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It’s so easy to love You

but it’s hard to admit it
von

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Like Comatose

Chapter Nineteen - „Like Comatose“
 

Ungeachtet der verständnislosen Blicke der Anwärter, die ihm hinterher blickten, rannte Squall hektisch und zitternd die Gänge entlang. Selbst als er mit einem jungen Mann zusammen prallte und er beinahe gestürzt wäre, entschuldigte er sich nur mit sich überschlagender Stimme, während seine Füße ihn schon weiter Richtung Krankenstation trugen. Sein Herz raste. Seine Atmung ging unkontrolliert hektisch. Seine Beine wollten aufgrund des Zitterns rebellieren.

Trotz allem rannte er weiter und blieb erst außer Atem vor der Tür seines Ziels stehen. Er genehmigte sich nicht einmal, Luft zu holen, bevor er den Knopf betätigte, der die automatischen Türen öffnete. Drei Paar Augen richteten sich sofort auf ihn, doch sein eigenes Paar heftete sich sogleich auf den jungen Mann, der auf dem Bett lag, und sein Herz schien sich zu verkrampfen.

Blut zeichnete die linke Seite von Seifers Bauch und begann, an den Seiten schon zu gerinnen. Die ganze Kleidung des Blonden war blutbesprenkelt und dreckig. Für Squalls Geschmack war dort viel zu viel der roten Lebensflüssigkeit.

Sein Blick wanderte hoch und er hielt die Luft an, als er das Gesicht des Blonden sah. Es war aschfahl und schmerzverzerrt. Eine Atemmaske war über seine Nase und seinem Mund angebracht, die verhinderte, dass Seifer keine Luft bekam.

Squalls Kehle war trocken und die Angst schnürte ihm den Hals zu. Kein Wort drang über seine Lippen, als er wie in Trance seinen Freund anstarrte. Erst eine Hand an seinem Oberarm riss ihn aus dieser und er blickte erschrocken auf. Seine angstvollen Augen richteten sich auf den Direktor, der auf ihn zugekommen war.

„Squall… setz dich.“, bat der ältere Mann, doch der Braunhaarige weigerte sich kopfschüttelnd.

„Nein…“, krächzte er mit brüchiger Stimme und wollte sich aus dem Griff des Direktors befreien, der ihn nun an beiden Armen festhielt. „Lass mich ihn sehen… lass mich zu ihm!“, verlangte er mit sich überschlagender Stimme, doch Cid packte ihn sanft, aber bestimmt im Nacken, und zwang ihn, den Blick von Seifer abzuwenden.

„Hör mir doch zu, mein Junge.“ Cid klang nun ernster und Squall sah dem Mann widerwillig in die Augen. Er spürte, wie die Hand kurz durch seine Haare streichelte und sich dann an die Seite seines Halses legte, um ihn dort leicht zu tätscheln. Der Braunhaarige wusste tief in seinem Inneren, dass Cid ihn nur beruhigen wollte, doch Squall würde im Moment keine Ruhe finden können.

„Kadowaki und ihr Assistent werden sich erstmal um die Verletzung kümmern und sie so gut es geht behandeln. Danach kannst du zu ihm. Beruhig dich doch, Squall.“ Die Stimme Cids klang in seinen Ohren zwar sanft, doch er wusste, dass der Direktor ebenso nervös war, wie er selber. Cid war immer wie ein Vater für Squall gewesen und in diesem Augenblick spürte Squall es mehr denn je.

Kurz blickte der Brünette auf, direkt zu Seifer. Die beiden anderen Augenpaare, die er eben bemerkt hatte, gehörten Kadowaki und ihrem Assistenten, die mit diversen Instrumenten an Seifers Wunde zu Gange waren. Kaum konnte Squall einen Blick auf das blasse Gesicht seines Freundes erhaschen, als Kadowaki einen Schritt zur Seite ging, da zwang Cids Griff ihn auch schon wieder, wegzusehen. Squall spürte, wie seine Lippen bebten und sein heißer Atem entwich unregelmäßig durch seinen leicht geöffneten Mund. Hastig leckte er sich über seine trockenen Lippen, ehe er zum Sprechen ansetzte.

