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Ayashi - Der Weg zur Wahrheit

(überarbeitet)
von

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Izayoi wartete auf Kataga, da sie davon unterrichtet worden war, dass er in kurzer Zeit in ihre Gemächer kommen würde. Niemand hatte ihr Näheres gesagt, was sie nervös machte. Der Krieg war zu Ende, das hatte man ihr berichtet. Doch warum war Inu-no-taishou dann nicht in Fukuoka?

Das konnte nichts Gutes bedeuten und so sehr sie sich auch gegen diese Vorstellungen wehrte, sie fanden doch immer wieder Platz in ihren Gedanken, während sie wartete. Inuyasha lag in seiner Wiege und wusste von all dem nichts.

„Izayoi-Sama, erlaubt Ihr, dass ich eintrete?“ drang Katagas Stimme durch die Tür.

„Ja, Kataga-Sama.“ entgegnete sie gerade so laut, dass er sie hören konnte.

Ein Diener öffnete von außen die Tür und Kataga trat langsam ein, setzte sich Izayoi gegenüber und meinte:

„Es tut mir seid leid, Euch diese schlechten Nachrichten überbringen zu müssen, Izayoi-Sama, doch Euer Gemahl Inu-no-taishou wurde in der Schlacht tödlich verwundet und erlag noch auf dem Schlachtfeld seinen Verletzungen.“

Izayoi entgegnete nichts, sondern senkte nur den Blick. Sie hatte es gewusst, denn welchen Grund hätte es sonst geben können, aus dem Inu-no-taishou nach dem Ende des Krieges nicht sofort zu ihr geeilt war? Dennoch war die Wahrheit, die ihre Gedanken durch Katagas Worte erfuhren, nicht zu ertragen.

Kataga wusste nicht recht, was er tun sollte. Er hätte doch Ayashi bitten sollen, dieses Gespräch zu führen, doch sie war selbst so verstört gewesen. Und Izayoi war sein Gast und die Gemahlin seines engsten Freundes.

„Inu-no-taishous Tod ist für uns alle ein harter Schlag, doch für keinen von uns so sehr wie für Euch, da Ihr ihn aufrichtig und treu liebt, doch Ihr dürft nicht vergessen, dass er für Euch und seinen Sohn Inuyasha gekämpft und sein Leben gelassen hat.“

„Er sollte zu uns zurückkehren.“ flüsterte Izayoi, da sie kaum sprechen konnte, und hielt ihre Tränen nicht mehr zurück. „Er sollte zurückkehren. Er hat es …“ begann sie, doch wurde durch ihr Schluchzen unterbrochen.

„Izayoi-Sama, Ihr müsst nun sehr stark sein.“ entgegnete Kataga und blickte zur Wiege hinüber, da Inuyasha unruhig wurde. „Euer Sohn, Izayoi-Sama…“

„Ich weiß nicht, wie ich ohne Inu-no-taishou leben soll. Ich weiß nicht, wie ich Inuyasha ohne seinen Schutz aufziehen soll. Kataga-Sama… Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll.“ weinte sie und presste ihre Hände auf ihr Herz, das sich schmerzhaft zusammenzog, sodass sie am ganzen Leib zitterte.

Inuyasha fing an zu weinen und Kataga erhob sich, als Izayoi keine Anstalten machte, zu ihm zu gehen. Sie konnte nicht. Vorsichtig nahm er den Säugling aus der Wiege und schaukelte ihn, um ihn zu beruhigen, doch Inuyasha hörte nicht auf zu weinen und verlangte nach der Aufmerksamkeit seiner Mutter.

Kataga überlegte sich, ob er Ayashi rufen lassen sollten, damit sie Inuyasha für eine Weile zu sich nahm, in der Izayoi sich sammeln konnte, und entschied sich schließlich dafür, als Izayoi ihre Arme nicht nach ihrem Sohn ausstreckte. Mit dem weinenden Kind auf den Arm trat er auf die Engawa hinaus und winkte einen Diener zu sich, um nach Ayashi zu schicken.
 

