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A Sentimental SOLDIERs Trap

Angeal, Genesis, Sephiroth
von

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Bright and dismal prospects

Bright and dismal prospects
 

Stolz stand Genesis in der Eingangshalle des ShinRa-Gebäudes. Die ausgesandten Soldaten kamen von ihrer letzten Mission zurück. Einige hatten absoluten Bockmist gebaut, wie der Rotschopf schon dank Sephiroth erfahren hatte, andere hatten ihre Aufgaben mal wieder mit Bravur gemeistert. Und unter den beiden besten Kandidaten war natürlich Genesis' zugeteilter Schüler. Ein breites Grinsen zog sich über sein Gesicht, als eben dieser durch den Schwarm Soldaten drang und auf den Rotschopf zukam – allerdings mit einem völlig ausdruckslosen Blick. Stramm nahm er seine Haltung vor dem First Class an. „Sir, die Mission war erfolgreich!“, gab er kund, war inzwischen recht gut in der Lage, den wutainesischen Dialekt zu unterdrücken.

Genesis schüttelte den Kopf. „Ich habe nichts anderes erwartet“, meinte er locker. „Und jetzt werd ein Stück entspannter, du kannst es dir erlauben.“

Keine Reaktion. Gensou stand absolut unbewegt da, als verstünde er nicht, dass diese übertrieben ernste Haltung indes nicht länger nötig war. Genesis hatte ihn aufgefordert, sich ein Stück weit zu lockern, aber es war, als hätte er das überhaupt nicht gehört.

Komischer Kauz, schoss es dem First Class durch den Kopf. Ganz gleich, wie gut er war und wie viele Missionen er mit Perfektion beendete, gab es eine Sache, wegen welcher er Angeal um Zack beneidete. Dieser schwarzhaarige Second Class war nicht so stocksteif und eiskalt. Und Langsam wurde Genesis das Verhalten dieses Wutainesen hier fast unangenehm. Ach, was machte er sich denn so einen Kopf, der Junge nahm seine Sache doch nur ernst! Eigentlich sollte sich so mancher ein Beispiel an ihm nehmen!

„Hm.“ Genesis legte eine Hand fest auf die Schulter seines blonden Gegenüber. „Ich hab bereits von deinen hervorragenden Leistungen gehört und spreche dir hiermit mein Lob aus. Weiter so.“

„Ja, Sir! Danke, Sir!“, kam es von dem Jüngeren und Genesis runzelte die Stirn. Nein, im Ernst, dieser Wutainese übertrieb es einfach. Ob er aus einem strengen Elternhaus kam? „Abtreten“, flog es über Genesis' Lippen. Wieder drang dieses feste „Sir!“ an seine Ohren, ein knappes Nicken und Gensou wandte sich ab und zog von dannen.

Genesis sah seinem Schüler noch einen Moment nachdenklich nach, ehe sein Blick an Sephiroth hingen blieb, der inzwischen auch die Eingangshalle betreten hatte. „Na?“, grinste der Rotschopf frech. „Erbarmst du dich deiner und begrüßt die niederen Soldaten, die mit dem ungemütlichen Konvoi zurück gekommen sind, nachdem du, der große General, mit einem Hubschrauber zurück geflogen wurdest?“

Der Silberhaarige machte beinahe Anstalten zu schmunzeln, zumindest kam es einem fast so vor, ehe er zu seinem Freund herüber trat, sich neben ihm platzierte und ebenso die Soldaten betrachtete, die nach zwei Tagen wieder das Gebäude betraten. „Es gehört zu meinen ungeschriebenen Pflichten, hier anwesend zu sein“, sprach er sachlich und doch längst nicht so kalt, wie der Wutainese von eben. Man konnte seine Sache auch ernst nehmen, ohne so eisig und verklemmt zu sein, dachte sich Genesis im Stillen, und nickte einfach auf Sephiroths Worte.

Und schließlich erschien auch Angeal, mit ein wenig Verspätung und seinem unnützen Schüler namens Zack im Schlepptau. „Entschuldigt“, brummte er, als er sich zu den anderen beiden First Class gesellte. „Zack hat ein wenig lange... Im Bad gebraucht.“

Ein Räuspern kam von Genesis; eines der absichtlichen, verspottenden Sorte. Die lockere Faust verbarg zur Hälfte das hämische Schmunzeln. Angeal wusste den feixenden Blick mahnend zu erwidern. 'Sag bloß nichts falsches', konnte er seinen rothaarigen Geliebten warnen, ohne Gebrauch von seiner Stimme machen zu müssen.

„Sir!“, erklang es dann wieder und das riss Genesis aus den Gedanken. Seine Aufmerksamkeit wurde auf einen anderen blonden Wutainesen gezogen. Dieses Mal war es Uso, der Schüler von Sephiroth.

Der Schüler des Generals, schoss es Genesis durch den Kopf. Dieser Junge dürfte mit purem Stolz durchzogen und von Neidern gejagt sein. Mehr noch, als Gensou oder Zack. Und trotzdem war auch seine Fassade undurchdringlich, das Gesicht mit den westlichen Zügen ebenso eisig und unbewegt, wie das des anderen blonden Lehrlings von eben.

Vier oder fünf große, ruhige Schritte ging Sephiroth Uso entgegen, dann unterhielten die zwei sich mit gedämpften Stimmen. Sephiroth ließ sich seinen Stolz auf seinen Schüler nicht anmerken. Ganz anders, als Genesis vorhin noch. Er konnte fast genauso kalt und emotionslos sein, wie Gensou oder Uso. Nur dass der General noch von einer gewissen Eleganz geprägt war, etwas fesselndes an sich hatte. Einen gewissen Glanz in jeder Bewegung...~

„Was schießt dir durch den Kopf?“

Genesis zuckte zusammen und sah seitlich zu Angeal herüber. „Bitte?“

Der Schwarzhaarige lachte: „Was dir durch den Kopf schießt, hab ich gefragt. Irgendwas scheint dich ja richtig zu beschäftigen.“

Ein Seufzen entkam Genesis' Lunge und er verschränkte die Arme ineinander. Ein Nicken, dann gab er murrend Antwort: „Ich frag mich, warum einige das mit der Fassade bei SOLDAT oder allgemein bei ShinRa so ernst nehmen. Schau mich an, ich steh auch nicht da, als hätte ich einen Stock im Ar-“

Nun war es Angeal, der sich laut räusperte. „Na, du wolltest dich doch grad nicht etwa in der Wortwahl vergreifen?“, schmunzelte er.

„Herr je, heute so anständig?“ Genesis lachte kurz leise und legte dann eine Hand an Angeals Arm. „Komisch, ich hab dich letztens erst ganz anders erlebt.“

„Auf was du wieder anspielst...“

„Das weißt du ganz genau“, schnurrte der Rotschopf nahezu mit seinen Worten und bekam als Antwort nur ein stummes, viel sagendes Grinsen.

Dann setzte Angeal wieder bei dem andere Thema an: „Also, was wolltest du sagen?“

Nun musste Genesis erst einmal wieder seine Gedanken ordnen. Er zog seine Hand zurück und nahm wieder die Haltung von vorher an, die Arme vor der Brust verschränkt. „Im Grunde nur“, setzte er an, „dass ich finde, dass einige bei Shinra das mit der strengen, gefühlslosen Haltung zu ernst nehmen. Andere hingegen...“, pausierte er und deutete kopfnickend an seinem Gegenüber vorbei, „... nehmen das anscheinend nicht ernst GENUG!“

Fragend sah Angeal über seine Schulter zurück und folgte somit Genesis Deuten. Eher weniger angetan beobachtete er, wie Zack sich neben ihm an die Wand gesetzt hatte und anscheinend ein kleines Päuschen hielt. War er etwa eingeschlafen? Das erklärte, warum es in den letzten Minuten so angenehm still gewesen war.

Eine warme Lache von einer tiefen Stimme. Genesis hatte das Privileg, zu beobachten, wie Sephiroth, der inzwischen mit dem Gespräch fertig war, ein spottendes Lächeln auflegte. Angeal war das nicht entgangen. Der Schwarzhaarige grummelte vor sich hin und sah seine beiden Freunde abwechselnd an. „Er hat eben hart trainiert, okay? Das haben wir alle beide, weil er sich wegen gewisser Umstände...“, stockte er und warf Genesis einen undefinierbaren Blick zu, “... einen wirklich schwierigen Gegner aussuchen konnte für den Trainingsraum. Dass er da erledigt ist und der Schlaf ihn übermannt ist also nichts, was ihr als Schwäche betiteln könnt; damit das klar ist.“

Da wagte es lieber niemand, zu widersprechen. Aber Die Stille und das Grinsen, das auf Sephiroths und Genesis' Gesichtern lag, sprachen für sich.

