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Sorglospunks forever

von

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Ein Hundeleben

Eine wohlgenährte Katze lag friedlich schlummernd auf einem Sofakissen, das sie vom Sofa auf den Boden geholt und so platziert hatte, dass jeder, der es nicht gewohnt war, diese Katze ständig im Weg vorzufinden, über sie drüber stolpern musste. Doch der friedliche Schein trog, denn Kiwi – handelte es sich bei besagter Katze doch um niemand geringeren als das phänomenal geniale Bandmaskottchen der Sorglospunks – wurde gerade von einem Alptraum geplagt…
 


 

Kiwis Traumebene
 

Was gibt es wichtigeres im Leben einer phänomenal genialen Katze, die obendrein noch zum echten, wahren und einzigen Bandmaskottchen der Sorglospunks gekürt wurde, wie ich es bin, als zu schlafen? Ja, okay, ihr habt Recht – Essen ist eigentlich noch wichtiger. Aber auch wenn ich durchaus in der Lage bin jeden Schrank in der Küche zu öffnen, so ist der Mensch in der Futterfabrik meist so gemein, alles zu verpacken. (Was nicht verpackt ist, schmeckt meist auch nicht.) Und mal ehrlich, Konservendosen mit den Krallen zu öffnen ist ungesund für die gepflegte Pfote, Plastik schmeckt beim Durchbeißen einfach nicht und bei Tiefgefrorenem muss man obendrein noch ewig warten, bis das Essen genießbar ist. Denn wer hat schon Lust ein Lachsfilet weich zu lutschen? Ich nicht! Und deswegen schlafe ich so gerne. Dann geht nämlich die Zeit schneller rum, bis mich Easy zum Essen ruft. (Ich glaube ja, Gott hat den Menschen nur deswegen so talentierte Werkzeuge wie ihre Hände und die Erfindungsgabe für Dosenöffner und Scheren gegeben, damit sie uns Katzen das Futter anrichten können, miau.)
 

Doch irgendwie sollte das heute nichts mit dem Schlafen werden. Denn ich war noch nicht ganz weggedöst, als plötzlich jemand rüde über mich drüberstolperte. Gut, zugegeben, ich liege gerne im Weg, aber die meisten Menschen in meiner Umgebung wissen das mittlerweile und sind entsprechend vorgewarnt. Besonders Easy, die da gerade über mich drüber gestolpert ist. Ob es wohl an diesem, was auch immer es ist, liegt, das sie auf dem Arm hält, dass ihre Motorik beeinträchtigt ist und sie mich deswegen nicht bemerkt hat?

Nun doch ein wenig neugierig geworden, erhebe ich mich von meinem Sofakissen und folge ihr mit jener elegant geschmeidigen Art, wie sie nur Katzen und insbesondere den phänomenal genialen Bandmaskottchen-Katzen eigen ist.

„Miau! Easy, was ist das?“

„Ein Hund.“ Ich seufze. Gut, was habe ich auch anderes als Antwort von einem Menschen erwartet? Durchaus korrekt in der Aussage, aber darüber hinaus… nichts! Da hilft nur nachhaken, in der Hoffnung, dass der Mensch vor mir, den ich bislang für intelligent gehalten habe (immerhin ist Easy so freundlich mir regelmäßig mein Futter hinzustellen), erkennt, dass diese Antwort nicht ausreichend war.

„Das sehe ich. Aber was willst du mit dem Hund?“ Schließlich ist das eine Katzenband, wie man eindeutig an dem phänomenal genialen Maskottchen erkennen kann.

„Der wird unser neues Maskottchen!“

Neues Maskottchen??? „Miiiauuuu! Und was ist mit mir?“ Falls ich gerade ein wenig schockiert und eine Winzigkeit verzweifelt klinge, so entspringt das nur der momentanen Empörung. Denn wie bitte soll ein Hund Maskottchen bei einer Katzenband werden? Noch dazu, wo ich das einzige, echte und wahre Maskottchen der Band bin! Ist das vielleicht ein teuflischer Hundeplan, mich loszuwerden? Hilfe! Ich soll durch einen Hund ersetzt werden!!!

