ihre Aufgaben und Geschäfte betroffen hatten, sie sprach von ihrer Einstellung zu den damals vorhandenen Mitgliedern – und besonders zu Itachi, dass sie nicht auf die Meinungen anderer gehört hatte, was seine Person betraf. Sie hatte auf sich selber gehört und alles, was sie nun rückblickend anmerken konnte, war dass sie eine glückliche Familie gegründet hatten. Ihre Worte hatten eine versteckte Mahnung, die ihren Zuhörern sagte, dass sie auch auf ihr eigenes Urteil bauen sollten und nicht auf das der Mehrheit, die wie eine panische Meute sein konnte und alles nieder trampelte, was nicht in ihr Weltbild passte, nur, damit es ihnen selber besser ging. So etwas nannte man Egoismus und dieser Begriff war nicht nur auf eine einzelne Person anzuwenden, da viele Menschen auf einmal schlimmer sein konnten, als ein Dämon.
 

Itachi sagte die ganze Zeit nichts. Er war auch nicht dazu aufgefordert worden, doch insgeheim war klar, dass ihm auch nicht viel über die Lippen gekommen wäre. Und trotzdem mit seiner Präsenz, seinem Schweigen und mit seinen Blicken, die er seiner Frau immer wieder zuwarf, bekräftigte er ihre Geschichte umso mehr, denn er hatte einfach nichts weiteres mehr hinzuzufügen. Er gab ihr voll und ganz recht, außerdem war ihre Geschichte auch seine Geschichte. Auch Tokui hatte nicht viel zu dem Gespräch beizutragen, viel zu beeindruckt und voller Respekt war er den vielen wichtigen Leuten und viel zu beschäftigt war er, all die Leute zu beobachten und zu mustern. Und doch schien die Familie in ihrer Gesamtheit einen wahnsinnigen Zusammenhalt und Vertrautheit auszustrahlen. Denn auch, wenn nur Seika sprach, ihr Mann und ihr Sohn waren sehr aufmerksam und nichts ließ erkennen, dass dies eine künstliche Situation war, die sie erschaffen hatten, nur um einen besseren Eindruck zu hinterlassen. Es war keine Fassade, was sie hier von sich zeigten, nein, sie öffneten sich und das ohne Hemmungen. Und vielleicht hätte Seika noch mehr geredet, noch mehr erzählt. Doch es war nicht so, dass einer der um sie herum sitzenden Personen sie unterbrach, nein, es war etwas anderes.
 

„Entschuldigen Sie die Störung...“, sagte Izumo, der seinen Kopf hinter dem Paravent hervor streckte und sehr verunsichert wirkte, ob er denn einfach so hereinplatzen durfte. Alle blickten zu ihm und Tsunade nickte ihm zu, damit er reden sollte. So legte sich der Blick des Shinobi auf die Uchihas.
 

„Äh, draußen steht der Haimann Hoshigaki Kisame und sagt, dass er unbedingt hier herein kommen muss, um Uchiha Tokui abzuholen. Er hat keine Einladung, doch er besteht vehement darauf, einzutreten, weil er seiner Aufsichtspflicht nachgehen muss…“, erzählte er und klang dabei sogar ein wenig verzweifelt. Ja, an Kisame konnte man sich wahrhaft die Zähle ausbeißen, so hartnäckig konnte er sein. Doch Izumos Gesicht und die ganze Geschichte überhaupt brachten Seika zum lachen.
 

„Er ist unverbesserlich… Wir haben ihn gebeten, dass er um Tokui kommt, wenn es spät wird - ist es etwa schon so weit?“, fragte sie verwundert und Itachi nickte ihr daraufhin zu. Da hatte sie aber wirklich die Zeit vergessen. Manchmal konnten zwei Stunden wirklich viel schneller vergehen, als man dachte. So wollte sie sich noch einmal zu den Anderen drehen und die Unterbrechung entschuldigen, doch Tsunade kam ihr zuvor, in dem sie die Brünette mit einer Handgeste schon vom Reden abhielt.
 

