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Die Chroniken der Verlorenen

Sturmvogel
von

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Im Auge der Schlange

Die Luft erschien ihnen wie ein kaltes Eisen, dass sich unbarmherzig in ihre Lungen bohrte.

Die Herzen der beiden Magier hörten plötzlich auf zu schlagen, als sie die bedrückende Stille ersahen, die sich auf dem Marktplatz ausgebreitet hatte.

Der einsame Steinbrunnen in der Mitte gluckerte vor sich hin und die kalte, mausgraue Kette rasselte im Wind und im fahlen Licht des Mondes.

Jeder ihrer Schritte war ein Platschen, als ihre Stiefel im Morast versanken.

Pferdekot und allzu menschlicher Urin stach ihnen in die Nase und angeekelt sah sich Slytherin um.

„Wie erwartet niemand da.“, seufzte er.

„Also sieht niemand unsere Heldentat.“, seufzte auch Godric.

Beide zückten ihre Zauberstäbe und sahen sich um. Noch immer schien die Stille so laut wie Tausend Stimmen zu sein. Das Rauschen in den Ohren der beiden Gründerväter wollte nicht verschwinden.

„Was meinst du?!“, fragte Godric schließlich. „Kommt er nur auf Befehl oder von sich aus?!“

Salazar zuckte die Achseln und richtete seinen Stab auf den Brunnen.

Mit einem lauten Knall löste sich die Kette und glitt rasselnd in die finstere Tiefe des Schachtes. Das ausbleibende Platschen des Eimers blieb merkwürdigerweise aus.

„Was sollte das?!“

Grinsend wandte sich Slytherin um.

„Ich wollte nur sehen, ob diese Stille magisch bedingt ist oder nicht.“

„Magisch bedingt...“

„Ja. Manchmal sind Wesen so hochmagisch, dass sie in der Lage sind, auf ihre eigentümliche Art und Weise Magie zu wirken.“

„Ist das so?!“

„Man geht davon aus. Rowena erzählte es mir auf der Fahrt.“

Von jetzt an hielten sie ihre Stäbe wie Schwerter von sich und gingen in bedächtigen Schritten über den Platz.

Wenn man genau hinsah, (und Gryffindor sah genau hin!) dann waren unter dem Morast Spuren auszumachen. Er fühlte sie durch die Sohlen seiner Stiefel. Riesige, beinahe gigantische, längliche Spuren, tief in den Boden eingegraben oder eingewühlt.

Schlagartig fühlte er sich an einen riesigen Regenwurm erinnert und musste grinsen.

Slytherin unterdessen hob seinen Zauberstab, beschrieb vielerlei Schleifen und murmelte Zauber um Zauber.

Godric war sich nicht sicher, wie viele es waren und wozu sie nutze sein konnten, aber es nahm es stoisch hin. Er konnte auch bei Rowena manchmal nicht verstehen, wieso sie so ein ungeheures Maß ihrer Zeit in das Lernen von Zaubersprüchen steckte.

Auf der Fahrt nach Schottland hatte er sie mehrmals in einem kleinen Buch lesen sehen, wo viele Sprüche und Erläuterungen notiert waren. Meistens tat sie das nur, um ihr Gedächtnis aufzufrischen. Manchmal jedoch, so war es Godrics Eindruck, bereitete sie sich auf jede Situation bestens vor. Und das hieß zunächst auch das Lesen in diesem kleinen Buch.

Plötzlich hörte er ein Rascheln direkt neben sich.

Schnell, beinahe zu schnell, wirbelte Godric herum und richtete den Zauberstab in die Finsternis.

Es tat einen Knall und ein kleiner Junge wurde kopfüber in den Schlamm geworfen. Wimmernd und eine Flasche in Händen sah er zu dem Zauberer auf wich eilig ein paar Zentimeter zurück.

Slytherin zeugte diesem Geschehen keine Aufmerksamkeit, sondern wob weiterhin komplizierte Zauber, die das Biest fangen sollten. Er ging sie alle in seinen Gedanken durch.

