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Huans

von

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Victim

„Nia! NIA!!!“, kreischte eine fahrige Stimme am nächsten Morgen ins Ohr, als sie noch schlief. Augenblicklich öffnete Nia ihre Augen und erblickte das wutverzerrte Gesicht von Tanja, eine ihrer drei Mitbewohnerinnen. Die anderen beiden, Tonia und Anita, standen direkt hinter ihr.

„Was ist denn los?“, fragte Nia verschlafen und gähnte herzhaft.

„DAS FRAGST DU NOCH?!“, schrie Tonia und Anita und schleuderten ihr eine Zeitung ins Gesicht.

Nia war mit einem Schlag hellwach – es war die von ihr gefürchtete und verhasste „Gerüchteküche“!

Und das Schlimmste war: Sie war auf der Titelseite!

Ihr drehte es den Magen um, als sie die Schlagzeile las:
 

Nia ist sich zu schade für Cedric – nur das Beste vom Besten ist gerade gut genug – wie Salvatore!
 

Genau das hatte sie kommen sehen. Schnell überflog sie den gehässigen Bericht:
 

Gestern, am Abend des Abschlussballs, hatte Nia T. (15, 9c) keinen Tanzpartner. Aus diesem Grund stöckelte sie hochmütig zu ihrem Klassenkameraden Cedric U. (17, 9c) und stritt sich mit ihm!

Sie wurde sogar handgreiflich (!) (Foto 1, u.l.) und Augenzeugen berichten, dass sie sich heftigst gestritten haben.

Der Grund war folgender: Warum hatte er (Cedric) ihr (Nia) nicht wie abgemacht Salvatore I. (16, 9b) als Tanzpartner besorgt? Als er keinen triftigen Grund dafür finden konnte, beleidigte (!!!) sie ihn und schritt (hochnäsigen Hauptes) von dannen.

Doch damit nicht genug, liebe Leserinnen und Leser:

Sie traktierte ihren Schwarm so lange mit dem Handy (Foto 2, o.r.), bis er entnervt (!) zu ihr hinauskam, wo sie schon alles für ein tränenreiches Szenario vorbereitet hatte.

Nia hatte sich absichtlich den rechten Unterarm aufgeschürft, damit er Mitleid mit ihr bekam und doch noch mit ihr tanzte!

Nachdem dieser Plan nun fast geglückt war (Foto 3, o.l.), rief seine geliebte Tanzpartnerin nach ihm. Da Salvatore ein Herz hat und weiß, was sich gehört, kehrte er unversehens zu seiner Partnerin (Claire, 18, 10d) zurück (Foto 4, Mitte).

Das war noch mal Glück im Unglück, meine Leserinnen und Leser!

Was ihr von diesem Skandalverhalten denkt, könnt ihr bis morgen in den Briefkasten der „Gerüchteküche“ schriftlich abgeben!

Zeigen wir Nia, wo ihre Grenzen sind!
 

Nia musste für einige Sekunden die Augen schließen, tief durchatmen und bis zehn zählen. Wie konnte man nur Tatsachen so hinbiegen; so verfälschen wie in diesem Artikel hier?

Das würde noch ein langes Nachspiel mit sich ziehen, sie würde keine ruhige Minute mehr haben! Wer einmal auf der Titelseite der „Gerüchteküche“ stand, konnte bis zu seinem Schulabschluss mit weiteren „Skandalen“ über sich rechnen.

„Und?“, fuhr Anita sie ungeduldig an, „Was hast du dazu zu sagen?!“

Nia hatte ausgerechnet auch noch die Oberhäupter des Salvatore-Fanclubs als Zimmergenossinnen.

Sie erlaubten keinem Mädchen, mit IHM zu sprechen, außer man hatte eine Genehmigung, die man sich ein halbes Jahr davor erringen musste, denn von diesen Formularen gab es nur eine begrenzte Anzahl (20 für 500 Schülerinnen!). Berühren durfte man ihn gar nicht und man musste sich mindestens drei Jahre vor Abschluss als seine Tanzpartnerin bewerben. Danach wurden alle Noten und jedes Verhalten überwacht, denn nur die „Beste“ und „skandalfreie“ durfte mit IHM tanzen.

Tanja, Tonia und Anita nannten sich selbst die „Janata“-Schwestern, je nach ihren Endungen (das „i“ von TONIA wurde allerdings weggelassen) und man munkelte, dass sie sogar Mord begehen würden, wenn ein Mädchen zu nahe kam.

Was Nia gestern Abend getan hatte.

„Ich ...“, begann Nia, aber sie wusste, dass leugnen zwecklos war. 99,9 % der Schule glaubten der „Gerüchteküche“ mehr als den betroffenen Leuten.

