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Beyblade Shadow - 6. Staffel

Back to Shadow
von

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Prolog

„Das Universum. Es ist voll von Welten, die wir nicht verstehen, nicht kennen, noch nicht erforschen können. Und als ob das noch nicht reichen würde, gibt es noch unzählige Parallelwelten. Ein Spiegel jedes Lebewesens. Dimensionen, dessen Grenzen wir nicht überschreiten können. Aber dennoch kommt es mal vor, dass Risse entstehen, die die Welten verbinden und alles außer Kontrolle gerät.

Aber wie lange gibt es denn schon das Universum? Wir wissen es nicht. Und welches dieser Parallelwelten ist das Echte? Ist es unsere? Vielleicht ist alles nur ein Widerspruch in sich und alles Leben fällt in sich zusammen, wenn nur eine Parallelwelt erlischt.

Unsere Welt liegt jenseits von eurer Welt. Die Bit Beast Welt. Wie ihr sie nennen mögt. Ein Planet in einer dieser vielen Parallelwelten. Diese Welt hat nur eine Sonnenseite. Dort leben die Bit Beasts. Ein Volk von Kreaturen, die mal wie Tiere aussehen und mal wie ihr Menschen. Übermenschliche Kräfte, Kräfte der Natur. Das ist für sie normal.

Genauso wie für die Shadow Bit Beasts, die bösen Seiten der Bit Beasts, die auf der Schattenseite der Welt leben.

Regiert wird diese Welt von The King Don. Das sind die Bit Beasts, die keine Shadow Bit Beasts besitzen. Longdon, der Herr der Natur, sorgt dafür, dass die Pflanzenwelt erhalten bleibt. Dragodon, der Herr über alle Lebewesen, zuständig, dass alles Leben gedeiht, nichts verdörrt. Ryudon, der Herr der Gesetze, Gesetze, so umfangreich, dass es einfach zu viele sind. Diese drei zeigen sich nie. Sie haben zu große Aufgaben auf ihren Schultern, die sie nicht vernachlässigen dürfen.

Unter ihnen stehen der blaue Drache des Mutes Dragoon, der rote Phoenix des Glücks Dranzer, der weiße Tiger der Freundschaft Driger und die schwarze Schildkröte der Weißheit Draciel. Die legendären Bit Beasts, verantwortlich für den Frieden in der Bit Beast Welt.

Dieser Frieden geriet oft aus der Fassung, doch noch nie so, wie vor tausenden von Jahren. Das schlimmste aller Shadow Bit Beasts, Siffolion, brach jedes Gesetz, das es damals gab. Er war nicht auf zu halten. Er zerstörte die halbe Welt, in der wir lebten. Alles brachte er aus dem Gleichgewicht. Die Bit Beast Welt ist vollkommen unbewohnt geworden, nur das Legend Force, Heimat der legendären Bit Beasts, zeigte noch Leben.

Siffolion hatte ein riesiges Loch in die Dimensionen gerissen. Die Bit Beasts und Shadow Bit Beasts wurden in eine andere Welt gezogen, in eine andere Dimension, in ein anderes Universum, in die Welt der beyblades. Der einzige Zufluchtsort der den Bit Beasts und den Shadow Bit Beasts vor Siffolion sicher waren.

Doch er drohte auch in dieser Welt weiter zu machen, alles zu zerstören, wie die Bit Beast Welt. Wo diese Welt doch gerade erst davor war, sich zu entwickeln. Doch en legendären Bit Beast gelang es, mit geballter Kraft, Siffolion zwar nicht zu besiegen, doch in ein Gefängnis aus Glas zu sperren und ihn auf den Grund der Antarktis zu versenken.

Aber nach einiger Zeit drohte die Gefahr, dass die Dimensionen sich miteinander vereinen würden und einen universellen Kollaps verursachen würden. Siffolion, der doch das Loch gerissen hatte, musste es wieder reparieren. Doch wir waren zu nachsichtlich mit ihm. Er konnte sich in der Zeit nicht verändert haben können. Er schnitt noch einen Riss in die Dimensionen, durch den er verschwand.

Siffolion war in eure Welt, eine weitere Dimension neben der Beyblade Welt. Doch Ryudon erschien, bevor Siffolion auch noch dieser Welt Schaden zufügen konnte, und ließ Siffolion in Eis erstarren. Wieder verbannt in der Antarktis, in der eisigen Kälte. Die Risse konnten auch ohne Siffolions Hilfe geschlossen werden.

Meine Aufgabe ist es, Siffolion zu bewachen. Nur ich kann in den Minusgraden überleben, die hier herrschen. Viel zeit habe ich alleine verbracht. Nur mit der ewigen Aufgabe, Siffolion zu bewachen. Ließe jeden Schneesturm über mich ergehen. Versuchte immer mit anderen Bit Beasts und Shadow Bit Beasts Kontakt zu halten. Aber jetzt glaube ich, dass sie mich vergessen haben. Ich bin ja nur ein Shadow Bit Beast…“
 

Ihr Haar war eisblau und sie stand in einem Schneegestöber in den Tiefen der Antarktis. Sonst war alles ruhig, doch das sollte sich nun ändern. Sie stutzte und plötzlich riss das Eis unter ihr.

„Was ist jetzt?“, fragte sie sich selbst und erkannte auch schnell, was hier geschah. „Das kann doch nicht…?!“

Etwas weiter weg von ihr stieß eine Eisfontäne in die Luft. Eine riesige Eissäule war vor ihr. Jemand landete darauf. Sie schaute den jemand fassungslos an, konnte sich nicht erklären, wie das geschehen konnte und konnte nur noch eines von sich geben: „Siffolion…?“

„Deine Aufgabe ist wohl erfüllt. Jetzt bin ich dran“, meinte Siffolion mit erhobenen Hauptes.

„Ich werde dich wieder zurück schicken!“, schrie sie ihm entgegen und nahm einen Schlüssel in die Hand, der an ihrer Kette durch den Sturm baumelte, und ließ ihn in einen Stab verwandeln.

Siffolion schien unbeeindruckt: „Wie denn…?“ Und Siffolion schaute sie finster an. Sie schreckte etwas zurück. Sein Blick drang tief in sie ein und der Klang seiner Stimme war kälter als Eis: „…wenn du gleich nicht mehr lebst?“

Kapitel 1 - 4

Eine schlaflose Nacht
 

Siffolion stand am Rande der Antarktis, eine Blutspur ließ er hinter sich. Doch es war nicht sein Blut, das an seinen Händen runtertropfte. Siffolion schaute auf das Eisige Meer hinaus.

„Tranzer und Triger“, sagte er mit kalter Stimme, „Ich kann sie spüren. Sie sind in dieser Welt und ich werde es leicht mit ihnen haben, denn sie sind keine Shadow Bit Beasts mehr. Doch ich werde mir Zeit lassen. Dann können sie noch etwas Freude am Leben.“
 

In Oldenburg. Es ist Nacht. Und genauso, wie schon einige Nächte zuvor, wachte Tranzer mit Krämpfen in der Brust auf und bekam fast keine Luft mehr. Sandra war natürlich immer gleich mit wach. „Tranzer. Nicht schon wieder“, stellte Sandrafest und hielt ihn ganz fest im Arm, wo es immer gleich besser wurde. Aber es dauerte etwas. Als es wieder ruhig im Zimmer war, lag Tranzer total erschöpft in Sandras Armen.

„Es wird immer schlimmer…“, wisperte Tranzer.

*Ich will Tranzer nicht an seine Shadow Seite verlieren*, ging es Sandra besorgt durch ihre Gedanken, *Aber auch nicht, dass er sich so abquält, dass er nicht wieder zum Shadow Bit Beast wird. Das Fünkchen in ihm hat sich schon in ein riesiges Feuer verwandelt. Und von Tag zu Tag wird es größer.*

Tranzer war in Sandras Arm wieder eingeschlafen und sie hielt ihn noch fester denn je: „Tranzer.“

Black Tranzer kam leise in das Zimmer und er schien auch etwas besorgt zu sein. „Alles okay?“

„Es geht wieder.“

„Nur für dich quält er sich so ab. Ich versteh bloß nicht, wie es dazu kommen musste, dass es so schlimm ist.“

„Ich will es gar nicht wissen.“ Sandra war den Tränen nahe und ihre Worte kamen nur noch mit Mühe aus ihr heraus: „Ich will nur, dass es endlich aufhört.“

„Es wird wahrscheinlich erst aufhören, wenn er wieder ein Shadow Bit Beast ist“, meinte Black Tranzer trocken, „Aber das willst du nicht, er nicht und ich für euch beide ja auch nicht. Das habt ihr nicht verdient.“

„Danke, Blacky.“ Ein kleines Lächeln kam wieder über ihr Gesicht. „Aber…es tut mir so weh, ihn so zu sehen.“

„Ist schon klar.“
 

In Varel. Triger saß auf seiner Matratze an Janinas Bett lehnend und schaute betrübt Löcher in die Luft. *Was ist das für ein Gefühl, das ich habe?*, fragte sich Triger selbst, *Eine neue Gefahr? Oder täusche ich mich?*

Auf einmal tickte Janina ihn an. Ihr kam Trigers Verhalten etwas merkwürdig vor. „Hey, Tiger. Warum schläfst du denn nicht?“

„Ich kann nicht schlafen. Ich hab so ein mulmiges Gefühl.“

Janina war etwas verwundert und harkte weiter nach: „Warum? Ist denn irgendwas?“

„Ich weiß es nicht.“, sagte er und schaute immer noch weiter die Zimmerdecke an. „Vielleicht passiert bald irgendwas oder auch nicht.“

„Meinst du, dass ein Shadow Bit Beast wieder auftaucht? Oder die Bio Volt macht wieder irgendwas?“

„Ich hab keine Ahnung.“

„Triger.“

„Ja?“ Trigers Blick fiel nun auf Janina.

„Du bist süß“, kam es jetzt nur noch aus Janina raus, dabei wollte sie ganz was anderes sagen, aber sie brachte es nicht übers Herz, ihn noch weiter mit Fragen zu Löchern, wenn es ihm so schon nicht gut zu gehen schien.

Triger lächelte sie an und gab ihr entgegen: „Ich weiß.“

Es blieb kurz still, bis Triger das breite Lächeln von seinem Gesicht nahm.

„Janina?“, durchbrach Triger die Stille im Raum.

„Ja?“

„Darf ich zu dir ins Bett??“

„Na klar.“

„Juhuu“, sagte er jubelnd und kraxelte zu Janina ins Bett, „Dann kann ich auch bestimmt schlafen.“
 


 

Tranzers „Krankheit“
 

Es ist nächster Morgen. Tranzer lag noch im Bett, denn er musste sich von dem nächtlichen Schock erholen. Sandra hing am Telefon.

„Tut mir leid, dass ich Sie schon wieder anrufe“, entschuldigte sie sich gegenüber dem Herrn an der anderen Leitung des Gespräches und wartete auf Antwort, um dann fort zu fahren, „Ja, Kai ist immer noch krank…Was er hat…? Sein Arzt weiß es auch nicht so genau. Aber es ist nichts Ernstes…Ja. Ich richte ihm eine gute Besserung aus…Das hoffe ich auch…Auf Wiedersehen.“ Sie legte auf.

Black Tranzer lehnte an der Wand und fragte: „Du hast schon wieder seinen Chef angerufen?“

„Ich muss Herrn Kawendel doch bescheid sagen, dass Tranzer die nächsten Tage nicht kommt. Aber was Tranzer hat, sag ich ihm natürlich nicht. Das wäre ihm viel zu hoch.“

„Das muss ja nicht jeder wissen“, seufzte Black Tranzer und rollte etwas mit den Augen.

„Ich muss noch einkaufen gehen“, stellte Sandra auf einmal fest und ging in die Küche.

Black Tranzer folgte ihr. „Ich will mit.“

„Möchtest du nicht lieber bei Tranzer bleiben?“

„Fall ´s was passiert?“, sagte Black Tranzer schon fast scherzhaft.

Sandra fing es aber nicht als einen Scherz auf und meinte es auch sonst total ernst. Es könnte jeden Moment wieder passieren, dass Tranzer einen Anfall bekommt. „Genau.“

„Mach dir da mal keinen Kopf“, beruhigte Black Tranzer sie.

Dranzer tauchte auch langsam mal auf. Black Tranzer erschrak ein wenig und gab etwas genervt von sich: „Der ist ja auch noch da.“

Dranzer nahm Sandras Hand. „Chérie, was kann ich für dich an diesen wunderschönen Morgen tun?“

„Auf Tranzer aufpassen“, platze es sofort aus ihr heraus.

„Aha. Hat er heute Nacht schon wieder einen Hustenanfall bekommen?“

„Ja.“

Dranzer ließ Sandra wieder los, kratze sich am Kopf und gab sich geschlagen. „Ist okay…Wenn ihr euch beeilt.“

„Schon klar, Dranzer“, beruhigte sie ihn und verstand sofort, dass Dranzer nicht all zu lange mit Tranzer allein sein wollte.

„So. Umgezogen“, machte Black Tranzer sich wieder bemerkbar. Während Sandra und Dranzer ihre morgendliche Show abgezogen hatten, hatte Black Tranzer sich ein passendes Outfit zum Einkaufen verpasst, womit er super als Mensch durchgehen kann. Sogar seinen einen Wimpel hat er verschwinden lassen. Er trägt jetzt nur noch einen, weil er Sandra ja ein Windspiel gebastelt hatte.

„Das sieht ja richtig gut aus“, fand Sandra und musste ihn erstmal genauer betrachten.

„Also ob ich nie gut aussehe“, schleimte Black Tranzer über sich selbst vor sich hin. Aber Sandra konnte es noch gut hören.

„So war das nicht gemeint.“

„Aber Zöpfe machen“, brach Dranzer in das Gespräch ein, „musst du noch lernen.“

Black Tranzer trug sogar einen geflochtenen Zopf, der ganz schön zerzaust war.

„Musst du Sturmfrisur gerade sagen“, bellte Black Tranzer zurück.

Dranzer knurrte ihn an und verschwand wieder in der Kette, die Sandra sich heute noch gar nicht um gemacht hatte.

„Können wir los?“, drängelte Black Tranzer, denn er wollte gerne mal wieder ein paar ungestörte Minuten mit Sandra haben.

„Ja.“

Weg waren sie.

Als Tranzer wach war, machte er sich noch etwas verschlafen erstmal einen Tee.

„Wo ist Sandra eigentlich…?“, bemerkte Tranzer jetzt erst, denn es war ungewöhnlich still in der Wohnung.

„Sie ist mit Black Tranzer einkaufen gegangen.“

Tranzer erschreckte sich dermaßen, dass ihm fast die Tasse umfiel. Jetzt war er wach. Dranzer saß auf dem Küchentisch.

„Ich bin ´s doch nur“, sagte Dranzer trocken.

„Ist ja gut“, musste sich Tranzer rechtfertigen und stellte seine Tasse erstmal auf dem Tisch ab. „Ich hab mich nur erschrocken.“

„Du hattest wieder einen Anfall, nicht?“

„Sei froh“, fuhr Tranzer ihn an, „dass du diese Krämpfe nicht hast. Sie sind unerträglich und werden immer schlimmer. Ich kann nicht mehr arbeiten gehen und falle Sandra jetzt auch noch zur Last. Ich weiß nicht mal, ob es Triger genauso geht.“

„Du nimmst all die Schmerzen nur für Sandra in Kauf. Das ist echt bewundernswert.“

„Danke.“

Dranzer bewunderte zwar Tranzers Durchhaltevermögen aber war sich eines sicher: „Aber du hältst das nicht mehr lange durch.“

„Ich weiß“, gab er Dranzer Recht und schaute tief in seiner Tasse. „Und ich will nicht wieder zum Shadow Bit Beast werden.“ Tranzer fasste die Tasse mit dem heißen Tee drin an und ließ sie schreckhaft wieder los. Er schüttelte seine Hand. „Heiß…Oh. Ich hasse das.“ Tranzer setzte sich hin und ließ die Tasse da, wo sie ist, und schaute sie sauer an. Nach einiger Zeit fuhr er fort: „Und wenn es mich umbringt. Ich werde nicht mehr zum Shadow Bit Beast. Für nichts auf der Welt.“

„Genau das ist es“, sagte Dranzer kühl. „Du wirst irgendwann drauf gehen. Die Krämpfe bringen dich um.“ Er stand von Tisch auf und holte die Tasse, um sie dann auf den Tisch zu stellen.

„Immer noch besser, als ohne Sandra leben zu müssen.“ Tranzer nahm die Tasse, die er jetzt wieder anfassen konnte und freute sich: „Na also. Geht doch.“

Dranzer war von dem Gesprächsthema schon wieder etwas genervt, denn sie führten es fast jeden Tag. „Was hältst du von einer Partie Schach. Beruhig die Nerven.“

„Hol ´s her“, befahl er Dranzer, während er sich hinsetzte.

Dranzer ging etwas fröhlich lächelt aus der Küche.

Tranzer verfiel etwas in Gedanken und nippte an seinem Tee. *Ich möchte Sandras traurigen Blick nicht sehen, wenn ich wieder zum Shadow Bit Beast werde.*

Dranzer kam wieder, stellte das Brett auf und fragte: „Welche?“

„Schwarz.“

„War ´ne dumme Frage. Ich weiß.“

Nachdem sie die Figuren aufgebaut hatten, fing Dranzer auch gleich mit seinem ersten Zug an. Danach fiel sein Blick wieder auf Tranzer, der angestrengt über seinen ersten Zug nachdachte. „Bist du wieder ganz fit?“, fragte Dranzer.

„Scheint so“, gab Tranzer von sich und machte seinen ersten Zug.

„Freut mich“, und Dranzer gab nach einer Weile hinzu: „Für Chérie.“

Tranzers saurer Blick fiel auf Dranzer. „Hör auf, Sandra Chérie zu nennen.“

„Nein“, sagte Dranzer und machte seinen nächsten Zug. Ab jetzt begann das Spiel schneller zu werden.

„Blödvogel.“

„Albinopieper.“

„Schachmatt.“

„Jetzt schon?“, wunderte sich Dranzer tierisch.

„Schäferzug.“

Und Dranzer knurrte wieder vor sich hin.
 


 

Zu viel Freizeit
 

Im Kindergarten. Triger räumte gerade den Raum etwas auf. Die Kinder waren gerade draußen. Triger war in seinen Gedanken versunken. *Ich mach mir Sorgen um Tranzer. Ich hab ihn seit zwei Monaten nicht mehr gesehen und immer wenn ich Sandra gefragt habe, wie es ihm geht, sagt sie zwar, es ginge ihm gut,…*

„Ray?“

*…aber sie sagt es in einem besorgten Ton, dass man es ihr irgendwie nicht glaubt.*

„Ray?“

*Mit Tranzer ist irgendwas. Das hab ich so im Gefühl.*

„Hey, Ray.“

Jemand fasst Triger auf die Schulter, dass er vor Schreck die ganzen Bauklötze fallen ließ. „Mensch. Edeltraud. Hast du mich jetzt erschreckt.“ Triger sammelte langsam die Bauklötze wieder auf.

„Tut mir leid“, entschuldigte sich Edeltraud. „Aber du bist in den letzten Tagen sowieso ganz schön neben der Spur.

„Es tut mir leid“, entschuldigte sich auch Triger. „Ich hab in den letzten Tagen so viele…Sorgen.“

„In der letzten Zeit kommt Kai auch gar nicht mehr zum Nörgeln zum Training“, stellte sie fest. „Versteht ihr euch vielleicht nicht mehr so gut?“

„Nein“, schoss es aus Triger wieder raus und es fiel ihm wieder alles runter. Wieder aufsammeln. „Da ist alles in Ordnung. Aber Janina und ich haben ihn schon lange nicht mehr gesehen.“

„Sandra wirkt auch etwas besorgt auf mich.“

„Mein ich auch“, stimmte Triger ihr zu und schaute etwas nachdenklich nach oben.

„Die beiden werden doch wohl keinen Streit haben.“

„Die haben nie Streit.“

Es blieb kurz still. Triger hatte alles wieder aufgesammelt.

„Willst du nicht mal Urlaub machen?“, unterbrach Edeltraud die Stille.

„Warum?“, fragte Triger schon fast schockiert und ließ wieder alles fallen.

„Du…“, fing Edeltraud an, wurde aber gleich von Triger unterbrochen: „Schon gut. Wird mir vielleicht auch ganz gut tun.“

„Wir wollen dich nicht zwingen.“, gab Edeltraud zu verstehen.

„Wir?“

„Naja.“

„Tiger?“, kam es von draußen. Ein kleines Mädchen kam von draußen zu Triger.

Triger beugte sich zu ihr runter und fragte sie: „Was ist denn, Melanie?“

„Wirst du die nächsten Tage nicht kommen?“, fragte sie zurück, denn sie hatte gehört, dass Triger Urlaub machen sollte.

„Ich brauch ein wenig Zeit zum nachdenken.“

„Ich werd dich vermissen, Tiger.“ Kaum neue Kinder im Kindergarten, schon nennen alle Triger wieder Tiger.

„Ich komm so schnell wie möglich wieder“, versicherte Triger der Kleinen.

„Ja“, freute sich Melanie und ging wieder nach draußen zum Spielen.
 

Etwas später war Triger auf dem Weg nach Hause. „Hmm. Vielleicht sollte ich Tranzer einfach mal anrufen“, meinte er und holte sein Handy heraus.
 

Tranzer und Dranzer waren immer noch in ihr Schachspiel vertieft. Das Telefon klingelte. Tranzer machte seinen nächsten Zug. „Was hältst du hier von?“

„Der Zug ist nicht schlecht“, meinte Dranzer und machte auch bald seinen nächsten Zug. „Hmmm…So.“

„Das Klingeln stört total beim Nachdenken“, bemerkte Tranzer, der vorher versucht hatte, das Telefon zu ignorieren.

„Geh doch ran“, sagte Dranzer und machte nach Tranzer den nächsten Zug. Das Spiel sah dieses Mal gut für ihn aus.

Tranzer war aber viel zu vertieft in das Spiel, als das er nun als Telefon gehen könnte. „Nein. Geh du.“

„Nein. Ich existier doch eigentlich gar nicht.“

„Ich ja auch nicht.“

„Es hat aufgehört“, stellte Dranzer fest, nachdem er bemerkte, dass er gerade einen schlechten Zug gemacht hatte.

„Das ist gut…“, freute sich Tranzer, denn nun konnte er sich wieder besser konzentrieren. „Schachmatt.“

„Drei zu zwei für dich“, knurrte Dranzer ärgerlich über sich selbst.
 

Triger steckte sein Handy wieder ein. „Ist wohl arbeiten. Dann geht ´s ihm gut. Aber warum ist Sandra dann so besorgt?“ Triger kam zu Hause an. Es war keiner da. Er ging in die Küche und schenkte sich erstmal was zu trinken ein. Er setzte sich an den Küchentisch. „Schon komisch. Irgendwas ist da. Mit Tranzer kann irgendwas nicht in Ordnung sein. Auch wenn ich es ihm nicht wünsche, kann es doch sein, dass Tranzer kurz davor ist, wieder zum Shadow Bit Beast zu werden. Das würde auch Sandras Sorgen erklären…Das ist gar nicht gut.“ Triger trank das Glas in einem Zug leer. „Nein, gar nicht gut.“

Es kam jemand nach Hause. Bruce rannte Schwanz wedelnd in die Küche zu Triger, der ihn gleich kraulte.

„Hi, Bruce.“

Er bellte kurz und rannte zurück in den Flur. Und kam auch gleich mit Janina wieder.

„Hey“, freute sich Janina. „Du bist ja schon da.“ Janina setzte sich zu ihm. „Du siehst irgendwie blass aus. Ist dir nicht gut?“

„Nein“, versicherte er Janina. „Ich bin nur ziemlich müde. Ich hab die halbe Nacht ja nicht geschlafen. Ich leg mich eben hin.“

„Stört es dich, wenn ich dir Gesellschaft leiste?“

„Nein. Deine Gesellschaft ist mir die liebste.“
 


 

Tranzers Brüder?
 

Sandra und Black Tranzer kamen vom Einkaufen wieder. Sie gingen das Treppenhaus hoch.

„Ob Tranzer schon wach ist?“, fragte Sandra Black Tranzer.

„Er spielt wahrscheinlich wieder Schach mit Dranzer“, meinte er und fuhr schon davon genervt fort: „Wie immer.“

Im zweiten Stock sahen sie einen Bewohner aus seiner Wohnung kommen.

„Hi, Alex“, begrüßte Sandra den Bewohner.

„Oh, hi. Wart wohl einkaufen, was?“

„Ja.“

„Sag mal“, wollte Alex wissen, „was ist im Moment denn mit Kai los? Ich hör ihn schon gar nicht mehr die Treppe hoch stampfen, wenn er schlecht gelaunt und genervt von seinem Chef nach Hause kommt.“

„Kai ist“, fing Sandra schweren Wortes an, „leider schon seit ein paar Wochen krank. Keine Ahnung was er hat. Und zum Arzt will er nicht.“

„Vielleicht sollte er es mal tun.“

„Ich erinnere ihn noch mal dran.“

„Hmm“, überlegte Alex dann und schaute Black Tranzer an. „Er ist doch so, seid sein Bruder bei euch wohnt.“

„Ich hab nichts gemacht“, rechtfertigte sich Black Tranzer und stellte seine Arme etwas beleidigt in seine Seiten.

„Geb ´s ruhig zu, Black“, redete Alex weiter. „Du hast deinem Bruder was in den Tee getan.“

„Hab ich nicht.“

*Das Black Tranzer*, dachte sich Sandra, *es aushält andauernd als Tranzers Bruder bezeichnet zu werden…*

„Wer weiß?“, fragte Alex sich mit einem hinterhältigen Blick auf Black Tranzer.

Black Tranzer war sichtlich schon von ihm genervt, wusste aber nichts mehr weiter zu sagen als: „Blödkopf.“ Black Tranzer ging die Treppe weiter hoch. Sandra und Alex schauten ihm nach.

„Komisch Familie“, merkte Alex, „die von Kai.“

„Hm?“, fing Sandra an und schaute Alex etwas fragend an. „Wie meinst du das?“

„Na“, fuhr Alex fort, „die sind so ernst. Kai kann man ja schon mal zum Lachen kriegen. Aber Black. Der schaut nur ernst und scheint kein bisschen Spaß zu verstehen.“

„Nimm es ihm nicht so übel. Er war halt nicht gerade der bevorzugte Bruder von den beiden.“

„Mein Gott“, kam es aus Alex Mund geschossen. „Russen sind manchmal echt kompliziert.“

„Sag das nicht“, fuhr Sandra ihn etwas an. „Man muss sie nur wissen, wie man sie richtig voll nehmen kann…Jetzt muss ich aber.“

Alex hielt sie aber noch auf, als Sandra gerade die nächste Stufe hoch ging. „Warte mal kurz.“

„Ja?“

Alex ging einen Schritt weiter auf sie zu und meinte nun: „Seit wann seid ihr da oben denn zu viert?“

„Ha“, fing Sandra erstmal an, denn nun musste sie sich was einfallen lassen, um ihn das zu erklären. „Was du nicht alles merkst? Kais älterer Bruder ist zu Besuch. Er hat sich Sorgen um Kai gemacht und kam deswegen extra aus Moskau hier her.“

„Sag ich doch.“

Sandra schaute ihn fragend an.

Alex beharrte immer noch auf seiner Meinung: „Komische Familie.“

Sandra lächelte ihn nur noch an und verabschiedete sich noch kurz, bevor sie nun weiter nach oben ging. Black Tranzer wartete vor der Wohnungstür.

„Warum wartest du?“, fragte sie Black Tranzer.

„Weil du…“, fing Black Tranzer an, doch dann fiel ihm ein, was sie meinte: „Hast recht.“ Black Tranzer fasste Sandra auf die Schulter und teleportierte sich beide in die Küche. Dranzer und Tranzer hatten sich inzwischen in die Küche verfrachtet.

„Blacky“, fuhr sie ihn an, denn sie mochte diese Teleportiersache noch nie.

„Na gut. Nächstes Mal lass ich dich vor der Tür stehen.“

Sandra stellte die Einkaufstasche ab und räumte aus.

„Und seit wann bin ich Tranzers Bruder?“, war Black Tranzer entsetzt.

„Weil…“, fing Sandra an und bemerkte nicht, dass Tranzer in die Küche kam und sich direkt neben Black Tranzer stellte. Sie fuhr unbewusst fort: „…ihr aussieht wie Zwillinge.“

„Wer?“, fragte Tranzer sofort, denn er hatte vorher nichts mitbekommen.

Sandra sah jetzt Tranzer und sah ihn dann auch noch im direkten Vergleich mit Black Tranzer. Sie antwortet ihm probt: „Ihr zwei.“

„Nur weil wir uns so ähnlich sehen?“, protestierte Tranzer schon fast.

„Genau.“

Black Tranzer gab Sandra recht und fügte noch hinzu: „Deswegen haben uns Iriel und Sabriel auch verwechselt, du Doofi.“

Black Tranzer tickte kurz gegen Tranzers Kopf und ging dann in Richtung Stube, wo Dranzer immer noch an seinem nächsten Zug grübelte. Tranzer schaute Sandra etwas verdattert an.

„Habt ihr wieder mit Alex geredet?“, fragte Tranzer dann.

„Ja.“

„Deswegen wieder das Bruderthema.“

„Ja“, bestätigte sie ihm noch mal und gab ihm gleich noch den neusten Stand der Dinge mit: „Und Dranzer ist jetzt auch ein Bruder von dir.“

„Na toll.“

„Tranzer!“, drang es aus der Stube zu Tranzer in die Küche. Dranzer wartete schon auf ihn.

„Ja…!“, rief er zurück zu Dranzer und wendete sich wieder zu Sandra: „Jetzt setz ich ihn wieder Schachmatt.“

Tranzer wollte gerade gehen, da hielt Sandra ihn fest und lehnte ihren Kopf auf seinen Rücken. Sie war wieder voller Sorge um Tranzer und sagte ihm in leisen Ton: „Ich hatte heute Nacht Angst um dich.“

„Sandra“, sagte Tranzer verständlich, drehte sich um und fasste ihr auf die Schulter. „Ich pass schon auf. Das hab ich dir versprochen. Das weißt du doch.“

„Ja.“

„Sonst geh zu Kai“, scherzte Tranzer und setzte dabei einen ernsten Blick auf, „wenn ich nicht mehr bin.“

Sandra lachte ein wenig: „Witzbold.“

Tranzer ging wieder in Richtung Stube und Sandra räumte weiter die Sachen weg.

*Denk ruhig*, dachte Sandra, *was du willst, Alex. Aber die drei Phoenixe sind genau so, wie sie sein sollen.“

„Schachmatt“, drang Tranzers Stimme bis in die Küche.

Dranzer war schockiert und rief laut: „Wie jetzt?“

„Ich hab doch gesagt“, musste Black Tranzer noch dazu geben, „setz den Turm auf C4.“

Sandra musste kurz lachen, denn genau so mochte sie die drei am liebsten.

Kapitel 5 - 8

Erleichterung
 

Triger und Janina hatten am Nachmittag nicht viel zu tun. Also saßen die beiden in ihrem Zimmer. Janina am lesen und Triger mal wieder am zeichnen.

„Findest du…“, begann Triger und legte seinen Stift bei Seite, „…es nicht auch merkwürdig, dass wir Tranzer seit zwei Monaten nicht mehr gesehen haben?“

„Du meinst diesen Mischlingsphoenix gekreuzt mit einem echten Phoenix, einen Bullen, einer fetten Taube und einem Hahn?“

Triger kriegte sich vor Lachen nicht mehr ein.

„Außerdem hat er ein Gesicht wie ein Ochse“, fügte Janina noch hinzu, um Triger noch mehr zum Lachen zu bringen. „Alte Gesichtsbaracke ist das. Nennt mich immer alte Schnorrerhexe. Blödmann.“

Triger beruhigte sich erst nach ein paar Minuten wieder. „Janina.“

„Ist doch wahr.“

„Aber sei mal ehrlich“, sagte Triger, nachdem er sich wieder gefangen hatte und Janina mit ernster Miene ansah. „Ist doch witzig, oder? Man hört gar nichts mehr von ihm. Als ob irgendetwas nicht in Ordnung wäre.“

Janina zuckte mit den Schultern. „Vielleicht macht er einfach nur Überstunden.“

„Aber er hätte doch bescheid gesagt. Und außerdem schaut Sandra immer so besorgt, wenn ich nach Tranzer frage.“

„Das bildest du dir sicher nur ein“, wollte Janina ihn beruhigen und legte ihr Buch bei Seite.

„Meinst du?“, fragte Triger mit besorgtem Blick noch mal nach.

„Ruf ihn doch einfach mal an und nerv ihn ein bisschen.“

„Okay.“ Triger holte sein Handy raus und wollte gerade die Nummer wählen. „Warte mal. Nerv ich ihn wirklich?“

„Nein“, versicherte Janina ihn. „Das hab ich nur so gesagt.“

„Dann ist ja gut.“
 

Das Telefon klingelte bei Sandra und Tranzer im Flur. Sandra saß gerade am PC und ging in den Flur, um den Hörer ab zu nehmen.

„Moin. Watermann hier.“

„Hier spricht ein Tiger“, drang Trigers Stimme in Sandras Ohr.

„Hi, Triger.“

Es gab eine kurze Pause, bis Triger voller Verwunderung antwortete: „Woher weißt du das?“

„Ich hab geraten.“

„Du bist echt gut.“

„Danke.“ Sandra lächelte breit.

„Wenn das Telefon nicht wäre, würde ich dich jetzt knuddeln.“

Sandra lachte kurz und sagte dann: „Das verschieben wir.“

„Okay“, freute sich Triger und holte einmal Luft, bevor er weiter redete. „Ist Tranzer zu Hause?“

„Ja, klar.“ Sandra schaute in Richtung Stube, weil sich dort Tranzer befand. „Ich geb ihn dir eben.“

„Danke.“

Sandra ging in die Stube. Dranzer war gerade am Zug.

„Tranzer, Telefon.“

„Ja…“, antwortete Tranzer ihr und wendete sich dann Black Tranzer zu. „Mach mal für mich weiter, Blacky.“

Black Tranzer schaute ihn etwas sauer an. „Für dich immer noch Black Tranzer, ja?“

Tranzer stand auf, nahm das Telefon von Sandra und ging in die Küche. Sandra folgte ihm und setzte sich an den Küchentisch.

„Kai Tranzer“, rief Tranzer in den Hörer und wartete auf Antwort.

„Hallo, mein Schnuckiputz!“, platzte nur Trigers Stimme zu ihm durch. Und man konnte Janina im Hintergrund lachen hören.

„Triger“, grummelte Tranzer und hielt sich das Nasenbein zwischen den Augen, als ob ihm ein Schmerz durch den Kopf ging.

„Miao. Lange nicht gehört und gesehen.“

„Weißt du, Triger?“ Tranzer hielt kurz inne, um die richtigen Worte zu finden. „Die letzten Wochen waren richtig schön ohne dich. Aber egal. Was gib ´s?“

„Ach, ich wollte nur mal wissen, wie es meinem Vögeli so geht.“

Janina lachte schon wieder.

„Triger“, knurrte es diesmal nur aus Tranzer so heraus.

„Sorry“, entschuldigte sich Triger prompt. „Also noch mal richtig. Ich möchte gerne wissen, wie es dir geht. Hab ja schon seit zwei Monaten nichts mehr von dir gehört.“

„Mir geht ´s gut“, sagte Tranzer nach kurzem Zögern. „Wenn nicht, hättest du schon was anderes gehört.“ Tranzer sah Sandra an, die ihn etwas traurig anschaute.

„Das ist schön. Aber warum macht Sandra immer so ein trauriges Gesicht, wenn ich nach dir frage?“

„Das weißt du genau“, erinnerte Tranzer ihn noch mal und sah wieder von Sandra weg, um ihr trauriges Gesicht nicht mehr zu sehen. „Also frag nicht so doof.“

„Okay“, sagte Triger voller Fröhlichkeit und hätte Tranzer fast aus der Bahn geworfen.

„Blödkopf!“, brüllte Tranzer los, wurde aber schnell wieder ruhiger. „Du weißt genau, wie ernst das ist.“

„Ach, du schaffst das schon. Man sieht sich, bis bald.“

„Triger…“ Aber ehe Tranzer noch weiter reden konnte, hatte Triger schon aufgelegt.
 

Triger strahlte über das ganze Gesicht. „Toll.“

„Ich hab doch gesagt, da ist alles in Ordnung.“

„Das mein ich nicht“, sagte Triger nun völlig anderer Miene. Denn diese viel etwas ins Trübsal. „Tranzer war voll nett zu mir. Das ist toll.“

„Und was ist daran falsch?“, fragte Janina und wunderte sich über die Worte von Triger. „Leute ändern sich.“

„Da ist irgendwas. Glaub ´s mir.“
 

Tranzer gab Sandra das Telefon wieder.

„Triger merkt auch alles.“

Sandra senkte den Kopf und schaute betrübt zu Boden. „Weiß er, dass du diese Anfälle hast?“

„Nein“, antwortete Tranzer ihr du setzte sich dann auch an den Tisch. „Aber er weiß, dass etwas nicht mit mir stimmt. Das ahnt er sofort.“
 


 

Schmerzen
 

Ein höllischer Schneesturm tobte in der Antarktis. Das Shadow Bit Beast, das Siffolion erledigen wollte, hatte überlebt. Doch mit schweren Verletzungen. Die Klamotten waren total zerfetzt und Blut durchströmt. Eine Blutspur blieb hinter ihr im Schnee. Das Shadow Bit Beast lief schwer, sich den Arm haltend, dem Ende der Antarktis entgegen. Jeder Schritt schmerzte.

*Wenn Siffolion nicht diese Macke hätte, sich an den Shadow Bit Beasts der Bit Beasts zu rächen, dann wäre er sicher nicht ausgebrochen. Siffolion muss Tranzer und Triger bemerkt haben. Die beiden sind in großer Gefahr. Ich muss mich beeilen.*
 

In Oldenburg. Es wurde Mittag und Tranzer stand in der Küche am Gemüse schneiden. Sandra kam in die Küche und schaute ihm zu. Ein Unbehagen machte sich in ihr breit und sie bekam die Angst, dass Tranzer sich etwas tut. „Soll ich das nicht lieber machen?“

„Warum?“, fragte er patzig. „Nur weil es sein könnte, dass ich wieder zum Shadow Bit Beast werde? Ich hab dir gesagt, dass ich das nicht zulassen werde. Das hab ich dir versprochen.“

„Tranzer.“ Sandra senkte den Kopf. „Das ist es doch. Deswegen möchte ich auch nicht, dass du zur Arbeit gehst. Du setzt ins Kochen so viel Kraft rein.“

„Ach was.“

„Bitte, Tranzer“, flehte Sandra und ging ein paar Schritte näher auf Tranzer zu. „Schone dich. Mehr möchte ich doch gar nicht.“

„Ich werde nicht-“ Doch Tranzer konnte nicht weiter reden, denn plötzlich fiel ihm das Messer aus der Hand und er musste sich auf dem Schrank abstützen. Sandra bekam einen riesigen Schreck. Tranzer brach fast zusammen. Er krallte seine Hand in sein Hemd, wo ihm die Krämpfe in der Brust höllische Schmerzen bereiteten. Er schnappte kräftig nach Luft. Sandra konnte ihn, bevor er ganz zusammen brach, auf einen Stuhl setzen.

„Tranzer“, wisperte Sandra und kniete sich vor ihm, um ihn ins Gesicht schauen zu können, das vor Schmerz entsetzt war. „Tranzer, bitte.“ Sandra umarmte ihn um den Bauch rum. Ihr kamen die Tränen. „Bleib doch mein Tranzer. Bitte.“

Es dauerte etwas, bis der Schmerz wieder von ihm ging. Es wurde ruhig in der Küche. Dranzer und Black Tranzer linsten in die Küche und hatten alles gesehen.

„Ist das nicht süß?“, flüsterte Dranzer leise zu Black Tranzer.

„Was?“, antwortet er auch mit leiser Stimme. „Dass Sandra krank vor Sorge ist oder dass Tranzer schreckliche Krämpfe hat?“ Black Tranzer ging in die Stube und setzte sich auf das Sofa. Dranzer folgte ihm.

„Du weißt genau, was ich meine.“

„Ja, ja“, gab Black Tranzer nur mit einer lässigen Handbewegung zurück. „Weil Sandra so an Tranzer hängt, sagst du, dass es süß ist. Was auch immer du damit meinst. Zucker ist für mich süß.“

„Ich weiß, Black Tranzer“, versicherte Dranzer ihm. „Du weißt nicht, was Liebe und das alles ist.“

„Tranzer schon.“ Black Tranzer hielt an und schaute mit eisernem Blick zu Boden. „Deswegen beneide ich ihn so. deswegen will er auch nicht wieder zum Shadow Bit Beast werden. Auch wenn es ihn so sehr quält, er wird nicht klein bei geben. Auch nicht, wenn es ihm umbringt.“

„Er stirbt lieber, als ohne Sandra leben zu müssen“, behauptete Dranzer und folgte Black Tranzer wieder, als dieser weiter in Richtung Stube ging. „Nur wegen ihr ist er ja auch zum Mensch geworden. Ein Shadow Bit Beast will er nicht mehr sein.“

„Du bist am Zug“, blockte Black Tranzer das Thema ab, als beide wieder in der Stube am Schachbrett saßen.

Dranzer bewegte nur eine Figur und sagte zufrieden: „Schachmatt.“

Black Tranzer knurrte verärgert und haute auf das Brett.
 

Tranzer schaute zu Sandra runter, die sich total in sein Hemd geweint hatte. Er lehnte sich etwas zurück und Sandra schaute ihn wieder an.

„Ich darf ja bald gar nichts mehr machen“, sagte Tranzer nur so vor sich hin. Er sah sich seine Hand an, in der er eben noch das Messer gehalten hatte.

„Tranzer…Ähm, wie wäre es mit Urlaub?“, schlug Sandra vor und schaute zu Tranzer hoch, der etwas blass im Gesicht geworden war.

„Wo denn?“, fragte Tranzer schon fast empört.

„Wie wäre es mit Japan?“

„Kai hilft mir ja auch sehr viel weiter.“

„War nur ein Scherz.“ Sandra seufzte. „Willst du ja sowieso nicht machen. Du willst nicht ans Meer, weil du Wasser hasst und auch nicht in die Berge, weil da gefrorenes Wasser ist.“

„Blöder Schnee. Saukalt und dann so nass.“

Sandra ließ Tranzer los und stand auf. „Sei doch nicht immer so mürrisch. Lach doch mal.“

Tranzer lächelte kurz. „Zufrieden?“

„Naja“, sagte Sandra nicht gerade überzeugt und ging zu Tranzers nicht fertig geschnittenem Gemüse. „War ja schon mal ein Anfang.“ Sandra schnitt das Gemüse weiter.

„Hey.“ Tranzer stand auf und nahm Sandra das Messer aus der Hand.

„Tranzer“, rief sie empört und versuchte das Messer wieder zu bekommen. „Gib mir das Messer.“

Tranzer hielt das Messer hoch. Da kommt Sandra doch nicht an, weil Tranzer zu groß war. Den Arm konnte sie auch nicht runter ziehen.

„Oh man.“ Sandra kletterte auf den Schrank, doch kam immer noch nicht ans Messer ran, weil Tranzer einen Schritt zurückgegangen war. „Tranzer…“ Sie schrie kurz auf, denn sie wäre fast runter gefallen, wenn Tranzer sie nicht aufgefangen hätte.

„Sei doch vorsichtig“, riet Tranzer ihr und setzte Sandra wieder auf dem Boden ab.

„Immer.“
 


 

Die Warnung
 

Triger kam gerade von seinem Einkauf zurück. Sein Ritter Sport Joghurt Vorrat ist nämlich alle. Er lief gerade die Straße nach Haus runter.

*Tranzer klang aber normal*, ging es ihm durch den Kopf, als er noch mal an das kurze Telefonat dachte. *Irgendwas muss doch faul sein. Auch wenn ich es ihm nicht wünsche, er hat doch sicher irgendwas. Und was meinte er mit, ich wüsste schon was los ist. Ich muss besser zuhören, wenn ich mit ihm rede.* Triger machte sich eine Ritter Sport auf und aß ein Stück. „Auch wenn ich den Quatschkopf nur gespielt hab, hat sich einiges doch ganz schön in mir festgesetzt…Oh.“

Triger hielt an. Vor ihm, etwa hundert Meter, stand das Shadow Bit Beast aus der Antarktis. Die Verletzungen bluteten nicht mehr. Sie sah Triger sorgvoll an.

„Das ist doch…“ Triger stockte der Atem. Kurz danach rannte er zu dem Shadow Bit Beast, das gerade zusammen brach. Triger konnte sie gerade noch auffangen.

„Taqua“, nannte er ihren Namen und war völlig verwundert. „Was ist passiert? Was machst du hier?“

Sie sah Triger schmerzvoll ins Gesicht.

„Siffolion…“, sagte Taqua mit aller Kraft, die sie noch hatte. „Er ist ausgebrochen.“

Triger bekam einen Schreck.

„Du und Tranzer…“, fuhr sie fort, „…ihr müsst schnell in die Beyblade Welt…Da wird er euch nicht so schnell…finden.“

Triger nahm Taqua auf den Arm.

„Triger…“

„Wir gehen jetzt erstmal nach Hause…“, erklärte Triger ihr. „…und dann erklärst du uns alles.“

Erst jetzt fiel Taqua auf, dass Triger keine Tigerohren mehr hatte. Triger lief mit ihr auf dem Arm los.

*Er ist ein Mensch*, jagte es ihr durch den Kopf. *Aber warum ist seine Shadow Aura noch so stark? Was ist hier los?“
 

Zu Hause angekommen konnte sich Taqua erstmal ausruhen. Sie lag auf Janinas Bett und starrte die Decke an. Sie war alleine und komplett verarztet.

*Was soll das? Wir verschwenden nur Zeit.* Taqua setzte sich hin und schaute sich etwas im Zimmer um.

Nach einer kurzen Weile kam Triger in das Zimmer. „Dir scheint es ja schon besser zu gehen“, bemerkte er und schaute sie fröhlich an.

„Ich sag es dir noch mal. Wir müssen hier weg“, drängelte Taqua und setzte sich auf, als Janina gerade ins Zimmer kam.

„Das ist also Janina“, behauptete Taqua lauthals dennoch auf ihre ruhige Art.

„Okay“, sagte Janina langsam, denn es kam ihr wunderlich vor, dass Taqua ihren Namen kannte. „Woher her weiß sie das?“

„Sie kann Gedanken lesen“, erklärte Triger ihr mit einem Nicken.

„Aber auch nur den Gedanken, der gerade gedacht wird“, ergänzte Taqua die Aussage von Triger.

„Na schön“, sagte Janina schließlich leicht empört. „Dann erklär mir jetzt mal, warum wir in die Beyblade Welt sollen. Nur wegen Siffolion?“

„Wer ist Ray?“, fragte Taqua ohne auch nur eine Anhaltspunkt davon zu haben, dass es überhaupt eine Person gibt, die so heißt.

„Hör auf meine Gedanken zu lesen!“, brüllte Janina los, obwohl es Taqua nichts ausmachte, angeschrieen zu werden. Dennoch trat kurze Stille in den Raum.

Taqua atmete einmal tief durch, bevor sie anfing zu erklären: „Siffolion hatte schon des Öfteren einen Kampf mit den legendären Bit Beasts. Er wurde aber in die Antarktis verband. Ich sollte über ihn wachen. Doch irgendwie konnte er aus seinem Eisgefängnis ausbrechen und sinnt jetzt auf Rache. Er konnte wahrscheinlich ausbrechen, weil er dich und Tranzer gespürt hatte.“

„Meinst du nicht“, unterbrach Janina sie, „…weil er Dranzer gespürt hatte?“

„Nein“, antwortete Taqua trocken.

„Und warum sinnt er dann auf Rache auf Triger und Tranzer?“, fragte Janina weiter.

Taqua schaute von Janina zu Triger. „Weil Siffolion sich immer an den Shadow Bit Beasts rächt, wenn ein Bit Beasts ihm was angetan hat.“

Janina schien leicht sauer zu werden. „Warum hast du nicht besser aufgepasst?“

„Weil Siffolion schon immer unberechenbar war“, gab Taqua zu verstehen, ohne sich von Janina provozieren zu lassen.

„Was ist mir Tranzer?“, brach Triger in das Gespräch ein. „Hast du ihm auch schon bescheid gesagt?“

„Nein“, antwortete sie Triger und richtete ihren Blick vor sich. „Aber er hat ein Bit Beast und ein Black Shadow Bit Beast bei sich. Da wird Siffolion sich erstmal hüten, da auf zu kreuzen. Außerdem scheint ihr nicht zu wissen, dass Tranzers Shadow Aura totale Ausschwenkungen hat. Mal ist sie stärker zu spüren und mal gar nicht.“

Nun war Triger sich seiner Ahnung sicher. „Ich wusste, dass da irgendwas nicht stimmen kann.“

„Aber da können wir doch jetzt nicht einfach in die Beyblade Welt gehen“, meinte Janina und wendete sich Triger zu. „Wir müssen ihnen bescheid geben. Dann können sie sofort nachkommen.“

„Richtig“, stimmte Triger ihr zu.

„Und was ist mit Traciel und Tragoon?“

Taqua wusste nicht, warum sie diese Frage stellte, denn sie war sich sicher: „Die beiden sind doch in der Beyblade Welt.“

„Ja“, stimmte Triger ihr zu. „Jetzt. Doch ab und zu mal schauen sie mal vorbei.“

„Jau!“, schallte es plötzlich durch das Zimmer. „Nichts geht über Suppe!“

„Siehst du?“, fragte Janina Taqua, nachdem auf einmal Traciel neben Taqua saß und eine Suppe löffelte.

„Mmmmmmmh…Lecker…“, schwärmte Traciel, doch nun sah sie Taqua neben sich und gab einen lauten, entsetzten Schrei von sich. „Was machst du denn hier?“

„Euch warnen“, gab Taqua abermals zu verstehen und sah Traciel innigst an, denn sie hörte schon ihren nächsten Gedanken.

„Wegen Siffolion?“, fragte Traciel auf Teufel komm raus.

Taqua hatte die Antwort schon bereit gelegt. „Ja.“

„Du weißt das?“, fragte Triger etwas verwundert.

„Logo“, antwortete Traciel sofort. „Spürt man doch sofort, wenn man in diese Welt kommt.“

„Ich merk schon“, begriff Taqua und schloss etwas genervt die Augen. „Das kann sich noch hinziehen. Dann erklär mir mal, warum in dieser Welt ein Bit Beast ist.“

„Lange Geschichte…“, sagte Janina und ließ die Augen rollen.

„Wer ist Sandra?“ Taqua hatte wieder Janinas Gedanken gehört, ohne auch nur daran zu denken, dass sie es lassen sollte. Und Janina ließ nur ein Knurren von sich hören.
 


 

Drachenwut
 

Später Nachmittag. Sandra und Tranzer machten erstmal zur Beruhigen von Tranzers Gemüt einen Spaziergang. Und damit Black Tranzer nicht so langweilig ist, hat Sandra die Kette zu Hause gelassen. Dranzer und Black Tranzer spielten mal nicht Schach. Sondern Super Smash Brothers Melee. Dranzer mit Roy gegen Black Tranzer mit Link. Das ging nicht gerade harmlos ab.

„Yes!“, schrie Black Tranzer als schließlich die Kampfzeit abgelaufen war. „Wieder ein Sieg für mich!“

„Mist verdammter…“, fluchte Dranzer und ließ kurz seine Finger knacken. „Nächste Runde?“

Black Tranzer setzte ein gewieften Blick auf. „Natürlich.“

„Yoshi-Fight!!“, riefen beide zeitgleich und es wieder los. Blauer Yoshi gegen gelber Yoshi.

„Dein Yoshi erinnert mich an Dragoon“, behauptete Black Tranzer und schlug Dranzers Yoshi von der Plattform.

„Hör mir auf mit dem Drachen“, riet Dranzer ihm und schaffte seinen Yoshi wieder auf die Plattform zurück. „Außerdem ist das Blau zu hell für Dragoon.“

„Nimm doch nächstes Mal den rosa Yoshi“, meinte Black Tranzer und dreschte auf Dranzers Yoshi ein.

„Sehe ich so aus?“, fragte Dranzer entsetzt und donnerte Black Tranzers Yoshi zu Boden.

„Ja.“ Black Tranzer grinste nur und half seinem Spieler wieder auf die Beine.

„Dir zeig ich ´s!“, brüllte Dranzer mit einem Kampfschrei hinterher und dreschte wieder auf Black Tranzers Yoshi ein.

„Na komm doch!“ Black Tranzer befreite seinen Yoshi aus dem Gedresche und griff nun selber an. „Na komm doch! Na…!“ Ein Schlag gegen Dranzer Spieler und er schwirrte von der Plattform. Black Tranzer sprang triumphierend auf. „Ja! Und da fliegt er, der blöde Dragoon-Yoshi.“ Kampfende. Sieg für Black Tranzer. „Streng dich mal an. Ich steh mit 13 Siegen vorn.“

Dranzer ärgerte sich, aber war schon wieder bereit für das nächste Match. „Dann hol ich jetzt mal meine Geheimwaffe raus: Pichu.“

„Du wirst keine Chance gegen Young Link haben“, sprach Black Tranzer voller Siegesdrang.

Beide waren mitten im Match, da fiel plötzlich der Strom aus. „Och nöö“, bedauerten es beide und starrten den schwarzen Bildschirm an.

Tragoon krachte in das Zimmer rein, Tür gegen die Wand geknallt. Tragoon war stinksauer. „Ich bin stinksauer.“

„Das merkt an, Drache“, sagte Black Tranzer und schaute jetzt schon genervt zu ihm rüber.

Dranzer seufzte. „Mit deinen Schwingungen hast du den Strom ausgeschaltet.“

„Ups“, war seine Entschuldigung dafür und versuchte sich wieder zu beruhigen. Der Storm kam wieder, doch der Fernseher blieb nun aus. „Tut mir leid.“

Dranzer und Black Tranzer standen auf und gingen zu Tragoon. Black Tranzer schaute hinter die Tür.

„Und?“, fragte Dranzer.

Black Tranzer schaute gelassen zu Dranzer. „Tragoon hat eine Delle in die Wand gehauen.“

Tragoon schaute selber mal nach. „Oh, hab die Klinke nicht bedacht.“ Er hörte es hinter sich brodeln. Als er sich, voller Angst, wieder umdrehte, sah er Dranzer und Black Tranzer wutentbrannt. „Hehe“, lachte Tragoon schäbig.

„Das machst du wieder heile…“, knurrte Dranzer und Black Tranzer beendete genervt und zornig den Satz: „…bevor wir richtig sauer werden.“

Tragoon ging bei der Phoenixübermacht ein. Er erwartete das Schlimmste und riss seine Arme schützend über sich. So merkte er nicht, dass Dranzer und Black Tranzer schon gar nicht mehr an die Wand dachten.

„Warum warst du noch mal sauer?“, wollte Dranzer nun wissen.

„Na, weil-“, fing Tragoon an, doch ihm wurde von Black Tranzer das Wort abgeschnitten.

„Warte mal“, bat Black Tranzer und es wurde still. Dann merkte es Black Tranzer selber. „Oh Scheiße“, kam es nur noch aus Black Tranzer raus.

„Siffolion ist wieder auf freiem Fuße“, bemerkte es auch Dranzer.

„Genau“, versicherte Tragoon den beiden noch mal, dass sie sich auch alle sicher waren, dass sie von dem Gleichem redeten.

„Tranzer muss in die Beyblade Welt“, wurde es Dranzer klar. „Da wird er vor Siffolion erstmal sicher sein.“

„Seit wann interessiert dich Tranzers Sicherheit, Dranzer?“, wunderte es Tragoon. „Das Blacky, ist mir klar. Aber du-“

Black Tranzer hielt Tragoon eine Flamme vor den Kopf, denn er war sauer auf jeden, der ihn Blacky nannte. „Black Tranzer, ja?“

„Ist ja gut“, verstand Tragoon und Black Tranzer machte die Flamme wieder aus.

Dranzer wendete sich wieder Black Tranzer zu. „Wie lange sind die zwei denn noch unterwegs?“

„Keine Ahnung“, antwortete Black Tranzer und kratzte sich am Kopf. „Wie lange dauert denn so ein Spaziergang?“

„Kommt auf ´s Wetter an“, erklärte Dranzer ihm und verschränkte dabei die Arme.

„Gar nicht da?“, fragte Tragoon verwundert, denn er hatte gar nicht bemerkt, dass Sandra und Tranzer gar nicht da sind. „Hab mich schon gewundert, dass ich keine mit der Pfanne bekommen hatte.“

„Du Blitzmerker“, beschimpfte Black Tranzer ihn und verschränkte nun auch die Arme.

„Ich hoffe…“, sagte Dranzer mit ernster Miene, „…dir ist klar, dass Siffolion auch hinter dir her ist.“

„Ich hau ja schon ab“, murmelte Tragoon etwas eingeschnappt und er verschwand auch schnell, bevor er doch noch von irgendwem eine Pfanne auf den Kopf bekam.

Dranzer schaute zu Black Tranzer. „Wo waren wir?“

Black Tranzer griente. „Pichu vs. Young Link.“

Kapitel 9 - 12

Wieder mal in China
 

China. In der Shangdong Region.

„Mariah?“, drang eine Stimme in Mariahs Ohren und sie drehte sich zu Jay, die zu ihr geeilt kam. Mariah drehte sich zu ihr und schaute sie fragend an. „Ja?“

Die beiden standen vor dem Clubhaus der White Tiger X. Die Jungs waren nebenbei am trainieren.

„Hast du Ray gesehen?“, wollte Jay wissen. „Seit dem Mittagessen kann ich ihn nicht finden.“

„Ach, Ray ist am See. Ich dachte, du wüsstest das?“

„Nein, er hatte nichts gesagt“, sagte Jay leicht verwundert. „Aber ich geh gleich mal hin.“ Jay rannte los.

„Jay ist schon ein richtiges Teammitglied geworden.“ Mariah drehte sich zu ihrem Bruder. „Oder Lee?“

„Aber natürlich“, stimmte Lee ihr zu und ließ seinen Blade völlig aus den Augen. So sah er nicht, dass sich sein Blade selbstständig machte und gegen seinen Kopf flog. „Autsch!“

„Entschuldige, Lee“, entschuldigte sich Kevin mit einem Achelzucken. „Aber du warst gerade so schön abgelenkt.“

Mariah kam zu ihnen. Lee hob Galeon auf.

„Es ist echt ein Wunder…“, fing Lee an, „…dass sie lebt.“

„Dank Black Driger“, warf Mariah ein und freute sich über diese Erkenntnis.

„Aber war Ray nicht etwas genervt…“, fragte Gary, „…als er zum See runter ging?“

„Ja, ein wenig“, gab Kevin Gary Recht und drehte seinen Blade in seinen Händen.

Lee kratzte sich am Kopf. „Deswegen wusste Jay wohl auch nicht bescheid. Rays Vater muss wohl dieses eine Thema wieder angefangen haben.“

Und bei diesem Thema riefen alle einstimmig: „Heirat!“
 

Ray saß mitten im See auf einen der Steine im Schneidersitz, hatte die Arme verschränkt und nachdenklich die Augen zu. Also sah er nicht, dass Jay an den See kam. Rufen wollte sie ihn jetzt nicht. Sonst erschrickt er sich noch und fällt in den See. *Was macht er denn da?*, fragte sich Jay doch dann stutzte sie. Irgendwas kam unter Wasser auf Ray zu. Das konnte man anhand der Blubberblasen sehen, die sich auf dem See bewegten. „Nanu“, sagte sie mehr zu sich selbst.

Jetzt bemerkte Ray es selber, doch zu spät. Etwas sprang aus dem Wasser gegen Ray und riss ihn aufschreiend mit sich ins Wasser. Weg.

Jay total erschrocken und trat besorgt an das Ufer. „Ray!“

„Keine Sorge.“

Janina und Taqua kamen zu Jay.

„Janina…“, bekam Jay erstaunt nur noch raus und schaute Janina eindringend an.

„Ist nur Triger“, versuchte Janina sie nur noch zu beruhigen und zeigte auf die Stelle im Wasser, wo Ray mit seinem Überfallenen ins Nass gefallen war.

Triger kam fröhlich aus dem See gerannt, mit Ray ganz fest im Arm. „Hallo.“

„Lass mich bitte runter, Triger“, bat Ray ihm und Triger ließ ihn mit einem fetten Grinsen los und setzte Ray wieder ab.

Ray sah auch sofort Janina und begrüßte sie mit einem Lächeln. „Hi, Janina.“

„Hi.“

Doch nach der kurzen Begrüßung schauten Ray und Jay Taqua an.

„Taqua“, stellte sich Taqua selbst kurz und knapp vor und warf den beiden einen verachteten Blick zu.

„Ein Shadow Bit Beast“, stellte Jay fest. „Ich heiße Jay.“

„Jing Lay, hm?“ Taqua musterte sie ein wenig und hörte sich einige ihrer Gedanken an, die sie gerade dachte.

„Ja.“ Jay schien sehr verwundert, wie auch Ray. Doch Triger erklärte ihm schnell, im Flüsterton, dass Taqua Gedanken lesen konnte.

„Daqua ist bei dir?“, fang Taqua schließlich raus. „Warum? Das Bit Beast ist ein Erbstück der Kon-Famile. Du bist aber eine Chang Lee.“

„Hihi“, lachte sich Triger eins und konnte sich den nächsten Ausdruck nicht verkneifen: „Aber nicht mehr lang.“

„Triger!“, schrie Janina ihren Tiger an.

„Was denn?“, fragte Triger, obwohl er es sich denken konnte, dass er eine peinliche Angelegenheit war. Allein schon, weil Jay wurde rot und Ray konnte das Thema echt nicht mehr hören.

Ray seufzte genervt und ohne, dass er es wollte, zuckten vor Wut ein paar Muskeln. „Mein Vater nervt mich da schon wieder mit.“

„Hey, dein Auge zuckt“, sagte Triger auf mal und schaute Ray eindringend ins Gesicht. „Geil. Wie machst du das? Ist ja krass.“

„Vergiss es“, bat Ray und wollte schnell das Thema wechseln.

„Tut mir leid“, entschuldigte sich Jay aber und vertiefte das Gespräch weiter. „Ich hab gar nicht gemerkt, dass dir das so auf die Nerven geht.“

„Dir wohl nicht, oder?“, fragte Ray energisch, ohne überhaupt zu merken, was er mit der Frage anrichtete, denn Jay wurde knallrot und hielt sich ihre Hände ins Gesicht. Sie drehte sich weg.

„Anscheinend nicht“, meinte Janina und konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen.

Jetzt wurde Ray aber auch rot und konnte keinen Ton mehr raus bringen.

Taqua dachte sich ihren Teil zu der Misere: *Was für ein verweichlichter Haufen.*
 


 

Knuddelalarm
 

Tranzer und Sandra hatten sich irgendwo untergestellt, denn es hatte zu regnen angefangen.

„Hoffentlich machen die beiden keinen Blödsinn“, hoffte Sandra und schaute auf ihre Füße.

„Du meinst Dranzer und Black Tranzer?“, fragte Tranzer noch mal nach und schaute zu Sandra.

„Ja.“ Nun sah Sandra wieder zu Tranzer hoch. „Ich glaub, die beiden hab ich noch nie alleine gelassen.“

„Die werden das Haus schon nicht abfackeln.“

„Ist dir eigentlich schon mal aufgefallen, dass Blacky uns studiert?“

„Ja. Er kann es bloß nicht verstehen, dieses…“ Er machte eine Pause, weil ihm das richtige Wort nicht einfallen wollte. „Zueinander.“

„Du kannst ruhig Liebe sagen“, platze es Sandra nur heraus und sie wurde selber ein wenig verlegen.

„Hm?“

„Naja…“ Sandra ließ ihren linken Fuß über den Boden kreisen.

„Was?“, fragte Tranzer ganz verdattert. „Was hast du denn jetzt?“ Tranzer wurde rot, obwohl Sandra gar nichts gemacht hatte. „Dass du schon so denkst…“

„Tranzer“, sagte Sandra etwas eingeschnappt. „Verkauf mich nicht für blöd.“

„Tu ich doch gar nicht!“

Sandra seufzte. „Ich hab Bock auf O-nii-chan.“

Der Themenwechsel haute Tranzer fast um.

Tranzer war leicht entzürnt. „Was hat Kai, was ich nicht habe.“

„Einen anderen Nachnamen“, sagte Sandra scherzhaft und warf ihm ein Lächeln zu.

Tranzer grummelte nur noch ein wenig vor sich hin und hoffte, dass der Regen schnell aufhörte, damit sie wieder nach Hause konnten.
 

In der Beyblade Welt. Die Truppe war zurück zu dem Clubhaus gegangen. Der Rest der White Tiger X war schon nach Hause gegangen. Es wurde ja auch schon langsam dunkel.

„Scheint so, als ob wir hier übernachten müssten“, sagte Ray und schaute in den dunkel werdenden Himmel hoch. „Wenn wir jetzt ins Dorf gehen, werden wir uns noch verlaufen.“

Triger lief vor Freude fast über. „Cool, Camping.“

„Macht euch doch nichts aus, oder?“, wollte Ray noch mal genauer wissen, doch Janina gab ihm da eine klare Antwort: „Nein“

Ray drehte sich wieder um und hatte gleich Driger vor sich. Er erschrak total. Taqua machte große Augen.

„Driger“, kam es japsend aus Ray raus und starrte Driger an.

„Du hast mich hier liegen gelassen!“, schrie Driger ihrem Besitzer entgegen und heulte was das Zeug hielt.

Ray war sichtlich von ihr eingeschüchtert. „Es tut mir leid, Driger.“

Driger fiel jetzt aber nicht Ray um den Hals, sondern Triger. „Hi, Tiger.“ Driger ging es wieder gut. Sie sprang vor Freude auf und ab. Dann schaute sie sich um. „Ist Sandra auch da…? Nein?“ Sie fiel auf die Knie und heulte wieder los.

„Driger“, sprach Janina sie jetzt an. „Ich bin mir sicher, dass Sandra noch kommt.“

Driger sprang vor Freude wieder auf. „Wirklich sicher?“ Sie wackelte hoffnungsvoll mit den Ohren.

„Ja.“

„Juhuu!“, freute sich Driger wieder und warf noch einen Blick in die Runde. Jetzt sah Driger Taqua und fiel vor Schreck um. Sie zeigte auf Taqua und stotterte vor Entsetzung und Aufregung: „Was…machst du denn hier?“

„Das weißt du genau“, sagte Taqua kühl. „Siffolion ist ausgebrochen. Und eigentlich sollte ich bei Tranzer sein, aber…“ Sie warf einen gehässigen Blick auf Triger, weil er sie daran gehindert hatte, zu Tranzer zu gehen-

„Du bist viel zu verletzt, als dass du kämpfen kannst“, gab Triger zu verstehen. „Siffolion erledigt dich im Handumdrehen.“

„Außerdem…“, begann Janina, „…sind Black Tranzer und Dranzer bei ihm. Da passiert so schnell nichts, oder?“

Driger sprang wieder auf. „Genau.“

„Seid euch da mal nicht so sicher.“ Taqua hielt kurz inne. „Siffolion ist stärker, als je zuvor. Sonst wäre es mir ja auch gelungen, ihn wieder zu verbannen.“

Jay hielt sich ihre Finger an die Unterlippe. „Da kommt wohl ganz schön was auf uns zu.“

„Wir haben ja Besuch.“

Driger drehte sich fröhlich um, um einen Neuen in der Gesprächsrunde zu begrüßen. „Hmm, Blackilein.“

Black Driger kam zu ihnen. Driger fiel ihm um den Hals.

Janina gab einen rechthaberischen Ton von sich und sagte dann: „Ist er also hier geblieben.“

„Ja“, freute sich Driger weiter, hielt ihre Ohren stiergerade in die Luft und drückte Black Driger nur noch mehr.

„Hey, Vorsicht“, mahnte Black Driger, denn langsam tat ihm die Umarmung selbst weh. Driger ließ ihn wieder los.

„Dein Zeichen ist ja weg“, fiel Triger auf und zeigte auf die Stirn von Black Driger, der den Blick Jay zuwandte.

„Ich habe fast meine ganze Kraft verbraucht, als ich-“, doch Black Driger konnte nicht weiter erklären, denn Taqua viel ihm ins Wort: „Du hast was?!“

Alle schauten erschreckt zu Taqua rüber.

Taqua konnte seine nächsten Worte in seinen Gedanken hören und sah alles, was Black Driger getan hatte. „Du hast die Gesetze der Biologie übergangen. Das verstößt gegen die Gesetze 142 bis 203 der Bit Beasts.“

„Ich war es…“, fing er zu erklären an, „…nach allem, ihnen schuldig. Ich habe viel angerichtet, von Black Dranzer ganz zu schweigen. Ich weiß auch, dass ich mich hätte selber töten können. Aber das war es mir wert. Und normal dürfte es mich ja doch sowieso nicht geben, oder?“

„Ja“, verfluchte Taqua ihn, ging und verschwand im Wald.

„Scheint etwas verärgert zu sein“, bemerkte Ray und sah Taqua etwas verwundert nach.

Triger lächelte nur etwas verlegen. „Das legt sich wieder.“

Driger hing immer noch Black Driger und dachte erstmal nicht im Traum daran, ihn los zu lassen. „Mein Tiger.“
 


 

Ein blöder Morgen
 

Der nächste Tag war angebrochen. Sandra schlief noch, als Tranzer aufwachte. Sandra hatte Tranzers Hand fest in ihrer, denn die Nachricht, die Black Tranzer den beiden weiter gab, machte Sandra Angst. Das wusste Tranzer natürlich und dachte sich: *Erst muss sie sich Sorgen machen, weil ich von schrecklichen Krämpfen geplagt werde, die immer schlimmer werden, und dann bricht Siffolion aus. Wir müssen hier weg. Dann kann Sandra endlich mal Kai wieder sehen. Wenigstens eine Freude, die ich ihr jetzt noch machen kann.*

Etwas später gab es Frühstück und Black Tranzer sah zu Sandra und Tranzer rüber. „Das ihr hier so ruhig sitzen könnt.“

„Warum jetzt in Panik verfallen?“, fragte Tranzer ruhig. „Wir werden noch gehen. Auch wenn ich es nicht gern tu.“

„Aber mich bitte nicht vergessen, Chérie“, bat Dranzer eindringend, denn Sandra hatte in den letzten Tagen die Angewohnheit, die Kette mit Dranzer immer liegen zu lassen.

„Natürlich nicht“, beruhigte Sandra ihn und fügte hinzu: „Schließlich willst du ja deine Driger wieder sehen.“

Dranzer wurde leicht rot im Gesicht. „Erwischt.“

„Sag mal, Blacky“, fing Sandra an und wendete ihren Blick Black Tranzer zu.

„Ja?“

„Kannst du nicht Siffolion eine Zeit lang ablenken?“

„Dass du das von mir verlangst“, sagte Black Tranzer ruhig, obwohl es ihn etwas wunderte. „Aber ist kein Problem. Ihr müsst dann nur noch so lange hier bleiben, bis er hier ist. Freiwillig stell ich mich ihm aber nicht.“

„Sterben kannst du doch sowieso nicht“, gab Tranzer trocken wieder und hatte dabei einen etwas genervten Blick aufgesetzt.

„Das weiß ich selbst“, fuhr Black Tranzer ihn an. „Aber Siffolion gehört zu der Sorte Shadow Bit Beast, die mich für hunderte von Jahren in Tiefschlaf versetzen können. Ich hab keine Lust so lange auf mein Bewusstsein zu verzichten.“

Tranzer war etwas eingeschnappt. „Das ist mir schon klar.“
 

Nach dem Frühstück wurde Sandra sogar ein bisschen ungeduldig.

„Kann dieser Siffolion nicht endlich mal kommen?“, sagte Sandra sarkastisch, obwohl sie sich das am wenigsten wünschte.

„Das meinst du doch nicht im Ernst?“, fragte Tranzer ein wenig erschrocken.

„Das verstehst du falsch“, versuchte Sandra ihn zu beruhigen. „Hier zu sitzen und auf den zu warten, der dich töten will, macht mich ganz kirre.“

„Dann geht“, forderte Black Tranzer sie auf und stand auf. „Ich kann Siffolion ja auch spüren. Dann fang ich ihn halt eher ab. Und die Stadt muss er ja nicht ganz erreichen, oder?“

„Aber…sagtest du nicht-“, doch weiter konnte Sandra nicht reden, denn Black Tranzer unterbrach sie.

„Geht schon.“ Black Tranzer verschwand.

„Komm, Sandra“, forderte Tranzer sie auf. „Bevor Siffolion wirklich hier ist.“

„Okay.“
 

Siffolion war kurz vor der Stadt, da stoppte er. „Seine Aura ist schon wieder verschwunden. Und die von Triger ist ganz weg. Wie kann das sein?“ Siffolion schaute zur Seite. Da stand ihm Black Tranzer gegenüber. „Du siehst Tranzer ähnlich. Aber du bist es nicht.“ Diese Feststellung ließ Siffolion keineswegs erschüttern.

„Man verwechselt uns oft“, erklärte Black Tranzer ihm. „Aber ich kann dir versichern, dass ich Black Tranzer bin.“

„Interessant…“, begann Siffolion und machte eine kleine Pause. „Naja. Meine eigentlichen Ziele sind ja seltsamerweise verschwunden. Aber bevor ich mich weiter auf die Suche mache, kann ich mich ja eben an dir abreagieren. Taqua hat mich gelangweilt. Mal sehen, wie du dich schlägst.“

*Mein einziger Trumpf ist wirklich…*, überlegte Black Tranzer, *… dass ich nicht sterben kann.*
 

In der Beyblade Welt. Der Wechsel zwischen den Welten war für Tranzer zu viel. Sie waren an einem stillen Ort gelandet. Tranzer brach in Sandras Armen zusammen und hielt sich krampfhaft seine schmerzende Brust. Er bekam kaum Luft. Beide knieten sich auf den Boden.

„Tranzer. Bitte versuch dich zu beruhigen“, rief Sandra ihm entgegen. „Ich bin ja bei dir, Tranzer. Ich bleib bei dir.“

Doch es wurde nur noch schlimmer. Tranzer musste plötzlich husten und hielt sich die Hand vor den Mund.

Sandra schreckte auf. „Tranzer?!“ Sandra sah Blut von seiner Hand laufen. „Tranzer!“

Aber es hörte langsam auf. Sandra umarmte Tranzer weinend und sorgend um den Bauch. Tranzer scheute sich seine blutüberströmte Hand an. Es blieb still. Auf einmal sah Tranzer, dass ihm jemand ein Taschentuch reichen wollte. Er schaute hoch und sah jemanden, der ihm sehr bekannt vorkam. Aber er wusste nicht, wer es war.

„Du musst ja einiges durchgemacht haben, Tranzer“, sagte der Fremde zu ihm und ließ Tranzer das Taschentuch nehmen.

Beide stutzten. Sandra richtete sich etwas auf und schaute den jemand an.

„Sieht nicht so gut aus, wenn du so rum läufst.“

Tranzer konnte sich nicht vorstellen, dass er sein konnte, dennoch fragte er nach: „Tamon?“

Er lächelte nur. Es war Tamon. Aber halt nicht als Shadow Bit Beast.

*Tamon?*, wunderte sich Sandra in ihren Gedanken. *Er ist jetzt auch ein Mensch geworden?*
 


 

Eine Überraschung nach der anderen
 

Auf dem Weg zum Okira Café. Sie gingen langsam voran, damit Tranzer besser zur Ruhe kam. Aber dem ging es schon wieder besser.

„Du bist echt verrückt, Tamon“, warf Tranzer ihm vor und glaubte immer noch nicht so recht, dass das neben ihm wirklich sein alter Freund Tamon war. „Machst es Triger und mir einfach nach. Irgendwann wirst du es noch bereuen.“

„Tranzer. Das glaub ich nicht.“ Tamon war sich da ziemlich sicher.

Doch Tranzer war von dem Gegenteil überzeugt. „Du weißt nicht, was ich in den letzten Wochen alles durchgemacht habe. Das war heute nicht das erste Mal.“

„Tranzer“, machte sich Sandra bei ihm am besten bemerkbar. „Tamon hat, genau wie Triger, einen ganz anderen Kreislauf als du.“

„Aber irgendwann wird es Triger auch noch erwischen“, fuhr Tranzer fort. „Du hast ihn noch gar nicht erlebt, wenn er mal sauer ist. Seine Gefühle schalten sich ab und sein Blick wird eiskalt. Dann hält ihn nichts mehr. Tamon scheint ein zu ruhiges Gemüt zu haben. Aber dich erwischt es auch noch, Falke.“

„Deine Lage tut mir leid“, erklärte Tamon und machte einen mit leidenden Blick. „Aber ich wusste, auf was ich mich hier einlasse. Und warum solltet ihr die einzigen sein, die sich ein schönes Leben machen wollen?“

Es blieb kurz still.

„Sag mal“, unterbrach Sandra die Stille mit ihrer Neugierde. „Was ist dir denn geblieben? Bei Tranzer war es ja die Hitzeunempfindlichkeit und bei Triger seine Sprungkraft.“

Tamon lächelte zu ihr rüber. „Ich habe eines meiner Schwerter noch. Beide wären mir lieber gewesen.“

„Ich hab es noch nie von Nahem gesehen.“

„Ich zeig es dir gerne.“

„Oh ja“, freute sich Sandra.

„Siffolion ist wieder da“, unterbrach Tranzer schockierend das Gespräch von den beiden, denn die Eifersucht stieg in ihm hoch.

Tamon sah ihn ganz entsetzt an.

Sandra dacht nur noch: *Jetzt wird Tranzer schon bei Tamon eifersüchtig.*

„Das ist doch ein…“, fing Tamon an, doch seine Kenntnis über Tranzers Mimik sagte ihm, dass es ernst war. „Nein, ist es nicht. Dein Blick sagt alles.“
 

Im Okira Café angekommen…

„Oh, Tamon“, sagte Damon, als sie Tamon in das Café laufen sah. „Da bist du ja wieder.“

„Ja. Und ich bin nicht alleine.“ Tamon zeigte auf Sandra und Tranzer.

Damon freute sich die beiden nach langer Zeit wieder zu sehen. „Sandra. Tranzer.“

„Willst du mich vergessen?“ Dranzer stand neben Sandra und Damon strahlte vor Freude. Sie sprang in Dranzers Arme und drückte ihn ganz fest. Dranzer genoss das Wiedersehen mit seiner Schwester und strich ihr über den Kopf. Dennoch wurde es ihm unangenehm den anderen gegenüber. „Damon.“

„Tut mir leid. Aber ich freu mich so.“ Damon ließ ihn wieder los.

„Ich geh mich erstmal waschen“, sagte Tranzer zu Sandra. „Erklär du ihnen alles.“ Tranzer verließ das Café. Dann hörte man kurz einen Schrei und etwas später kam Mitch nach vorne.

„Hi, Sandra…“, begrüßte Mitch sie und schnappte erstmal nach Luft. „Sag Tranzer mal, dass er mich nicht so erschrecken soll.“

„Was hat er denn gemacht?“, fragte Sandra, obwohl sie sich die Antwort eigentlich denken konnte.

„Er ist die Treppe hochgegangen.“

Kurze Stille.

„Gibt es einen besonderen Grund warum ihr hier seid?“, unterbrach Damon die Stille und schaute voller Neugierde Sandra an.

„Naja…“ Sandra fehlten die Worte, um es auf den Punkt zu bringen.

Dranzer legte seine Hand auf Sandras Schulter. „Ich erklär es schon, Chérie.“

„Danke, Dranzer.“

„Kai ist in meinem Zimmer“, sagte Mitch zu Sandra, schon ahnend, wo Sandra als nächstes hin wollte. „Bevor du fragst.“

Sandra nickte nur und war dann auch weg.

Mitch setzte sich hin. „Okay, was ist jetzt wieder los?“
 

Kai saß am Schreibtisch und war nicht am schreiben, nicht am lesen und auch nicht am Löcher in die Luft starren. Seit wann kann Kai so geile Bilder malen?! Wurde jetzt aber gestört. Sandra kam ganz unbemerkt ins Zimmer, schlich sich an Kai ran und umarmte ihn von hinten um den Hals. Kai stutzte.

„Ich wusste gar nicht, dass du malen kannst, O-nii-chan“, erkannte Sandra und ließ ihn wieder los.

Kai wurde etwas rot und knallte den Skizzenblock zu. „Ich kann noch mehr, wovon du nicht weißt.“

„Kannst du auch Geige oder Klavier spielen?“, fragte Sandra drauf los, wusste aber nicht, wie sie ins Schwarze getroffen hatte.

*Woher weiß sie das?*, dachte Kai und behielt es lieber für sich. Er stand auf. Irgendwie war Sandra jetzt ganz still. „Hey, warum so still?“ Kai drehte sich zu ihr um und meinte: „Sonst redest du doch immer wie ein Wasserfall.“

Sandra schaute Kai ganz verdattert an. Er sah irgendwie nicht wie Kai aus. Die Bemalung war letztes Mal ja schon weg, aber die Kleidung war so…normal.

„Was ist denn?“, fragte Kai weiter und erwartete endlich eine Antwort.

„Mein Gott“, schoss es aus Sandra raus. „Siehst du scharf aus.“

„Hä?“

Sandra haute sich die Hand vor den Mund und schaute kurz hinter sich, denn sie hatte gerade das Gefühl, dass Tranzer hinter ihr stand. Er war aber nicht zu sehen.

„Sandra…“, sagte Kai und wusste nicht, was er darauf sagen sollte.

„Ist mir so rausgerutscht…“, entschuldigte sich Sandra. „Aber es stimmt.“ Sie zog sein Shirt an der Seite etwas ab. „Das sieht echt geil aus.“

„Mitch sagte, ich soll das mal anziehen.“

„Sieht gut aus.“

Kai räusperte sich kurz und Sandra ließ das Shirt wieder los.

„Tut mir leid“, entschuldigte sich Sandra abermals.

Kai lächelte sie an und gab ihr zu verstehen, dass es schon in Ordnung war.

„Ich freu mich so, mal wieder hier zu sein“, redete Sandra fröhlich weiter. „Ist jedes Mal fast wie ein Familientreffen hier. Auch wenn wir gar nicht verwandt sind. Aber es ist immer was los.“

Kai stimmte ihr nickend zu. „Find ich auch.“

„Naja, auch wenn im Moment-“ Sandra stutzte, denn plötzlich fand sie sich in Kais Armen wieder.

„Schön, dass du da bist.“

Sandra war immer noch völlig baff. Kai ließ sie gar nicht mehr los. Erst als Sandra etwas an ihren Beinen merkte und runter schaute. Eine Katze schlawenzelte um ihre Beine. Sandra nahm sie hoch.

„Hey, dass ist doch die streunende Katze“, stellte Sandra fest und strich ihr über das Fell.

Kai nickte abermals und gab den Namen preis: „Neko.“

„Klasse. Und was ist mit den kleinen?“

„Keine Sorge. Die sind gut versorgt.“

„Schön…“ Sandra ließ den Blick etwas fallen. „Wenn doch alles so gut verlaufen würde, wie hier.“

„Was ist passiert?“

Kapitel 13 - 16

Die Gesetze der Bit Beasts
 

Auch in China standen schon alle auf den Beinen. Na gut. Triger schnarchte noch fröhlich vor sich hin, quer über seinen Schlafplatz. Der Rest saß draußen. Jay war im Dorf und hat ein kleines Frühstück besorgt.

„Sagt mal, ihr zwei“, sprach Janina zu Driger und Black Driger. „Was sind eigentlich diese Gesetze der Bit Beasts, die Taqua erwähnt hatte?“

Driger antwortete ihr: „Unsere Regel, die wir befolgen müssen, egal wo wir sind.“

„Die Gesetze wurden von The King Don in die Welt gesetzt“, fügte Black Driger mit grimmigem Blick hinzu.

„The King Don?“, fragte Ray sofort.

Black Driger setzte sich etwas aufrechter hin. „Das sind die Bit Beasts, die die Bit Beast Welt vor dem Verfall bewahrt hatten. Aber die Gesetze bestehen weiter hin.“

„Die meisten Gesetze hat doch Siffolion gebrochen, oder?“, wollte Driger noch mal genauer wissen, denn sie wusste es nicht mehr so genau. Aber Black Driger, der all die Zeit schon in ihr war, konnte die Antwort mit einem einfachen nicken beantworten. Driger freute sich triumphierend und aß heiter weiter. „Wusste ich ´s doch.“ (mampf)

„Dann gelten die Gesetze wohl auch für die Shadow Bit Beasts?“, fragte Janina weiter nach.

„Ja.“ Black Driger machte eine kleine Pause und dachte kurz nach. „Siffolion hat, so weit ich weiß, fast alle Gesetze gebrochen. Das sind weit über 1000.“

Jay war ziemlich erstaunt. „Das ist aber ganz schön viel.“

„Eigentlich nicht“, sagte Driger leichtfertig. „Ich verstoße im Augenblick gegen fünf Gesetze. Sind aber harmlos, so lange ich keinen Blödsinn dabei anstelle. Werde also nicht bestraft.“

Ray kratzte sich etwas am Kopf und dachte über den Sinn dieser Gesetze nach. „Dann sind sie aber schon fast überflüssig.“

„Manche sind es wirklich“, gab Black Driger ihm Recht.

„Welche sind es denn?“, fragte Janina, denn sie wollte schon gerne die Gesetze wissen, gegen die Driger im Moment verstoßen sollte.

„Also“, begann Driger und zählte jedes der fünf an ihren Fingern ab. „Nummer 327: Ich laufe frei in dieser Welt herum. Nummer 353: Ich halte mich bei Menschen auf. Nummer 355: Ich rede mit Menschen. Nummer 356: Ich zeige mich den Menschen. Und Nummer 492: Ich esse Menschenessen.“ (mampf)

„Total überflüssig, wenn ihr mich fragt.“ Ray wollte seine Meinung über die Gesetze noch mal starken Ausdruck verleihen.

Driger griente etwas vor sich hin. „Insgesamt hab ich schon gegen 132 Gesetze verstoßen. Aber weil Siffolion schon so viele gebrochen hatte, wurde er auch auf immer Verband. Das waren auch lebenswichtige Gesetze. Er hat ja auch Menschen getötet.“

„Der Blader von Tragoon gehört ja auch dazu“, erinnerte Janina noch mal und wirkte etwas trüb. „Ramon hieß er doch.“

„Genau.“ Driger nickte.

Janina packte wieder die Neugierde. „Wie viele hat Triger denn schon gebrochen?“

„327“, platzte es nur so aus Black Driger heraus. „Da hat Tranzer aber schon mehr mit seinen 478.“

„Ich hoffe, dass es harmlose sind“, bangte Janina an den Gedanken, dass Triger viel zu freundlich war auch nur eines zu brechen.

