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Unfortunately

A - B - M - N = L. Prepared to surpass, forced to fail.
von

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Serie: Death Note

Charaktere: Mello, Near, Matt, Watari, Roger & L

Reihe: Unfortunately – Kapitel 6: Image

Widmung: Meinen drei kleinen Kindern, meinen Wammys, meinen Nachfolgern. Weil ihr alle drei hier vorkommt und noch so klein seid. Ich hab euch lieb X3
 

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Wenn man nach draußen sah, erkannte man die weiße Decke, die sich über die Landschaft gelegt hatte. Dicke Schneeflocken fielen vom dunklen Abendhimmel und blieben überall haften, wo es ihnen möglich war. Die Bäume um das Waisenhaus ächzten unter der Last ihrer weißen Schneekronen und ab und an pfiff der Wind ein schauerliches Lied, wenn er durch das Gittertor rauschte.

Mello starrte angestrengt aus dem Fenster. Seine Augen brannten längst vor Müdigkeit und in dem Aufenthaltsraum war es kalt, doch er wollte um nichts auf der Welt in sein Bett. Wenn er es bis Mitternacht durchhielt, dann würde er sehen könne, wie er durch den Kamin kam und die Geschenke unter den gewaltigen Baum legte, welchen Mello mit Nears „Hilfe“ geschmückt hatte. Auf diese Begegnung freute sich der blonde Junge das ganze Jahr, auch wenn er es noch nie geschafft hatte, ihn wirklich zu sehen. Immer war er eingeschlafen, sowohl in seiner alten Wohnung, als auch im Waisenhaus, in welchem er seit zwei Jahren lebte. Doch dieses Jahr nicht. Dieses Jahr würde er wach bleiben.
 

„Guten Morgen“, sagte ein Geschenkpaket zu Mellos Rechten und der Blonde schreckte auf. Mit verklebten Augen blickte er zur Seite und konnte hinter dem vermeintlich sprechenden Geschenk gerade noch einige weiße Haarsträhnen erkennen.

„Near…“, nuschelte Mello und rieb sich mit der Faust die Augen. Es dauerte etwas, bis er bemerkt hatte, was eigentlich passiert war. „Ich bin eingeschlafen?!“, schnappte er und war mit einem Schlag hellwach.

„Ja“, antwortete Near träge und befingerte das Geschenkpapier der Schachtel vor sich. Near war zu realistisch, um Mellos Glauben noch teilen zu können. Er genoss es jedes Jahr nur aufs Neue, wenn er frühmorgens in den Aufenthaltsraum kam und Mello tief schlafend vorfand.

„Dann… Dann hab ich ihn wieder verpasst!“ Mello blickte sich um, in der Hoffnung vielleicht doch noch einen Zipfel rot vorfinden zu können. Near starrte die Schachtel zu seinen Füßen an. Wann würde Mello endlich lernen, dass es Santa Clause nicht gab, dass es eine Lüge war, die Roger ihnen immer wieder erzählte? Sollte er Mello desillusionieren? Oder sollte er dieses Schauspiel, welches er auch schon letztes Jahr beobachten durfte, noch ein wenig laufen lassen?
 

Gerade hatte Near den Mund geöffnet, um Mello die Wahrheit vor Augen zu führen, als es auf den Fluren lauter wurde. Die Tür zum Aufenthaltsraum schob sich auf und die ersten Waisenhauskinder stürmten hinein. Während sie sich im Raum verteilten, betrat ein kleinerer Junge mit wirren, roten Haaren, die Augen fest auf das Display seines Game Boys gerichtet. „Matt!“ Mello rannte auf den deutlich Kleineren zu und rempelte ihn an. „Matt, ich hab ihn schon wieder verpasst!“ Matt schielte kurz nach oben, dann zuckte er mit den Schultern und blickte stattdessen zu den Geschenken.

„Hauptsache, die sind da.“ Mello kniff die Lippen zusammen, offenbar entsetzt darüber, dass Matt sich überhaupt nicht für ihn interessierte. Der Rotschopf hatte sich neben Near in den Geschenkberg gesetzt, um den auch die anderen Kinder standen und suchte nach Päckchen mit seinem Namen. Keiner von ihnen bemerkte den älteren Herrn, der im Türrahmen stand und dem geschäftigen Treiben mit einem Lächeln auf den faltigen Lippen zusah.
 