„Wir danken euch sehr für euer Erscheinen und für deine Worte, Seika. Wir wollen euch nicht weiter aufhalten. Ihr seid wieder entlassen. Amüsiert euch weiterhin. Tschüss, Tokui!“, beschloss Tsunade und winkte dem Jungen zu, der es höflich erwiderte, aber doch froh war, von hier weg zu kommen. Es war nicht so, dass es ihm nicht gefallen hatte, doch er spürte, dass dies hier kein Ort für ihn war, sondern für Erwachsene. Auch Seika schien ein wenig erleichtert zu sein, dass sie dieses Treffen überstanden hatten und so verabschiedeten sie und Itachi sich förmlich, bevor sie mit ihrem Sohn diese Gesellschaft verließen und angeführt von Izumo zum Ausgang des Gebäudes gingen, um den armen Kotetsu dort von Kisame zu erlösen.
 

„Mensch, da seid ihr ja endlich! Ich hab mir schon Sorgen gemacht, dass etwas passiert ist!“, rief der blauhäutige Hüne aus, als er die drei Uchihas erblickte und er drückte sich an der deutlich aufatmenden Wache vorbei, die ihn jedoch gleichzeitig ansah, als hätte er nicht alle Tassen im Schrank.
 

„Denen etwas passiert? Eher andersrum! Und hey, keinen Schritt weiter ohne Einladung!“, keifte Kotetsu, als er merkte, dass Kisame nun doch hinter ihn gekommen war, obwohl er es ihm doch ausdrücklich verboten hatte. Doch der Haimann hatte den meckernden Shinobi schon wieder vergessen, als er sich sein Patenkind schnappte und sich auf die Schultern setzte.
 

„So, weg von den ganzen Langweilern! Jetzt gehen wir nach Hause und machen’s uns dort gemütlich! Komm, Hana- Hana? Hana! Wo hast du dich verkrochen? Das gibt’s doch nicht, wenn man sie nur für eine Sekunde…“, begann Kisame zu fluchen und sah sich hektisch um, wo denn das kleine blonde Mädchen verschwunden war. Er hatte sie doch nur kurz auf dem Boden abgesetzt, weil sie so sehr gestrampelt hatte… Und bevor er noch Seika und Itachi in seine Suche mit einbeziehen konnte, zog die Brünette ihren Mann zurück in das Gebäude, nicht ohne ihrem Sohn noch eine Kusshand zuzuwerfen, bevor sie wieder von den Menschenmassen verschluckt wurden.
 

Ja, nun hatten Seika und Itachi alle Zeit für sich alleine. Und sie konnten es genießen, denn wie es so oft auf Veranstaltungen war, begann die Atmosphäre immer ein wenig steif, bis sie sich dann in den späteren Stunden auflockerte und jeder den Abend unbeschwert genoss. Es schien sich schnell herumgesprochen zu haben, dass die Uchihas bei Tsunade und den anderen hohen Gästen gesehen worden waren und dass das Treffen völlig harmlos ausgegangen war. Es schien so, als hätten auch die Vertreter der anderen Länder akzeptiert, dass von den ehemaligen Akatsuki keine Gefahr ausging und diese Nachricht zog sich wie ein beruhigtes Seufzen durch die Menge, welches von ihnen die doch recht gewichtige Last der Unsicherheit nahm.
 