„Du bist mein Maskottchen. Aber Jack und Chris haben noch kein eigenes Maskottchen!“, kommt es da beruhigend von Easy. Die Logik ist zwar nicht überwältigend, aber immerhin will sie mich nicht ersetzen. Allerdings…

„Es kann doch immer nur ein offizielles Maskottchen geben.“

„Wieso? Wir haben doch auch zwei Bandhymnen.“ Und schon wieder diese nicht ganz überwältigende Logik. Also gut, folgen wir ihr dennoch mal. Ein Bandmaskottchen für Easy, eine Hymne für Easy. Ein Bandmaskottchen für Jack oder Chris und eine Hymne für Jack oder Chris. Aber da fehlt doch noch etwas!

„Müssten es dann nicht drei Hymnen sein?“

„Nö. Schließlich haben wir ja jetzt auch erst zwei Bandmaskottchen.“ Ähm, ich glaube, an dieser Stelle wäre es vergebene Liebesmüh Easy erklären zu wollen, dass sie die zwei Bandhymnen schon hatten, ehe sie diese komische schwarze Hundevieh angeschleppt hat, damit es neben mir Bandmaskottchen werden soll. Überhaupt, wie ist das, wenn dieser bellende Vierbeiner auch Maskottchen wird, kriegt er dann auch sein eigenes Merchandise? Bringe dann nicht mehr nur ich der Band Glück? Will der gar auf meinem Kissen liegen und mir mein Futter streitig machen?????? Hilfe!!! Ich brauche dringend irgendeinen Plan, um dieses Pseudo-Maskottchen loszuwerden. Überhaupt, wie soll diese Kläffmaschine eigentlich heißen? Mal Easy fragen…

„Und wie soll dieser Köter heißen?“

„Das ist kein Köter. Das ist ein Hund, genauer ein schwarzer Terrier. Und der wird bestimmt mal ein ganz tolles Maskottchen.“ Ach ja?

„Woher, miau, willst du das wissen?“

„Nun ja, ein anderer Terrier aus seinem Wurf wurde schließlich von einem namhaften Softwarehersteller, den wir alle kennen und lieben, entdeckt und ist seitdem dort als Suchmaskottchen unterwegs.“ Ah ja… auf gut Deutsch der Hund hat sich als realitätsuntauglich erwiesen und wurde auf die virtuelle Software-Ebene beschränkt.

„Und das soll für seine Qualitäten als Maskottchen sprechen? Wo diese Suchfunktionen meist eh nicht weiterhelfen.“

„Wieso, Nifen kommt damit klar.“ War ja klar, dass Widerspruch kommen musste. Selbst im Grunde ihres Herzens nicht viel von dieser Software halten und die Technik im Normalfall lieber anderen überlassen (O-Ton Easy: Ich bin schließlich fürs Songschreiben zuständig, da hab ich keine Zeit für so Technikzeugs!), aber Hauptsache mal widersprochen. Nur, dass ich es besser weiß.

„Behauptet sie! Schließlich hat sie als Managerin einen gewissen Ruf zu wahren. Doch nun zurück zu meiner Frage. Wie soll dieses ach so erfolgversprechende Maskottchen denn heißen?“ Ein Erfolg, an den ich noch nicht so recht glaube, und den ich mit allen Mittel versuchen werde zu verhindern! So wahr ich Kiwi heiße! Denn schließlich bin ich das einzige, wahre und echte Bandmaskottchen der Sorglospunks, miau!!

„Wie wäre es mit Kunibert?“ Kunibert? Kunibert?? Was ist das denn für ein mehr als merkwürdiger Name? Ich soll mir den Maskottchen-Posten mit einem Hund namens Kunibert teilen? Okay, zugegeben, so bescheuert, wie dieser Name ist, dürfte sein Erfolg bei unter Null dümpeln während ich der Star am Bandmaskottchen-Himmel bliebe. Aber andererseits kann ich nicht zulassen, dass die Einzigartigkeit der Band durch diesen Hund gefährdet wird. Denn…

„Kunibert ist der Ritter mit der rostigen Rüstung vom Handballverein Hintertupfingen.“ Und somit definitiv nicht in einem Namen mit der genialst-imaginärsten Band der Welt zu nennen.

