Kapitel 5: Bald ist es so weit
Bald ist es so weit
„Hm, Draco…du schmeckst ja viel besser, als ich gedacht hatte.“
Hauchte der Rothaarige in das Ohr des Blonden, den er gerade eben geküsst hatte. Die Antwort, die er auf seine Aussage bekam, war schlicht, aber sie zeugte von einer gewissen Neigung zur Selbstliebe.
„Ich weiß, Liebling.“
Nuschelte Draco seinem Ron ins Ohr.
Die beiden saßen auf einer noch grünen Wiese, als plötzlich jemand an Dracos Schulter rüttelte.
„DRACO! Ich hab gesagt, du sollst aufstehen, sonst kommst du nicht rechtzeitig…wo wolltest du hin? Ach, egal…ist den Bier. Ich verzieh mich jetzt.“
Noch verschlafen, da Draco kein Frühaufsteher war, blickte er mit kleinen Augen durch das große Zimmer. Die erste Nacht im Bett von Hogwarts war vorüber und das Gespräch mit seinen Eltern lag ein wenig zurück, da es in den Ferien stattgefunden hatte. Mühsam schleppte sich der Junge aus dem Bett, damit er im Bad verschwinden konnte um sich von seiner gewöhnlichen Morgenlatte befreien zu können. Außerdem wollte er sich noch waschen, denn er konnte es unmöglich auf sich nehmen, stinkend an einem Ort zu sein, an dem sich sein Objekt der Begierde aufhielt. In letzter Zeit hatte er immer häufiger solche feuchten Träume wie eben. Dagegen musste vorgegangen werden. Und zwar mit einem Date oder zumindest den kleinen Zettelchen, die er mit Blaise am Vorabend noch angefertigt hatte.
Das Bad, in dem er nun stand war geräumig genug, dafür hatte sein Vater sorgen lassen. Draco stellte das Wasser an, damit er nicht mit Eiswasser duschen musste, währenddessen entkleidete er sich. Nackt, wie er nun war, sprang er in das noch kühle Nass, was den letzten Funken Müdigkeit bannte. Denn allein der Gedanke daran, dass Ron die Zettel bekommen sollte bereitete Draco ein wenig Angst, weil sie immer noch verfeindet waren. Unterdessen bearbeitete er sich gründlich, um mit einer flachen Hose zum Essen gehen zu können. Das Duschen ansich dauerte nicht lang, doch die darauf folgende Pflege der Haut beanspruchte ein wenig mehr zeit. Sie sollte nämlich durch die fetthaltigen Cremes seidenweich bleiben. Heute ließ er die Haare an der Luft trocknen. Man hatte ihm nämlich gesagt, dass das anziehender wirke.
Als er dann mit allem fertig war, auch mit Anziehen, verließ er den Slytherin-Bereich in Richtung Speisesaal.
Auf dem Weg pochte sein Herz immer lauter, sobald er einen Gryffindor sah. Mochte Ron auch bald kommen? Oder war er bereits am Essen? Nein, Ron schlief immer lange, er konnte noch nicht unten sein. Draco wollte jede Sekunde nutzen, in der er die Möglichkeit hatte in der Nähe dieses Jungen zu sein. Dracos Augen flogen hin und her, denn Blaises Auftrag klang zwar machbar, aber er war sehr riskant. Da huschte Blaise auf einmal an Draco vorbei, denn er hatte den Rothaarigen vor seinem Kumpel entdeckt. Es zerriss ihm fast das Herz, doch er versuchte sich mit der Situation abzufinden. Wie hatte er sich doch gleich zu diesem Blödsinn breitschlagen lassen? Achja…
Rückblick des Vorabends:
„Blaise, hast du Zeit für mich? Ich muss mit dir über etwas Wichtiges reden.“
„Hm? Natürlich habe ich Zeit für dich.“
Draco verbannte alle Leute aus seinem Schlafzimmer, die es sich mit ihm teilten und setzte sich zusammen mit Blaise auf das Bett, welches so lag, dass man alle anderen beobachten konnte, aber weder die Geräusche des Bades, noch des oftmals belebten Flures zu hören waren. Draco überschlug gekonnt die Beine, was einen großen Teil seines Stolzes zeigte. Da Zabini sein bester Freund war, konnte er von ihm größtes Vertrauen und vor allem Verständnis erwarten. Sanft legte er seine Hand auf die von Blaise und begann zu sprechen, als alles andere still zu sein schien.
„Blaise…ich bin verliebt.“
Zabinis Gesicht, das im Halbschatten einer Kerze lag, rötete sich unmerklich, denn er fühlte sich durch Dracos Verhalten angesprochen.
//Ich dachte nicht, dass du so schnell eine Entscheidung fällen würdest, aber wenn es dein Wunsch ist, können wir gerne weiterhin zusammen sein…sogar als Paar. Gibt schließlich genug davon hier.//
„In Ron Weasley.“
Dracos Worte verhallten, denn Blaise nahm sie nur schemenhaft war, da er noch zu sehr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt war. Darum antwortete er nur kurz, da er immer noch der Überzeugung war, dass es sich um ihn handle.