So wurde noch eine sehr würdige Feier aus dem zuvor so ernsten Empfang. Seika und Itachi trafen ihre vielen Bekannten noch ein paar Mal und es entstanden einige lustige Gespräche daraus. Seika glaubte nicht, dass sie in letzter Zeit so viel gelacht hatte und sie merkte, dass es auch Itachi gut tat, mal unter die Leute zu kommen, die er von früher kannte und ihnen einfach nur zuzuhören, was sie zu erzählen hatten. Er ließ sich selten gehen und schaltete alle anderen Dinge, die ihm durch den Kopf gingen, ab, doch heute war so ein Moment. Doch nicht nur Itachi schien zu genießen, dass er sich einmal keine Gedanken machen musste. Auch Furiko schien sich für ein paar Stunden wirklich von ihrem normalen Alltag loszulösen. Sie unterhielt sich ein wenig mit Hinata und Naruto, kam auch mit Inuzuka Kiba ins Gespräch, dessen Hund Akamaru sich sichtlich gern von der blonden Frau streicheln ließ. Aber meistens streifte sie trotzdem alleine durch den Raum und hörte den anderen Leuten zu, was diese denn so redeten. Seika war froh, ihre Freundin so zu sehen und so war auch eine weitere Sorge von ihr, dass all die heiteren und lachenden Menschen sie bedrücken könnten, unbegründet. Uns so konnte sie sich voll und ganz auf sich, ihren Mann und diesen Abend konzentrieren.
 

Und je später es wurde, desto ruhiger wurde es. Es war nicht so wie bei all den anderen Partys, bei denen die Gäste sich vollkommen betrunken hatten und dann in eine Art ganzheitlichen Rauschzustand gefallen waren, welcher das Niveau der Feier ziemlich in den Keller hat sinken lassen. Nein, dieses Mal war es eine Veranstaltung, bei der sich die Leute des Rahmens bewusst waren und sich auch dementsprechend verhielten. Es war nämlich ein politisches Treffen, welches nach einem guten Eindruck verlangte und so durfte man sich auch nicht gehen lassen. Viele Shinobi hatten aber auch am nächsten Tag Dienst, so konnten sie es sich nicht leisten, am nächsten Morgen mit einem brummenden Schädel aufzustehen. Ein paar verließen das Gebäude auch schon frühzeitig und so wurde es sogar ein bisschen leerer. Und als es schließlich ein einer sehr angenehmen Atmosphäre auslief, da passierte etwas, was Seika nicht erwartet hätte.
 

Die laute Musik wurde auf einmal etwas leiser, das Licht erschien viel mehr gedämpft und es wurde sehr dämmrig in diesem Raum, sodass man plötzlich erkannte, dass hier ja auch Kerzen angezündet waren, die zu einer wunderbar wohligen Stimmung beitrugen. Auch die Gespräche der Leute verstummten und nur noch dumpfes Raunen war zu hören, welches in der doch mehr dominanten Stimmung beinahe unterging. Und trotzdem, da war eine gewisse, nicht unangenehme Spannung, die die Umgebung erfüllte. Es war, als wollte jeder diesen Augenblick genießen, doch jeder schien auch auf etwas zu warten, welches nicht näher beschrieben werden konnte, weil es ungreifbar war.
 

Plötzlich spürte Seika den Blick ihres Mannes auf sich und als sie sich zu ihm drehte, merkte sie aus den Augenwinkeln heraus, dass Bewegung in die Leute im Raum gekommen war. Und noch etwas fiel ihr auf. Alle hatten sich in Pärchen gesammelt. Sie sah Sakura und Sasuke leise miteinander redend, auch Hinata und Naruto hatten sich wieder gefunden. In einer anderen Ecke des Raumes hatte Ino sich an Chooji gelehnt, und Tenten und Neji standen auch beieinander. Doch auch viele andere Paare kamen zusammen und da ahnte es die Brünetten langsam. Aber als sie schließlich Jiraiya sah, der ihr bedeutungsvoll zuzwinkerte und sich dabei selber im nächsten Moment Tsunade schnappte, da gab es keinen Zweifel mehr, dass nun ‚dieser’ Teil des Abends kam.
 

