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Ayashi - Der Weg zur Wahrheit

(überarbeitet)
von

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Ayashi lauschte den Geräuschen, die an diesem späten Nachmittag im Wald erklangen. Der Wind raschelte leise in den Blättern und dünnen Zweigen. Tiere huschten über den weichen Waldboden. Hoch oben über den Baumwipfeln flogen Vögel und zwitscherten vergnügt. Die Sonne hatte schon lange ihren höchsten Punkt am Himmel überschritten und senkte nun weit reichend ihre Strahlen zwischen den Baumstämmen hindurch.

Sie sollte rasten, überlegte Ayashi, und setzte sich unter einen alten Baum, sodass einige der warmen Strahlen ihr Gesicht trafen. Die Wärme war angenehm und für einen Moment schloss sie die Augen. Das Gefühl für Zeit hatte sie inzwischen vollständig verloren. Wie lange war sie schon unterwegs? Viele Monate. Wie oft war der Winter inzwischen gekommen und gegangen? Viermal? Fünfmal? Sie wusste es nicht, doch was machte das schon?

Niemand vermisste sie und niemand fragte nach ihr. Niemand legte Wert darauf, sie zu sehen. Nein, niemand sah in ihr etwas anderes als das, was sie war. Eine Hime. Und sobald sie als Hime ihre Pflicht nicht mehr erfüllte und verweigerte, brauchte man sie nicht mehr. Für eine widerspenstige Hime war kein Platz in der Gesellschaft, das wusste sie. Ayashi öffnete ihre Augen wieder und atmete tief durch.

Sie wollte sich nicht solchen Gedanken hingeben, doch sie konnte sich offenbar nicht sehr lange von ihnen abwenden. Immer und immer wieder kehrten sie in ihren Verstand zurück – so oft, dass sie mehr als einmal daran gedacht hatte, zu ihrem Vater zurückzukehren und um Vergebung zu bitten.

Doch konnte sie das wirklich? Konnte sie einfach so zurückkehren oder war sie schon zu lange weg, dass ihr Vater ihr nicht mehr vergeben würde? Konnte sie den Antrag des Kaisersohnes einfach so annehmen oder würde selbst ihre Bereitschaft das Verhältnis zu ihrem Vater nicht mehr retten können? Wieso ging sie überhaupt davon aus, dass ihre Bereitschaft, den Kaisersohn zu ihrem Gefährten zu nehmen, ein Friedensangebot war, mit dem sie auf ihren Vater zugehen konnte?

Vielleicht war der Antrag zurückgenommen und längst hinfällig. Vielleicht hatte sie zu lange gezögert… Widerwillig schüttelte sie den Kopf und lehnte sich schließlich ganz an den Baumstamm an. Nein, noch immer konnte sie den Antrag nicht annehmen. Sicher, dachte sie, sie könne sich überwinden und sich verstellen, doch sie hatte Angst davor, sich selbst in dieser Lüge irgendwann zu verlieren.

„Ich ziehe die Einsamkeit vor.“ flüsterte sie tonlos vor sich hin. „Einsamkeit ist in gewisser Weise nur eine andere Art von Freiheit.“

Langsam hob sie den Blick und richtete ihn in die untergehende Sonne. Sie konnte nun tun, was sie wollte. Sie konnte leben, wie sie wollte. Sie hatte mir allem gebrochen und nun… würde sie leben. Ohne Zwänge. Ohne Regeln. Irgendwie. Sie war einsam, aber auch frei. Sollte sie nicht zumindest dankbar dafür sein, auch wenn es nie geplant war, dass ihr Leben diese Wendung nehmen würde?

Ayashi schloss kurz die Augen und nickte leicht, als ihre Aufmerksamkeit von einer beinahe vollständig unterdrückten Aura geweckt wurde. Schnell schärfte sie ihre Sinne, während sie ihre Hand an den Griff ihres Schwertes legte. Die Vögel waren augenblicklich verstummt, als auch Ayashi die Kraft und Kälte wahrgenommen hatte, weshalb sie wusste, dass sie sich das alles nicht einbildete.
 

Lautlos erhob sie sich mit geschmeidigen Bewegungen und machte den Fremden nicht auf sich aufmerksam. Sie wusste nicht genau, wo er sich befand, doch das würde sie bald herausfinden. Viel wichtiger war die Tatsache, dass sie nicht genau wusste, ob er ihr feindlich oder freundlich gesinnt war. Die Kälte, die sie wahrnehmen konnte, verhieß allerdings nichts Gutes.

