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Ayashi - Der Weg zur Wahrheit

(überarbeitet)
von

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Ayashi schreckte zusammen, als sie schnelle Schritte auf der Engawa hörte, und unterbrach den Kuss, was ihr beinahe das Herz brach. Widerwillig brachte sie etwas Abstand zwischen Sesshoumaru und sich, da sie beide unter keinen Umständen so gesehen werden durften.

„Ich muss gehen.“ flüsterte sie, doch sie schüttelte den Kopf über ihre eigenen Worte.

Sesshoumaru nahm eine ihrer Haarsträhnen zwischen seine Finger und blickte sie an. Ihr Herz schlug ihr immer noch bis zum Hals. Ayashi blickte durch die Türen zur Gartenseite und sah, dass bereits Tageslicht durch die schmalen Spalten fiel und sich zwei Gestalten als unscharfe Schatten abzeichneten.

„Ich weiß.“ entgegnete er ebenso leise, ließ ihr Haar aus seinen Fingern gleiten und sank zurück auf sein Lager.

Stimmen drangen nun durch die Türen und verleiteten auch Sesshoumaru dazu, den Kopf zu drehen. Zwei Frauen schienen sich über irgendetwas zu beraten, doch Sesshoumaru war es einerlei. Er wandte den Blick zurück zu Ayashi und hätte sie am liebsten an seinen Körper gepresst, obwohl er das nicht durfte. Sie sah ihn aus ihren grünen Augen nachdenklich an.

Die Tür wurde mit einem leisen Geräusch geöffnet und Ayashis Augen wandten sich zu den beiden Frauen.

„Ayashi-Sama, dürfen wir…,“ begann Iruka, doch dann schienen ihr die Worte zu fehlen, als sie sah, dass Sesshoumaru erwacht war.

Kazari und Iruka verneigten sich tief und blieben stumm.

„Sesshoumaru-Sama, solltet Ihr nach etwas begehren, lasst es meine Dienerinnen wissen. Sie werden Euch zu Diensten sein.“ meinte Ayashi schließlich mit ruhiger und zurückhaltender Stimme, ohne ihn anzublicken.

„Ich danke Euch, Ayashi-Sama.“ entgegnete Sesshoumaru. „Ein Bad wäre mir sehr willkommen.“

„Natürlich.“ antwortete Ayashi und wandte sich mit einer Handbewegung an die Dienerinnen, die gehorsam nickten, doch darauf warteten, dass Ayashi sich erhob, um mit ihnen den Raum zu verlassen.

„Ich werde Euch nun verlassen, Sesshoumaru-Sama.“ fuhr Ayashi fort, blickte zu ihren Dienerinnen, die sich langsam umdrehten, und erhob sich.

Sie wollte ihn nicht hier zurücklassen. Sie wollte nicht von seiner Seite weichen, doch genau das musste sie, wenn sie ihn und sich nicht entehren wollte. Ayashi blickte noch einmal in Sesshoumarus Augen und fühlte Wärme in ihrem Herzen. Sie verstand nicht, warum sie sich so mit Sesshoumaru verbunden fühlte. Vielleicht würde sie es nie verstehen und vielleicht war nicht wichtig, dass sie es verstand. Sie wusste nur, dass sie nicht stark genug war, dieses Band zu ignorieren, das zwischen ihnen existierte und ihre Leben scheinbar unwiderruflich miteinander verknüpfte.

„Es mag Schicksal sein.“ flüsterte sie ihm zu und lächelte, ehe sie mit anmutigen Schritten den Dienerinnen aus dem Raum folgte.
 

Am Abend des fünften Tages glaubte Ayashi, alles habe sich gegen sie verschworen.

Iruka und Kazari wichen ihr kaum von der Seite, und wenn sie einmal anderen Verpflichtungen nachgingen, für die Ayashi absichtlich sorgte, um sich von ihren Betreuerinnen zu befreien, tauchte entweder Ban, Yoru oder Kouga auf oder wollten Hankan oder Kantan etwas mit ihr besprechen.

Plötzlich schien es, als wollten alle etwas mit ihr besprechen oder ihre Meinung hören, dabei kümmerte es Ayashi überhaupt nicht, ob der Garten nun gerichtet wurde und wo damit begonnen wurde und wer die Arbeit übernahm.

Ihr ging soundso nur Sesshoumaru durch den Kopf, doch langsam begann sie daran zu zweifeln, dass er überhaupt in den Gemächern ihres Vaters lag und es überhaupt diesen Kuss zwischen ihnen gegeben hatte, der ihr so viel bedeutet hatte. Schaffte sie es dann, einige Minuten für sich zu sein und wollte sie dann schnell zu Sesshoumaru eilen, wurde sie von irgendeinem Diener beiläufig davon unterrichtet, dass der edle Herr sich im Bade befinde oder anderweitig unpässlich sei.