Der letzte Schwung Soldaten betrat die Eingangshalle. Unter ihnen waren die wenigen Verletzten. Der Rothaarige unter den drei First Class betrachtete einige der Wunden von weitem. „Sieht so aus, als hätte ShinRa damit wieder einige Unfähige aussortiert, mh?“

Ein Brummen kam von Sephiroth, dem die Art und Weise, wie ShinRa 'aussortierte', überhaupt nicht gefiel. Die Nachdenklichkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben. Ein Glück, dass jetzt ein lautes Gähnen den Ernst das Lage stahl und die Blicke der First Class auf Zack zogen. Der Lehrling Angeals wachte laut und demonstrativ wieder auf. Augenblicklich packte Angeal ihn am Arm, zog ihn ruckartig und die Proteste über Grobheit ignorierend wieder auf die Beine, dann nickte der First Class zu Sephiroth und Genesis herüber. „Also dann; fallt nicht von euren hohen Rössern, weil ihr glaubt, ihr wärt die einzigen mit guten Schülern. Bis später!“, meinte er mit amüsiertem Unterton, ehe er sich abwandte und mit Zack wieder davon trottete.

Wortlos sahen Genesis und Sephiroth ihm hinterher. Ob das sein Ernst gewesen war? Meinte Angeal etwa tatsächlich, dass Zack kein hoffnungsloser Fall war? Der war vielleicht optimistisch...
 

~*~
 

Diese verdammten Angeber. Wenn sie nicht seine beiden besten Freunde gewesen wären, hätte Angeal inzwischen schon ganz andere Saiten aufgezogen, um ihnen die Meinung zu geigen. Grummelnd saß er am Schreibtisch und ging ein paar Akten von Zack durch, weil er auf der Suche nach Dingen war, die seinem Schüler besonders lagen. Irgendetwas, was NUR er so gut konnte. Ob sein Optimismus und sein Wille vielleicht ein Bonus waren? Nein. Angeal schüttelte den Kopf. Das konnte man inzwischen schon als Überheblichkeit oder Naivität und Sturheit einordnen. Sicher riss Zack einen mit seinem Elan immer wieder mit, aber das konnte ebenso oft in die Hose gehen. Er wollte immer nur. Aber Disziplin war ihm fast noch ein Fremdwort. Wie konnte man diesen energievollen, graßhüpferartigen Jungen nur zu etwas gutem entwickeln, was es in Soldat bis an die Spitze...-

Ein Klopfen ließ Angeal aus seinen Grübeleien aufschrecken. „Ja?“, lud er den noch unbekannten Besucher in den Raum. Er tippte auf Genesis – und wurde enttäuscht. Gensou, der Schüler des eben genannten First Class, trat ein und deutete ein höfliches Kopfnicken an. Das war eine Neuheit! Angeal runzelte die Stirn. Schickte der Rotschopf jetzt seinen Schüler, um Informationen zu überbringen?

„Sir?“, kam es von dem Blonden, der nun die Tür hinter sich schloss und auf den Schreibtisch zuging. Weiter sprach er allerdings noch nicht. Er wartete wohl auf eine Aufforderung Angeals.

„Sprich“, kommandierte dieser. Der Wutainese wollte es wohl nicht anders.

Sogleich setzte Gensou auch schon an, mit stocksteifer Haltung und üblich kühlem Ton: „Ich melde Ihnen, dass Zack Fair für den Rest des Tages wegen Krankheit ausfällt und ich ihn daher vertrete, sollten heute etwaige Aufgaben anfallen, die keinen Aufschub bekommen dürfen.“

„Mh?“ Angeal schaute nicht schlecht und lehnte sich in seinem Bürostuhl zurück. „Dabei habe ich ihn vor einer Stunde in der Eingangshalle noch gesehen. Nun gut, er war auch ziemlich erschöpft.“

Gensou schwieg dazu. Warum sollte er das auch kommentieren? Er war ja nicht dazu aufgefordert worden.