Sie ließ ihre Sinne weit ausschweifen und versuchte, den Fremden eindeutiger zu orten, doch sie musste dabei darauf achten, dass sie nicht ihre vollen Youkai-Fähigkeiten benutzte, denn dadurch würde er auf sie aufmerksam werden und sie verlor den Vorteil des Verstecks, den sie im Moment noch besaß. Langsam nahm sie ihre Umgebung in sich auf, doch sie schloss nicht ihre Augen, damit ihr nichts entgehen konnte.

Ein kühler Wind zerrte an ihren offenen Haaren und an ihrem Gewand, das sie erst im letzten Dorf gegen ihr altes ausgetauscht hatte – einen Hakama und zwei Haoris in dunklen Farben, die sie natürlich übereinander trug. Ayashi schloss ihre Finger um den Griff ihres Schwertes und entfernte sich geräuschlos von dem Baum, am dem sie gesessen hatte. Wer auch immer der Fremde war, ihre Instinkte rieten ihr zu äußerster Vorsicht, obwohl sie eine starke Kämpferin war und in den letzten Jahren noch stärker und gewandter geworden war.

Dennoch fühlte sie, wie die fremde Aura ein beklemmendes Gefühl in ihr auslöste, obwohl die Aura fast gänzlich von ihrem Besitzer zurückgehalten wurde und sie sich nicht zu ihrer vollen Kraft entfaltete. Ayashi ging langsam weiter, als sie die Richtung ausgemacht hatte, aus der sie kam. Ihr Herz schlug und sie zwang sich dazu, ganz ruhig zu atmen, als sie sich dem Waldrand näherte. Sie spürte, dass die Aura in der Nähe war und schob sich Stück für Stück vorsichtig weiter nach vorne.

Plötzlich erblickte sie eine Gestalt, die mit gelassenen Schritten über die weite Ebene spazierte.

Sesshoumaru! Sein Haar wehte leicht im Wind und Ayashi drang sein angenehmer Duft trotz ihrer geschwächten Sinne direkt in ihr Bewusstsein.

Einige winzige Augenblicke setzte ihr Herz mit seinen Schlägen aus, doch dann fasste sie sich wieder. Sesshoumaru. Es gab nichts, was daran seltsam war, dass sie ihm irgendwann über den Weg lief. Wenn sie ehrlich war, hatte sie schon viel früher damit gerechnet und in ihrem Unterbewusstsein womöglich sogar darauf gehofft. Ayashis Lippen zitterten und ihre Hand umschloss den Griff ihres Schwertes stark, obwohl sie nicht genau wusste, warum sie es tat.

Sie spürte, wie die Enttäuschung und die Wut in ihr stärker wurden, die sie in den letzten Jahren verdrängt hatte. Sie hatte es so oft wie möglich vermieden, an ihn zu denken. Sie wollte sich nicht daran erinnern, wie er sie zurückgewiesen hatte… dass er es getan hatte, denn ihrem Herzen waren seine Gründe, die er vielleicht dafür gehabt hatte, reichlich gleichgültig. Sie war verletzt.

Ayashi sah mit ruhigem Blick und tobendem Herzen zu Sesshoumaru hinüber, der sie noch nicht bemerkt hatte. Wachsam ließ sie etwas mehr von ihrer Aura deutlich werden und stellte fest, dass er ihre Anwesenheit sofort bemerkte, als sie es tat. Sein Kopf wandte sich beinahe im selben Augenblick in ihre Richtung und er erstarrte in seiner Bewegung.
 

Sesshoumaru fühlte plötzlich eine Aura, die ihm bekannt vorkam, und hielt erstaunt inne. In einiger Entfernung stand eine Youkai in dunkler Kleidung und blickte zu ihm herüber, weshalb ihm klar war, dass sie sich für ihn bemerkbar machen wollte. Noch hielt sie den größten Teil ihrer Kraft zurück, doch… Sesshoumarus Augen weiteten sich, als ihm unmissverständlich klar wurde, wer dort vor ihm stand.

Ayashi.