„Okay, dann halt nicht Kunibert.“ Easy ist da zum Glück leicht zu überzeugen. „Wie wäre es mit Esmeralda?“ Allerdings sind ihre Fähigkeiten Alternativen zu finden nicht gerade überragend.

„Esmeralda ist nach ‚Der Glöckner von Notre Dame’ von dieser Zeichentrickfilm-Gesellschaft rechtlich geschützt worden“, werfe ich ein.

„Woher weißt du was von Copyright? Außerdem ist unser Maskottchen ja keine Zigeunerin sondern ein Terrier.“ Wieso unterschätzen Menschen uns Katzen eigentlich prinzipiell? Noch dazu so phänomenal geniale Katzen wie ich eine bin? Miau?? Natürlich weiß ich alles über Copyright.

„In Nifens Büro schläft es sich einfach gut.“ Abgesehen davon, dass es Spaß macht, die Managerin immer dann zu stören, wenn sie es gar nicht gebrauchen kann. Und somit kriegt man eine Menge Dinge mit, unter anderem auch die Geschichte mit dem Copyright. Und natürlich weiß ich auch alles über Maskottchen. Ist doch logisch, oder? So logisch, dass es auch Easy überzeugt.

„Also gut, dann auch nicht Esmeralda. Hm…“ Ein paar Minuten angestrengtes Überlegen folgen, dann sagt Easy plötzlich: „Du hast nicht zufällig eine Liste mit Namen parat, die als Maskottchen ausscheiden, weil es sie entweder schon gibt, oder sie schon Copyright-mäßig besetzt sind?“ Ob ich eine Liste habe? Ob ich eine Liste habe?? Natürlich habe ich eine Liste! Und ich kann sie sogar auswendig, miau!! Gut, das wird jetzt eine Weile dauern, aber Easy hat ja darum gebeten. Also hole ich noch einmal tief Luft und lege dann los:

„Antje, Otto, Jünter, Misha, Ronald, Arielle, Tux, Puffy, Fritzle, Eisenhart, Frankie….“

Eine halbe Stunde später…

„…Al, Iceburgh, Spartacat, Murray, Cheeky…”

Eine weitere halbe Stunde später…

„Funiu, Nini, Mokona...“

„Hör auf, hör auf!“, unterbricht mich Easy schließlich erschöpft. „Gibt es auch irgendeinen Namen, der nicht vergeben ist? Wobei, ha! Ich hab’s! Wir nennen den Hund ‚Melancholie’!“

Melancholie? Der Hund soll Melancholie heißen? Zugegeben, der Name ist noch nicht als Maskottchen-Name vergeben, aber ehrlich, das hat kein Tier verdient. Noch nicht einmal ein Hund. Armer Hund. Wobei, halt, arme Kiwi! Denn schließlich würde ich als Bandmaskottchen Nummer 1 ja immer im gleichen Atemzug genannt wie Bandmaskottchen Nummer 2! Miiiiiaaaaaaauuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu!
 

abruptes Aufwachen
 


 

Irgendjemand war über die im Weg liegende, schlummernde Katze gestolpert. Augenblicklich schlug das Bandmaskottchen die Augen auf. Wer hatte es da gewagt ihren Schlaf zu unterbrechen? Zugegeben, sie hatte gerade einen Alptraum gehabt, aber… In diesem Moment erkannte Kiwi, wer da über sie gestolpert war und vor Schreck stellten sich all ihre Haare auf. Das… das… das konnte doch nicht wahr sein!? Easy war über sie gestolpert und in den Armen hielt sie ein undefinierbares schwarzes Bündel!!!

Das sonst so faule Bandmaskottchen fasste einen verzweifelt aktiven Plan. Auf keinen Fall würde es zulassen, dass es sich seinen Posten mit einem mickrigen Hund teilen musste!

„Kiwi!!! Was ist bloß in dich gefahren? Lass die frisch gewaschene Wäsche in Ruhe! Aus! Kiwi! Lass das! Was sollen wir heute Abend sonst auf dem Konzert anziehen???“



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