Itachi fasste Seika plötzlich an der Hand und dann an der Taille und sah ihr so intensiv in die Augen, als sie ihren Kopf zu ihm wandte, dass es ihr kalt den Rücken herunter lief - doch es war keinesfalls unangenehm, denn jede seiner Berührungen und Blicke war etwas besonderes, nur hatte diese Eine nun eine Süße, die einem lange und angenehm auf der Zunge lag und deren Geschmack im ganzen Körper ein wunderbar eindringliches, kribbelndes Gefühl hinterließ, sodass man kaum genug davon bekommen konnte. Ja, so war es und Seika schürzte für einen Moment ihre trocken gewordenen Lippen, als sie schließlich ihre freie Hand bewegte und sie auf Itachis Schulter legte, weil ihr Körper wie automatisch reagierte. Ihr Herz begann etwas schneller zu klopfen, denn so etwas hatte sie noch nie erlebt, obwohl sie diesen Mann vor sich ‚ihren’ Mann nannte. Noch nie hatten sie dies gemeinsam getan, obwohl sie ja nun schon auf ein paar Partys gewesen waren. Und nun hier, vor den Blicken aller anderen. Doch die Personen um sie herum waren schon im nächsten Atemzug zu blassen Schatten verblasst, denn in diesem Moment waren sie nur zu zweit und teilten das, was sie einander mit Blicken nur sagen konnten - und das war wirklich viel, überwältigend viel. Für einen Augenblick würde der Brünetten schwindelig, als würde sie der Sinn verlassen, der ihr sagte, wo oben und unten war, doch der sichere Griff der Arme von Itachi hielt sie fest und sie klammerte sich nur noch fester an ihn, um seine Wärme zu spüren, obwohl ihr gar nicht kalt war. Sie sah den sanften Blick seiner schwarzen vertrauten Augen, die an ihren Irriden hafteten, als wäre es dieser Kontakt, der alles war, was er zum existieren brauchte. Ein weiterer, nicht minder heftiger Schauer durchfuhr Seika, sodass sie ihre Lider kurz schließen musste, bevor sie der beinahe bloßstellenden Musterung ihres Mannes wieder entgegentreten konnte. Doch das war kein Zeichen der Schwäche, auch das war für ihn eine Geste, dass seine Gegenwart ihr völlig den Verstand raubte, weil sie… weil sie so viel für ihn empfand, dass es keine Worte auch nur Ansatzweise ausdrücken konnten. Sie machte plötzlich einen Schritt näher zu ihm hin, um sich dichter an ihn anzuschmiegen, so gut es ging, so gut es der Beweis ihrer Zuneigung zueinander zuließ, der kleine Junge in Seikas Bauch, der Itachi stolzer machte, als er es sich jemals ausgemalt hätte.
 

„Tanz mit mir…“, flüsterte er seiner Frau zu und ein kurzes Blinzeln ihrer Wimpern gab ihm bereits ihre Zustimmung, sodass sie Beide fast gleichzeitig in den Rhythmus der langsamen, sehnsüchtigen und auch inständigen Musik einfielen. Sie bewegten sich bedächtig, aber trotzdem fließend und behände, als hätten sie davor noch nichts anderes getan. Es war nur ein sehr unauffälliger Tanz, denn sie machten kaum auslandende Schritte von der Stelle, an der sie vorhin schon gestanden hatten. Itachi führte Seika in engen Kreisen über die Tanzfläche und es war, als vergaßen sie, was das Wort Zeit bedeutete. Leicht schaukelten sie hin und her und drehten sich um ihre gemeinsame Achse, doch niemals ließen sie den Blick voneinander, zu eingenommen waren sie von ihrem ersten gemeinsamen Tanz. Doch sie mussten sich auch nicht darum sorgen, dass sie jemanden anrempeln würde, da auf einmal der ganze Saal stillzustehen und sie zu beobachten schien. Alle Personen, die auf der Tanzfläche standen, hatten eine wie paralysierte Starre angenommen, denn zu sehen, wie ungezwungen sich dieses viel diskutierte und berüchtigte Paar gab und wie wohl sie sich fühlten, war doch eine Überraschung. Jeder hatte sich ausgemalt, wie es sein würde, wenn diese zwei Personen bei der Feier erscheinen würden, doch an so etwas hatte niemand gedacht. Keiner gab einen Mucks von sich, bis plötzlich Sakura, die mit Sasuke ebenfalls in der Menge stand, einen entzückten, ja, beinahe neidischen Seufzer aus ihrem Mund entweichen ließ, der die Gedanken vieler Anwesen wiedergab, und sich dann auch ihren Mann krallte, damit er mit ihr tanzte - ob er denn nun wollte, oder nicht! Und so fielen auch weitere Paare ein, womit die Atmosphäre mehr als nur perfekt wurde.
 

