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Feuervogel

Ein Junge und sein Benu gegen den Rest der Welt
von

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Dämon

Die Nachricht vom Tod Akunemkanons verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Stadt. Niemand wusste, warum der Herr der beiden Länder auf diese Weise hatte sterben müssen, was den Zorn der Götter verursacht hatte und was nun mit ihnen selbst geschehen würde. Viele der Besucher, die zum Opetfest angereist waren, beeilten sich die Stadt zu verlassen, in der Hoffnung so dem weiteren Wüten der Schlange zu entgehen.
 

Sobald Akunadin vom Tod seines Bruders erfuhr, beeilte er sich in den Palast zurückzukehren, dort zunächst feststellend, dass Atemu noch lebte und bereits Anweisung gegeben hatte, alles für die Krönung vorzubereiten. Der oberste Priester wirkte ungewöhnlich angespannt, es schien ihm Mühe zu bereiten seine sonst so gleichmütige Fassade aufrecht zu erhalten, während er den Worten des Kronprinzen lauschte, der ihn darüber in Kenntnisse setzte, dass er innerhalb kürzester Zeit die Nachfolge seines Vaters antreten würde und von Akunadin erwartete, dass dieser die Rolle des Zeremonienmeisters übernahm.
 

Kaum hatte der Tjt den Raum verlassen, in dem die Unterredung stattgefunden hatte, sah er sich Benteschina gegenüber, der ebenfalls in den Palast zurückgekehrt war, nachdem er von Gerüchten über den Tod Akunemkanons gehört hatte und nun eine Erklärung von Akunadin erwartete.

Die knappe Bestätigung der Gerüchte durch den Priester, ließ den hethitischen Gesandten für einen Augenblick nachdenklich schweigen, vielleicht wartete er auch darauf, dass Akunadin ihm Näheres über die Todesumstände erzählte. Als nichts dergleichen geschah, erklärte Benteschina schließlich: „Ich sagte bei meiner Ankunft, dass ich gegen Schwierigkeiten bei den Verhandlungen nichts einzuwenden hätte. Der Tod des Herrn der beiden Länder, deines Bruders, ist Nichts, was sich Hatti wünschen konnte. Er war ein guter Herrscher, möge sein Sohn ihm nacheifern.“

Für einen winzigen Sekundenbruchteil schien ein kaltes Lächeln über Akunadins Gesicht zu huschen, bevor er vollkommen ernst erwiderte: „Das wird er. Deshalb bitte ich dich, warte noch mit deiner Rückkehr nach Hatti. Der Prinz wird bald gekrönt sein und wieder Ordnung herrschen.“

Benteschina lächelte milde, „ich hege keinen Zweifel an deiner Tüchtigkeit und hatte nicht vor, Kemet zu verlassen. Diese Verträge sind nicht nur für dein Land von großer Wichtigkeit.“

Dankend verneigte sich Akunadin daraufhin leicht, bevor er sich mit der Entschuldigung, die Krönung vorbereiten zu müssen, von Benteschina verabschiedete.
 

Anders als sonst bei Feierlichkeiten und Zeremonien, herrschte in dem großen, prunkvollen Thronsaal des Palastes eine unruhig angespannte Atmosphäre während der versammelte Hofstaat auf das Erscheinen des künftigen Herrn der beiden Länder wartete.

Verunsichert fürchteten die Anwesenden, dass der Zorn Utos noch nicht besänftigt wäre und sie erneut ihren Boten Uräus senden würde, um Kemet zu strafen. Keiner der Höflinge wollte in diesem Fall in der Nähe des Herrschers sein, um nicht ebenfalls Opfer der göttlichen Strafe zu werden.
 

Trotz der unguten Stimmung ging ein anerkennendes Raunen durch den Saal, als sich schließlich die dem König vorbehaltene zweiflügelige Tür öffnete und Atemu den Raum betrat, gefolgt von Akunadin und zwei weiteren Priestern, die dem zuvor stattgefunden Reinigungsritual des Thronfolgers beigewohnt hatten. Zielstrebig schritt Atemu auf den etwas erhöht stehenden Thron aus Elektron zu, vor diesem stehen bleibend und sich den Versammelten zuwendend, die sich tief vor ihm verneigten.

Anschließend wurde der Hofstaat Zeuge, wie der neue König als Zeichen der Machtübertragung und Bestätigung seiner Legitimität mit heiligem Öl gesalbt wurde, ihm die Götter Horus und Seth, verkörpert durch den Tjt und einen weiteren Priester, zunächst die rote Krone Unterägyptens und dann die weiße Krone Oberägyptens aufsetzten, dabei die alten Krönungstexte zitierend. Als der Hymnus auf die jugendliche Kraft des Herrschers erklang, während dieser den Thron bestieg, huldigte der Hofstaat dem neuen Herrscher, sich zu Boden werfend und dort verharrend bis der Hymnus verklungen war. Erst danach erhoben sie sich wieder und verfolgten wie Binse und Papyrus, die Wappenpflanzen Ober- und Unterägyptens, zum Hieroglyphenzeichen „vereinigt“ verbunden wurden, bestätigten, dass der neue König Herr beider Länder war.
 

Sobald der Vorlesepriester die Titulatur des künftigen Herrschers verkündete hatte - den Horusnamen, den Namen der beiden Herrinnen, den Namen des Goldhorus, des Königs von Ober- und Unterägypten und schließlich den Namen, den Atemu als Sohn des Re trug -, verließen sowohl der König als auch sein Hofstaat den Palast.
 

Im Vorhof des Palastes war ein großes Quadrat abgesteckt worden, dass der neue König mit schnellen Schritten zu durchmessen hatte, um seine Gesundheit und Kraft zu beweisen und zugleich auf diese Weise symbolisch Land und Palast in Besitz zu nehmen. Während Atemu mechanisch die vorgeschriebenen Riten hinter sich brachte und das abgesteckte Gelände durchmaß, Mahaados Blick suchend durch die Reihen der versammelten Menschen. Unterzog selbst Büsche, Bäume und Nischen prüfenden Blicken ob sich in ihnen jemand oder etwas verbarg, das dem jungen König gefährlich werden konnte, ohne dabei jedoch etwas zu entdecken. Er wollte bereits den Blick abwenden und sich wieder auf die Krönungszeremonie konzentrieren, als er am Rand der Menge, in der Nähe der Mauer glaubte etwas Weißes aufblitzen zu sehen. Ohne zu zögern oder länger darüber nachzudenken begann Mahaado sich in die entsprechende Richtung zu drängeln, die verwunderten Blicke und missbilligenden Geräusche dabei völlig ignorierend.
 

Unterdessen hatte der neue Herr der beiden Länder das abgesteckte Stück Land durchquert und das Stirnband-Diadem mit den beiden hohen Federn sowie der Uräusschlange aufgesetzt bekommen. Unwillkürlich hatten die Zuschauer den Atem angehalten, in der ängstlichen Befürchtung, dass das Machtsymbol jeden Moment zum Leben erwachen und den Frevler töten würde. Doch nichts geschah. Ohne jeden Zwischenfall fand die Krönungszeremonie mit der Prozession durch die Stadt, die noch immer die Spuren des Opetfestes und des gewaltsamen Todes des letzten Königs trug, mit den Besuchen der Tempel, um den Göttern die Ehre zu erweisen, ihren Abschluss. Die wenigen Neugierigen, die trotz der letzten Ereignisse der Prozession beiwohnten, jubelten jedoch nicht, sondern starrten in dumpfem Schweigen, ängstlicher Erwartung oder grimmiger Spannung auf den vorüber ziehenden Krönungszug, manch einer ein leises, missbilligendes Zischen ausstoßend, andere besorgte Gebete für das Leben und das Wohl Kemets murmelnd.
 

