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Brothers

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Vorwort zu diesem Kapitel:
So, hier ist auch das zweite Kappi von 'Brothers'. Und dieses Mal erspare ich euch mein ewiges Vorgelaber und wünsch euch einfach viel Spaß beim Lesen.

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Ein ganz normaler Tag

Um sechs Uhr am nächsten Morgen wurde Seto vom Piepsen seines Weckers aus seinen Träumen gerissen. Etwas verschlafen streckte er sich und ging hinüber in sein Badezimmer, um zu duschen. Dann zog er seine Schuluniform an und klopfte pünktlich um halb sieben an der Zimmertür seines Bruders. "Aufstehen, Mokuba!", rief er laut genug, dass der Fünfzehnjährige ihn gehört haben musste, öffnete aber dennoch die Tür und betrat den dahinter liegenden Raum, ohne eine Antwort abzuwarten.
 

Wie jeden Morgen hatte Mokuba sich auch heute die Decke über den Kopf gezogen, so dass nur noch ein paar schwarze Strähnen darunter hervorlugten. "Komm schon, otouto, steh auf. Wir kommen sonst noch zu spät zur Schule." Als auch diese freundliche Aufforderung keinerlei Wirkung zeigte, schlich sich ein Grinsen auf das Gesicht des Brünetten. Er trat an das Fußende des Bettes, packte die Bettdecke seines Bruders und zog sie ihm mit einem Ruck weg. "Steh auf, du Schlafmütze."
 

Derart rüde aus dem Schlaf gerissen – oder vielmehr beim Versuch, weiterzuschlafen, gestört –, warf Mokuba seinem Bruder einen ärgerlichen Blick zu, den dieser jedoch gekonnt ignorierte. Immerhin lief das Weckritual bei ihnen jeden Morgen auf die gleiche Weise ab, denn der Fünfzehnjährige war ein ziemlicher Langschläfer, wenn es möglich war, und ansonsten ein ausgeprägter Morgenmuffel.
 

"Lass mich in Ruhe, Seto!", maulte er seinen älteren Bruder auch gleich wenig freundlich an, doch das beeindruckte Seto keineswegs. Ungerührt ging er hinüber in Mokubas Badezimmer und kam kurz darauf mit einem nassen Waschlappen wieder. Derart ›bewaffnet‹ stellte er sich neben das Bett des Jüngeren und schwenkte sein Mitbringsel so, dass sein kleiner Bruder von einigen kalten Wassertropfen im Gesicht getroffen wurde. "Wenn du jetzt nicht freiwillig aufstehst, dann helfe ich nach, Mokuba", drohte Seto und sein Bruder gab sich murrend geschlagen. "Ich mach ja schon", grummelte er, hievte sich ächzend aus dem Bett und warf dem Größeren noch ein Kissen und ein '"Brutalo!" an den Kopf, bevor er maulend im Badezimmer verschwand.
 

Über Setos Lippen huschte ein kurzes Grinsen, ehe er das Kissen zurück auf das Bett und den Waschlappen auf den Nachttisch seines Bruders legte. Dann verließ dessen Zimmer, um schon mal nach unten zum Frühstück zu gehen. Wie üblich war sein Vater bereits außer Haus, so dass er im Esszimmer nur von Isono, dem persönlichen Assistenten seines Vaters und ›Mädchen für Alles‹ der Familie Kaiba bereits erwartet wurde.
 

"Guten Morgen, Seto-san", begrüßte dieser den älteren Sohn seines Chefs, erntete jedoch – wie jeden Morgen – nur ein stummes Nicken, bevor der Achtzehnjährige Platz nahm. Keine fünfzehn Minuten später erschien auch Mokuba – frisch geduscht, hellwach und bestens gelaunt – im Esszimmer. "Guten Morgen, Seto. Guten Morgen, Isono-san", grüßte er fröhlich in die Runde, ließ sich auf seinen Platz fallen und wartete noch das obligatorische "Guten Morgen, Mokuba-san" von Isono ab, bevor er sich über sein Frühstück hermachte.
 