Ayashi schlenderte langsam durch die Gänge. Noch immer verhielten sich die chinesischen Youkai ruhig, doch auch das begann Ayashi zu missfallen. Widerwillig schob sie die Tür zu ihren Gemächern auf und schob den Gedanken kopfschüttelnd weit von sich weg, dass sie sich lieber mit der Verteidigung des Schlosses ablenken würde, da sie sich doch glücklich über die Ruhe schätzen konnte.

„Ayashi-Sama, seid Ihr… Ist alles in Ordnung?“ fragte Iruka, da sie ihre Hime schon längere Zeit nicht mehr verstimmt gesehen hatte.

„Sicher, Iruka.“ entgegnete Ayashi nachdenklich und trat in ihre Gemächer.

„Wir haben Euch ein Bad bereitet.“ entgegnete Kazari, die aus dem Vorraum des Ankleideraums kam, und verneigte sich.

„Schon wieder?“ fragte Ayashi unüberlegt und aus einem ersten Impuls heraus, da sie erst am gestrigen Abend ausgiebig gebadet hatte, doch erklärte sich dann einverstanden.

Sie konnte ja doch nichts anderes tun und so hatte sie vielleicht sogar das Glück, dass Kazari und Iruka etwas über Sesshoumaru sagten, das ihr verdeutlichte, dass sie einen neuen Versuch unternehmen konnte. Ayashi ließ sich den Obi ihres Yukata öffnen und ließ dann das Kleidungsstück von ihren Schultern hinab gleiten, ehe sie es Iruka reichte, damit sie es über einen Stuhl legte. Langsam glitt sie in das heiße Wasser hinein, lehnte sich gegen die Wanne und schloss die Augen. Sesshoumaru füllte ihr inneres Auge und unwillkürlich musste sie lächeln.

„Ist das Wasser angenehm?“ fragte Iruka, worauf Ayashi nickte.

Es war sehr angenehm, im heißen Wasser zu liegen und an Sesshoumaru zu denken, aber noch angenehmer war es, ihre Dienerinnen in dem Glauben zu lassen, dass es am wohltuenden Wasser lag.

„Legt mir bitte für später meinen dunkelblauen Yukata mit den weißen Verzierungen heraus.“ meinte sie leise, ohne die Augen zu öffnen.

„Sicher, Ayashi-Sama.“ entgegnete Kazari und Iruka begann, Ayashis Rücken zu waschen.

„Ich bin sehr froh, dass es in den letzten Tagen ruhig um das Schloss war, Ayashi-Sama. Verzeiht mir, doch ich mache mir Sorgen um Euch.“ sagte Iruka.

Ayashi öffnete die Augen und blickte die Dienerin fragend an, sodass sie weitersprach:

„Ihr habt kaum noch Zeit für Euch, Euch selbst etwas Gutes zu tun.“

„Ich habe immer noch die Verantwortung.“ murmelte Ayashi, ließ sie aber fortfahren.

„Ihr solltet nicht vergessen, dass Ihr eine Hime seid.“

„Das werde ich niemals vergessen können.“ versicherte Ayashi und schloss die Augen wieder. „Ich bin auch froh, dass es ruhig ist. Allerdings werde ich wieder das Schwert ergreifen, wenn es nötig ist. Kouga ist in seinen jungen Jahren kein Ersatz für mich bei der Verteidigung des Schlosses und unserer Leben. Er wird zweifellos ein Gewinn für uns sein, doch ich möchte ihn dennoch im Hintergrund halten, wenn ich ihn nun schon nicht mehr gänzlich zügeln kann.“

„Ja, Ayashi-Sama, doch bedenkt, dass wir einen Gast haben.“ warf Iruka ein, als ob sie Ayashi an Sesshoumarus Anwesenheit erinnern musste.

„Dessen bin ich mir bewusst.“

„Vielleicht solltet Ihr Euch dann… gänzlich wie eine Hime verhalten.“

„Sesshoumaru-Sama weiß, dass mein Vater mir die Verteidigung des Schlosses übertragen hat. Das muss ich nicht vor ihm verbergen.“

„Euer Ruf…“ begann Iruka, doch Ayashi schüttelte den Kopf

„Es ist genug, Iruka. Ich bringe meinen Ruf nicht in Gefahr, wenn ich die Wünsche und Befehle meines Vaters erfülle.“ gab Ayashi zurück und Iruka schwieg.



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