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Nicht standesgemäß?

Draco x (auf jeden Fall nicht Potter)
von

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Kapitel 4: Nicht das einzig Verwerfliche

Nicht das einzig verwerfliche
 

Wieder angekleidet und erfrischt traten der nun zufriedenere Lucius sowie Severus die Stufen hinab. Das Holz der Treppe knarrte leise unter ihren Füßen. Da die Glastür zum Wohnzimmer offen stand, waren die Schritte schon von weitem zu hören. So senkte Draco den Kopf, da er es nicht wagte, seinem Vater ins Gesicht zu blicken. Nie wieder würde er das können, wenn sich nicht regeln ließe, was zwischen ihnen steht. Narcissa blickte den in sich zusammen gesackten Jungen an und legte den linken Arm schützend um ihn, damit er ein wenig an Halt gewann.

Die Männer betraten das Wohnzimmer, doch ohne seinen Sohn anzublicken ging Lucius auf die Bar zu, nahm sich ein Rotweinglas und schenkte sich einen guten Schluck ein. Mit diesem Trat er zum nächst gelegenen Fenster hinüber. Darauf nahm er ein paar kräftige Schlucke, sodass das Glas beinahe wieder leer war. Sanft glitt der Daumen über den Rand, während die Augen auf das Fenster gerichtet war, welches seitlich hinaus, den Blick auf eine große Wiese frei gab.

Severus, der nur von Narcissa erfahren hatte, was Draco sich antun wollte, setzte sich zur Seite, da er begierig darauf war, zu erfahren, was sein Patenkind dazu gebracht haben mochte, einen Versuch zustarten, sich das Leben zu nehmen.

Noch war Lucius nicht damit einverstanden, dass sein Sohn sich in einen Weasley verguckt hatte. Doch vielleicht hatte Draco gerade deswegen gute Gründe, die ihm die Gewissheit gaben, dass es nicht das schlechteste war, was passieren konnte? So hoffte Lucius zumindest. Denn nichts lag ihm ferner, als das Leben seines Erben zu zerstören, es sinnlos zu machen. Mit eisiger Stimme begann er nun zu sprechen.
 

„Nun denn…erzähle mir, mein Sohn, aus welchem Grund soll ich es gestatten, dass du friedvolle, ja sogar begehrende Gefühle für diesen Freund eines Schlammblutes und Sohn eines Feindes hegst?“

Draco schwieg, wusste aber, dass er die Geduld seines Vaters nicht herausfordern sollte. Leise und zaghaft versuchte er seinem Vater so ehrlich, wie möglich zu antworten. Denn es gab nur diese eine Antwort auf die Frage, die man ihm gestellt hatte.

„Ich weiß es nicht.“

„DU WEISST ES NICHT?!“

Lucius brüllte los, weil er sich zumindest eine erstammelte, kaum ausgegorene Halbwahrheit erhofft hatte. Narcissa hielt ihren Sohn weiterhin im Arm, da dieser nun begann zu zittern. Warum hatte er keinen Mut sich seinem Vater zu beweisen? Sich zu wehren und um sein Recht zu kämpfen, frei lieben zu dürfen? Die väterliche Strenge, die er immerzu erleben musste, hatte ihn zu dem gemacht, was er nun war. Denn wenn er es wagte, die Forderungen, oder auch nur Aussagen zu hinterfragen, die dieser mächtige Mann machte, konnte er mit einer Strafe, oder zumindest Zurückweisung rechnen.

„Brüll doch nicht so, Schatz…niemand kann etwas gegen seine Gefühle tun.“

„In dem Punkt stimme ich dir nicht vollkommen zu, Narcissa. Denn man kann sie unterdrücken, wenn man will, sie annähernd auslöschen und umkehren. Allerdings muss man dafür stark genug sein. Nur wie ich hier wieder sehe, habe ich einen Schwächling gezeugt und großgezogen. Schande der Familie Malfoy.“

Nicht alles, was Lucius hier sagte, war gemeint, wie es ausgesprochen wurde, denn es lag in seinem Interesse zu testen, ob sein Sohn die Kraft hatte gegen diese ungerechtfertigten Anschuldigungen anzugehen. Er wartete stumm auf eine Antwort, oder ein Anzeichen, das darauf schließen ließe, was der Junge zu erwidern hätte. Doch es blieb still. Wenn das so weiter ginge, risse bald Lucius Geduldsfaden.
 

Einige Sekunden später stand Draco auf, um seinem Vater gegenüber treten zu können. In seinem Bewusstsein hatte sich nun eine Sache festgesetzt, die bei ihm eine 180° Drehung auslöste. Denn mit sich abgerechnet hatte er schon längst. Was sollte ihm da noch groß passieren können? Der Junge sammelte sich noch einmal, dann stellte er sich neben den etwas kleineren Mann.

„Vater.“

Erwartungsvoll schaute Lucius in die stahlblauen, angriffslustigen Augen, die ihm wild und entschlossen entgegen starrten. Lucius konnte sie genau sehen, wie sie ihn fixierten, denn das Fenster, das nun in seinem Rücken lag, legte einen Schatten auf sein Gesicht, ließ das seines Sohnes aber hell erstrahlen. Einer der Mundwinkel zuckte leicht, denn er erwartete, dass der Jüngling gleich explodieren würde. Und darauf hatte er die ganze Zeit nur gewartet.

„Vater…ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass ich lieben kann, wen ich will. Es gibt mehr als genug homosexuelle Paare an der Schule, daher empfinde ich es nicht als schändlich einer derer zu sein, die sich in eine Person des gleichen Geschlechts verliebt haben. Und diese wird es auch vor Jahren schon, zu deiner Schulzeit gegeben haben. Außerdem ist die Familie Weasley reinblütig wie wir, Familie, wie du selber sagtest. Aber entfernt genug, um es nicht zu Inzest werden zu lassen. Schau dir Severus an. Dein bester Freund ist ein Halbblut. Der Lord ist eines. Warst du nicht derjenige, der immerzu auf allem rumgehackt hatte, das nicht rein war? War es nicht so? Ich sehe es nicht ein, dass du jemandem folgen darfst, der unrein ist, ich aber nicht die Erlaubnis habe, jemanden zu lieben, der sich nichts zu Schulden hat kommen lassen.

Wenn du aber der Ansicht bist, dass das, was ich hier bereitwillig erzählt habe völliger Unsinn ist, du außerdem deine Meinung über mich nicht änderst, so bitte ich dich, die unerträgliche Last von mir zu nehmen und mich zu töten, denn dann habe ich mein Leben verwirkt.“

Mit diesen Worten riss er seinem Vater das Glas aus der Hand, leerte es in einem Zug, zerschmetterte dessen Kelch auf der Fensterbank, wobei er sich selbst in den Finger schnitt und drückte ihm eine große Scherbe in der Hand, mit der er ihm das Leben nehmen sollte.

Lucius war über den Tatendrang und die Worte überrascht, jedoch keineswegs unangenehm. Er selbst wusste nicht, was er erwidern sollte, denn der Krieg bestand zwar zwischen den Familien Malfoy und Weasley, aber die Kinder waren nicht Schuld an der Misere. Aus diesem Grund nickte er nur mit einem leichten grinsen. Die Scherbe warf er zu den anderen, die auf dem Boden lagen. Eine Hauselfe würde sie bald entfernen müssen. Oder einrahmen, damit die Erinnerung an diese Situation bestehend bleibt. Er legte seine Hand auf Dracos Schulter.

„Lass uns setzten, ich möchte mit dir sprechen.“
 

So führte er ihn dann an den Tisch heran, damit er sich wieder setzte.

Alle beteiligten, außer Lucius, ließen sich nieder. Nur Severus war im Moment ein wenig giftig, da Draco ihn nicht wenig beleidigt und verletzt hatte, mit dem, was er über Halbblüter erzählt hatte. Als unrein bezeichnete er sie. Lucius, der noch als einziger stand, tat nun etwas, das er für gewöhnlich unterließ, wenn Zuschauer dabei waren. Er setzte sich auf Severus’ Schoß und nahm dessen Hand in seine. Dabei streichelte er sie sanft.

„Schön gesprochen, mein Sohn. Das hatte ich dir gar nicht zugetraut. Nun zum Inhalt deiner Rede. Denn ich denke, dass du bei Severus um Entschuldigung bitten solltest. Er kann nichts dafür, dass sein übler Vater ein mieser Muggel ist.“

Draco hasste es, wenn sich sein Vater in Geheimnisse hüllte. Aber darüber konnte er nicht nachdenken, denn der Rest des Alkohols, den er hinab gestürzt hatte, machte sich in ihm bemerkbar. Außerdem blutete seine Hand durch die Wunde stark, was seinen Kopfschmerzen ein Schwindelgefühl hinzufügte. Der Junge konnte kein Blut sehen, und schon gar nicht sein eigenes. Plötzlich drehten sich Dracos Augen, sodass mehr weiß zu sehen war. Das exakte Gegenteil sah Draco. Die Geräusche ließen nach und ein Rauschen trat an dessen Stelle. Mit einem Knall landete er ohnmächtig auf dem Teuren Perserteppich.