Als ob Seika es doch registriert hätte, was um sie herum vorging, lachte sie leise, in einem sachten, dunklen Ton, der ihrer ganze ruhige, besonnene Attitüde widerspiegelte, die damals so weit in Itachi eingedrungen war, dass er hatte vergessen können, warum er eigentlich noch lebte, oder eher, warum er eigentlich nicht mehr lebte. Sie hatte ihn in so vieler Hinsicht gerettet und aufgefangen und dieses Ich aus ihm geformt, welches nun hier stand und mit ihr tanzte. Und es gefiel ihm, es gefiel ihm, dieses Leben zu leben und seine Frau wiederum damit glücklich zu machen. Warum sollte er auch verstecken, dass sie ihm gehörte, dass diese Frau sein Eigen war, welches er nie aus seinen Händen geben würde? Sein Griff wurde fester und als Seika ihn ein wenig fragend anblickte, da spürte sie schon seine Lippen für einen kurzen Kuss auf den ihren. Doch sie genoss es, genoss es, als wäre der Kuss viel länger, als würde Itachi nie aufhören, so etwas zu tun und es bescherte ihr ein tiefes Gefühl des Glücks, welches sie wie körperlich spürte, da es sich um ihren Brustkorb legte und ihr die Luft zum Atmen nehmen wollte. Und sie schenkte ihm dafür ein Lächeln, welches so offenlegend und intim war, dass jeder, der in diesem Moment zu ihnen geschaut hatte, den Kopf voller Verlegenheit wegdrehte, um den Beiden die Sekunden nur für sich zu gönnen. Aber sie tanzten weiter und es war ihnen alles Andere egal, denn wie oft hatten sie schon darauf geachtete, was andere Menschen über ihr Leben sagen? Niemals, denn sie lebten so, wie sie es für richtig hielten und es war das Beste, was sie jemals guten Gewissens getan hatten. Und als Seika schließlich ihren Kopf auf die Schulter ihres Mannes legte und sich damit noch mehr an ihn schmiegte, da war jedem klar, dass ihre Beziehung auf etwas gründete, das für jeden Anderen unerreichbar war.
 

Und sie schwelgten weiter zu der Melodie, die in ihnen Erinnerungen weckte, die von ganz alleine in ihr Gedächtnis zurückkehrten und ihnen bewusst machten, dass dieser gemeinsame Augenblick gar nicht so selbstverständlich war. Ihre Beziehung hatte mit Sex begonnen, mit der Gier nach dem Gefühl, eben so viel zu fühlen, wie sie es noch nie zuvor so erlebt hatten. Sie waren besessen nach diesen Empfindungen gewesen, doch stimmte das wirklich? Konnten sie rückblickend wirklich davon reden, dass es der Akt an sich gewesen war, wegen dem sich ihre Nächte miteinander geteilt hatten? Nein, doch damals hatten sie nie soweit gedacht - bis zu dem Moment, der sie so weit auseinander gerissen hatte, dass ihnen klar geworden war, dass ihrer Bindung weit tiefer gewurzelt hatte. Sie waren durch ihre Überraschung darüber auseinandergerissen worden, doch sie hatten trotzdem weitergelebt, zusammen, aber doch unerreichbar, bis sie es nicht mehr hatten ertragen können. Plötzlich dachte Seika daran, dass es eine Frechheit war, wenn irgendjemand über sie richtete, denn niemand kannte sie wirklich - doch auch das konnte man wiederum niemandem vorwerfen, weil sie Beide die einzigen waren, die sich bis tief in ihr Innerstes verstehen konnten, was sich an diesem Abend wieder mehr denn je zeigte.
 