„Mach dir da mal keine Sorgen“, beruhigte Driger sie und winkte etwas mit der Hand. „Das hängt alles mit dem Mensch werden zusammen.“

„Das will ich auch hoffen.“

„Das Shadow Bit Beast mit den meisten gebrochenen Gesetzen ist Siffolion, richtig?“, wolle Jay wissen, obwohl sich die Frage schon von alleine erledigte, Driger ihr aber trotzdem wild zunickte, während sie das nächste Brötchen verdrückte. „Darf man fragen, welches Bit Beast die meisten gebrochen hat?“

Driger schaute auf einmal ganz traurig zu Boden.

Ray schien besorgt. „Driger, was ist denn?“

Black Driger schaute kurz zu Driger und wendete dann seinen Blick zu den anderen. „Dranzer hat 647 Gesetze gebrochen.“

„Wenn das mit Maria nicht gewesen wäre…“ Driger hob langsam den Kopf und versuchte ihren traurigen Blick zu verbergen. „…hätten The King Don ihn auch nicht 600 Jahre in die Dunkelheit verbannt. Besuche nicht erlaubt.“

„600 Jahre sind nicht viel für ein Bit Beast“, erklärte Black Driger. „Doch für Dranzer war es unerträglich. Er war auf der Suche nach Damon, ließ Driger alleine zurück und dann musste er die ganzen Jahren sich mit der Beschäftigung zufrieden geben, an seine Maria zu denken.“

„Aber was war ich happy“, sagte Driger wieder fröhlich und wedelte aufgeregt mit den Armen rum. „Als er wieder da war. Ich hab die Jahre irgendwann nicht mehr gezählt und das war schon eine ziemliche Überraschung. Ich war überglücklich. Musste Dranzer zwar erstmal wieder ein bisschen wachrütteln. Aber dann war schon alles wieder wie früher.“

„In welchen Jahrhundert lebte Maria?“, fragte Ray auf einmal und fing sich ein paar verwunderte Blicke ein.

Driger dachte kurz nach, aber sie konnte es leicht zurückrechnen. „Ende 14. Jahrhundert, wieso?“

Black Driger verstand, warum Ray fragte. „Schon richtig, Ray. Dranzer landete genau bei Kai.“

„Hmm“, überlegte Jay kurz. „Die Familie Hiwatari ist doch voller Zufälle. Wenn Dranzer nicht bei Kai gelandet wäre, hätte er Damon nicht so leicht gefunden.“

Janina runzelte etwas die Stirn. „Schon eine komische Familie.“

Driger war völlig in ihren fröhlichen Gedanken an das Wiedersehen vor einigen Jahren versunken und mampfte nebenbei fröhlich weiter.

„Hi“, kam eine Stimme auf sie zu. Es war Triger, noch etwas verschlafen, aber schon recht stabil auf den Beinen.

Janina schaute ihn böse an und warf ihn entgegen: „Gesetzesbrecher!“

Triger erschrak und fiel um.

Janina tat es jetzt nun doch etwas leid, ihn so früh am Morgen zu erschrecken. „Entschuldige, Triger.“

Triger setzte sich wieder hin. „Bin wach.“ Er rieb sich dennoch die Augen.

„Trotzdem…“ Janina schaute ihn wieder sauer an und er wusste nicht, worum es eigentlich ging. „Gesetzesbrecher.“

„Vergiss es einfach, Triger“, sagte Driger und klopfte ihm ein paar mal sanft auf die Schulter.

„Okay!“ Schon dachte Triger nicht mehr daran und startete gleich die nächste Frage: „Wo ist Taqua?“

Black Driger antwortete wieder schneller als jeder andere im Raum es konnten: „Noch nicht wieder aufgetaucht.“

„Sie scheint etwas gekrängt zu sein“, meinte Jay und tischte nun auch Triger etwas auf.

Triger rieb sich noch den letzten Schlaf aus dem Gesicht und fing an zu essen. „Sie muss sich nur wieder daran gewöhnen unter Artgenossen zu sein. Seit sie auf Siffolion aufpassen soll, ist sie ja allein gewesen. Das legt sich wieder. Ach ja. Da fällt mir ein, dass Daqua sich etwas erfüllen durfte, als Taqua dazu verpflichtet wurde. Tolle Gleichberechtigung.“

Jay schaute, wie auch die anderen, etwas verwundert. „Und was war das, Triger?“

„Bis jetzt noch nichts“, sagte Triger achselzuckend. „Er ist so zufrieden, dass er es aufschob. Wenn er etwas will, kann er es sich sein Recht immer noch holen.“

Jay holte Daqua raus und schaute ihn an. „Wäre doch schön, wenn er auch so frei wie Driger rumlaufen würde.“

„Dann würde er aber gegen Gesetze verstoßen“, erinnerte Driger und verschränkte die Arme. „Er ist ein ziemlicher Ordnungstyp.“

„Aha“, wurde es Triger klar und schaute zu Janina, die eigentlich schon gar nicht mehr daran dachte. „Ihr habt über die Gesetze gesprochen. Deshalb nennt mich Janina so.“

„Genau…“, fiel es Janina selber wieder ein und schaute Triger wieder sauer an. „Gesetzesbrecher.“

Triger war dem heulen nahe. „Es waren doch nur 327…“
 


 

Vogelfreunde
 

Nachmittags im Café. Teezeit. Diesmal ohne Tamon.

„Du tust mir ja so leid.“ Kai schaute aus den Augenwinkeln und sehr gewieft zu Tranzer rüber.

„Halt die Klappe, Kai“, fuhr Tranzer ihn an und versuchte sich einigermaßen zu beherrschen. „In Wirklichkeit bist doch nur neidisch, weil ich bei Sandra sein kann und du nicht.“

„Witzbold.“

„Ist doch so.“

„Sag Albinophoenix“, unterbrach Mitch das Gespräch und ihre Worte waren an Kai gerichtet. „Dann dreht er durch.“

„Alte…!“ Tranzer konnte sich nicht mehr zurückhalten und wollte Mitch gleich weiter anschreien, doch Sandra hielt ihn auf.

„Stopp!!“, schrie sie und stand auf. „Ich bring Tamon ´nen Kuchen. Dranzer. Scheuer jeden eine, der eine Beleidigung von sich gibt.“

Ein schmieriges Lächeln fuhr Dranzer über die Lippen, als er seine Teetasse hochnahm. „Geht klar, Chérie.“

Sandra nahm ihren Tee, ging zur Theke und ging etwas später mit einem Tablett mit Tee und Kuchen für Tamon nach oben.

Tranzer schaute wieder sauer zu Kai. „Du bist echt einer.“

„Sei froh. Mich gibt es nur einmal.“

Mitch seufzte und sagte mehr zu sich selbst. „Ihr seid echt zwei Idioten.“

Es wurde ruhig. Nichts passierte. Kai und Tranzer schauten etwas sauer zu Dranzer, denn er sollte doch jedem eine scheuern, der eine Beleidigung von sich gibt.

„War was?“, fragte Dranzer seelenruhig.

„Ha!“, schoss es aus Mitch heraus und sprang triumphierend auf. „Mich schlägt er nicht.“
 

Sandra ging in Mitchs Zimmer. Da war Tamon aber nicht. Sandra stellte das Tablett ab. Dann ging sie zum Schreibtisch. „Manchmal bin ich echt zu neugierig.“ Sandra durchsuchte vorsichtig den Schreibtisch. Dann schaute sie in die Regale über dem Schreibtisch. „Ah. Da ist es ja.“ Sandra zog Kais Skizzenblock aus dem Regal und legte ihn auf den Tisch. Sie erinnerte sich daran, dass den Block zugehauen hatte, als sie ihn beim Malen gestört hatte. „Meine Neugier bringt mich noch um.“

Auf einmal sprang Neko auf den Schreibtisch und setzte sich auf den Block.

„Neko.“

Neko miaute. Wollte gestreichelt werden.

„Du hast ja Recht.“ Sandra nahm Neko auf den Arm. Sie fing an zu schnurren. Sandra stellte den Block zurück in das Regal. „Das macht man nicht. Wenn Kai sie mir zeigen will, wird er es schon tun.“

Neko miaute noch mal und Sandra setzte sie auf dem Sofa ab.

„Ich geh jetzt zu Tamon hoch. Aber heute Abend haben wir genug Zeit zum Schmusen.“

Sandra nahm das Tablett und ging auf den Dachboden. Da war kein Beyblade Trainingsraum mehr, sonder schon eine halbe Wohnung. Kurz: Tamons Zimmer. Sie stellte das Tablett auf den Stubentisch. Sandra ging auf die Dachterrasse, wo auch Tamon war und auf dem Geländer lehnte. Sie ging zu ihm.

„Ich hab uns einen Tee hochgebracht.“

Tamon drehte sich zu ihr und sagte freundlich: „Das ist lieb. Danke.“

„Unten herrscht so dicke Luft zwischen Tranzer und Kai“, erklärte Sandra mit einem Seufzer. „Da musste ich erstmal weg.“

„Um ehrlich zu sein…“, sagte Tamon und es war ihm schon fast etwas peinlich. „Bin ich deswegen hier und genieße hier die frische Luft.“

„Das glaub ich dir gerne.“

„Darf ich dir jemanden vorstellen?“, fragte Tamon, nachdem es etwas ruhig zwischen ihnen wurde.

„Gerne.“

Tamon drehte sich wieder zu dem Geländer hin und schaute in den Himmel hinaus. „Jetzt hoff ich mal, dass er in der Nähe ist.“ Tamon pfiff kurz und ein paar Sekunden später landete ein kleiner Vögel auf Tamons Finger. Sandra staunte.

„Das ist Jiyu“, stellte Tamon den kleinen Vogel vor und hielt seinen Finger mit dem Vogel etwas weiter zu Sandra hin.

„Hi, Jiyu.“

Jiyu schirpte kurz. Sandra lachte etwas.

„Hat er mich gerade begrüßt?“, fragte Sandra und freute sich mal einen Vogel von so Nahem zu sehen.

„Jiyu wollte nur höflich sein.“ Tamon richtete seinen Blick direkt auf Jiyu. „Hab ich Recht, Jiyu?“

„Schiep.“

„Ich hab nie so nah einen Vogel gesehen“, erklärte Sandra und fügte noch hinzu: „Außer die Tauben in der Oldenburger Innenstadt.“

Tamon hielt seinen Finger mit Jiyu zu Sandra hin. Jiyu drehte sich zu Sandra und schiepte kurz. „Er möchte gern zu dir.“

Sandra stutzte erst, dann hielt sie ihren Finger zu Jiyu hin und Jiyu sprang zu ihr rüber. Sandra freute sich, während Jiyu wieder schiepte.

„Er mag dich“, sagte Tamon ruhig.

Sandra strich Jiyu über das Gefieder, das ihm sehr gefiel und anfing zu zwitschern.

Tamon ließ ungewollt einen verwunderten Ton von sich. „Das lässt Jiyu sich nicht mal von mir gefallen.“

Sandra lachte kurz. „Wie kommt das eigentlich, dass Jiyu so zutraulich ist?“ Sandra schaute Tamon etwas hinterlistig an. „Und du hast nicht gesagt, dass du mit Vögeln reden kannst.“

„Tut mir leid“, entschuldigte sich Tamon und kratzte sich etwas verlegen am Hals. „Ich erzähl es nicht jedem. Außerdem hab ich genau deswegen nur eines meiner Schwerter behalten. Denn das wollte ich mir nicht nehmen lassen.“

„Ach so. Dann hast du also eines deiner Schwerte und die Fähigkeit mit Vögeln zu reden behalten.“ Sandra schaute wieder freudig zu Jiyu und strich ihm weiter über das Gefieder.

„Ich hol eben den Tee raus“, beschloss Tamon, um schnell das Thema zu wechseln.

Sie setzten sich auf die Terrasse an den Tisch, um den Tee zu trinken. Jiyu pickte ein paar Krümel von dem Kuchen auf.

„Jiyu hatte sich einen Flügel verstaucht und war hier notgelandet“, erklärte Tamon, nachdem Sandra gefragt hatte, warum er und Jiyu so gute Freunde seien. „Ich hab ihm geholfen und als Dankeschön bekam ich seine Freundschaft.“

„Das ist schön“, fand Sandra und schaute zu Jiyu. „Und er ist echt süß.“

Jiyu schüttelte sich kurz.

„Du machst ihn ganz verlegen“, lachte Tamon.

„Das kann ich gut. Klappt bei Tranzer auch immer.“

„Ich kann gut verstehen, warum er das für dich durch macht“, sagte Tamon auf einmal und Sandra schaute Tamon etwas verwundert an. „Ich weiß, wie schön es ist zu lieben. Er will dich nicht verlassen. Um keinen Preis. Deswegen will er ein Mensch bleiben. Da nimmt er all die Schmerzen alle Mal in Kauf.“

Sandras Stimmung wurde etwas trübselig. „Ja. Aber das schon seit fast zwei Monaten.“

„Er hält durch und er wird es schaffen“, versuchte Tamon sie aufzumuntern. „Niemals lässt er dich alleine. Glaub mir. Dafür liebt er dich zu sehr.“
 


 

Wo ist Taqua?
 

Es wurde Nacht. Driger saß an ihrem Lieblingsplatz, den sie sich seit dem letzten Besuch von Sandra und Co. gesucht hatte. Eine Lichtung im Wald voller Blumen und schaute in den Sternenhimmel. Neben ihr lag Black Driger und schlief. Driger sang ihm etwas vor, traf aber das eine oder andere mal die Töne nicht oder vergaß den Text. Sie lachte kurz. „Das kann Wolborg doch besser.“

„Ihr Gesang war grässlich.“ Black Driger war aufgewacht und Driger schaute zu ihm runter.

Driger war über die Bemerkung aber keineswegs eingeschnappt. „Na? Zehn Stunden Schlaf beendet?“ Driger lehnte sich zurück und stützte sich hinter sich mit den Händen ab. Sie schaute wieder hoch. Black Driger tat es ihr gleich. „Ich kann Dranzer genau spüren. Dabei ist Tokyo doch schon einige Kilometer weit weg.“

Black Driger schaute zu Driger rüber. „Wenn Dranzer wieder in dieser Welt ist, dann werden es auch Tranzer und Sandra sein.“

„Ja. Ich hab sie seit Monaten nicht mehr gesehen.“ Driger lachte etwas. „Ich freu mich schon drauf.“

„Das glaub ich.“ Black Driger schaute wieder hoch in den Himmel. „Ist Taqua schon wieder aufgetaucht?“

„Das Vögeli ist noch immer weg. Wo sie wohl hin ist?“
 

Taqua war auf dem Flug nach New York, wo Max ja bekanntlich wohnt. Aber Taqua interessierte natürlich nur Traciel, die sich ja bei Max die meiste Zeit aufhält.

Im Moment versuchte Max zu schlafen, doch Traciel hielt ihn krampfhaft wach. „Spielst du was mit mir? Hä? Hä? Hä? Tust du? Tust du? Tust du? Oder den PC? Mach mir doch den PC an. Ja? Ja? Ja? Oder…“

Max setzte sich hin. „Kannst du dich nicht schlafen legen?“

„Doch“, sagte Traciel plump und wartete nur, dass Max irgendetwas darauf sagte.

Max fühlte sich aber missverstanden und fragte: „Und warum tust du das nicht?“

Traciel kroch unter Max´ Bettdecke und zitterte wie ein elektrischer Stuhl. „Angst…“

„Wovor? Den Bettwanzen?“, scherzte Max und merkte nicht, dass er die Situation noch schlimmer machte.

„Nein.“ Traciel klammerte sich an Max, der erstmal erschrak. „Siffolion. Er ist nämlich wieder frei.“

„Traciel.“ Max wollte nachfragen, wer Siffolion genau war, doch Traciel zog sich an Max hoch, dass er nur noch kurz aufschreien konnte.

Traciel war schier verängstigt. „Er ist hinter uns her. Er jagt uns. Er will uns fertig machen. Hättest du da keine Angst? Er wird uns alle vernichten. Tragoon, Triger, Tranzer, Tamon und mich. Wir sind nicht vor ihm sicher.“

„Traciel.“ Max versuchte sich von Traciel zu befreien, doch sie ließ nicht los. „Hör mal. Ein Angebot.“

Traciel nickte kurz und ganz langsam.

„Du lässt mich in Ruhe schlafen und du darfst meinetwegen auch in meinem Bett schlafen. Und wenn er kommt, dieser Siffolion, dann weckst du mich auf und wir verschwinden dann einfach ganz schnell.“

„Okay“, schmollte Traciel und legte sich mit dem Rücken zu Max.

„Oh, Traciel…“ Max tat es schon leid, dass er einfach zu Müde für Traciels Sorgen war, doch er wollte sich einfach nur wieder hinlegen und weiter schlafen.

Taqua stand die ganze Zeit unbemerkt am Fenster. „Wenigstens eine, die den Ernst der Lage sofort erkannt hat.“

Taqua breitet wieder ihre Flügel aus und flog weiter. Max konnte gut schlafen, bis er plötzlich merkte, dass Traciel doch nicht schlief. Er drehte sich zu ihr um. Da lief plötzlich eine kleine Schildkröte zwischen den beiden.

„Was…?“ Max saß kerzengerade im Bett und starrte auf die Schildkröte.

„Das ist Madura“, erklärte Traciel und setzte sich auf. „Hab sie in Indonesien gefunden.“ Sie nahm Madura hoch und knuddelte sie ein wenig. „Sie war ganz alleine. Da hab ich sie mitgenommen, bevor Siffolion sie auch noch angreift.“

Max schaute Traciel nur noch traurig und mit leidend an.
 

Es dauerte eine Weile bis Taqua wieder landete. Sie befand sich mitten im brasilianischen Regenwald. Sie lief ein wenig durch den Wald, bis sie an einem großen Baum anhielt. Sie schaute hoch und fasste auf seine Rinde. „Verzeih mir kurz, alter Baum.“ Taqua nahm ihren Schlüssel von ihrer Kette und ließ ihn zu einem Stab werden, der immer noch die Form eines Schlüssels hatte. Sie holte aus und donnerte ihn gegen den Baum. Der Stab wurde wieder zum Schlüssel und kam zurück an die Kette. Dann viel nur ein paar Sekunden später plötzlich Tragoon auf den Boden.

„Au. Mein Kreuz.“ Tragoon setzte sich auf und sein Rücken knackte. „Ija…Der Drache wird alt.“

Taqua sah kühl zu Tragoon runter. „Tragoon.“

Tragoon drehte sich etwas empört zu Taqua um. „Das geht auch sanfter, ja?“, fluchte Tragoon und hielt seine Faust etwas empor.

„Du scheinst wohl nicht zu wissen, dass-“ Taqua hielt inne, denn sie fast den Gedanken von Tragoon auf. „Doch. Du weißt es.“

Tragoon stand auf und schaute ernster. „Natürlich. Hast du es schon-“

„Nein! Ich hab es ihm noch nicht gesagt!“, brüllte Taqua ihn plötzlich an, als Tragoon sie fragen wollte, ob sie es schon Tamon gesagt hätte. Aber Taqua beruhigte sich schnell wieder. „Aber Tranzer ist bei ihm. Er wird es wissen.“

Tragoon seufzte. „Dass du jedes Mal durch drehst, wenn du den Name-“

„Schnauze, Tragoon!“, schrie Taqua wieder los und plötzlich gefror alles um Taqua in einem Umkreis von zwei Metern zu Eis. Fast auch Tragoon und der arme Baum. Tragoon presste sich an den Baum, weil er so dem Eis entgehen wollte, doch Taqua hatte schon aufgepasst, dass der Baum nichts abbekommt. „Sag es nicht. Was ich in Japan gesehen habe, brachte das Fass zum überlaufen.“

Tragoon lockerte sich etwas und ging einen Schritt auf Taqua zu. „Wieso? Was ist denn mit-“

„Tragoon!!“

„Mami!“
 


 

Zwischenlandung
 

Die Sonne war gerade aufgegangen und Tamon ging auf die Dachterrasse, als er wach geworden war. Auf ihn kam gleich Jiyu zugeflogen, der ihm einen Guten Morgen Gruß bracht. Aber ein paar Sekunden später flog er auch gleich weiter. Tamon sah ihm nach.

„Das dir immer noch alle Vögel vertrauen.“

Tamon schaute zur Seite und sah etwas weiter von ihm Taqua stehen. Er lächelte ihr freundlich zu. „Guten Morgen, Taqua. Wir haben uns ja lange nicht gesehen.“

„Ja.“ Ihre Stimme klang sehr eisern. „In die eisige Kälte der Antarktis kommt ja auch niemand.“

„Wegen Siffolion bist du ja wohl nicht hier.“

„Nein. Nicht deswegen.“ Taquas Blick wurde ernster und hörte schon die nächsten Sätze von Tamon, ließ sie ihn aber aussprechen.

Tamons Blick wurde auch etwas ernster, aber denn noch freundlich. „Du warst doch gestern schon hier.“

Taqua war von dieser Frage nicht überrascht und fragte kühl: „Woher weißt du das?“

„Ein kleines Vögelchen hat es mit gezwitschert.“ Ein Lächeln durchdrang sein Gesicht, als Taqua erkannte, dass Jiyu ein kleiner Schwätzer war. Tamon redete einfach weiter ohne auf eine Antwort zu warten. „Aber du hast doch was auf dem Herzen, was du mir sagen möchtest, oder?“

Taqua wandte ihren Blick auf den Boden und ihr Blick wirkte nicht mehr so ernst, aber denn noch kühl. „Ich möchte nur wissen, warum. Warum bist du zum Menschen geworden? Ist es wegen dem Mädchen, das ich gestern gesehen habe? Mit dem du gestern hier oben saßt?“

„Nein. Nicht wegen Sandra“, beruhigte Tamon sie und verstand ihre Eifersucht nur zu gut. „Dieser Grund gehört zu Tranzer. Ich hab es wegen Mitch getan.“

„Ich dachte immer, dass mir die Einsamkeit in der klirrenden Kälte gut tun würde. Doch sie forderte viel Schmerz.“ Taquas Blick wurde wütend und sie biss sich auf die Unterlippe. „Man ist hat alleine. Muss die Gesetze einhalten. Und wenn man mal zurückkehrt, ist alles anders. Shadow Bit Beasts werden zivilisiert, Bit Beasts laufen frei herum, die Black Shadow Bit Beasts sind frei und Shadow Bit Beasts werden zu so was wie Halbmenschen. All das hab ich nicht mitbekommen. Nur weil ich in der Antarktis war.“

Tamon wusste, wie es Taqua zerfraß den Laufe der Zeit nicht miterlebt zu haben und dass sie somit all die neuen Sitten und Gebräuche nicht selbst erlebt hatte. „Aber warum hast du gleich zugestimmt, als Ryudon dich gebeten hatte, auf Siffolion auf zu passen?“

„Du hast gesagt, dass ich verschwinden soll!“, warf sie Tamon vor und ihre Wut auf Tamon konnte man deutlich in ihrem Gesicht sehen, doch der Gedanke von Tamon ließ sie stutzen.

Er schaute etwas trübselig und versuchte zu erklären: „Ich habe lediglich gesagt, dass ich dich nicht sehen möchte, wenn du weinst. Ich hasse es, Mädchen weinen zu sehen. Das hattest du damals falsch verstanden.“ Er senkte den Blick. „Ich wollte dich auch einen Tag später auf deinem Lieblingsplatz besuchen. Doch du warst schon weg. Es tut mir leid, wenn ich dich verletzt haben sollte.“

Taqua packte noch mehr Wut und sie ging schnellen Schrittes auf ihm zu. Aus heiterem Himmel verpasste Taqua ihm eine Backpfeife und schrie ihn an: „Hättest du mir das nicht eher sagen können?!“

Tamon fasste sich auf die Wange, die sich kalt anfühlte und schmerzte. Er verstand ihre Wut, schaute aber erst völlig entgeistert, dann aber verständnisvoll zu ihr sah.

Taqua beruhigte sich ein wenig. „Ich war fast eine Ewigkeit in dieser Kälte. Niemand war da. Ich war ganz alleine. Ryudon wollte mich, weil ich am besten von allen Shadow Bit Beasts mit der Kälte klar kam.“ Sie holte Luft. „Ja. Ich habe dich falsch verstanden. Aber jetzt ist es ja zu spät.“

Tamon ließ seine Wange los und stellte sich aufrechter hin. „Wenn ich Kälte so abkönnte wie du, dann wäre ich an dem Tag sofort zu dir gekommen. Aber ab minus 15°C krieg ich doch ´ne Erkältung. Dort wäre ich erfroren.“ Tamon machte seine Kette ab. „Also konnte ich sie dir auch nicht geben. Ich hab sie so lange, ich hätte sie auch noch länger für dich aufbewahrt, bis du wieder kommst.“

Taqua war verwundert. „Echt für mich?“

Tamon legte die Kette in ihre Hände. „Ich weiß doch, wie du glänzende Sachen liebst. Und ich wollte etwas Schlichtes für dich haben. Damit es nicht so protzig ist.“

Taqua fiel auf die Knie, so sehr rührte es sie, etwas geschenkt zu bekommen. Tamon war besorgt um sie und hockte sich zu ihr runter. Doch ihr ging es gut auch wenn sie mit einem Blick zu Boden schaute, der keinen wirklichen Haltepunkt hatte. „Alles hat sich verändert. Generationen wurden überflogen, neue Städte erbaut, neue Technologien entdeckt und noch so vieles mehr. Aber du…hast dich in den letzten 2500 Jahren kein Stück verändert.“ Taqua schaute Tamon in sein lächelndes Gesicht. „Du aber auch nicht.“

„Und du auch nicht“, sagte Tamon sanft. „Und ich hab dich immer noch-“

Taqua verbot ihm weiter zu sprechen, indem sie einen Zeigefinger hob. „Das ist süß, Tamon. Aber du hast jetzt Mitch. Sag es ihr und nicht mir, okay?“

Tamon nickte verständnisvoll.

Taqua machte sich die Kette um und versteckte sie unter ihrer Kleidung. „Damit sie in der Kälte nicht eingeht.“

Tamon half ihr wieder auf die Beine.

„Ich werde jetzt zurück nach China fliegen“, beschloss Taqua. „Damit Triger hier her kommt. Tragoon und Traciel sind auch schon auf dem Weg. Zusammen haben wir mehr eine Chance. Aber noch habe ich nicht genug Kraft. Der Kampf mit Siffolion war zu hart. Sonst wäre es kein Problem, ihn wieder zu verbannen.“

„Willst du etwa…“, hallte es von der Terrassentür zu ihnen und als Tamon und Taqua sich zu der Tür drehten, sahen sie einen verärgerten Tranzer. „Willst du etwas, dass wir wieder zu Shadow Bit Beasts werden?“ Entweder war er noch ziemlich verschlafen oder Tranzer hatte in der Nacht wieder einen Anfall gehabt. Taqua gefiel der Anblick gar nicht und warf ihm einen kühlen Blick zu. Doch Tranzer ließ sich davon nicht beeindrucken und sprach weiter: „Du weißt, dass wir das nie tun werden. Wir wollen sie nicht alleine lassen.“ Tranzer hielt kurz inne und brüllte dann: „Ich lasse Sandra nicht alleine! Da kannst du mich nicht von abhalten! Da wird sich nichts dran ändern!“

Taqua blieb trotz der Lautstärke ziemlich ruhig, denn das Ärgernis von Tranzer war ihr egal. „Deine Shadow Aura hat sehr heftige Schwankungen. Irgendwann wirst du entweder zum Shadow Bit Beast oder du stirbst an den Krämpfen. Was ist dir da lieber?“

„LIEBER STERBE ICH, ALS WIEDER DAS GEMÜT EINES SHADOW BIT BEASTS ZU HABEN UND SANDRA ALLEINE LASSEN MUSS!!! NUR WEGEN IHR HAB ICH DIESEN SCHEIß FUNKEN BEHALTEN, DASS ICH MICH AN SIE ERINNERN KANN!!!“

„Tranzer!“, rief Tamon erschrocken, denn Tranzer sackte zusammen und Tamon kam schnell zu ihm. Er hielt Tranzer fest.

Tranzer ignorierte es und konzentrierte sich weiter auf Taqua. „Mich bringst du nicht dazu. Ich werde nicht wieder zum Shadow Bit Beast.“

Taqua nahm ihren Schlüssel in die Hand, der dann anfing zu leuchten. „Ich werde Ryudon von all dem hier berichten. Mal sehen, ob du dann immer noch im Stande bist ein Mensch zu bleiben, Tranzer.“ Taqua verschwand im Nichts.

Tranzer sackte noch weiter zusammen. Tamon lehnte ihn gegen die Wand und sprach zu ihm: „Wenn Ryudon hier auftaucht, ist alles, aber wirklich alles vorbei.“

Tranzer knurrte bei den Gedanken zurück. „Sie hat mich noch nie gemocht.“ Er musste kurz lachen. „Ich sie aber auch nicht.“

„Hm?“

Tranzer schaute düster und konnte nur noch mit dem Gedanken an Taqua sagen: „Alte Petze.“

Kapitel 17 - 20

Wieder zu fünft
 

Am Vormittag im Café. Erstmal gab es Frühstück. Doch Tranzer und Sandra waren nicht da, sondern noch in Mitchs Schlafzimmer waren.

Damon nahm ihre Teetasse in ihre Hände. „Tranzer tut mir leid. Er hat immer diese Anfälle. Gar nicht gut.“

Dranzer setzte seine Tasse wieder ab und schloss verständlich die Augen. „Von seinen Schwankungen der Shadow Aura bekomm ich sogar Kopfschmerzen.“

„Ist es denn so schlimm?“, fragte Mitch, die gerade einen Bissen genommen hatte.

„Tranzer hatte schon immer ein“, antwortete Tamon ihr und dachte kurz nach, wie er seinen Satz beenden könnte. „Sagen wir mal, ein aggressives Gemüt. Bei Kleinigkeiten dreht er durch. Und da Shadow Bit Beasts aus der Wut der Bit Beasts entstanden sind, springt das Fünkchen bei ihm besonders gut an. Es wird ihn umbringen, wenn er nicht wieder zum Shadow Bit Beast wird. Aber es ist nicht mal gesagt, dass er die Zurückverwandlung überlebt. Dafür ist das Fünkchen zu instabil. Fast wie ein Vulkan, der jeden Moment ausbrechen könnte.“

„Und wenn er ausbricht, dann ist alles hinüber“, fügte Mitch noch dazu und aß weiter.
 

Sandra saß auf dem Sofa mit Tranzer, auf dem Sofa liegend, auf dem Schoß. Sandra hielt nur seine Hand fest.

„Kannst du mir sagen“, begann sie und musste kurz innehalten. „Was genau mit dir passiert, wenn du nicht wieder zum Shadow Bit Beast wirst? Alle machen immer so einen besorgten Blick. Besonders du.“

„Entweder…werde ich mein ganzes Leben lang Höllenqualen leiden…oder…“ Tranzer konnte nicht weiterreden, bei dem Gedanken, dass nur eines passieren könnte und es wurde sehr still im Raum, bis Tranzer das Wort wieder fasste und dabei einen trüben Blick aufsetzte. „Oder ich sterbe, Sandra.“

Sandra war von der Aussage jetzt so schockiert, dass sie keinen Ton raus bracht. Doch als sie dann doch was sagen konnte, wackelte plötzlich das Glas von der Vitrine, so dass sie gar nichts sagen konnte.

Tranzer setzte sich etwas auf. „Was war das?“

„Siffolion?“, kam es Sandra nur in den Sinn und sprach es besorgt aus.

Tranzer schüttelte den Kopf. „Nein, er würde uns anders begrüßen.“
 

Unten stellte man sich auch gerade die Frage, was das für eine kurze Erschütterung des Hauses war. Aber Dranzer schien als einziger die Antwort zu kennen. „Nicht erschrecken.“

„Was?“, sagten Kai und Mitch fast wie abgesprochen zugleich und schauten Dranzer verwundert an.

Damon wusste es jetzt auch und lächelte fröhlich vor sich hin.

Dranzer setzte erstmal seine Tasse ab, damit kein großes Missgeschick passiert, und fing an zu zählen. „3…2…1…und…“ Plötzlich wurde Dranzer samt der Person, die ihn angesprungen hatte, vom Stuhl gerissen. Dranzer richtete sich etwas auf und hatte Driger wie eine Klette an sich hängen. „Driger.“

Driger, vor Freude überschäumend und total aufgeregt, dachte nicht daran, Dranzer wieder los zu lassen oder aufzustehen. „Jaaaaaa! Ich hab dich wieder!“ Dann fing sie auch noch an zu schnurren. Doch dann stand sie auf und schmuste kurz mit Damon, kurze Umarmung bei Mitch, bei Kai musste sie sich das zweimal überlegen, machte es dann aber doch noch, und wollte dann Tamon. Aber da stutzte sie erstmal. „Tamon? Bist du das?“

Tamon nickte, während er von Driger verwundert angestarrt wurde, aber dann doch noch von einer fröhlichen Driger umarmt wurde.

Dranzer setzte sich erstmal wieder hin. „Driger. Wo hast du Ray gelassen?“

„Du hast was gesagt.“ Driger hatte aber nicht zugehört, was er gesagt hatte und freute sich so sehr darüber, dass sie Dranzer noch mal knuddelte und beide fielen schon wieder vom Stuhl.

Sandra und Tranzer kamen dazu und Tranzer musste erstmal die Situation verstehen, denn er hatte etwas Schlimmeres erwartet, als Drigers Knuddelwahn. „Was ist denn…?“

Driger sprang auf und Dranzer konnte sich wieder auf den Stuhl setzen.

Sandra war aber auch etwas verwundert, dass Driger ohne Ray hier stand. „Driger…“

„Peace!“ Driger streckte ihre Hand mit dem „Peace“ in Sandras und Tranzers Richtung und kurz darauf viel noch ein, dass sie was sagen wollte, denn anscheinend hatte sie doch gehört, was Dranzer gesagt hatte. „Ach ja, Ray. Ray, also“, fing Driger sehr gestikulierend an. „Wir waren bei Tyson, aber da war er nicht, also Tyson, und dann sind sie zu, also Ray und Jay und Janina und-“

„Komm zum Punkt“, unterbrach Tranzer sie ungeduldig.

Driger ließ ihre Gestik einfach fallen. „Die sind zum Strand gegangen.“
 

Die Truppe aus China kam am Strand an, doch Black Driger war nicht dabei, und ging direkt auf Tyson und Kenny zu, die sie sofort entdeckten, weil Tyson gerade beim Training war und einen riesigen Sandwirbel machte. Der legte sich aber schnell, nachdem Tyson und Kenny sie entdeckten.

„Hey“, begrüßte Kenny die Truppe und sein Blick fiel gleich auf Janina und Triger, die er schon lange nicht mehr gesehen hatte. „Janina und Triger. Dass ich euch mal wieder sehe.“

Janina kratzte sich nur verlegen am Hinterkopf und Triger lächelte ihm fröhlich zu.

Jay hatte ein kleines Päckchen dabei, worin sich selbst gemachte Klopse befanden, die sie nun Kenny in die Hand drückte. „Und ich hab dir sogar was mitgebracht.“

„Ist es das, was ich denke?“, fragte Kenny, obwohl er schon das Päckchen öffnete und gierig hineinschaute.

„Ich denke mal ja“, sagte Jay etwas verlegen. „Ray sagte, du magst so gerne gefüllte Klopse.“

„Ja, super.“ Kenny freute sich tierisch und biss voller Genuss in einen der Klopse. „Danke, Jay. Die sind super.“

Das freute Jay und strahlte über das ganze Gesicht.

„Leute!“, brach Tyson in das Gespräch ein, was nicht missverstanden wurde. „Was treibt euch denn wieder hierher?“

„Mal wieder ein Shadow Bit Beast“, sagte Triger fast leichtfertig daher, klaute Kenny einen der Klopse und biss hungrig hinein.

Kenny schaute böse zu ihm. „Das sind meine!“

„Sicher?“ Triger sah ihn mit einem eiskalten Blick an und Kenny kippte vor Schreck fast tot um.

Janina mochte es nicht, wenn Triger aus Spaß seinen bösen Blick auflegt und schaute Triger wütend an. „Triger. Lass das.“

Triger grinste nur über beide Ohren. „Okay.“ Und aß dann weiter.

„Was ist denn nun wieder los?“, fragte Tyson noch neugieriger, während er Kenny wieder aufhalf.
 

Nachdem alles Tyson und Kenny erklärt wurde, war inzwischen auch die Truppe aus dem Okira Café eingetrudelt.

„Hi!“, begrüßte Driger alle miteinander und sah sich gleich hektisch um. „Wo ist den Black Driger?“

Ray hielt Driger fest, als sie anfing, hektisch rum zu rennen. „Der schläft noch ´ne Runde bei Tyson.“

„Er schläft sehr viel“, erklärte Jay und wurde etwas verlegen und eingeschüchtert. „Er hat sehr viel Energie verbraucht, als er mich wiederbelebt hatte.“

Während alle auf Jay konzentriert waren, gab Mitch nebenbei Kenny eine Floppy in die Hand. „Hier, Kenny.“

„Danke, Mitch.“ Kenny nahm gleich seinen Laptop wieder zur Hand.

Mitch hockte sich neben Kenny um in seinen Laptop zu schauen. „War echt nicht leicht.“

Kenny steckte die Diskette in seinen Laptop und tippte drauf rum. Alle Blicke waren jetzt auf Kenny und Mitch gerichtete.

„Was ist denn das?“, fragte Janina, weil es irgendwie sonst keiner tat.

„Dizzy“, sagte Kai trocken.

„Ihr Programm hatte eine kleine Fehlfunktion“, erklärte Kenny, während er das Programm von der Diskette zog. „Auch wenn es ein Bit Beast ist, kann das schon mal vorkommen, weil sie ja jetzt in einem PC steckt. Da hab ich Mitch gebeten, das Problem zu beheben.“

Mitch seufzte kurz. „Ich saß da fast ein ganzes Jahr dran. War echt kniffelig.“

Sandra kam in den Sinn, dass Dizzy in der dritten Staffel des Anime Beyblade nicht war und nun wusste sie warum. *Deswegen war Dizzy in der dritten Staffel nicht da.*

Janina kam etwas anderes in den Sinn und fragte: „Die Frage aller Fragen: Was ist Dizzy eigentlich für ein Tier?“

„Ein Hase“, gab Driger ihr als Antwort und stellte ihre Hände auf ihre Ohren. Ihre linke Hand knickte sie sogar ein wenig. Und auf einmal war es mucksmäuschen still, denn keiner wollte darauf jetzt noch was antworten. Die Ruhe wurde aber schnell wieder gestört.

„Boah! Geile Software!“

Plötzlich saß Traciel auf Kennys Kopf. Max und Tragoon kamen zu ihnen.

„Traciel!“, brüllte Max voller Entsetzen, was Traciel nun wieder angestellt hatte.

Traciel ging von Kenny runter. Denn jetzt musste sie sowieso erstmal die Lage peilen. „Ja!“, schrie sie dann raus, als sie etwas verstellte. „Wir sind alle wieder zusammen! Tragoon, Triger, Tranzer und…Tamon?“ Sie starrte, so wie auch Tragoon, Tamon sehr verwundert an, denn sie kannte Tamon auch noch nicht als Menschen.

Tamon lächelte sie an. „Kannst ruhig glauben, dass ich es bin.“

Nach dieser Neuigkeit konnten Tragoon und Traciel nur noch sagen: „Cool! Echt peace, ey!“
 


 

Küss Madura!
 

Bei Tyson zu Hause. Black Driger lag im Garten bei Tyson zu Hause, während die anderen sich am Strand alles erzählten, was in der letzten Zeit alles passiert war und was es Neues gibt. Er schlief und konnte auch nicht durch den Lärm geweckt werden, den Tysons Großvater verursachte, weil dieser im Dojo trainierte. Die Tasche von Max war auch schon dort, die aber gerade umkippte, als der Großvater eine schnelle Bewegung machte.

„Nanu“, wunderte sich der alte Mann und schaute sich um, denn er habe nicht gehört, was es war. „Täuschen mich meine Ohren? Da war doch was…Aah.“ Er entdeckte die Schildkröte von Traciel, die gerade aus Max´ Tasche kroch. „Ein kleines Ungeheuer“, erschien es ihm voller Stolz sie gleich erlegen zu dürfen, merkte dann aber doch, dass es nur eine Schildkröte war. „Ne, doch nicht.“ Er hob Madura auf. „Eine Schildkröte. Ja, ja. Max und seine Schildkröten.“ Er musste laut lachen, was er dann aber unterbrach, als Madura die Beine nach Boden suchend bewegte. „Na? Willst du ´ne Runde schwimmen? Aber friss mir nicht meine Karpfen auf.“

Er ging zum Teich und setzte Madura dort auf den Steinen ab. „Na los, du Jungspund. Rein ins kühle Nass.“

Keine Bewegung von Madura.

„Nicht gerade die Schnellste.“ Er ging wieder in den Dojo.

Madura ging langsam vom Teich weg und lief ohne Peilung über den Rasen. Irgendwie kam sie dann auf Black Driger drauf. Er machte ein Auge auf. „Hm?“ Er setzte sich hin und nahm die Schildkröte in beide Hände. „Nirgends hat man seine Ruhe hier. Erst nervt Traciel, dann kommt Tragoon noch dazu, dann noch der Opi und jetzt Traciels Schildkröte…Wär ich doch nur in China geblieben.“

Black Driger schaute Madura an, die ihn ganz unbewusst anstarrte. „Was schaust denn so blöd, du Schildkrötensuppe?“

„Du Blödmann!“

Plötzlich hockte Traciel vor ihm und grabschte ihm Madura aus der Hand. Traciel streichelte sie. „Hat er dir wehgetan?“ Traciel schaute die Schildkröte von allen Seiten aus allen Himmelrichtungen an.

Black Driger seufzte und wollte auf sich aufmerksam machen. „Traciel.“

Traciel drehte sich sofort höchst zornig zu ihm um. „Was, du Schildkrötenschänder?!“

Black Driger versuchte zu verstehen, was Traciel nun wieder für ein Problem hatte und schaute sie verwirrt an.

Traciel holte einmal tief Luft und brüllte Black Driger weiter an: „Du hast Madura seelisch verletzt! Jetzt glaubt sie noch, dass sie bei dir zur Suppe wird! Die hat jetzt voll Angst vor dir!“

Black Driger sah sich Madura skeptisch an. „Naja.“

Traciel zog Madura schützend in ihre Arme. „Hör auf, sie so anzustarren! Du machst ihr nur noch mehr Angst!“

Black Driger rollte mit den Augen. „Schildkröten haben nur vor Haien Angst.“

„Entschuldige dich bei ihr! Jetzt! Sofort! Küss Madura!“

„Was?“, fragte Black Driger entsetzt.

Traciel hielt die Schildkröte unter Black Drigers Nase. „Küss Madura!“

Black Driger ekelte sich vor dem Gedanken, die Schildkröte zu küssen. „Was soll ich?“

„Küss sie!“ Traciel hielt Black Driger immer noch die Schildkröte unter die Nase.

Black Driger versuchte sich etwas zu beruhigen und sich da einfach raus zu reden, „Das wird ich nicht.“

„Küss sie.“

„Wieso soll ich sie unbedingt küssen?“, fragte Black Driger nun doch wieder etwas erregt.

Traciel lächelte plötzlich. „Weil Madura das mag. Hat sie selber gesagt.“

Black Driger sah Madura wieder skeptisch an. „Ja, hat sie das?“

„Hör auf, ihr Angst zu machen!“ Traciel haute Black Driger um. Dann nahm sie Madura in den Arm. „Sie hat schon genug Angst vor Siffolion.“

Black Driger setzte sich wieder hin und sah Traciel wie ein Häufchen Elend da sitzen.