"Du, Nii-san ...", wandte er sich nach ein paar Minuten kauend an seinen Bruder und ignorierte geflissentlich die missbilligende Miene des Angesprochenen, "... was meinst du, wie Yukiko so ist? Und ihr Sohn? Bist du auch schon so gespannt auf heute Abend wie ich?" Der Fünfzehnjährige rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum, was ihm einen weiteren tadelnden Blick seitens Seto einbrachte. "Das werden wir schon früh genug erfahren, Mokuba. Und jetzt benimm dich bitte.", rügte dieser und Mokuba nickte.
 

"Ja, natürlich. Entschuldige, Nii-san", murmelte er, beendete sein Frühstück gesittet und verließ dann zusammen mit seinem Bruder das Haus. Gemeinsam stiegen die beiden in die wartende Limousine und ließen sich von Isono zur Schule fahren. Seto lehnte sich in den bequemen Polstern zurück und wollte gedanklich gerade das Referat, das er in der dritten Stunde zu halten hatte, noch einmal durchgehen, als Mokuba am Ärmel seiner Schuluniformjacke zupfte und so seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
 

"Nii-san? Nii-san, was meinst du, wie es wird, wenn wir noch einen Bruder bekommen? Und eine Mutter? Weißt du, ich kann mich fast nicht mehr daran erinnern, wie unsere Mutter war. Meinst du, Yukiko ist nett? Das wäre schön. Ich hätte gerne eine richtige Mutter – so, wie die anderen in meiner Klasse", plapperte er drauflos und Seto hatte Mühe, nicht genervt aufzuseufzen. Er wollte bis zum Abend möglichst nicht mehr an das bevorstehende Treffen denken. Musste sein Bruder ihn also unbedingt daran erinnern? Und musste er so neugierig sein? Sah Mokuba denn nicht, dass er nicht darüber nachdenken – geschweige denn darüber reden – wollte?
 

Bevor Seto jedoch dazu kam, seinen Bruder zurechtzuweisen, hielt der Wagen und kurz darauf öffnete Isono die Tür. "Wir sind da. Einen schönen Tag wünsche ich, Mokuba-san", sagte er und der Fünfzehnjährige griff nach seiner Schultasche. "Wir reden später weiter, Seto. Bis nachher. Und viel Spaß!", verabschiedete er sich von seinem Bruder. Der Brünette nickte nur und sah dem Jüngeren nach, der aufgeregt auf seine besten Freunde Yuugi und Ryou zurannte. Erst als der Schwarzhaarige bei den beiden angekommen war, gab Seto Isono das Zeichen, zu seiner Schule weiterzufahren.
 

Zehn Minuten später, nachdem auch er mit einem "Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, Seto-san" verabschiedet worden war, betrat der Brünette den Schulhof seiner Schule und ließ sich dort auf einer abseits stehenden Bank nieder, wo ihn niemand stören würde. Er schloss die Augen, legte den Kopf zurück und genoss die frühmorgendlichen Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht.
 

Gerade, als er sein Referat noch einmal rekapitulierte, stellte sich ihm urplötzlich jemand genau in die Sonne. Das war eigentlich eine absolute Todsünde und etwas, das nur zwei Personengruppen – Lebensmüde und Yami, ein Klassenkamerad und gleichzeitig Setos bester Freund – wagten, denn mit Seto war am Morgen vor der Schule nicht gut Kirschen essen.
 

"Guten Morgen, Seto", grüßte der Störenfried fröhlich und damit war klar, dass es niemand Lebensmüdes war, sondern Yami. Der Angesprochene brummte nur und öffnete eins seiner Augen, um den Sprecher anzusehen. Schwarze Haare mit violetten Spitzen und einigen blonden Strähnen – eine mehr als ungewöhnliche Frisur, die er mit seinem kleinen Bruder Yuugi gemeinsam hatte – umrahmten ein fein geschnittenes Gesicht und obwohl es derzeit im Schatten lag, hatte der Brünette das Gefühl, die violetten Augen des vor ihm Stehenden ebenso deutlich sehen zu können wie sein Lächeln.
 