Kataga trat zurück in Izayois Gemach und versuchte, Inuyasha zu beruhigen, während Izayoi apathisch auf dem Boden saß und weinte. Kataga wusste nicht, ob Inuyasha Hunger hatte, und war froh, als Ayashi auf der Engawa erschien.

„Du hast mich rufen lassen, Vater?“ sagte sie und blickte Kataga und Inuyasha fragend an.

Kataga betrachtete seine Tochter, die ihre Kleidung durch einen unverzierten, dunklen Kimono ausgetauscht hatte, und bemerkte, dass auch sie geweint hatte. Ihre Augen waren leicht gerötet und schimmerten noch glasig.

„Ich möchte dich bitten, Inuyasha zu nehmen.“ meinte Kataga.

Ayashi trat in das Gemach, ließ ihren Blick über Izayoi streifen, die nicht aufblickte, und nahm eine dicke Decke aus Inuyashas Bettchen, bevor sie sich wieder zu ihrem Vater umwandte und sich den Säugling überreichen ließ. Sie stützte den Kopf des Kindes, bettete Inuyasha bequem in ihre Arme und wickelte ihn in die Decke ein, damit er nicht fror.

Kataga beobachtete seine Tochter und stellte fest, dass Inuyasha sie mit großen Augen anblickte und seine kleinen Finger bewegte. Er konnte nicht glauben, dass sie ihn nur dadurch beruhigt hatte, dass sie ihn in den Armen hatte.

„Wann hatte er seine letzte Mahlzeit?“ fragte Ayashi und blickte Izayoi an, die jedoch nicht reagierte. „Izayoi-Sama?“ fragte Ayashi noch einmal, doch wieder entgegnete sie nichts, weshalb Ayashi zu ihrem Vater blickte, der die Schultern zuckte.

„Ich weiß es nicht.“ sagte er, worauf Ayashi nickte.

„Ich werde mir etwas Milch warm machen lassen und schauen, ob er sie nimmt.“ meinte sie und verließ das Gemach über die Engawa.

Kataga sah ihr nach. Er wusste, dass er viel von seiner Tochter verlangte, wenn er sie bat, in diesen schweren Zeiten Verantwortung für ein Kind zu übernehmen, doch es gab im Moment keine andere Youkai, der er Inuyasha eher anvertrauen würde.

„Warum seid Ihr so freundlich?“ flüsterte Izayoi und Kataga wandte sich zu ihr um.

„Warum sollte ich es nicht sein?“ fragte er und setzte sich wieder zu ihr.

„Ihr musstet schwere Verluste hinnehmen – wegen mir.“

„Izayoi-Sama, was geschehen ist, ist geschehen. Niemand kann die Dinge nun noch ändern.“

„Das ist furchtbar. Ihr habt sicher auch versucht, Inu-no-taishou von der Heirat abzubringen.“

„Ich habe meine Bedenken geäußert…“

„Leider ohne Erfolg.“ murmelte Izayoi, doch Kataga schüttelte den Kopf.

„Izayoi-Sama, solche Gedanken und Worte helfen nun niemandem. Inu-no-taishou starb für Euch und seinen Sohn, weil er euch beide geliebt hat und für euch ein Leben in Sicherheit garantieren wollte.“

„Er hätte von Anfang an auf Euch und seinen Sohn Sesshoumaru hören sollen. Er hätte die Gefahr sehen müssen – und sie so beurteilen sollen, wie Ihr und Sesshoumaru-Sama.“

„Er hat sich für Euch entschieden, Izayoi-Sama.“

„Er könnte noch leben, wenn er… Ich bin schuld. Es ist meine Schuld, dass es Krieg gab, und es ist meine Schuld, dass er sterben musste.“ unterbracht Izayoi Kataga, worauf er nicht sofort etwas erwidern konnte.