Erstarrungs- und Lähmflüche, Schockzauberfallen, ein starker Incarcerus-Zauber... Natürlich auch Desillusionierungszauber, damit er nicht von dem Ungeheuer selbst angegriffen wurde. Er verließ sich voll und ganz auf Godrics Schlagfertigkeit.

Natürlich war es nicht gut, wenn er sterben sollte. Immerhin hätte die Gruppe dann ihren Anführer und Naturbewanderten verloren. Und das würde die Weiterreise erschweren, wenn man nur über Sprüche, Pflanzen und dunkle Künste Bescheid wusste.

Gryffindor beugte sich über den Jungen und half ihm auf die Beine.

„Ist alles in Ordnung?!“

Ein Nicken...

Immerhin ging es ihm gut.

„Für deinen Vater?!“, fragte er weiter und deutete auf die Flasche.

„Nein, Herr. Ich...ich trinke es selbst...“

„Was ist das?!“

„Kürbissaft, Herr.“

Accio, sagte Godric und die Flasche flog in seine freie Hand.

Eine Geruchsprobe an dem Flaschenhals zeigte ihm eindeutig, dass er es mit sehr starkem, mit Butterbier versetzten Rum zu tun hatte. Unglaublich, wie jung bereits die Trinker in diesem Dorf waren. Scheinbar war die Gefahr durch den Basilisken so akut, dass bereits die Kinder keine Hoffnung mehr in ihrem Leben sahen.

„Wie heißt du, Junge?“

Der kleine druckste ein wenig herum.

Seine Gestalt war schmächtig und seine Schultern wirkten eingefallen, als er zu dem durchaus breiten und muskulösen Godric aufsah. Seine verfilzten, schwarzen Haare schienen nur halb so schmutzig zu sein, wie der restliche Körper. Aber selbst sie standen vor Dreck.

Die kleinen, himmelblauen Augen starrten in Godrics goldene und einen Moment lang schien sich zwischen den beiden eine Verbindung aufzubauen.

„Ich...Mein Name ist Thermofilius Black, Herr.“

„Nun gut...Thermofilius Black...Ich möchte dir eine weitere Frage stellen.“

Er nickte.

„Entstammst du einer Zaubererfamilie?!“

„Ja, Herr. Mein Vater ist Zauberer und meine Mutter Hexe.“

Slytherins Ohren fingen nur die letzten Fetzen auf und ihm war klar, dass dieser Junge in diese Schule musste, die Godric aufzubauen gedachte. Endlich, nach so langer Zeit des Denkens und Ratens, wie er eine Waffe kreieren konnte, würde die perfekte Waffe bald schon existieren.

Nein, sagte eine klare Stimme in seinem Kopf. Hör auf so zu denken. Du hast bekommen was du wolltest. Mehr müssen nicht sterben.

„Sehr gut. Was würdest du davon halten, wenn meine Freunde und ich dir Zauberei beibringen würden?!“

„Aber meine Mutter bringt mir schon einiges bei.“

„Natürlich.“, nickte Godric. „Aber ich meine etwas, dass vielleicht über die Künste deiner Mutter hinausgeht.“

„Das heißt natürlich nicht, dass deine Mutter eine untalentierte Hexe ist, junger Black!“, rief Salazar lächelnd zu ihnen herüber, während seine Fallen standen.

Der Junge schien ernsthaft zu überlegen.

„Ich mache dir ein Angebot.“, sagte Godric. „Wie wäre es, wenn meine Freunde und ich morgen einmal vorbeikämen und mit deinen Eltern und dir darüber sprächen?! Wäre das in deinem Sinne?!“

„Ja, Sir!“, rief Thermofilius laut aus und grinste ihn offenherzig an.

Genauso offenherzig wie Godric lachte.

Und Salazar bemerkte lächelnd die Ähnlichkeit der beiden Charaktere, aber eine Bestie im Inneren brüllte laut auf und verlangte, dass beide getötet gehören. Niemand sollte eine solch reinblütige Familie mit unnutzem Zeug unterrichten. Nur in den Dunklen Künsten würde der Junge ein Großer werden.

Das Monster bekämpfend schluckte er den Ärger herunter, der nicht wirklich seiner war und konzentrierte sich weiter auf die Umgebung.

Der Wind hatte nun ein wenig aufgefrischt und Salazar war es, als spürte er die große Schlange nahen. Durch die Zwischenräume der Häuser ging ein Heulen und Pfeifen, gleichsam als schrieen die Kreaturen der Nacht um Hilfe. Die Grasbüschel wogten im Wind und sahen aus wie schwarze Vorhänge. Und das dunkle Tuch der Nacht warf nur das spärliche, fahle Licht des Mondes auf den Platz, auf dem Godric jetzt in ein Gespräch mit dem jungen Black vertieft war. Scheinbar drehte sich das Thema der beiden immer wieder um den Wald und seine Bewohner. Gryffindor zeigte sich begierig über das Wissen, das der junge Black sich scheinbar selbst durch illegale Streifzüge angeeignet hatte. Er wusste Bescheid über die Einhörner, die hier lebten und auch die wilden Wesenheiten, die sonst kein Mensch zu sehen bekam.

Mit Feuereifer berichtete er Godric von den Trollen, die er am Fuße der naheliegenden Berge gesehen hatte und von anderen Kreaturen der Nacht, die man besser nur aus weiter Ferne betrachtete. Erstaunlicherweise schien er auch sehr viel über die Haltung und Aufzucht einiger Tierchen zu wissen, sodass in Godrics Gesicht ein leuchtendes Rot auftauchte. Scheinbar schien er das Potential des Jungen auch zu sehen.

Plötzlich bebte die Erde.

Beinahe so, als hätte man auf Kommando ein kleines Erdbeben ausgelöst. Salazar sah, dass ganze Häuserwände und auch Strohdächer bedächtig schwankten. Aber alle erst nacheinander. So als schienen sie Opfer einer Kettenreaktion, ausgelöst durch...

Der Brunnen!

Mit einem Male wirbelte er herum und richtete den Zauberstab auf den Brunnenschacht. Wie erwartet begannen die groben Backsteine sofort zu zittern. Etwas schoss von unten nach oben hinauf. Auf seinem Weg zur totalen Vernichtung.

Avada Kedav...“

Zu mehr sollte es nicht kommen.

Die Schlange schoss wie ein Pfeil aus dem Brunnenschacht und zertrümmerte den Ausgang mit ihrem gewaltigen Leib. Es dauerte nicht lange und aus der Luft regnete es Steine, denen es auszuweichen galt.

Ein besonders kantiger und zerschlissener Stein prallte Salazar gegen den Zauberstabarm und so verflüchtigte sich der grüne Lichtblitz in den Himmel.

Nicht, du Narr!, schalt die Stimme in seinem Inneren. Wir brauchen ihn noch!

Der Wurzelstab rollte über den Boden und Slytherin hielt sich den rechten Arm, der in einem merkwürdigen Winkel von seinem Körper abstand.

Godric hatte sich derweil aufgerappelt und ging mit Schockflüchen auf das Biest los. Zunächst schien es sich gar nicht für den neuerlichen Angreifer zu interessieren, sondern stellte sich zu voller Größe auf und schaute mit dem gewaltigen Schädel in alle Richtungen, so als müsse es sich zunächst einmal orientieren.

Der Basilisk bleckte seine großen, schimmernd weißen Zähne und ließ das Mondlicht sich darin spiegeln. Einen Moment lang stoppte Godric seine Versuche, während der junge Black ehrfürchtig zu dem Monster aufsah.

Tom hielt sich derweil hinter seinem Fenster die Augen zu. Er wollte und konnte nicht mit ansehen, wie diese tapferen Dummköpfe abgeschlachtet wurden. Und auch noch vor seinem Laden. Keine gute Werbung.

Salzar sah bewundernd zur großen Schlange auf und beobachtete jede ihrer Regungen. Bestimmt konnte man nach einer kurzen Zeit voraussagen, wie sie sich bewegte.

Sie schwenkte ihren schweren Kopf nach links und rechts und schien sich genau die Umgebung zu merken. Vielleicht damit sie zurückfand?!

Eine lange, gespaltene Zunge fuhr aus ihrem Mund und sie tastete in der Luft. Für Slytherin ergab das keinen Sinn, da Schlangen meistens die Vibrationen versuchten zu spüren. Und Vibrationen gab es nur am Boden.

Es sei denn...

„Godric!!!“, schrie er. „Der Basilisk spürt deine Magie!!!“

Gryffindor begriff nicht sofort.

Erst als der Basilisk wie ein Pfeil hinabstieß und er ihm gerade so ausweichen konnte, klärte sich sein fragender Blick und er wirkte entschlossener denn je.

Den Zauberstab wie ein Schwert von sich haltend stürmte er auf den Basiliskenkopf zu, der sich zurückgezogen hatte zu einem neuerlichen Angriff.

Mit einem Schlenker des Zauberstabs verwandelte er den hölzernen Stab in seiner Rechten in ein weißlich schimmerndes Schwert.

Salazar erkannte Rubine am Parierbogen und am Griff, sodass die Klinge gleich in einem noch helleren Silber erstrahlte. Er kannte nur die Kobolde, die solche Waffen schmieden konnten.

Schlimmer noch...

Godric stürmte mit diesem Monstrum von Schwert auf den Basilisken zu, der jetzt schon wieder gefährlich den Hals krümmte.

Wie ein Schifferklavier zog sich der Hals zusammen und machte sich bereit zuzustoßen.

Slytherins grünliche Augen starrten auf die große Schlange, während seine Linke seinen Zauberstab ertastete.

„LINKS!“, schrie er und der Schlangenkopf stieß tatsächlich links vor.

Gryffindor schaffte es gerade noch einmal, den gigantischen Zähnen auszuweichen und schlug mit der flachen Seite der Klinge gegen den betonharten Schädel des Basilisken.

Das Klirren, was Klinge und Knochen im Duell miteinander von sich gaben, war reiner als das Klingen einer jungfräulichen Glocke. Und ungeachtet der Größenverhältnisse schien der Basilisk schwer getroffen von dem Schwert.

Kreischend und Zischelnd riss er seinen gigantischen Kopf hoch und schien den Mond anzuschreien.

„Godric!“, rief Salazar und sprang auf.

Dadurch, dass sein rechter Arm scheinbar gebrochen war, konnte er sein Gleichgewicht nur schwer halten. Dennoch stand er auf und rannte an Godrics Seite.

„Wir müssen Magie benutzen. Meine Fallen funktionieren erst, wenn er wieder beim Brunnen ist!“

Gryffindor nickte nur.

Sein linker Arm war vollkommen taub. Noch immer vibrierte der Knochen, während der Muskel komplett erschlafft war.

Und ehe die nächste Sekunde angebrochen war, hatte er wieder einen hölzernen Zauberstab in der Rechten.

„Dann zusammen!“, sagte er.

Endlich kam der Basilisk zu sich.

Seine gelblichen Teufelsaugen starrten seine beiden Gegner an und pfeilschnell schoss er hinab, das drohende Maul weit aufgerissen.

Aqua Eructo!“, rief Godric.

Duro!“, schrie Salazar.

Eine Wasserwand erhob sich aus dem aufbrechendem Boden und wurde schlagartig so hart wie Granit.

Beide sprangen dahinter weg und hörten das knirschende Geräusch, als der Schlangenkopf gegen ihre Barriere krachte.

„JETZT!“, rief Gryffindor und Salazar murmelte leise:

Actio!“

Seine Fallen schnappten zu.

Zunächst schossen schwarze Seile aus dem Boden hervor und banden den langen, geschmeidigen Körper an den Boden. Wie Fesseln aus Eisen hielten sie den anschwellenden Muskeln der Schlange stand, als sie wieder zu sich kam.

Erst als sie merkte, dass sie bewegungsunfähig war, versuchte sie, ihre beiden Gegner auf die herkömmliche Art und Weise zu meucheln. Mit ihrem starrenden und ebenso tödlichen Blick!

Doch ehe sie den Kopf heben konnte, stand Salazar bereits vor ihr und richtete seinen Zauberstab erneut auf sie.

"Obscura!

Schwarze Scheuklappen erschienen und legten sich wie Augenklappen über die gelblichen Augen. Sehen musste sie ohnehin noch nichts.

Slytherin wollte sich bereits zu Godric umdrehen, dessen Arm nun genauso leblos herunterhing wie seiner, als in seinem Kopf eine Stimme dröhnte:

„Ihr dreckigen Menschen! Lasst mich sofort los...“

Es dauerte eine Weile, bis auch er begriff, dass es keine Fantasie war, die er dort in seinem brillanten Hirn ausspann. Tatsächlich sprach der Basilisk mit ihm. Und das in einer zischenden und merkwürdigen Sprache, die ihn frösteln ließ.

Lasst mich frei!“

Sie betonte jedes Wort einzeln und man konnte den jahrhundertealten Hass in ihr fühlen.

Perfekt, dachte Salazar und grinste.

Und ehe er es sich bewusst wurde, sprach er selbst in der Sprache der Schlange.

Durch und durch zitterte seine Zunge auf und ab während er seltsame zischende Laute von sich gab, die für ihn keinen Sinn machten, ehe er genau hinhörte.

Plötzlich ergab das formlose Zischen, das er an die Schlange richtete, einen Sinn und Worte bildeten sich in seinem Kopf.

Beruhige dich!“, sagte er deutlich. „Ich bin nicht hier dich zu knechten.

Du bist ein Mensch, nicht wahr?! Wieso sollte ich dir glauben?“

Salazar überlegte kurz.

Weil ich dir Beute biete. VielBeute!“

Das würdest du tun?!“

Ja. Vorausgesetzt du hilfst mir, diese dreckigen Muggel zu beseitigen.

Die Schlange schien einen Moment zu überlegen und wand sich in ihren Fesseln.

Salazar hörte, wie Godric sich ihnen langsam näherte.

Warum willst du die Muggel auslöschen, Mensch?!

"Sie haben mir alles genommen, was ich mein Eigen nennen konnte. Sie haben mein Leben zerstört wie sie deines zerstört haben, König der Schlangen. Ich glaube, zusammen können wir ihnen zeigen, wer die wahre herrschende Macht auf dieser Erde ist.

Erneut folgte eine Phase der Stille. Der Basilisk lag ganz ruhig da und schien geruhsam und sorgfältig über das Gesprochene nachzudenken. Wahrscheinlich hatte er nur selten einen Menschen mit ihm sprechen hören.

„Was sagst du da?!“, fragte Godric.

Sein Gesicht war blass und über seinem linken Auge prangerte eine tiefe Schnittwunde. Wahrscheinlich stammte sie von einem Stück Stein. Sein rotes Haar hing in Strähnen in sein Gesicht und troff vor Nässe.

Scheinbar war der Wasserzauber ein kleiner Springbrunnen gewesen.

Er schleifte das Koboldschwert hinter sich her und zog eine Furche mit dessen Spitze in den Schlamm.

Erst jetzt fiel Slytherin auf, dass ein leichter Regen eingesetzt hatte. Der Schlamm wurde zu einer Todesfalle für jeden halbwegs sauberen Stiefel. Bis zur Taille war er bespritzt mit bräunlichem Erdsaft und wenn er ehrlich war, ekelte er sich davor.

„Ich versuche, die Schlange zu überreden, das Dorf zu verschonen. Und jetzt sei still! Sie antwortet!“

Godric schloss den geöffneten Mund wieder und schluckte eine gehässige Bemerkung herunter.

Ich habe nachgedacht, Mensch...“, zischte der Basilisk mächtig. „Ich akzeptiere deine Bedingungen, wenn ich dadurch Beute bekomme!

Soviel du essen kannst. Aber nun brauchen wir einen Vorwand.