"Du störst, Yami", beschwerte Seto sich, doch sein bester Freund ignorierte diese Aussage. Immerhin kannte er Seto lange genug um zu wissen, dass diese Unfreundlichkeit eine allmorgendliche Eigenart von ihm war und nichts, was er persönlich nehmen musste. "Hast du Dein Referat fertig?", erkundigte er sich stattdessen und ließ sich neben dem Brünetten auf die Bank fallen. Der Angesprochene nickte nur und seufzte abgrundtief.
 

Yami beobachtete ihn einen Moment lang und wartete, ob er vielleicht von selbst eine Erklärung für die seltsame Stimmung bekam. Als das jedoch nicht der Fall war, tippte er seinen besten Freund an. "Was ist los, Seto?", erkundigte er sich neugierig und der Angesprochene seufzte erneut, bevor er seinen Freund ansah. "Mein Vater will wieder heiraten. Heute Abend sollen wir sie treffen. Mokuba freut sich schon und ist ganz aufgeregt, aber ich ..."
 

"Du weißt nicht, ob dir das gefällt.", beendete Yami seinen Satz und Seto nickte stumm. Yami legte nachdenklich die Stirn in Falten und schwieg eine Weile. Er kannte Seto seit Jahren und wusste, wie sehr dieser an seiner Mutter gehangen hatte. Verständlich, dass ihm der Gedanke an eine neue Frau an der Seite seines Vaters nicht besonders zusagte.
 

"Du musst sie ja nicht gleich ›Mutter‹ nennen, wenn du nicht willst. Warte ab, wie sich der Abend entwickelt, und entscheide dann, wie es weitergeht", riet er dem Brünetten nach kurzem Grübeln und Seto nickte. "Das habe ich vor. Ich habe es Vater versprochen", murmelte er, stand auf und wartete, bis sein Freund es ihm gleichgetan hatte. Dann machte er sich gemeinsam mit Yami auf den Weg zu ihrem Klassenzimmer. Dabei verdrängte er alle Gedanken an das bevorstehende Treffen am Abend in den hintersten Winkel seines Bewusstseins. Jetzt wollte er einfach nur den Schultag hinter sich bringen und nicht daran denken, was später sein würde. Dafür hatte er nach der Schule noch genug Zeit.
 

oOo
 

"Soll ich euch mal was ganz Tolles erzählen?", fragte Mokuba seine Freunde Yuugi und Ryou, kaum dass er den Schulhof betreten hatte. Er zappelte aufgeregt herum und die beiden hatten Mühe, ihn zumindest so weit zu beruhigen, dass er sich wenigstens vernünftig artikulieren konnte. "Mein Vater will heiraten! Seto und ich kriegen eine neue Mutter!", platzte es aus dem Schwarzhaarigen heraus und Yuugi, der beinahe die gleiche Frisur hatte wie sein älterer Bruder Yami, strahlte Mokuba an. "Das ist ja toll!", freute er sich und der Angesprochene nickte mit hektisch geröteten Wangen.
 

"Finde ich auch. Vater will sie uns heute Abend vorstellen. Sie heißt Yukiko und hat einen Sohn. Ich glaube, er heißt Ryuuji, wenn ich mich nicht irre – ich hab nicht so genau zugehört. Ist ja auch egal. Ich bekomme jedenfalls noch einen Bruder. Zwar einen älteren – Vater hat gesagt, er sei siebzehn oder so –, aber egal. Das wird bestimmt super!", hibbelte er.
 

Ryou strich sich eine weiße Strähne hinter sein linkes Ohr und legte nachdenklich den Kopf schief. "Und was hält dein Bruder davon?", wollte er wissen. Sein schwarzhaariger Freund stellte seine Zappelei ein und sein Gesicht wurde ernst. "Ich weiß nicht. Ich glaube, er ist nicht ganz so begeistert davon, aber er gewöhnt sich bestimmt daran. Und dann findet er es bestimmt auch gut, wieder eine Mutter zu haben. Ich freue mich jedenfalls schon darauf. Sie ist bestimmt nett", mutmaßte er und hakte sich bei seinen Freunden ein, als es zum Unterricht klingelte.
 