Ein Seufzer entwich den Lippen des Schwarzhaarigen, der sich den jungen Wutainesen einen Moment genauer ansah. Schon seltsam, dass ausgerechnet jemand aus Wutai für Soldat arbeitete und dann so extremst diszipliniert war. Ob Genesis ihm vielleicht mehr aus den Akten heraus über diesen Knaben erzählen konnte? Oder Sephiroth, der hatte ja auch so einen komischen Kauz am Bein hängen. Aber durch direktes Fragen würde er gewiss nichts zufriedenstellendes aus Gensou heraus bekommen. Also beschloss er, ihn wieder gehen zu lassen. „Nun gut, es stand heute sowieso nichts außer einem weiteren Training und einem ernsten Gespräch für Zack an. Damit wirst du nicht viel anfangen können. Dann darfst du dich wieder deinen eigenen Aufgaben widmen; also dem, was Genesis für dich zurechtgelegt hat.“

„Ja, Sir!“, nickte der Blonde augenblicklich und dann geschah etwas, was Angeal doch überraschte. Der Blonde verlor ein Stück weit die Haltung und sein Blick surrte zur Fensterfront herüber, die sich hinter dem First Class befand. „Sir“, setzte er an, klang fast ein wenig zögernd, „Würden Sie mir erlauben, für einen Moment die Aussicht zu genießen? Rhapsodos Sir lässt mir nur wenig Gelegenheit dazu.“

Das konnte Angeal sich nun gar nicht vorstellen. Genesis, der anderen die schöne Aussicht verweigerte, wenn diese sie einen Moment genießen wollten? „Nur zu“, brummte er und verfolgte mit seinem Blick, wie Gensou nach einem Danken um den Tisch herum kam und sich neben Angeal ans Fenster stellte. Der Schwarzhaarige warf auch kurz einen Blick hinaus; nachdenklich. Warum sollte Genesis Gensou das hier verwehren? Er war doch selbst so ein Träumer, da musste er doch den Wunsch, sowas genießen zu können, nachvollziehen können, oder? Komisch...

Inzwischen streifte sein eigener Blick über die umliegenden Gebäude, der oberen Midgar-Ebene, die von hier oben aus dem ShinRa-Tower deutlich kleiner wirkten, als sie in Wirklichkeit waren. Mit etwas Anstrengung konnte er sein eigenes Haus erkennen. Und jenes von Genesis. Sephiroth hatte sich nie die Mühe gemacht, soetwas für sich zu suchen, obwohl er am meisten von allen das Geld dazu gehabt hätte. Er hatte sein Appartement hier im Gebäude. Genesis und Angeal verfügten zwar auch über kleine Zimmer mit Doppelbett, Bad und kleiner Küche, aber Sephiroth als General hatte da deutlich mehr. Ein zusätzliches kleines Büro und sogar ein Wohnzimmer, neben den üblichen Räumlichkeiten...

Ruckartig fuhr Angeal zusammen. Ein unglaublich heftiger Schmerz durchfuhr ihn mit einem Male und schien alles zu betäuben. Er wollte vor Schmerzen schreien, aber er war so gelähmt vor Schock, dass er nicht weiter schaffte, als die Augen vor Schock aufzureißen. In seinem Kopf irrten mit einem Male Bilder aus der Villa an der Costa del Sol umher, von der Küche, von dieser verteufelten, manipulierten Kaffeemaschine. Ein Knistern drang an seine Ohren, das von Elektrizität her rührte und er auch von diesem Tag kannte, an dem es ihm im Urlaub erwischt hatte. Was war hier los?

Ein Lachen... Während es schwarz vor seinen Augen wurde und Angeal spürte, wie er vom Stuhl rutschte und kraftlos zu Boden fiel, drang dieses Lachen an sein Ohr. Es war eiskalt, grausam. War das etwa Gensou? Wer denn sonst...

Er wurde gepackt, über den Boden geschliffen, wie weit, wusste Angeal selbst nicht. Aber es kam ihm endlos vor. Seine Nerven spielten verrückt, ständig zuckte er irgendwo zusammen und seine Sicht wollte sich einfach nicht wieder verbessern. Kein Zeitgefühl, alles klang gedämpft und weit entfernt und sein Körper gehorchte ihm kein Stück mehr.

Jemand packte ihn an den Schultern, setzte ihn auf. „Genesis...“, krächzte Angeal heiser, hoffnungsvoll – Nein, da war nur wieder diese kalte Lache. Und die konnte unmöglich von seinem Liebsten stammen. Angestrengt versuchte Angeal endlich wieder etwas zu erkennen, kniff zwischendrin die Augen fest zusammen und öffnete sie wieder mit einer Hoffnung auf Erfolg. Tatsächlich konnte er allmählich zumindest wieder grobe Umrisse erkennen. Jemand kniete neben ihm, da war er sich sicher. Gerade wurde er mit dem Rücken irgendwo dran gelehnt. Aber er saß noch auf dem Boden. Was auch immer sich hinter ihm befand, war eiskalt und steinhart. Nicht gerade sehr gemütlich. Keine zwei Sekunden später erkannte er die Tür in der Wand zu seiner rechten. Ein ganzes Stück entfernt war sie. Nachdem er seine Gedanken kurz geordnet hatte, begriff er, dass er an den Stützpfeiler in seinem Büro gelehnt worden war.