Was alles natürlich noch schlimmer machte.

Doch gerade in diesem Moment ertönte der allmorgendliche Wecker für alle Schüler und Schülerinnen und es lief Patrick Nuos „Welcome“.

Geschwind sprang Nia vom Stockbett und raste an den drei „Schwestern“ vorbei ins Bad und schloss ab. Wie die Furien setzten sie nach, aber sie waren zu langsam. Hysterisch rüttelten, zerrten, klopften und hämmerten sie gegen die Badtür. So schnell wie der Wind zog Nia sich an und stürzte todesmutig ins Zimmer zurück, wobei sie Tonia und Anita mit der Tür halb bewusstlos schlug und grapschte ihre eigene Schultasche.

Tanja versuchte sie zu fangen – doch vergeblich. Nia joggte viel zu viel, als dass eine mittelmäßige Schülerin in Sport sie hätte zu fassen kriegen können.

Sie war den Oberhäuptern des Fanclubs entkommen – aber nicht dessen Mitgliedern!

Von allen Seiten ertönte ein höhnisches, böses Wort, jeder warf ihr hasserfüllte Blicke zu. Verzweifelt ließ sie sich auf ihren Sitzplatz fallen. Neben ihr saß – wie immer – Cedric, der es sich auf seinem Tisch gemütlich gemacht hatte und weiterschlief.

Der Unterricht war eine einzige Tortur.

Antje, das Mädchen, das links neben ihr saß (nach dem Mittelgang), ließ „aus Versehen“ ihr Lineal fallen, das Nia aufhob. Doch als sie sich gebückt hatte, hatte Antje ihr einen Kaugummi in Nias langes, glattes, seidiges Haar gespuckt.

Nia war schockiert.

Sie hatte ihre Sitznachbarin eigentlich immer als ruhig, nett und zuvorkommend empfunden. Wie konnte sie nur so etwas tun, wo sie doch genau wusste, dass Nias einziger Stolz ihre schönen, glatten, glänzenden, geschmeidigen schwarzen Haare waren?

Tränen schossen ihr in die Augen.

Was, wenn sie die Haare abschneiden musste?

Das wäre das Schlimmste, was man ihr antun könnte. Mit zitternder Hand meldete Nia sich, aber sie bekam nicht die Erlaubnis, kurz auf die Toilette zu gehen.

„Hey, Nia!“, hörte sie eine Stimme hinter sich flüstern, „Können wir bitte ein Buch bekommen? Wir haben’s vergessen und Cedric hat doch eh immer alles dabei!“

Sie nickte und reichte den beiden Jungs, die hinter ihr saßen, ihr Buch, während sie in Cedrics Tasche nach seinem eigenen wühlte. Gerade, als sie ihren Füller aus ihrem Federmäppchen nehmen wollte, um sich ein paar Notizen zur Stunde zu machen, bemerkte sie, dass es weg war!

Panisch durchsuchte sie ihre Schultasche – das Mäppchen war ein Geburtstagsgeschenk von ihrer besten Freundin Katja gewesen!

Doch egal, wie gründlich sie suchte, sie fand es nicht. Nun hatte sich auch noch ein dicker Kloß in ihrem Hals gebildet – bis ihr ein Licht aufging.

Die Jungs vor ihr mussten es geklaut haben, als die Jungs hinter ihr das Buch haben wollten! Nia lächelte bitter. Wie mies konnte man sein?

Vorsichtig tippte sie ihren Vordermann an und flüsterte:

„Gebt mir bitte mein Federmäppchen zurück, ich weiß, dass ihr es habt!“

Doch Tom, so der Name des Jungen, schaute sie nur verständnislos an. Langsam verlor Nia die Geduld.

„Gib es her, verdammt!“, fauchte sie – allerdings eine Spur zu laut.

„Nach der Stunde kommst du zu mir, Nia!“, knurrte der Lehrer, der es abgrundtief verabscheute, in irgendeiner Weise unterbrochen zu werden. Sie war der Verzweiflung nahe, alssie nickte und merkte, wie Tom hämisch grinste.

Nach der Stunde holte sie sich eine ordentliche Standpauke ab – und drei Aufsätze über

„Wie gehe ich richtig mit meinen Mitschülern um?“

„Warum unterbreche ich den Unterricht des Lehrers nicht?“

und ein Protokoll über die ganze Stunde.

Als sie zu ihrem Platz schlurfte, sah sie ein zerrissenes Buch, eine vollgeschmierte Bank und ein zerrupftes Federmäppchen.

Nia hatte alle Mühe, an sich zu halten und nicht in Tränen auszubrechen. Ungeschickt, weil sie durch end Tränenschleier kaum etwas sah, stopfte sie ihre ramponierten Schulsachen in die Tasche und stürzte aus dem Klassenzimmer. Sie hechtete die Treppe hinunter und sah zu spät das Bein, das ihr gestellt worden war.

Kopfüber fiel sie hinunter, es war ein Wunder, dass sie noch lebte. Aber vielleicht lag es auch daran, dass sie so weich gefallen war?

So schnell wie es unter den momentanen Schmerzen ging, stand sie wieder auf – und staunte nicht schlecht: Sie war auf Cedric gelandet! Noch bevor sie einen Ton herauspressen konnte, fragte er knurrend:

„Alles OK?“

Dieser Satz erinnerte Nia an den vergangenen Abend und den Bericht in der Zeitung. Ohne ein weiteres Wort lief sie weiter – direkt auf die Toilette zu, wo sie den „drei Schwestern“ und einigen hartgesottenen Fans direkt in die Arme lief.

„Sie mal einer an, wer da kommt!“, flötete eine, die aussah wie ein wandelnder Schrank.

Nia war inzwischen alles egal – Freundin weg, verspottet, verachtet, Haare verstümmelt, schlechte Noten und ihr Schwarm würde sicher nie wieder ein Wort mit ihr reden – was konnte also noch schief laufen?

Nichts! – Rein gar nichts!

Anita und Tonia hielten sie an den Armen fest, Tanja an den Beinen. Nia wehrte sich nicht und es juckte sie auch nicht, dass das Monsterweib gegenüber zum Schlag ausholte.

„Habt ihr den Ar*** offen?! Was glaubt ihr, wer ihr seid?!“, fauchte eine Stimme hinter ihr – Cedric!

Augenblicklich ließen die Weibsbilder los, bis ihnen wütend bewusst wurde, welcher verhasster Junge da vor ihnen stand.

„Das ist die Damentoilette!“, kreischte Tanja.

„Glaubste, das juckt mich?“, stieß er fahrig hervor und hängte sich seine Ohrstöpsel um den Hals. Cedric wartete keine Antwort ab, sondern packte Nia beim Handgelenk und schleifte sie raus. Er ließ die dummen Weiber wie vom Donner gerührt einfach stehen.

Inzwischen gebot die Gerettete ihren Tränen keinen Einhalt mehr. Es war ihr egal, wer und wie viele sie sahen. Kaum waren sie in einem unbelebten Korridor angelangt, ließ sie ihrem gesamten Kummer freien Lauf und fiel Cedric so um den Hals, dass er nach hinten taumelte.

Beschwichtigend streichelte er ihr über die Haare.

So ging das ein paar Minuten, bis Nia bemerkte, wo sie war und in wessen Arme sie gerade lag.

Wie von einer Tarantel gestochen fuhr sie zurück.

„Warum ...?!“, keuchte sie aufgebracht und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen weg.

Cedric überlegte kurz.

„Weil du deine Schultasche vergessen hast, nachdem du die Treppe runtergefallen bist.“, erklärte er ihr ganz plausibel, drückte ihr zum Beweis ihr Eigentum in die Hand und bevor sie reagieren konnte, war er auch schon um die Ecke gebogen und außer Sichtweite.

Versteh einer diesen behinderten Idioten!

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  AimaiLeafy
2013-05-26T07:45:27+00:00 26.05.2013 09:45
Es ist zwar schon eine halbe Ewigkeit her, dass ich dieses Kapitel gelesen habe, aaaaaber ich möchte es nicht unkommentiert lassen è_e ♥ im Endeffekt will ich ja alle Kapitel kommentiert haben, also muss hier ja auch eines von mir stehen, hehe!
Dass mir dieses Kapitel gefiel, muss ich ja eeeigentlich nicht sagen, immerhin habe ich dazu ein Bildchen gezeichnet xD! Und daher ist meine Lieblingszene wohl auch klar. Es ist die Endszene mit den beiden ♥ noch hat man noch nicht so viel Screentime mit Salvatore geniesen können, aber ich glaube, ich weiß jetzt schon, zu welchem Pairing ich tendiere... aber ich lasse mich überraschen è_e ♥
Cedric finde ich einfach im Allgemeinen sehr cool. Wie er so ohne Schamgefühl in die Damentoilette rennt... einfach genial xD also egal, wie das Kapitel im Remake aussehen wird, bitte lass die Szene drin ♥!
Von:  Xaris
2011-06-24T22:55:37+00:00 25.06.2011 00:55
Wtf? O.O Was sind das für kranke Schlagzeile? XD
Wer hasst sie denn so sehr, dass sie solche Sachen über sie schreiben?!
Warum hat sie dem Lehrer nicht einfach gesagt, was vorgefallen ist? o,o
*weiterles* XD


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