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It’s so easy to love You

but it’s hard to admit it
von

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Love? - What a lie!

Chapter Six - „Love? – What a lie!”
 

Langsam aber sicher machte sich eine unangenehme Angst in dem Brünetten breit. Hilflosigkeit ergriff ihn. Squall wagte kaum zu atmen, während seine Augen die des Älteren fixierten, als suchten sie nach etwas, dass Seifers derzeitiges Verhalten zu erklären vermochte.

Hatte er sich etwa so sehr in Seifer täuschen können? War er so blind gewesen?
 

War dies letztendlich nur der Beweis, dass Seifers Worte - die ihm jahrelang vorgeworfen hatten, oftmals zu naiv zu sein - sich bewahrheitet hatten?
 

Bitte nicht…


 

Der Ausdruck in Seifers Augen veränderte sich langsam. Er wurde weicher, sanfter.

Erleichtert atmete Squall auf, als die gefährliche Kühle sich von seiner Kehle entfernte. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen, wohl wissend dass dies ihm in einem richtigen Kampf das Leben kosten könnte.

„Damals hätte ich diesen Anblick eines besiegten Rivalen wohl genossen.“, ließ der Blonde ungeniert verlauten ohne dabei auf Squalls lobende Worte einzugehen. Mit einer fließenden Handbewegung steckte er seine GunBlade mit der Spitze in den Boden. Der Jüngere lag noch immer am Boden und beobachtete den anderen aufmerksam, als wartete er auf den nächsten Angriff, der allerdings ausblieb. Seine Augenbrauen hoben sich in Irritation, als der Blonde ihm eine Hand entgegen streckte. Kurz blinzelte Squall. War das nun wirklich Seifers Ernst?

Ehe der Ältere es sich jedoch anders überlegen konnte, ergriff der Brünette die ihm dargebotene Hand und ließ sich aufhelfen.

„Heute tust du es also nicht mehr? Wie komme ich denn zu dieser Ehre?“, entgegnete Squall ironisch, während er sich den Staub von den Klamotten klopfte.

„Menschen verändern sich, Squall.“, antwortete Seifer trocken und dem Brünetten entging die Ernsthaftigkeit in der Stimme des Blonden nicht. Sofort hielt er in seinem Tun inne und sah zu dem anderen, der seinem Blick gekonnt auswich und sich stattdessen seiner GunBlade widmete. Anscheinend hatte Squall da gerade einen empfindlichen Punkt getroffen. Erste, ganz leichte Schuldgefühle kamen in ihm hoch. Er hatte den Älteren nicht angreifen oder gar verletzen wollen.

„Seifer… ich…“, begann Squall leise, auf der Suche nach den richtigen Worten um sich zu erklären, doch er wurde von Seifer unterbrochen.

„Hey! Keine sentimentalen Momente, in Ordnung?“, stellte er ernst klar und hob seine beiden Hände abwehrend, um seine Worte zu unterstreichen und Squall Einhalt zu gebieten. Es dauerte einen Augenblick, bis Squall das leichte Grinsen auf den Lippen des Älteren sah, doch dann verzogen sich auch seine Lippen zu einem diebischen Lächeln.

„In Ordnung.“, willigte er mit einem Nicken ein und bückte sich, um seine GunBlade aufzuheben. Erneut durchströmte Squall ein Gefühl der Erleichterung. Obgleich er überzeugt davon war, dass es langsam an der Zeit war, über vergangene Ereignisse zu reden, anstatt alleine damit fertig zu werden, wusste Squall, dass es für den Augenblick am einfachsten war, erst einmal miteinander auszukommen, ohne zu tief in die Privatsphäre des anderen einzudringen.

Mit einem ungewöhnlich leichten Seufzen fuhr der Brünette sich durch seine wirren Haare.

„Ich brauch unbedingt eine Dusche…“
 

Der Regen prasselte hart gegen die Fensterscheibe. Dichte Wolken hingen am Himmel und präsentierten stolz ihr Grau, während gelegentliches Donnergrollen über die Erde hinwegfegte.