Plötzlich spürte Seika einen unbändigen Drang in sich und sie löste sie von Itachi, um mit ihm von der Tanzfläche herunter zu gehen, weg von den anderen Menschen, irgendwo hin, wo sie alleine sein konnten. Es war schön, miteinander zu tanzen, doch es war noch nicht genug. Und kaum hatten sie sich den Blicken der Gäste entzogen, war es schon so weit. Seika konnte nicht anders, schloss ihre Augen und drückt ihre Lippen auf die von Itachi, sehnsüchtig und mit dem dringenden Bedürfnis, diesen Kuss noch einmal zu spüren, denn er war so wundervoll gewesen, so genugtuend, so bestätigen, dass ihre Gedanken richtig waren, dass sie einander wichtig waren, egal, was geschah. Und sie wollte sich wenigstens für ein paar Momente bewusst sein, wie dieser Abend hätte ausgehen können, wenn da nicht ihr Baby wäre, vor dem Itachi so einen Respekt und vielleicht auch ein wenig Angst hatte, da er glaubte, er konnte ihm vielleicht etwas tun. Das stimmte zwar nicht, doch Seika ließ ihm den Glauben, wenn er sich so sicherer fühlte. Doch nichts von diesen Bedenken hinderte ihn daran, als sie sich in eine etwas abgeschiedene Ecke begeben hatten, den Kuss seiner Frau mit seiner so unerschöpflichen Leidenschaft zu erwidern, dass sie einen Seufzer nicht unterdrücken konnte. Ihr Leben hatte sich so verändert und vor allem hatte das auch ihre Beziehung zu spüren bekommen. Bei den Akatsuki waren sie eigentlich in den letzten Jahren immer zusammen gewesen, meistens in der Basis oder auch manchmal unterwegs. Sie hatten kaum Missionen erledigt, bei denen sie getrennt gewesen waren. So hatten sie immer Zeit für sich gehabt, auch, weil Tokui sich in dem großen Gebäude von ganz alleine zurecht gefunden hatte und sich auch beschäftigen konnte, ohne, dass sie sich Sorgen hatten machen müssen, wo er denn nun war. Die Basis war ein sehr geschützter Ort gewesen und sie hatten sonst keine Aufgaben gehabt. Aber hier? Seika arbeitete und Itachi auch. Kisame war auch oft nicht da und so brauchte ihr Sohn immer jemanden, der auf ihn aufpasste. Der Begriff ‚Eltern sein’ traf nun auch die Uchihas mehr denn je zu, weil sie nun eine kleine Familie waren, die sich durch das Leben kämpfen musste, so, wie jeder andere. Seika und Itachi hatten deshalb auch nicht mehr so viel Zeit für sich und waren deshalb auch in ihren Gefühlen ein wenig erwachsener geworden – auch, wenn es manchmal Ausbrüche gab, so wie diesen hier, die verborgene Emotionen aus ihnen heraus schleuderten, wie aus einem brodelnden Vulkan, mit all seiner Hitze.
 

Itachi nahm Seikas Gesicht in seine Hände und kippte ihren Kopf so leicht zur Seite, um seinen Mund nur noch mehr gegen den Seiner Frau pressen zu können und mit seiner Zunge gegen ihre zu fahren, um seine Frau ganz für sich einzunehmen. Er merkte, wie in seinem Hinterkopf etwas nach mehr schrie und dieser Teil hatte sonst auch eine recht dominante Stimme, die er in den letzten Monaten eigentlich sehr gut hatte unterdrücken können. Doch gerade jetzt konnte er sie nicht überhören, weil sie seinen beißenden Hunger widerspiegelte, einmal wieder bei seiner Frau zu sein und mehr zu tun, als sie nur zu küssen, auch wenn selbst das ihm regelrecht den Kopf vernebelte. Und dabei war es vorhin doch noch so harmlos gewesen. Sie hatten getanzt, in völligem Einklang miteinander, ruhig, mit einem Gefühl von Ewigkeit, damit dieser Moment nie zu Ende ging. Doch es hatte nur eine einzige winzige Regung gebraucht, eine besondere Berührung, ein besonderer Blick und die Atmosphäre zwischen ihnen hatte sich völlig gedreht, so sehr, dass Seika nicht mehr Richtig von Falsch unterscheiden konnte. Das Wort 'Egal' wiederholte sich in ihrem Kopf und es war eine Antwort auf einfach alles, was ihr gerade in den Sinn kam und es machte sich selbstständig, wollte ihr sagen, dass das, was sie hier taten, gut war. Denn ja, es war gut und als Seikas Hände ihren Weg in Itachis Haar fanden, da hatten sie vergessen, wo sie waren, wer in ihrer Nähe war, und was sie eigentlich taten, bis-
 