Vorwand?!“

Ja. Ich muss dich schocken. Aber das kann ich nicht einfach so. Nur wenn ich die Menschen glauben mache, dass wir dich unter Kontrolle hätten, geben sie dir die Freiheit und ich dir deine Beute.“

So sei es. Sprich!“

Salazar überlegte. Dann endlich kam ihm der zündende Gedanke, auch wenn er ihn mit Schmerz in der Seele aussprach.

Spucke den Jungen an. Er steht halblinks von dir. Dann schlage mich weg!

Und die Schlange gehorchte.

Er tat noch einen kurzen Moment so, als setze er zu einem weiteren Wort an und sah dann gespielt erschrocken zu, wie die Schlange ruckartig ihren gepanzerten Kopf hochriss und einen gewaltigen Brocken grünen Gifts spuckte.

Salazar fühlte sich ein wenig an die Lamas erinnert, die man aus dem eisigen Osten her kannte. Der Brocken flog schneller als ein Pfeil auf den jungen Black zu, der noch nicht recht begreifen wollte, dass der Angriff ihm galt und nicht den gar tapferen Kämpfern, die bisher den Kampf ausgefochten hatten.

Doch geblockt wurde das tödliche Gift.

Godric warf sich, voll des Heldenmutes, wie es sein Blut bestimmte, vor den Jungen und blockierte die Flut der grünen Masse mit dem Schwert.

Das Gift brannte sich zischend in sein Fleisch. Dort wo es seine Hand berührte riss es Wunden und gab in unbestimmbaren Abständen kleine Rauchwolken von sich.

Slytherin war nun gar wirklich erschrocken und nicht mehr fähig seinen Plan auszuführen. Godrics brennender Blick (und das Feuer seiner Augen brannte schlimmer als das Inferno der Hölle) sollte ihn von da an in seinen Träumen verfolgen. Und selbst wenn er etwas hatte tun wollen, so erwischte ihn doch nur Sekunden später der Schweif der Schlange und schleuderte ihn an die nächste Hauswand, wo er, Sterne sehend, herunterrutschte.

„Das hättest du gerne, nicht wahr?!“, schrie Godric.

Seine linke Hand pochte und brannte, während das Schwert nur kurz grünlich aufleuchtete und sich dann wieder säuberte. Scheinbar schien die Klinge keinen Schaden am Basiliskengift genommen zu haben.

Grinsend schüttelte er das Gift von der Hand ab. Es brannte sich sogleich in den Boden.

Langsam begann der schlammige, dunkle Marktplatz zu verschwimmen und eine Sekunde waren dort zwei Basilisken, die ihn jetzt mit verbundenen Augen anstarrten.

Mist, dachte er. Das wird nicht gut gehen.

Mit einer Bewegung seiner Lippen wurde das Schwert wieder ein Zauberstab und er riss ihn hoch.

STUPOR!!!“, schrie er und seine Stimme war wie ein Donner in einer leeren Halle.

Der rote Blitz traf die Schlange zwischen die bedeckten Augen und riss den gesamten Kopf ruckartig nach hinten. Schlaff wie ein Sack Mehl sank sie zusammen und lag fortan reglos am Boden.

Dasselbe tat auch Godric.

Er spürte, wie seine Stirn heiß wurde und fühlte plötzlich den harten Boden an seinen Knien. Der junge Black stand neben ihm und schien ihm etwas zu sagen. Doch nichts klang durch das dumpfe Rauschen seiner Ohren hindurch.

Blitze explodierten in mannigfaltiger Zahl vor seinen Augen und er spürte, wie etwas kaltes und klebriges an seiner Hand hinunter tropfte.

Verfluchter...Basilisk...

Und die Schwärze nahm Überhand.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Ashqtara
2009-01-20T14:05:22+00:00 20.01.2009 15:05
Na dann schreib ich auch mal was ^___^

Ich les deine FF erst seit gestern. Und ich muss sagen, dass die Idee nicht schlecht ist :D
Dein Schreibstil ist auch sehr schön ...