„Sie zittert ganz doll.“ Traciel war selber die jenige, die zitterte. „Da kannst du sie doch nicht so böse anschauen. Möchte doch noch Spaß haben bevor Siffolion kommt und sie zu Schildkrötensuppe verarbeitet. Stimmt doch, ne Madura?“

Black Driger traute seinen Augen nicht und dachte nur: *Die Frau braucht ´ne Schildkröte um zu zugeben, dass sie Angst vor Siffolion hat.*

Traciel haute ein paar Mal sanft auf den Panzer von Madura. „Bist ja auch ´ne ganz Liebe.“

„Traciel?“

Traciel hörte ihn nicht. „Kleine Madura.“

„Hey, Traciel“, sagte Black Driger erneut und etwas sauer.

„Du bist schon so eine.“ Traciel hörte ihn schon wieder nicht, weil sie weiter ihre Schildkröte anhimmelte.

Black Driger versuchte es nun anders. „Schildkrötensuppe.“

Traciel hörte ihn sofort und wurde wieder sauer. „Was?!“

Black Driger seufzte. „Du bist nicht die einzige, die sich vor Siffolion fürchtet.“

„Du auch?“, fragte Traciel verwundert und ihr Blick war nun völlig auf Black Driger fixiert.

„Ja“, musste Black Driger schon beschämt zugeben. „Allein schon, weil meine Energie fast verbraucht ist und er so leichtes Spiel bei mir haben wird.“

„Ach so.“ Traciel schaute wieder traurig auf Madura.

„Die anderen sicher auch.“ Auch Black Driger schaute auf die Schildkröte hinunter und dachte nur, dass die Schildkröte froh sein konnte, dass sie nicht wusste, was in der nächsten Zeit alles passieren könnte.

Traciel bemerkte, dass Black Driger auf Madura starrte und hielt sie ihm wieder unter die Nase. „Küss Madura!“

„Nein!“
 


 

Mehr Zeit
 

Während am Strand einige Gespräche abgehalten werden, waren Sandra und Tranzer wieder im Okira Café. Dranzer war natürlich auch mit, aber im Moment nicht zu sehen. Tranzer plagte sich gerade mit Übelkeit, deswegen waren sie schon losgegangen. Tranzer lag auf dem Sofa in Mitchs Zimmer und starrte die Zimmerdecke an. *So kann das doch nicht ewig weiter gehen*, dachte sich Tranzer und hielt seinen Arm über die Augen. *Ich bereite Sandra doch nur noch Sorgen. Aber würde es ihr gut tun, wenn ich wieder zum Shadow Bit Beast werde? Ich merke doch, dass sie es auch nicht will. Aber lange halte ich das wirklich nicht mehr aus. Es muss was passieren.*

Sandra kam in das Zimmer und stellte Tranzer eine Tasse auf den Tisch. „Ich hab dir erstmal einen Pfefferminztee gemacht. Der hat dir doch immer geholfen, wenn dir übel war.“

„Danke, Sandra“, er schaute sie leidig an. „Aber im Moment kann ich mich schlecht hinsetzen.“

„Ich weiß…Du siehst auch noch schlimmer aus als vorher.“ Sandra strich Tranzer über die Stirn. „Du hast auch Fieber. Ich hol dir schnell ein kaltes Tuch.“

Sandra wollte gerade gehen, doch Tranzer hielt sie am Handgelenk fest. „Brauchst du nicht. Ist gleich wieder weg.“

Sandra war sehr besorgt und wäre am liebsten gegangen, aber Tranzer sah sie so friedfertig an, dass sie sich wieder setzte. Und während sie Tranzer ansah, fiel ihr wieder Black Tranzer ein, den sie mehr oder weniger zurück gelassen hatten. „Ich mach mir Sorgen um Black Tranzer. Wir haben ihn einfach mit Siffolion alleine gelassen.“

Tranzer verstand ihre Sorge. „Black Tranzer ist hartnäckig. So leicht passiert ihm nichts. Und wenn, dann überlebt er es.“

„Aber er ist schon so viele Tode gestorben“, protestierte Sandra, denn der Gedanke gefiel ihr nicht, dass Black Tranzer schon wieder sterben müsse. „Und Siffolion ist doch auch noch ein sehr…gewalttätiges Shadow Bit Beast, oder?“

Tranzer nahm den Blick von Sandra und schaute wieder die Decke an. „Er wird sicher nicht mit heiler Haut davon kommen.“

Dranzer tauchte neben dem Tisch auf. Er hatte das Gespräch gehört und wendete sich an Sandra. „Wenn du möchtest, Chérie, können wir ja mal nach dem Rechten schauen.“

Sandra schaute zu Dranzer hoch und dankte in Gedanken für seine Fürsorge. „Dranzer…“

Dranzer blieb aber ernst und hielt den Ernst der Lage am Leben. „Wenn Siffolion noch da ist, werden wir natürlich vorsichtig sein.“

Sandra wollte gerne gehen, denn sie sorgte sich sehr um Black Tranzer, aber andererseits würde sie sich dann wieder zu sehr Sorgen um Tranzer machen. „Ich kann Tranzer doch nicht jetzt alleine lassen, Dranzer.“

„Geht ruhig.“ Tranzer setzte sich vorsichtig hin.

Sandra hielt ihn helfend an der Schulter fest. „Tranzer.“

Tranzer lächelte sie wieder an und nahm dann seine Tasse in die Hand. „Ich trinke jetzt meinen Tee und ihr holt Black Tranzer da raus, bevor er noch einen Tod stirbt.“

Sandra freute sich über das Verständnis von Tranzer, aber geheuer war das Sandra immer noch nicht.
 

Black Tranzer hatte die ganze Nacht mit Siffolion gekämpft und die Umgebung sah dem entsprechend auch danach aus. Siffolion gebot Black Tranzer gerade eine Ruhepause. Black Tranzer hielt sich seinen blutüberströmten Arm, was aber nicht das einzige war, was blutete, der auch noch zahlreiche Brüche hatte. Er schnappte kräftig nach Luft und konnte gerade mal so sein Gleichgewicht halten. Seine Klamotten waren völlig zerfetzt. Siffolion hingegen hatte nur ein paar kleine Kratzer.

„Schon erstaunlich-“, rief Siffolion ihm entgegen und stellte sich ihm gegenüber. „-dass du einen ganzen Tag durchhältst. Aber ich hätte von dir mehr erwartet. Da steht mir schon mal ein Black Shadow Bit Beast gegenüber und dann eine so schlappe Nummer. Das Spiel ist wohl vorbei für dich.“

Black Tranzer ärgerte sich und dachte nur: *Ich konnte nur einen Tag rausholen. Verdammt. Wir brauchen mehr Zeit um uns auf den großen Kampf vor zu bereiten. Taqua wird sicher auch einen harten Kampf hinter sich haben und wird deswegen noch nicht wieder in der Lage sein, ihn wieder zu verbannen. Ein Wunder überhaupt, dass sie das überlebt hat.*

„Bringen wir es hinter uns. Du langweilst mich.“ Siffolion erzeugte einen Energieball vor sich und schleuderte ihn auf Black Tranzer zu. Doch der wurde abgewehrt. Siffolion ärgerte sich etwas und erblickte Dranzer, der sich vor Black Tranzer stellte. „Wie ich es hasse, wenn sich jemand einmischt.“

Black Tranzer fiel erschöpft auf die Knie. „Du hast was gut bei mir.“

Dranzer schmunzelte nur, behielt aber seinen ernsten Blick auf Siffolio gerichtet. „Das will ich auch hoffen.“

„Scheiß Phoenixe“, fluchte Siffolion. „Habt ihr ein Schwein, dass ich besseres zu tun habe. Aber ihr seid auch noch dran.“ Siffolion wechselte in seine Shadow Gestalt und flog davon.

Dranzer hockte sich zu Black Tranzer runter. „Da kamen wir ja gerade richtig.“

Black Tranzer schaute ihn verwundert an. „Wir?“

„Wie soll ich denn sonst hier her kommen?“, fragte Dranzer eingeschnappt. „Chérie wartet zu Hause. Sie hat sich höllische Sorgen gemacht.“

„Da muss sie sich noch etwas gedulden“, gab Black Tranzer ihm zu verstehen. „So…zeig ich mich ihr nicht.“

Dranzer begriff, dass Black Tranzer sich so wirklich nicht vor Sandra zeigen braucht, denn das würde Sandra noch mehr Sorgen bereiten, als das sie sonst schon genug hätte.

Es blieb kurz still, doch dann erhob Black Tranzer wieder das Wort: „Okay, welchen Gefallen soll ich dir tun?“

Dranzer schmunzelte wieder, dieses Mal etwas fröhlicher. „Lass mich einmal bei Super Smash Brothers Melee gewinnen.“

Black Tranzer war da gar nicht mit einverstanden. „Vergiss es.“
 


 

Hohes Fieber
 

Es wurde schon Abend als Black Tranzer und Dranzer zu Sandra nach Hause kamen. Black Tranzer hatte nur noch ein paar Schrammen, alles andere war schnell verheilt und er war nun der Meinung, dass er sich so Sandra zeigen konnte. Er begrüßte sie mit einem einfachen Schmunzeln.

Sandra war immer noch voller Sorge um Black Tranzer und sprang sofort vom Sofa auf, als sie Black Tranzer sah. „Mensch, Blacky. Du hast mir höllische Sorgen gemacht.“

„Tut mir leid“, entschuldigte sich Black Tranzer. „Ich konnte Siffolion nicht sehr lange aufhalten.“

„Siffolion kann mich mal“, platzte es auf einmal aus Sandra raus und fasste auf Black Tranzer Unterarme und schaute ihm ins Gesicht. „Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist.“

Dranzer hielt seinen Blick zur Seite. „Dann hättest du ihn mal vor zwei Stunden sehen müssen. Sah gar nicht gut aus.“

Sandra erschrak ein wenige, doch Black Tranzer beruhigte sie schnell: „Alles okay. Ging diesmal sogar schneller als letztes Mal.“

„Aber jetzt ist Siffolion auch hinter uns her, weil wir uns eingemischt haben“, erklärte Dranzer und versuchte den Ernst wieder klar zu machen.

Sandra ließ Black Tranzer los und wendete sich an Dranzer. „Dann muss Blacky doch mit.“

„Da bin ich nicht für“, meinte Black Tranzer und sein Blick wurde etwas ernster. „Wenn ich jetzt in die Beyblade Welt verschwinde, kommt Siffolion schneller auf die Idee, dass ihr alle dort seid. Für ihn ist es do im Gedächtnis geblieben, dass der Weg dorthin versperrt ist.“

„Aber-“ Doch weiter konnte Sandra nicht reden, weil Black Tranzer seine Hand erhob, um ihr das Wort abzutrennen.

„Mach dir mal keine Sorgen. Ein Tod mehr oder weniger. Ist doch nicht so schlimm.“

Sandra war empört. „Ich möchte aber nicht, dass du noch mal stirbst.“

Black Tranzer war nun etwas verwundert, obwohl er doch eigentlich genau weiß, wie Sandra über dieses Thema dachte.

„Dich sterben zu sehen.“ Sandra hielt kurz inne. „Allein der Gedanke daran, bereitet mir Übelkeit. Das eine Mal war genug.“

Black Tranzer senkte zufrieden den Kopf und sah sie dann mit friedfertigen und ernsten Blick an. „Ich werde dir schwören, dass ich nicht sterben werde. Ich bleibe hier und halte Siffolion im Schach.“

Sandra war nicht sehr damit getröstet, aber schien schon etwas erleichtert.

„Außerdem…“ Black Tranzer hielt Sandra auf einmal Potato unter die Nase. „…muss sich jemand um Potato kümmern.“

Potato miaute kurz, weil er wieder runter wollte, um weiter zu schlafen.

Sandra schaute traurig in Black Tranzer lächelndes Gesicht.

„Vergiss es, Sandra“, riet Dranzer ihr, bevor sie noch weiter versuchte, Black Tranzer zu überreden. „Der Herr will nicht mit.“

Sandra seufzte. „Na schön.“

Black Tranzer ließ Potato wieder runter. „Hier kann ich mehr ausrichten als bei euch.“

Sandra war nicht sehr begeistert über Black Tranzer Entschluss, gab sich aber geschlagen, denn sie wusste, dass es schwierig ist, ihm etwas auszureden, was er sich einmal in den Kopf gesetzt hatte.
 

Nach der Verabschiedung von Black Tranzer ging es sofort zurück in die Beyblade Welt und Sandra ging gleich zu Tranzer.

„Tranzer?“ Sie setzte sich hektisch zu ihm. Tranzer biss nämlich kräftig die Zähne zusammen. Sandra fühlte seine Stirn und schreckte sofort zurück. „Du bist heiß wie ein Bügeleisen.“ Sandra rannte sofort aus dem Zimmer, um kaltes Wasser zu holen.
 

Das Gerenne konnte man unten gut hören.

„Was machen die da oben?“, fragte Mitch nur und schaute auf die Zimmerdecke.

Damon ließ an einen der Tische, wo ein Gast saß, ihr Tablett fallen. „Entschuldigen Sie bitte.“

Kai, Mitch und Tamon sahen zu ihr rüber.

„Das ist ihr noch nie passiert“, sagte Kai, denn Damon war wirklich noch nie auch nur irgendein Missgeschick passiert.

Dranzer machte ein sehr ernstes Gesicht, denn das, was er spürte, war nicht gut. „Es ist Tranzer.“ Dranzer wurde von allen angeschaut und gab ernste Blicke zurück. „Seine Shadow Aura ist fast wieder hergestellt. Wenn er sich nicht bald wieder beruhigt, haben wir hier ein Shadow Bit Beast mehr.“
 

Sandra hatte gleich einen ganzen Eimer Wasser geholt und drückte ein Tuch darüber aus, das sie dann auf Tranzers Stirn legte. „Oh, Tranzer. Warum muss das ausgerechnet uns passieren? Ich will es ja nicht Triger oder Tamon wünschen, aber muss das denn sein?“ Sandra nahm das Tuch wieder und tauchte es wieder in das kalte Wasser. „Wäre ich doch nur hier geblieben.“ Sie war den Tränen nahe und legte, zitternd, das ausgedrückte Tuch wieder auf Tranzers Stirn.

„Das wäre auch passiert, wenn du nicht gegangen wärest.“

Sandra erschrak und sah zur Seite auf die Sofalehne, worauf plötzlich Taqua saß und auf Tranzer schaute, der sich langsam beruhigte.

„Deine Anwesenheit bringt auch nicht viel“, versuchte Taqua ihr klar zu machen und schaute weiter auf Tranzer ein. „Für Tranzer ist es vorbestimmt wieder zum Shadow Bit Beast zu werden.“

Sandra wurde sauer auf Taqua und ihre Tränen flossen nun mehr vor Wut auf Taqua. „Wie kannst du so etwas sagen?“

„Schau ihn dir doch an.“ Taqua wendete den Blick auf Sandra. „Du siehst aber nur, was außerhalb von ihm geschieht. Um zu wissen, was innerhalb von ihm abgeht, musst du schon ein Bit Beast sein.“

„Das mag ja alles sein“, gab Sandra zu und beruhigte sich etwas. „Aber ich glaube daran, dass Tranzer durch meine Anwesenheit unterstützt wird, nicht wieder zum Shadow Bit Beast zu werden.“

Taqua ging auf der anderen Seite des Sofas von Lehne runter und schaute von den beiden weg. „Dann sehe mal zu, wie du damit fertig wirst, dass du deinen Tranzer verlierst. Aber ich meine nicht an seine Shadow Seite.“

Kapitel 21 - 24

Zu viel los hier
 

Es ist fast Nacht. Black Driger saß im Dunklen am Teich und schaute sich betrübt die Fische an.

Jay kam zu ihm. „Du sitzt hier so alleine.“ Jay hockte sich zu ihm runter.

Black Driger behielt seinen Blick auf den Teich. „Haben Driger, Tragoon und Traciel nichts gesagt?“

„Was meinst du?“, fragte Jay noch mal nach.

„Das mit Tranzer.“ Black Driger sah Jay ins Gesicht. „Man spürt es bis hierher. Seine Shadow Aura ist so stark, als wäre er wieder ein Shadow Bit Beast. Aber keine Sorge. Er ist es nicht. So was kann einem verrückt machen. Dieses ständige auf und ab mit Tranzers Shadow Aura.“

„Könnt ihr es nicht ignorieren?“, meinte Jay, dass es doch gehen müsste.

Black Driger schüttelte leicht mit dem Kopf. „Das ist nicht einfach. Allein schon, weil die Aura immer stärker wird. Man wird aufmerksamer.“

Jay legte ihre Hand auf seine Schulter und er schaute zu ihr. „Es wird langsam kalt. Willst du nicht reinkommen?“

Black Driger schaute von Jay wieder auf den Teich. „Ich bleib lieber noch etwas draußen und schau mir die Fische an.“

Jay stand auf und stupste kurz Black Drigers Ohr an. „Aber nicht, dass du Hunger bekommst.“

Black Driger fasste sich ans Ohr und fragte sich, was das sollte. Dann antwortete er ruhig. „Nein. Ich schau sie mir nur an.“ Und fügte in Gedanken hinzu: *Besser als die Schildkrötensuppe küssen zu müssen.*

„Erkälte dich nicht.“ Jay ging wieder rein und Black Driger schaute ihr mit einem kleinen Lächeln hinterher.
 

Tyson sprang wütend auf und brüllte durch den Dojo: „Das war meine Frühlingsrolle!“

Tragoon stellte sich ebenfalls auf, stampfte hart mit dem Fuß auf und brüllte zurück: „Wer sagt das?!“

„Sie lag auf meinem Teller!“ Tyson zeigte auf seinen fast leeren Teller auf dem niedrigen Tisch.

Tragoon haute sich auf den Bauch. „Jetzt liegt sie in meinem Magen!“

„Fertig!“, brüllte Traciel auf einmal dazwischen.

Tyson war erst leicht irritiert, doch als er dann sah, dass sein Stück Ente auch noch weg war, schaute er Traciel sauer an. „Wo ist meine Ente?!“

„Dito!“, fuhr Tragoon Traciel auch noch an, denn sein Teller war auch auf einmal leer.

Traciel grinste beide ohne Reue an. „Die sind gerade schwimmen.“

„Traciel!“, schrieen Tyson und Tragoon im Chor los und jagten Traciel hinterher, die sich gerade aus dem Staub machte.
 

Während Tyson und Tragoon Traciel nach dem Essen immer noch quer durch das Haus jagten, war der Rest am MauMau spielen. Triger war an der Reihe. „Ich wünsch mir ganz doll Karo.“

„Hab ich.“ Max legte fröhlich seine Karo Neun ab.

Ray war nun dran, starrte auf seine volle Hand und sagte dann: „Passe.“ Er zog eine neue Karte.

„Ich hab noch ´ne Dame.“ Janina legte eine Karte ab und Triger war wieder dran, der auch noch eine Dame ablegte.

Jay hatte in der Küche beim Abwasch geholfen und kam jetzt zurück in den Dojo. Sie stellte sich dich hinter Ray.

Max lachte sich eins, denn da konnte er auch noch eine drauf legen und seine Hand war fast leer. „Hab ich auch noch.“

„Pa-“ Doch weiter konnte Ray schon nicht mehr reden, denn Jay nahm eine Karte aus seiner Hand und legte sie auf den Stapel.

„Nicht passen“, mahnte Jay ihn. „Lass Janina doch mal zwei ziehen.“

Janina beugte sich etwas zu Ray rüber und stielte ihn dann böse an, nachdem sie etwas in seine Karten geschaut hatte. „Ray.“

„Was?“, fragte Ray empört und voller Unschuld.

Janina seufzte kurz. „Kein Wunder, dass du die letzten Runden immer eine Karte gezogen hast. Du hast die ganzen Siebener.“

Triger war nun der, der ziemlich empört war. „Der bunkert.“

„Das macht er bei mir auch immer“, erklärte Jay und setzte sich dazu.

„Man sollte Ray das Spiel noch mal erklären“, lachte Max.

Das war Ray doch schon ein bisschen peinlich.

Jay bemerkte, dass hier jemand fehlte. „Wo ist Driger eigentlich?“

Die Runde war inzwischen schon wieder bei Triger angelangt und er musste dieses Mal eine ziehen. „Die geistert irgendwo mit Traciels Schildi rum.“

Wie auf Befehl rannte Traciel über die Veranda, von Tyson und Tragoon wutschnaubend und fluchend verfolgt.

„Hat sich irgendwo ein Plätzchen gesucht“, fügte Ray noch Trigers Worten hinzu.

Jay schaute Ray wieder in die Karten. „Du bist wieder dran.“

Ray knurrte kurz und wollte Janina nicht schon wieder eine Sieben antun. „Ich weiß.“
 

Driger turnte mit Madura durch den Garten. Eigentlich war Driger die, die gerade die Purzelbäume machte. Madura beachtete Driger nicht mal.

„Und rückwärts.“ Driger machte eine Rolle rückwärts. „Hui. Jetzt du, Madura.“

Madura lief etwas vor.

Driger nahm sie hoch. „Das müssen wir aber noch üben.“ Driger ging zum Teich und setzte sich zu Black Driger. „Miao.“ Sie strahlte über das ganze Gesicht und setzte Madura an einem Platz ab, wo sie eigentlich nicht hingehört.

„Nimm Madura von meinem Kopf“, befahl Black Driger und schaute Driger scharf an.

Driger ignorierte den befehligten Ton und nahm Madura wieder von seinem Kopf runter. „Okay.“

Plötzlich fiel Traciel in den Teich. Driger schüttelte sich von der Flutwelle trocken, die Traciel dabei gemacht hatte. „Wuh.“

Black Driger seufzte und sagte mehr zu sich selbst: „Nirgends hat man seine Ruhe hier.“
 


 

Schlaflos
 

Es war Nacht. Tranzer lag jetzt in Tamons Bett auf dem Dachboden. Sandra kniete neben dem Bett. Tranzer schlief jetzt, doch sein Fieber war immer noch so schlimm. Sandra drückte das Tuch wieder aus und legte es auf seine Stirn.

*Vorbestimmung…*, ging es Sandra durch den Kopf. *So ein Quatsch. Taqua scheint nicht zu wissen, was sie sagt. Und durch meine Anwesenheit geht es Tranzer immer gleich besser. Da kann sie sagen, was sie will.* Sandra nahm Tranzers Hand in ihre beiden. Die war ganz heiß. *Bleib stark, Tranzer. Du darfst nicht gehen. Du darfst nicht sterben.* Sandra liefen ein paar Tränen über das Gesicht. *Ich will nicht, dass du sterben musst.*

„Sandra“, sagte Tranzer schwach, als er aufwachte. „Du weinst schon wieder. Bitte hör doch auf.“

„Tut mir leid, Tranzer.“ Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Ist einfach so passiert.“

„Schon okay“, beruhigte er sie und schaute auf zur Zimmerdecke. „Ich kann es ja verstehen, dass du weinen musst. Im Moment mach ich dir so viele Sorgen. Es tut mir schon leid, dass ich bei dir geblieben bin.“

„Das darf dir nicht leid tun“, protestierte Sandra etwas aufgebracht. „Seit du bei mir bist, kann es mir doch gar nicht besser gehen. Ich wäre viel unglücklicher, wenn du nicht für mich da wärst.“

„Das hast du schön gesagt.“

Sandra lächelte fröhlich.

Tranzer schaute Sandra wieder ins Gesicht und lächelte sie an, als er sagte: „Ich glaube auch nicht, dass ich irgendwo anders glücklicher wäre.“

Auf einmal Tranzer spürte kurz einen Schmerz in der Brust und krümmte sich etwas.

„Tranzer“, rief Sandra besorgt und sprang besorgt auf.

„Ist schon gut“, versicherte Tranzer und legte sich wieder entspannt hin. „Ist wieder weg.“

Sandra setzte sich wieder und fasste Tranzers Hand fester. „Tranzer…“ Sie brach in Tränen aus. „Ich halt das irgendwann nicht mehr aus, dich so leiden zu sehen. Aber wenn du nicht wieder zum Shadow Bit Beast wirst, dann…dann musst du die ganzen Qualen erleiden, die dich auch noch umbringen werden…Ich möchte dich nicht verlieren, Tranzer.“

„Sandra. Du wirst mich nicht verlieren. Dafür gibt es doch gar keinen Grund, oder?“ Tranzer wischte ihr ein paar Tränen aus dem Gesicht. „Dieses bisschen Schmerzen und Fieber ist doch gar nichts. Nichts kann mich von dir reißen.“

„Ich weiß“, sagte Sandra und musste kurz schniefen. „Aber wenn du nun dein leben lang diese Krämpfe haben wirst, dann weiß ich nicht, wie ich das aushalten soll, dich so zu sehen.“

Tranzer lächelte nur. „Das wissen wir doch gar nicht und ich werde nicht wieder zum Shadow Bit Beast. Das willst du doch nicht.“

Sandra nickte. „Ja.“

„Wir haben schon alles zusammen gemeistert. Da hält uns diese kleine Hürde doch nicht auf.“

„Meinst du?“

Tranzer nahm das Tuch von seiner Stirn und setzte sich hin. „Schon allein, dass du bei mir bist, gibt mir Kraft. Ich könnte mir keine bessere Gesellschaft vorstellen.“

Sandra konnte wieder lächeln. „Gern geschehen.“

Tranzer lächelte sie an. Doch plötzlich musste er heftig husten. Er hielt sich die Hand vor den Mund. Sandra schreckte wieder auf. Es wurde immer schlimmer und Blut lief an Tranzers Arm runter. Tranzers Augen wurden ganz leer und er konnte nicht aufhören. Sandra fiel im Moment nichts anderes ein, als ihm zu umarmen, dass er merken konnte, dass sie bei ihm ist.

Sandras Tränen wurden wieder mehr. *Bitte hör auf. Bitte. Ich will nicht, dass du leidest. Nicht sterben, Tranzer.*

Taqua ging auf der anderen Seite des Sofas von Lehne runter und schaute von Sandra und Tranzer weg. „Dann sehe mal zu, wie du damit fertig wirst, dass du deinen Tranzer verlierst. Aber ich meine nicht an seine Shadow Seite.“

Sandras Tränenfluss hatte zwar schon gestoppt, aber es schmerzte immer mehr, Tranzer so zu sehen. *Tranzer…Ich möchte sehen, was in dir vorgeht. Was ist in dir los?*

Tranzer hustete immer noch.

Sandra schloss die Augen. *Ich will verstehen, was Taqua meinte, dass es vorbestimmt ist, dass du wieder zum Shadow Bit Beast wirst.*
 

Sandra hörte auf einmal gar nichts mehr. Sie machte die Augen wieder auf und stutzte. Sie fand sich in einer pechschwarzen Umgebung wieder. Sie schaute sich hektisch fragend um. „Wo…bin ich hier? Tranzer?“ Sie hörte etwas hinter sich, drehte sich um und sah ein paar Lichtblitze weiter entfernt, die immer wieder aneinander stießen.

„Tranzer…“ Sandra rannte hin. Sie stoppte und sah Tranzer, wer auf den Boden knallte. Sandra schreckte auf.

Doch Tranzer hörte sie nicht und richtete sich auf. Vor ihm erschein ein Feuerschwall. Er löste sich auf und jemand war zu sehen. Es war Tranzer, als Shadow Bit Beast, die ihn wie besessen anstarrte.

„Oh nein.“ Sandra merkte, dass Tranzer von Wunden überseht war. „Tranzer!“

Sie wollte zu ihm, doch auf einmal konnte sie sich überhaupt nicht mehr bewegen. Und Tranzer hörte sie auch nicht.

*Ich verstehe*, begriff Sandra und schaute etwas ernster. *Ich bin hier in Tranzers Unterbewusstsein. Aber wie ist das passiert?*

Tranzer stand langsam wieder auf, wurde aber gleich wieder von seiner Shadow Seite mit einem Feuerball zu Boden gehauen.

Sandra konnte sich immer noch nicht wieder bewegen und musste hilflos mit ansehen, wie Tranzer immer wieder von seiner Shadow Seite zu Boden geschleudert wurde.

„Du bist so ein Träumer geworden!“, brüllte Tranzers altes Ego ihn an und trat ein paar Schritte auf ihn zu. „Glaubst du etwa, du kannst mich für immer verbergen?! Irgendwann werde ich wieder frei sein und dich für immer aus dieser Welt verbannen! Dann kannst du dein Leben mit Sandra vergessen! Was war daran eigentlich so schön?! Als Shadow Bit Beast ging es dir doch viel besser! Du warst völlig frei! Unabhängig von allem! Und hattest ein ewiges Leben! Das willst du jetzt aufgeben?! Für einen Menschen?!“

Tranzer richtete sich wieder etwas auf. „Genau das will ich! Denn du wusstest nie zu schätzen, was das Wahre am Leben ist!“

Die Shadow Seite war durch diese Worte noch mehr erzürnt. „Ich werde dich vernichten!“

Tranzer stand wieder auf und stellte sich tapfer seiner Schattenseite entgegen. „Das wirst du niemals schaffen!“

Sandra kniff die Augen zusammen. Das konnte sie sich nicht ansehen. Sie hörte nur noch den nächsten Angriff. Dann war es wieder still.
 

Sie machte langsam die Augen auf und sich in Tamons Zimmer wieder. Sie hatte Tranzer immer noch um den Bauch umarmt, der jetzt völlig erschöpft im Bett saß und sein Gesicht hinter seinen Haaren verbarg.

„Was…?“, schien Sandra wieder verwundert und schaute etwas fragend zu Tranzer auf.

Tranzers Körper war ganz schlaff. Er wollte Sandra die Hand auf den Kopf legen, doch es fehlte ihm die Kraft. „Schon gut. Es ist vorbei.“

Sandra schaute vor sich und sah Tranzers Hand vor sich, die ganz rot von dem Blut war. Automatisch hielt sie Tranzer dann fester im Arm und schmiegte sich mehr an ihn.
 

Von der Dachterrasse aus sah Taqua in das Zimmer. Sie hatte ihren Schlüssel in der Hand, der vor ein paar Sekunden noch geleuchtet hatte.

„Ich hoffe, sie ist jetzt zufrieden.“
 


 

Angstzustände
 

Es ist immer noch Nacht. Taqua stand auf dem Dach des Okira Cafés. Sie hielt ihren Schlüssel in der Hand und schaut ihn an. „Warum hab ich ihr gezeigt, was in Tranzer vor sich geht? Sie versteht es ja doch nicht. Sie hat nicht mal das Recht dazu. Ist ja nur ein Mensch…Tranzers Freundin…Vielleicht versteht sie es ja doch. Sieht ja nicht gerade dumm aus…Alles geht drunter und drüber. Selbst ich weiß nicht, was ich tu. Ich habe zum ersten Mal die Gesetze missachtet.“

Sie ließ ihren Schlüssel los, der schon wieder an der Kette hing. „Nicht mehr lang und Siffolion taucht auf.“ Sie sprang in die Luft und wechselte in ihre Shadow Gestalt. Sie flog davon. *Dann ist hier die Hölle los.*
 

Nächster Morgen. In Tamons Zimmer war es still. Tranzer lag aber wach im Bett und starrte die Wand an. Sandra war nicht da.

*Ich werde nicht länger standhalten können*, ging es Tranzer durch die Gedanken. *Es frisst mich von innen auf. Es wird mich innerlich auffressen. Ich kann nicht mehr lange durch halten. Ich-* Tranzer hörte ein Geräusch und drehte sich etwas von der Wand weg. Er starrte mit einem Auge in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Ihm lief es eiskalt den Rücken runter. *Ich bin allein. Ganz allein. Niemand ist da. nur Einsamkeit. Warum? Warum bin ich alleine? Warum ist niemand hier?*

Tranzer hörte wieder etwas und schreckte auf. *Wer ist da? ist da überhaupt jemand? Ich bin hier doch ganz alleine. Hier ist niemand.* Tranzer fing an zu schwitzen und kroch verschreckt an die Wand ran. *Aber irgendwas ist hier.*

Tranzer überschwappende Angst spielte ihm einen Streich. Tranzer glaubt, Siffolion vor sich zu sehen, der ihn packen wollte. „Nein. Verschwinde!“, brüllte Tranzer und dann hörte man nur noch Tranzers Schrei durch das Haus hallen.

Es war sieben Uhr in der Früh und alles schlief noch, doch Sandra schreckte sofort auf und rannte aus Mitchs Zimmer.

Mitch richtete sich etwas auf. „Was hat der denn jetzt schon wieder?“

Kai schaute nur aus den müden Augen in Mitchs Richtung.
 

Tamon selber machte es auch schon zu schaffen.

Sandra stand vor dem Bett, worauf Tranzer völlig eingekauert saß und zitterte. Sandra setzte sich langsam neben ihn und lehnte sich an die Wand. „Tranzer?“

Tranzer schreckte etwas auf und sah Sandra an.

„Es tut mir leid, dass ich die Nacht nicht bei dir war“, entschuldigte sich Sandra besorgt. „Ich weiß doch, dass du nachts alleine Angst hast.“

„Sandra…“ Tranzer klammerte sich an Sandra und ihm kamen die Tränen.

Sandra deckte sie beide zu, denn ihr wurde kalt. *Ich kann es verstehen, dass es schlimm ist. Tranzer hat Angst vor Siffolion, davor, dass er wieder zum Shadow Bit Beast wird. Aber wo soll das noch hinführen? Tranzer ist eiskalt. Und Fieber hat er auch noch. Und er weint. Das hat er noch nie getan.*
 

Bei Tyson zu Hause im Badezimmer. Triger hatte gerade frisch gebadet und hatte sich gerade fertig angezogen. Er kam jetzt aber nicht dazu, sich die Haare zu trocknen, weil Taqua in der Tür stand.

Triger bekam einen riesigen Schreck. Jedenfalls tat er so: „Aah! Ein Spanner…! Nee, Spannerin. Was gibt ´s?“

Taqua war etwas genervt, von Trigers Albernheiten. „Lass das Leihenspiel. So albern bist du nicht.“

Triger lachte kurz. „Aber ich hab gute Laune.“

Taqua horchte kurz in die Gedanken von Triger. „Weil du gleich frisch gewaschen vor Janina stehst.“

Triger nickte wild.

„Ich versteh euch nicht“, gab Taqua preis und drehte sich etwas von Triger weg. „Warum wollt ihr nicht wieder zu Shadow Bit Beasts werden, wenn ihr so gegen Siffolion keine Chance habt?“

„Wegen Janina und Sandra“, erklärte Triger knapp. „Wir können dann nicht mehr bei ihnen bleiben. Jedenfalls nicht mehr so wirklich. Es wäre halt nicht das Selbe, wie jetzt. Und ich fände das gar nicht so schön.“

„Dummheit.“

„Vielleicht. Aber Janina ist es mir wert.“ Triger strahlte über das ganze Gesicht.

Taqua hielt kurz inne und dachte daran, was sie vor Kurzen getan hatte. Dann wandte sie sich wieder Triger zu. „Kannst du mit verraten, warum ich Sandra gezeigt habe, was in Tranzer vorgeht?“

„Hö?“ Triger verstand nicht ganz, doch dann schien es ihm wie Schuppen von den Augen zu fallen. „Aah, du hast Mitleid mit ihr.“

„Mitleid?“, wollte Taqua nicht recht glauben.

Triger nickte. „Ja.“ Er hielt kurz inne, um sich eine gute Erklärung zu überlegen. „Dir tut Sandra leid, weil sie wegen Tranzer ganz schön was durchmacht. Da wolltest du ihr nur zeigen, was Tranzer so durchmacht. Aber du hast ihr sicher einiges erspart, oder?“

Taqua wusste schon dir Erklärung vorher, als das Triger sie ausgesprochen hatte. Brauchte dennoch etwas länger, um sich eine Antwort zu überlegen, die sehr knapp ausfiel: „Ja.“

„Hätte ich auch gemacht.“ Triger lächelte erst noch, aber dann wurde sein Blick etwas ernster. „Wovon die Krämpfe nämlich kommen, ist nicht schön an zu sehen. Gott sei Dank hab ich die nicht. Dafür muss ich aber aufpassen, dass ich die Türklinken nicht verbiege.“

„Warum sollte ich Mitleid mit einem Menschen habe?“, herrschte Taqua auf einmal los und ging aus dem Zimmer. „So ein Quatsch.“

Triger schaute ihr nur nach. „Sie mag Sandra. Sonst würde sie sie nicht beim Namen nennen.“

Er nahm die Bürste in die Hand und schaute sich fragend um. „Wo ist mein Haarband?“
 


 

Keine Spur
 

Es war immer früher Morgen. Ray absolvierte im Garten sein mentales Training für heute. Aber richtig konzentrieren konnte er sich nicht, weil Traciel schon die ganze Zeit ihrer Madura hinterher kroch und komische Geräusche machte.

„Üüwääähwäähuüümaaawäääh.“

Ray war sichtlich etwas verwundert. „Traciel?“

„Rrruuraraaaaruuräääah.“

„Traciel.“

„Bupübuuuuubübüpuppppppüüüühuuu.“

„Traciel!“

„Sssssuuuhuhuuusuuuu.“

„TRACIEL!“

Traciel ließ sich auf ihren Rücken fallen. Stille.

Ray seufzte. *Endlich Ruhe.*

„Uuuuwaaaaahhh!“

Das war Ray zu viel. Er stand auf und ging in den Dojo.

Traciel setzte sich hin und schaute ihm fragend nach. „War was?“
 

Ray setzte sich auf seinen Futon. Hier hatte er wenigstens Ruhe, denn Janina, Jay, Tragoon, Driger und Black Driger schliefen noch. Max war mit bei Tyson im Zimmer. Triger kam in den Dojo und flechtete sich gerade seinen Zopf.

„Was hast du denn mit Traciel gemacht?“, fragte Triger.

Ray antwortete prompt: „Sie hat selber damit angefangen.“

„Mist verdammter! Schon wieder abgekratzt!“

Janina sprang auf mit ihrem Game Boy in den Händen.

Triger schaute verdutzt zu Janina. „Du bist ja wach.“

Janina schaute zu Triger, lächelte kurz und erklärte dann: „Seit einer halben Stunde.“ Janina passte kurz nicht auf ihr Spiel auf und es kam ein dumpfes Geräusch. „Aah! Blöder Ganondorf!“

Jetzt sind alle wach.

Janina schaute sich schuldig um. „Sorry.“ Game Boy aus und weg damit.

Driger tauchte heiter, fröhlich auf und fiel gleich Ray um den Hals. „Guten Morgen, Rrrray.“ Dann ließ sie ihn los und umarmte Black Driger. „Guten Morgen, Blaaaackylein.“

Black Driger fragte sich nur, was er hier eigentlich machte und beschloss: „Ich leg mich noch ´ne Runde schlafen.“ Er legte sich wieder hin und Driger gleich mit, weil sie an ihm hängend wieder eingedöst war.

Tragoon war sowieso gleich wieder eingeschlafen.

Janina schaute sich Driger, die immer noch an ihrem „Opfer“ hing, und Black Driger an. „Also wenn Dranzer das sieht, gibt ´s ein Donnerwetter.“

Triger stimmte ihr mit einem heitausholenden Nicken zu.

Jay fragte sich aber etwas anderes, als sie Traciel draußen ansah, die immer noch merkwürdige Geräusche von sich gab. „Was macht Traciel denn da draußen?“

„Nerven“, antwortete Ray ihr genervt.

Jay lehnte sich an Rays Schulter. „Du bist ganz schön genervt in letzter Zeit.“

„Was?“, fragte Ray empört und etwas rot im Gesicht, dass Jay so nah an ihm dran war.

„Das hat sicher mit deinem Vater zu tun“, meinte Janina. „Der kann einen doch manchmal auf die Nerven gehen, oder? Besonders wenn er ein ganz bestimmtest Thema anschlägt.“

Ray stand etwas auf dem Schlauch und wusste nicht genau, was gerade überhaupt das Thema war. „Welches Thema?“

„Naja“, brach Triger heiter in das Gespräch ein, frimelte aber noch weiter an seinem Zopf rum. „Heiraten und so.“

Ray wurde jetzt so richtig rot. „Stimmt doch gar nicht.“

Aber nicht nur er. Jay wurde genauso rot wie Ray.

Janina grient über das ganze Gesicht. „Da sieht man es wieder.“

„Fertig!“ Triger wedelte mit seinem zugebundenen Zopfende rum.

Janina tippte ein paar Mal sanft auf Trigers Kopf. „Hast du fein gemacht.“

Triger strahlte. „Tjaha.“
 

Im Okira Café. Tranzer ging es wieder einigermaßen besser und schlief jetzt an Sandras Schulter.

Sandra war den Rest der Nacht wach geblieben. Sie schaute jetzt durch die Dachfenster in den Himmel. *Tranzers innerer Kampf geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Er strengt sich so an und doch bringt es nichts. Ein Mensch hat halt keine Chance gegen ein Shadow Bit Beast.*

Kai kam nach oben. „Guten Morgen. Du warst ja gestern schneller weg, als ein geölter Blitz.“

„Kai“, begann sie dann und atmete einmal durch und sah auf Tranzer.. „Du weißt genau, dass es Tranzer im Moment wirklich nicht gut geht.“

„Na klar, weiß ich das.“ Kai setzte sich auf das Bett. „Ich glaube aber, dass er es schafft.“

Sandra schaute zu Kai rüber.

„Er versucht alles, um bei dir zu bleiben“, sagte Kai und man konnte ein wenig Eifersucht heraus hören. „Da legt ihm keiner Steine in den Weg.“

„Aber ich halte es nicht mehr aus“, machte Sandra verständlich und hielt sich tapfer die Tränen zurück. „Er quält sich so ab. Dabei ist die Chance nicht groß, dass er seiner Shadow Seite standhält. Und wenn er ihr nicht bald nachgibt, wird er wohl noch vor Schmerzen sterben.“

„Beschwör es jetzt nicht herbei!“, fuhr Kai sie an. „Dann passiert das wirklich noch. Das alles renkt sich schon wieder ein. Du wirst sehen. Wir wollen alle, dass Tranzer bei dir bleiben kann. Da macht uns nicht mal Siffolion ein Strich durch die Rechnung.“

Plötzlich stand Black Tranzer in dem Zimmer vor dem Bett. Er war ziemlich aufgebracht.

Sandra und Kai sahen ihn verunsichert an.

Black Tranzer sagte sofort, ohne eine Frage gestellt zu bekommen: „Siffolion ist verschwunden!“

Tranzers Augen sprangen auf.

Sandra verstand nicht ganz. „Was?“

„Er ist aus eurer Welt verschwunden“, erklärte Black Tranzer noch mal genauer.

Tranzer richtete sich etwas auf und packte Black Tranzer am Kragen. „Du Blödmann! Kannst du nicht aufpassen?!“

„Reg dich nicht auf“, sprach Black Tranzer ruhig und löste den Griff von Tranzer. „Das macht es auch nicht besser. Siffolion ist in dieser Welt. Er könnte hier bald auftauchen.“

Kai seufzte. „Jetzt haben wir den Salat.“

Kapitel 25 - 28

Was nun?
 

Großes Treffen bei Tyson. Leider ohne Sandra und Tranzer.

Tyson schlief noch halb. „Macht schnell. Ich will noch ´ne Runde schlafen.“

„Hier wird jetzt nicht gepennt!“, brüllte Mitch ihm entgegen, damit er wacher wurde, und tippte weiter auf ihrem Labtop rum.