Die Boten waren ausgeritten, um die Thronbesteigung im ganzen Land zu verkünden, während König und Hofstaat in den Palast zurückkehrten, um das Ereignis zu feiern. Die Stimmung unter den Anwesenden war spürbar leichter geworden, nun da es wieder einen rechtmäßigen König gab und die Zeremonie ohne alle Probleme von statten gegangen war. Dass es keinen weiteren Angriff des Uräus gegeben hatte, war den Höflingen Bestätigung genug, dass die Götter mit dem neuen König einverstanden waren.
 

Der junge Herrscher hingegen fühlte nichts von der Erleichterung oder Zuversicht, die sein Gefolge erfüllte. Er spürte nur das schwere Gewicht des Goldschmucks drückend auf seinen Schultern, Sinnbild für die Verantwortung, die er nun zu tragen hatte. Kämpfte dagegen an, unter der Last der beiden Kronen müde den Kopf zu senken. Kämpfte dagegen an sich das Diadem herunterzureißen, dass ihm schmerzhaft die Stirn zusammenpresste.
 

Mit seinen Gedanken war er mehr bei dem Leichnam seines Vaters, der für seine in 70 Tagen stattfindende Beisetzung vorbereitet wurde. Bis dahin wurde noch fieberhaft am Grabmal Akunemkanons gebaut, dessen Vollendung es nicht geben würde.
 

Atemu hatte plötzlich das Gefühl in dem überfüllten Saal zu ersticken, die aufgesetzte Fröhlichkeit der Versammelten nicht einen Moment länger ertragen zu können und schlich sich möglichst unauffällig nach draußen. In dem Versuch sich eine Atempause zu verschaffen, in der er nicht vorzugeben brauchte eine lebende Gottheit zu sein, die über niedere menschliche Gefühle wie Trauer, Einsamkeit oder Ratlosigkeit vollkommen erhaben war. Er wusste, dass er diese Rolle nur allzu bald wieder würde einnehmen müssen. Aber in diesem Augenblick war die Trauer über den Verlust des Vaters zu groß, als dass er sie einfach hätte zur Seite schieben und ignorieren können.
 

Die grelle Sonne außerhalb des Palastes blendete ihn, während er den Blick gen Westen gerichtet, reglos zwischen künstlich gewässerten, grünen Sträuchern stand, den allgegenwärtigen Geruch der Wüste nicht mehr bewusst wahrnehmend, versuchte die Geräusche um sich her auszublenden.

Wo mochte Vater jetzt sein? Hatte er bereits das Totengericht hinter sich gelassen und war in die Binsengefilde Earus eingegangen? War er noch auf dem Weg zu seinem Urteilsspruch oder war er bereits von den Gefahren und Ungeheuern auf dem Weg dorthin ausgelöscht worden? - Nein, Vater war kein schlechter Mensch. Er würde den Weg zum Totengericht ebenso bestehen wie die Prüfung seines Herzens und in den Feldern von Earu auf ihn warten.
 

Das leise Geräusch sich nähernder Schritte, die direkt hinter ihm verstummten, schreckte den jungen König aus seinen Betrachtungen auf und ließ ihn einen kurzen Blick über die Schulter werfen, um in Erfahrung zu bringen, wer ihn störte, bevor er demjenigen wieder demonstrativ den Rücken zuwandte und befahl: „Lass mich allein.“

Statt einer direkten Erwiderung erhielt Atemu nur die ruhig und unnachgiebig vorgebrachte Antwort: „Du hast keine Zeit schwach zu sein. Oder du wirst bald ebenso tot wie dein Vater sein.“

Verärgert wandte sich der König dem jungen Priester in seinem Rücken zu, „Wie kannst du es wagen! Ich bin der Gottkönig!“

„Dann verhalte dich auch so“, konterte Seth ungerührt, „du kannst nicht den Platz eines Königs beanspruchen, ohne die Verantwortung zu übernehmen, für die, die an dich glauben und dir vertrauen.“

Ebenso plötzlich wie er aufgetaucht war, verschwand der Zorn Atemus wieder und er ließ mutlos die Schultern unter dem goldenen Schulterkragen hängen, während er sich abermals halb abwandte, nach Westen blickte und leise erklärte: „Ich weiß. - Aber ich weiß nicht wie.“

Wenn er auf tröstende Worte gehofft hatte, die ihm Mut zusprachen, hatte er sich getäuscht. Stattdessen musterte ihn Seth nur kritisch und erwiderte dann, scheinbar das Thema wechselnd: „Karim ist zu seinen Truppen zurückgekehrt und erwartet deine Befehle. Der Tjt wird noch heute mit den Verhandlungen über die hethitischen Verträge beginnen. Shimon belehrt jeden darüber, dass du der vollkommene König sein wirst.“
 

Bevor Atemu auch nur dazu kam sich eine Antwort darauf zu überlegen, eilten zwei einfach gekleidete Männer in großer Hast auf sie zu und warfen sich wenige Schritte vor dem jungen Herrscher in den heißen Sand, dass es staubte. Ohne darauf zu warten, dass sie angesprochen wurden, erklärte der Eine der beiden, der die Dienstbotenkleidung des Palastes trug, hastig: „Vergib, Majestät, mein Bruder kam zu mir, ich bitte dich, höre dir an, was er zu erzählen hat.“

Im ersten Moment viel zu verblüfft von dieser Dreistigkeit, starrte Atemu nur auf die beiden im Staub liegenden Männer und schwieg, was der Begleiter des Dieners als Aufforderung nahm, das Wort zu ergreifen: „Die Leute in der Stadt haben angefangen zu streiten. Sie lassen sich nicht beruhigen, es werden immer mehr, die aufeinander losgehen.“

„Wir machen uns Sorgen um deine Sicherheit. Mein Bruder hat bewaffnete Männer gesehen, die sich unter die Leute gemischt haben und gehört, wie einer von ihnen den Vorschlag machte den Palast zu stürmen, um zu sehen, ob die Götter dich als rechtmäßigen Erben beschützen würden.“

Wie vor den Kopf gestoßen lauschte der König diesen Worten, nicht wissend, was er tun sollte und für einen kurzen Moment mit dem Gedanken spielend, dass es vielleicht nicht das Schlechteste wäre, wenn er es darauf ankommen ließe und hoffentlich bald starb. Die ruhige Stimme Seths ließ diesen Gedanken schnell wieder vergehen. „Ich schlage vor, du lässt Karim benachrichtigen, dass Soldaten die Stadt überwachen.“ Für einen Moment zögerte Atemu, dann nickte er und befahl dem Diener, Karim den Befehl zu überbringen.
 

Kaum hatten sich die beiden Männer entfernt, als auch schon Isis mit beunruhigtem Gesichtausdruck auf den König zu gelaufen kam und noch bevor sie ganz bei diesem angekommen war berichtete: „Majestät, Maahado ist verschwunden.“

„Verschwunden?“ Atemu waren Erstaunen und Verwunderung anzuhören.

