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Ayashi - Der Weg zur Wahrheit

(überarbeitet)
von

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Ayashi wandte sich vom Hof ab, nachdem sie erfahren hatte, dass Izayoi offenbar krank vor Kummer war. Niemand verstand, dass sie um den Youkai trauerte, der ihr auch noch dieses Kind, dieses Ungeheuer, beschert hatte. Niemand. Izayoi war nur wieder in ihrem Zuhause aufgenommen worden, da es eben ihr Zuhause war, und Inuyasha wurde nur geduldet, wobei er es in der Tat nicht gut hatte.

Inuyasha wurde verachtet und ignoriert, doch er war noch bei seiner Mutter. Sesshoumaru hatte es vorausgesehen, doch Izayoi hatte nicht auf ihn gehört. Sie hatte keine Ahnung gehabt, was nach Inu-no-taishous Tod auf sie zukommen würde. Wut machte sich in Ayashi breit, als sie diese Gedanken hatte, und sie wandte sich schnell zum Gehen. Sie wollte nicht mehr sehen oder hören. Es schmerzte zu sehr.

Sie bemerkte, dass sie das Verlangen unterdrücken musste, Inuyasha mit sich zu nehmen. Ayashi wusste, dass sie das nicht durfte. Und sie wusste, dass sie es nicht konnte. Sie konnte nicht für seinen Bruder sorgen. Wenn sich jemand nach Izayois Tod, den Ayashi in nicht allzu ferner Zeit annahm, um Inuyasha kümmern musste, dann war das Sesshoumaru.

Was auch immer die Zukunft für Inuyasha bringen würde, war nicht völlig gewiss. Ayashi wusste aber, dass die Wunden, die er in diesen frühen Jahren davon getragen hatte, niemals ganz verheilen konnten.
 

Sesshoumaru trat am frühen Morgen in den ersten Innenhof von Katagas Schloss und wurde sofort zum Schlossherrn geführt. Es war seltsam still in den Räumen und er begegnete nur wenigen Dienern, die eilig ihren Pflichten nachgingen. Sesshoumaru schaute zwei Dienerinnen nach, die mit gesenktem Blick an ihm vorbeigingen, und plötzlich fiel ihm auf, dass er Ayashis Duft nicht deutlich wahrnehmen konnte.

„Sesshoumaru-Sama, der Herr wird bald bei Euch sein.“ verkündete der Diener, zog sich mit einer tiefen Verbeugung zurück und ließ Sesshoumaru allein im Empfangssaal stehen.

Sesshoumaru nickte geistesabwesend und überlegte fieberhaft, worin die Schwäche von Ayashis Duft begründet sein konnte, doch konnte sich nicht länger selbst belügen, da die Antwort so offensichtlich war, obwohl er sie überhaupt nicht mochte. Sie musste das Schloss verlassen haben. Ja, sie hatte Fukuoka verlassen.

Einen Moment schloss Sesshoumaru die Augen und nahm seine Umgebung mit seinen scharfen Sinnen genauer wahr. Ayashi war tatsächlich nicht im Schloss, denn er fühlte auch ihre Aura nicht, die sie hier wohl kaum unterdrückt hätte, doch noch etwas anderes fehlte: Die Auren der Kaisersöhne waren ebenfalls nicht mehr zu spüren.

„Sesshoumaru-Sama, es ist mir eine Freude, Euch wieder begrüßen zu dürfen.“ meinte Kataga, der in einem dunklen Kimono den Raum betrat.

Die Kaisersöhne und Ayashi waren weg. Konnte das noch etwas anderes bedeuten als das Erkennbare? Konnte es noch etwas anderes bedeuten, außer dass Ayashi mit den Kaisersöhnen aufgebrochen war, um den Kaiser zu sehen, weil sie den Antrag angenommen hatte? Konnte es…

„Sesshoumaru-Sama?“

„Die Freude ist ganz meinerseits, Kataga-Sama.“ entgegnete Sesshoumaru schnell und zwang sich, seine Aufmerksamkeit auf das bevorstehende Gespräch mit dem Fürsten Kataga zu lenken.

„Ich habe gehört, dass Ninshiki ihre Aufgabe gut erledigt.“ fuhr Kataga fort und wies mit einer eleganten Handbewegung auf den niedrigen Tisch, damit sie Platz nehmen konnten.

„Sie ist in der Tat eine sehr geschickte Anführerin und hat sich den Respekt und die Liebe ihrer Untertanen schon jetzt verdient. Sie wird auch in Zukunft ihrer Aufgabe gerecht werden, doch daran zweifelte ich keinen Augenblick.“ erwiderte Sesshoumaru und ließ sich vor dem Tisch nieder, sodass Kataga ihm gegenüber Platz nahm.

„Habt Ihr Neuigkeiten über Satori, die Gefährtin meines Bruders?“ fragte Kataga und Sesshoumaru nickte.

„Sie scheint eingesehen zu haben, dass ihr Hass gegen meinen Vater durch die Rach- und Machtsucht ihrer Mutter bestimmt war, jedoch bin ich mir nicht sicher, inwieweit sie Katsumoto-Sama nur das sagt, was er zu hören wünscht.“

„Vorsicht müssen wir auch weiterhin walten lassen, da habt Ihr Recht, Sesshoumaru-Sama.“

Sesshoumaru nickte und blickte Kataga an, der ruhig und gelassen wie immer wirkte, doch in dessen Augen er einen tiefen Schmerz erkannte.
 