Traciel stielte neugierig zu ihr rüber. „Was machst du denn da?“

„Ich suche Siffolion“, gab Mitch trocken zurück und tippte schnell weiter. „Er wird sicher nicht lange brauchen, uns hier zu finden. Es wäre gut, wenn wir wissen, wie viel Zeit wir noch haben, damit wir vielleicht was unternehmen können.“ Mitch drückte auf Enter. „Da ist er. In Südafrika.“

Black Tranzer seufzte gespielt. „Ein Glück, dass er nicht genau bestimmen kann, wo er in dieser Welt landet.“ Und fing sich einen sauren Blick von Mitch ein. „Was?“

Max dachte kurz nach, während er einen blinkenden Punkt auf der Weltkarte auf Mitchs Laptop anschaute, der Siffolion darstellen sollte. „Er ist wohl nicht so mit dem Sprung durch die Welten vertraut.“

Mitch zoomte Südafrika etwas an. „Er bewegt sich nicht.“

„Auch Siffolion braucht mal eine Pause“, sagte Black Tranzer ruhig und gab stolz hinzu. „Außerdem hab ich seinen linken Flügel erwischt. Das kann ein Weilchen dauern.“

Damon beugte sich etwas weiter vor in die Runde. „Aber wenn er sich ausgeruht hat und seine Wunden wieder heile sind, wird er doch in Windeseile hier sein, oder?

„Du hast es erfasst“, stimmte Driger ihr mit einem Finger gen Zimmerdecke zu.

Ray sah Driger an, die den Blick zu ihm wandte. „Siffolion kann euch doch durch eure starken Auren finden, richtig?“

Driger nickte kurz. „Richtig.“

„Gibt es da nicht eine Möglichkeit, dass ihr diese unterdrückt?“

„Dazu bin leider nur ich im Stande“, sprach Tragoon ruhig und fast beschämend. „Das ist schwierig. Man lernt es nicht gerade in zwei Stunden.“

Augen reibend konnte sich Tyson doch noch wach halten und fragte: „Wie kommst du auf zwei Stunden?“

„Siffolion braucht zwei Stunden um sich zu regenerieren. Jedenfalls war es früher so.“

Traciel lehnte sich fest gegen Tragoon und himmelte ihn an. „Hast du nicht noch eine offene Rechnung mit ihm?“

Tragoon schob Traciel weg, denn im Moment konnte er Traciel einfach nicht ertragen. Die Sache war einfach zu ernst, um herum zu albern.

„Gäbe es da nicht eine Möglichkeit, die Auren zu unterdrücken?“, warf Tamon nachdenklich in den Raum und fasste sich grübelnd ans Kinn.

„Wie soll das gehen?“, fragte Traciel zurück und lehnte sich jetzt bei Tamon an.

Tamon ignorierte es ein bissen und schaute Mitch an. „Die Bio Volt hat es geschafft die Bit Beasts aus den Blades zu kriegen. Und das mit einem ausgesendeten Funksignal. Warum sollte es uns dann nicht gelingen, so was in der Art mit den Auren zu machen?“

Mitch seufzte laut und protestierte: „Das kann Tage dauern.“

„Das sagt jemand, der in einer Stunde ein ganzes Buch schreiben kann“, meldete sich nun Kai zu Wort und drang mit einem stechenden Blick in Mitchs Gedanken ein.

Triger kratzte sich am Kopf. „Es wird sowieso nicht gehen.“

„Wieso glaubst du das?“, fragte Janina.

„Wie Tragoon schon sagte, geht das nicht von heute auf Morgen. Ein Bit Beast aus einem Blade zu holen und die Auren zu unterdrücken sind zwei Grund auf verschiedene Sachen. Um das zu schaffen, fehlen uns die Mittel.“

„Das würde ich nicht sagen“, widersprach Tamon und drückte erstmal Traciel von sich, denn sie wurde allmählich zu schwer.

Trigers Augen sprangen auf. „Du meinst doch nicht…?“

Tamon nickte. „Wir müssen von Taqua den Schlüssel bekommen, den sie immer bei sich trägt.“

„Bei allen Respekt, Tamon.“ Taqua machte sich endlich bemerkbar. Sie stand nämlich schon länger an der Papiertür und keiner hatte es wirklich bemerkt. „Ich werde nicht den Schlüssel in die Hände von jemanden geben, der nicht mal weiß, wozu der gut ist. Schon allein nicht in die Hand einer unfähigen Hackerin.“

Das ging gegen Mitchs Stolz. Sie stand auf und ging ein paar Schritte auf Taqua zu. „Dann hör mal zu, was sich diese unfähige Hackerin gerade ausgedacht hat.“

„Da bin ich ja mal gespannt.“ Ein unwürdiger Blick fiel auf Mitch.

„Ich kann die Auren der Bit Beasts unterdrücken. Dazu muss ich nur die einzelnen Komponenten des Signals, dass die Bio Volt vor einiger Zeit ausgestrahlt hatte, um berechnen und neu zu programmieren. So kann ich über Tokyo so etwas wie ein Schutzschild legen, dass Siffolion unmöglich macht, uns zu finden. Doch leider würde das zu lange dauern und das Schild wäre sehr schwach. Ich brauch so was wie einen Verstärker, der es mir möglich macht, unsere Chancen noch zu erhöhen, dass Siffolion uns nicht findet. Die Auren können stärker unterdrückt werden. Dein Schlüssel hängt mit den Bit Beasts zusammen und deshalb können wir das alles in Handumdrehen machen, ohne auch nur irgendwelche Probleme mit Siffolion zu bekommen. Wenn ich denn den Schlüssel jetzt kriege.“

Taqua schien nicht sehr überzeugt. „Nenn mir einen guten Grund, warum ich ihn dir geben sollte.“

Mitch verschränkte die Arme und war sich so sicher, dass sie Taqua überreden würde. „Du hast dich auch noch nicht ganz erholt. Wir erhalten mehr Zeit. So kannst du dich auch besser auf Siffolion vorbereiten.“

Taqua schaute Tamon an. „Das wirst du nie schaffen.“

„Ich finde immer einen Weg.“

*Sie hat ein ziemlich starkes Selbstvertrauen. Kein Wunder, dass Tamon sie so gern hat.* Taqua machte den Schlüssel von der Kette ab. „Das schaffst du sowieso nicht. Der Schlüssel ist viel zu komplex.“

„Das wollen wir doch erstmal sehen.“ Mitch bekam den Schlüssel von Taqua, wenn auch widerspenstig, und nahm ihren Labtop. „Ich werde zu Kenny gehen. Er wird mir sicher bei einigen Sachen sehr behilflich sein.“ Mitch verließ den Dojo.

Taqua schaute gekränkt hinterher.

„Hast du Angst, dass sie ihn kaputt macht?“, fragte Tamon etwas amüsiert.

Taqua überhörte es jetzt einfach. Sie hatte eh schon Kopfschmerzen von der ganzen Grübelei hier im Raum.

Jay stand auf und schaute etwas bedrückt in die Runde. „Da können wir jetzt ja nur noch abwarten.“

„Hey, wartet mal“, rief Damon auf einmal, denn ihr war etwas eingefallen. „Wenn Mitch in der Lage ist, ein Signal auszusenden, dann kann sie doch auch das Signal der Bio Volt wieder freigeben.“

„Du meinst, damit Dragoon und Draciel mithelfen können?“, fragte Tyson schon fast empört und dachte daran, wie Dragoon und Draciel sein halbes Haus auf den Kopf gestellt hatten.

Driger freute sich hingegen. „Das wäre echt klasse. So haben wir mehr Chancen.“

Damon stand auf. „Ich geh Mitch gleich fragen.“ Damon rannte Mitch nach.

Black Driger sah ihr misstrauisch nach. *Ob das so gut ist? Dann ist Black Dranzer auch wieder frei. Und wenn er kämpft, ist keiner mehr sicher.*

Taqua schaute zu Black Driger. *Da stimm ich zu.*
 


 

Zwei Stunden
 

Kai, Tamon und Black Tranzer waren wieder auf dem Weg ins Okira Café.

„Was habt ihr eigentlich mit Tranzer gemacht?“, fragte Black Tranzer, denn es war ihm hier zu ruhig geworden. „Er ist ja total am Boden.“

Etwas traurig lächelte Tamon zu ihm rüber. „Wir haben gar nichts gemacht, das weißt du. Tranzer kämpft immer noch gegen seine Shadow Seite. Was Triger und mir Gott sei Dank erspart bleibt.“

„Schon klar.“

„Du scheinst ganz schön gut gelaunt zu sein-“, fiel es Kai auf, „-wenn man bedenkt, dass nicht mal in zwei Stunden Siffolion hier auftaucht.“

Black Tranzer schaute etwas empört zu ihm. „Ich habe zwei Tage durch gekämpft. Ich bin froh, Siffolion erstmal los zu sein.“

„Dass du das überhaupt überlebt hast, wundert mich ein wenig.“ Tamon wusste genau, dass Black Tranzer nicht sterben konnte, aber für ihn sah Black Tranzer so aus, als ob er nicht dem mal nahe war.

Black Tranzer musste etwas lachen. „Erst haben wir auch auf Herz und Nieren gekämpft, doch dann verging Siffolion die Lust. Und ich musste ihn durch die halbe Welt jagen. Und ich kann nicht fliegen. Mach das mal mit.“

Kai griente, denn den Spruch konnte er sich jetzt nicht verkneifen: „Mach mal die Launen meiner Schwester mit. Wenn du das überlebst, bist du gut.“

Tamon seufzte zustimmend. „Das ist echt ´ne Mutprobe.“
 

Im Café saßen Sandra und Tranzer am Fenster. Tranzer drehte die Tasse vor sich um sich selbst. Mit der anderen Hand hielt er Sandras Hand fest.

„Du machst dich noch verrückt“, meinte Sandra und schaute besorgt in Tranzers Gesicht, dass nur auf der Tasse ruhte.

Tranzer schaute kurz auf, dann sah er wieder auf die Tasse. „Siffolion ist hier. Nicht mehr lange und er findet uns.“

„Vielleicht auch nicht.“

Kai setzte sich zu ihnen. Tamon und Black Tranzer blieben neben dem Tisch stehen. Kai fuhr fort: „Mitch versucht ein Schutzschild über Tokyo zu legen, dass die Auren der Bit Beasts und Shadow Bit Beasts unterdrückt, damit wir noch mehr Zeit haben.“

Tranzer glaubte den Worten von Kai nicht. „Mitch schafft es doch nicht mal an einem Tag ein Programm zu entwickeln, dass das kann. Außer sie würde vielleicht den Schlüssel von Taqua bekommen. Das wäre etwas anderes.“

„Mitch hat den Schlüssel“, machte Tamon deutlich. „Sie hat Taqua einen triftigen Grund gegeben.“

Tranzer wollte es erst nicht glauben, doch dann wollte er es versuchen zu glauben. „Dann wollen wir mal hoffen, dass es auch funktioniert.“

Sandra schaute von Tamon wieder zu Tranzer, der wieder mal die Tasse um sich selbst drehte. *Taquas Schlüssel scheint eine ganz schöne Kraft zu haben. Dann hat sie mir auch gezeigt, was in Tranzer vor sich geht. Wer soll es auch sonst gewesen sein? Aber sie ist echt merkwürdig.*

Plötzlich zerdrückte Tranzer die Tasse. Er nahm schreckartig seine Hände vom Tisch und versteckte sie darunter.

Sandra schreckte auf. „Tranzer…“

„Das wollte ich nicht“, sagte Tranzer total verschreckt und schaute entsetzt auf die Scherben.

Ein skeptischer Blick von Black Tranzer ruhte auf Tranzer. *Tranzer hat sich bald nicht mehr unter Kontrolle.*
 

Bei Kenny gab es erstmal totales Computerchaos, als Mitch Kenny um Hilfe bat. Sie hatten es schon geschafft den Schlüssel an die PCs zu schließen. Damon schaute ihnen zu.

Kenny war aber zuerst mehr damit beschäftigt herum zu schwärmen. „Deine Software ist echt atemberaubend.“

„Danke, Kenny“, sagte Mitch ruhig und wendete sich wieder der Arbeit zu. „Aber über Software müssen wir uns ein anderen Mal unterhalten.“

„Da muss ich Mitch recht geben, Kenny“, warf Dizzy laut aus Kennys Laptop ein. „Dieser Schlüssel hat viele Geheimnisse, die viel interessanter sind.“

Kenny wendete sich seinem Laptop wieder zu. „Kannst du raus finden, wie der Schlüssel die Auren der Bit Beasts mit der Hilfe des Funksignals unterdrücken kann?“

„Ich bin dabei.“

Es dauerte Mitch etwas zu lange und wippte etwas hin und her, was eher untypisch für sie war. Aber sie waren unter Zeitdruck. „Beeil dich, Dizzy. Ich kann das Programm nur umstellen, wenn ich weiß, wie der Schlüssel funktioniert. Das kann ich selber nicht alleine.“

„Du schmeichelst mir.“

„Wir haben gerade nur noch mal eine Stunde“, sagte Mitch schnell, denn mit Komplimenten kann sie gerade nicht viel anfangen.

„Ich hab auch schon was.“

Das war das Stichwort für Mitch und sie war wieder konzentriert. „Zeig her.“ Sie schwang sich wieder an ihren Laptop.

Dizzy übertrug ein kompliziertes graphisches Systemprogramm auf Mitchs Labtop und Kenny verfolgte alles so schnell es seine Augen konnten, denn die Grafik war in ständiger Bewegung. „Was ist das?“

„Meiner Meinung nach die Struktur nach der der Schlüssel funktioniert“, beantworte Dizzy seine Frage.

„Das hilft mir schon mal weiter“, sagte Mitch dankend und versuchte den Rhythmus der Grafik zu finden. „Kannst du nach dem Auslöser suchen, der die Kraft des Schlüssels steuert?“

„Ich mach sofort an die Arbeit.“

Mitch schaute sich das System noch mal genauer an, wohin gegen Kenny nicht mal wissen würde, wo er anfangen solle. „Verstehst du das?“

Mitch lehnte sich etwas zurück. „Kanako hat mir jahrelang alles über Technologie beigebracht. Aber das hier ist nichts dagegen. Es ist fast so, als ob der Schlüssel lebt. Er gibt ein Signal aus, dass etwas wie ein Herzschlag sein könnte.“

Kenny machte einen überlegenden Laut. „Also muss er auch einen eigenen Willen haben. Hoffentlich will er uns auch helfen.“

„Also Lust auf Überraschungen hab ich jetzt nicht.“ Mitch fing an zu tippen. Sie kopierte das System um es besser und genauer untersuchen zu können, ohne den Schlüssel zu beschädigen. So kann sie es auch umschreiben. „Es ist gar nicht so kompliziert. Ich muss nur einige Energieströme umleiten, um eine ähnliche Kraft, wie vom Schlüssel, in meinem Labtop erzeugen zu können. Aber es wird sicher nicht lange anhalten, wenn ich das Signal erzeuge. Für die ganze Verarbeitung des Programms ist mein Speicher zu klein.“

Kenny kratzte sich energisch am Kopf. „Ein Computer wird da sicher auch nicht reichen.“

Mitch lehnte sich seufzend zurück. „Wir haben es fast. Brauchen nur noch einen Knopf drücken und dann das.“

„Willst du es jetzt nicht trotzdem versuchen?“

Mitch schaute etwas verzweifelt zu Kenny. „Ich sag nur: Entweder stoppt das Programm gleich wieder oder mein Labtop erlebt einen Absturz.“

Kenny verschränkte die Arme, um besser nachdenken zu können. „Wir brauchen einen riesigen Speicher.“

„Den haben wir leider nicht.“

„Ich hab da eine Idee“, warf Damon in den Raum und Mitch und Kenny drehten sich zu ihr um, was sie etwas zurück schrecken ließ. „Ähm…wenn es euch nichts ausmacht?“
 

Etwas später standen Mitch und Kenny mit ihren Labtops unterm Arm in einem Bürogebäude. Vor ihnen ein sehr bekanntes Gesicht an seinem Schreibtisch.

„Ihr braucht also einen riesigen Speicher?“, fragte Mr. Dickenson noch mal nach.

Kenny und Mitch nickten zugleich. „Ja.“ Und Mitch fügte noch hinzu: „Am besten so schnell wie möglich. Uns läuft die Zeit davon.“

Mr. Dickenson rieb sich mit der Handfläche übers Kinn. „Wir haben sicher noch etwas bei uns frei. Ich will mal nicht so sein. Aber ihr müsst mir auch erklären warum.“

„Kein Problem“, schoss es beiden aus dem Mund.

„Dann mal los.“

Auf dem Weg in den Raum mit den Servern erklärten Mitch und Kenny Mr. Dickenson die Lage. Unten im Raum schloss Mitch ihren Labtop an die Rechner an und arbeitete mit Dizzy weiter, während Kenny bei Mr. Dickenson blieb.

„Wer ist dieses Mädchen eigentlich?“, fragte Mr. Dickenson auf einmal.

Kenny war etwas überrascht über diese Frage. „Erkennen Sie sie nicht wieder? Das ist Mitch Hiwatari.“

„Aah. Durch den Zopf sieht sie ganz anders aus. Hat sich ganz schön verändert, seit ich sie das letzte Mal gesehen habe.“

„Dann sollten sie erstmal Kai sehen. Oh man, oh man.“ Kenny schüttelte nur den Kopf. „Der hat sich auch ganz schön verändert.

Mitch war so in ihre Arbeit vertieft, dass sie das Gespräch gar nicht mitbekam. „Ich hab ´s gleich, Dizzy.“

Dizzy war sichtlich erfreut. „Wir haben sogar noch eine halbe Stunde Zeit.“

„Okay, Dizzy. Lass uns hoffen, dass es funktioniert.“

„Wie sagt man doch so schön?“

„Lass es mich einfach so sagen“, Mitch holte aus. „3…2…1…und…Let it rip!“ Mitch drückte auf Enter und man konnte sofort den ganzen Speicher arbeiten hören. „Das hört sich gut an.“

„Ich bestätige. Das Schild steht.“

„Wie lange wird es halten?“ Mitch wendete sich Dizzy zu.

„Nach meiner Berechnung zirka fünf Tage.“

„Das ist ja schon mal was. Jetzt müssen wir nur noch Siffolion im Auge behalten.“ Mitch stand auf und drehte sich zu Kenny und Mr. Dickenson. „Kenny.“

„Ja?“

Mitch lächelte gut gelaunt zu ihm rüber. „Jetzt können wir gerne über Software reden.“

Kenny freute sich tierisch und sprang fröhlich durch den Raum.

Mitch schaute ihm kurz zu, dann wandte sie sich Mr. Dickenson zu. „Dankeschön.“

„Das war doch gar nichts. Aber wenn ihr das Programm nicht mehr braucht, kommt es doch hoffentlich wieder raus.“

Mitch lachte kurz. „Natürlich.“
 


 

Warum nicht die Bit Beasts?
 

Kenny blieb mit Dizzy im BBA-Zentrum, um das Schutzschild zu überwachen, dass es auch die fünf Tage standhält. Mitch war gut gelaunt auf dem Heimweg.

„Da hab ich ja mal was geleistet.“ Mitch schaute den Schlüssel von Taqua in ihrer Hand an. „Ich würde gerne wissen, was der sonst noch so drauf hat.“

Damon tauchte neben ihr auf. „Mitch?“

„Ja?“

„Ich wollte fragen, on du nicht wieder das Signal aktivieren könntest, damit Dragoon und Draciel auch kämpfen können?“

Mitch war von der Idee nicht gerade sehr begeistert, denn ihr fiel der FengShui liebende Dragoon ein, aber schlecht war die Idee ja auch nicht. „Sicher. Das ist kein Problem.“

„Der Wahnsinn ist ja richtig in euer Gesicht graviert.“

Taqua tauchte auf. Mitch und Damon blieben sofort stehen und Taqua grabschte sich erstmal den Schlüssel wieder und machte sich ihn an die Kette.

Mitch war etwas angekratzt über diesen Spruch. „Manchmal schon.“

Taqua sah sie weiter ernst an. „Wenn du das Signal aktivierst, dann wird auch Black Dranzer auftauchen.“

„Ja und?“, fragte Mitch gleichgültig. „Den können wir auch schon das zweite Mal in die Schranken weisen.“

„Da wäre ich mir nicht so sicher.“ Taqua wandte ihr den Rücken zu. „Er würde zwar für euch kämpfen, aber keine Rücksicht auf euch nehmen, wenn mal einer von euch in die Schussbahn gerät. Dann haben wir noch ein Problem.“

„Dann schreibe ich das Programm um. Wird doch kein Problem sein.“

„Das kannst du nur, wenn du das Original von dem Programm hast.“ Taqua hatte es in Mitchs Gedanken gehört.

„Ich sehe darin kein Problem.“ Mitch öffnete ihren Labtop und tippte nach einer kurzen Zeit drauf rum.

„Ich schon.“ Taqua ging ein paar Schritte weiter und hielt dann wieder an, als sie Mitchs nächste Worte schon hörte, bevor Mitch sie auch nur sagen konnte.

„Ich nicht. Ich hab die Adresse von dem Com, wo das Signal von ausgestrahlt wurde. Da ist auch das Programm.“ Mitch stutzte.

Damon schaute fragend. „Was ist?“

„Keine Verbindung.“ Mitch war ziemlich schockiert, denn wie konnte es sein, dass die Verbindung einfach so nicht mehr da war?

„Das ist kein Wunder. Das Haus steht nicht mehr.“ Taqua schaute etwas zu Mitch zurück.

Fragend schaute Mitch zu ihr zurück und wartete auf eine Erklärung.

„Es ist zerstört. Ich würde mal sagen, da hat sich ein Shadow Bit Beast einen Scherz erlaubt. Es roch nämlich dermaßen nach einem.“ Die nächsten Worte von Mitch flogen ihr schon fast entgegen. „Und denk nicht mal daran, es so zu versuchen. Ein Patzer und das Programm aktiviert sich so und ist dann vielleicht auch nicht mehr aus zu schalten.“

Mitch machte den Labtop zu. Ihre gute Laune war wie weggeblasen. „Mist.“

„Außerdem hätten Bit Beasts doch keine Chance gegen ein Shadow Bit Beast. Und schon gar nicht gegen Siffolion.“

Damon ging mutig einen Schritt weiter auf Taqua zu und hielt aufgebracht die Fäuste hoch. „Aber wir haben ihn damals in einen Eisblock einsperren können.“

Mit einem eiskalten Blick drehte sich Taqua wieder zu ihnen um. „Siffolion ist seit dem aber tausendmal stärker. Früher hätte ich nicht solche Probleme mit ihm gehabt. Hätte ihn zwar auch nicht besiegen könne, hätte aber mit ein paar mehr Shadow Bit Beasts eine Chance gehabt.“

„Wirklich?“

„Und wenn Tranzer, Triger und Tamon wieder zu Shadow Bit Beasts werden und mit Tragoon und Traciel eine Attacke starten, ist es nicht mal gesagt, dass sie es schaffen, Siffolion zu besiegen.“

„Na dann erklär das mal der Tigertruppe bei Tyson“, keifte Mitch sie an und lief aufgebracht an ihr vorbei.

Taqua versuchte ihre Flüche zu überhören, die Mitch dachte, doch sie dreschten auf sie ein, wie ein Hagelschauer. Es dauerte etwas, bis sie sich Damon zuwandte. „Damon.“

„Ja?“

„Wenn das Signal gesendet würde, hätten wir noch ein Problem mehr. Denn es werden nicht nur Dragoon, Draciel und Black Dranzer auf der Bahn stehen. Du weißt doch, dass Daqua bei Jay ist.“

Etwas verwundert schaute Damon sie an.

„Wegen ihm wärst du doch total vom Kampf abgelenkt.“

Damon wurde etwas rot. „Naja. Kann sein.“ Damon hatte ganz vergessen, dass Taqua ihre Gedanken lesen kann. Doch jetzt fiel es ihr wieder ein. „Vergiss, was ich gerade gedacht hab. Bitte.“

„Geh lieber. Sonst ist Mitch gleich weg.“

Damon schaute Taqua etwas beschämend an und hoffte, dass Taqua ihren Mund hält, über das, was sie über Daqua dachte.

„Du weißt, dass ich dagegen nichts machen kann“, erklärte Taqua ihr noch mal und versuchte sie etwas damit zu beruhigen. „Ich hör nur alles, was jemand gerade denkt, auch wenn ich es nicht hören will.“ Sie machte eine kurze Pause. „Warum funktioniert es nur nicht bei Siffolion?“

„Du kannst seine nicht hören?“, wunderte sich Damon. „Vielleicht, weil Siffolions Gedanken sich überhäufen. Er denkt bestimmt einen nicht zu Ende und denkt schon den nächsten.“

„Du meinst, er denkt zu viel auf einmal?“

Damon nickte. „Ja, deswegen hörst du seine Gedanken nicht. Es ist also nicht deine Schuld, dass du ihn nicht hören kannst.“

Zum ersten Mal sah Damon Taqua lächeln, was schon fast ein wenig schaurig war, denn sie behielt den kalten Blick dabei. „Ich dachte schon, ich hätte mit schon ein paar Macken von euch abgekuckt.“

„Sicher nicht.“ Damon rieb sich etwas über den Arm, denn ihr wurde etwas kalt. „Aber warum vertraust du uns nicht. Du warst so lange allein. Warum schirmst du dich so ab?“

„Weil ich eure Gedanken nicht lesen will.“ Jetzt war Taqua wieder ernst und etwas sauer auf diese Frage und ging.

„Was ist denn daran so schlimm?“, sagte Damon zu sich selbst, denn sie verstand es nicht.
 

Taqua lief ohne es zu merken etwas planlos durch die Stadt.

*Als ich alleine war, hatte ich nur meine Gedanken. Das ist mir viel lieber, als alles zu hören, was Leute denken, die ich nicht mal kenne.*
 


 

Zu viele Gedanken
 

Es wurde Mittag. In der Küche des Okira Cafés. Sandra war gerade alleine dort und half Yahiko ein wenig. Sie schnitt das Gemüse.

*Tranzer hat Krämpfe, seine Bronchien bluten, er bekommt Halluzinationen und hat Angstanfälle. Daran ist seine blöde Shadow Seite schuld.* Sandra sah Tranzers Shadow Seite noch immer, wie sie Tranzer angriff. *Tranzer hat noch nie geweint. Auch wenn es keine Schwäche von ihm ist. Aber es geht darum, warum er geweint hat. Weil er Angst hat.*

Plötzlich rammte Sandra das Messer in das Schneidebrett. *Angst vor sich selbst. Und ich kann ihm nicht helfen.* Sie brach in Tränen aus und sackte zusammen. Sie lehnte sich mit dem Kopf an den Küchenschrank. *Ich kann ihm nicht helfen.*

Yahiko kam wieder in die Küche und als er Sandra sah, bekam er einen Schreck. Er rannte zu ihr, kniete sich hin und legte seine Hand auf ihre Schulter. „Sandra. Was ist?“

„Ich kann ihm nicht helfen.“

„Sandra…“

„Ich kann Tranzer nicht helfen!“ Sandra krallte sich an Yahiko fest.

Tranzer stand in der Tür, aber sie merkten es nicht.

Sandra versuchte sich die Tränen zu verkneifen. „Wenn ich ihm nicht helfe, wird er noch sterben. Aber ich kann es nicht.“

Tranzer ging wieder und hielt ein trübes Gesicht mit sich rum. *Es tut mir so leid…*

Tamon kam ihn entgegen. „Weißt du, wo Taqua ist?“

Etwas genervt sagte Tranzer: „Interessiert mich nicht.“
 

Taqua war bei Tyson gewesen, die Erklärung abgegeben. Jetzt saß sie in der Innenstadt auf einen der Dächer und schaute sich das Treiben unter ihr an. Dabei ging ihr nur eins durch den Kopf. Die ganzen Gedanken der Leute, die unten auf der Straße liefen.

*Niemand hier denkt an den Morgen. Niemand denkt an sich. Nur das, was er gleich tun wird. Warum denkt niemand an den Untergang der Welt oder wenigstens an das nächste Erdbeben? Keine denkt daran, dass sein Haus vielleicht in Flammen stehen könnte. Niemand weiß auch nur, dass in einigen Tagen eine Gefahr droht. Sie erwarten es gar nicht…Das sind Menschen. Keine Ahnung von nichts.*

Taqua stand auf und lief einige Zeit später durch die vollen Straßen. In dem Trubel fällt sie nicht mal auf.

*Lebensmittel, Kinder, essen gehen, Schmuck, Patienten, Eheberater, Börse, Hund, schräger Typ. Was für ein Quatsch. Niemand hier denkt normal. Oder ist es für Menschen normal so zu denken? Ist ihnen egal, was in der Welt passiert? Das vielleicht was passieren könnte? Warum denken Menschen so quer? Die Bit Beasts denken immer an den Frieden, die Shadow Bit Beasts denken nur daran, den zu zerstören, und die Menschen? An alles, bloß nicht an das,…*

Taqua blieb stehen.

*…was als nächstes passiert.*

Sie ging weiter und verschwand in der nächsten Gasse. Sie lehnte ich an die Wand.

*Es sind zu viele verschiedene Gedanken. Verschwindet endlich aus meinem Kopf. Haut ab und lasst mich in Ruhe. Lasst mich alleine. Ich will euch nicht hören…Ich kann euch doch sowieso nicht helfen!*

Sie hielt sich den Kopf und viel auf die Knie.

*Lasst mich in Frieden! Verschwindet aus meinen Kopf! Ich will wieder alleine sein! Wo keiner ist, will ich sein! Da kann ich euch nicht hören! Verschwindet von hier!*

Sie versuchte weg zu hören, doch sie konnte nicht. Es wurde eher noch schlimmer.

*Hört auf, so viel zu denken. Ich will eure Gedanken nicht wissen. Sie gehen mich nichts an. Ich kann nichts dafür oder dagegen tun. Wieso tut ihr mir das an? Warum ich?*

Sie kniff die Augen fest zusammen. „Warum hilft mir niemand?“ Sie könnte weinen, doch dann hörte sie einen Gedanken, der ihr all den Kummer nahm.

*Jemand ruft mich. Wer ist das? Ich versteh dich nicht. Ich kann dich nicht richtig hören. Zu viele Gedanken gehen mir durch den Kopf, dass ich nichts hören kann.*

Sie stutzte.

*Was sagte Damon? Ich kann Siffolions Gedanken nicht lesen, weil er zu viel auf einmal denkt? Das ist dann so, als ob da nichts ist. Er hört seine eigenen Gedanken nicht. Die wahren Gedanken. So wie bei mir…Aber wer ist das? Seine Gedanken schweifen nicht von mir.*

Taqua stand auf und ging in die Richtung, wo der Gedanke her kam und immer deutlicher wurde, je näher sie der Person kam.

*Er denkt an Mitch. Wieso? Er sorgt sich um mich. Er sucht mich. Er weiß, wie ich mich in solchen Orten fühle. Es ist Tamon. Wo bist du?!*

Taqua lief weiter, bis sie ihn durch die Meute durch sehen konnte. „Tamon!“ Sie rannte zu ihm und fiel ihm in die Arme.

„Taqua“, konnte Taqua nun seine Stimme hören. „Ich hab dich gesucht. Aber das weißt du ja. Du kannst so viele Gedanken doch nicht ab. Warum bist du hier?“

„Ich weiß es nicht…“

Kapitel 29 - 32

Selbstkontrolle
 

Irgendwo auf einem hochgelegenen Dach im Großstadtdschungel von Johannesburg. Siffolion spreizte seine Flügel aus. Doch sein linker Flügel machte ihm immer noch zu schaffen.

„Dieses Drecksschwein.“

Siffolion flog über einen dichten Wald und Black Tranzer verfolgte ihn zu Fuß.

„Lass mich in Frieden! Du kannst ja eh nicht fliegen!“, brüllte Siffolion hinter sich, doch dann sah er Black Tranzer plötzlich nicht mehr. Er flog etwas langsamer. „Na endlich kann ich mich wichtigeren Dingen zuwenden.

Doch auf einmal war Black Tranzer vor ihm. Er war hochgesprungen. Das überraschte Siffolion doch sehr.

Black Tranzer holte mit seinen Armen weit aus und riss sie nach vorne, um ein paar Windsicheln auf Siffolion zu schleudern. „Wind Cutting!“

Siffolion lehnte sich zur Seite, um den Windklingen aus zu weichen, doch eine erwischte seinen linken Flügel und zerfetzte ihn total.

Siffolion knurrte in sich vor Wut. „Electric Feather Ray!“

Ein Lichtstrahl drückte Black Tranzer weiter in die Luft und Siffolion selbst wurde von der Wucht auf den Boden gedonnert. Er stand wieder auf und der Rest seines Flügels hing noch an ihm runter. Er schaute hin.

„Mist.“

Black Tranzer musste gerade auch noch mal daran denken. Denn die zwei Stunden waren ja rum. Er saß mit Mitch im Café und trank einen Kakao.

Mitch starrte auf ihren Labtop. „Siffolion bewegt sich wieder.“

Black Tranzer horchte auf, stellte seinen Becher ab und schaute zu Mitch. „Und?“

„Aber nicht in unsere Richtung. Bin ich nicht ein Genie?“, lobte Mitch sich selbst und wartete auf eine Zustimmung von Black Tranzer.

„Du bist ganz schön eingebildet“, gab Black Tranzer zurück und nahm wieder seinen Kakao in die Hand.

Mitch knurrte und verschränkte beleidigt die Arme.

Black Tranzer lachte kurz nach einem Schluck Kakao. „Sei froh. Sonst hättest du dir das nicht zugetraut.“

Etwas eingeschnappt sagte Mitch:„Kannst mal sehen.“

Tamon kam mit Taqua wieder. Ihr ging es wieder gut. Und hier hatte sie viel mehr Ruhe, weil das Café gerade eine Ruhephase hat.

Mitch stand fröhlich wieder auf und rief Tamon entgegen: „Da bist du ja wieder.“

„Ich werde auch bleiben“, warf Taqua in den Raum, als sie kurz Mitchs Gedanke vernahm, dass sie ja auch wieder da sei. „Ich kenn mich ja am besten mit eurem Problem aus.“

„Was für ein Problem?“ Mitch setzte sich wieder hin und hatte wieder einen ernsteren Blick aufgelegt.

„Tranzer“, antwortete Taqua knapp und fügte nach einer kurzen Pause hinzu: „Weil er kurz davor ist wieder zum Shadow Bit Beast zu werden, könnte sein Gemüt euch zu schaffen machen. Im Moment ist er zwei Personen. Einmal der menschliche Tranzer und einmal das Shadow Bit Beast Tranzer.“ Wieder flog ihr ein widersprechender Gedanke entgegen und sie stoppte kurz. „Aber eigentlich kann es ja nur einen geben, dass ist schon richtig Mitch. In seinem Inneren kämpfen beide Seiten um die Macht über sein Bewusstsein. Deshalb wird Tranzer in der nächsten Zeit unter kräftigen Gefühlsschwankungen leiden.“

„Damit kommst du ein wenig zu spät.“

Kai kam noch dazu. „Heute Morgen hat er vor Angst geschrieen und Sandra sagte, dass sie Tranzer vorher noch nie hat weinen gesehen. Dann schlief er wieder, als sie bei ihm war.“

Tamon seufzte. „Und was ist jetzt?“

Kai setzte sich zu Mitch und Black Tranzer an den Tisch. „Ich war vor einer halben Stunde zuletzt auf dem Dachboden. Da war Tranzer ziemlich ausgeglichen. Redet wie ein Mönch. Keine Ahnung, was jetzt ist.“

„Aber Sandras Anwesenheit hält ihn ganz schön zurück“, bemerkte Black Tranzer und schaute etwas nachdenklich.

„Das ist lächerlich“, protestierte Taqua. „Ein Shadow Bit Beast lässt sich doch nicht von einem Menschen einlullen.“

Black Tranzer schaute sauer zu ihr. „Es sein denn, dass Shadow Bit Beast war schon vor der Verwandlung in den Menschen verliebt. Deshalb kann dieses Fünkchen nicht ausbrechen, wenn Sandra in der Nähe ist, weil auch Tranzers Shadow Seite ihr nicht wehtun will.“

Taqua stutzte innerlich. *Jetzt versteh ich das erst. Tranzer, Triger und Tamon haben sich nur in Menschen verwandelt, weil sie in Sandra, Janina und Mitch verliebt sind. Das kam nicht erst danach. Und ihr Gedächtnis haben sie noch, weil sie nicht den Grund ihrer Verwandlung vergessen wollten. Aber dann ja auch noch dieses Fünkchen Shadow Bit Beast…*

„Ich geh mal nachschauen, was da oben los ist.“ Black Tranzer verschwand.
 

Black Tranzer tauchte auf dem Dachboden wieder auf, wo Sandra mit Tranzer auf dem Sofa saß. Bald ist schon nicht mehr klar, wem es schlechter geht: Tranzer oder Sandra.

„Wollt ihr auch gleich Mittagessen?“, durchbrach Black Tranzer die Ruhe in dem Raum und wusste nicht, was er damit anrichtete.

Tranzer stand auf und ging zu Black Tranzer. Plötzlich packte Tranzer ihn am Kragen. „Was fällt dir ein, einfach hier rein zu platzen?!“

Sandra sprang auf. „Tranzer.“ Und ging zu ihnen.

Tranzers Griff wurde fester. „Wir haben gerade ein gemütliches Gespräch geführt und dann platzt du hier einfach so rein!“

Black Tranzer ließ das Gebrüll von Tranzer völlig kalt und sagte nur provozierend: „Boom.“

Sandra fasste Tranzer auf die Schulter, doch dann wurde sie auf einmal von Tranzer weggestoßen und sie fiel auf den Boden. Erst jetzt merkte Tranzer, was er gerade getan hatte. Er ließ Black Tranzer los und schaute von Sandra weg. Er wollte nicht sehen, was er getan hatte.

„Tut mir leid.“

Tranzer lief nach draußen auf die Dachterrasse.

Black Tranzer half Sandra auf. „Hast du dir wehgetan?“

„Nein.“ Rieb sich aber kurz den Hintern und schaute dann zur Tür. „Aber ich hätte gerne meinen Tranzer wieder.“
 


 

Selbstmitleid
 

Jetzt wurde erstmal Mittag gegessen. Aber Sandra bekam keinen Bissen runter. Es beschäftigte sie zu sehr, dass Tranzer sterben könnte, wenn er seiner Shadow Seite nicht nachgibt. Sie stocherte auf dem Tellerrand rum, während Tranzer nicht dabei saß und sie nicht sehen konnte, wie es ihn nun geht.

„Sandra“, sprach Kai sie an. „Iss doch wenigstens etwas, bevor du uns noch verhungerst.“

„Tut mir leid.“ Sandra legte die Gabel weg. „Jetzt habt ihr mir extra was gemacht und ich bekomm nichts runter.“

Tamon lächelte zu ihr rüber. „Ach, mach dir deswegen keine Gedanken. Besser als wenn wir dich gar nicht eingeplant hätten, oder?“

„Ja.“

„Aber Tranzer hatten wir auch mit eingeplant“, warf Mitch in den Raum. „Aber er will ja nicht mit uns essen. Alter Sturkopf.“

„Sag das nicht. Er macht sich doch nur Sorgen.“ Betrübt senkte Sandra den Kopf.

„Das weiß ich doch.“

„Schon okay. Ich weiß ja, dass du Tranzer nicht magst.“

Etwas gekränkt gab Mitch zurück: „Das hab ich nie gesagt.“

Sandra schaute Mitch an.

Mitch schaute von Sandra weg auf ihren Teller. „Ich gebe zu, er nervt mich mal oder kotzt mich einfach an. Aber ich habe nie gesagt, dass ich ihn nicht auf seine Weise mag.“

Wieder schaute Sandra auf ihren Teller. „Tut mir leid. Aber ich kann nichts essen, wenn Tranzer nicht dabei ist.“ Sandra stand auf und ging nach oben.

„Sandra muss ganz schön was durch machen“, bedachte Tamon und schaute ihr traurig hinterher. „Tranzer ist schon sehr eigenbrötlerisch und jetzt hat er auch nicht diese Gefühlsschwankungen.“

Kai sagte schnippisch: „Solange er nicht das Haus auseinander nimmt.“

„Du bist hier derjenige, der ihn nicht mag“, machte Mitch bekannt, obwohl es eh jeder wusste.

„So, wie er jetzt ist, mag ihn keiner“, rechtfertigte sich Kai und drehte sich etwas von Mitch weg.
 

Sandra setzte sich in Mitchs Zimmer auf das Sofa. Schon saß Neko bei ihr auf dem Schoß.

„Dranzer?“

Dranzer tauchte auf der Lehne sitzend auf. „Ja?“

„Du kannst…“, begann sie, aber brachte den Satz doch nicht zu Ende. „Ach, vergiss es.“

„Sandra. Es bringt jetzt auch nicht viel, wenn du dich selber bemitleidest. Du kannst nichts dafür, dass Tranzer so leidet.“

„Aber ich kann auch nichts dagegen tun.“

Dranzer schaute von ihr weg. „Wer von uns kann das schon? Es ist so, wie es ist. Da muss man mit leben.“

„Aber das kann ich nicht. Soll er denn ewig so leiden? Und was ist mit Triger und Tamon? Wird ihnen das denn erspart bleiben? Ganz zu schweigen von Salux.“

„Wer weiß das schon, Sandra?“

Sandra schaute traurig auf Neko runter, die sie kurz anmiaute. „Ich weiß es leider nicht.“
 

Es wurde Nachmittag. Tranzer stand immer noch auf der Dachterrasse mit den Armen auf dem Geländer lehnend und schaute auf die Stadt hinaus.

*Dieser Druck im Schädel. Ich halt ihn bald nicht mehr aus.*

Tranzer dachte daran, wie er Sandra von sich gestoßen hatte und kniff die Augen zusammen vor Schmerz.

*Aber ich muss durchhalten. Für Sandra.*

„Was hast du verbrochen, dass du hier ganz alleine bist?“

Tranzer drehte sich zur Tür und sah dort Triger etwas auf sich zukommen. Tranzer schien durch seine Anwesenheit etwas gereizt.

„Triger…“

Triger schaute sehr fragend.

Tranzer: „Verschwinde von hier!“

Plötzlich verpasste Tranzer seinen besten Freund einen Kinnharken und Triger knallte auf den Boden. Tranzer kam etwas auf ihn zu, als Triger sich langsam wieder aufrichtete. Triger wandte sich Tranzer mit seinen eiskalten Blick zu, als er wieder stand. Doch Tranzer schreckte nicht davor zurück.

„Tranzer…!“

„Du verfilztes Katzenohr hast hier nichts verloren!“

Das ging Triger über den Strich und er sprang gegen Tranzer, um ihn mit sich zu Boden zu reißen. Triger, auf Tranzer hockend, holte aus. Doch als er zuschlagen wollte, bekam er seinen Arm nicht voran.

Janina hatte sich um den Arm geklammert. „Triger. Sag mal, bist du bescheuert?“

Trigers eisiger Blick verschwand. Er ging von Tranzer runter und half ihm hoch. Tranzer hatte sich auch wieder eingekriegt.

Sandra, die mit Janina gekommen war, umarmte Tranzer um den Bauch und brach in Tränen aus. „Tranzer…“

Tranzer strich über Sandras Kopf und schaute dann zu Triger hoch.

„Tut mir leid.“

Triger lachte kurz und kratzte sich am Hinterkopf. „Mir tut ´s leid. Ich bin drauf eingegangen.“

„Ihr habt uns einen höllischen Schreck eingejagt!“, brüllte Janina Triger an, der lieber schnell in Deckung ging.

Sandra schaute Tranzer ins Gesicht.

Tranzer lächelte zu ihr runter und sagte sanft: „Es ist alles wieder okay.“

*Nichts ist okay. Die beiden hätten sich gegenseitig umgebracht.*
 


 

Der Schrecken naht
 

Großversammlung im Okira Café. Nur Sandra, Janina und Triger blieben noch bei Tranzer auf der Dachterrasse.