„Ja, er sagte, er wolle etwas überprüfen und ist dann einfach in der Menge verschwunden. Ich denke, er hat jemanden gesehen, den er verfolgen wollte.“

Kurz sah der König zum Priester, der den gleichen Gedanken zu hegen schien wie er selbst, bevor er an Isis gewandt zu wissen verlangte: „In welche Richtung ist er gegangen?“

Bedauernd schüttelte Isis den Kopf, mehr als nur besorgt über den Verbleib ihres Bruders.
 

Unbemerkt von den anderen, hatte sich Mukisanu der kleinen Gruppe genähert und neugierig das Gespräch verfolgt, sich mehr abenteuerlustig als höflich erkundigend, wie Mahaado aussähe. Sobald seine Frage von Isis beantwortet worden war, erklärte er: „Der hatte es ziemlich eilig. Hat sich eines der Pferde geholt und ist einem großen, weißhaarigen Mann hinterher.“

„Woher weißt du das?“, interessiert musterte Atemu den ihm unbekannten Jungen. Mukisanu grinste stolz, „ach, ich hatte ein paar Flügel dabei.“

Verständnislos starrte der König den Jungen an, während sich Seth mit der Frage einmischte: „Hast du gesehen, in welche Richtung sie geritten sind?“

Mukisanu nickte, „Richtung Westen, direkt in die Wüste.“

„Du solltest ein ernstes Wort mit den Torwachen reden“, stellte der Priester an Atemu gewandt lapidar fest, hatten diese doch Befehl erhalten keine Fremden in die Stadt zu lassen.

Der Herr der beiden Länder nickte darauf nur wortlos, während Seth bereits auffordernd den Namen seines Benu aussprach, der ruhig auf der Schulter Mukisanus gesessen hatte.
 

Merenseth tschilpte kurz, flog auf und vergrößerte sich, zum Erstaunen der Umstehenden, die verunsichert zurückwichen. Den freigewordenen Platz nutzend, ließ sich Merenseth auf dem Boden nieder und wartete geduldig darauf, dass Seth aufsteigen würde. Dieser befahl jedoch zunächst an Atemu gewandt: „Steig auf, wir müssen uns beeilen.“

Noch immer völlig überrumpelt von dem beeindruckenden Anblick des Benu, nickte dieser nur erneut, zögernd auf den Vogel zugehend, während Isis entschlossen einen Schritt vortrat und erklärte: „Ich komme mit.“

„Nein“, knapp und bestimmt klang die Ablehnung Seths, „du wärst uns nur im Weg. kümmere dich darum, dass die hethitische Gesandtschaft in Sicherheit gebracht wird. Karim soll dafür sorgen, dass der Palast verteidigt wird, wenn es nötig ist.“

Für einen Moment schien es, als wollte Isis stur auf ihrem Willen beharren. Dann jedoch warf sie Atemu einen Blick zu, der mittlerweile auf dem Rücken des Benu saß und die Entscheidung des Priesters im Nachhinein absegnete. So verneigte sich Isis vor dem Herrscher, Seth von dieser Ehrbezeigung bewusst ausschließend und kehrte eilig in den Palast zurück.

„Mukisanu, du wirst ihr helfen“, entschied Seth, sich gleich darauf ebenfalls auf Merenseths Rücken schwingend. Noch während Mukisanu zustimmte, hob sich der Benu mit kräftigen Flügelschlägen in die Luft und flog in westlicher Richtung hinaus in die Wüste.
 

Maahado war es nach einer wilden Jagd gelungen den Weißhaarigen einzuholen. Oder vielmehr, dieser hatte urplötzlich in der Nähe einer offenbar häufiger als Lagerplatz benutzen Stelle sein Pferd angehalten, war abgestiegen und hatte mit verschränkten Armen gelassen darauf gewartet, dass Maahado herankam.

Misstrauisch hatte dieser das Tempo seines Pferdes verlangsamt, ständig mit dem Angriff eines Dämons rechnend. Statt ihn jedoch anzugreifen, breitete der weißhaarige Mann die Arme aus und verneigte sich tief, als Maahados Pferd dicht vor ihm zum Stehen kam, und erklärte mit einer tiefen, spöttischen Stimme: „Willkommen in meiner bescheidenen Behausung.“

Maahado runzelte verärgert die Stirn, ging jedoch nicht auf die Bemerkung ein, sondern verlangte nur zu wissen: „Wer bist du?“

Wieder verneigte sich der Mann, dieses Mal die rechte Hand auf seine linke Brust legend, in der Stimme wenn möglich noch mehr Spott als zuvor. „Ninetjer, zu Diensten, oh großer Herr.“

„Warum versuchst du Kemet zu vernichten?“ Mühsam gelang es Mahaado seinen Zorn über die unverschämte Dreistigkeit des Mannes zu zügeln.

„Weil ich es kann.“ Dieses Mal verneigte sich Ninetjer nicht, sondern stand in stolzer Haltung da, ein fanatisches Funkeln in den Augen.

„Wir werden dich aufhalten!“

Ein schallendes Lachen war die Antwort, dem die provokante Frage folgte: „So wie ihr mich aufgehalten habt, als ich Dörfer niederbrannte? Wie ihr mich aufgehalten habt, als ich in den Palast eingedrungen bin? Wie ihr mich aufgehalten habt, als ich Akunemkanon getötet habe?“ In hilfloser Wut biss Mahaado die Zähne zusammen, bevor er bestimmt erwiderte: „Du wirst für all das bezahlen.“

Ninetjer grinste nur abfällig, musterte den noch immer auf seinem Pferd sitzenden Prinzen und meinte schließlich: „Du gehörst zu denen, die Dämonen beschwören können. Zeig mir, wie gut du bist!“

Jetzt war es Maahado der lächelte, grimmig und entschlossen. „Gern.“
 

Mit ungehinderter Wucht trafen Upuaut und Uräus gleich darauf erneut aufeinander.

Anders als beim ersten Mal, gelang es Mahaado jedoch nicht die Schlange zu bezwingen. Schien diese viel mehr aggressiver und stärker zu sein. Nicht bereit eine weitere Niederlage hinzunehmen. Und während Mahaado zunehmend Mühe hatte, zu verbergen, dass der Kampf an seinen Kräften zehrte, stand Ninetjer völlig ungerührt mit halbgeschlossenen Augen da und schien den Kampf nicht einmal richtig wahrzunehmen.

Mahaado entschied, dass er mit seiner bisherigen Taktik, zu versuchen die Schlange in einem direkten Zweikampf zu besiegen, nicht weiterkommen würde. Auf seinen knappen Befehl hin verschwand Upuaut ebenso plötzlich wie er erschienen war.

Die Schlange zischte wütend und enttäuscht als ihr Opfer, um dessen Körper sie sich bereits gewunden hatte, um es langsam zu erwürgen, plötzlich nicht mehr da war.

Im nächsten Augenblick stürzte aus den Wolken ein riesiger, falkenartiger Vogel herab, packte mit seinen Krallen die Schlage beim Genick und presste sie mit seinem Gewicht zu Boden, während er mit seinem Schnabel nach ihren Augen hackte.