Der Abschied von seiner Tochter war ihm sicher schwer gefallen, doch sie würde schon bald mit einem Gefährten wiederkehren. Schnell verdrängte er die schmerzliche Vorstellung aus seinen Gedanken und wandte wieder seine volle Aufmerksamkeit auf Kataga.

„Ich bin älter und erfahrener als Ihr, Sesshoumaru-Sama, deshalb bitte ich Euch, meine Offenheit zu entschuldigen, doch darf ich Euch einen Rat geben, Sesshoumaru-Sama?“ fragte Kataga nach einer Weile.

„Gewiss, Kataga-Sama. Ich bin war immer dankbar für Euren Rat.“ entgegnete Sesshoumaru und neigte leicht den Kopf.

Kataga sammelte sich und ordnete seine Gedanken. Der Augenblick war gekommen, da er Sesshoumaru prüfen konnte und musste. Nun wollte er sehen, ob Sesshoumaru das Zeug zum Herrschen hatte. Nun wollte er sehen, worum es Sesshoumaru wirklich ging. Nun wollte er sehen, ob er, Kataga, Sesshoumaru vertrauen konnte.

„Ihr solltet die Herrschaft Eures Vaters nicht länger in Erinnerung an Euren Vater übernehmen. Nehmt seinen Platz richtig ein, denn das würde Euch noch mehr in Eurem Vorhaben unterstützen, das Gebiet wieder zu vereinen.“

„Ich werde die Rüstung meines Vaters in Shimonoseki erst entfernen lassen, wenn ich seinen letzten Wunsch erfüllt habe.“ widersprach Sesshoumaru und schüttelte den Kopf.

„Das ist Euer gutes Recht, doch bedenkt, dass Ihr dadurch Eure eigene Herrscherperson schmälert. Ihr müsst herrschen – und nur Ihr und nicht im Andenken an Inu-no-taishou. Wer weiß, ob dieses Andenken Euch bei der Herrschaft nicht sogar im Wege steht, denn vielleicht gibt es Youkai, die Euch die Treue schwören würden, die aber zuvor mit Inu-no-taishou gebrochen haben.“

„Das bedeutet, dass ich das Andenken meines Vaters beschmutzen könnte und die Entscheidungen meines Vaters öffentlich anzweifeln könnte, und mich damit ein Stück weit selbst auf die Seite der Verräter schlage, damit diese Verräter meine Herrschaft akzeptieren.“ meinte Sesshoumaru und fuhr gleich darauf fort: „Das ist durchaus möglich und ich habe auch schon selbst daran gedacht, doch ich bin der Meinung, dass ich das nicht tun kann. Ich kann mich mit meiner Ansicht nicht so weit von der Ansicht meines Vaters anwenden, ohne meine Glaubwürdigkeit als Erbe zu verlieren. Er hat sich nun einmal für diese Sterbliche und das Kind entschieden – und mit den Konsequenzen dieser Entscheidung müssen wir nun zurechtkommen.“

Kataga nickte und verbarg seine Zufriedenheit über diese Antwort. Inu-no-taishou hatte wirklich einen würdigen Sohn, der die Herrschaft würdig als Nachfolger weiterführen konnte. Kataga war froh darüber, doch er freute sich auch, dass er nun mit Sesshoumaru verbündet war wie vorher mit dessen Vater.

„Erlaubt Ihr mir nun eine Frage, Kataga-Sama?“

„Sicherlich. Stellt Eure Frage, Sesshoumaru-Sama.“

„Ich sah schon lange Eure Tochter nicht mehr. Ich hoffe doch, sie ist wohlauf.“ meinte Sesshoumaru vorsichtig und sah, wie Katagas Miene sich einen Moment verfinsterte und im nächsten Augenblick schon wieder gelassen auf ihm ruhte.

„Sie ist wohlauf und wird im nächsten Monat mit Katsumoto nach Fukuoka kommen, damit sie auch dieses Gebiet endlich ausgiebig kennen lernt.“

Sesshoumaru verstand sofort, dass Kataga von seiner jüngsten Tochter sprach, und wunderte sich, dass er über seine älteste Tochter hinwegging. Was interessierte ihn, Sesshoumaru, schon Ayame, wo es doch klar war, dass er eine tiefere Bindung zu Ayashi hatte?

„Ayame wird es auf Kyushu gewiss gefallen, doch ich erkundigte mich nach Eurer ältesten Tochter, die mir das Leben rettete. Ayashi.“

„Ayashi ist auf Reisen. Ich bin mir sicher, dass sie wohlauf ist, doch wo sie sich gerade befindet, kann ich nicht sagen.“

„Schade. Ich hätte sie gern einmal wieder gesehen.“ gestand Sesshoumaru, da er diese Tatsache ohne Risiko mitteilen konnte.

Kataga zögerte erst, doch blieb dann stumm, worauf Sesshoumaru nickte und sich von dem Fürsten verabschiedete. Sie war auf Reisen… Wenn Kataga das so ausdrückte, sollte wohl noch niemand vom Antrag des Kaisersohnes etwas wissen. Er würde es noch als einer der ersten erfahren, das wusste Sesshoumaru.



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