Nur mit einer schwarzen Boxershorts und einem roten Shirt bekleidet, lag der Brünette auf seinem Bett, die Fotos in seinen Händen betrachtend. Zum ersten Mal an diesem Tag hatte er die Gelegenheit, sich den Bildern zu widmen, ohne dabei gestört zu werden. Es waren Fotos von Seifer und ihm aus ihrer Kindheit im Waisenhaus.

Das erste Bild zeigte ihn selber, in einem großen Sessel sitzend. In seinen Händen hielt er eine Tasse Kakao, während er mit trotzigem Augenausdruck in die Kamera blickte. Das Foto musste im Winter geschossen worden sein, denn er trug einen warmen Pullover, der ihm beinahe etwas zu groß war. Zu jener Zeit musste er sechs Jahre gewesen sein.

Das zweite Foto stellte Seifer und ihn dar. Squall war noch nie sehr fotogen gewesen, weshalb man entweder einen sehr guten Moment erwischen musste, um ihn auf ein Foto zu bekommen, oder aber man musste ihn wortwörtlich dazu zwingen. Letzteres traf bei diesem Foto zu. Es war auf dem Sommerfest im Garten des Waisenhauses gemacht worden und Seifer hielt Squall im Klammergriff mit einem breiten Grinsen im Gesicht bei sich. Er selber war über diese Umstände nicht gerade erfreut und warf dem Blonden hinter sich einen giftigen Blick zu.

Lächelnd sah Squall sich das nächste Foto an. Es war wieder ein Bild von ihnen beiden. Dieses Mal saßen die beiden vor dem Kamin und blickten über ihre Schultern hinweg zur Kamera. Squall erinnerte sich an diesem Moment. Es war einer der ruhigsten zwischen ihnen gewesen, in der sie sich ausnahmsweise mal nicht wie Hund und Katz verhalten hatten. Sie waren – so weit Squall sich recht erinnerte – sieben und acht Jahre gewesen.

Das vierte und letzte Foto war ein Einzelbild von dem Blonden.

Squalls Lächeln wurde mit einem Mal melancholischer, als er das Foto eine Zeit lang betrachtete. Es zeigte Seifer schlafend in seinem Bett. Die Decke bedeckte lediglich seinen Unterkörper, bis zur Hüfte. Sein weißes Shirt war ein wenig verdreht, während er seitlich in den Kissen gekuschelt lag. Nahezu gefesselt von diesem Anblick, bemerkte der Brünette, dass Seifers Gesicht nicht wie sonst harte und unnachgiebige Züge besaß, sondern diese im Schlaf vielmehr sanft und verletzlich wirkten. Es war erstaunlich, wie friedlich Seifer wirkte, wenn er nicht gerade wach war.

Ohne es zu bemerken verschwand Squalls Lächeln ganz und er fragte sich insgeheim, ob Seifer in Wahrheit wirklich so verletzlich war, wie es sein Gesichtsausdruck auf dem Foto zeigte. Auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, so wusste er im Herzen doch schon lange die Antwort auf diese Frage.

„Squall! Bist du da?“

Der Brünette zuckte heftig zusammen, als er die Stimme seiner Freundin vernahm, die an der Tür klopfte. Schnell schob er die Fotos wieder in den Briefumschlag und ließ diesen in der Schublade seines Nachtischschränkchens verschwinden.

„Oh! Hab ich dich geweckt?“, fragte Rinoa vorsichtig, als Squall ihr die Tür geöffnet hatte. Kurz sah er an sich hinunter.

„Nein, ich war nur eben duschen und hab mich direkt umgezogen.“, erklärte er sein Aussehen und ließ die Schwarzhaarige eintreten.

„Verstehe. Alles klar bei dir?“ Mit großen Augen sah sie ihn an und lächelte liebevoll. Squall jedoch hob nur eine Augenbraue, überrascht über diese Frage.

„Sicher. Gibt es einen besonderen Grund, warum du hier bist?“

„Nein. Brauch ich etwa einen um meinen Freund zu besuchen?“ Sie schlang lächelnd die Arme um seinen Hals und sah ihn mit einem Glitzern in den Augen an. Aus einem unerklärlichen Grunde fühlte Squall sich gerade nicht ganz wohl in seiner Haut.

„Ich denke nicht.“, gab er mit einem leichten Lächeln zurück und drückte Rinoa einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Dann löste er sich von ihr und ging zu seinem Schreibtisch. Mit einer Hand nahm er sein Glas und trank einen Schluck des kühlen Sprudelwassers.

„Ich habe heute gegen Seifer gekämpft.“, meinte er zwischen zwei Schlucken, um das Thema zu wechseln. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie Rinoa beide Augenbrauen hob.

„Du hast gegen ihn gekämpft? Ich dachte…“

„Es war mein Vorschlag. Ein Freundschaftskampf, nichts weiter.“, erklärte er hastig und setzte das Glas wieder ab, bevor er mit einem Finger über dessen Rand strich.

„Du scheinst dich gut mit ihm zu verstehen, was?“, kam es leise von Rinoa und Squall meinte den Hauch von Eifersucht in ihrer Stimme zu vernehmen. Ausweichend zuckte er mit den Achseln.

„Ich bin mit ihm groß geworden.“

„Und habt euch jahrelang beinahe die Köpfe eingeschlagen.“, fügte die junge Frau mit einem Schmunzeln hinzu und verschränkte leicht die Arme vor der Brust. Andächtig nickte Squall.

„Das auch.“

Ein Lachen von Rinoa erfüllte den Raum und Squall sah auf. Erneut kam sie auf ihn zu und legte ihre Arme um seine Hüfte.

„Es ist schön zu hören, dass ihr beide euch nun endlich versteht und du ihm hilfst.“, merkte sie mit einem sanften Lächeln an. Unerklärlicherweise klangen diese Worte nicht gerade überzeugend in den Ohren des Brünetten, doch er schwieg in diesem Augenblick lieber, als sie darauf anzusprechen.
 

Die nächsten zwei Wochen vergingen ungewöhnlich schnell und ereignislos. Squall ging pflichtbewusst seiner Arbeit als Ausbilder und Schülersprecher nach, während er seine freie Zeit oftmals bei Seifer verbrachte, um mit ihm für die anstehenden Prüfungen zu lernen. Der Blonde war keineswegs dumm, doch sein Wissen musste aufgefrischt werden, damit er im Unterricht folgen konnte.

Seine Schritte hallten im verlassenen Gang laut wieder, während er sich mit der Hand durch seine wirren, haselnussbraunen Haare strich, die ihm teilweise in die Augen fielen. Er kam geradewegs von Almasys Zimmer, auf dem er mit dem Blonden den Abend über gelernt hatte. Sie hatten während ihrer letzten Treffen nicht nur über den Unterrichtsstoff gesprochen, sondern auch andere Gesprächsthemen gefunden. Es hatte Squall nicht milde überrascht, dass Seifer plötzlich Interesse an seinem Leben empfand und erfahren wollte, was er nach der Zeit des Krieges gemacht hatte. Trotz der Verwunderung, die der Brünette über diese Frage empfunden hatte, hatte er mit einem ehrlichen Lächeln erzählt, wie es ihm ergangen war und wie er dazu gekommen ist, nun Ausbilder zu sein.

Eine weibliche Stimme, die seinen Namen aussprach, ließ den Braunhaarigen aufsehen und er blickte geradewegs in die wachsamen Augen einer blonden Frau. Sofort drückte er ein wenig die Schultern durch, als würde er auf einen Angriff warten, ob nun verbal oder physisch.

„So spät noch immer bei der Arbeit?“, fragte sie mit einem herausfordernden Unterton in der Stimme, der Squall warnte, jetzt nichts Falsches zu sagen.

„Spionierst du mir etwa nach?“, mutmaßte er ungeniert und blieb wenige Meter vor der jungen Frau stehen, um eine Hand auf seine Hüfte zu stemmen. Wachen Auges beobachtete er jede Bewegung von Quistis, als sie sich an die Wand des Ganges lehnte und ihn betrachtete.

„Dazu habe ich keinen Grund.“, entgegnete sie trotzig.

„Aber du scheinst einen zu haben, um auf mich zu hier zu warten.“

Volltreffer. Quistis verengte leicht ihre Augen und schwieg einen Augenblick.

„Du scheinst dich mit Seifer sehr gut zu verstehen, was?“

Nun war es an Squall, einen Schlag einzustecken. Er fixierte die Blonde und suchte nach den richtigen Worten.

„Worauf willst du hinaus?“, Seine Stimme klang ungewöhnlich kalt und ernst.

„Auf gar nichts. Ich wundere mich nur, dass ihr beide euch auf einmal so oft trefft. Ist ja fast so, als hättet ihr euch vermisst.“

„Meine Angelegenheiten gehen DICH rein gar nichts an, verstanden?“, ließ der Brünette mit einem Mal mit lauter Stimme verlauten und machte eine herrische Geste mit der Hand. Er hasste es, wenn man sich in seine Angelegenheiten einmischte, vor allem wenn sie Seifer und ihn betrafen. Bisweilen waren sie immer nur die beiden Rivalen gewesen, jeder hatte in ihnen nur das gesehen, was er sehen wollte. Doch dass sie auch so etwas wie Brüder waren, das kam keinem in den Sinn.

Eine Weile herrschte vollkommene Stille auf dem Gang und Quistis nickte nur geistesabwesend.

„Du solltest dich in Acht nehmen, Squall.“, gab sich leise von sich.

„Wovor denn bitteschön? Etwa vor Seifer?“, brach es ironisch aus dem Schülersprecher heraus. Die junge Frau schenkte ihm nur einen leicht mitleidigen Blick, der Squall ein wenig irritierte.

„Ehrlich gesagt, bin ich noch nicht recht davon überzeugt, dass er sich wirklich verändert hat. Du kennst ihn, er hat…“

„Richtig! Ich kenne ihn! Und deshalb WEIß ich, dass er nicht mehr der Hexenritter von damals ist!“, fuhr Squall die Blondine an und er verspürte eine unerklärliche Wut in sich aufsteigen. Wie konnte Quistis nur so über Seifer reden?

Die Ausbilderin schien es nun aufzugeben, an Squalls Gewissen zu appellieren, denn sie seufzte nur schwer und drehte sich um.

„Ich gebe dir einen Tipp, Squall. Denk an deine und auch Seifers Position.“

Verwirrt runzelte der Braunhaarige die Stirn und wollte gerade nachfragen, was sie denn damit schon wieder meine, als es ihm wie Schuppen von den Augen fiel.

„Du meinst doch nicht etwa, dass Seifer und ich…?! Das ist absurd, Quistis, er ist ebenso ein Mann wie ich, falls dir das all die Jahre nicht aufgefallen ist.“, stellte er unvermittelt klar, verfluchte sich aber selber für das leichte Zittern in seiner Stimme.

Quistis, die auf den Absatz kehrt gemacht hatte, drehte sich nun noch einmal um.

„Er ist dein Schüler, Squall. Und als diesen solltest du ihn auch sehen. Zumindest solange er noch kein SeeD ist. Auch wenn du es nicht sehen willst, so ist dein Verhältnis zu Seifer momentan in den Augen der anderen nichts anderes, als eine Lehrer-Schüler-Beziehung. Und das ist gefährlich; das weißt du.“

Ungläubig blickte Squall der blonden Frau nach, als sie den Gang entlang schritt und um die nächste Ecke bog. Das war doch wohl nicht ihr Ernst…?!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Attika
2009-01-09T19:59:51+00:00 09.01.2009 20:59
xD der arme squall..da bin ich ja mal wieder gespannt hihi


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