Für einen kurzen Moment schien es, als wäre Ninetjer aus seinem Halbschlaf erwachte und würde in Bedrängnis geraten. Dann jedoch tat er das Gleiche wie zuvor Mahaado. Lautlos verschwand die Schlange und ein dunkler Schwarm bösartig sirrender Insekten erhob sich stattdessen in die Luft, unaufhaltsam über den von Mahaado gerufenen Dämon herfallend. Ein dunkler, undurchdringlicher Klumpen, der sich wie der Körper eines einzigen, größeren Wesens ausdehnte und wieder zusammenzog, als würde er atmen, während ein Teil der Insekten summend aufflog, sich an anderer Stelle niederließ, über den Körper des hilflos mit den Flügeln schlagenden Vogeldämons trippelte und sich an dessen größer werdenden Wunden gütlich tat. Langsam und gnadenlos verschlangen diese winzigen, geflügelten Raubtiere ihren sehr viel größeren Gegner so bei lebendigem Leib.
 

Die Schmerzen des Dämons wurden zum Schmerz des Prinzen, lähmten seinen Geist, ließen ihn taumelnd nach Luft schnappen. Er fühlte, wie er immer schwächer wurde. Seine Umgebung begann sich zu drehen, während Mahaado immer stärker werdenden, brennenden Durst verspürte, der sich auch durch noch so verzweifeltes Schlucken von Speichel nicht besänftigen ließ, hervorgerufen durch das verzweifelte abziehen von Lebenskraft durch den Dämon.
 

Wie die Fliegen dem Falken, ließ auch Ninetjer seinem Gegner keine Möglichkeit zur Besinnung zu kommen oder sich zu wehren. Noch während der Vogeldämon versuchte sich mit Hilfe des Mahaado entzogenen Kas seiner Angreifer zu entledigen, brach aus der Erde, ebenso plötzlich wie er verschwunden war, wieder Uräus empor und wand sich mit einem zufriedenen Zischen eng um den Körper des Prinzen. Ihn jeder Bewegungsfreiheit beraubend, das Atmen noch zusätzlich erschwerend.
 

Ninetjer wirkte nun nicht mehr, als würde er halb schlafen, sondern stand mit weitgeöffneten Augen und einem mindestens ebenso hämischen Grinsen wie die Schlange vor dem Prinzen und weidete sich an dessen ungläubigem Gesichtsausdruck. „Hast du tatsächlich geglaubt, du wärst mir ebenbürtig? - Nur weil dein Hund Uräus in der Stadt in die Flucht geschlagen hat?“ Allein die Möglichkeit eines solchen Gedankens ließ Ninetjer schallend auflachen. „Bilde dir nicht zu viel ein. Ich wollte nur nicht, dass die Stadt so früh und auf diese Weise zerstört wird. – Und der alte Zausel sollte ruhig noch ein paar unruhige Stunden mehr erleben.“

„Wieso kannst du zwei Monster auf einmal beschwören?“ Mühsam presste Mahaado diese Frage hervor, die Worte Ninetjers schlicht ignorierend. Normalerweise hätte er sich lieber die Zunge abgebissen, als diesem Irren eine solche Frage zu stellen, die der sicher als Lob oder Anerkennung auffassen würde. Aber die Antwort mochte wichtig sein, um ihn zu besiegen. Leute, die sich selbst überschätzten neigten nicht nur zur Überheblichkeit, sondern auch zu Fehlern – da brauchte er sich nur einen ganz bestimmten Priester ansehen…

Aber offenbar gehörte Ninetjer nicht zu dieser Art Leute, denn er lachte nur, bevor er feststellte: „Das würdest du gern wissen. Vielleicht werde ich es dir sogar verraten, kurz bevor du tot bist. – Wenn du schreiend um Erbarmen flehst und mich schon nicht mehr verstehst.“

„Möge Ammit deine Seele in tausend Stücke reißen!“ spuckte Maahado in unbeugsamen Widerstand hervor, verzweifelt bemüht, sich seine Schmerzen nicht anmerken zu lassen als die Schlange sich auf eine knappe Handbewegung Ninetjers hin noch enger um seinen Körper wand und zugleich in das ungeschützte Fleisch der Halsbeuge biss.

Schmerz zog Ninetjer an, bereitete ihm Freude. Maahado würde alles andere eher tun, als diesem Mann einen Gefallen. Ninetjer lachte jedoch nur leise, angesichts der Antwort des Prinzen, „ich werde Kemet zerstören, mit allem, was dazu gehört. Es wird sicher interessant zu erfahren, wie Ammit mir noch etwas tun will, wenn sie nicht mehr existiert.“

Mahaado gab nur ein verächtliches Geräusch von sich, „Hochmut kommt vor dem Fall.“

„Und Schmerz vor dem Tod“ konterte Ninetjer ungerührt, bewegte erneut seine Hand und Mahaado schrie auf. Schrie vor Schmerz als nahezu jeder Knochen in seinem Körper von dem muskulösen Schlangenleib zermalmt wurde.
 

Im gleichen Moment schoss plötzlich ein weiteres Wesen heran. Eine Mischung aus Panther und Mensch, das in vollem Lauf die Schlange knapp unter deren Kopf packte und mit sich zog, als wäre sie ein Stück Seil, das es abzuwickeln galt. Ohne den Schlangenleib, der ihn als einziges noch aufrecht gehalten hatte, stürzte Mahaado schmerzverkrümmt und besinnungslos zu Boden.
 

Ninetjer wirkte nur für einen Sekundenbruchteil überrascht, dann hatte er auch schon den schnell näherkommenden, glutfarbenen Vogel entdeckt, auf dessen Rücken zwei Männer saßen, von denen einer offensichtlich für die Anwesenheit des Pantherdämons verantwortlich war, der noch immer in einiger Entfernung mit Uräus rang, ohne dass er dabei nennenswerte Erfolge hätte verzeichnen können. Ein abfälliges Lächeln erschien in Ninetjers Gesicht, während er mit einem kurzen Befehl dem Schwarm Insekten befahl, von dem Kadaver des Falkendämons abzulassen und sich auf diese neue Nahrungsquelle zu konzentrieren.

Wieder hob sich der Schwarm gefräßiger Raubtiere in die Luft, hin und wieder im Sonnenlicht farbig aufschillernd, während sie hungrig auf den Benu und seine Reiter zu flogen.

Ninetjer wartete nicht ab, wie das Aufeinandertreffen ausgehen würde, sondern wandte sich ab, ohne den leblos im Sand liegenden Prinzen zu beachten, und lief zu einer bestimmten Stelle im Staub der Lagerstätte.
 

Unterdessen versuchte Merenseth mit einigen waghalsigen Flugmanövern den angriffslustigen Fliegen zu entkommen, während Atemu sich darum bemühte dabei nicht vom Rücken des Benu zu stürzen; gleichzeitig die Auswirkungen des Kampfes seines Pantherdämons mit dem Uräus zu spüren bekommend.
 

Mit gerunzelter Stirn hatte Seth den wie einen riesigen Vorhang in der Luft schwebenden Schwarm betrachtet, bemüht zu erkennen, was dahinter vor sich ging. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Weißhaarige aus dem Hinterhalt einen Angriff begann. Doch es war unmöglich irgendetwas zu erkennen. Reflexartig streckte er den Arm aus als der Benu ein weiteres halsbrecherisches Ausweichmanöver flog, so im letzten Moment verhindernd, dass der im Fliegen ungeübte Herr der beiden Länder in einen allzu frühen Tod stürzte. Gleich darauf einen Feuerdämon rufend, dessen glühende Gestalt kreuz und quer durch den wütend schwirrenden Schwarm Insekten raste und diese in Brand steckte. Es sah aus als würden Tausende von winzigsten Sternschnuppen verglühend zu Boden sinken, sich gegenseitig mit in den Tod reißend, wenn ein bereits brennendes Insekt taumelnd auf ein noch unversehrtes traf. Es dauerte nur wenige Augenblicke bis der Funkenregen vorüber, der Schwarm vollständig vernichtet war und Merenseth endlich zur Landung ansetzen konnte.
 