Black Tranzer setzte sich gerade wieder dazu. „Da oben war ganz schön was los.“

Tragoon grinste sich eins. „Tranzer leidet wohl unter multiplen Persönlichkeitsstörungen.“

Ray fand das eigentlich nicht gerade lustig. „Du meinst, er hat zwei Persönlichkeiten?“

„Naja“, begann Mitch. „So ist es ja auch, oder? Mal ist er der menschliche Tranzer und dann wieder das Shadow Bit Beast.“

„Aber zum ersten Mal…“ Dranzer setzte sich dazu. „…ist auch Trigers Shadow Seite ans Tageslicht gekommen.“

„Ich hab es euch doch einige Male gesagt.“ Taqua saß an einen anderen Tisch und trank genüssliche ihren Tee. „Nicht nur Tranzer ist dazu bestimmt, wieder zum Shadow Bit Beast zu werden. Triger ist genauso dazu verschicksalt.“

Black Driger knurrte kurz und gab bissig zurück: „Weißt du eigentlich, dass dein Gelaber völlig fehl am Platz ist?“

„Ich sage nur die Wahrheit.“

„Deine Wahrheit stinkt.“ Black Driger sprang auf, wurde aber gleich wieder von Jay auf seinen Platz gezogen.

Mitch stellte ihre Ellenbogen auf den Tisch und legte ihr Kinn auf ihre Hände. „Aber selbst wenn es so wäre, dann trifft es doch auch irgendwann Tamon, oder?“

Mitch und Tamon tauschten einen raschen Blick aus.

„Frag mich nicht warum, aber Tamon wird davon verschont bleiben.“ Taqua führte ihre Tasse zum Mund. *Dieses Schicksal wird jemand anderen treffen. Aber erst in ein paar zehn Jahren. Tamon wird davon verschont bleiben. Das hat er seinem Gemüt zu verdanken. Aber die Mischung mit Mitch wird dann alles zu Nichte machen.“

Tamon kam ins Grübeln. *Will Taqua mich in Schutz nehmen oder bleib ich davon wirklich verschont?*

„Sagt mal, wo ist Traciel denn hin?“, fragte Jay auf einmal und schaute sich um.

Ray antwortete ihr: „Die ist mit Driger ihre Schildkröte suchen.“

„Ist die Suppe verschwunden?“, hoffte Black Driger schon, denn dann hatte er endlich seine Ruhe vor Traciel mit ihrer Madura.
 

Driger und Traciel standen im Flur zur Küche.

„Wo kann sie nur sein?“, fragte jetzt sicher schon zum hundertsten Mal. „Hoffentlich hat sie sich nichts getan.“

Driger schaute fies. „Sie wurde sicher von Aliens entführt und die machen jetzt Tütensuppe aus ihr.“

„Nein! Alles! Bloß das nicht! Nicht meine Madura!“

„Wenn du nicht besser auf sie aufpasst, wird aus ihr wirklich noch Suppe gemacht.“

Yahiko kam zu ihnen und hatte Madura bei sich.

Traciel schien etwas geschockt. *Oh nein. Madura in den Händen eines Koches.*

Driger schaute unglaubwürdig zu Yahiko. „Das machst du doch nicht wirklich, oder Yahiko?“

Er lachte kurz. „Nein, Schildkrötensuppe steht nicht gerade auf der Speisekarte.“

Traciel fing fast an zu weinen. „Madura…“

Yahiko gab ihr Madura und Traciel nahm ihre Schildkröte kräftig in den Arm mit anschließender Heularie.

Yahiko lächelte nur. „Da ist aber jemand überglücklich.“

Plötzlich schaute Traciel Yahiko böse an und hielt ihm Madura entgegen. „Als Entschuldigung: Küss Madura.“

„Äh…“, brachte Yahiko nur etwas angewidert raus und schlug als Alternative vor: „Ich geb ihr lieber ein schönes saftiges Salatblatt, okay?“

Traciel sprang aufgeregt hin und her. „Krieg ich auch eines?“

„Wenn du willst?“

Traciel fing schon fast an zu sabbern.

Driger verschränkte die Arme. „Also keine Schildkrötensuppe.“
 

Das Telefon klingelte. Mitch ging ran, weil Tokio gerade beschäftigt war.

„Café Okira. Mitch Hiwatari. Was kann ich-“

Mitch wurde von einer aufgeregten, nervösen Stimme unterbrochen. „Keine Zeit für Förmlichkeiten, Mitch!“

„Kenny?“

„Du musst herkommen. Es ist zu schwierig, um es zu erklären.“

„Ich bin schon unterwegs.“

Mitch machte sich gleich auf den Weg zur BBA. Kenny zeigte ihr eine Grafik, auf der Tokyos Umrisse und eine Kuppel darüber zu sehen waren, auf einem PC-Monitor.

„Als ich ganz kurz weg ging…“, fing Kenny an zu erklären. „…war noch alles in Ordnung. Doch als ich wieder da war, war das auch da. Kannst das sehen?“

„Das ist ein Riss. Als ob jemand seine Krallen durch den Schild gerissen hätte.“ Mitch tippte auf der Tastatur rum, um den Auslöser für den Schaden zu finden. „Es ist wirklich so, als ob jemand seine Krallen daran gewetzt hätte. Es ist kein Problem im Programm.“

„Ich kann die Fehler leider nicht beheben“, bedauerte Dizzy.

„Tröste dich, Dizzy“, rief Mitch ihr zu. „Ich auch nicht. Man müsste das Programm neu starten. Aber dann entdeckt uns Siffolion.“

„Aber wie kann das eigentlich sein?“, fragte Kenny und schaute vom Monitor zu Mitch rüber.

Mitch holte ihren Labtop raus. „Ich habe ein Programm mit dem ich Phasenverschiebungen in der Luft wahrnehmen kann.“

Etwas unverständlich sagte Kenny: „Und wie kann uns das weiterhelfen?“

„Du weißt gar nicht, was alles passiert, wenn ein Beyblade-Match im Gange ist. Bit Beasts verschieben Phasen um aus den Blades zu kommen. Frag mich nicht, wie sie das machen. Vielleicht wissen sie es selber nicht mal.“ Mitch fing an zu klicken, als ihr Laptop hochgefahren war. „Und ich hab es geahnt. An dem Riss war eine Phasenverschiebung. Sie stört das Programm. Außerdem sagt mir das Programm, dass am Rande von Europa ebenfalls eine Phasenverschiebung mit dem gleichen Muster war.“

Kenny kam ein Gedanke. „Ist es möglich, dass Siffolion eine ausgelöst hatte, als er gemerkt hatte, dass er die Bit Beasts und Shadow Bit Beasts nicht mehr spüren konnte?“

„Das könnte möglich sein“, antwortete ihm Dizzy. „Er ist schlauer, als wir gedacht hatten.“

Mitch wechselte zu ihrem Bit Beast Suchprogramm. „Ich hab gehofft, dass der Riss zu klein ist. Aber Siffolion hat es doch gemerkt. Er kommt direkt auf uns zu.“

Kenny geriet in Panik. „Und was jetzt?! All die Mühe umsonst?! Aah!“

„Kenny…Einen Versuch war ´s wert.“ Mitch machte ihren Labtop zu. „Jetzt müssen wir nur noch einen Ort finden, wo niemand bei dem Kampf zu Schaden kommt“ Mitch lächelte Kenny an. „Danke für die Hilfe ihr zwei.“

„Ach was. Hehe.“ Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

„Jetzt wird er wieder verlegen.“
 

Mitch kam zurück in das Café.

„Leute, wir müssen hier weg.“

„Auch schon gemerkt, dass Siffolion kommt?“ Dranzer nahm genüsslich einen Schluck Tee, während der Rest total geschockt war.

Mitch haute vor Dranzer auf den Tisch. „Und dann bist du so ruhig?!“

Die Truppe vom Dachboden kam auch dazu.

„Was regst du dich so auf?“, fragte Dranzer gelassen, stellte die Tasse ab und stand auf. „Das geht doch sowieso nur uns was an. Ihr solltet ja nicht alle euer Leben riskieren in einem Kampf, der euch nichts angeht.“

Ray sprang auf. „Wo Driger hingeht, da geh auch ich hin! Denn mit der Ungewissheit zu Leben, ob es euch gut geht oder nicht, halt ich nicht aus!“

Damon zog Dranzer am Shirt. „Wir sind alle ein Team. Wo einer hingeht, gehen alle hin. Niemand lässt jemand anderen im Stich. Wenn jemand zurückbleibt, sind wir doch nicht komplett.“

„Und wenn einer von der Brücke spring, springen alle anderen hinterher“, sagte Black Tranzer leicht amüsiert.

Damon fand das gar nicht witzig. „Blacky.“

Black Tranzer zeigte drohend auf Damon. „Black Tranzer.“

„Was schlägst du für einen Ort vor?“, brach Tranzer in das Gespräch ein.

Sandra war etwas geschockt von Tranzers Entscheidung mit zu gehen.

„Wenn wir noch länger warten, wird Siffolion Tokyo erreichen und dann steht hier nicht mehr viel.“

Mitch schaute ihn erst missmutig an, aber dann antwortete sie: „Dann lasst uns gehen. Ein paar Kilometer von hier gibt es eine unbewohnte Gegend. Da wird niemand auf unsere Kosten zu Schaden kommen.“

Taqua stand auf und ging schon mal vor, denn den Ort hatte sie durch Mitchs Gedanken erfahren.

Tamon schaute Taqua kurz nach und drehte sich dann wieder dem Rest zu. „Auch wenn es nicht vorbestimmt ist, dass ich wieder zum Shadow Bit Beast werde, brauchen wir eine Abwehr.“

„Tamon.“ Triger schmiss Tamon sein Schwert in der Scheide zu, der es auffing.

„Du denkst auch an alles.“

Triger lachte kurz.

Sandra war bang. *Der Kampf beginnt. Bitte lass es nicht im Desaster enden. Wir wollen niemanden verlieren. Keine Freunde. Nicht die Familie. Nicht die Bit Beasts und Shadow Bit Beasts. Und schon gar nicht Tranzer und Triger…*
 


 

Der Kampf beginnt
 

Dieser unbewohnte Ort erstreckte sich in einer großen freien Fläche aus Gras und einem Bach. Tokyo war weit dahinter.

„Ich hoffe, dass du nicht wieder den Schwanz einziehst, wie bei Xolborg, Tragoon“, warf Tranzer Tragoon vor und schaute ihn sauer an.

„Du weißt, dass ich Kämpfe verabscheue“, gab Tragoon zu verstehen.

„Typisch Drache.“ Black Tranzer verschränkte die Arme. „Weiß nie, wann sein Leben auf dem Spiel steht.“

Traciel war etwas verängstigt, konnte aber noch gut Sprüche klopfen. „Du hast ja auch leicht Reden. Du kannst ja nicht sterben. Wie der Highlander!“

„Dann kämpfe ich für Tragoon“, schlug Black Driger vor.

Jay erlitt fast einen Schock, als Black Driger das sagte. Er war ziemlich entschlossen dazu.

„Bist du wahnsinnig?“, protestierte Ray. „Du hast nicht mal ein Achtel deiner Kraft wieder, weil du Jay wiederbelebt hast. Und dann willst du kämpfen?“

„Man sollte Siffolion nicht auf die leichte Schulter nehmen.“

„Da versteh ich jetzt aber was nicht“, sagte Janina und schaute Black Driger fragend an. „Hieß es nicht, dass Black Bit Beasts und Black Shadow Bit Beasts nicht sterben können?“

Triger schaute missverstanden. „Na, das war so nicht ganz richtig. Ist aber auch schwierig zu erklären.“

Black Tranzer seufzte. „Dann mach ich das. Jedes Black Bit Beasts und Black Shadow Bit Beast verfügt über ein bestimmtes Maß an Kraft. Des wird entweder im Kampf verbraucht oder, wie Black Driger es gemacht hatte, durch seine Eigenschaft verbraucht. Wenn diese aber verbraucht ist, sieht es halt schlecht für uns aus und wir verlieren das Bewusstsein für eine unbestimmte Zeit. Dieses Maß ist also restlos verbraucht. Dass heißt, normale Bit Beasts und Shadow Bit Beasts wären jetzt tot. Wir hingegen haben…noch…nennen wir es mal…einen kleinen Vorrat, der sich erst später, wenn die Gefahr vorbei ist, aktiviert und unseren Körper wieder mit Kraft auffüllt.“

„Und wo soll da jetzt die Todesgefahr liegen?“, fragte Mitch.

Black Driger antwortete: „Ich habe auch diesen Vorrat verbraucht, als ich Jay wiederbelebt hatte. Deshalb konnte ich sie auch erst wiederbeleben. Ich habe all meine Wiederbelebungskraft, die mein Leben lang mich wiederbeleben sollte, an Jay-“

„Dann will ich nicht, dass du kämpfst!“, unterbrach Jay ihn lautstark. „Denn wenn du in diesen Kampf dein letztes bisschen Kraft auch noch verlierst, bist du wirklich tot! Ich hab schon Angst genug um dich, wenn du mal 15 Stunden am Tag schläfst!“

„Jay“, sprach Dranzer und versuchte sie etwas zu beruhigen. „Wenn wir alle, Damon, Driger, Black Tranzer, Traciel, Tragoon, Taqua und ich, nicht mehr in der Lage sind zu kämpfen, werden wir die Hilfe von Black Driger gerne annehmen. Es ist sowieso schon gefährlich genug, dass ihr hier alle seit.“

„Du hast jemanden vergessen“, meinte Taqua. „Sonst wären sie doch nicht hier, oder? Tranzer? Triger?“

Stille zog ein. Nichts rührte sich. Nur das Gras im Wind. Dann zog Tamon sein Schwert aus der Scheide und schaute sein Gesicht in der Klinge an.

„Du weißt, warum Dranzer die beiden nicht aufgeführt hatte.“ Tamon richtete die Schwertspitze auf Taqua. „Ich kenne dich von den hier Anwesenden am besten. Ich weiß, dass du auch nicht willst, dass wir drei, Tranzer, Triger und ich, wieder zu Shadow Bit Beasts werden.“

*Aha.*, ging es Kai durch den Kopf, denn das wollte er nicht laut aussprechen. *Wie interessant. Sie markiert nur die Starke.“

Taqua schaute Kai kurz schief an, dann wendete sie sich Tamon wieder zu. „Da irrst du dich aber.“

„Du bist von Ryudon total benebelt worden“, sagte Tamon voller Überzeugung. „Du hattest dich von uns abgeschaltet, weil du dachtest, dann würde keiner mehr dir wehtun. Dabei hast du vergessen, dass wir deine Freunde sind.“

„Und wenn schon?“, gab Taqua kalt zurück. „Es ist so vorher bestimmt, dass Tranzer und Triger wieder zu Shadow Bit Beasts werden.“

„Sagst du es auch so, wie du es denkst?“, mischte Kais sich jetzt in das Gespräch ein. „Du hast doch so viele Gedanken in deinem Kopf, dass du selber keinen klaren Gedanken fassen kannst.“

„Mensch, Kai.“ Traciel legte ihre Hand auf Kais Schulter und lehnte ihren Kopf darauf. „Das war jetzt echt produktiv.“

Kai ging einen Schritt zur Seite und Traciel fiel zu Boden.

Taqua war verwirrt. Auf einmal hörte sie nur noch den gleichen Gedanken von allen hier: Tranzer und Triger werden nicht wieder zu Shadow Bit Beasts werden! *Sie versuchen das Schicksal zu beeinflussen. Sie denken alle gleich…Aber…Eine denkt anders…* Taqua sah zu Sandra, die mit den Gedanken wirklich wo anders war.

*Aber was ist, wenn wirklich alle Hoffnung verloren ist? Werde ich es denn über ´s Herz bringen, Tranzer zu sagen, dass er…*

Kurz bevor Mitch von der BBA wieder kam, um zu sagen, dass das Schutzschild nicht mehr aktiv ist. Gingen Janina und Triger von der Dachterrasse. Sandra wollte ihnen folgen, doch Tranzer hielt sie noch mal auf.

„Sandra.“

„Ja?“

Sandra drehte sich zu Tranzer. Er ging auf sie zu und fasste auf ihre Schultern.

„Tranzer? Was ist denn?“

„Sandra. Das ist jetzt mein ganz und gar voller Ernst.“

Es wurde ruhig.

„Wenn…niemand mehr im Stande sein wird zu kämpfen, dann…Dann werde ich wieder zum Shadow Bit Beast werden.“

Sandra erschrak ein wenig.

Tranzer seufzte. „Aber ich werde es wahrscheinlich nicht können, weil ich weiß, dass ich dir das Herz brechen werde. Und mir wahrscheinlich auch. Um mich dazu zu überwinden, brauch ich deine Zusage. Alleine schaffe ich diese Entscheidung nicht.“

„Tranzer…“ Sandra nahm Tranzer ganz langsam in den Arm. „Das kann ich nicht.“

Sandra liefen Tränen über das Gesicht. Tranzer ging etwas zu ihr runter, ist ja einen Kopf größer als sie, und wischte die Tränen aus ihrem Gesicht.

„Ich weiß.“

Während Sandra noch in ihren Gedanken hing, hörte Taqua aufmerksam zu. Auf irgendeine Art gefiel es ihr nicht, was sie da hörte, aber sie konnte nicht sagen, warum.

Mitch unterbrach die Unterredung, denn nun sollte Siffolion zu sehen sein, aber er war nirgends zu sehen.

Damon schaute sich nervös um. „Aber er ist nicht hier. Wo ist er denn?“

„Bleib ruhig, Schwesterherz“, Dranzer fasste ihr auf die Schulter. „Der kommt schon noch. Er überlegt nur gerade, wer von uns als erstes dran ist.“

Kapitel 33 - 36

Siffolions erster Angriff
 

Plötzlich klammerte sich Traciel an Kais Bein und begann eine Heularie. „Nein!! Ich will nicht!!“

„Was hast du denn jetzt für ´ne Macke?“, wollte Kai völlig perplex wissen, bekam aber nur ein Heulgesicht entgegen gesetzt.

„Ihr wisst“, begann Taqua. „…dass Siffolion sich an den Shadow Bit Beasts der Bit Beasts rächt.“

Tragoon drehte sich zu ihr. „Und warum Traciel dann als erstes?“

Dranzer lachte kurz hämisch. „Wer ging Siffolion wohl am meisten auf den Keks? Das war ja wohl Draciel mit seinem vulgären Gelaber.“

„Aah! Ich arme Schildkröte!“

„Lass mich los, verdammt!“, brüllte Kai und riss Traciel von sich.

„Ich glaub, du irrst dich, Dranzer“, warf Triger ein. „Siffolion ist nicht der Typ, der offene Rechnungen liegen lässt.“

Plötzlich sauste ein Lichtstrahl durch die Truppe gegen Tragoon und er wurde hundert Meter weiter zu Boden geschmettert.

Traciel sprang auf. „Tragoonileinchen!?!“

Die anderen schauten in die Richtung, aus der die Attacke kam. Ein paar Meter weiter weg stand Siffolion.

Taquas Blick wurde ernst und sagte mehr zu sich selbst: „Siffolion.“ In ihr brodelte es. Doch sie hielt sich zurück. Die letzte Begegnung mit ihm hätte ihr fast das Leben gekostet und sie wäre am Liebsten auf ihn losgegangen. Doch das wäre jetzt der falsche Augenblick.
 

Tragoon blieb reglos liegen.

Siffolion behielt seine Position bei und schaute zu der Truppe mit einem giftigen Blick. „Wie auf dem Präsentierteller. Sehr schön. Nur zu schade, dass ich nicht für alle auf einmal Zeit habe.“ Siffolion sprang hoch, über die Truppe rüber und genau auf Tragoon zu.

„Tragoon!“, brüllte Traciel voller Sorge um Tragoon und Angst vor Siffolion.

Kurz bevor Siffolion Tragoon erreichte, rollte sich Tragoon zur Seite. Nebenbei hob er seine Cappy wieder auf, die ihm vom Kopf geflogen war. Siffolion landete sanft. Wenn Tragoon da geblieben wäre, wäre es nicht so sanft geworden.

Tragoon staubte seine Cappy ab. „Man. Das war aber ´ne schwache Attacke, Siffolion. War schon mal besser.“ Er setzte seine Cappy wieder auf.

„Da werd ich mir in Zukunft aber mehr Mühe geben.“
 

Mitch verschränkte die Arme. „Okay. Was für eine alte Rechnung?“

Tranzer antwortet ihr, nahm aber nicht den Blick von Siffolion. „Siffolion hat Tragoons Blader auf dem Gewissen. Deswegen ist Tragoon auch noch ungezähmt.“

„Und Tragoon hatte sich auch damals schon aus den Staub gemacht“, fügte Triger noch hinzu, obwohl es eigentlich unwichtig war.

„Wenn der…“ Traciel war kurz vorm Durchdrehen. „…Tragoon auch nur ein Haar krümmt,…“ Um Traciels Hände entstanden Wasserbälle, in denen das Wasser immer in Bewegung war „…dann bring ich ihn um!“

Traciel riss ihre Hände nach vorn. „Hydro Fontain!“ Sie schoss eine Wasserfontaine auf Siffolion los, doch der sprang einfach hoch und ignorierte Traciel, die erstmal stutzte. „Vorbei?“

Janina schüttelte erstmal den Kopf wegen Traciel und fragte dann: „Was passiert, wenn wir uns jetzt einmischen?“

„Nicht viel jedenfalls“, meinte Black Tranzer. „Wir behindern uns alle nur gegenseitig, wenn unsere Attacken nicht übereinstimmen.“
 

Siffolion schoss Energiebälle auf Tragoon, die er abwehrte, die dann aber in alle Richtungen flogen.

„Mist. Abwehren reicht heut zu Tage nicht mehr“, erkannte Tragoon.

Ein paar flogen in die Richtung der anderen, doch Black Tranzer wehrte sie alle ab. Aber es kamen noch mehr. Da half Damon noch mit und zerschlug die Energiebälle mit ihrem Stab. Doch es wurden immer mehr. Auch Tragoon hatte ganz gut zu tun. Bald waren schon alle beschäftigt. Aber dann erwischte Damon einen nicht und er sauste auf Mitch zu. Vor Schreck bewegte sie sich nicht.

Doch Tamon zog sein Schwert und schnitt ihn durch. Der Energieball verpuffte. „Das klappt ja noch.“ Er schaute zu Mitch. „Alles in Ordnung?“

Mitch nickte etwas benommen, was man von ihr eigentlich nicht so kannte, dass sie so erschrocken ist.

Jetzt hatte Tragoon die Schnauze voll und schleuderte Siffolion mit einer Druckwelle zurück. „Hurricane Chaos!“

Siffolion wurde von einem Sturm erfasst und mit Schnittwunden überseht. Doch sein Grinsen verging ihm nicht. Mit einem Energieausstoß befreite er sich.

„Mehr hast du nicht drauf?“ Siffolions Wunden heilten wieder. „Dein Blader würde sich im Grabe umdrehen.“

Das hörte Tragoon gar nicht gerne und knurrte. In ihm stieg die Wut auf. „Lass Ramon aus diesen Kampf! Er hat nichts hiermit zu tun!“

Siffolion lachte kurz in sich. „Das hier ist aber noch nicht mein Rachefeldzug. Das hier ist unsere offene Rechnung. Die ist ja wohl mit Ramon angefangen. Er hat gesagt, dass ich nicht wert bin, wenn ich die Rechte der Lebewesen nicht respektiere!“

„Und deswegen hast du ihn umgebracht!“

„Er war es selber nicht wert zu leben, wenn er selber keinen Respekt vor mir zeigt!“

„Vor dir kann man gar keinen Respekt haben, weil du keine Seele hast!“, brüllte Tragoon weiter und ballte seine Fäuste so sehr, dass es schon wehtat.

„Du bist genauso dumm wie Ramon es war! Ihr wisst nie, wann ihr genug habt!“

„Ich werde erst genug haben, wenn ich dich dafür bestrafen kann, dass du Ramon umgebracht hast!!“

Traciel schrak auf. „Tragoon…?“

*Sein Kampfgeist ist wieder geweckt. Jetzt sollte sich wirklich keiner mehr einmischen*, dachte Taqua, schon wieder ruhigeren Gemüt und beobachtete weiter den Kampf.
 


 

Die offene Rechnung
 

Tragoon ließ einen Wind aufkommen.

Siffolion beeindruckte das gar nicht. „Ich gebe dir zehn Minuten, mich auf den Boden zu schmettern. Dann bin ich an der Reihe.“

„Lass deine albernen Spielchen, Siffolion!“, schrie Tragoon los. „Ein so leichter Gegner wie früher bin ich nicht mehr!“

Der Wind wurde stärker. „Blow Up!“ Lustströme prasselten auf Siffolion nieder und wirbelten Staub auf. Siffolion verschwand in einer Sandwolke. Der Wind wehte sie fort.

„Bist du so blöd oder tust du nur so?“, spottete Siffolion und hatte keinen einzigen Kratzer. „Was soll denn Ramon von dir denken?“

Tragoon ballte seine Fäuste.

„Er treibt Tragoon zur Weißglut“, bemerkte Driger besorgt. „Die Wut wird seine Kraft zu schnell verbrauchen. So hat Tragoon nach zehn Minuten keine Kraft mehr sich gegen Siffolion zu wehren.“
 

„Wäre es nicht schlau, Tragoon zu helfen?“, fragte Janina und wollte schon fast selber einschreiten.

„Tragoon will nicht, dass wir uns einmischen“, behauptete Taqua und alle schauten zu ihr. „Das ist sein Kampf mit Siffolion. Ihre offene Rechnung von damals.“

Tranzer verengte die Augen. „Ist halt ein alter Dummkopf.“
 

Der Staub war verweht. Doch um Tragoon selber brauste ein Tornado.

„Wind Tornado!!“

Ein gewaltiger Tornado schoss auf Siffolion zu, doch der richtete nur seine Handfläche nach vorne und hielt den Tornado auf. Tragoon hielt den Tornado in Takt.

„Du hast schon früher viel Wind um nichts gemacht“, sagte Siffolion trocken und hielt den Tornado weiter locker vor seiner Hand.

„Was heißt hier nichts?! Du hast Ramon getötet!!“

„Das war doch eines meiner leichtesten Übungen.“ Der Tornado wurde stärker. Doch Siffolion hatte keine Probleme, ihn noch weiter vor sich zu halten. „Sag bloß, du wolltest nicht, dass er stirbt.“

Tragoon schaute noch saurer und der Tornado wurde noch stärker und plusterte sich mehr auf.

Noch immer kein Problem für Siffolion. „Das ist doch typisch für ungezähmte Shadow Bit Beasts, nicht wahr? Sobald sie von ihrem Bit Beast befreit sind, wollen sie doch ihren Blader loswerden. Du hast es doch herauf beschworen. Du wolltest doch ungezähmt bleiben, oder etwa nicht?“

„Hör auf zu lügen!!“

Der Tornado wurde nun doch zu stark für Siffolion, doch er konnte ihn noch mit beiden Händen von sich halten. „Von ihm hast du sicher auch deine ganzen durchschaubaren Attacken gelernt. Ramon ist mit Recht gestorben. Jemand so unbrauchbares darf nicht leben.“

Tragoon bekam einen Racheblick. Doch Siffolion blieb weiter ruhig und ließ um seine Hände lila Rauch erscheinen: Miasma. „Toxic Fumes.“

Der Tornado saugte sich mit all dem Miasma voll, das Siffolion aus seinem Körper aufsteigen ließ. Siffolion konnte nun den Tornado zurückschleudern, weil das Gift die Überhand des Elementes übernahm, doch Tragoon machte nur eine Handbewegung und konnte den Tornado trotz allen verschwinden lassen.

Siffolion wunderte sich ein bisschen, auch wenn nur gespielt. „Warum so sauer?“

„Charisma Blast!!“, kam die nächste Attacke von Tragoon und ein kräftiger Windstoß kam seinem Gegner entgegen.

Siffolion wurde zurückgeschleudert, doch er hielt sich auf den Beinen. „Na, geht doch“, sprach er leise, als der Sturm nachließ.

„Air Rifle!!“

Viele kleine, aber starke Luftkugeln schossen auf Siffolion zu. Er wehrte jede ab. Tragoon schoss eine riesige auf ihn. Siffolion sprang hoch und wich so aus. Tragoon sprang ihm entgegen.

„Oxygen Hammer!!“

Tragoon versucht ihn runter zu schlagen, doch Siffolion spreizte seine Flügel aus und wich aus. Durch den Schwung machte Tragoon in der Luft eine halbe Rolle.

„Aerial Warfare!!“

Tragoon schoss Energiekugeln aus Wind in Siffolions stetig ändernde Richtung, weil Siffolion einen Bogen flog. Tragoon landete auf den Füßen und wartete kurz ab, bis er Siffolion in der richtigen Position zum Angriff glaubte.

„Air Hole Down!!“

Siffolion befand sich auf einmal in einem Luftloch und fiel zu Boden. Landete aber auf den Füßen.

„The four Points!!“

Siffolion bekam vier harte Schläge aus Norden, Westen, Süden und Osten. Einer erwischte ihn im Gesicht.

Siffolion wischte sich das Blut von der Lippe. „Langsam wird es interessant. Noch fünf Minuten.“
 


 

Bar oder mit Karte?
 

Tragoon brauchte eine Pause. Ihm ging langsam die Puste aus.

„Oh, kannst du nicht mehr?“, spottete Siffolion. „Nach nicht mal sechs Minuten? Schlechte Leistung, Ramon. So würdest du doch als Mensch heißen, oder?“

Tragoon packte wieder die Wut.

Siffolion lächelte fies. „Aber du kannst ja gar kein Mensch werden. Wer will denn auch ein Mensch sein, wenn man dann so einen schäbigen wie Ramon abgibt?“

Plötzlich wurde es wieder stürmisch. Tragoons Wut war so hoch gestiegen, dass er den Wind um sich anfing zu beherrschen und alle natürliche Kraft zu sich zog. „Halt die Klappe, Siffolion! Halt einfach die Schnauze!!“

Ein Luftstoß schleuderte Siffolion zurück, doch er drehte sich, machte kurzen Halt im Handstand und sprang dann zurück auf die Füße. Er lächelte fies zu Tragoon rüber. „Was war das denn? Werden wir etwa sauer? Dir passt es wohl nicht, wenn ich über Ramon rede.“

Tragoon knurrte und sagte dann plötzlich: „Otn bega motn.“ Um Tragoon baute sich eine Sturmfront auf.
 

Alle stutzten.

„Was hat er da gesagt?“, fragte Mitch verwundert über die Worte von Tragoon.

„Das war die antike Sprache der Bit Beasts“, antwortete ihr Damon und fügte noch hinzu: „Viele nennen sie Biatranesisch. Aber die Sprache hat keinen Namen.“

Janina bohrte im Ohr. „Ähm, ja…und nun noch mal auf Deutsch, bitte.“

„Nur wenige Bit Beasts beherrschen die antike Sprache“, erklärte Dranzer. „Sie ist fast ausgestorben. Und die Bit Beasts…und auch Shadow Bit Beasts, die die Sprache noch beherrschen, benutzen sie eigentlich nie.“

„Man kann sie für Formeln benutzen, um sich besser den Elementen zu bemächtigen, oder so“, warf Driger noch mit ein. „Aber ob das hier so gut ist…?“

„Warum sollte es nicht so sein?“, kam die Frage nun von Ray.

„Wenn man eine Formel nicht beenden kann, verliert man ein Unmaß an Kraft und wird ohnmächtig. Und dann wird es für Tragoon schlecht aussehen.“

„Er hat nur den Wind gerufen“, beruhigte Dranzer, auch wenn die anderen nicht wissen können, dass es da große Unterschiede gibt. „Die Formel sagte nicht mehr als ‚Ich rufe Dich’. Tragoon hat nun mehr Windkraft um zurück zu schlagen, darauf beruht die Formel.“
 

Der Wind schloss sich zu einem riesigen Drache zusammen. Tragoon war bereit zum Angriff.

Siffolion lachte kurz. „Wie süß.“

„The Legend of Dragon!!“, brüllte Tragoon und zeigte auf Siffolion.

Der Drache brüllte auf und sauste fliegend auf Siffolion zu. Bei Siffolion stieß er gegen ein Kraftfeld. Der Drache hielt seinen Kopf dagegen. Doch Tragoon konnte ihn nicht mehr lange aufrechterhalten, wenn er weiter versuchen würde durch zu brechen. Der Drache brüllte wieder auf. Er wetzte seine Krallen an dem Schutzschild. Diesen unregelmäßigen Schlägen gegen das Schild, machte Siffolion zu schaffen, weil er sie nicht genau vorausahnen konnte. Doch das Glück blieb ihm treu, denn Tragoon fiel auf die Knie und der Drache verpuffte mit einem letzten Schrei.
 

„Tragoon!“ Traciel wollte zu ihm. Doch Triger hielt sie fest. „Lass mich, Triger.“

„Das ist nicht unser Kampf, Traciel.“

„Aber ich kann Tragoon jetzt nicht mehr alleine lassen. Ich muss ihm helfen.“

Doch dann stutzte sie, weil sie sah, dass Tragoon schief zu ihr rüber schaute. „Tragoon?“

„Jetzt noch nicht, Traciel“, hielt Taqua sie noch mit Worten auf, die sie aus Tragoons Gedanken hören konnte. „Die zehn Minuten sind jetzt noch nicht um.“

Tragoon wendete sich wieder Siffolion zu und stand auf.

„Kam das von Tragoon?“

Taqua schaute sie nur an und Traciel verstand, dass Tragoon es gedacht hatte, dass Taqua es ihr sagen konnte, und schenkte Tragoon ihr Vertrauen.

Triger ließ sie wieder los.
 

„Dann bin ich mal gespannt, was du mir in zehn Sekunden noch bieten willst.“

Tragoon schnaufte kurz vor Erschöpfung. „Dann pass mal auf.“

Tragoon schloss die Augen und holte seine letzten Reserven zusammen.

„LAYER OF AIR WITH PUNISHED!!!“
 

Die Bit Beasts und Shadow Bit Beasts schraken auf. Dranzer, Driger und Damon schalteten schnell.

„Spiral Surving!“

„Tiger Save!“

„Magic Wall!“

Ein mächtiger Schutzschild baute sich vor der Truppe auf, denn Tragoon stieß eine Druckwelle in alle Richtungen von sich, die alles im Umkreis von einem Kilometer nieder riss. Der Schutzschild hielt der Welle stand, doch Siffolion wurde zu Boden gedrückt. Als die Druckwelle vorüber war, viel Tragoon völlig erschöpft auf die Knie. Siffolion stand auf und staubte sich ab.

„Gar nicht schlecht“, sprach Siffolion und sah niederträchtig zu Tragoon rüber. „Wenn alles so wäre, wäre der Kampf sogar richtig interessant geworden. Aber du machst ja immer so schnell schlapp.“

Tragoon musste lächeln. „Du stehst also immer noch.“

Siffolion ließ ein Schwert in seiner Hand erscheinen, als er auf Tragoon zuging. Es war pechschwarz mit einer langen grauen Klinge.

„Wird Zeit, dass ich den Kampf jetzt endlich nach all den Jahren beende!“ Siffolion holte aus. „Sword of Death!“

Traciel schreckte abermals auf und schrie aus Reflex: „Tragoon!!“
 


 

Der wahre Kampf beginnt
 

Tragoon konnte sich nicht mehr bewegen und war dem Sword auf Death total ausgehändigt. Doch…

„Aquatic Plant!!“

Traciel haute ihre Handflächen auf den Boden und nicht mal eine Sekunde später umschlagen Siffolion Seetangpflanzen, die aus der Erde gekommen waren. Siffolion konnte die Attacke nicht ausführen, weil die Pflanzen ihn unbeweglich machten. Der Seetang würgte ihn auch und er ließ sein Schwert fallen, das dann verschwand.

Doch Siffolion konnte sich wieder befreien und schleuderte Tragoon weg. Traciel schreckte auf, rannte zu Tragoon und hockte sich neben ihn. Er lag schachmatt auf dem Bauch.

„Sind die zehn Minuten um?“, fragte Tragoon mit zitternder Stimme.

Traciel nickte sacht. „Ja.“

„Dann mach ihn fertig.“

Traciel nickte kurz Tragoon zu, stand dann auf und drehte sich schreckhaft zu Siffolion, der einen Energieball auf Traciel schoss und sie von Tragoon schleuderte. Siffolion breitete seine Flügel aus und flog über Tragoon hinweg zu Traciel. Sie konnte sich schnell wieder aufraffen.

Siffolion war nun wieder wütend geworden, weil Traciel seinen letzten Schlag vereitelt hatte. „Nicht so ungeduldig! Du wärst sowieso als nächste dran gewesen!“

Siffolion blieb in der Luft stehen.

„Ich habe keine Angst vor dir!“, logt Traciel mit all ihrem Mut, den sie in sich finden konnte. „Komm runter!“

Siffolion spürte aber die Angst in Traciels Stimme. „Ach ja. Angst hattest du ja schon genug.“ Siffolion kam zu ihr runter und Traciel ging einen Schritt zurück.

„Warst denn so alleine ohne den Rest der Four Shadows, dass du aus den Blade ausbrechen musstest?“
 

Alle schreckten etwas auf.

„Woher weiß er das?“, fragte Tamon in die Runde.

Triger musste sich sofort rechtfertigen: „Ich Quatschbirne hab es ihm sicher nicht gesagt.“

„Er war auf jeden Fall nicht dabei“, stellte Ray klar.

„Könnte Siffolion vielleicht auch Gedanken lesen?“, vermutete Jay.

Doch Taqua versicherte: „Das ist eine einmalige Fähigkeit.“
 

Traciel ging vor Schreck noch zwei Schritte zurück, als Siffolion seine Flügel verschwinden ließ.

Siffolion sah sie kalt an. „War das überhaupt eine schlaue Entscheidung, Traciel? Du hättest ja auch noch ein paar hundert Jahre warten können.“

„Ich bin mir sicher, ich habe das Richtige getan!“, schrie Traciel zurück.

„Um jetzt nur stundenlang vor der Glotze zu sitzen und Max auf die Nerven zu gehen?“

Traciel war schon erstaunt, dass Siffolio sogar das wusste, ließ sich aber nicht weiter beirren. „Ich habe es getan, damit ich wieder bei Tragoon sein kann!“

„Merkst du nicht, dass du für die Four Shadows nur ein Klotz am Bein bist?“

„Lüge!“

„Sonst hätten dich doch alle kämpfen lassen, als du wolltest“, redete Siffolion unerschütterlich weiter. „Sie halten dich aus allen raus, weil du nichts kannst. Sie wollten nie was mit dir zu tun haben, weil du eine verweichlichte Schildkröte bist.“
 

Triger wollte gerade losbrüllen, doch Tranzer zog ihn gleich am Kragen zurück.

„Bist du verrückt? Wenn du dich jetzt einmischt, wird Siffolion eine mächtige Attacke gleich auf uns starten und dann sind wir gleich-“

Plötzlich bekam Tranzer wieder Schmerzen. Er ließ Triger los und sackte auf die Knie.

Sandra kniete sich schnell zu ihm runter. „Tranzer.“

„Schon okay.“

*Alles schön und gut*, dachte Taqua und ließ wieder niemanden an ihren Gedanken teilhaben. *Aber lange hält er das nicht mehr aus. Tranzer wird dann an einem Herzinfarkt sterben. Ich hoffe für ihn nicht.*
 

Langsam hatte Traciel die Schnauze voll von Siffolions Lügen.

„Du bist ein alter Lügner!! Nichts weiter!! Steam of Mine!!“

Traciel nebelte Siffolion in heißen Wasserdampf ein. Doch Siffolion erzeugte eine Energiekugel, die den Wasserdampf in sich hinein zog.

„Oh-oh.“ Traciel ging einen weiteren Schritt zurück, ohne überhaupt zu merken, dass sie es tat. Die Angst stieg ihr fast über den Kopf. Sie wusste Siffolion ist zu mächtig, aber sie wird sich nicht so einfach geschlagen geben.

Siffolion lachte. „Siehst du, wie lausig deine Attacke ist? Eine Schande für die Four Shadows!“

Siffolion schleuderte die Energiekugel auf Traciel, doch sie sprang zur Seite. Sie ließ Wasserkugeln erscheinen.

„Nicht schon wieder die Hydro Fontain“, sagte Siffolion leicht gelangweilt. „Die hat doch eben schon nichts gebracht.“

„Ich lasse mir von dir nichts vorschreiben!! HYDRO FONTAIN!!!“

Diesmal war die Attacke stärker. Das hatte Siffolion nicht bedacht und wurde von der Fontaine niedergerissen.

Tragoon bekam etwas Wasser ab. Er konnte sich kaum bewegen, doch die Wassertropfen hielten ihn davor auf, nicht auch noch das Bewusstsein zu verlieren.

„Traciel…“, sagte er kraftlos, als er sah, dass sie am kämpfen war. „Ich helfe dir…“ Er öffnete etwas die Hand. „Atmospheric…Humidity…“

Ein kleiner Wind ging von Tragoons Hand aus.

Traciel hielt ihre Attacke weiter aufrecht und auch wenn sie voll im Gefecht war, merkte sie den Wind, der von Tragoon kam. *Tragoon?*

Kapitel 37 - 40

Giftfalle
 

Siffolion stand zornig wieder auf. „Miese scheiß Schildkröte.“ Er konzentrierte sich kurz. „Loathing of You!“

Traciel schaltete schnell. „Hydroelectric Power!“

Zwei Druckwellen knallten aneinander und beide wurden zurück geschleudert. Siffolion landete wieder auf den Füßen.

Traciel fiel zu Boden, stand aber schnell wieder auf. „Jet of Water!“

Ein Wasserstrahl kam auf Siffolion zu, doch er hielt seine Hände dagegen, um ihn von sich zu halten. Der Strahl war ganz schön stark.

„Warum sind ihre Attacken auf einmal so stark?“, wunderte sich Siffolion, aber dann merkte es Siffolion.
 

„Nanu“, sagte Sandra auf einmal und fasst sich an das Ende ihres Shirts. „Meine Klamotten sind auf einmal ganz nass.“

Aber nicht nur bei ihr. Ein leichter Nebel strich über das Feld, wenn auch kaum zu sehen.

„Tragoon hat wohl die Luftfeuchtigkeit erhöht“, bemerkte Damon. „…damit Traciels Attacken stärker werden.“

Mitch verschränkte die Arme. „Nicht schlecht.“

„Wie bei Pokémon mit den Regentanz!“, warf Triger auf einmal ein und wurde von allen dumm angeschaut. „Was?“
 

Traciel konzentrierte sich kurz und um sie herum schwirrte kurz ein Wasserstrahl. „Waterfall Tears!!“

Aus dem Nichts knallte ein starker Wasserfall auf Siffolion nieder. Doch er blieb stehen, bis das Wasser aufhörte. Er schaute Traciel an, als ob nichts geschehen wäre. „Erhoffst du dir dadurch die Freundschaft zu deinen Möchtegernfreunden?“

Traciel fing an zu knurren und ließ wieder zwei Wasserkugeln an den Händen erscheinen. Sie rannte auf Siffolion los und versuchte ihn zu schlagen. Doch er wich jedem Schlag aus.

„Ich habe mehr Freunde als du!!“, brüllte Traciel voller Wut los und versuchte Siffolion weiter zu treffen. „Sogar tausendfach mehr!! Du kannst mir nichts vorlügen!! Ich gebe zu, dass ich Angst vor dir habe!! Das hält mich aber nicht davon ab, dich zu bestrafen!! Du hast Tragoon fast umgebracht!!“

Siffolion stieß Traciel weg. „Electric Poison!“

Traciel wurde von einem Elektrostoß durch strömt. Sie schrie vor Schmerz. Danach fiel sie zu Boden.