"Wenn du meinst, Mokuba", murmelte Ryou, aber der Ausdruck seiner braunen Augen blieb skeptisch. Ebenso wie Yuugi kannte er den Dickkopf von Mokubas Bruder, doch er war augenscheinlich der Einzige, der Komplikationen befürchtete, denn seine beiden Freunde planten bereits, was sie nach der Hochzeit alles mit dem ›neuen‹ Bruder des Schwarzhaarigen unternehmen wollten. Na, hoffentlich gibt das kein böses Erwachen für Mokuba, dachte Ryou. Er sagte jedoch nichts dazu, denn er wollte Mokuba seine Freude keinesfalls verderben. Immerhin wusste er genau, wie sehr und wie lange sein schwarzhaariger Freund sich schon eine Mutter wünschte.
 

oOo
 

Seto brachte den Schultag hinter sich, ohne allzu viel zu grübeln. Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit beteiligte er sich für seine Verhältnisse mehr als rege am Unterricht – etwas, das er eigentlich nicht nötig hatte, aber am heutigen Tag war ihm jede Ablenkung recht. Auf keinen Fall wollte er zu viel über das nachdenken, was am Abend auf ihn zukam.
 

Yami, der dieses Verhalten durchaus verstand – auch wenn er es nicht unbedingt guthieß, denn Verdrängung war seiner Meinung nach keine Lösung –, unterstützte seinen besten Freund, indem er ihn immer sofort in ein Gespräch verwickelte, wenn Seto den Anschein erweckte, in seine Gedanken abzudriften. Der Brünette sagte zwar nichts dazu, doch Yami wusste, dass er dankbar für diese Intervention war. Wer mit Seto befreundet sein wollte, musste sehr gut darin sein, zwischen den Zeilen zu lesen, denn Seto war einfach kein Freund vieler Worte.
 

oOo
 

Im Gegensatz zu seinem Bruder hatte Mokuba den ganzen Tag über kein anderes Thema als das bevorstehende Treffen am Abend. Er plante und plapperte wie ein Wasserfall, malte sich zukünftige Familienausflüge in den schillerndsten Farben aus und war so euphorisch, dass ihm nicht einmal ein Überraschungstest in Englisch, auf den er in keinster Weise vorbereitet war, die Laune verderben konnte. In der zweiten Pause schließlich hatte er nicht nur Yuugi, sondern auch Ryou mit seiner guten Laune so weit angesteckt, dass sie zu dritt überlegten, was Mokuba mit seiner neuen, erweiterten Familie unbedingt unternehmen musste.
 

Die letzten beiden Stunden verbrachten die Drei statt mit der Gruppenarbeit, die ihr Japanischlehrer Hayate-sensei ihnen gestellt hatte, damit, eine Liste von Orten zu machen, die die bald fünfköpfige Familie Kaiba definitiv gemeinsam besuchen sollte. Mehrmals entgingen sie nur ganz knapp der Entdeckung durch ihren Lehrer, doch auch das konnte den Enthusiasmus der drei Fünfzehnjährigen nicht stoppen.
 

Noch immer bestens gelaunt verabschiedete sich Mokuba nach dem Ende des Unterrichts von seinen Freunden, rannte zu der wartenden Limousine und riss die Tür auf, um seinem Bruder die Liste zu zeigen. Zu seiner Enttäuschung saß Seto jedoch nicht im Wagen. "Wo ist mein Bruder?", wandte sich der Junge an Isono und dieser rückte die dunkle Brille, die er immer trug und ohne die Mokuba ihn gar nicht kannte, zurecht.
 

"Ihr Bruder ist noch mit Muto-kun unterwegs. Er bat mich, Ihnen auszurichten, dass es später wird. Er hat mir allerdings zugesichert, dass er auf jeden Fall rechtzeitig zu Hause sein wird", antwortete er dann und der Schwarzhaarige seufzte. "Dann zeige ich ihm die Liste eben später oder morgen", murmelte er, faltete das Papier zusammen und schob es in seine Hosentasche. Dann stieg er in die Limousine, um sich von Isono nach Hause fahren zu lassen. Immerhin hatte er für den Abend ja noch eine Menge zu tun.
 

oOo
 

Seto war unterdessen gemeinsam mit Yami zu diesem nach Hause gegangen, denn er wollte auf keinen Fall jetzt alleine in seinem Zimmer sitzen oder sich gar Mokubas freudige Erwartung antun. Dafür war er nach wie vor nicht in der Stimmung. Sicher, ein Teil von ihm verstand seinen kleinen Bruder sehr gut, aber trotzdem sperrte sich etwas in ihm dagegen, sich der Begeisterung des Jungen vorbehaltlos anzuschließen. Das seltsame Gefühl, dass er am vorigen Abend gehabt hatte, ließ ihn einfach nicht los.
 