Atemu runzelte irritiert die Stirn, als er bemerkte, dass die Angriffe des Uräus plötzlich ausblieben, dachte aber im nächsten Moment schon nicht mehr darüber nach, sondern sprang hastig vom Rücken des Benu und rannte zu Mahaado.
 

Seth folgte ihm wesentlich langsamer, sich argwöhnisch und gründlich nach dem spurlos verschwunden weißhaarigen Mann und seiner Schlange umsehend.
 

Der junge König kniete neben seinem Freund im Sand, ihn stützend im Arm haltend, während er mehr als nur besorgt herauszufinden versuchte, wie schlimm es um den Prinzen stand.
 

Die Lippen Mahaados waren aufgesprungen und blutig, sein Gaumen fühlte sich trocken und verklebt an, die Augenlider waren seltsam schwer und obwohl ihm keine Riesenschlange mehr die Brust zuschnürte, war das Atmen nicht leichter geworden. Trotzdem mühte er sich etwas zu sagen.
 

Atemu konnte sehen, wie sich Mahaados Lippen bewegten, ohne dass er auch nur einen Ton hören konnte. Beschwichtigend drückte er ihn etwas enger an sich, erleichtert, dass sein Freund noch lebte. „Spar deine Kraft. Wir bringen dich zurück in den Palast. Wenn du dich erholt hast, kannst du erzählen.“ Er hatte leise gesprochen, beruhigend und für einen Moment schien es, als würde Mahaado auf ihn hören. Dann jedoch schüttelte dieser nur schwach den Kopf, die Augen geschlossen. Rasselend holte er Atem, sammelte alle Kraft die ihm geblieben war und flüsterte heiser: „Ninetjer… zwei Monster… gleichzeitig.“ Sowohl besorgt als auch irritiert runzelte Atemu die Stirn, entschied dann jedoch entschlossen: „Später, erst soll sich Shimon um dich kümmern. - Seth, hilf mir ihn zu tragen!“
 

Mit kühlem Blick hatte der junge Priester Mahaado gemustert, während dieser mit dem König gesprochen hatte. Was für ein Idiot, sich einfach allein gegen einen Mann behaupten zu wollen, der im Stande war ein ganzes Land in Atem zu halten. Aber so gedankenlos sein Handeln gewesen sein mochte, diese Art zu sterben, hatte er nicht verdient.

Ohne irgendeinen Kommentar, kam Seth dem Befehl Atemus nach und gemeinsam trugen sie den verletzten Prinzen so vorsichtig wie möglich zu Merenseth, die sich alle Mühe gab ihnen die schwierige Aufgabe, den Schwerverletzten auf ihren Rücken zu heben, zu erleichtern.
 

Mahaado selbst bekam von diesen Anstrengungen nichts mit, eine gnädige Bewusstlosigkeit hatte ihn von seinen Schmerzen befreit.
 

Schützend und behutsam hielt der junge König den Prinzen während des Rückflugs in seinen Armen, nicht gewillt diese Aufgabe auch nur zeitweise seinem Begleiter zu überlassen. Als er das drückende Schweigen nicht länger ertrug, fragte er den Rücken vor ihm: „Was glaubst du, was er versucht hat uns zu sagen?“

Kurz blickte Seth über seine Schulter auf Atemu, als wolle er überprüfen ob dieser angesichts der Ereignisse bereits den Verstand verloren hatte, dann wandte er seinen Blick wieder nach vorn und erwiderte ruhig: „Der Mann, der ihn und deinen Vater getötet hat…“ Weiter kam er nicht, denn Atemu zischte plötzlich mit unterdrückter Wut in der Stimme: „Sprich nicht von Mahaado als sei er bereits tot!“ Wieder warf Seth einen kurzen Blick über die Schulter, dieses Mal schien sich eine Mischung aus Unglaube und Mitgefühl darin zu spiegeln, bevor er sich erneut abwandte und etwas sanfter als zuvor feststellte: „Er atmet nicht mehr.“ Vor Anspannung den leblosen Körper in seinen Armen unwillkürlich fester an sich pressend konterte Atemu stur: „Das kannst du nicht wissen. Er wird sich wieder erholen!“

Seth schwieg darauf eine Weile, bevor er zu der ihm gestellten Frage zurückkehrte und erklärte: „Ninetjer ist der Weißhaarige, den wir suchen. Er kann offenbar zwei Dämonen auf einmal beschwören.“

Wieder runzelte Atemu die Stirn, dieses Mal nachdenklich. „Das ist unmöglich, niemand kann mehr als ein Monster auf einmal beschwören.“

„Erinnere dich, als wir ankamen waren nur Ninetjer und Mahaado zu sehen. Mahaado war eindeutig nicht mehr in der Lage einen Dämon zu beherrschen. Demnach kann nur Ninetjer sowohl Uräus als auch die Nzi beschworen haben.“

Noch immer nachdenklich starrte Atemu blicklos vor sich hin, nickte schließlich zustimmend, auch wenn es Seth nicht sehen konnte, und erkundigte sich als Nächstes, wie lang sie noch brauchen würden, bis sie wieder den Palast erreichen würden.

„Nicht mehr lange“ war alles, was Seth darauf erwiderte und tatsächlich sahen sie kurze Zeit später die Silhouette der Pharaonenstadt, die durch das Hitzeflimmern der Luft beständig zu erbeben schien – oder zu erzittern.

Sie hatte allen Grund dazu. In den Straßen herrschte blinder Aufruhr Gegner und Anhänger des Königshauses hatte es auf die Straßen getrieben, jede Seite entschlossen ihre Sicht der Dinge zu vertreten, wenn nötig mit Gewalt.
 

Die einen waren der Ansicht, es wäre falsch den Sohn dessen auf den Thron Kemets zu heben, der vor Aller Augen von den Göttern gerichtet worden war. Dem die Leute die Schuld an den Missständen gaben, angefangen von Missernten durch Unwetter bis hin zu der herrschenden Ungerechtigkeit, dass die einen so viel hatten, dass sie nicht wussten wohin mit ihrem Reichtum und die anderen nicht einmal genug besaßen, um sich mit dem Allernötigsten zu versorgen. Deshalb waren sie der Überzeugung, der Thron und das Land müssten jemandem anvertraut werden, der sich für die Menschen interessierte und sich mit ihren Problemen auskannte, der fähig war diese Probleme auch zu beseitigen.

Die anderen dagegen waren der Überzeugung, dass nicht Akunemkanon Schuld an den Schwierigkeiten Kemets war, sondern dass seine Würdenträger ihn schlecht beraten hatten. Atemu war sein rechtmäßiger Erbe, ihn nicht die Nachfolge antreten zu lassen, würde bedeuten die Maat zu stören, Isfet zu stärken und damit Kemet dem Untergang zu weihen.