„Wird er…?“ Seine Stimme brach und er wagte es nicht, diesen Satz zu Ende zu bringen. Angst war in seinen Augen zu sehen. Selbst das Streicheln an seinem Hals schien sie nicht mildern zu können.

„Ich weiß es nicht… Kadowaki sagt, dass die Wunde tief sei. Die Chancen stehen ihrer Meinung nach 50:50.“, erklärte Cid betroffen und senkte den Blick. Squall keuchte ob dieser Neuigkeit und eine neue, heftige Welle der Panik drohte ihn zu übermannen, die ihm halbwegs die Tränen in die Augen trieb. Sein Magen wollte rebellieren und seine Brust war wie zugeschnürt. Das Atmen fiel ihm schwer und sein Blick wirkte lethargisch. Erinnerungen an Seifer und ihre gemeinsamen Momente durchzuckten ihn und Squall schloss für einen Moment die Augen, wollte seine Tränen nicht in die Freiheit entlassen. Seine zu Fäusten geballten Hände zitterten unaufhörlich, während er sein Blut in den Ohren rauschen hören konnte. Das monotone Piepen der Geräte im Raum brachte ihn beinahe um den Verstand.

Nur vage hörte er die Stimme des Direktors, doch er verstand die Worte nicht. Kopfschüttelnd machte er einige Schritte zurück, wandte sich um und verließ hektisch die Krankenstation, während er einen völlig überforderten Direktor zurück ließ.
 

Kaum war er auf den Gang getreten, erblickte er eine junge Frau vor sich, die betroffen inne hielt, als sie ihn erblickte. Squall blieb ebenfalls stehen und er starrte mit einer Mischung aus Verzweiflung und Angst in die Augen der Person.

„Es tut mir Leid…“, murmelte Quistis, die nach einigen Sekunden als erste ihre Stimme wieder fand. Mitleidig senkte sie den Blick und wagte es nicht, Squall in die Augen zu sehen. Es war nicht die Geste und auch nicht ihre Anwesenheit, die eine unbändige Wut in ihm hervorriefen. Es waren ihre Worte. Zorn blitzte in seinen Augen auf.

„Noch ist er nicht tot!!“, herrschte er sie mit lauter Stimme an, in der das Zittern jedoch nicht zu überhören war. Ohne ein weiteres Wort rannte er an ihr vorbei, direkt zum Ausgang des Gardens.
 

Er wusste selber nicht, warum er das tat. Vielleicht war es die Verzweiflung und die stetig wachsende Furcht, Seifer zu verlieren, die ihn dazu trieb. Oder vielleicht war es die Hilflosigkeit. So sehr er es auch wollte, so sehr er es sich wünschte, konnte er doch rein gar nichts tun, um Seifer zu helfen. Er war unfähig, etwas zu unternehmen, dass dem anderen das Leben retten könnte. Wut brannte in ihm angesichts der Tatsachen auf. Wut auf sich selber, auf die eigene Unfähigkeit, einem geliebten Menschen zu helfen.

Hastig wischte er sich mit dem rechten Ärmel über das Gesicht, bevor sein rechter Fuß das Gaspedal weiter durch drückte. Erst als er in Balamb ankam, verringerte er die Geschwindigkeit, um nicht auch noch andere womöglich fahrlässig zu verletzen.

Sein Weg führte ihn zu einer Kirche, nachdem er das Auto geparkt hatte. Jeder wusste, dass er bekennender Atheist war, doch in diesem Augenblick der eigenen Hilflosigkeit überkam ihm eigentümlicherweise das Verlangen, eine höhere Instanz um Beistand zu bitten.

Squall konnte nicht sagen, was der wahre Grund war, warum er sich ausgerechnet nun mit übernatürlichen Dingen beschäftigte, die er jahrelang verurteilt hatte, weil sie rational einfach nicht zu erfassen und zu erklären waren. Die Immanenz war sein Fachgebiet, doch die Transzendenz überstieg sein Verständnis bei weitem.