Doch Severus war schon zur Stelle. Er trug immer ein selbst gebrautes Riechsalz bei sich. Man konnte schließlich nie wissen, was als nächstes geschehen würde. Notdürftig ließ Narcissa ihren Sohn von einer fähigen Hauselfe verarzten, damit das erste, was Draco nach dem Aufwachen sah, nicht das Blut war, was ihn hatte umkippen lassen. Nach der Behandlung kam Draco schnell zu Bewusstsein und wie erwartet schaute er sofort auf seine Hand, die nun fest verbunden war. Erleichtert hob er sich mit Hilfe der anderen auf das Sofa zurück um den Ausführungen seines Vaters erneut lauschen zu können, der aber noch ein wenig benommen war, da er seinen Sohn nie hatte so schnell wegtreten sehen. Vorsichtig blickte er auf den Teppich hinab. Wie erwartet war dort ein großer roter Fleck zu sehen.

//Na hervorragend, und wie bekommt man Blut da raus?//

Lucius blickte Draco nun an und begann zu sprechen, sobald sich alle wieder gesetzt hatten.

„Draco. Wie du selbst beschrieben hast, gibt es und gab es schon immer Homosexuelle an deiner Schule. Das wird sich auch niemals ändern. Ich glaube, die einzige Person in diesem Haushalt, Severus mit eingeschlossen, die zumindest annähernd auf Frauen steht, ist deine Mutter. Warum sollte ich dich also davon abhalten eine männliche Person zu lieben? Ich werde dir reinen Wein einschenken. Severus und ich sind ein Paar und das seit 25 Jahren. Ja, du hast richtig gehört. 25 Jahre lang, bis heute, haben wir beide uns geliebt, seelisch, wie körperlich.“

Lucius machte eine kleine Pause, da er die entsetzten Gesichter seiner Gattin und seines Sohnes sah. Sie hatte wohl nicht erwartet, dass er auch mit ihrer Wahrheit auftrumpfen würde. Obwohl das, was er sagte, wieder etwas übertrieben war. Zwar hatte Narcissa nichts gegen Zärtlichkeiten von Frauen, doch sie bevorzugte das männliche Geschlecht. Aber auch Lucius war nicht nur von Männern angetan, sonst hätte er sich niemals zu einer Hochzeit mit Narcissa zwingen lassen. Ihm wäre da schon etwas Passendes eingefallen, wenn dem so wäre.

Die schmerzlich getroffene Dame blickte zu ihrem Gemahl, der wohl keinen Respekt vor den kleinen Geheimnissen einer Frau hatte.

//Narcissa, mein Engel, wenn wir schon die Wahrheit aussprechen, so sollte auch deine genannt werden. Denn ich will schließlich nicht, dass du als einzige hier noch gut dastehst, während wir frei und ehrlich über das sprechen, was uns bewegt.//

„Wie du selber sagtest, ist mir reines Blut sehr wichtig, aber es ist nicht alles auf der Welt. So lange du keinen Muggel oder kein Schlammblut mit nach Hause bringst, will ich dir nicht reinreden. Doch musst DU damit klar kommen, wenn man mit Fingern auf dich zeigt, weil ein Malfoy mit einem Weasley verkehrt. Merke dir das gut. Und wenn es so weit kommen sollte, werde ich dich nicht mehr kennen, bis es bereinigt ist. Hast du das verstanden, mein Sohn?“

Draco schluckte leicht, wusste aber, dass er gegen seinen Vater gewonnen hatte.

„Ja, Vater…ich habe verstanden.“
 

Mit diesen Worten stand der ermattete Junge auf, um sich schlafen zu legen.
 

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Danke für eure lieben Kommis, auch wenn bis jetzt nur die treusten Leser geschrieben haben. Freut euch auf das nächste Kapitel, denn da wird die Handlung der Geschichte endlich wieder ein bisschen fortgeführt.

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2007-08-25T22:24:20+00:00 26.08.2007 00:24
*Augen funkel*
Das hätte ich jetzt nie im Leben gedacht...
Du überrast mich IMMER wieder!
Ich freue mich auf die Vortsetzung!
^.~


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