"Jetzt lass dich doch nicht so runterziehen, Seto. So kenne ich dich ja gar nicht." Yami, der seinen besten Freund bereits seit geschlagenen zehn Minuten beobachtete, legte seinen Stift zur Seite – die beiden saßen im Zimmer des Bunthaarigen und beschäftigten sich mit ihren Hausaufgaben – und seufzte. "Wenn du so negativ an die ganze Sache herangehst, wird auf jeden Fall etwas schief gehen. Niemand erwartet von dir, dass du dich darauf freust wie ein kleines Kind auf den nächsten Geburtstag, aber du solltest dich wenigstens bemühen, das Ganze neutral und gelassen zu betrachten. Komm schon, Seto. Sonst schaffst du es doch auch, Abstand zu Dingen zu halten, die du nicht an dich heranlassen willst."
 

Der Angesprochene schlug sein Buch zu, lehnte sich zurück und schloss seine blauen Augen. "Ich weiß doch selbst nicht, was mit mir los ist. So etwas hatte ich noch nie. Es ist wie eine böse Vorahnung, Yami", murmelte er und seufzte abgrundtief. Eigentlich war er ganz und gar nicht der Typ Mensch, der an so etwas glaubte. Er war noch nie abergläubisch gewesen, aber dieses Mal …
 

Entschlossen schüttelte Seto den Kopf. Er würde sich nicht verrückt machen und fertig. "Aber Du hast Recht. Ich mache mir wahrscheinlich wirklich unnötige Sorgen. Außerdem kann ich notfalls in spätestens sechs Monaten ausziehen, wenn ich mein Studium beginne", fügte er hinzu und sein bester Freund nickte. "Das sage ich doch. Und jetzt lass uns das hier noch eben fertigmachen, ja?", gab er zurück und widmete sich wieder den Hausaufgaben. Seto seufzte erneut und tat es seinem Freund dann gleich, denn er hatte seinem Bruder schließlich von Isono-san ausrichten lassen, dass er pünktlich zu Hause sein würde.
 

oOo
 

Während Seto und Yami sich gemeinsam mit ihren Hausaufgaben beschäftigten, tigerte Mokuba unruhig durch die Villa. Er hatte versucht, sich auf seine eigenen Hausaufgaben zu konzentrieren, aber das war ihm nicht gelungen. Gegessen hatte er auch noch nichts, denn er bekam vor lauter Nervosität keinen Bissen herunter.
 

Stattdessen lief er bereits seit geschlagenen zwei Stunden durch die Flure, erschreckte versehentlich das Personal zu Tode und trieb den armen Isono mit seinen ständigen Fragen – "Wo bleibt Seto denn?", "Wie spät ist es?", "Müsste Vater nicht bald kommen?", "Warum ist Seto denn immer noch nicht hier?" – beinahe in den Wahnsinn.
 

Um halb fünf schließlich fiel dem Fünfzehnjährigen siedend heiß ein, dass er noch nicht einmal den Hauch einer Ahnung hatte, was er am Abend anziehen sollte, also stürmte er an einem völlig verschreckten Hausmädchen vorbei nach oben, riss seinen Kleiderschrank auf und war die nächste halbe Stunde vollauf damit beschäftigt, sein Zimmer bei der Suche nach passender Kleidung in ein Schlachtfeld zu verwandeln.
 

oOo
 

Als Seto um kurz nach fünf die Villa betrat – er hatte darauf verzichtet, Isono anzurufen, denn er hatte lieber einen Spaziergang machen wollen, um seine Gedanken zu ordnen – und zu seinem Zimmer gehen wollte, erwartete ihn im Raum gegenüber totales Chaos und ein verzweifelter Mokuba, dem die Erleichterung über die Rückkehr seines Bruders mehr als deutlich anzusehen war. "Seto!" Sofort, als er seinen Bruder sah, stürzte der Schwarzhaarige auf ihn zu, packte sein Handgelenk und zerrte ihn hinter sich her. "Du muss mir unbedingt helfen! Was soll ich bloß anziehen? Ich will doch unbedingt einen guten Eindruck machen!", flehte er.
 