Laut hallten seine Schritte von den Wänden wieder, als er das heilige Gebäude betrat und in Richtung Altar schritt. Seine Züge wirkten wütend und gleichzeitig verletzt, verzweifelnd und angstvoll. Er breitete die Arme aus und blickte zu dem großen Kreuz über dem Altar.

„Okay Gott, was verdammt willst Du von mir?“, verlangte er lautstark zu erfahren.

„Ist es Deine persönliche Strafe für mich, weil ich Dich immer verleugnet habe? Gibt es denn nicht genug andere Menschen, die Dich ebenfalls verurteilen?“, klagte er Gott an und er schlug mit einer Faust auf eine der Sitzbänke.

„Das ist nicht fair!“

Er stockte und das Bild von Seifer, wie er blutüberströmt auf dem Bett lag, erschien vor seinem inneren Auge.

„Verdammt… wieso? Wieso willst Du mir das nehmen, was mir am Wichtigsten ist?“ Squall verstand nicht, warum ausgerechnet er nun kurz davor stand, den für ihn wichtigsten Menschen auf der Welt zu verlieren, nach all dem, was er in den letzten Wochen durchgemacht hatte. Reichte das denn nicht?

„Du bist gar nicht so gnädig und barmherzig, wie sie alle predigen, nicht wahr? Nein, das bist Du nicht. Warum sonst würdest Du einen armen Narren wie mich so quälen? Macht es Dir Spaß? Gib es zu, wir sind nur die Schachfiguren in Deinem großen Spiel und wer für den Sieg geopfert werden muss, wird entsorgt, hab ich Recht?“, donnerte er weiter und hörte das Echo seiner Stimme im Raum. Wütend schritt er einige Schritte durch den Mittelgang des Hauptschiffes der Kirche.

„Ich habe nie an Dich geglaubt und ich denke, der Grund dürfte klar sein. Du trägst doch selber die Schuld daran, wenn Du so viel Leid geschehen lässt. Erfreut es Dich so sehr, Dich an unserem Leid und Elend zu ergötzen? Ist das Deine wahre Natur?“

Squall wollte erneut auf das Holz einer Sitzbank einschlagen, doch er hielt sich krampfhaft zurück. Stattdessen atmete er nur zitternd ein und schluckte schwer.

„Barmherzigkeit, Gnade, Liebe, Verständnis, Beistand, Wohlwollen; wo sind verdammt noch mal all diese Eigenschaften, die man DIR zuschreibt, he? Wo sind sie? Ich spüre rein gar nichts davon!“, warf er Gott vor und konnte dann ein leises Schluchzen nicht unterdrücken, während sich Tränen einen Weg über seine Wangen suchten. Seine Schultern bebten, als er versuchte es zu unterdrücken und Squall senkte den Blick, sodass lange, braune Haarsträhnen seine Augen verdeckten.

„Nimm mir Seifer nicht weg…“, bat er mit zittriger Stimme, die nun nicht mehr als ein Flüstern war.

„Wenn es Dich wirklich gibt, dann ist Hier und Jetzt Deine Chance, mich davon zu überzeugen. Beweise mir, dass Du Gnade mit einem Narren wie mir hast.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lania
2010-05-10T20:35:02+00:00 10.05.2010 22:35
Oh gosh~ *Tränen unterdrück*
Lass ihn nich sterben, ja?
Bitte bitte bitte!
Du beschreibst das alles so toll. Die Emotionen kommen einfach immer rüber. *schnief*

Allerdings fand ich den teil mit der Kirche eher... unnötig. Weiß nicht. Es passt zwar, weil Squall so verzweifelt ist und jede Hilfe oder Erklärung annehmen würde, aber es ist nicht so wirklich passend eben weil es Squall ist XDD Macht das Sinn?

Jedenfalls freue ich mich schon auf nächste Kapitel! :3


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