Der Schwarzhaarige und seine Frau trennten sich voneinander und sahen sich an, für einige Sekunden, dann ein paar Minuten. Ihre Blick war miteinander verbunden, forschend und abwartend. Zuerst schlich sich auf Itachis Gesicht ein amüsierter Ausdruck, woraufhin Seika ihre Augenbrauen hob. Dies brachte ihren Mann wiederum dazu, eine ernste Miene aufzusetzten, was die Brünette schließlich doch zum lachen brachte. Doch Itachi legte nur einen Arm um ihre Schultern und machte eine Kopfbewegung Richtung Ausgang. Er hatte recht, sie waren lange genug hier gewesen, und bevor sie noch auf dümmere Gedanken kommen würden, sollten sie lieber nach Hause gehen. So drängten sie sich vorbei an den noch tanzenden Leuten, welche sie nun kaum mehr zu registrieren schienen, holten ihre Jacken ab und machten sich dann auf den Weg.
 

Die kühle Nachtluft wehte ihnen entgegen und verschuf ihnen auch wieder einen klaren Kopf. Auch die Ruhe, die sie plötzlich umgab, war nach dem vielen lauten Gerede und der lauten Musik sehr durchdringend. Seika atmete tief durch und dachte dabei noch einmal an den Abend zurück. Sie hatten wirklich etwas sehr wichtiges hinter sich gebracht und das mit wirklich positivem Ausgang. Sie hatten zwar nicht das endgültige Fazit der vielen hohen Gäste gehört, doch vor allem die Brünette hatte ein gutes Gefühl. Sie war immer noch überrascht darüber, dass sie Gaara getroffen hatten und dieser so entspannt ihnen gegenüber gewesen war, obwohl sie doch als Akatsuki in seinem Land recht für Aufregung gesorgt hatten. Doch das hatte ihn nicht mehr beschäftigt und so sollte es Seika auch nicht stören. Zusammen mit all den anderen Begebenheiten war der Abend wirklich gelungen gewesen.
 

„Das sollten wir öfter machen.“, sagte Seika wie beiläufig zu Itachi und sah verstohlen zu ihm, nur um gleich darauf leise zu lachen, als sie in seinen Augen las, dass er dachte, dass sie wohl scherzte. Und er kannte sie mal wieder zu gut, denn er hatte natürlich recht. Sie würde Kisame nicht allzu oft eine sturmfreie Bude geben, denn ihr schwante jetzt schon übles, als sie daran dachte, wie ihr Haus aussehen würde, wenn der Haimann versucht hatte, etwas für die Kinder zu kochen und Hana in ihrer Neugier alles auseinander genommen hatte... Und so beeilten sich die Uchihas noch ein wenig mehr. Kisame konnte sich wirklich auf etwas gefasst machen...
 

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Ha, das wars, ich offe es hat euch gefallen!

Denn ab jetzt ziehen wieder andere Seiten auf...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Nabiri
2009-07-31T17:11:15+00:00 31.07.2009 19:11
das kappi ist wunderschön vor allem der kuss *g*
kisame war natürlich auch wieder hammer, der kerl ist zum schießen *lol*
lg deine yami
Von:  Kerstin-san
2009-07-13T07:56:09+00:00 13.07.2009 09:56
Hey!
Ja, das Kappi hat mir gefallen. Kisame war genial. xDD
Ein verzweifelter Babysitter auf der Suche nach seinen Schützlingen. xDD
Wie es jetzt wohl bei den Uchihas zu Hause aussieht?
lg
Kerstin


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