Der Brünette seufzte abgrundtief und schüttelte den Kopf, als er den riesigen Haufen Kleidung und den fast leeren Kleiderschrank des Jüngeren sah. "Haben in deinem Zimmer irgendwelche Kampfhandlungen stattgefunden, von denen ich wissen sollte? Es sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen", kommentierte er die Unordnung, doch Mokuba winkte ab. "Ist doch jetzt egal. Hilf mir lieber, Nii-san. Was soll ich denn nun anziehen?", quengelte er und warf seinem Bruder seinen besten Bettelblick zu. Seto gab sich seufzend geschlagen. "Also gut", murmelte er und machte sich daran, gemeinsam mit dem Jungen nach einem passenden Outfit für den Abend zu suchen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und schon wieder zu Ende. Kurz, ich weiß. Und ich weiß auch, dass nicht wirklich waaaaaahnsinnig viel passiert ist, aber das kommt noch. Das nächste Kappi wird allerdings noch etwas dauern. Lasst euch einfach überraschen, wann ich's on stelle.
Kommis bitte wie immer am Ausgang deponieren. Bis zum nächsten Mal!

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  jyorie
2016-09-15T04:40:44+00:00 15.09.2016 06:40
Hey (๑>ᴗ<๑)

oh ja, das kenn ich auch, wie sehr es nerven kann, wenn man von etwas nicht begeistert ist (und Setos Gründe sind für seinen Standpunkt durchaus nachvollziehbar) und dann die kleinen Geschwister so extrem begeistert sind und es toll finden und schwärmen und einem einfach nur total auf den Zeiger gehen mit der Begeisterung und man sich dann irgendwie selbst ärgert über die Schlechte Laune die man dann bekommt. Da war es gut, das Seto Yami hat und somit auch einen Rückzugsort um sich runter zu kühlen.

Finde ist spannend, die Situation die du hier beschreibst, mit einer neuen Frau die vielleicht den Platz und Stellenwert der Mutter einnehmen könnte und wie das bei den Kindern angenommen oder abgelehnt wird. Na mal sehen, wie das erste Treffen wird.

CuCu Jyorie

Antwort von: Karma
15.09.2016 20:17
*hrrhrrhrr*
Hach ja, das erste Treffen ... Ich hatte schon so viel Spaß beim Schreiben dieser FF. Ich hoffe, die Plotbunnies beißen bald mal wieder. Aktuell scheinen die Angst vor unserer Katze zu haben.
*Bunnies mit Möhrchen anzulocken versuch*
Von:  Shogikoneko
2008-08-07T14:53:16+00:00 07.08.2008 16:53
so endlich komm ich mal zum weiter lesen, wurd auch zeit*sich selbst hau*

echt süß wie moki ich freut, aber seto kann ich auch voll verstehen, wie gut das er yami hat, dieser freund ist gold für ihn wert *_*
ich bin gespannt wie das essen wird *seto däumchen drückt* xD
Von:  Shakti-san
2007-11-25T02:03:31+00:00 25.11.2007 03:03
*fg* Moki wie ihn jeder liebt. einfach nur aufgedreht und liebenswürdig.
und Seto, wie genervt er ist. aber ich kann ihn gut verstehen.
bin mal gespannt wies weiter geht.
wie immer gut geschrieben.
LG Ran
Von:  Kura-sama
2007-11-24T14:49:54+00:00 24.11.2007 15:49
Erstää xD
Hach, Moki ist ja süß^^
Wie der sich deswegen so verrückt macht^^
Kann mir sehr gut vorstellen wie genervt Seto sein muss
*g*
War mal wieder ein klasse Kappi^^
*knuddel*


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