Zum Inhalt der Seite

Ayashi - Der Weg zur Wahrheit

(überarbeitet)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Nach dem Bad kleidete sich Ayashi so schnell es ihr möglich war in ihren dunkelblauen Yukata und teilte ihren Dienerinnen mit, dass sie in die Gärten ging. Iruka und Kazari ließen sie ohne Einwände gehen und Ayashi machte sich auf ziemlich umständlichen Umwegen zu den Gemächern ihres Vaters auf.

Ayashi konnte es kaum glauben, als sie ohne jemandem zu begegnen, endlich leise die Tür aufschob und in die Gemächer trat. Sesshoumaru lag nicht auf seinem Lager, doch sie hörte, dass er sich im Ankleideraum aufhielt. Ayashis Herz schlug schneller und sie schloss die Augen. Es hatte zu lang gedauert, bis es ihr endlich gelungen war, ihm so nahe zu sein. Sie atmete tief durch und bemerkte, dass warmer Dampf in der Luft lag. Lächelnd wandte sich Ayashi wieder zur Tür und schob sie langsam zu.

„Endlich.“ murmelte er leise und Ayashi fuhr so schnell herum, dass sie beinahe gegen ihn prallte, da er so dicht hinter sie getreten war.

Ihr Blick musterte ihn. Er trug frische Kleidung ihres Vaters und roch so unglaublich gut, nun da er beinahe völlig gesund und wieder erstarkt war. Er wirkte lebendig und kraftvoll. Ayashi schloss die Augen und atmete seinen Geruch hingebungsvoll ein. Sesshoumaru nahm ihren Kopf zärtlich zwischen seine zwei Hände und bedeckte ihre Lippen mit einem federleichten Kuss.

„Ich konnte nicht früher kommen.“ flüsterte sie, als sich ihre Lippen trennten, und öffnete ihre Augen wieder.

„Das dachte ich mir.“ gab er zu und betrachtete sie mit einem innigen Blick.

„Wie fühlst du dich?“ fragte Ayashi und streichelte seine Wange.

„Ich bin glücklich.“ gestand er, doch Ayashi schüttelte den Kopf.

„Ich bezog mich auf deine Verletzungen.“ erklärte sie, als er sie fragend ansah.

„Die kleineren Verletzungen sind verheilt.“ meinte er und ging einige langsame Schritte in den Raum hinein.

„Und die über deiner Brust?“ wollte sie wissen und folgte ihm.

„Beinahe. Ich habe in den letzten fünf Tagen noch viel geschlafen. Die übrige Zeit habe ich mir nur eine Frage gestellt.“

„Welche?“ fragte sie und blickte ihn lächelnd an.

„Wo du bleibst, Ayashi. Dich so lange nicht zu sehen, hat mich beinahe wahnsinnig gemacht. Wäre ich nicht im Schloss deines Vaters, hätte ich sogar daran gezweifelt, dass du mir jemals so nah warst. Es mag Schicksal sein, hast du gesagt. Du glaubst nicht, wie ich mich mit diesen Worten beruhigt habe, wenn in der Nacht die Gedanken kamen, dass du mir überhaupt nicht so nahe sein wolltest.“

Ayashi entgegnete nichts, sondern näherte sich ihm schweigend. Ihre Hände legten sich an seine Unterarme und fuhren an ihnen hinauf zu seinen Schultern und ruhten schließlich in seinem Nacken. Ihr Blick begegnete seinem und langsam schüttelte sie den Kopf.

„Ich will dir nie wieder fern sein, Sesshoumaru.“ erwiderte sie und stellte sich auf die Zehenspitzen, um nicht ganz so sehr zu ihm aufsehen zu müssen.

„Ich verstehe nicht, dass ich ebenso fühle, Ayashi.“

„Ich auch nicht.“ gab sie zu.

„Dein Vater…“ meinte er und Ayashi legte ihm zärtlich und kopfschüttelnd drei ihrer Fingerspitzen auf die Lippen.

„Sprich’ nicht von meinem Vater, Sesshoumaru. Ich bitte dich.“ flüsterte sie und löste ihre Finger durch ihre warmen Lippen ab, um ihn an jeden weiteren Wort zu hindern.

Sesshoumarus Arme umfingen sie stark, doch er achtete darauf, dass er sie nicht zu heftig gegen seine verletzte Brust presste. Ein leidenschaftliches Gefühl entbrannte in ihm und durchfuhr in tobend. Er konnte nicht anders, als nur noch sie zu sehen und nur noch sie zu begehren, obwohl es ihnen beiden verboten war, da ihr Vater es nicht wusste und niemals gestatten würde, da Sesshoumaru kein Wolfsyoukai war.

Ihr Duft umnebelte ihn, während sich ihre Lippen weich und viel versprechend gegen seine anfühlten und sich ihr schlanker Körper so perfekt an ihn schmiegte. Sie war einfach wunderschön. Er konnte kaum fassen, dass er sie wirklich in seinen Armen hielt und sie ihm wirklich schenkte, was er niemals für möglich gehalten hätte – ihre Aufmerksamkeit, ihre Zuneigung… ihre Liebe. Sesshoumaru verdrängte den Gedanken, dass er diese Gefühle von ihr nicht annehmen durfte. Sie wollte ihm nahe sein. Und er wollte ebenfalls nichts anderes.

Ayashi drängte sich vorsichtig weiter gegen ihn und spürte die Wärme seines Körpers gegen ihre eigene Hitze schlagen. Sie wollte ihn nicht schmerzhaft an seiner Wunde berühren, doch das Bewusstsein schien weit weg in irgendeiner dunklen Ecke ihres Verstandes begraben, sodass sie sich kaum noch erinnerte, wo sie waren und was Sesshoumaru in das Schloss ihres Vaters geführt hatte. Es war ihr gleichgültig. Er war hier – das war alles, das noch zählte.