„Es geht nicht um Schuld oder Unschuld, Izayoi-Sama. Inu-no-taishou hat getan, was er für richtig hielt. Es ist wichtig, dass Ihr das wisst und niemals vergesst.“ meinte er schließlich und erhob sich von seinem Platz, da er Izayoi in ihrer Trauer nicht länger bedrängen wollte.
 

Ayashi ging mit Inuyasha auf den Armen zurück in ihre eigenen Gemächer, wo sie ihre Dienerinnen Iruka und Kazari antraf, die sie überrascht anblickten, als sie das Kind sahen.

„Ich werde mich solange um Inuyasha kümmern, bis seine Mutter mit der Nachricht von Inu-no-taishou-Samas Tod gefasst umgehen kann.“ erklärte Ayashi und bemerkte, wie sich ihre Kehle zuschnürte.

Iruka und Kazari nickten, senkten den Blick und wartete auf weitere Anweisungen ihrer Hime. Ayashi hatte im Moment nur einen Wunsch, doch sie wusste, dass sie sich nicht zu Sesshoumaru flüchten konnte. Es schmerzte sie, dass sie nicht wusste, wie es ihm ging, und dass sie wusste, dass sie ihm nicht helfen konnte. Brauchte er sie? Verlangte es ihn danach, sie zu sehen, mit ihr zu sprechen oder ihre tröstende Nähe zu spüren?

„Kazari, besorge ein Bett, weitere Decken und Kleidung für Inuyasha. Iruka, bitte in der Küche um warme Milch und lass’ sie dir warm gestellt geben. Außerdem brauche ich noch eines der kleinen Porzellanfläschchen.“ meinte Ayashi.

„Ja, gewiss, Hime-Sama.“ entgegneten die Dienerinnen und wollten schon aus dem Gemach eilen, als Ayashi hinzufügte:

„Ich werde mit ihm in die Gärten gehen. Er scheint noch nicht trinken zu wollen. Ich werde zurückkommen, wenn er Hunger hat. Dann soll alles vorbereitet sein.“

Die Dienerinnen nickten, verneigten sich und verschwanden dann schnell aus dem Gemach ihrer Hime.

Ayashi blieb allein zurück und betrachtete den kleinen Inuyasha, der friedlich in ihren Armen lag und sie aufmerksam anblickte. Langsam ging sie wieder auf die Engawa hinaus und schlenderte in die Gärten.

Sie sprach leise und ruhig mit Inuyasha und ließ ihn die Blätter der Bäume betrachten, die sich im Wind bewegten und raschelten. Gemütlich spazierte Ayashi mit Inuyasha auf den Armen die verschlungenen Wege entlang, bis sie sich auf eine steinerne Bank am Ufer des kleinen Sees setzte.

Nachdenklich blickte sie auf die Wasseroberfläche, während sie Inuyasha sanft in den Schlaf wiegte, und beobachtete die kleinen Wellen, die sich um die schwimmenden Schwäne und Enten ausbreiteten. Wieder war sie in den Gärten und kümmerte sich um ein Kind, welches nicht ihres war. Erst Ayame, ihre kleine Schwester, und nun Inuyasha, der Sohn eines verstorbenen Freundes.

Schritte näherten sich knirschend auf dem Kiesweg, der zur Bank führte, worauf Ayashi den Blick wandte und Sesshoumaru erkannte, der direkt auf sie zukam. Ayashis Herz krampfte sich zusammen, als sie die Trauer und den Schmerz in seinen Augen sah. Sie blickte hinter ihn, um festzustellen, ob er allein war und sie niemand sehen konnte, ehe sie eine Hand nach ihm ausstreckte, die er ergriff, ehe er sich neben sie auf die Bank setzte und sie so nahe zu sich zog wie es mit Inuyasha auf den Armen möglich war.



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