„Schönschön.“
Erleichtert sprang Draco auf und zeigte Blaise die kleinen Zettel und einen Stift.
„Danke, ich wusste, dass du es verstehen würdest. Dann hilfst du mir bestimmt auch, kleine Briefe an Ron zu schreiben, die wir ihm dann heimlich zukommen lassen. Vielleicht schaff ich es auch auf eine Verabredung.“
Nun hörte Blaise mit gespitzten Ohren zu. Hatte Draco also nicht von ihm geredet?
„Ähm…ja…“
So hatte sich Blaise ungewollt davon überzeugen lassen, Draco dabei zu unterstützen, seinen Traumprinzen alleine zu treffen. Blaise war gekränkt. Das musste mit ein paar Butterbier und den Weasley Zwillingen runtergespühlt werden. So viel Schule an einem der folgenden Tage für ihn aus. Denn betrunken konnte er sich nirgendwo in Hogwarts blicken lassen.
Rückblick Ende
Nun flitzte er an Draco vorbei in Richtung Ron. Glücklicher Weise schleppte er gerade einige Schulbücher mit sich rum, bei denen Hermine ihm noch einmal den Inhalt erklären wollte, da die Gefahr bestand, dass Professor Snape ihn heute ausfragen würde. Blaise, der seine Chance gerochen hatte, rempelte Ron an, sodass dieser seine Bücher verlor. Krachend landete er auf seiner Brust, die augenblicklich begann zu schmerzen. Er brüllte Zabini an.
„Volltrottel!“
Dieser grinste nur hämisch und hob eines der Bücher auf um darin zu blättern.
„Soso…du hast also vor, noch ein wenig für den Zaubertränkeunterricht zu lernen, meinst du nicht, dass das völlig sinnlos bei jemandem wie dir ist?“
Unbemerkt legte er den Zettel hinein und schlag das Buch dann in einer Hand zu.
„Viel Spaß wünsche ich dir weiterhin, Karotte.“
Mit einem Grinsen auf dem Gesicht, welches jedoch kurz darauf verschwand, weil es in seinem Herzen schmerzte, ließ er den fluchenden Ron liegen. Er betrat den noch leicht gefüllten Saal und setzte sich an den Slytherin-Tisch.
Draco hatte die Szene beobachtet und war zufrieden mit dem, was er gesehen hatte. Nun ging er zu Professor Snape, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Denn, wenn er nicht mitspielte, konnte Draco das Treffen mit Ron vergessen. Vorsichtig klopfte er an die Tür zum Büro des Professors, der kurz darauf bat, dass er eintreten möge, was Draco auch tat. Noch ein wenig unsicher schob sich der Junge hinein, damit er seinen Wunsch äußern konnte. Diesmal sprach er ihn mit seinem Vornamen an, weil die Sache vertraulich war und weniger mit Schule zu tun hatte.
„Severus? Ich muss mit dir sprechen. Es geht um den Fall Rotschopf.“
Der Tränkemeister schaute sein, in dieser Situation, Patenkind verwirrt an, da er nichts mit diesem Begriff anfangen zu können schien. Doch er verstand schnell.
„Gehe ich recht in der Annahme, dass du Mister Weasley meinst?“
„Ja“
„Soso…und um was soll es bei deinem „Fall Rotschopf“ gehen?“
„Ich wollte dich fragen, ob du Potter eine Strafarbeit aufbrummen könntest, damit ich mit Ron alleine sein kann?“
Es bedarf keiner großen Überredungskünste, den Professor zu überzeugen. Er wollte diesem aufmüpfigen Blag eh noch einmal zeigen, was ein „alter Mann“ so kann. Warum also nicht heute?
„Und wann wäre es dem Herren recht? Nach dem Unterricht am Nachmittag?“
Draco nickte aufgeregt, weil er seine Chancen, Ron zu treffen, näher rücken sah. Wie der Professor es vollbringen würde, Harry eine saftige Strafarbeit aufzubrummen, sollte allein sein Problem sein. Da vertraute Draco voll und ganz auf die Gewitztheit des Älteren. Die beiden verabschiedeten sich und der Jüngere stürmte voller Tatendrang in den Speisesaal. Allerdings konnte er vor Aufregung nicht essen, saß also seine Zeit ab, bis er zum Unterricht gehen konnte. Auf der anderen Seite konnte man sehen, wie sich Ron gegen seine Entscheidung verhielt und Hermine einfach nicht bei ihrer vergeblichen Nachhilfestunde zuhörte. Er ärgerte sich zu sehr über Blaise und überlegte, wie er ihm die Sache heimzahlen konnte.
Gleich die erste Stunde war Tränkeunterricht bei Professor Snape, sein Lieblingsfach. Doch auch hier viel es ihm schwer, die Gedanken bei sich zu halten. Blaise musste ihn immer wieder anticken, damit er nicht in heillose Schwärmerei verfiel, was nicht zu übersehen gewesen wäre. In den Gryffindor Reihen ging einiges vor sich. Ron hatte den Zettel in seinem Buch gefunden und heimlich gelesen, als Harry nun fragen wollte, was das sei, erkannte Professor Snape, der die beiden in ständiger Beobachtung hielt, seine Chane.
„Mister Potter! Wie oft habe ich Ihnen schon gesagt, dass Sie in meinem Unterricht schweigen sollen, bis ich von ihnen etwas anderes verlange? Kommen sie Nach Beendigung des vollständigen Unterrichts zu mir. Eine saftige Strafarbeit wartet da schon auf Sie.“
Bei Potters Versuch sich zu wehren, donnerte Severus ihm weitere Sachen an den Kopf, auf die er sich gefasst machen sollte, wenn er weiterhin den Unterricht störte. Zu guter Letzt musste sich der Junge auf einen anderen Platz setzen. Damit sah der Professor vor, dass Ron ihm nicht erzählen konnte, was auf dem Blatt gestanden hatte. Ron, der nun alleine saß, las sich immer wieder den kurzen Text durch.
‚Komm und triff mich auf dem Astronomieturm nach unserer letzten Stunde. Dort werden wir ein Duell der anderen Art vollführen. KEINE weiteren Personen zugelassen. ’
//Dieser Blaise hält es aber auch nicht aus. Ich werde mich wappnen, keine Sorge.//
Ron, fest entschlossen, ließ den Rest des Tages nur so an sich vorbei ziehen und sprach kein Wort mehr mit Harry über den Brief, den er erhalten hatte. Er würde ihm nur später erzählen, wie er gegen Zabini gesiegt habe. Denn wäre Harry bestimmt stolz, dass er es ganz alleine geschafft hatte.
Der Tag verging, ohne dass Draco auch nur einen Bissen zu sich nehmen konnte. Er war sehr nervös vor dem, was er sich vorgenommen hatte. Sofort nach der letzten Unterrichtsstunde wollte er in den Astronomieturm um vor Ron da zu sein, doch viel ihm auf, dass etwas Wichtiges fehlte. Bevor er also hinauf konnte, musste er hinab in sein Schlafzimmer. Auf dem Weg traf er Harry, der sich missmutig zu Professor Snape bewegte, damit er seine Strafarbeit auf sich nehmen konnte. Eigentlich wollte er nicht, aber Ron hatte ihn dazu gedrängt. Was auch immer dieser Junge vorhatte, es musste etwas mit dem Geheimnisvollen Zettel zu tun haben, der in dessen Buch gelegten hat. Potter konnte die ganze Zeit nicht aus ihm heraus bekommen, was da drauf gestanden haben mochte. Ron hüllte sich in Schweigen darüber, was Harry ein mulmiges Gefühl gab. Ähnlich dem, das er gerade hatte, denn was konnte sich so ein fieser Lehrer alles einfallen lassen um einen armen Jungen zu quälen? Harry stand unsicher vor der Tür des Tränkemeisters. Er wolllte fliehen…
Draco, der nun in seinem Zimmer war, suchte was ihm fehlte und fand es auf Anhieb. Die Packung war noch neu und ungebraucht, da sie aber zu groß war, entnahm er ihr nur einige Teile. Mit diesen eilte er hinauf zum Turm. Zu seinem Glück, war er noch leer.
Ron ging zuerst in sein Zimmer, um nach gewitzen Zaubersprüchen zu forschen. Jedoch entdeckte er keine. Allerdings war er der Überzeugung, dass man gegen einen Blaise Zabini auch ohne Tricks auskommen konnte. So verschwand er dann ebenfalls in Richtung Astronomieturm.
Blaise, der einfach nur weg wollte, holte einen Mantel, ließ sich aber Zeit um kein Aufsehen zu erregen. Mit dem Mantel bahnte er sich dann den Weg zu den Weasley-Zwillingen, die es geschafft hatten sich einen kleinen Scherzartikelladen aufzubauen, der nicht schlecht lief, weil sie auch Dinge führten, die in der „roten Kammer“ standen, welche nur volljährige Personen unter Aufsicht betreten durften. Der Weg war hart, aber machbar…
--------------------
Mal ein etwas längeres Kapitel. Die folgenden werden aber wohl wieder kürzer, da ich die verschiedenen Schauplätze einzeln beschreiben werde. Ich bin mir aber noch nicht sicher, wie das laufen soll. Auf jeden Fall Adult. Ich denke, dass es 3 Kapitel für die Volljährigen geben wird und ich daraus eines für die Minderjährigen machen werde. Also Arbeit für mich, aber keine für euch. Ich kann aber nichts versprechen.
Außerdem tut es mir leid, dass ich den Wunsch einer Leserin noch nicht mit einbeziehen konnte. Das kommt aber 100%ig im nächsten Teil. Rechnet aber damit, dass ich mehr Zeit brauche, da ich 3 Kapitel statt eines schreiben muss, damit die Leute, die nur die non-adult-Teile lesen können, nicht zu kurz kommen.
--------------------