Es gab diejenigen, die die Schuld allein bei der Gier der Soldaten sahen und jene, die sicher waren, dass das Unwesen und die Macht der Amunpriester das Land ins Unglück stürzen würde.

Waren es zunächst nur hitzige Wortgefechte darüber gewesen, wer nun Recht hatte, schlugen diese schließlich immer häufiger in offene Gewalt um. Zunächst mit Fäusten ausgetragen, dann mit Steinen und Stöcken, schließlich mit allem was sich irgendwie als Waffe verwenden ließ. Ansporn waren dabei nicht nur die eigene Wut und Angst vor dem Schicksal, das die Götter Kemet zugedacht haben mochten, sondern auch die Gefolgsleute Ninetjers, die je nach Situation, den Leuten einflüsterten, was sie hören mussten, um die Situation eskalieren zu lassen.

Die Versuche der von Karim abkommandierten Soldaten für Ordnung zu sorgen, unterstützt von Priestern, die Dämonen beschwören konnten, führten nur dazu dass die Empörung sich noch steigerte.
 

Mehr als nur beunruhigt sahen Atemu und Seth auf die Vorgänge unter ihnen herab, während der Benu sie auf kürzestem Weg zum Palast trug. Dort wurden sie bereits ungeduldig von Isis erwartet, die ihnen auch schon entgegenlief, kaum dass Merenseth zur Landung ansetzte.
 

Statt wie sonst ihre Reiter absteigen zu lassen, verkleinerte sich der Vogel diese Mal und schlüpfte unter den Beinen der beiden Männer zur Seite, während Isis beim ersten Blick auf ihren Bruder abrupt stehen blieb und fassungslos starrte. Dann setzte sie sich ebenso plötzlich wie sie stehen geblieben war wieder in Bewegung. Wie eine Furie auf den näherstehenden Priester losgehend, als wäre dieser persönlich für den Tod Mahaados verantwortlich.
 

Ungerührt ließ Seth diesen Angriff über sich ergehen, wehrte sich weder gegen die schmalen Fäuste, die auf ihn eintrommelten, noch erwiderte er etwas auf die ohne Zusammenhang vorgebrachten Worte, die abwechselnd forderten er solle ihr ihren Bruder wiedergeben und klagten, warum sie die beiden Männer nicht begleitet habe, um ihren Bruder beschützen zu können.

Erst die Ankunft Karims, der von einem Diener informiert, herbeigelaufen kam, brachte Seth dazu ruhig die Handgelenke der verzweifelten Frau festzuhalten und sie zu ihrem Mann zu schieben, der sie tröstend und beruhigend festhielt, während er fragend zwischen Priester und König hin und her sah. Letzterer hatte unterdessen veranlasst, dass Mahaado zu Shimon gebracht wurde, und erklärte nun in knappen Worten, was vorgefallen war.
 

Karim spannte sich merklich an, verlor jedoch kein Wort der Beschuldigung, drückte lediglich seine Frau etwas fester an sich und befahl dem Diener, der ihm gefolgt war, er solle Kisara holen, damit diese sich um seine Frau kümmern konnte.

Kaum hatte er seinen Befehl beendet, verlangte Seth zu wissen, ob die Hethiter in Sicherheit wären, wo der Tjt sei und wie es in der Stadt aussähe.

Obwohl es eigentlich am König gewesen wäre, diese Fragen zu stellen, verlor Karim auch darüber kein Wort, sondern konzentrierte sich lediglich darauf Bericht zu erstatten.

Die Hethiter waren erfolgreich in Sicherheit gebracht worden und wurden von einer Handvoll Soldaten beschützt. Der Tjt hatte sich nach Angaben Kakaus auf den Weg in die Stadt gemacht, um persönlich dafür zu sorgen, dass die Menschen Vernunft annahmen und sich friedlich verhielten. Bisher allerdings schien er damit ebenso wenig Erfolg zu haben, wie alle Anderen. Die Stimmung in der Stadt wurde immer gereizter und den Berichten der hin und her pendelnden Boten zufolge, war es nur noch eine Frage sehr kurzer Zeit, bis es die ersten Toten geben würde. Soldaten und Dämonenpriester hatten zwar Anweisung möglichst niemanden aus der Bevölkerung zu töten, aber auf der anderen Seite gab es keine solche Anweisung und niemand konnte sagen, wann die Stimmung endgültig umschlagen würde.
 

Karim hatte kaum ausgeredet, als der Diener zurückkehrte, der losgeschickt worden war Kisara zu suchen. Hastig warf er sich in den Staub und erklärte, um Vergebung bittend, dass es ihm nicht möglich gewesen wäre, das Mädchen zu finden. Angesichts der letzten Male, die jemand so etwas gesagt hatte, war das eine alles andere als aufbauende Nachricht. Zwar handelte es sich im Fall Kisaras nur um eine Dienerin, aber wenn ihr Verschwinden bedeutete, dass sich die Bewohner des Palastes von ihrem Herrn abwandten, würde das zur Folge haben, dass der Aufruhr auch bald im Haus des Königs selbst ausbrechen würde.
 

Bevor jedoch einer von ihnen dazu kam auf die Erklärung des Dieners zu reagieren, erschütterte plötzlich ein lautes, zorniges Brüllen die umstehenden Mauern. Erschrocken und überrascht sah sich die kleine Gruppe nach der Ursache des Lärms um, selbst der Diener wagte es den Kopf ein wenig zu heben und vorsichtig einen Blick zu riskieren. Aber es war nichts zu sehen, was dieses Brüllen hätte erklären können.
 

In Seth hatte sich bei diesem Geräusch begonnen eine dumpfe Ahnung bemerkbar zu machen. Das Brüllen kam ihm bekannt vor und zusammen mit der Tatsache, dass Kisara verschwunden war, wirkte es wie eine äußerst beunruhigende Drohung. Er war bereits dabei sich abzuwenden, um dem Nachhall des Gebrülls zu folgen, als ein Bote aus der Stadt herbei kam, offenbar nach dem obersten Befehlshaber Ausschau haltend.
 

Karim warf nur einen Blick auf den Mann, befahl dem noch immer im Staub knienden Diener Isis in die Frauengemächer zu begleiten und dafür Sorge zu tragen, dass Hapi sich um sie kümmerte, und wandte anschließend seine komplette Aufmerksamkeit dem Boten zu, der dem König hastig seine Ehrerbietung erwies und eilig begann zu berichten, dass es in der Stadt die ersten Toten gegeben hatte.
 

Beim Erscheinen des Boten hatte Seth entschieden zu bleiben und lediglich seinem Benu einen Blick zu geworfen, begleitet von einer knappen, auffordernden Kopfbewegung. Der Vogel schien ihn verstanden zu haben und flog im nächsten Moment bemerkenswert zielstrebig in die Richtung aus der das Gebrüll erklungen war.
 

Unterdessen hatte der Bote seinen Bericht beendet und nun die Fragen zu beantworten wer und wie viele getötet worden waren und ob bekannt war, wer Schuld an deren Tod trug.

„Zwei der Dämonenpriester sind von Monstern angegriffen worden. Als sie sich verteidigt haben, wurden sie von hinten erschlagen. Wer es getan hat, ist nicht klar. Aber derjenige versteht mit einer Bola umzugehen.“

Karim fixierte den Boten mit einem durchdringenden Blick, „Gerüchte?“

Der Bote nickte, „die einen sagen, dass sich das Heer gegen die Priester stellt, die anderen dass es ein entlassener Soldat gewesen sein muss, der sich rächen wollte.“

Besorgt runzelte Atemu die Stirn, „was bedeutet das?“ verlangte er an Karim gewandt zu wissen.