Roger ließ den Kindern noch ein wenig Zeit sich ihre Geschenke zu suchen, ehe er auf den Baum zuging und Mello die Hand auf die Schulter legte. Sofort blickte der Blondschopf nach oben, grinste schräg und neigte den Kopf zur Seite. „Was ist los, Roger?“

„Mello. Near. Matt. Wir bekommen heute noch Besuch.“ Besuch? Mello kniff die Augen kurz zusammen. Besuch war im Waisenhaus ungewöhnlich. Eigentlich war niemand hier, der nicht auch hier lebte. Das Waisenhaus war geheim, das hatte Mello früh mitbekommen. Wenn jemand hierher kam, dann musste er mal hier gelebt haben. Das hieß…

„L und Watari kommen über Weihnachten hierher. L möchte euch drei endlich persönlich kennen lernen. Er hat euch ja noch nicht gesehen.“ Augenblicklich verzog Mello das Gesicht. L und Watari. Watari war noch faltiger, als Roger und L… Er kannte den Menschen hinter dem Buchstaben nicht, aber er hatte eine feste Vorstellung von ihm. Und nach dieser war L ein Mann mittleren Alters mit feinem Anzug und guten Manieren. Also niemand, den Mello mögen würde.
 

Mello war ein Wirbelwind und ein Regelbrecher. Nichts und niemand war vor ihm sicher und es gab keinen Streich, den er mit Matt nicht schon einmal gespielt hätte. Mit ihrer Art brachten die beiden Jungs Roger regelmäßig zum Verzweifeln. „Nehmt euch ein Beispiel an Near!“, tadelte er in solchen Momenten oft und erntete dafür stets nichts weiter, als eine herausgestreckte Zunge von Mello.
 

Aus diesem Grund wollte Mello L nicht sehen. Er würde ihnen allen das Weihnachtsfest verderben, dessen war er sich ganz sicher.
 

Gegen 17 Uhr hielt Rogers schwarze Limousine wieder vor den Toren des Waisenhauses, nachdem er Watari und L am Flughafen hatte abholen wollen. Mello, der bis dahin mit Matt und einer neuen Eisenbahn gespielt hatte, stand auf und sah aus dem Fenster. Watari war ausgestiegen und setzte seinen Filzhut ab. Er redete mit Roger, jedenfalls sah Mello, wie sich die Lippen des älteren Herrn bewegten. Dann gingen beide um den Wagen herum und luden zwei Koffer aus. Kurze Zeit später hörte Mello die Eingangstür und er wandte den Blick gerade ab, als die dritte Person das Auto verließ.

Eilig lief der kleine Blondschopf auf den Gang. Watari stellte den Koffer, den er getragen hatte, ab und hob den Kopf. Als er den Jungen sah, lächelte er. Roger nickte leicht. „Lass die Koffer ruhig stehen, Watari. Ich kümmere mich darum… Wo bleibt L eig-… Ah!“ Ein hagerer Jugendlicher mit wirrem, schwarzem Haar hatte hinter Watari den Flur betreten. Mello wagte sich ein wenig weiter vorzubeugen.

„Ist das lange her“, hörte Mello den Jugendlichen seufzten. Watari nickte bedächtig.

„Acht Jahre, L.“ Mello verschluckte sich und hustete. Und erst jetzt bemerkte L den Blonden, der im Gang stand und skeptisch zu ihnen blickte.

„Hey“, sagte er leise und Mello zog rasch den Kopf ein.
 

„Matt!“ Mello krallte sich an dem gestreiften Pullover seines Freundes fest. „Matt! L ist… L ist… Er ist… Er ist so gar nicht, wie ich dachte!“, brachte er hervor und starrte Matt an, als wäre nur dieser und niemand sonst dazu in der Lage ihm zu erklären, warum L bitte nicht in Anzug und Krawatte erschienen war, sondern in Jeans und weißem Longleeve.

„Hier bist du…“ L hatte den Raum betreten, ohne dass einer der beiden ihn bemerkt hatte. Mello wich zurück, während Near regungslos auf dem Boden sitzen blieb. L neigte den Kopf zur Seite und blickte auf die drei kniehohen Jungs, die zu seinen Füßen kauerten. Dann lächelte er und ging in die Hocke.

„Ihr seid also meine Nachfolger?“, fragte er ruhig und behielt dabei besonders Mello im Auge.