Jemand – vermutlich Gensou – packte seine Arme und zog sie nach hinten. „Hey, was...!“, kam es kaum hörbar und doch verärgert von Angeal, der versuchte, seine Handgelenke aus dem Griff zu ziehen, in welchem sie sich befanden. Aber er hatte noch nicht wieder die Kraft dazu. Etwas raues legte sich um seine Handgelenke, hielt sie beide zusammen hinter dem Stützpfeiler und zog sich immer fester um sie zusammen, sodass Angeal schon mit den Zähnen knirschte. Er versuchte, seine Hände aus dieser Fessel herauszuwinden, aber es hatte absolut keinen Sinn. Das raue Seil saß so fest, dass er die Handgelenke kaum noch drehen konnte.

Etwas bewegte sich in seinem Augenwinkel und kurz darauf hatte er Gensou direkt vor sich in seinem Blickfeld; mit einem so widerlichen Grinsen, dass Angeal es ihm zu gerne aus der Visage geschlagen hätte. Aber grad war das leider ein wenig unmöglich. „Was soll... das werden?“, hakte Angeal brummend nach. Es kostete ihn eine Menge Mühe so zu sprechen, dass er überhaupt gehört wurde. Der wütende Unterton war noch eine Stufe schwieriger, aber er wollte Gensou klar machen, dass ihm das hier ganz und gar nicht recht war. Nur der Erfolg wollte sich damit nicht zeigen...

Gensou kniete sich vor Angeal und kramte in der Hosentasche herum, bis er kurz darauf etwas schmales, längliches in der Hand hielt, was den Schwarzhaarigen an ein weiteres Seil denken ließ. Erst nach längerem konzentrierten Hinsehen erkannte er, dass es genau genommen ein farblose Kabelbinder war.

„Gensou!“, ächzte Angeal wieder und versuchte abermals, seine Hände aus diesen Fesseln zu befreien. Dieses Mal mit etwas mehr Kraft und Willen dahinter, sodass das Seil an seiner Haut entlang schürfte. „Du verbaust dir... deine ganze... Karriere!“

„Pah, meine Karriere, Ossan!“, lachte der Blondschopf auf. „Genau genommen fängt sie heute erst richtig an!“

Angeal schüttelte den Kopf. Jemand aus Wutai, dessen Karriere an dem Tag anfing, an welchem er einen First Class überrumpelte? Da mussten düstere Hintergründe im Spiel sein. Verdammt, wenn nur seine Kraft wieder kommen würde und der Kopf nicht so schmerzen und dröhnen würde. Und seine Stimme... Wütend versuchte er nach diesem Bengel zu treten, aber seine Versuche waren lächerlich.

Schließlich stand Gensou wieder auf, um sich kurz darauf links neben sein Opfer zu hocken. Er kam ganz nahe heran und Angeal wurde übel, als er diese zischende Stimme direkt an seinem Ohr hörte, die ihm den Untergang versprach: „Du wirst ein wunderschönes Zeichen dafür sein, dass Wutai den Krieg über ShinRa gewinnen wird...“

Kalte Hände auf seiner Haut - der Kabelbinder wurde um seinen Hals gelegt. „Komm zur Vernunft! Da kommst du nicht wieder lebend raus!“, presste Angeal aus sich hervor, aber auch das bewahrte ihn nicht davor, dass er im nächsten Augenblick einen Ruck verspürte, mit dem der Kabelbinder fest zugezogen wurde. Geschockt versuchte er nur noch mehr, den Fesseln um seinen Handgelenken zu entkommen, wusste, dass er sich inzwischen die Haut damit blutig geschändet hatte, aber es war einfach seine einzige, verflixte Chance, hier wieder raus zu kommen. Wenn Gensou die Knoten nur nicht so verdammt eng und fest zugezogen hätte. Scheiße!

Wütend zog Angeal die Augenbrauen zusammen und stierte mit einem Blick zu Gensou herüber, der von purem Hass sprach. Aber den Blonden schien das nur zu amüsieren. Es war nie die Aussicht aus der Fensterfront gewesen, die der Wutainese hatte genießen wollen. Nein, es war viel mehr dieser Anblick hier: Ein First Class, einer aus der Elite des Feindes, sich windend und voller Zorn, dem Untergang geweiht und mit Todesangst kämpfend. Natürlich, das musste diesem Widerling ja bestens gefallen!

„Tja...“, hörte er die schnippische Stimme, während er versuchte, nach Luft zu ringen – natürlich absolut erfolglos, aber es war ein Reflex, den er inzwischen nicht unterdrücken konnte. Und Gensou sprach mit sarkastischem Ton weiter: „Vielleicht geht es dir ja besser mit allem, wenn du noch an ein paar schöne Dinge denkst? Beispielsweise...“ Er pausierte, richtete sich auf und trat bereits durch den Raum, zur Tür herüber, deren Schlüssel er aus dem Schloss zog. „Ja, zum Beispiel, wie ich deinen besten Freund Genesis dazu bringe, vor Schmerzen nach seiner dämlichen Göttin zu schreien!“ Er grinste hämisch und sah herüber in die vor Schock und Unglauben geweiteten Augen von Angeal. „Oder...“, setzte er dann wieder an, „... er schreit nach dir, wenn ich ihm hiervon erzähle! Auch schön, nicht wahr?“

Der Blonde zog hiernach die Tür auf, ging eiskalt hinaus und schloss sie wieder hinter sich. Ein Klacken verriet Angeal, dass dieses Schwein von außen abschloss, was die letzte Hoffnung raubte, dass jemand hier durch Zufall reinstolpern und ihm helfen könnte.

Er war machtlos. Sein Magen zog sich zusammen, Tränen bildeten sich in seinen Augen, als er an Genesis dachte. Er wollte hier weg, er wollte losstürmen, diesem Bastard von Gensou hinterher und dann sofort nach Genesis sehen, ob mit diesem noch alles in Ordnung war. Aber er konnte sich nicht mal von diesen Fesseln lösen geschweige denn diesen verdammte Situation überleben...

Resignierend schloss er die Augen, versuchte, sich von diesem widerlichen Gefühl, schon viel zu lange keine Luft mehr zu bekommen, abzulenken. Noch immer versuchte er, vom letzten Restfunken Hoffnung angetrieben, dieses Seil von seinen Handgelenken zu bekommen, aber er glaubte schon nicht mehr daran, es zu schaffen.

Verflucht, jemand musste Genesis warnen. Warum nur war Angeal so dämlich gewesen und hatte nicht aufgepasst? So unfähig... Und jetzt war wegen ihm auch Genesis in Gefahr. Oh Bitte, wenn es dort irgendwo eine Göttin gab, von der der Rotschopf immer mit dieser wunderbaren, warmen Stimme redete, dann sollte sie sich nur heute, nur einmal... erbarmen und Genesis das Leben retten! Angeal würde es sich auch im Tode nie verzeihen können, wenn seinem Liebsten etwas zustoßen würde, was er hätte verhindern müssen. Genesis...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Inukami
2009-06-18T14:53:17+00:00 18.06.2009 16:53
WoW!
Hab die Fanfic jezt fast am einem Stück verschlugen! Super geil geschrieben! Ich kann gar nicht alles aufzählen was mir gefällt XD
Die Beziehungen zwischen unseren Fist Class Soldiers sind genial !!! und natürlich Zack, den hast du so perfekt gemacht! gaaaanz typisch Zack halt.
Ich hoffe der Welpe macht Gensou platt! ^^ Hoffe du schreibst schnell weiter ... will wissen wie´s mit Genesis und Angeal weiter geht !!!! XD
alles in allem ne super geile Fanfic!
Glg Okami
Von: Jeneshisu
2009-06-17T18:48:10+00:00 17.06.2009 20:48
Endlich ein neues Kapi^^
im großen und ganzes, super geschrieben
wie Zack da in der Eingangshalle am Pennen ist, ist einfach genial gewesen XD
Genesis kam mir hier etwas zu kurz XD
aber verständlich wenn dann rauskommt, warum Gensou so steif ist O.o
boah! irgendwie war das ja klar >__<
warum sollten sich auch Wutainesen bei SOLDAT einschleusen ?! >______<
am Ende hätte ich echt heulen können, wie Angeal plötzlich Angst um Genesis bekommt und hofft dass es ihm gut geht..
das hoffe ich jeden falls auch~

Hoffe bald schon auf das nächste Kapitel^^


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