Zu diesem Kapi:
Ähem ... ist es nicht so, dass Basilisken mit ihrem Blick SOFORT töten? Versteinert wurden die Charas in HP2 doch nur, da sie dem Basilisken nie vollkommen in die Augen sahen (Spiegel, Kamera, Wasserpfütze, Geist).
Nur so eine Überlegung. Es könnte aber auch möglich sein, dass ein Basilisk seinen todbringenden Blick kontrollieren kann und ihn dann einsetzt, wann er will. Ist mir zwar nicht bekannt, wäre aber mal ne Überlegung dazu :)

Ich habe noch einge Dinge, die sprachlich nicht ganz passen, gefunden. Die schicke ich dir per ENS, wenns okay ist ^^° (wird mir hier sonst zu lang und außerdem gibts keine Fett- und Kursivformatierung ...)

Hoffe, du bist mir nicht böse, ich kritisiere meist zu viel o.O

Und hey, ich schreib nicht oft Kommis zu FF (hab dazu meist keinen Elan) - also fühl dich geehrt *hust hust* xD

LG
Ay
Von:  Mara_Black
2009-01-19T22:41:00+00:00 19.01.2009 23:41
Wow. In so kurzer Zeit schon direkt das nächste Kapitel? O.o
Da kommt man ja kaum mit dem Lesen hinterher...

Verschickst du keine ENS mehr, oder hab nur ich keine mehr bekommen? Q_Q

Dein leicht veränderter Schreibstil gefällt mir nach wie vor extrem gut. ^^

OmfG! Goderic ist verwundet! Blöder Basilisk... und lässt sich dann auch noch von Salazar so einfach einwickeln. Da hat er es wirklich nicht besser verdient, als ein paar Jahrhunderte später von einem Potter getötet zu werden... So was von naiv, diese Schlangen^^

Slazars inneren Kampf fand ich allerdings fast spannender als die eigentlich Handlung. Bin mal gespannt, welches Schicksal du dir für ihn überlegt hast und wie das Monster seinen Ausgang nimmt.

Thermofilius? "Der Sohn der Wärme" in etwa übersetzt? Du hast echt ein Talent für grausame Namen, mindestens eben so gut wie die Rowling. Nymphadroa, Eugenia und jetzt Thermofilius... XD
Äußerst interessant ist allerdings, dass der erste Hogwartsschüler ein Vorfahre der Blacks ist (und auch noch fast so aussieht wie Sirius^^).
Und dann auch noch Alkoholiker, in dem zarten Alter... also wirklich! Tom schenkt an Minderjährige aus?! Ist das nicht "keine gute Werbung"?
^.~

Dann hätte ich noch zwei Verständnisfragen:

• Einmal - Wie konnten Goderic und Salazar gegen den Basilisk bestehen, obwohl seine Augen unverbunden waren? Hätten sie nicht zu Stein werden müssen? Die Augenklappen haben sie doch erst nach Gewonnener Schlacht angebracht. Apropos - sind das solche Augenklappen, wie der Fliegende Holländer aus Spongebob sie am Hut hat? XDDD

• Un dann - Lamas?! Im eisigen Osten? O.o ... du weißt aber schon, dass nicht-magische-normalo-muggel-Lamas ausschließlich in Südamerika vorkommen? Und dort auch hauptsächlich in den Ausläufern der Anden - wo's wärmer ist als hier? Sollte keine Kritik sein oder so. Wär ja möglich, dass du was anderst meinst, als ich es verstanden habe...
*verwirrt desu* @_@

Schade fand ich es allerdings, dass diese mal Rowena und Helga gar keine Erwähnung gefunden haben. Y_Y
Dabei mag ich die beiden so gern. Hoffe sie sind beim nächsten kapitel wieder mit von der Partie?^^

Ah, und eh ich's vergesse. Ist der Kapiteltitel "Im Auge der Schlage" eine Analogie zu "The eye of the tiger?" =)

Ich geh mal besser schlafen. Morgen bin ich garantiert so was von zombie. egal. fällt eh nicht auf ^^

Hdl


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