Ihre Instinkte riefen ihr nicht angsterfüllt zu, dass sie vorsichtig sein sollte, dass es unmöglich war, dass es gefährlich war, sich ihm auf diese Weise hinzugeben. Sie fühlte sich geschützt, begehrt, lebendig und geliebt in seinen Armen und zum ersten Mal in ihrem Leben konnte sie wirklich glaubhaft behaupten, dass sie vollständig glücklich war, sie selbst zu sein. Sie war die Seinige mit Herz, Seele und Körper, denn wenn sie lauschte, hörte sie dass ihr Herz im Gleichklang mit seinem schlug.

Sesshoumaru schwankte leicht. Ayashi löste sich etwas von ihm und blickte ihn an.

„Du solltest dich niederlegen, Sesshoumaru.“ meinte sie, doch er schüttelte eisern den Kopf.

„Mir fehlt nichts.“ versicherte er.

„Sesshoumaru, ich habe die Wunde gesehen und ich weiß, dass es nicht nur ein Kratzer war. Bitte, hör’ auf mich und sei vernünftig.“ entgegnete sie und versuchte, sich aus seinen Armen zu lösen.

Sesshoumaru ergriff ihre Handgelenke und entließ sie nicht. Wieder schüttelte er den Kopf, doch Ayashi näherte sich ihm wieder, legte seinen Arm um ihre Schultern und führte ihn langsam hinüber zu seinem Lager.

„Ich hasse es, dass du mich so siehst.“ knirschte Sesshoumaru zwischen den Zähnen hindurch.

„Ich habe dich schon in weitaus schlimmerer Verfassung gesehen, Sesshoumaru.“ erwiderte sie und half ihm, sich möglichst ohne Schmerzen niederzulegen.

„Davon habe ich aber nichts mitbekommen.“ erklärte er den Unterschied, ließ aber zu, dass Ayashi ihn mit einem dünnen Leinentuch bis zu den Hüften zudeckte.

„Darf ich mir die Verletzung ansehen?“ fragte sie, wartete aber nicht auf ein zustimmendes Nicken.

Sie kam an seine Seite und öffnete die Schlaufen des dünnen Haori mit geschickten Fingern, schob das Kleidungsstück auseinander und löste den Verband, den Iruka oder Kazari in den letzten Tagen gewechselt hatten. Obwohl Ayashi vorsichtig war, zuckte Sesshoumaru zusammen, doch er beschwerte sich nicht. Sie betrachtete und untersuchte die Wunde und stellte fest, dass sie tatsächlich beinahe verheilt war. Als Ayashi aufblickte, sah sie, dass Sesshoumaru die Augen geschlossen hatte und sie einfach machen ließ. Achtsam strich sie über die äußeren Ränder der Wunde und unverletzte Haut. Seine Bauchmuskeln zuckten leicht und Sesshoumaru knurrte leise.

„Es tut mir leid.“ entschuldigte sich Ayashi, doch Sesshoumaru schüttelte den Kopf.

„Entschuldige dich nicht für etwas, was deine Hände verursachen, Ayashi.“ gab er zurück.

Sesshoumaru tastete nach ihrer Hand und führte sie bedächtig zu seinem Mund, als er sie fand. Er öffnete seine Augen und suchte ihren Blick. Dann küsste er Ayashis Handfläche.

„Jede deiner Berührungen setzt mich in versengende Flammen, doch ich verehre sie und möchte sie nicht entbehren. Ich genieße deine Hände auf meinem Körper. Nein, es sind wirklich keine Schmerzen. Schmerzen von deinen Händen kenne ich nicht.“ fuhr er fort und behielt Ayashis Hand in seiner Hand.

Ayashi beugte sich hinunter zu Sesshoumaru und küsste sanft seine Lippen, seine Wangen und seine Stirn.

„Es war nie meine Absicht, doch nun kann ich nicht anders, Sesshoumaru.“ flüsterte sie und er nickte, als wisse er, was sie sagen wollte.

„Ich weiß, dass niemand davon erfahren darf, Ayashi. Ich bin bereit, die Welt um uns zu täuschen und die Augenblicke mit dir zu stehlen, da sie mir nicht zustehen.“ entgegnete er ehrlich, worauf Ayashi nickte.

„Ich liebe dich, Sesshoumaru.“ gestand sie und lächelte, als er ihr eine Haarsträhne aus der Stirn strich und nickte.

Ayashi erwartete kein anderes Geständnis von seiner Seite. Sie wusste, dass es ihm ebenfalls so ging. Er musste nichts sagen. Langsam entzog sie ihm ihre Hand und rutschte zurück, um den Verband wieder anzulegen und die Schlaufen seines Haori wieder zu binden. Sesshoumarus Blick ruhte immer noch auf ihr, als sie aufblickte, und wirkte nachdenklich.

„Ich denke, es wird nur noch einige Tage dauern, bis ich wieder völlig bei Kräften sein und wieder in die Schlacht ziehen werde.“ meinte er schließlich, doch ließ Ayashi nicht zu Wort kommen. „Ich möchte so viel Zeit mit dir verbringen, wie es nur möglich ist, Ayashi.“ bekannte er.

„Ich kann nicht versprechen, dass ich meinen Dienerinnen noch einmal entkomme.“ gab Ayashi zu bedenken.

„Bleibst du heute Nacht bei mir, Ayashi?“ fragte er und streckte den Arm nach ihr aus.

„So lange wie es möglich ist.“ versprach Ayashi und lächelte.

Vorsichtig legte sie sich in seine Arme und bettete ihren Kopf an seine Schulter.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück