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Das Spielzeug mit den blauen Augen

AtemuxSeth; SethxAtemu u.a.
von

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Der Hohepriester

AN: Seth ist zurück im Palast, d.h. wieder mehr Atemu, der übrigens mit der Ausnahme von drei Kapiteln ab jetzt wieder in jedem Kapitel dabei sein wird.

Das Kapitel ist zwischendrin etwas sprunghaft, was aber daran liegt, dass viele zukünftige Ereignisse "angesprochen" werden, die zwar wichtig sind, aber kein eigenes Kapitel rechtfertigen.

RE: "Warum/seit wann führt der Nil wieder Wasser?": In Kapitel 25 und 26 hat es jeweils geregnet und da es, wenn es denn in Ägypten mal regnet, dann meist richtig regnet, hat das den Nil wieder gefüllt. Ich hätte zugegebermaßen noch eine kleine Zwischenszene einbauen müssen, die sich damit noch näher befasst, aber na ja, ich dachte, Aknadins kurze Gedanken dazu würden reichen. Falsch gedacht ^^°

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Kapitel 37 – Der Hohepriester
 

Es war eine feierliche Zeremonie, bei der nur die höchsten Würdenträger Ägyptens zugelassen waren. Einer davon war selbstverständlich der Pharao selbst, der nun zufrieden auf seine fünf neuen Priester hinabsah, ihre Treuschwüre entgegennahm und sich ihrer gewissenhaften Dienste versichern ließ.
 

Karim, Shada, Mahaado, Isis und Seth hatten ihre Ausbildung mit Bravour bestanden und bildeten nun mit Aknadin Atemus sechsköpfigen Priesterzirkel. Somit waren sie nicht nur die offiziellen Hüter der Millenniumsartefakte, sondern gehörten auch zu den Menschen, die mit über Ägypten regierten und nur dem Pharao und seinem direkten Befehl unterstanden.
 

Aknadin war die Freude darüber sichtlich anzusehen. Mit kaum verhohlenem Stolz blickte er immer mal wieder zu Seth und ließ es sich auch nicht nehmen, dem jungen Mann persönlich zu gratulieren.
 

Etwas abseits der Menschenmenge stand eine Frau mit langen, weißen Haaren. Ihr schlichtes Kleid und ihre verunsicherte Haltung verrieten sofort, dass sie nicht zu den Höflingen gehörte und sich inmitten der vornehm gekleideten Leute sichtlich unwohl fühlte. Auch Atemus adelige Gäste spürten dies und straften die unbekannte Frau mit der hellen Haut entweder mit Nichtbeachtung oder wildem Getuschel.
 

Unwirsch musste Atemu feststellen, wie die Frau ständig Richtung Seth sah und sich dabei ein sehnsüchtiger Ausdruck auf ihr Gesicht schlich, der dem König ganz und gar nicht behagte.

Seth hatte ihm das Mädchen als ‚Kisara’ vorgestellt; offenbar eine Tempeldienerin, die noch ganz am Anfang ihrer Ausbildung stand und deshalb eigentlich gar nichts im Palast zu suchen hatte. Seth hatte sie einfach mitgebracht. Der Pharao hatte nicht schon wieder einen Streit mit seinem jungen Priester provozieren wollen und schließlich zugestimmt, Kisara in einem nahe liegendem Tempel unterzubringen, wo sie ihre Lehre würde beenden können.
 

„Aber wenn ich gewusst hätte, dass sie sich statt im Tempel ständig in Seths Nähe aufhalten würde...“
 

Atemu atmete leise. Eigentlich gab es keinen Grund zur Eifersucht; weder teilten Seth und das Mädchen ein Zimmer, noch gab es irgendwelche andere Anzeichen, dass die zwei romantisch involviert waren.
 

„Und trotzdem, dass Seth sie so dicht an seiner Seite duldet, spricht doch eigentlich schon für sich, oder nicht? Aber würde er wirklich eine dahergelaufene Fremde mir, dem Pharao Ägyptens, vorziehen?“
 

Frustriert kaute er auf seiner Lippe, erhob sich schließlich von seinem Thron und setzte ein gezwungenes Lächeln auf. Solche Gedanken waren momentan wirklich fehl am Platze und mussten auf später verschoben werden, denn nun hatte er Wichtigeres zu tun.

Er räusperte sich und konnte sogleich alle Augenpaare erwartungsvoll auf sich ruhen fühlen. Sein Lächeln wurde breiter.
 

„Ihr werdet mir sicherlich alle zustimmen, wenn ich sage, dass heute ein ganz besonderer Tag ist. Und auch die Götter werden einer Meinung mit mir sein, dass diese jungen Priester hier, die ihre Loyalität und ihre Fähigkeiten in meinen Dienst gestellt haben, eine Bereicherung für unser schönes Land sein werden.“
 

Atemu pausierte kurz in seiner Rede und sofort ging ein zustimmendes Raunen durch die Menge. Mit einer ruhig erhobenen Hand gebot er den Menschen Schweigen und fuhr fort.
 

„Wie allgemein bekannt sein müsste, hat mich mein Wesir Shimon in der Vergangenheit immer mit Rat und Tat unterstützt. Er wird dies auch weiterhin tun, allerdings in einem kleineren Rahmen. Das Alter machte leider auch vor ihm nicht halt. Deshalb habe ich beschlossen, einen weiteren Mann an meine Seite zu holen, der mir in Zukunft als meine rechte Hand, als mein Hohepriester dienen wird. Aufgrund seiner hervorragenden Leistungen habe ich dazu den Priester Seth ausersehen.“
 

Er warf Seth einen erwartungsvollen Blick zu. Doch dessen Miene spiegelte erst Erstaunen, dann puren Ärger wider. Wortlos drehte er sich um, rempelte rüde die ihm im Weg stehenden Menschen an und stürmte davon.

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Mit sichtlichem Wohlgefallen legte sein Wesir einen weiteren Stapel Schriftrollen vor dem Pharao ab und nickte zufrieden. Atemu stöhnte innerlich auf.
 

„Wäre das dann jetzt alles, Shimon? Oder hast du noch irgendwo irgendwelche Anträge versteckt, von denen ich wissen sollte?“, fragte er entnervt und beäugte voller Unlust den riesigen Papyrusberg vor ihm, der aus den unterschiedlichsten, und nach Atemus Meinung unsinnigsten, Bittschriften und Verordnungen bestand und fast den gesamten Tisch bedeckte.
 

„Ja, mein König. Das wären alle.“ Shimon sah seinen jungen Pharao missbilligend an. „Es wären bei weitem nicht so viele, wenn ihr gestern bereits mit ihnen angefangen hättet. Das Fest hätte doch sicherlich noch etwas warten können...“
 

Atemu unterbrach ihn gereizt. „Immerhin ging es um die Weihe meiner Priester, da hätte ich als Pharao wohl schlecht fernbleiben können. Von ‚Fest’ kann man da wohl nur schwerlich sprechen.“
 

Shimon räusperte sich verlegen. „Nun ja, wie dem auch sei...ich habe natürlich bereits alles genau durchgelesen und soweit wie möglich bearbeitet. Ihr müsst im Grunde nur noch den Stapel da links von euch noch mal gegenlesen und gegebenenfalls unterschreiben. Die Antwortschreiben sind ebenfalls bereits vorgefasst; das wäre dann der rechte Haufen dort. Der junge Mahaado und auch Shada waren mir dabei eine große Hilfe. Ich muss schon sagen, Eure neuen Priester sind alle sehr fähig. Ihr müsst zufrieden sein.“
 

Der Pharao nickte beiläufig, auch wenn er Shimons Worten in Wirklichkeit nur bedingt zustimmen konnte.

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Karim betrat das spartanisch eingerichtete Zimmer nur äußerst ungern. Er blickte sich schnell um, entdeckte als erstes Kisara, welche sich mehr schlecht als recht an einigen Schreibübungen versuchte und schließlich Seth, den eigentlichen Grund seines Besuchs. Der frisch ernannte Hohepriester war gerade damit beschäftigt, einen kleinen, braunen Falken zu streicheln und hatte Karim wohl noch gar nicht bemerkt. Das galt es schleunigst zu ändern. Laut Seths Namen rufend, trat Karim zu ihm auf den Balkon; fühlte sogleich einen unwirschen Blick auf sich ruhen und kam deshalb ohne Umschweife zur Sache.
 

„Der Pharao will dich sprechen, und zwar sofort.“

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„Ankhmahor...Ankhmahor...den Namen habe ich doch schon einmal gehört…“
 

Angestrengt starrte Atemu auf die Schriftrolle; zerknitterte dabei das feine Pergament, das durch die unvorsichtige Behandlung leicht einriss. Die Stimmung des Pharaos verdüsterte sich zusehends; ein weiteres Mal las er sich den Text durch, in dem der Verfasser um Getreide für Theben bat, und plötzlich hellte sich sein Gesicht auf.
 

„Natürlich. Der Gaufürst Ankhmahor, jetzt erinnere ich mich.“
 

Der thebanische Fürst hatte damals um eine Unterredung mit Atemu gebeten, die alles andere als in seinem Interesse ausgegangen war, als der Pharao die Hälfte von dessen Nahrungsreserven beschlagnahmt hatte.
 

Atemu seufzte. Die Götter hatten wirklich kein Einsehen mit ihm; irgendwie rächte sich in letzter Zeit nämlich alles.

Eine Heuschreckenplage hatte einen Großteil der Ernten in Theben vernichtet und da bereits fast alle Vorräte aufgebracht waren, drohte dort inzwischen eine Hungersnot.
 

„Eins muss ich dem Fürsten ja lassen: Mut hat er, dass er sich noch mal an mich wendet. Nicht schlecht, Ankhmahor.“
 

Er hatte gerade das Gesuch bestätigt und unterschrieben, als es an der Tür zu seinem Gemach klopfte.
 

„Und das wäre dann wohl Seth.“

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„Ihr habt nach mir verlangt, mein Pharao?“
 

Seths Stimme war ebenso gereizt wie sein Gesichtsausdruck. Die Arme vor der Brust verschränkt, stand er herausfordernd vor Atemu, welcher seinerseits nur ruhig seine Hände faltete und keinen Ton von sich gab.
 

Sein Priester starrte ihn einen Moment irritiert an, bevor er schließlich tief ausatmete und sich ungefragt auf einen Stuhl gegenüber dem Pharao setzte. Er betrachtete kurz den Stapel Schriftrollen, ließ seinen Blick weiter durch den Raum schweifen; erkannte, dass sie allein waren und widmete sich dann endlich seinem König.
 

„Spreche ich hier heute mit dem Pharao oder mit Atemu?“, fragte er schneidend, worauf dieser nur eine Augenbraue hob.
 

„Macht das einen Unterschied?“
 

Seth nickte. „Für mich schon.“
 

„Dann ist es auch deine Entscheidung. Mir ist es gleich“, beschloss Atemu und fuhr sich mit einer Hand durch sein Haar. Er sah seinen Priester ernst an.
 

„Bei der Zeremonie gestern...was sollte das, Seth? Weißt du eigentlich, wie blamiert du mich hast? Ich ernenne dich zum Hohepriester und das ist der Dank?“
 

Seth grinste spöttisch. „Du erwartest wirklich meinen Dank? Für was denn, bitte schön? Wir wissen doch beide, warum du mir eigentlich diese, nun, unverdiente Ehre hast zuteil kommen lassen.“
 

„Ach, und das wäre?“
 

Seths Kiefer verhärtete sich vor Frustration. „Erst dein kleiner Spielzeug-Sklave, anschließend dein Priester. Und jetzt das. Ziemlich steiler Aufstieg in gerade mal zwei Jahren, findest du nicht auch? Mit jedem Tag stehe ich mehr in deiner Schuld. Aber das ist es ja gerade, nicht wahr, Atemu? Ich hätte nie gedacht, dass du so tief sinken könntest. Dass du glaubst, nur so könntest du dir meine Treue sichern.“
 

Für einen kurzen Augenblick konnte der Pharao nicht anders, als verwirrt zu blinzeln. Dann jedoch knallte er wütend seine Hände auf den Tisch.
 

„Weißt du, was die wahre Enttäuschung ist, Seth?“, fragte er langsam, worauf sein Priester störrisch sein Kinn reckte, sich aber ansonsten ausschwieg. „Was wirklich traurig ist, ist deine ständige Fehlinterpretation meiner Motive. Ob du es glaubst oder nicht: Ich weiß, dass ich nicht unfehlbar bin. Aber du bist einfach nur anmaßend. Was ich getan habe, hat nichts mit Schuld zu tun. Ich wollte dich als meinen Hohepriester, weil du deine Ausbildung in Rekordzeit und als Bester abgeschnitten hast. Weil ich dir vertraue. Aber so langsam zweifle auch ich an der Weisheit dieser Entscheidung.“
 

Atemus Stimme war so voller Bitterkeit, dass Seth daraufhin tatsächlich beschämt zu Boden starrte. Doch so einfach von seiner Meinung abrücken wollte er dennoch nicht.
 

„Mag sein, dass ich ein wenig vorschnell geurteilt habe“, gab er schließlich mürrisch zu und Atemu wollte gerade etwas Passendes erwidern, als Seth fortfuhr. „Aber kannst du ehrlich sagen, dass diese merkwürdige Freundschaft zwischen uns rein gar nichts damit zu tun hat?“
 

Er wurde lauter. „Mahaado ist doch im Grunde viel geeigneter für ein Amt solchen Ausmaßes. Stattdessen hast du aber mich gewählt. Findest du das nicht ein wenig seltsam? Immerhin bin ich mit meinen knapp 18 Jahren nicht nur der Jüngste, sondern auch der Unerfahrenste!“
 

„Schon, aber...“ Atemu atmete einmal tief durch. „Ganz unvoreingenommen in meiner Entscheidung war ich nicht. Es stimmt, auch Mahaado hätte Hohepriester werden können. Doch letzten Endes will ich nun mal dich an meiner Seite.“
 

Dass er damit nicht nur das Amt meinte, verschwieg er wohlwissentlich.
 

„Dies basiert zum Einen wirklich auf meinen vorhin schon dargelegten Gründen und ja, es liegt auch daran, dass du mir als Mensch wichtig bist und ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann. Ich will dich zu nichts zwingen. Also Seth, möchtest du nun Hohepriester sein oder nicht?“
 

Auf Atemus Worte folgte ein langes Schweigen. Seth betrachtete ihn nur stumm aus zu Schlitzen verengten blauen Augen und der Pharao spürte zusehends, wie er unter dem kühlen Blick sichtlich nervös wurde.

Dann aber entspannten sich Seths Gesichtszüge und er nickte langsam.
 

„Ich denke, ich würde mich geehrt fühlen, dein Hohepriester zu sein.“

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„Mahaado, ist alles in Ordnung?“, wollte die hübsche Priesterin besorgt wissen und trat zögerlich an den edel verarbeiteten Tisch.
 

Verärgert hob der Angesprochene seinen Kopf von der harten Platte, legte seine Fingerspitzen aneinander und sah Isis fast schon genervt an. „Was willst du, Isis? Siehst du nicht, dass ich gerade beschäftigt bin?“
 

„Aha. Beschäftigt also?“ Sie stemmte ihre Hände in die Hüfte. „Und womit? Zu schmollen wie ein beleidigtes Kleinkind?“, fragte sie spöttisch, was Mahaados Laune nur noch verschlechterte.
 

„Ich schmolle nicht“, stellte er beleidigt klar und Isis konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen.
 

„Aber natürlich nicht“, meinte sie milde und zuckte mit den Schultern. „Ich kann natürlich nur raten, aber hat dein Verhalten irgendetwas mit Seths Ernennung zum Hohepriester zu tun?“
 

Gegen seinen Willen umspielte nun ein amüsiertes Lächeln Mahaados Lippen. „Sagt dir das mal wieder deine weibliche Intuition?“
 

„Ja, das tut sie. Und so schwer war das nun wirklich nicht. Es gibt schließlich nicht viele Dinge, die dich aus der Fassung bringen. Und Seth und der Pharao gehören dazu.“
 

Der junge Priester seufzte. „Ich weiß, ich weiß. Mein Verhalten ist töricht. Es ist nur...ich hatte die Hoffnung, dass ich das Amt des Hohenpriesters erhalten würde.“
 

Seine Stimme wurde bitter. „Doch schon wieder wurden meine Erwartungen enttäuscht. Schon wieder wurde ich von Seth ausgestochen.“
 

„Ach, Mahaado…“ Isis legte ihm eine schmale Hand auf seinen Arm und betrachtete ihn traurig. „Ich verstehe dich ja und kann deinen Ärger nachvollziehen. Nur scheint mir, dass du in deiner Wut vergessen hast, dass die Zukunft nun mal ein festgeschriebener Pfad ist, dem wir blind zu folgen haben. Du musst den Dingen ihren Lauf lassen, selbst dann, wenn du sie nicht verstehst. Letzten Endes werden uns die Götter und der Pharao schon richtig leiten. Wir müssen ihnen nur vertrauen.“
 

„Hm.“ Leise brummend erhob sich Mahaado und trat hinaus auf den weitläufigen Balkon, der einen atemberaubenden Blick auf die Gärten des Palastes freigab. Eine Weile stand er einfach nur schweigend da und Isis wunderte sich schon, ob er überhaupt noch irgendetwas sagen würde, als schließlich seine besonnenen Worte den Raum erfüllten.
 

„Die Hüterin der Millenniumskette. Die Priesterin, die in die Zukunft blicken kann. Ich bewundere deinen Glauben in dieselbe, Isis, doch teilen kann ich ihn nicht. Denn einer Sache bin ich mir sicher: Ich diene dem Pharao, weil ich es möchte und nicht, weil die Götter mir dieses Schicksal zugeteilt haben. Und alles, was ich will, ist, dass diese Loyalität von Atemu gewürdigt wird. Mehr nicht. Aber so langsam weiß ich einfach nicht mehr, was ich noch tun könnte.“
 

Darauf hatte Isis nichts zu erwidern. Sie sah verunsichert zu ihm, wollte so gerne an seine Seite treten und den seltenen Moment der Zweisamkeit nutzen. Doch gleichzeitig fürchtete sie dieses Verlangen in ihr auch; spürte, wie sich ihr Magen vor Angst zusammenzog. Schnell drehte sie sich um und eilte zur Tür. Dort angekommen, stoppte sie kurz. „Wir…wir sehen uns beim Abendessen, nicht wahr?“
 

Mahaados gemurmeltes ‚vielleicht’ war so still und monoton, dass Isis Mühe hatte, es zu verstehen. Ihre Enttäuschung herunterschluckend, öffnete sie die schwere Tür und war mit einem Fuß schon draußen, als Mahaado ihr hinterher rief:

„Warte, Isis. Ich komme mit dir.“
 

Und wieder verkrampfte sich ihr Körper, diesmal jedoch vor stiller Freude.

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Gelassen verlas Aknadin die Schriftrolle und erst, als er geendet hatte, erlaubte er sich in Besorgnis die Stirn zu runzeln. Shada nahm ihm das Schreiben aus der Hand, überflog es kurz und wandte sich dann sogleich an seinen Pharao.
 

„Das klingt nicht besonders gut. In letzter Zeit häufen sich die Beschwerden über Heqaib. Ich denke, es wäre das Beste, einen Kundschafter zu diesem fragwürdigen Grenzposten zu schicken, damit der sich die Sache mal genau ansieht.“
 

Atemu wollte dem gerade zustimmen, als Aknadin dazwischen ging.
 

„Das reicht nicht. Dem Vizekönig von Nubien ist sein Amt schon seit langem zu Kopf gestiegen. Nur die Präsenz des Pharaos vermag hier etwas auszurichten.

Die Goldvorräte zu stehlen, die eigentlich für den Palast bestimmt waren, ist kein Vergehen, über das der Herr Ägyptens so einfach hinwegsehen kann. Heqaib gehört bestraft, was eindeutig in den Aufgabenbereich unseres Pharaos fällt.“
 

Doch noch bevor besagter Pharao etwas erwidern konnte, wurde er erneut unterbrochen; diesmal von Mahaado.
 

„Die Reise nach Nubien ist viel zu gefährlich. Es stimmt schon, die Angelegenheit mit Heqaib muss unverzüglich geklärt werden. Doch es wäre unverantwortlich, dass der Pharao sich persönlich auf den Weg macht. Ich bitte Euch, mein König. Geht nicht selber, sondern schickt einen anderen.“
 

Aknadin lächelte süffisant. „Wie wäre es denn, wenn Ihr den Pharao begleiten würdet, Mahaado? Wo Ihr doch offensichtlich so wenig Vertrauen in die Fähigkeiten des Königs habt...“
 

„Das hat nichts mit Vertrauen, sondern mit Vernunft zu tun!“, entgegnete Mahaado sichtlich erzürnt und Atemu spürte, wie ihm auch der letzte Geduldsfaden riss.
 

„Es reicht! Wenn hier einer die Entscheidungen trifft, dann bin ich es!“ Er sah ernst in die Runde. „Ich kann Heqaibs Treiben nicht länger dulden. Doch die Lage ist auch nicht so bedenklich, als dass ich mich selbst darum kümmern müsste. Ich werde einen Botschafter samt einer kleinen Eskorte schicken. Das sollte genügen.“
 

Wenn Atemu genau hingeschaut hätte, so hätte er bemerkt, wie Aknadins Mund sich zu einer dünnen Linie verzog. So aber nahm er nur das zustimmende Nicken seiner Priester wahr. „Irgendwelche Vorschläge?“, wollte er schließlich wissen und sogleich trat Mahaado einen Schritt vor. „Schickt bitte mich, mein Pharao.“
 

Mahaados wirkte so selbstsicher, dass Atemu schlussendlich zustimmte, auch wenn ihm der Gedanke aus irgendeinem Grund gar nicht behagte und ein flaues Gefühl in seiner Magengrube zurückließ.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von:  jyorie
2013-11-15T05:47:58+00:00 15.11.2013 06:47
Hallo (>_ô)

Ein wenig seltsam kommt es mir schon vor, das eine Frau den Zwilingsbruder des Pharaos ehelicht und der Sohn nichts davon weiß. Aber im Vorbild war es ja auch so. Diese eine kurze Szene in der man sieht, wie sich Akunadin von seiner Frau verabschiedet und der kleine Seht am Rockzipfel hängt.
Ich find es toll, welche Geschichte du hier noch als Hintergrund weiter geführt hast.

Das mit der Fehlgeburt ist eine schlimme Sache das kann eine Frau wirklich zerbrechen. Ich finde du hast ihre Angst gut dargestellt und auch welchen Wahnsinn (verbunden mit Zorg) in Akunadin steckt. Richtig unheimlich.

CuCu Jyorie

Von:  HerzAs
2008-06-02T17:45:31+00:00 02.06.2008 19:45
XDD
Irgendwie war das Kapitel voll lustig^^
Ich hab mich kringelig gelacht, nachdem Akunadin die Schriftrolle verlesen hatte. Erst macht Schada nen vorschlag, dann Akunadin und dann Mahado XDDd und ati hat gar nix zu sagen XDDD Ich lach schon wieder bei dem Gedanken wie er immer zum sprechen ansetzen will und irgendwer kommt, das passt es auch schon sich vorzustellen wie ihm der Gedultsfaden reist ^^~
Super, das war echt das beste an dem Kapitel!

Zu Seth und atemu muss ich irgendwie wieder meine Bedenken äußeren, ob die beiden jemals zusammenkommen. Seth ist irgendwie bei allem was Atemu macht so voreingenommen, als würde es einzig und allein dem Zweck dienen ihn rumzubekommen (was sicherlich auch ein Grund ist, aber nicht der Hauptgrund)
Ich findet er schneidet auch gefährlich am GEdultsfaden!

Die Sache mit Kisara ist ja auch mal lustig, wie sich Atemu so seine Gedanken macht....

Den Schluss fand ich gut O___O Ich wette Atemus flaues GEfühl bestätigt sich und Mahado passiert irgendetwas, Akunadin wollte ja auch Atemu da hinschicken >.<
Das wäre aber auch tragisch, wo Isis doch so für Mahado schwärmt oder`? ^^

Ich freu mich aufs nächste Kapitel^^
Von: abgemeldet
2008-05-31T20:03:23+00:00 31.05.2008 22:03
Oh man, da dachte ich, ich hätte die letzten kapitel schon kommentiert und stelle fest, ich hab's vergessen xD Aber jetzt...

Ich fand es sehr interessant, wo du im vorletzten kapitel so auf Seth's Daddy eingegangen bist, und auch dass er sich immer mehr von Zork einlullen lässt.

Seth muss aber auch alles in den falschen Hals kriegen - wäre er eine Frau, könnte man ihn glatt als Zicke bezeichnen xD
Schön, dass Atemu das klären konnte xD

Allerdings braucht Atemu doch nicht eifersüchtig auf Kisara zu sein ._. Kisara würde doch niemandem was weg nehmen *Kisara pat*

Das Kapitel duftet stark nach MahadoXIsis. Wird es was zwischen den beiden geben? ^.^

wa salam
Sawsan
Von: abgemeldet
2008-05-28T14:51:42+00:00 28.05.2008 16:51
Entschuldige, dass ich mich erst jetzt wieder melde, hatte in letzter Zeit ziemlich viel zu tun *gomen*
Atemu scheint Kisara ja nicht besonders zu mögen, um es mal vorsichtig auszudrücken... Okay, er ist unheimlich eifersüchtig und absolut am geifern^^
Aber das ist ja verständlich, wenn der Traummmann sich mehr mit einer jungen Frau abgibt, und diese ihm, (wie er selbst so schön sagt) dem PHARAO (!) vorzieht^^
Gar nicht eingebildet, was Atemu? Naja, auch nicht wichtig. Das Kapitel war wirklich spitze (die anderen, zu denen ich keinen Kommi abgegeben hab, natürlich auch, aber ich hatte einfach keine Zeit, an dieser Stelle nochmal entschuldigung, ichg lese sie alle...)
#LG Angel ps: mach weiter ich freu mich!
Von:  Veilchen
2008-05-28T14:33:22+00:00 28.05.2008 16:33
Hi^^
ich finde das Kapitel echt gut, Seths Auftriff war cool, den hab ich gemocht
endlich ist atemu wieder da *freu*
mach bitte schnell weiter
lg
Tonia
Von: abgemeldet
2008-05-28T14:32:20+00:00 28.05.2008 16:32
Also Seth war ja mal wieder total begeistert XD cool
LG Succubi
Von:  Keb
2008-05-26T08:50:14+00:00 26.05.2008 10:50
ach das kap war wieder mal einfach toll ^^
seth war ja mal wieder einer *g*
aber ich glaube, an seiner stelle würde ich auch skeptisch sein
und das mahadoo das nicht toll findet, dass seth hohepriester würd kann ich auch gut nach vollziehen ^^
super geschrieben

lg Keb
Von:  -Fynnian
2008-05-25T18:31:17+00:00 25.05.2008 20:31
Mahaado hat die Sache also immer noch nicht überwunden...
Der Arme. Ob er wohl jemals lebend zurückkehren wird?

Aber wenn Atemu gegangen wäre, wäre das ja einer Kriegsdrohung gleichgekommen, oder etwa nicht?
Warum sagt Seth dazu eigentlich nichts in seinem neuen Amt?
Von: abgemeldet
2008-05-25T16:43:16+00:00 25.05.2008 18:43
Hi!
Das war wieder ein sehr gutes Kapitel. Klasse gemacht.
Ich beneide Atemu keinesfalls um seinen Job als Pharao, soviel Verantwortung, wie auf seinen Schultern lastet. Von allen Seiten wird das fruchtbare Reich am Nil bedroht. Von den Nubiern, den Lybiern, den Äthiopiern und den Persern. Da hat Atemu als Pharao sicher alle Hände voll zu tun, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Wenn er sich dann noch um seine Gefühlswelt kümmern muss, dauert es sicher nicht lange, bis ihm so einiges über den Kopf wächst. Wenigstens hat er jetzt einig fähige junge Priester an seiner Seite (abgesehen von Aknadin, der ist ja schon ziemlich alt), die ihm ein wenig unter die Arme greifen.
Ach, Seth ist wieder mal etwas zu misstrauisch. Zwar sind seine Argumente gegen das Hohepriesteramt einleuchtend, trotzdem geht er zu harsch an die Sache heran. Atemu wiedrum hat aus seinen Fehlern gelernt. Zu sagen, dass er Seth vertraut war das beste was er tun konnte.
Ach Mahadoo kann einem schon Leid tun. Er muss wieklich immer wegen Seth zurückstecken und trotzdem versucht er dem Pharao alles recht zu machen.
Diese Reise an die Grenze, die er ganz alleine unternehmen soll, behagt mir ganz und gar nicht.
Da kommt sicher noch was auf uns zu.
ich freu mich schon auf das nächste chap.
bis dann!

...bastet
Von:  lil_Scarlet
2008-05-25T16:42:56+00:00 25.05.2008 18:42
halli hallo
die zwei können irgendwie nie ohne einander^^
ich hab iwie das gefühl, dass mahaado nimma wiederkommt
*heul* der arme!
bin gespannt aufs nächste kappi.
mach weiter so bussal
scarlet


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