„Es bedeutet, dass unsere Leute Freiwild sind. Die einen werden von den Anhängern des Militärs gejagt werden, die anderen von denen der Priesterschaft.“

„Was schlägst du also vor?“

„Die Priester sollen in den Palast zurückkehren. Mit einer Mauer zwischen sich und ihren Gegnern, dürfte es ihnen leichter fallen zu kämpfen. Die Soldaten bleiben vorerst in der Stadt.“

Atemu nickte zustimmend, worauf sich Karim wieder dem Boten zuwandte und diesem seine Befehle mitteilte. Noch während sich dieser verneigte, um anschließend wieder im Eiltempo zu verschwinden und die Befehle an die entsprechenden Stellen weiterzuleiten, bemerkte Seth: „Der Aufstand muss von langer Hand geplant gewesen sein. Während des Opetfestes ist es verboten Waffen zu tragen. Trägt doch jemand eine Waffe wird sie konfisziert. Nach dem Anschlag auf Akunemkanon wurde das Verbot noch verschärft…“

Karim nickte zustimmend und äußerte ungeduldig: „Ich kenne die Fakten. Worauf willst du hinaus?“

Für einen Moment sah Seth den Befehlshaber nur schweigend an, ergänzte dann jedoch nur ruhig: „Die Waffen müssen früher in die Stadt gebracht und versteckt worden sein. Außerdem wissen wir, dass Akunemkanon nicht durch die Götter, sondern durch einen Dämon starb.“

„Das ist ebenfalls bekannt“, Karim klang leicht ungehalten, „komm zum Punkt.“

„Es geht Ninetjer nicht darum, wer auf dem Thron sitzt oder wie was verteilt ist. Es geht ihm allein darum zu zerstören, Chaos anzurichten. – In der Stadt wirst du eine ganze Reihe ehemaliger Soldaten finden, die zu Ninetjer gehören und dafür sorgen, dass sein Plan sich erfüllt.“

Karims Gesicht hatte sich verfinstert, während er schweigend über die Worte des Priesters nachdachte.

„Was schlägst du also vor?“ erkundigte sich Atemu, nicht weniger besorgt wirkend als sein oberster Befehlshaber.

„Viel können wir nicht tun. Wir müssten versuchen Ninetjers Männer zu finden und dafür zu sorgen, dass sie die Leute nicht mehr aufwiegeln können. Die Waffenlager müssen gefunden und die geheimen Zugänge zur Stadt versiegelt werden, damit sie keine Verstärkung mehr erhalten -“

Wieder wurde Seth unterbrochen, dieses Mal von Atemu, der verblüfft nachhakte: „Geheime Zugänge?“

„Ich gehe davon aus, dass die Torwachen tatsächlich niemanden herein gelassen haben“, erwiderte Seth ruhig und warf einen fragenden Blick zu Karim, der bestätigend nickte. „Als wir Mahaado fanden, war Ninetjer plötzlich verschwunden.“

„Und du glaubst, er ist durch einen Geheimgang hierher gelangt?“ Atemu klang ungläubig, „er kann genauso gut auf einem Pferd in die Wüste geflüchtet sein.“

„Dann hätten wir ihn sehen müssen. Außerdem ist er derjenige, der die Dörfer in Brand gesteckt hat, er hat jedes Mal zugesehen, wenn eines von ihnen zerstört wurde. Also wird er es sich in diesem Fall kaum entgehen lassen.“

„Du meinst er ist hier?!“ Atemu klang alarmiert, Seth nickte nur und Karim schien im Kopf bereits die Möglichkeiten durchzugehen, von wo aus man den besten Überblick über die Stadt hatte. „Ich kümmere mich darum.“

„Ich werde dich begleiten.“ Der junge König hatte seinen Satz noch nicht einmal ganz beendet, als Karim auch schon begann den Kopf zu schütteln und erwiderte: „Es ist besser du bleibst hier, es ist zu gefährlich für dich in die Stadt zu gehen.“

„Aber…“ versuchte Atemu einzuwenden, wurde aber dieses Mal seinerseits von Seth unterbrochen: „Karim hat Recht. Wenn du stirbst gibt es keinen Nachfolger und das Land wird Isfet vollkommen ausgeliefert sein.“

„Dann soll ich herumsitzen und Däumchen drehen, während alle anderen sich in Gefahr begeben?“

„Ja.“ Lautete die zweistimmig vorgebrachte Erwiderung.

„Das werde ich nicht!“ abrupt wandte sich Atemu ab und stolzierte hocherhobenen Hauptes davon. Unwillig zerbiss Karim einen Fluch zwischen den Zähnen, bevor er sich beeilte dem Erben des Horus zu folgen und ihn so gut er es vermochte zu beschützen.
 

Seth sah den beiden davoneilenden Männern noch einen Moment nach und wandte sich dann in die gleiche Richtung, in die zuvor Merenseth auf der Suche nach der Ursache für das noch immer von Zeit zu Zeit erklingende Gebrüll geflogen war.

Im gleichen Augenblick als er sich in Bewegung setzen wollte, entdeckte er Merenseth, die eilig auf ihn kam.

Merenseth in Menschengestalt, für jeden sichtbar. Seth hätte nie geglaubt, dass es so einfach sein könnte, in ihm alle Anzeichen von Panik aufkommen zu lassen. Wie von selbst bewegten sich seine Füße auf Merenseth zu, während er schon von weitem wissen wollte, was passiert sei. Statt einer direkten Antwort erwiderte Merenseth nur hastig: „Komm“, drehte sich um und lief den Weg zurück, den sie gekommen war. Unterwegs erklärte sie: „Ich habe versucht jemanden zu finden, der mir beim Tragen hilft oder Shimon benachrichtigen kann. Aber der Dämon scheint alle vertrieben zu haben.“

Noch einmal wollte Seth wissen, was passiert sei, erhielt aber nur die Antwort: „Das weiß ich nicht. Aber die Tür zum Dämonenzimmer ist versperrt.“
 

Dämonenzimmer wurde von den Schülern der Raum im Palast genannt, wo den Auserwählten unter ihnen beigebracht wurde, wie man Dämonen beschwor und beherrschte. Ein Raum, der viele an ein unterirdisches Grab erinnerte. Anders als die normalen Zimmer befand es sich unter der Erde und war an Wänden, Decke und Fußboden vollständig mit Gebeten, Bannsprüchen und allen möglichen Symbolen versehen. Die zu dem Raum hinabführende Treppe, ebenso wie der sich anschließende kurze Flur, wurde von blakenden Fackeln erleuchtet. Seth hatte sich gelegentlich gefragt, ob diese Ausdruck für Geiz oder einen seltsamen Sinn für Humor waren oder ob irgendjemand der Meinung war, auf diese Weisung zu einer mystischen Stimmung und Atmosphäre beizutragen.
 