Er konnte nicht glauben, was er mit seinen eigenen Augen sehen konnte. Er konnte nicht glauben, dass sie hier war, da er doch wusste, dass sie nicht hier sein konnte. Er war nur froh, dass niemand ihn begleitete – nicht einmal Yaken. Die Fragen stürmten seine Gedanken. Seit wann war sie zurück? Warum trug sie… diese Kleidung? Warum war sie allein unterwegs? Was wollte sie? Würde sie mit ihm sprechen? Hatte sie ihn zufällig bemerkt oder hatte sie ihn gesucht?

Verwirrt schüttelte er leicht den Kopf und blickte ihr nur entgegen, als sie ihn allmählich ihre vollständige Aura und Kraft fühlen ließ. Natürlich hatte sie ihn nicht gesucht! Wie kam er überhaupt auf diese Idee, fragte sich Sesshoumaru, doch konnte sich nicht dagegen wehren, was Ayashis Aura mit ihm machte.

Sesshoumaru schloss für einen kurzen Moment die Augen und genoss es, ihre Anwesenheit so unverfälscht und mächtig nur geschätzte dreihundert Schritte von sich entfernt zu spüren. Er badete in diesem Gefühl und bemerkte, wie sein Herz sich scheinbar weit öffnete, um wenigstens einen Teil von ihr in sich aufzunehmen, was ihm überhaupt nicht zustand, das wusste er, doch er konnte nicht leugnen, dass er sie unglaublich vermisste, obwohl ihm das noch weniger zustand.

Sie war verlobt. Sie gehörte nun schon einem anderen Youkai. Daran war nichts mehr zu ändern, und wenn er ihr keine Schwierigkeiten bereiten wollte, so grüßte er sie höflich und ging dann weiter seines Weges. Sesshoumaru biss sich angespannt heftig auf die Lippen und fand schließlich die Kraft, sich ihr mit langsamen und bedachten Schritten zu nähern.

Ayashi sah ihm entgegen und ließ ihn noch einige Schritte näher herankommen, bevor ihm auffiel, dass ihre Hand an ihrem Schwert lag. Ihre Blicke begegneten sich, doch Sesshoumaru konnte keine Emotionen oder Gedanken in ihrem Gesicht lesen. Sie war entspannt und ruhig – und er hatte keine Ahnung, was in ihr vorging.

„Ayashi.“ meinte er leise.

Er war sich sicher, dass sie ihn verstanden hatte oder zumindest gesehen hatte, dass seine Lippen sich bewegt hatten, doch sie reagierte nicht mit einem Gruß, sondern zog nur mit einer geschmeidigen Bewegung ihr Schwert, um es gegen ihn zu richten.
 

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So, jetzt muss ich doch mal eine Frage loswerden, die vielleicht etwas unverschämt ist, aber:
 

Liest diese Geschichte überhaupt noch jemand?
 

Ich möchte es einfach nur wissen, da ich es selbst nicht einschätzen kann, da keine Kommentare mehr kommen.

Seid doch so lieb und lasst mir einen Kommentar da oder hinterlasst einen Eintrag in meinem Gästebuch. Es reicht auch, wenn ihr einfach 'ja' schreibt. *g*
 

LG.

Elena/Laurea.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  TinaChan
2009-07-26T16:41:28+00:00 26.07.2009 18:41
ich kann nur sagen dito..xD

ich les sie auch, hab bisher noch kein kommi dagelassen,entschuldige mich auch dafür und hoffe du schreibst weiter :D xD

Mfg, Tina
Von:  Lilian-chan
2009-07-25T11:14:34+00:00 25.07.2009 13:14
ich lese sie auch und freue mich jedesmal auf ein neues kapi. auch ich entschuldige mich dafür dir noch kein kommi geschrieben zu haben.

Lilian-chan
Von:  Sha_Na
2009-07-25T10:33:52+00:00 25.07.2009 12:33
doooch, natürlich les ich deine story :)
ich bin geradezu süchtig danach^^
und ich entschuldige mich zutiefst, dass ich dir noch keinen kommi hinterlassen hab, Gomen Nasai *verbeug*
die art wie du schreibst ist soo fesselnd, ich kanns nicht erwarten bis die nächsten kapis kommen ^.^
ich bin ein seeehr großer fan deiner geschichte und warte gespannt darauf, wie es weiter geht!!!
liebe Grüße
Sha_Na


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