Siffolion lachte kurz. „Das höre ich gerne, wenn jemand seine kühnsten Ängste preisgibt. Da komm ich so richtig in Fahrt.“

Traciel stand wieder auf. Sie hatte einige Schrammen. Sie schaute zu Tragoon. „Ich habe aber noch eine größere Angst als dich.“

Das überrascht Siffolion. „Ach ja?“

„Ich habe Angst, dass ich eines morgens aufwache und ich Tragoon, Tranzer, Triger und Tamon nicht mehr spüren kann.“

Siffolion griente sich eins. „So ein Schwachsinn.“

Traciel schloss die Augen und leuchtete in einem blassen blauen Licht. „Damit das nicht wahr wird, werde ich dich vernichten.“ Traciel erzeugte unter sich einen kleinen Teich und sie fing an zu schweben, blieb aber einen Zentimeter über dem pulsierenden Wasser.
 

Tamon schreckte auf. „Traciel, nicht! Danach wirst du nicht mehr in der Lage sein, nur noch eine Sekunde zu stehen!“

„Vergiss es, Tamon“, sprach Taqua ruhig. „Sie ist fest entschlossen.“

„Black Tranzer“, sagte Sandra und drehte sich zu ihm. „Kannst du nicht irgendwas machen?“

„Darf ich wirklich?“, fragte Black Tranzer noch mal nach und gab nur noch ein schmieriges Grienen dazu.

„Kannst dich ja schon mal auf den Weg machen“, meinte Tranzer und schaute von Black Tranzer zu Traciel. „Wenn du die Attacke abkriegen solltest, kannst du es gleich vergessen.“

Black Tranzer machte sich langsam auf den Weg.
 

Traciel faltete die Hände zusammen. „Watery Kiss.“

Eine Fontaine baute sich um sie in die Luft, knallte wieder auf den Boden und rauschte als Tsunami auf Siffolion zu. Der wurde übergespült. Als das Wasser verschwunden war, stand Siffolion immer noch. Schon aus Langeweile drückte er seine Haare aus.

„Wie erbärmlich diese kleine Flut. Als ob ich darin untergehen würde“, spottete Siffolion und sah zu Traciel, die jetzt bewusstlos auf dem Boden lag, weil sie zu viel Energie auf einmal verbraucht hatte. Siffolion schmiss sein Haar hinter sich und riss seine Hand nach vorne. „Toxin Mad.“

Um Traciel herum türmten sich Schlammmassen auf, die dann auf Traciel nieder fielen. Sie war unter einer giftlilanen Masse begraben. Siffolion wollte sich Tragoon wieder zuwenden, doch Tragoon war nicht mehr da, wo er lag.

„Aber wo?“, fragte Siffolion überrascht und schaute sich um. Er entdeckte Tragoon bei der Truppe, wo Damon versuchte ihn wach zu kriegen, ohne Erfolg.

Siffolion verengte die Augen uns sprach zornig: „Blacky.“

Plötzlich gab es in der Schlammmasse eine Explosion, die den Schlamm von Traciel schleuderte. Siffolion sah zu Traciel, die von Black Tranzer getragen wurde.

„Für dich immer noch Black Tranzer!“

Siffolion knurrte und richtete beide Handflächen auf Black Tranzer und Traciel. „Electric Poison!“

Der Angriff traf nicht, weil Black Tranzer sich mit Traciel zu der Truppe teleportierte und Traciel dort absetzte. Dann ging er zu Siffolion zurück.

„Jetzt bin ich wieder an der Reihe.“
 


 

Unlöschbares Feuer
 

„Warum hat Black Tranzer denn gefragt, ob er wirklich dürfte?“, wollte Mitch wissen und richtete sich Tranzer zu.

„Er kämpft mit einen zu extremen Ergeiz. Er hat seine Attacken manchmal nicht unter Kontrolle.“

„Also ist Vorsicht geboten“, mahnte Tamon.

Dranzer überlegte kurz. „Ich glaube nicht, dass Siffolion von seiner nächsten Herausforderung begeistert ist.“

Damon schaute ihn fragend an. „Warum meinst du das?“

„Black Tranzer steht nicht auf seinen Plan, sondern Tranzer und Triger.“

Sandra schreckte zusammen.

„Black Tranzer wird ihn schon von uns halten“, meinte Janina. „Da mach ich mir keine Sorgen.“

Sandra fiel kurz in Gedanken. *Ist jetzt etwa der Zeitpunkt, wo ich Tranzer sagen sollte, dass er wieder zu einem Shadow Bit Beast werden soll…? Das kann ich nicht. Warum musste er es unbedingt von mir verlangen?*
 

Siffolion schaute Black Tranzer in seinen entschlossenen Blick an und sagte dann mit ruhiger, aber giftiger Stimme: „Ich weiß, dass du nicht sterben kannst. Du willst mich nur müde machen, damit Taqua leichtes Spiel mit mir hat. Aber ich lasse mich nicht von ihr verbannen. Und auch nicht von dir langweilen. Du bist nicht dran. Sondern Tranzer, Triger und Tamon.“

„Die drei sind doch keine Gegner für dich“, meinte Black Tranzer leichtfertig und ließ sich nicht sehr von Siffolions Gelaber beeinflussen.

Siffolion juckte es nicht weiter, aber sagte dennoch: „Aber auch ein gefallener Phoenix, gestutzter Phoenix oder Teufelsphoenix gibt keinen Gegner für mich ab.“

„Warum? Bin ich dir als Gegner nicht gut genug?“

„Selbst wenn du mich erledigen könntest, würdest du es nicht tun. Bei Iriel und Sabriel hast du es auch nicht geschafft.“

Jetzt war Black Tranzer aber doch schon etwas verwundert. „Woher weißt du das?“

Siffolion griente wieder. „Nur ein paar kleine Worte von einem Menschen und unser Blacky wird weich.“

„Das kannst du gar nicht wissen!“, sprach Black Tranzer nun doch etwas lauter. „Du warst nicht dabei! Du warst eingesperrt! In Eis und Schnee!“

„Ich weiß vielleicht auch Dinge, die ihr selber nicht mal wisst.“

Black Tranzer trat einen Schritt vor und zog seine geballte Faust hoch. „Und das wäre vielleicht?!“

„Ich verrat doch nicht meine kühnsten Geheimnisse“, lachte Siffolion und breitete seine Flügel aus. „Und jetzt entschuldige mich. Ich hab besseres zu tun, als mich mit einem Empfindungsunfähigen zu streiten.“ Siffolion flog hoch und raste au den Rest zu.

Black Tranzer drehte sich zornig um und streckte seine Hand zu ihm aus. „Stehen geblieben! Ich bin dein nächster Gegner! Flame of Death!“

Ein Feuerstrahl schnellte auf Siffolion zu. Der bemerkte es sofort und wich aus. Doch der Feuerstrahl sauste weiter auf die Truppe zu.

„Magic Wall!“, schaltete Damon schnell und wehrte den Feuerstrahl ab, der ihr doch ganz schön zu schaffen machte.

Siffolion wendete sich im Flug Black Tranzer zu. „Loathing of You!“

Eine Druckwelle kam auf Black Tranzer zu. Der hielt seine Hände dagegen wie an eine Wand. Doch der Druck schob Black Tranzer auf den Füßen rückwärts von der Stelle.

„Ich hab dir gesagt, du bist nicht dran!“, schrie Siffolion zornig und sein Blick verengte sich noch mehr.

„Ich hab mich noch nie hinten angestellt! Dark Fire!“ Black Tranzer stemmte seine Feuerwand gegen die Druckwelle und konnte sie so auflösen und eine Feuersbrunst auf Siffolion losschicken.

Das überraschte Siffolion doch und wurde an seinen Flügeln getroffen. Er musste landen und streifte das Feuer ab. Dann stutzte er. Das schwarze Feuer brannte auf dem klitschnassen Boden weiter. Auch der Rest von Black Tranzers Feuerstrahl brannte noch auf dem Boden.

„Was ist?!“, spottete Black Tranzer. „Hat es dir jetzt die Sprache verschlagen?! Das wusstest du wohl nicht!“

Eine gebannte Stille blieb in der Luft. Alles starrte auf Siffolion, der immer noch die Flamme auf den Boden ansah. Doch dann lachte er und stieß plötzlich einen Giftblitz gegen Black Tranzer, der ihn auf den Boden riss.

„Du hast meinen Flügel schon wieder getroffen…“ Siffolion hielt kurz inne und heilte schnell seinen Flügel, was für ihn wie eine Leichtigkeit aussah. Dann wendete er sich wutschnaubend zu Black Tranzer um. „Na schön! Zeig mir, was du noch so kannst! Wenn du dein Maul schon so aufreißt!“

Black Tranzer stand wieder auf, doch ehe er eine Attacke starten konnte, war Siffolion schon dran mit seinem nächsten Angriff.

„Poison Snake.“

Eine Schlange aus Gift raste zähnefletschend auf Black Tranzer zu. Er sprang zu Seite und die Schlange sauste an ihm vorbei. Doch sie machte kehrt und startete einen neuen Angriff. Black Tranzer heilt die Schlange mit einem Schutzschild von sich ab. Die Schlange versuchte immer wieder durch zu brechen.

Black Tranzer merkte, dass Siffolion gleichzeitig einen Angriff auf Tranzer, Triger und Tamon startete, doch Black Tranzer konnte nicht weg. Sonst würde die Schlange ihn erwischen, wenn er den Schutzschild löst.

„Electric Feather Ray!“, brüllte Siffolion und ein Strahl aus Donnerfedern schnellte auf die Truppe zu. Dranzer stellte sich mit Damon davor.

„Excelent Fireball“, sagte Dranzer voller Ruhe, aber den Ernst der Lage erkennend.

„Fireball Deluxe!“, rief Damon schnell noch hinterher.
 


 

Drei gegen einen
 

Die beiden Feuerbälle in rot und grün knallten in die Mitte des Strahls, vereinten sich zu einen weißen Feuerball und implodierte, dass die ganze Kraft der Attacke an einem Punkt im Feuerball verschwand. Der Feuerball löste sich auch auf.

Siffolion schien über das heilige Feuer nicht überrascht zu sein. „Sieh einer an. Die beiden Geschwister.“

Damon ließ ihren Stab erscheinen und formte ihn gleich zu ihren Bogen aus Federn. Dranzer ließ auch seinen Bogen aus Feuer erscheinen. Beide spannten einen Pfeil.

„Driger“, sprach Dranzer sie an. „Du bleibst hier. Tamon schafft die Abwehr nicht alleine.“

Driger nickte. „Okay.“

Siffolion flog hoch.

„Burning Fire Arrow!“ Damon ließ ihren Pfeil los und er schnellte auf Siffolion zu, der elegant auswich.

Dranzer schickte seinen Pfeil gleich hinterher. „Fire Arrow!“ Doch Siffolion wich aus diesem Angriff aus.

„Electric Poison!“, startete Siffolion die nächste Attacke und ein Giftblitz schnellte auf Triger zu.

Driger war gleich zur Stelle. Sie baute einen Schutzschild auf und werte so die Attacke ab.

Dranzer und Damon breiteten ihre Flügel aus und flogen zu Siffolion hoch. Ein Schlagabtausch der Waffen begann. Black Tranzer hatte immer noch mit der Schlange zu tun, die einfach nicht nachgab.
 

Jay seufzte kurz. „Black Driger?“

„Ja?“

„Bitte bring Tragoon und Traciel von hier weg, bevor ihnen noch mehr passiert.“

Black Driger wunderte sich kurz. „Aber wenn ihr mich braucht.“

„Bitte.“

Doch Black Driger gefiel der Gedanke nicht, dass er einfach so verschwinden sollte. Doch bevor er noch was sagen konnte, sagte Driger: „Ist schon okay, Black Driger. Wir kommen schon klar, bis du wieder da bist.“

Black Driger gefiel es immer noch nicht, aber tat wie ihm geraten. „Na schön.“ Er nahm Tragoon und Traciel unter die Arme und machte sich geschwind auf den Weg.
 

Siffolion bekam es nicht mit, weil er zu sehr mit Dranzer und Damon beschäftigt war. Sie stießen sich von einander.

„Blaze Tornado!“ Ein Feuertornado türmte sich um Dranzer auf und schnellte auf Siffolion zu.

Damon tat es ihm gleich und erzeugte einen grünen Feuertornado. „Magic Flame Tornado!“ Der auch auf Siffolion zusteuerte.

„Poison Tornado!“, rief Siffolion, um eine Attacke zu starten, mit der er die beiden Tornados stoppen konnte: mit einem Tornado aus Giftschwaden.

Die Stürme knallten aneinander und erzeugten eine Explosion, die alle drei zu Boden schleuderte.

Dranzer richtete sich etwas auf und seine Flügel waren weg. „Alles klar, Damon?“

Damon setzte sich auf und schnappte sich ihren Stab. „Immer.“

„Ganz die Alten geblieben.“

Dranzer schaute zu Siffolion, der plötzlich vor ihm stand.

„Warum so sauer?!“ Siffolion packte Dranzer ins Gesicht und donnerte ihn zu Boden.

Damon hatte schnell ihren Pfeil und Bogen zur Hand und wollte gerade schießen, als Dranzer dann plötzlich die Klinge von Siffolions Schwert, das er schnell heraufbeschworen hatte, am Hals hatte. Sie stutzte.

„Dass ist das Problem bei euch“, fing Siffolion an zu erklären. „Sie traut sich nicht zu schießen, weil sie Angst hat, dass ich dir dann wehtue.“ Siffolion schaute erniedrigend auf Dranzer hinab.

Damons Hand am Bogen fing an zu zittern. „Dranzer…“
 

Black Tranzer sah diese Pattsituation. Er schrie vor Zorn, brach den Schutzschild und ließ sich schnell auf den Boden fallen. Die Schlange glitt knapp über ihn weg, schlug aber noch mit dem Schwanzende auf seinen Rücken. Black Tranzer schrie vor Schmerz auf.

„Black Tranzer!“, schreckte Sandra kurz auf, doch Black Tranzer vernahm es gar nicht.

Die Schlange machte kehrt und kam wieder zähnefletschend auf Black Tranzer zu. Das Feuer brannte in Black Tranzers Augen, seine Pupille war nicht mehr zu sehen und stand kampfeswütig schreiend auf. Er schoss der Schlange einen Feuerstrahl ins Maul, der durch den ganzen Körper der Schlange ging und sie sich auflöste.

Das ließ Siffolion erschaudern.

Dranzer konnte sich jetzt mit seiner flammenden Faust von sich schlagen. Siffolion ging etwas weiter weg zu Boden. Dranzer krachzelte auf und ging zu Damon. Sie hatte wieder ihren Stab in der Hand.

„Tut mir leid“, entschuldigte sich Damon.

Dranzer fasste ihr auf die Schulter. „Ist ja nichts passiert.“

Auf einmal steuerte ein Energieball auf sie zu, doch Black Tranzer konnte ihn abwehren. „Könnt ihr nicht einmal vergessen, dass ihr Geschwister seit?! Damon hätte schießen können!“
 


 

Der heilige Feuervogel
 

Siffolion bereitete die nächste Attacke vor, während Dranzer wütend aufstand.

„Du hast leicht Reden!“, fuhr Dranzer Black Tranzer an. „Du weißt nicht wie es ist, eine Schwester zu haben! Dazu fehlen dir die positiven Gefühle!“

Black Tranzer kratzte der Spruch nicht wirklich, aber es machte ihn trotzdem sauer, angeschrieen zu werden. „Spar dir die Rede und konzentriert euch lieber auf den Kampf! Wenn das in die Hose geht, haben wir fast keine Chancen mehr!“

Black Tranzer rannte auf Siffolion zu, der ihn mit Energiebällen bewarf, den Black Tranzer aber allen auswich. Er schleuderte selbst einen Feuerball auf Siffolion. Doch der holte sein Schwert wieder hervor und schnitt den Feuerball durch. Dann versuchte Black Tranzer seinen schnellen Lauf zu bremsen, weil Siffolion sein langes Schwert auf ihn zu hielt, doch er konnte nur anhalten, in dem er die Klinge mit beiden Händen packte. Das tat weh. Er schnitt sich fürchterlich die Hände. Er verkniff sich den Schmerz.

„Das kommt davon, wenn man mit Messern spielt“, spottete Siffolion und gab Black Tranzer ein schmieriges Grinsen.

„Und das…!“ Black Tranzer packte das Schwert fester, brach die Spitze ab und warf sie zu Boden. „…wenn man kleine Kinder mit Messern spielen lässt!“ Black Tranzer verschränkte beleidigt die Arme.

„Und du bist ein dummes kleines Kind!“ Siffolion zog sein Schwert zurück, dass dann auf einmal wieder heile wurde, und rammte es dann in Black Tranzers Schulter. Er griente fies dabei und diesmal konnte Black Tranzer seinen Schrei nicht unterdrücken.
 

Sandra bekam einen höllischen Schreck. Jay konnte nicht hinsehen und hielt sich die Augen zu. Sie brach auf die Knie.

„Jay!“, rief Ray besorgt, hockte sich zu ihr runter und fasste auf ihre Schultern.

„Das ist schon sehr heftig mit anzusehen“, schluchzte Janina und bebte innerlich vor Entsetzen.

Black Tranzer brach auf die Knie, nachdem das Schwert aus seiner Schulter verschwand war, und hielt sich seine Schulter. Jay lehnte sich an Ray an.

„Vielleicht hättest du zu Hause bleiben sollen“, meinte Ray.

Doch Jays schüttelte nur leicht den Kopf. „Nein, Ray…“

Siffolion holte wieder aus.

„Ich will überall dahin gehen, wo du auch hingehst.“

Ray wurde knallrot im Gesicht, was auch nur alle außer Jay merkten.
 

Siffolion startete den nächsten Angriff, doch Black Tranzer teleportierte sich plötzlich weg. „Kill the Embers!“

Glutfetzen schossen auf Siffolion nieder, der ließ sein blutiges Schwert verschwinden und sprang zur Seite. Black Tranzer fasste sich an die Schulter, die immer mehr wehtat.

„Electrode of Elements!“, schrie Siffolion und vier Lichtkugeln rissen Black Tranzer zu Boden. Sein ganzer Körper war wie paralysiert und alles tat ihm weh. Siffolion ging auf ihn zu. „Sei froh, dass du nicht sterben kannst. Sonst hätte dich mein Gift schon längst erledigt.“ Siffolion packte Black Tranzer am Hals und hievte ihn hoch. Mit der anderen Hand holte er aus. „Ich hätte auch diesmal ein bisschen mehr von dir erwartet.“

Er wollte gerade seine Hand durch Black Tranzers Körper rammen, doch ein Kampfschrei wies ihn davon ab. Er drehte sich um und sah einen riesigen Vogel aus heiligem Feuer dort fliegen.

„Rein…gefallen…“ Black Tranzer grient noch mal mit einem schmerzverzehrten Gesicht, bevor Siffolion ihn zu Boden schmiss.

Siffolion wendete sich wieder Dranzer und Damon zu, die ihre geballte Faust aus Dranzers Linken und Damons Rechten auf ihn richteten.

„Ein Ablenkungsmanöver“, ärgerte sich Siffolion, ließ sein Schwert wieder erscheinen und war für den Angriff bereit.

„Fire Bird of holy Wings!!“, schrieen Dranzer und Damon im Chor und schickten all ihre Kraft zu dem Vogel aus dem weißen Feuer, der noch mal aufschrie und auf Siffolion zuflog.

„Crossing Sword!“ Siffolion schwang sein Schwert und eine Schneise durchschnitt den Vogel. Doch Siffolion stutzte, denn der Vogel setzte sich sofort wieder zusammen und loderte jetzt noch mehr. Siffolion schreckte etwas zurück.
 

Taqua stutzte ebenfalls, als Siffolion stutzte. *Was war das?*

Siffolion flog schnell in die Luft und der Vogel verfehlte ihn nur knapp. Er kehrte um.

*Ich konnte einen Gedanken von Siffolion lesen?*, fragte sich Taqua weiter und war auf einmal ziemlich verwirrt.
 

Siffolion wurde von dem Vogel verfolgt.

„Wir sind nicht schnell genug“, erkannte Damon.

„Nicht aufgeben, Damon. Wir treffen ihn schon noch.“

Siffolion machte plötzlich kehrt und hielt sein Schwert mit der Klinge zum Vogel. „Crossing Sword die Zweite!!“

Diesmal schnitt er den Vogel direkt mit dem Schwert durch. Man konnte sehen, dass das Dranzer und Damon wehtat. Der Vogel blieb in zwei Hälften in der Luft stehen.

„Schluss mit heiligen Feuer!“

Dranzer und Damon fingen sich aber wieder und riefen beide gleichzeitig: „Das glaubst auch nur du!!“

Siffolion drehte sich um und hatte plötzlich zwei kleinere weiße Feuervögel vor sich.
 

„Das ist klasse“, freute sich Driger und hüpfte von einem Fuß auf den anderen. „So hat sich die Chance, Siffolion mit heiligem Feuer fertig zu machen, erhöht.“

„Driger!“, schrie Taqua sie plötzlich an. „Hol Black Tranzer da weg! Das könnte ziemlich heiß werden!“

Driger war erst erschrocken, dann nickte sie aber. Sie war ja hundertmal schneller als Taqua und holte Black Tranzer schnell vom Kampffeld. Sie legte ihn vorsichtig auf den Boden. Er konnte sich vor Schmerz nicht rühren. Das Gift in seinem Körper machte es noch schlimmer.

„Sein Arm ist ganz blau angelaufen“, erkannte Mitch.

„Schein ein ganz schön starkes Gift zu sein“, gab Kai noch hinzu.

Sandra hockte sich zu Black Tranzer runter und schaute ihn besorgt an.

Black Tranzer lächelte nur. „Keine Sorge…Das krieg ich schon…wieder…in den…Griff…“ Schmerz kam wieder in ihn hoch.

Sandra kam das Bild von Tranzer wieder in den Kopf, wenn er diese höllischen Schmerzen hatte und dann, dass sie Tranzer bescheid geben soll, dass er wieder zum Shadow Bit Beast werden soll. Black Tranzers Anblick erinnerte sie zu sehr daran, denn sie waren sich so ähnlich.

*Das ist schwer, ich weiß. Aber du wirst es mit Sicherheit tun.* Dachte Taqua für sich selber, dann sah sie wieder zu Siffolion. Sie wurde das Gefühl nicht los, einen Gedanken von Siffolion wahrgenommen zu haben.

Kapitel 41 - 44

An die Schwerter
 

Das Gift in Black Tranzers Körper schien schwächer zu werden, denn sein Arm wurde nicht noch blauer als er schon war.

Siffolion starrte die beiden weißen Vögel an. „So ein Mist.“

„Bird of Fire at twice!!“, riefen Dranzer und Damon im Chor.

Die beiden Vögel aus dem weißen, heiligen Feuer schrieen auf und rasten auf Siffolion aus verschieden Richtungen zu. Doch Siffolion konnte ihnen noch ausweichen. Es fiel ihm aber noch schwieriger, als sich nur einen vom Hals zu halten.
 

Driger freute sich. „Ja, los ihr zwei.“

„Er scheint schwieriger zu sein, zwei Vögel aufrecht zu erhalten, als nur einen“, bemerkte Kai und schaute zu Mitch.

Mitch nickte. „Ja. Damon und Dranzer macht das ganz schön zu schaffen.“

Plötzlich bekam Tranzer auch noch einen Hustanfall und musste sich die Hand vor den Mund halten, weil er wieder Blut spuckte. Sandra war gleich bei ihm. Tranzer kniff die Augen zusammen.

Sandra rief aus Verzweiflung: „Tranzer! Nicht schon wieder!“

„Wieder?“, wunderte sich Triger, denn er hatte noch nicht gesehen, dass Tranzer schon einmal Blut spucken musste. „Heißt das, es war schon mal so schlimm?“

„Als wir in diese Welt kamen, hatte er es auch schon mal gehabt.“

Triger war sichtlich erstaunt. *Wie hält er das nur aus? Den ganzen Schmerz würde nicht mal ein Shadow Bit Beast aushalten.*

Es wurde noch schlimmer. Tranzer bekam fast keine Luft und fiel auf die Knie.

Sandra hockte sich zu ihm runter und fasste ihm auf die Schultern. „Tranzer…“

Tranzer sackte noch weiter zusammen und fiel immer noch mehr hustend und keuchend in Sandras Arme. *Bitte werde wieder zum Shadow Bit Beast, damit die Schmerzen endlich ein Ende finden…Ich kann es dir nicht sagen. Ich kann ´s nicht.*

Tranzer beruhigt sich langsam, konnte sich aber vor Erschöpfung nicht rühren. Sandra hielt ihn noch weiter fest und ihr liefen Tränen über das Gesicht.
 

Inzwischen fiel Damon vor Erschöpfung auf die Knie.

„Komm, Damon. Halt durch“, sprach Dranzer ihr zu.

„Ja.“ Damon schaffte es mit letzter Kraft noch mal sich aufzurichten.

Siffolion wich den Vögeln noch einmal aus. Er hatte schon einige Schrammen abbekommen und war schon selbst etwas aus der Puste. „Das kann doch nicht sein, dass mich zwei Bit Beasts in Schach halten!“ Plötzlich konnte Siffolion nur noch einen Vogel sehen, der auf ihn zu flog. „Was zum…?!“

Er wich dem Vogel aus und auf einmal knallte der andere Vogel ihm in den Rücken.

„Wer sagt denn, dass man seine Fähigkeiten nicht auf die Attacke übertragen kann?“, fragte Damon schon fast spottend.

Schon hatte Siffolion den Überblick verloren.

„Finale Attacke!! Destruction of Fire Birds!!“

Die beiden Vögel knallten gegen Siffolion und es gab eine Explosion. Siffolion war weg.
 

„Na, wer sagt ´s denn?“, sagte Janina siegessicher, doch Taqua unterbrach ihre Freude.

„Sei dir nicht so sicher.“

„Wie jetzt?“

„Siffolion steckt voller Überraschungen.“
 

Damon stand schnell wieder auf, schnappte sich ihren Stab und schlug hinter sich. Niemand wusste genau, wie sie es erahnen konnte, doch Siffolion tauchte hinter ihr wieder auf und wollte Damon mit seinem Schwert erschlagen. Doch Damon schlug die Klinge von Siffolions Schwert zur Seite, aber diese schnitt Damon noch eine tiefe Wunde in den Arm. Sie hatte es doch zu spät bemerkt.

Dranzer durchfuhr ein Schreck. „Damon!“

Damon fiel vor Schmerz auf die Knie. Siffolion holte aus und schlug noch mal zu. Doch Dranzer hielt das Schwert zwischen seinen Händen fest.

„Dumme Vögelchen“, spottete Siffolion mit einem fiesen Grinsen. Siffolion hatte von der Explosion ganz schön was abbekommen, war aber immer noch in der Lage stur weiter zu kämpfen.

„Damon, verschwinde“, riet Dranzer ihr mit ernster Stimme.

„Aber-“, wollte sie widersprechen, doch Dranzer unterbrach sie gleich wieder.

„Verschwinde, Damon! Oder dir passiert noch mehr!“

„Dranzer…“ Sie war etwas erschrocken, weil es nicht oft vorkam, dass Dranzer sie mit ernster Stimme so anbrüllte, doch sie verstand, dass er etwas ausgeheckt hatte, um Siffolion zu linken. „Na schön…“ Sie ging, aber so, dass man sie nicht mehr sehen konnte. Sie war wieder unsichtbar.

„Hältst du mich etwa wirklich für so dumm…?“, fragte Siffolion entnervt. „…dass ist der gleiche Trick wie damals!!“

Siffolion riss das Schwerts aus Dranzers Händen, der dann zurück viel, und schlug mit der flachen Seite Damon, die hinter ihm auftauchte, in die Seite, die dann weggeschleudert wurde. Siffolion schoss noch einen Energieball gegen sie, als sie sich etwas aufrichtet. Sie wurde zu Boden gedrückt.

„Damon!!“, brüllte Dranzer, aber er kam nicht mal zum Aufstehen, weil Siffolion auch gegen ihn einen Energieball donnerte. Dranzer hievte sich hoch und schaute zu Damon rüber.

„Dranzer…“, sprach Damon leise, als sie sich etwas aufrichten konnte und auch zu Dranzer schaute.

Dranzer nickte ihr nur noch lächelnd zu und Damon verschwand nun endgültig.
 

Mitch kramte ihren Beyblade raus. „Oh, Damon.“
 

Dranzer stand auf und hatte gleich Siffolions Klinge vor der Nase. So schnell konnte Dranzer gar nicht reagieren, geschweige ihn kommen sehen.

Siffolion griente fies. „Ihr Bit Beasts haut doch immer ab, wenn es am schönsten ist.“

Dranzer war plötzlich wie paralysiert und konnte sich nicht vom Fleck rühren.

„Electric Sword Punch.“

Ein Elektrostoß kam aus dem Schwert und donnerte gegen Dranzer, der weggeschleudert wurde.

„Sword of Death!“

Das wäre es für Dranzer gewesen, doch plötzlich klirrte sein Schwert nicht gegen den bewusstlosen Dranzer, sondern gegen das Schwert von Tamon, das Driger gegen seines hielt. Sie war ziemlich sauer. So sauer hatte sie noch keiner gesehen.

„你是去地獄骯髒的作品!“
 


 

Die Kralle des Tigers
 

Triger schreckte zurück.

Janina schaute fragend zu ihm. „Was hat sie gesagt?“

„Das ist eigentlich egal. Aber wenn Driger mal sauer ist, dann ist sie unausstehlich. Kurz gesagt: Blackout.“

„Wie hat Driger eigentlich das Schwert in die Hand bekommen?“, wunderte sich Kai.

Tamon seufzte. „Frag mich nicht.“

„Es ist doch dein Schwert.“

„Sie ist so schnell. Da merkt man das halt nicht.“
 

Driger schrie auf und stieß Siffolion zurück. Sie schwang das Schwert und es veränderte sich. Die Scheide verlängerte sich um eine Länge und krümmte sich ein wenig. Es wurde weiß, wie Elfenbein und schimmerte silbern auf.

„你傷害了Dranzer ! 你將付出!“, brüllte Driger und rannte auf Siffolion zu. „劍虎爪!“

Sie knallte ihr Schwert gegen Siffolions, das er gerade noch zwischen sich und Drigers Schwert hieven konnte, doch durch den Druck schnitt sich eine Wunde von Siffolions Brust bis zur Schulter in seine Haut. Das tat schon weh und Driger drückte ihn auch noch runter. Siffolion hielt aber stand.

Driger merkte, dass Dranzer wieder zu sich kam, aber vor Erschöpfung nicht aufstehen konnte. Driger drehte sich etwas zu ihm.

„Dranzer!“, rief sie mit zürnender Stimme zu ihm rüber. „走出這裡! 我是否歸案!“

Dranzer versuchte sich aufzurichten, was ihm auch gelang. „Das kommt gar nicht in Frage!“ Er schwankte ein wenig.
 

Ray wunderte sich ein wenig. „Seit wann kann Dranzer Chinesisch?“

„Er kann kein Chinesisch“, antwortete Taqua kühl. „Er merkt aber, dass Driger will, dass er verschwindet.“
 

Siffolion griente. „Du willst dich also für ihn opfern.“

Driger wendete sich Siffolion zu. „白痴!“

Driger konnte ihn wieder wegstoßen, doch Siffolion griff sie gleich wieder an. Die Schwerter knallten wieder aneinander.

„Dranzer, 脫身!“

„Warum…?“, begann Dranzer die Frage, doch nachdem Driger sich von Siffolion stieß und zu ihm drehte, stoppte er.

„因為我愛你白痴!!“

Das müsste jetzt aber jeder verstanden haben, besonders die Worte Wo ai ni. Dranzer fiel auf die Knie und Driger griff wieder Siffolion an.

Dranzer schloss die Augen. „Viel Glück, Driger. Wir sehen uns später.“ Dranzer verschwand.

„快爪刀片!“ Driger beschleunigte ihr Tempo und griff Siffolion aus allen Seiten an, doch Siffolion parierte jeden ihrer Angriffe von ihr, egal wie schnell er kam. Er konnte sie zu Boden schmeißen.

„Sword Cutting!“, brüllte Siffolion und wollte sein Schwert in Drigers Körper rammen, doch sie rollte sich zur Seite und Siffolion stieß sein Schwert in den Boden.

Driger kickte Siffolion zur Seite, stand auf und setzte die Schwertspitze auf den Boden an. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich. „Cud ke dob…“

Das war jetzt wieder die alte Sprache der Bit Beasts, was das Schert zum leuchteten brachte.

„老虎爪輕…“

Das war Chinesisch. Das Schwert stieß einen Lichtstrahl in die Erde. Es fing an zu beben und zwischen Driger und Siffolion kam ein brüllender Tiger aus Licht aus der Erde. Er knurrte Siffolion an, der wieder stand und sein Schwert fest in den Händen hielt.

„攻擊!“

Der Tiger sprang auf Siffolion zu.

Siffolion lachte hämisch. „Du wirst mich doch nicht etwa mit so einen albernen Tiger fertig machen?!“

Siffolion sprang dem Tiger entgegen und schnitt ihn durch. Er verpuffte. Driger kam den Tiger aber gleich hinter her.

Siffolion erschrak als er plötzlich Driger vor sich hatte. „Was?!“

„老虎休克!“, schrie Driger und schlug mit dem Schwert zu, doch Siffolion wich im Flug aus und verpasste nur knapp mit seinem nächsten Schwertangriff Drigers Ohren. Driger landete. Siffolion ebenfalls.

Voller Panik ließ Driger das Schwert fallen und rieb sich ein paar Mal über die Ohren. „Bitte noch da sein! Bitte noch da sein!“, bangte Driger, plötzlich wieder völlig in ihrer normalen Stimmung, nahm die Hände runter und ihre Ohren standen wie ´ne Eins. Sie verschnaufte und hob das Schwert wieder auf.

„Seit wann hab ich ein Schwert?“, fragte sie sich, aber zuckte dann nur mit den Schultern. „Na egal.“
 

Ray haute sich die Hand ins Gesicht. „Oh man.“
 

Siffolion und Driger rannten aufeinander zu und begangen ein Gefecht. Doch Driger zog schnell den Kürzeren. Ihr fehlte nun die Kraft, das Schwert auch nur ordentlich zu halten. Das Schwert war ihr aus der Hand geschlagen worden und es wurde wieder zu Tamons Schwert. Sie fiel etwas weiter weg von Siffolion zu Boden.

„Schluss jetzt, Mieze!“, sprach Siffolion zornig und richtete seine Hand ihr entgegen. „Poisonous Plant!!“

Driger wollte aufstehen, doch sie konnte nicht, denn aus dem Boden schnellte wachsender Efeu, umschlang sie und machte sie bewegungsunfähig. Dann bekam sie noch Siffolions Schwertspitze direkt an die Kehle.

„Sag bye bye, Kätzchen“, grinste sich Siffolion und ließ Driger damit aufschrecken.

„Driger, nein!“, drang Rays Stimme zu ihnen rüber.

Unbeirrte holte Siffolion aus, doch als er zu schlagen wollte, bekam er eine Faust von jemand an den Kopf und fiel etwas weiter weg zu Boden.

Driger schaute den jemand sehr verwundert an und sagte erstaunt: „Black Driger?“

Black Driger riss den Efeu von Driger. „Ist auch alles klar bei dir?“

„Du willst doch nicht etwa kämpfen?!“, fuhr Driger ihn an, als sie aufsprang und zu ihm runter sah.

„Es ist ja sonst keiner mehr da.“ Black Driger richtete sich auf und schaute in Drigers saures Gesicht.

Driger zeigte auf sich selber. „Ich bin noch da! und solange ich noch da bin, wirst du nicht kämpfen!“

„Aber-“

„Nichts aber! Ich-“

Plötzlich bekam Driger einen Energieball von Siffolion in den Rücken. Sie fiel in Black Driger Arme.

„Driger!“, schautet Black Driger erschrocken und Driger verschwand aus seinen Armen.
 


 

Nur noch einer steht im Weg
 

Das sich jetzt schon wieder einer in den Kampf einmischte, passte Siffolion gar nicht.

Jay war auch nicht gerade froh darüber. „Black Driger! Nein! Du darfst nicht kämpfen!“

Black Driger wendete sich zu Jay. „Wer denn sonst?! Taqua muss ihre Kräfte sparen, damit sie Siffolion wieder verbannen kann!“

„Damit ich wieder ein Leben in eisiger Kälte führe?!“, mischte sich Siffolion ein. „Lieber sterbe ich, als dass ich mich wieder von Taqua einsperren lasse!“

„Was willst du eigentlich damit bezwecken?!“, richtete sich Black Driger nun an Siffolion. „Was bringt es dir, wenn du hier jeden umbringen willst?!“

„Tja“, sagte Siffolion plötzlich ganz ruhigen Gemütes. „Das Gleiche hätte ich dich vor einiger Zeit auch fragen können.“

„Was?“

„Du hattest ja beinahe Wolborg erledigt gehabt. Und dann hättest auch deine anderen Jetzt-Freude erledigt, wenn ihr Tiger nicht diese eine Macke hättet. Nur zu dumm, dass Driger genau dann aufgetaucht war, bevor du deinen Finalschlag starten konntest.“

Black Driger knurrte und fragte sich nur, woher er das wusste, wenn er doch gar nicht dabei war.

Siffolion nahm sein Schwert fest in beide Hände. „Ich habe keine Zeit für dich. Du bist es nicht mal wehrt. Deine letzte Attacke hat sogar dein Zeichen wieder von der Stirn gejagt. Wenn du so weiter machst, wirst du in tausend Jahren immer noch nicht bei vollen Kräften sein.“

Black Driger fing wieder an zu knurren.

„Ein Angriff von dir und du bist wieder hinüber. Also geh mir aus dem Weg.“ Siffolion hielt kurz inne und brüllte dann: „Du bist es nicht wert mein Gegner zu sein!“

Ein Sturm aus Lichtblitzen kam aus Siffolions Schwert. Sie prallten aber an einem Schutzschild von Black Driger ab. Siffolion beschoss ihn weiter mit Lichtblitzen aus seinem Schwert. Der Schild hielt stand.

„Ich werde dir nicht aus dem Weg gehen!“, erklärte Black Driger. „Mich dürfte es normal gar nicht geben und deshalb ist es mir auch egal, ob ich diesen Kampf überlebe! Ich bleibe!“

„Du Blödkopf! Du hältst nicht mal zehn Minuten gegen mich aus! Sei also vernünftig und geh mir aus der Optik!“ Siffolion verstärkte die Kraft seiner Blitze und setzte Black Driger langsam zu.

„Ich denk nicht dran!!“

„Wie du willst!“ Siffolion schleuderte weiter helle Lichtblitze gegen Black Driger. Das Schild zerbrach. Dann schoss Siffolion einen Energieball gegen Black Driger, der dann weggeschleudert wurde.
 

„Black Driger!“, drang nun Jays Stimme zu ihnen, doch sie wurde nicht gehört. Die Blitze machten einen zu großen Lärm.

Black Driger richtete sich wieder auf und sah Siffolions Lichtklingen auf sich zusausen. Ray musste Jay festhalten, weil sie zu Black Driger wollte. Sie konnte sich aber losreißen und rannte los. Totale Verdutzung bei den anderen.

„Black Driger!“

„Jay!! Nein!! Komm zurück!!“ Ray rannte Jay sofort hinterher.

Black Driger wich den Klingen so gut er konnte aus. Doch sie flogen nun auf Jay zu. Sie blieb erstmal vor Schreck stehen. Dann sprang Ray gegen sie und riss sie mit sich zu Boden. Die Klingen rausten knapp über sie hinweg. Weiter auf die Truppe zu, doch dort verpufften sie an einem Schutzschild. Wunder. Der Schutzschild war von Taqua. Sie vernahm die verblüfften Blicke mit Gelassenheit.

Black Driger drehte sich verschreckt zu Ray und Jay um. „Jay…Ray…“

Ray setzte sich hin und half Jay hoch. „Alles okay?“

„Ja.“ Jay sah Ray an und bekam einen kleinen Schreck. „Aber…Ray! Deine Haare!“

Eine der Lichtklingen hatte Rays Zopf restlos abgeschnitten!

Ray fasste sich in den Nacken.

„Nein. Das ist meine Schuld. Das wollte ich nicht.“ Jay geriet fast in Panik.

Ray schaute sich die Hand an, mit der er sich in den Nacken gefasst hatte. Er blutete auch etwas. „Schon okay, Jay. Die wachsen ja wieder nach. Sind doch nur Haare. Mir ist wichtiger, dass es dir gut geht.“ Er schenkte ihr ein zufriedenes Lächeln.

Jay bekam fast die Tränen. „Oh Ray…“
 

Black Driger wendete sich wieder Siffolion zu, weil dieser plötzlich hinter ihm stand.

„Einfältiges Pack.“ Siffolion stieß einen Energieball mit der flachen Hand gegen Black Driger und schleuderte ihn so zur Seite.

Black Driger stand wieder auf und bekam gleich eine Lichtklinge ab, die ihm quer über den Körper lief. Sein Zopf sprang mit einem Klirren, das von den Metallelementen verursacht wurde, auf. Black Driger konnte sich gerade noch auf den Beinen halten.

„Du stehst ja immer noch!“, schrie Siffolion schon etwas verdutzt.

Black Driger griente nur. „Das bisschen Schmerz hält mich nicht auf.“

Siffolion packte wieder die blanke Wut. „Verlogener Tiger! Bist du nur so blöd oder machst du das mit Absicht?! Mein nächster Angriff wird dein Leben beenden! Bye, bye, Black Bit Beast! Du solltest dich lieber in Sicherheit bringen! Warum tust du das nicht?!“

„Weil ich zu meinem Schicksal stehe und es nicht leugnen will, so wie du es tust!“

„Du liebst also dein Schicksal?! Dann sollst du es haben!“ Siffolion schoss ein scharfes Klingenkreuz aus Licht und Gift auf Black Driger zu.

Er sprang hoch und wich so aus. Das Kreuz verschwand.

„Flying Claw!“ Black Driger riss seine Kralle durch die Luft und schwarze Lichtklingen kamen auf Siffolion zu.

„Lachhaft.“ Er wehrte sie mit einem Schwertschlag ab. „Wenn du mich besiegen willst, was du nicht kannst,…“

Black Driger landete unsanft. Zu viel Kraft verloren.

„…dann musst du schon härtere Geschütze auffahren!“
 


 

Provokation
 

Siffolion rannte mit seinem Schwert in der Hand auf Black Driger zu, doch sein Schlag wurde von jemand anderen perfekt pariert.

„Da haben wir ja endlich jemanden von meiner schwarzen Liste“, freute sich Siffolion und schaute ihm tief in die Augen.

Es war Tamon. Er hatte sich sein Schwert geholt und hielt dieses gegen das von Siffolion.

„Ich kann bloß nicht mehr zusehen, wie du meinen Freunden was antust“, sprach Tamon zornig und gab ihm einen wütenden Blick zurück.
 

Mitch trat einen Schritt vor. „Tamon! Bist du total bescheuert!? Komm wieder her!“

Siffolion lächelte fies und schoss Tamon mit einem Energieball zur Seite.

„Tamon!“ Mitch rannte zu Tamon, der einige Meter zurück geschleudert worden war. Er hatte überall Schrammen und war auch noch bewusstlos.

Siffolion wendete sich wieder Black Driger zu. „Du hast hier auch nichts zu suchen! Denn erst ist dieser Albinophoenix Tranzer dran!“

Siffolion schleuderte Black Driger mit einer Druckwelle zurück und er schlug vor Ray und Jay auf dem Boden auf. Black Driger war auch bewusstlos.

„Black Driger…“, sagte Jay und konnte ihre Tränen nun nicht mehr halten und ging schnell zu ihm.

Siffolion richtete sein Schwert auf Tranzer, worauf Sandra sich noch mehr an Tranzer klammerte.