In diesem Augenblick verschwendete er nicht einen Gedanken an solche Überlegungen, denn in den zuckenden Schatten des Flures entdeckte er am Boden eine vertraute Gestalt in einem hellen Leinenkleid. Ein Schauer lief ihm über den Rücken und sein Magen krampfte sich zusammen, als er neben der jungen Frau in die Hocke ging und eine Hand ausstreckte um sie zu berühren, sich zu versichern, dass tatsächlich wahr war, was ihm seine Augen da mitteilten. Es gelang ihm nicht die Bewegung zu Ende zu führen, unverrichteter Dinge sank sein Arm auf halbem Weg kraftlos herab.
 

Ein wenig verkrümmt, die eine Hand um das Messer in ihrer Brust gekrampft, die andere ausgestreckt, als hätte sie nach etwas greifen wollen, lag da Meresankh. Die schwarzen, seidigen Haare waren ihr zum Teil ins Gesicht gefallen, dessen Augen blicklos ins Leere starrten.
 

Mit ausdruckslosem Gesicht starrte der Priester auf die Frau herab, seltsam heißer die Frage hervorstoßend: „Wer?“

Obwohl er es nicht sehen konnte, da er ihr den Rücken zuwandte, schüttelte Merenseth nur den Kopf und erwiderte dann leise: „Das ist noch nicht alles.“ Ruckartig zuckte Seths Kopf hoch, drehte er sich ein wenig, sodass er die Vogelfrau ansehen konnte. Einen Moment starrte er nur stumm, schien nach Worten zu suchen oder sich geistig darauf vorzubereiten, was ihn noch erwarten mochte. Dann erhob er sich abrupt und erklärte mit einer Stimme, die klang wie gesplitterte Keramik: „Gehen wir.“
 

Sie brauchten nicht lang, um das Ende des Ganges zu erreichen, wo sich der Eingang zum Dämonenzimmer befand. Im Augenblick jedoch wurde die Tür von einem riesigen Mischwesen, halb Stier halb Mensch verdeckt, das sich wachsam aufrichtete, als sich ihm Merenseth und der Priester näherten. Zu Füßen des überaus muskulösen Dämons, der sich auf eine nicht weniger beeindruckende hölzerne Keule stützte, lag der drahtige Körper eines Jungen, als würde er den Dämon verehren. Seth zuckte ein wenig zusammen, als er erkannte, dass es sich bei dem Jungen um Mukisanu handelte.

„Er lebt“ versuchte Merenseth in einem unbeholfenen Versuch ihren Begleiter zu beruhigen, „aber er braucht dringend Hilfe.“
 

Der Stierdämon hatte sich unterdessen drohend aufgerichtet und schien bereits nach der besten Stelle zum Zuschlagen zu suchen. Es war unmöglich nah genug an Mukisanu heranzukommen, um ihn fortbringen zu können, ohne dass der Dämon auf die Helfer losgehen würde. Ihnen sollte besser schleunigst etwas einfallen.

„Ich kümmere mich um den Dämon, du dich um Mukisanu“ entschied Seth knapp und rief, ohne auf eine Antwort zu warten, einen Dämon in der Gestalt einer Säbelantilope herbei.

Gegen den riesigen Stierdämon wirkte die Antilope lächerlich zierlich und der schweren Keule hilflos ausgeliefert. Nichts desto trotz ließ Seth das Tier angreifen. Es zeigte sich, dass der Stierdämon mit der Geschwindigkeit der Antilope und ihrer Gewandtheit bei weitem nicht mithalten konnte. Mühelos wich der wesentlich kleinere Dämon der herabsausenden Keule des größeren aus, machte sich die Keule als Stufe zunutze, in dem sie darauf sprang und anschließend mit zum Angriff gesenktem Kopf ihre langen, leicht gebogenen Hörner in das weiche Fleisch des Unterkiefers ihres Gegner bohrte. Den Stierdämon auf die Hörner nehmend und ihn mit einem unwirklich aussehenden Schwung des Kopfes über sich hinwegschleudernd, wurde die Antilope von ihrem eigenen Schwung mitgerissen und landete schließlich auf dem Bauch des Stierdämons, ihre Hörner aus dessen Unterkiefer befreiend und den Kopf schüttelnd, als müsse sie ihn wieder klar bekommen, solange ihr Gegner noch von diesem Angriff betäubt war.
 

Merenseth hatte sich nicht damit aufgehalten diese in atemberaubender Geschwindigkeit durchgeführte Aktion zu bewundern, sondern sich sobald der Stierdämon abgelenkt war, zu Mukisanu begeben.
 

Bei ihrem ersten Versuch Mukisanu zu retten, hatte sie zwar herausgefunden, dass der Stierdämon sie in ihrer Vogelgestalt nicht für voll nahm und deshalb ignorierte, leider war aber der Gang zu eng, als dass sie darin hätte fliegen und Mukisanu auf diese Weise fortschaffen können. Alle Versuche sich dem Jungen in Menschengestalt zu nähern waren an der vehementen Verteidigungshaltung des Stierdämons gescheitert.
 

Es war für Merenseth schwierig jemanden zu tragen, wenn sie nicht ihre Vogelgestalt hatte. Aber mit einiger Mühe gelang es ihr doch, sich Mukisanu auf den Rücken zu laden und ihn dort festzuhalten, während der Kampf zwischen Stier und Antilope weiter tobte.

Sich eng an die Wand des Ganges haltend, wagte sich Merenseth langsam vorwärts, um nicht unversehens zwischen die beiden Monster zu geraten. Sobald es ihr gelungen war den Flur zu verlassen und die Treppe hinauf zu steigen, machte sie sich auf schnellstem Weg zu den Räumen Shimons auf.
 

Trotz der immer größer werdenden Zahl an Verletzten, um die sich der alte Arzt und seine Helfer inzwischen zu kümmern hatten, ließ es sich Schimon nicht nehmen kurz die ihm fremde Frau verwundert und neugierig zu mustern, bevor er seine Aufmerksamkeit der hässlichen Wunde an Mukisanus Kopf zuwandte und leise murmelte: „Sieht so aus, als hättest du einen ziemlichen Dickschädel, mein Junge. Denn Göttern sei Dank, sonst hättest du das nicht überlebt“, während er sich bereits daran machte die Wunde zu säubern. Als er das nächste Mal von seiner Arbeit aufsah, war die Frau, die ihm den Jungen gebracht hatte, bereits wieder spurlos verschwunden.
 


 

Ergänzende Randbemerkung

Bola: Hauptsächlich von fremden Hilfsgruppen verwendete Waffe, die aus einem Seil mit Holz- oder Steingewicht an einem Ende bestand.

Nzi: Swahili für Fliegen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hotepneith
2010-01-28T08:19:35+00:00 28.01.2010 09:19
Schön, dass es weitergeht. Und dann gleich so rasant mit soviel Action. Ich muss feststellen, dass die "Dämonenduelle" in dieser Form sehr spannend und nachvollziehbar sind. Man kann sie sich gut vorstellen.
Ninetjer, also? Ich erinnere mich an einen lebenden Horus dieses Namens...
Die Intrigen werden immer verworrener aber auch immer gefährlicher und der Untergang der ma´at scheint greifbar nahe. Atemu wird wohl schneller und radikaler ein selbsständiger König werden müssen as ihm lieb ist, denn im Mometn regiert eher Seth.


Ich bin schon mal neugierig, wie du das Chaos beseitigen willst ( Kisaras Verschwinden lässt in mir natürlich eine gewisse Vermutung auftauchen) und freue mich schon mal auf das nächste Kapitel, das ruhig wieder ebenso lang sein darf

hotep


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