„Und du bist unser Vorgänger?“, gab dieser patzig zurück und versteckte sich weiterhin hinter Matt. L nickte mit einem etwas breiter werdenden Lächeln. „Glaub ich nicht“, zischte Mello. „Du siehst gar nicht aus wie ein L.“ L konnte ein kurzes Lachen nicht unterdrücken.

„Wie sieht ein L denn deiner Vorstellung nach aus?“, hakte er nach und ging ein Stück auf die Kleineren zu, ehe er sich wieder hinhockte.

„Na ja…“ Mello kaute an seiner Unterlippe. „Anders. Älter halt. Und strenger… So… So wie Roger, nur in jung!“, platzte es schließlich aus ihm heraus. „Mit Krawatte und Anzug!“

„Viel zu unbequem“, murmelte L und schüttelte den Kopf. „Ich mag keine Krawatten. Ich kann sie nicht binden.“ Auf Mellos Lippen schlich sich ein kleines Grinsen. Vielleicht war L doch nicht so übel, wie er die ganze Zeit vermutet hatte.
 

„Du hast auf Santa Clause gewartet?“, fragte L leise und Mello, der auf seinem Schoß saß, nickte.

„Ja. Aber ich bin immer eingeschlafen. Und wenn ich aufwachte, hockte der Schlumpf neben mir und war schadenfroh!“ L legte mit einem Lächeln die Arme um den Bauch des Blonden.

„Und du musst heute wirklich abreisen?“

„Ja, muss ich. Die Arbeit ruft. Zehn Tage Freizeit sind in meiner Position schon fast zu viel.“

Mello seufzte und lehnte den Kopf gegen Ls Schulter.

Die vergangenen zehn Tage hatten sich Vorgänger und Nachfolger immer besser kennen gelernt gehabt. Anfänglich war Mello noch vor L zurückgewichen, doch als er beobachtet hatte, wie er Matt bei einem Konsolenspiel zugesehen hatte, hatte das Eis langsam zu bröckeln begonnen. Und es war ganz geschmolzen, als L Mello an Neujahr eine Tafel Schokolade in die Hand gedrückt hatte.

„Dann bin ich ja wieder mit Near allein.“

„Du vergisst Matt“, flüsterte L und legte die Finger an seine Lippen.

„Jaah“, kam es gedehnt zurück. „Aber Matt ist halt… Weißt du, der ist da. Das ist nichts Besonderes mehr.“ Mello biss in eine Tafel Schokolade. „Kommst du denn wieder?“

„Wenn Watari mich lässt“, erwiderte L und hob seinen zukünftigen Nachfolger von seinen Beinen, die unter Mellos Gewicht langsam eingeschlafen waren. „Aber du hast doch die Telefonnummer, nicht?“

„Roger hat gesagt, wir dürfen nur anrufen, wenn es einen Notfall gibt“, schmollte der Blondschopf und wischte sich über den schokoladenverschmierten Mund. L grinste wissend.

„Das geht schon in Ordnung. Erzähl Roger einfach, es ist ein Notfall.“

„Hast du die Nummer auch Near gegeben?“, warf Mello rasch ein und sah beinahe böse zu L hoch, der sofort den Kopf schüttelte.

„Natürlich nicht.“ antwortete L grinsend. Die Nummer, die er Mello an Neujahr auf das Papier seiner Schokolade geschrieben hatte, war die Nummer eines Diensttelefons, unter der man sowohl Watari, als auch ihn erreichen konnte. Sie war im Waisenhaus hinterlegt und somit auch für Near und Matt zugänglich. Aber das musste Mello nicht wissen.

„Und…“ Er beugte sich näher zu Mello und flüsterte ihm ins Ohr. „Du musst vor Heiligabend nicht mehr warten… Der Weihnachtsmann ist in Wahrheit nur Roger.“ Mello riss ungläubig die Augen auf.

„Ist nicht wahr!“, rief er, doch L nickte.

„Ich hab ihn dabei erwischt, wie er sich den Bart anklebte. Er will, dass ihr ihn mögt.“

Mello wollte gerade noch etwas erwidern, als Wataris tiefe Stimme zu ihnen drang: „L, sind Sie soweit?“ Der Schwarzhaarige richtete sich auf.

„Ja, ich komme sofort, Watari. Also, Mello… Pass auf dich auf… Lern fleißig und… sorg dafür, dass ich stolz auf dich sein kann.“ Dann wandte er sich ab und ging den Gang entlang auf Watari zu. Mello blickte ihm nach und grub die Zähne in die Schokolade. Er hatte sich in L sehr getäuscht. Er war so gar nicht das, was man sich unter seinem Namen vorstellte, doch wenn er es recht bedachte, war Mello froh, dass L so vollkommen anders war. Er lächelte, während sich die große Eingangstür schloss. Dann sah er auf die Nummer, die auf der Außenseite des Schokoladenpapiers stand. Er würde anrufen. Ganz sicher.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2008-12-14T23:18:55+00:00 15.12.2008 00:18
Ich finde deine Geschichten über MNmL sehr herzerwärmend, während mich A und Bs Geschichte sehr traurig stimmt. Du beschreibst Plätze und Gefühle ziemlich gut! Ich les sie gerne..Aber die letzten 2 Die noch zu lesen sind, les ich, wenn ich die Murder Cases durch hab und L Change the World...Hilflosigkeit, Trauer und Freude und auch das Mello sich L anders vorgestellt hat, fand ich schön die Idee. Deine Geschichten sind immer ziemlich nah am Leben hab ich den Eindruck. Bin gespannt wann es weiter geht. Du hast leider nen Rechtschreibfehler beim Kapitel mit A und B (Looser) "den" anstatt denn...er kannte sein Gesicht nicht.
(Wenn ich den Satz noch richtig in erinnerung habe...Sorry wenn ich´s falsch hab) *Törtchen dalass*
Von: abgemeldet
2008-03-10T05:46:48+00:00 10.03.2008 06:46
„Aber Matt ist halt… Weißt du, der ist da. Das ist nichts Besonderes mehr.“ Mello biss in eine Tafel Schokolade.

darüber hab ich mir um viertel vor sieben morgens einen abgelacht! XDDD is das nett ey XDDDDD
aber süss! wammy mello is niedlich und weihnachten scheint als zeit absolut zu passen. frag mich allerdings woher du die idee hattest das mello L erst net leiden konnte. vielleicht selbsterfahrung?
Von:  Jefferson
2007-12-13T14:33:31+00:00 13.12.2007 15:33
Ich liebe dieses Kapitel. X3 Ich liebe Weihnachten, Schnee, Geschenke und alles was mit Mello zu tun hat. *__*

Eine gute Geschichte, nicht so... hm.. wie soll ich das sagen? Es ist einfacher zu lesen als zum Beispiel andere FFs von dir. ^^; Bei manchen musste ich mir Zeit nehmen, hinsetzen und darüber nachdenken. Bei der hier nicht so sehr, sie war... locker? Ich finde mal wieder keine passenden Worte.. XD'

Aber Klein-Mello ist wirklich sehr süß... X3 ich fand auch seinen Spruch sehr schön von wegen, ja dass Matt ja immer da wäre und so. (kam das hier...? oO *mich schon wieder nicht mehr erinnern kann* Ich müsste es nochmal lesen. ^^;)

... verdammt, wieder keine ordentliche Kritik... T__T *das doch auch mal schreiben will*
Von: abgemeldet
2007-12-06T15:25:12+00:00 06.12.2007 16:25
*reinflatter*

Also, wenn man sich an dein eines Kapitel erinnert, wo Mello auf den Besuch von L wartet, finde ich das hier noch besser,
Interessant, mal ne Sichtweise zu lesen, wei es angefangen haben könnte.
Und da es von L kommt, stört es Mello auch gar nicht, dass es keinen Weihnachtsmann gibt^^
Süß^^

Aber sag mal... heißt es nicht Longsleeve?
Mit S?

*rausflatter*
Von:  -Harui-
2007-12-06T15:15:05+00:00 06.12.2007 16:15
Ich hab deine Nummer aber auch mama. *auf Handy deut und mit großen Augen anguckt* |DD!

Haww *-*
Es ist niedlich.

Du weisst, ich kann keine gute Kritik schreiben, so gar nicht.
Aber ich mag es. Wirklich.
(Aber ich liebe auch die Vorweihnachtszeit)

Ich hatte btw immer Angst vor dem Nikolaus ._.!
*Mama drück*

Danke Mama *-*
*weiterzock*


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