„Wir wollen uns doch schön hinten anstellen, oder?!“ Siffolion wollte sich zum Angriff bereit machen, doch plötzlich fielen riesige Eiszapfen auf ihn nieder. Doch Siffolion wich jeden mit Rückwärtsspringen aus. Er hielt an, als die Attacken aufhörten und schaute in die Luft. Dort flog ein großer eisblauer Vogel, der laut aufschrie.

„Wir geben uns noch lange nicht geschlagen!“, brüllte Jay, die ihren Beyblade nun gestartet hatte. „Zeig ´s ihm, Daqua!“

Daqua flog auf Siffolion zu.

*Typisch Daqua*, dachte sich Taqua leichtfertig. *Immer im letzten Moment tauchst du auf.“

Siffolion schoss Energiebälle auf Daqua, denen er allen flink auswich. Mit Klauen voraus ging es dann auf Siffolion zu, der seine flache Seite vom Schwert gegen Daquas Klauen hielt. Daqua versuchte ihn runter zu drücken.

„Hey, Albino!“, rief Siffolion Tranzer zu. „Willst du etwa nicht?! Deine Schwächlingsfreunde haben ja eh nichts drauf!“

Tranzer kam durch diesen Aufruf langsam wieder zu Kräften und stand auf.

Sandra schaute ihn fragend an. „Tranzer?“

Triger schaute auch zu Tranzer rüber. *Siffolion will unbedingt gegen Tranzer antreten. Was ihm wohl wieder durch den Kopf schwirrt?*

Siffolion warf Daqua zurück und Daqua viel zu Boden. Stand aber gleich wieder auf. Siffolion drehte sich wieder zu Tranzer. „Du bist ja selbst nur ein kleiner Feigling!“

Das hat gesessen und es ging Tranzer ziemlich gegen seinen Stolz.

„Du würdest jedes Mal am liebsten sterben, wenn du nicht mit deiner Freundin in einem Bett schlafen könntest!“, bohrte Siffolion weiter. „Du hast Angst vor der Dunkelheit, nur weil du dich vor deiner Shadow Seite fürchtest, du Kleinkind! Deswegen willst du auch nie mehr alleine sein, weil du dich dann selber umbringen würdest!“

Daqua flog wieder auf Siffolion zu, doch Siffolion schleuderte einen gewaltigen Energieball gegen Daqua, sodass der Vogel auf den Boden knallte und verschwand. Der Blade hielt an.

„Daqua“, sprach Jay niedergeschlagen und hob ihren Blade wieder auf.

Ray fasste ihr auf die Schulter. „Einen Versuch war ´s wert.“

Siffolion richtete sein Schwert wieder auf Tranzer. „Willst du dich jetzt wieder unter die Bettdecke verkriechen?!“

„Ich werde nicht-“ Tranzer stockte, weil Sandra ihn plötzlich von hinten umarmt hatte und einen traurigen, schon fast schmerzvollen Blick machte.

„Ist schon gut, Tranzer“, sagte Sandra leise.

„Sandra…Aber…“

„Bitte, Tranzer.“ Sie hielt kurz inne und kniff ihre Augen zu. „Werde wieder zum Shadow Bit Beast und kämpfe gegen Siffolion.“

Die anderen waren schockiert, doch Tranzer machte darauf nur ein trauriges Gesicht. Dann lief er aus Sandras Armen auf Siffolion zu. Sandra fiel auf die Knie, ohne weiter von Tranzer beachtet zu werden.

Janina war sichtlich empört. „Sandra! Das kannst du nicht von ihm verlangen!“

„Du wirst ihn nie wieder sehen!“, fügte Kai noch hinzu.

Doch Sandra sagte nur noch: „Ich weiß. Aber ich kann ich auch nicht mehr leiden sehen. Ich will nicht, dass er diese Schmerzen den Rest seines Lebens hat…Außerdem hat er…“ Tränen liefen ihr über das Gesicht. „Er hat gesagt, dass er mir die Entscheidung überlässt, weil er das nicht alleine entscheiden will.“

„Also wollte er von Anfang an wieder zum Shadow Bit Beast werden?“, fragte Kai.

Sandra schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht.“

Triger schaute Tranzer mit ernstem Blick nach. *Taqua sagte, dass es unser Schicksal sei, dass wir wieder zu Shadow Bit Beasts werden. Aber hatte sie auch gesagt, dass wir dann auch Shadow Bit Beasts bleiben? Vielleicht…*

Doch Janina riss ihn schon wieder aus den Gedanken, weil ihr sein ernster Blick aufgefallen war. „Triger. Du willst doch nicht auch…?“ Sie stockte kurz und schrie dann Triger entgegen: „Triger! Nein, das darfst du mir nicht auch noch antun!“

Kapitel 45 - 48

Back to Shadow
 

Tranzer blieb einige Meter vor Siffolion stehen. Sein Blick war ernst, doch Siffolion war davon nicht sehr beeindruckt.

„Doch nicht so ein Feigling?“, erkannte Siffolion und stellte sich ihm entgegen.

„Wie man sich doch in manchen Leuten täuschen kann.“

Zu Tranzers Füßen bildete sich ein heißer Wind, der ihn umgab und mit einem lauten Kampfschrei verschwand Tranzer langsam in einem Feuerschwall. Er war vom Feuer ganz eingehüllt und Feuerfunken stiegen zum Himmel auf. Als das Feuer sich auflöste, war Tranzer wieder als Shadow Bit Beast zu sehen. Doch nicht so wie früher, er hatte eine andere Ausstrahlung. Er schien noch immer zu brennen, auch wenn kein Feuer mehr zu sehen war.

Sandra tat es jetzt noch mehr weh, als Tranzer zu sagen, dass er wieder zum Shadow Bit Beast werden solle, als sie ihn so sah. Er schaute kurz lächelnd zu Sandra, die dann wieder aufstand, aber immer noch Tränen im Gesicht hatte.

*Die letzten Zeit Jahre, waren die schönsten Jahre, die ich je hatte*, dachte Tranzer, denn er vermag sie nicht laut zu sagen.

„Das muss wehtun.“

Tranzer wendete sich wieder Siffolion zu, der ihn mit Zufriedenheit ansah.

„Jetzt kannst du nicht mehr bei ihr bleiben“, höhnte Siffolion mit einem schmierigen Grinsen. „Aber warum auch? Als Shadow Bit Beast ist das Leben viel einfacher, oder?“

„Einfacher schon, aber…“ Tranzer hielt kurz inne. „…als Mensch hat dein Leben wenigstens einen Sinn.“ Tranzer ließ seine Hände aufflammen. „Und du hast mir dieses Leben genommen!“

Tranzer schoss einen Feuerstrahl auf Siffolion, der seine Schwertseite dagegen hielt, aber etwas zurück gedrückt wurde, weil er selbst ja schon einiges in diesem Kampf abbekommen hatte. Dann wurde Siffolion von einer Hitzewelle zu Boden gerissen. Tranzer sprang auf ihn zu.
 

Kai war etwas erstaunt. „Irre ich mich oder ist Tranzer stärker als Siffolion?“

„Du irrst dich“, antwortete Black Tranzer trocken. „Siffolion musste doch schon gegen Tragoon, Traciel, mich, dann Dranzer, Damon, Driger und Black Driger kämpfen. Kein Wunder, dass Siffolion jetzt schlecht gegen jemanden aussieht, der noch topfit ist.“
 

Tranzer schleuderte einen Feuerball auf Siffolion nieder, doch Siffolion rollte zur Seite. Sein Schwerte verschwand. Siffolion hockte sich hin und donnerte Tranzer mit einem Energieball wieder zu Boden. Beide stellten sich wieder hin.

Siffolion fasste sich auf die Brust. Die Wunde, die ihm noch von Black Driger zugefügt wurde, verschwand. „Mehr hast du nicht drauf, Albinophoenix?!“

„Nenn…mich…nicht…Albinophoenix!!“, brüllte Tranzer kurzatmig zurück und es steigerte noch mehr seine Wut.

Tranzer schleuderte Feuerbälle auf Siffolion, doch der wehrte jeden mit einen seiner Energiebälle aus Gift ab.

„Blazing Cut!“

„Crossing Sword!“

Das Schwert tauchte wieder auf und mit einem einzigen Hieb schleuderte Siffolion die Feuerklingen von Tranzer wieder zurück. Tranzer bekam sie unerwartet ab.

„Tranzer!“, hallte sein Name mit Sandras Stimme über das Kampffeld.

Tranzer sackte etwas zusammen, stand aber langsam wieder auf, um den nächsten Angriff zu starten. *Meine Attacken sind stärker, als je zuvor.* Tranzers Hände flammten wieder auf. „Flashing Fire!“

Eine Feuerwelle kam auf Siffolion zu.

„Loathing of You!“

Eine Druckwelle von Siffolion stoppte die Feuerwelle und das Feuer verschwand. Doch Siffolion konnte Tranzer nicht mehr sehen. Die Feuerwelle hatte ihm erst die Sicht versperrt und jetzt war Tranzer gar nicht mehr zu sehen. Doch dann riss er sein Schwert hinter sich und Tranzer bekam die flache Seite des Schwertes in seine Seite.

Tranzer fiel etwas weiter weg zu Boden und hielt sich, nachdem er sich etwas aufgerichtete, die Seite. Das Schwert hatte ihn trotzdem in die Seite geschnitten.

„Deine miesen Tricks ziehen bei mir nicht.“ Er hielt Tranzer das Schwert an den Hals.

Blitzschnell drehte sich Tranzer um, trat das Schwert bei Seite und schlug Siffolion mit einer Feuerfaust in den Magen. „Dann halt direkt.“

Siffolion ging ein paar Schritte rückwärts. Tranzer stand wieder auf und feuerte wieder mit Feuerbällen auf ihn los, die Siffolion alle trafen. So schien es jedenfalls. In der Feuersbrunst, die Siffolion umgab, brach sein Schwert heraus und Siffolion sprang aus dem Flammenmeer heraus, direkt auf Tranzer zu.

„Sword of Death!“

Tranzer konnte nur knapp seinem Schwertschlag entgehen, der wie ein Blitzschlag ihn zu treffen droht, doch Tranzer bekam einen langen Kratzer durch seine rechte Gesichtshälfte. Er sprang zurück.

*Ich kann Siffolion nicht alleine besiegen.*, erkannte Tranzer und atmete einmal tief durch. *Ich brauch Trigers Hilfe. Aber ihn jetzt her zu pfeifen wäre auch Mist. Er muss ja nicht das gleiche Schicksal erleiden wie ich gerade.*

Siffolion griff wieder an und riss Tranzer aus seinen Gedanken, dass er weiter kämpfen solle.
 

Triger nahm diese Entscheidung sowieso gerade selber in die Hände.

„Triger! Bitte tu das nicht!“, befahl Janina ihn.

„Aber ich muss!“, widersprach Triger ihr und sah sie mit einem ernsten Blick an.

„Warum?! Du darfst nicht gehen! Du wirst nie wieder ein Mensch werden!“ Janina klammerte sich an Triger fest.

Triger wurde ruhiger und lächelte ihr nun zu. „Das wissen wir doch gar nicht.“

Etwas verdutzt sagte Janina dann: „Aber ihr habt gesagt, dass ihr nicht mehr zu Menschen werden könnte!“

„Noch nie gab es so eine Situation wie diese. Wir können nur Vermutungen anstellen. Und Taqua sagte auch nur, dass wir wieder zu Shadow Bit Beasts werden, aber nicht, ob wir es bleiben.“

„Aber…“ Janina schaute Triger in sein lächelndes Gesicht.

„Bitte vertrau mir. Es wird alles wieder gut.“

Janina schaute ihn noch etwas länger an. Dann riss sich Triger von Janina los.

„Triger!“

Triger lief auf das Kampffeld und während er lief, verschwand er in einem Lichtschwall. Umgeben von Blitzen wurde auch Triger wieder zum Shadow Bit Beast und trat Siffolion entgegen.

„Du Idiot. Das ist auch nur eine Vermutung…“ Janina drehte sich stinksauer zu Taqua um, die seelenruhig auf das Kampffeld schaute. „Ich hoffe, du bist jetzt zufrieden!“

„Nicht wirklich.“

„Was?“

Taqua blickte von Janina zu Triger. „Ich habe euch nicht gewünscht, dass ihr die beiden verliert. Aber das Schicksal ist schlecht zu beeinflussen. Wenn es ginge, dann hätte ich es schon geändert, bevor Siffolion aus seinem Gefängnis ausbrach…Lasst uns jetzt hoffen, dass die beiden Siffolion so fertig machen, dass ich ihn wieder verbannen kann.“
 


 

Das Shadow Duo
 

Tranzer wurde zu Boden geschleudert und Siffolion griff ihn mit einem Schwertschlag an, doch dann wurde Siffolion von einem Fußtritt von Triger weggeschleudert. Tranzer, der sich etwas aufsetzte, schaute Triger erstmal blöd an.

Triger drehte sich lächelnd zu ihm und sagte, als ob nichts wäre: „Alles klar?“

Tranzer stand mit zornigem Blick auf und brüllte los: „Sag mal, bist du jetzt total blöde?!“

Triger schreckte etwas zurück.

„Wer hat dir gesagt, dass du dich hier einmischen sollst?!“, fuhr Tranzer in seiner Wut fort. „Ich bestimmt nicht!“

„Ich kann dich jetzt doch nicht im Stich lassen“, erklärte Triger unbekümmert. „Wir haben alles gemeinsam durchgemacht. Wir sind ein Team.“

„Das du mir auch alles nachmachen musst…“ Tranzer sah die riesige Schleife an Trigers Zopfende. „Aber das ist doch zu viel.“

„Was denn?“, fragte Triger und nahm sein Zopfende in die Hand. Die blaue Schleife war fast größer als sein Kopf. Dann smilete er. „Ich find ´s schick.“
 

Die anderen schauten erstmal doof zu ihnen rüber.

„Die haben Probleme…“, bekümmerte Mitch

„Die waren doch schon immer so.“

„Tamon“, war Mitch nun überrascht, denn sie hatte nicht bemerkt, dass Tamon wieder wach war.

Tamon richtete sich mit Schmerz etwas auf. „Aber die ganzen Zankereien schweißen sie noch mehr zusammen. Das macht sie halt zu einem perfektem Duo.“
 

Siffolion stand wieder auf. „Man trifft euch doch auch nie alleine an.“ Siffolion fasste sein Schwert zum nächsten Angriff.

„Bist du denn wenigstens bereit?“, fragte Tranzer seinen alten Kumpanen.

Triger nickt fest entschlossen. „Immer.“

„Fireflame Power!“

„Ray of Light!“

Ein Feuer- und ein Lichtstrahl sausten auf Siffolion zu, der dann in die Luft sprang.

„Electric Poison!“

Tranzer und Triger sprangen zur Seite. Siffolion landete und versuchte es weiter, doch das Duo wich immer wieder aus.

„Jetzt reicht ´s aber! Vulcano Flames!“, schrie Tranzer und ein gigantischer Feuerball riss Siffolion zu Boden.

Er stand aber gleich wieder auf. „Hehe. Besser als eh und je.“

„Das geht noch besser! Brightly Lit!“, brüllte nun Triger und schlug einen Lichtball in Siffolions Richtung, der immer größer wurde. Er traf Siffolion mit einer Größe, die ihn selbst überstieg. Siffolion wurde zu Boden geschleudert, doch er stand immer wieder auf.

„Mehr hast du nicht drauf?“, sagte Siffolion schroff und fügte noch hinzu: „Katzenohr?“

„Katzenohr?!“, wiederholte Triger mit einem Fauchen in der Stimme und sah rot.

Ganz plötzlich stand Triger vor Siffolion und schlug ihm mit der Faust in den Magen… „Das…“ …dann einen Kinnharken… „…sind…“ …und zum Schluss kickte er ihn zu Boden. „…Tigerohren!“

Tranzer war selbst etwas verblüfft. „Triger…?“

Siffolion stand wieder und war unerwartet vor Triger wieder aufgetaucht, den Siffolion dann mit einem Energieball wegschleuderte und gegen Tranzer donnerte. Die lagen erstmal.

„Denk nach, bevor du was machst“, riet Tranzer, denn die ganze Aktion ging so was von in die Hose.

Triger zeigte vorwurfsvoll auf Siffolion. „Er hat meine Ohren beleidigt.“

„Du bist so ein Vollidiot!“

Sie standen wieder auf, auch wenn etwas unbeholfen, weil Triger so ungünstig über Tranzer lag.

Triger stellte sich mit ernstem Blick wieder Siffolion entgegen. „Dann halt mit List.“

Wie auch Tranzer: „Na endlich.“

Triger rannte auf Siffolion zu und verschwand dann plötzlich. Siffolion konnte ihn nicht mehr sehen, aber Siffolion konnte sich nicht lange auf Triger konzentrieren, weil Tranzer ihn angriff.

„Blazing Cuts!“

Feuerklingen flogen auf Siffolion zu, die er mit dem Schwert abwehrte.

„Lava of Vulcano!“

Die Erde bebte etwas und Siffolion wurde fast von einer Lavafontäne aus der Erde getroffen, wenn er die Gefahr nicht erahnt hätte und zur Seite gesprungen wäre.

„Speed of Light“, drang Trigers Stimme aus dem nichts hervor.

Plötzlich wurde Siffolion zu Boden gehauen, doch Triger war immer noch nicht zu sehen. Siffolion richtete sich etwas auf, wurde aber gleich zur Seite gestoßen. Triger war wieder zu sehen, der seine Krallen wetzte.

„Earth Claw!“

Siffolion stand gerade wieder auf, schon wurde er von den Windschnitten von der Attacke auf die Knie befördert.

Tranzer drehte sich zu der Truppe um und sah Taqua unverständlich an. „Taqua! Worauf wartest du noch!? Fang an!“

Alle schauten zu Taqua.

Taqua schloss die Augen. „Naja, wird ja auch mal Zeit, oder?“

„Das fällt dir auch mal auf?“, fuhr Kai sie an, weil sie es doch schon die ganze Zeit hätte tun können oder etwa nicht?

*Mich beunruhigt die ganze Zeit nur was anderes, denn ich kann immer wieder Gedanken von Siffolion hören. Aber warum? Das gab es noch nie. Hat er sich wirklich geändert?*
 


 

Verbannung
 

Taqua lief auf das Kampffeld zu. „Haltet euch die nächste Zeit von mir fern. Für Menschen ist das sehr gefährlich.“

Taqua blieb nach zehn Metern stehen und nahm ihren Schlüssel in die Hand, der dann sich in den Schlüsselstab verwandelte.

Siffolion stand, sich den Arm haltend, auf. Er war etwas verschreckt. „Nein! Das werde ich nicht zulassen!“

Siffolion wollte Taqua angreifen, doch Tranzer und Triger versuchten ihn aufzuhalten.

„Flashing Fire!“

„Brightly Lit!“

Siffolion wurde zu Boden gerissen und blieb bewusstlos liegen.

„Taqua!“, schrie Triger.

Und Tranzer schrie noch dabei: „Schnell die Formel bevor er wieder zu sich kommt!“

Taqua hielt den Stab vor sich und fing auf einmal in der alten Sprache der Bit Beasts an zu sprechen. Leise und ruhig.

„Raop vosm vinb, vinb vosm Raop. Gaeab, Virab, Vopm, Abma. Azadapsa mar Gboamepr. Jals dob Cbrigs. Jals dob Apabjoa. Jals dor Ditns moa Vazs yud Lurap ke lagbaoap.“

Taqua stellte den Stab auf den Boden und um sie herum zeichnete sich ein Mandala.

Währenddessen fragte Kai Black Tranzer: „Kannst du das übersetzten, Blacky?“

„Ich heiße Black Tranzer!“

„Also nicht.“

Das Mandala ließ seine Linien im schwachen Licht erstrahlen.

„Losa abnubs daop Jalus.“

Taqua schloss die Augen. Ein leichter Wind umgab sie.

„Rsibca mar Gaeabr, ru naop voa mir Dubjapjbieap. Vapmojcaos mar Virabs, ru cizs voa moa Midabepj. Rtnpazojcaos mar Vopmar, ru gwopc voa aop Nabkrtnzij. Nibspitcojcoas mab Abma, ru cbigsyuz voa moa Avojcaos. Otn rana, vir onb rans. Otn lop aopr dos aetn. Yabrsana aeab Zaom. Aebap Rtndabk. Otn rana, mir ar caopap ipmabap Iervaj jols. Ru ropm vob epr aopoj, mir Siffolion yablips vabmap der. Zirs onp doa vaomap aopap Dubjapjbieap ranap. Doa vaomap aopa Midabepj vinbpandap. Doa vaomap aopap Nabkrtnzij rhebap. Epm mir geb moa Avojcaos.“

Der Schlüsselstab fing an zu leuchten.

„Yavlirs onp, lor ipr Apma raopab Sija. Siffolion!“

Die Spitze des Schlüssels strahlte in einem hellen Licht und Taqua hätte nur noch ein Wort gebraucht, um Siffolion zu verbannen, doch plötzlich wurden Tranzer und Triger zu Boden gehauen und eine Klinge an Taquas Kehle gehalten. Schreck bei den anderen.

Siffolion war wieder bei Bewusstsein. Sein Blick voller Angst. „Sprich es nicht aus! Du weißt, dass ich danach noch genug Zeit habe, dich zu töten, bevor ich verbannt werde!“

Taqua war sichtlich verwundert. Sie hörte etwas. Etwas, dass tief aus Siffolion kam. *Was ist das? Siffolion verspürt Angst. Ein Unmaß an Angst…Ich kann es nicht. Zum ersten Mal kann ich Siffolions Gedanken hören. Er wird sich dem Guten wenden…Aber wenn ich es nicht tue, dann werde ich verbannt. Von Ryudon.*

Tranzer stand wieder. „Taqua! Nun mach endlich!“

„Da stimmt was nicht…“ Triger schaute so verwundert rüber, wie die anderen.

„Warum macht sie nicht weiter?“, wunderte sich Ray. „Sonst war ihr ihr Leben auch egal. Sie wollte Siffolion nur endlich wieder verbannen.“

„Was ist da nur los?“, fragte Tamon noch hinterher.

Ein paar Windzüge in dem Mandala fingen an, Taqua und Siffolion in die Haut zu schneiden.

„Siffolion hätte früher gleich Taqua umgebracht“, fiel Tamon verwundert auf. „Jetzt stellt er sie vor eine Wahl.“

„Soll sich Siffolion etwa wirklich geändert haben?“, munkelte Black Tranzer und glaubte selbst nicht, was er sagte.

Tamon verengte die Augen. „Vielleicht…“

Die Warterei auf eine Entscheidung von Taqua war Siffolion zu lange. Er stieß sein Schwert zur Seite und schnitt den Schlüssel durch.

„Nein!“, brüllte Taqua entsetzt.

Beide wurden aus dem Mandala geschleudert. Taqua fiel bewusstlos vor den anderen zu Boden. Die Formel hatte ihre ganze Kraft entzogen. Siffolion konnte schon wieder aufstehen. Tamon hob Taqua etwas auf und lehnte sie an sein Knie. Das Mandala verschluckte die Teile des Schlüssels und verschwand in einem hellen Lichtstrahl, der im Himmel verschwand.

„Taqua?“, versuchte Tamon sie zu wecken, doch ohne Erfolg.

„Geht es ihr gut?“, wollte Mitch wissen.

„Ja.“ Tamon schaute hoch. „Doch jetzt haben wir ein ganz großes Problem.“

Alle schauten Siffolion an, der anfing hämisch zu lachen.

„So ein Mist“, fluchte Tranzer und biss die Zähne zusammen.

„Dann müssen wir wohl Siffolion ganz erledigen.“ Triger machte sich wieder bereit.

Es blieb kurz still und das Duo wollte sofort weiter kämpfen, doch dann ertönte eine Stimme.

„Seid ihr euch sicher, dass ihr es so schaffen werdet.“

Alle stutzten und es wurde noch stiller. Wo der Mandala war, stand plötzlich so eine Art Drache auf vier Füßen und Flügeln aus Eisschollen.

Siffolion schreckte auf. „Ryudon?!“
 


 

Der Teufel Zeon
 

Siffolion war nicht der einzige, der überrascht war.

„Was macht Ryudon hier?“, fragte Triger in die Luft, doch Tranzer konnte ihm keine Antwort darauf geben.

Mitch wendete sich Tamon zu. „Wer ist Ryudon?“

„Ryudon gehört zu den The King Don“, antworte Tamon schon etwas gelassener. „Das sind Ryudon, Longdon und Dragodon. Sie herrschten über unsere alte Welt. Es heißt, wenn Ryudon auftaucht, dass die Welt vor ihrem Untergang steht.“

Janina schreckte auf. „Was?“

Plötzlich rannte Siffolion auf Ryudon zu. „Crossing Sword!“

Sein Schwertschlag ging durch Ryudon durch, als sei Ryudon ein Geist. Dann schleuderte Ryudon Siffolion zurück.

„Die Welt wird untergehen, wenn ihr Siffolion nicht besiegt. Dazu fehlt euch die Kraft.“ Ryudon wendete sich Tranzer und Triger zu, die wieder nebeneinander standen. „Ihr seid die Letzten, die noch in der Lage sind zu kämpfen. Ich werde euch meine Kraft geben, damit ihr Siffolion ein für alle mal vernichten könnt, dass eure Welt bestehen bleibt.“

„Das werde ich nicht zulassen!“, brüllte Siffolion, doch bevor Siffolion angreifen konnte, strahlte Ryudon von sich ein helles Licht aus. Siffolion wurde geblendet, wie alle anderen.

Tranzer und Triger strahlten auch in einem hellen Licht.

„Halt, Ryudon!!“

„Das ist der falsche Weg!!“

Doch es ließ sich nicht mehr aufhalten. Eine Minute lang blieb es dann still und wegen dem hellen Licht konnte man nichts sehen. Dann, als das Licht erlosch, konnte mal sehen, dass Ryudon verschwunden war.

„Tranzer…?“

„Triger!“

Aber auch Tranzer und Triger waren nicht mehr zu sehen. Nur jemand, den alle vorher noch nie gesehen hatten. Ein paar Lichtfunken in blau und rot flogen noch um ihn rum. Der jemand starrte Siffolion mit einem eiskalten Blick an.

„Wo sind Triger und Tranzer?“, fragte Jay noch mal.

„Sie können doch nicht einfach so verschwunden sein.“ Kai sah zu Mitch rüber, die nur mit den Schultern zuckte.

Sandra war schon wieder fast den Tränen nahe. „Tranzer?“

Janina war fuchsteufelswild. „Mein Gott! Geht denn jetzt alles schief?! Ich will meinen Tiger wieder haben!“

Der jemand drehte sich etwas zu den anderen und behielt immer noch seinen eisigen Blick. „Die Shadow Bit Beasts Tranzer und Triger gibt es nicht mehr.“

Sandra und Janina schreckten etwas auf.

Der jemand griente fies zu ihnen. „Richtig. Die beiden gibt es nicht mehr. Nur noch mich, Zeon.“

Ein kleiner Schreck. Zeon drehte sich wieder zu Siffolion.
 

„Soll das etwa heißen, dass Tranzer und Triger zu…“ Ray hielt kurz inne, weil er es nicht fassen konnte. „Zeon geworden sind?“

Jay war fragte noch dazu: „Ist so was denn möglich?“

Tamon schaute zwar noch verwundert, aber schon etwas ernster wieder. „Anscheinend ja. Auch wenn ich es noch nie gesehen habe.“

Kai schaute zu Sandra, die ihre Fäuste ballte und den Kopf gesenkt hatte.

„Sandra?“

„Hätte ich das gewusst, dann…“ Sandra riss den Kopf hoch und Tränen liefen ihr über das Gesicht. „Dann hätte ich Tranzer nicht gesagt, dass er wieder zum Shadow Bit Beast werden soll! Jetzt hab ich nicht mal mehr das Shadow Bit Beast Tranzer!“

Janina war eher noch etwas erschaudert. „Sein Blick war eiskalt, als er zu uns sah. Das kann nicht Triger und auch nicht Tranzer sein. Triger würde mich nie mit deinem eiskalten Blick ansehen.“

Sandra beruhigte sich etwas und schaute fragend zu Janina. „Dann…sind die beiden gegen ihren Willen zu Zeon geworden?“

Mitch verschränkte die Arme. „Würde man daraus schließen.“
 

Siffolion rannte auf Zeon zu und holte zum Schlag aus, doch sein Schwertschlag scheiterte. Sein Schwert zerbrach, als Zeon nur seinen Arm dagegen hielt. Siffolion schien die Angst wieder zu packen. Sein Schwert verschwand ganz. Zeon packte ihn am Hals und drückte zu.
 

Sandra war wieder verschreckt. „Nein. Das sind nicht Tranzer und Triger…“

Janina stimmte zu. „Das würden die zwei niemals machen.“
 

Zeon hob Siffolion hoch und sagte höhnisch „Na, Siffolion. Wo ist denn dein Stolz geblieben?“

Siffolion bekam keine Luft mehr.

„Und gesprächiger warst du auch schon mal.“

Zeon schmiss Siffolion zu Boden, der sich Luft schnappend etwas aufrichtete, doch Zeon trat ihn in den Rücken und drückte ihn zu Boden.

„Schon schade. Dabei hatte ich mich so sehr auf einen Kampf gefreut.“

Zeon erzeugte einen schwarzen Energieball und wollte ihn gegen Siffolion donnern, doch jemand hielt plötzlich seinen linken Arm fest und jemand hatte sich an seinen rechten mit dem Energieball geklammert.

„Hey!!“, fauchte Zeon.

Links Sandra, rechts Janina. Die anderen konnten gar nicht so schnell reagieren, um die beiden aufzuhalten.

„Triger, lass das!“, brüllte Janina sauer.

Doch aus Sandra kam es nur Herz zerbrechend raus: „Das ist die falsche Lösung, Tranzer!“

Zeon hielt kurz inne. In ihm regte sich was, dass er auf die beiden hören sollte. Doch dann schmiss er die beiden hinter sich zu Boden und drehte sich zu ihnen.

„Die beiden existieren nicht mehr! Es gibt nur noch mich!“

Kapitel 49 - 52

Wo sind Tranzer und Triger geblieben?
 

Siffolion war schon fast am Ende seiner Kraft. Mit letzter Kraft versuchte er von der Stelle zu kriechen, während sich Zeon den Mädchen zuwandte.

„Das ist nicht wahr!“, protestierte Sandra. „Das kann nicht wahr sein! Nein! Niemals!“

„Die beiden würden niemals so herzlos sein!“, gab Janina zu verstehen. „Nicht mal Siffolion hat das verdient!“

Zeon aber lachte nur. „Ihr glaubt also immer noch an diese beiden Torfköpfe? Aber es gibt sie nicht mehr. All ihre Lebensenergie ging in mich über und das heißt, dass die beiden, so zu sagen, tot sind.“

Sandra und Janina schreckten auf. Zeon drehte sich zu Siffolion und ging auf ihn zu.

„Oh nein“, widersprach Janina und brüllte Zeon hinterher: „Triger kann nicht tot sein! Er hat mir versprochen, dass er wieder zurückkommen wird! TRIGER!!!“

Zeon blieb plötzlich stehen, doch niemand sah, dass sein Blick etwas misstrauisch schaute. Dann wurde er wieder kalt.

Siffolion konnte nicht mehr weiter. Seine Kraft war verbraucht. Er konnte sich gerade Mal bei Bewusstsein halten.

Sandra trat einen Schritt vor. „Tief in dir gibt es Tranzer und Triger noch! Wir wollen die beiden zurück haben!“

„Siffolion umbringen ist keine Lösung! So wird das alles auch nicht besser!“

„Haltet eure Klappe!!“, schrie er nur noch zurück und schoss einen Energieball auf die beiden, doch plötzlich stand Black Tranzer mit ausgebreiteten Armen vor ihnen und bekam den Energieball ab. Noch stand er.

Sandra schreckte auf. „Black Tranzer!“

„Ist alles…okay…bei…?“ Black Tranzer viel bewusstlos zu Boden. Sandra hockte sich neben ihn.

*Eine Attacke von ihm und Black Tranzer liegt schon flach…*, wunderte sich Janina, denn Black Tranzer war sonst nicht so leicht kaputt zu kriegen, auch wenn er schon einen mächtigen Kampf hinter sich hatte.

„Black Tranzer?! Sag doch was!“, schrie Sandra dem Tränen nahe und rüttelte einmal kurz an Black Tranzer.

Zeon griente wieder.

„Du bist doch selber nicht besser als Siffolion!“, fuhr Janina Zeon an.

Zeon war nur erbost und gab einen eiskalten Blick zurück. „Ich bin viel besser als Siffolion! Meine Kraft übersteigt seine um das Zehnfache! Ich kann ihn von dieser und von eurer Welt endgültig verbannen!“

„Auslöschen willst du ihn! Ein tolles Verbannen ist das! Hast du denn gar kein Herz?! Triger und Tranzer würde nie so gefühllos denken! Du kannst nicht aus den beiden entstanden sein! Du bist ein Teufel!“

Zeon war leicht amüsiert über Janinas Worte. „Nenn mich ruhig einen Teufel. Das gefällt mir.“ Zeon drehte sich wieder zu Siffolion.

Sandra stand auf, während sich Zeon auf den Angriff vorbereitete, und lief auf Zeon zu.

Janina schaute verwundert zu ihr. „Sandra?“

Zeon richtete seine flache Hand auf Siffolion und wollte gerade einen Energiestoß erzeugen, da wurde er auf einmal von hinten umarmt und zwar von Sandra. Zeon behielt seinen kalten Blick.

„Was soll das werden, Kleine?“, war Zeon unbeeindruckt.

Sandra kniff die Augen zusammen und die Tränen liefen ihr über das Gesicht. „Ich weiß, dass du mich hören kannst, Tranzer.“

Zeons Blick wurde plötzlich ganz anders, als er Sandra hörte.

„Bitte, komm wieder. Tranzer.“

Zeon ließ sich aber nicht lange beirren und wollte seine Attacke endlich starten, doch dann stand plötzlich Janina mit ausgebreiteten Armen vor ihm.

„Du kannst nicht angreifen.“ Janina hielt kurz inne. „Weil ich genau weiß, dass Triger mich hören kann und nicht will, dass du mir wehtust!“

Zeon begann an sich zu zweifeln. Irgendwas regte sich in ihm. Er wollte die Attacke starten, aber irgendwas hielt ihn davon ab. *Was ist das für ein Gefühl, das mir die beiden Mädchen da geben?*

Auf einmal wurde Zeon zornig, schmiss Sandra zu Boden und stieß Janina zur Seite, um einen Energieball auf Siffolion zu schleudern. Doch plötzlich verpuffte der Energieball kurz vor Siffolion. Zeon stockte. Höllische Kopfschmerzen dröhnten in seinem Schädel, den er dann mit beiden Händen fassen musste.

„Was zum…?“ Er fiel auf die Knie und die Kopfschmerzen wurden immer schlimmer.

Janina richtete sich mit einer schmerzenden Seite etwas auf. „Was ist jetzt?“

Ein paar Lichtstrahlen kamen nach und nach aus Zeon, der immer mehr Schmerzen erlitt. Mit einem Schmerzenschrei verschwand er in einem Lichtwall, der alle blendete.

Nach einigen Minuten war die Sicht wieder besser und alle konnten Tranzer und Triger auf dem beiden liegen sehen. Zum Erstaunen von allen als Menschen. Alle rannten hin. Sandra hob Tranzer etwas hoch, genauso wie Janina ihren Triger.

„Triger?“, fragte Janina vorsichtig, als ob sie Angst hätte, dass er sie nicht mehr kennen würde.

Triger konnte gerade die Augen offen halten und versuchte Janina mit einer zitternden Hand zu berühren. Janina nahm seine Hand.

„Ja-Janina“, sagte Triger schwach und lächelte ihr dann zu.

Janina fing vor Freude an zu weinen, doch Sandra versuchte krampfhaft den bewusstlosen Tranzer wach zu kriegen. „Tranzer! Wach auf, bitte!“

Sandra nahm ihn ganz fest in den Arm und brach in Tränen aus.

„WACH AUF!!! TRANZER!!!“
 


 

Alle Hoffnung verloren
 

Während Tranzer und auch Triger erstmal ins Krankenhaus gebracht wurden, blieb Black Tranzer, wieder wach und von Zeons Attacke erholt, bei Siffolion, der mürrisch und immer noch schachmatt auf dem Boden lag. Es könnte einem schon wundern, warum er auf einmal so friedlich war.

„Hey“, sagte Black Tranzer und zeigte auf Siffolion. „Eine Zicke und ich leg dich um. Hab damit keine Probleme.“

„Wenn ihr mich töten wollet, dann hättet ihr das längst gemacht“, gab Siffolion mürrisch zurück.

Black Tranzer verschränkte die Arme. „Du hast echt Schwein, weißt du das?“

„Nur, weil ihr mich nicht töten wollt?“

„Richtig. Sei froh, dass du an uns Rache nehmen wolltest. Andere wären nicht so gnädig gewesen.“

„Andere hätten gar nicht so lange durchgehalten.“

„Auch wieder wahr.“
 

Im Krankenhaus warteten Sandra und Janina auf die Diagnose von Tranzer und Triger. Die anderen waren wegen Tamon, Taqua und Black Driger nach Hause gegangen. Sandra saß mit gesenktem Kopf auf einen der Stühle im Warteaufenthaltsraum im Gang. Janina lief ein wenig auf und ab, bevor sie bei Sandra anhielt.

„Tranzer war sicher nur bewusstlos“, versuchte Janina sie zu beruhigen. „Dem geht ´s gut.“

Sandra seufzte. „Na hoffentlich…“

Ein Arzt kam zu ihnen. „Frau Krüger?“

Janina stürmte auf den Arzt los. „Ja?“

„Sie können jetzt zu ihm“, sagte der Arzt lächelnd.

„Ist denn alles okay bei ihm?“

Der Arzt schaute wieder ein bisschen ernster. „Nur eine leichte Gehirnerschütterung. Aber die ist nicht weiter schlimm. Er ist im Raum 437.“

„Ich danke Ihnen.“ Janina ging schnell hin.

Der Arzt drehte sich zu Sandra, die ihn verwundert anschaute, weil der Arzt etwas mitleidig schaute. „Ich komm jetzt mal auf Kai Tranzer zu sprechen.“

Sandra sah ihm schon beängstigt an.
 

Janina kam ganz leise in Trigers Zimmer, ein Einzelzimmer, wie alle auf dieser Etage. Triger lag im Bett und schien zu schlafen. Janina ging an das Bett und fing an zu lächeln.

*Er sieht so süß aus, wenn er schläft.*

Janina schaute sich kurz um. Sie entdeckte einen Stuhl und holte ihn sich uns Bett. Als sie sich wieder zum Bett drehte, als sie sich gerade setzen wollten, hatte sie direkt Trigers Gesicht vor sich. Sie erschrak. Triger schaute sie verschlafen an.

„Triger!“

„Kennen wir uns?“

Janina erschrak. „Ich verklag den Arzt. Er sagte nur etwas von einer kleinen Gehirnerschütterung.“

Dann lächelte Triger sie an. „War doch nur ein Witz.“

Janina murrte kurz. „Wie kannst du in dieser Situation Witze machen?“

Triger lächelte einfach nur weiter. „Mir geht ´s wohl zu gut. Wir haben Siffolion wohl auf die rechte Bahn gebracht, Tranzer und ich sind wieder Menschen und können deswegen auch bei euch bleiben.“

„Du hast es echt gewusst.“ Janina setzte sich nun hin.

„Ich hab doch nur geschlussfolgert.“

Janina nickte kurz. „Hast du aber trotzdem gut hinbekommen.“
 

Sandra sah im Moment nicht so prächtig aus. Sie stand mit dem Arzt in dem Warteraum.

Sandra war ganz bleich geworden. „Tranzer…Er…liegt im Koma?“

Der Arzt senkte den Kopf. „So leid es mir tut, ja. Es ist fast so, als ob ihm die ganze Lebenskraft ausgesaugt wurde. Es ist mir ein Rätsel, dass er überhaupt noch am Leben ist. Darauf sollten wir stolz sein.“

Sandra hatte ihm schon gar nicht mehr zugehört. „Wo ist er jetzt?“

„Wir haben ihn in den Raum 413 gebracht. Wenn Sie wollen, können sie ruhig zu ihm.“

„Danke.“ Tränen verkneifend lief Sandra an dem Arzt vorbei und ging zu dem Zimmer.

Sie nahm die Klinke in die Hand, doch sie konnte nicht reingehen. Sie lehnte den Kopf an die Tür und brach in Tränen aus. Sie sackte zusammen, immer noch an der Tür lehnend.

„Tranzer…“

Sie brauchte einige Zeit, bis sie wieder aufstehen konnte und wieder die Klinke in die Hand nahm. Doch sie konnte immer noch nicht rein.

„Tut mir leid, Tranzer…Ich kann nicht…“

Sie rannte den Flur runter.

*Ich kann nicht zu dir. Ich kann nicht sehen, wie du an den ganzen Geräten angeschlossen bist und um dein Leben ringst.*

Sie rannte am Fahrstuhl vorbei, wo gerade Kai heraus kam.

„Sandra?!“ Er ging ihr schnell nach.

Plötzlich stolperte Sandra und fiel hin. Sie blieb liegen, Kai blieb bei ihr stehen.

„Sandra? Was ist denn los?“

Sandra kniete sich in Tränen ausbrechend hin. „Wenn Tranzer nicht ohne mich leben kann, will ich auch nicht ohne ihn leben!“

Sandra wollte ihre Faust auf den Boden hauen, doch Kai packte sie am Handgelenk, zog sie etwas hoch und verpasste ihr eine deftige Backpfeife. Sandra bekam so einen Schreck, dass es ihr vorkam, dass die Zeit stehen blieb.

Kai hockte sich zu ihr runter und fasste ihr auf die Schultern. „Egal, was jetzt ist, du darfst nicht aufgeben.“

Sandra fasste sich zitternd auf die Wange, dann sah sie Kai an.

„Was ist denn los?“, fragte Kai abermals, aber bekam immer noch keine Antwort.

Sandra fiel ihm um den Bauch und weinte sich erstmal aus. Kai legte seine Hand auf ihren Rücken.

„Sandra…“
 


 

Falsche Hoffnung?
 

Der Tag fand endlich sein Ende. Janina hatte von der Sache mit Tranzer erfahren und kam mit gesenktem Kopf bei Tyson zu Hause an. Sie ging in den Dojo, wo Ray, Tyson, Max und Tragoon auch waren. Tragoon sah schon wieder richtig fit aus. Jay war bei Traciel, die immer noch bewusstlos war, in Tysons Zimmer. Und Black Driger saß draußen am Gartenteich.

Janina setzte sich hin.

„Hey. Ist irgendwas nicht in Ordnung?“, fragte Max.

„Wie geht ´s den beiden?“, fragte nun Ray.

„Triger geht es gut“, fing Janina an. „Nur Tranzer…“ Sie hielt noch mal inner. „Naja…“

„So schlimm?“, fragte Tyson noch mal nach.

Es blieb eine Zeit lang still, bis Janina es sagte. „Er liegt im Koma.“

Schreck für alle.

„Was?“

„Das ist doch jetzt ein Scherz, oder?“

Janina schüttelte den Kopf. „Nein. Es ist wirklich so. Und es sieht nicht nach Besserung aus.“

Es blieb still.

Dann trat Black Driger in das Zimmer. „Und wie geht es Sandra? Sie nimmt das sicher doch ziemlich mit.“

Janina drehte sich zu ihm. „Ihr macht das schon schwer zu schaffen. Hab sie aber nicht gesehen. Keine Ahnung, ob sie jetzt im Krankenhaus bleibt. Aber ich denke mal schon.“

„Das wird sie sicher tun“, meinte Tragoon. „Sie lässt Tranzer doch jetzt nicht alleine.“

„Wollen wir mal hoffen, dass sich noch alles zum Guten wendet“, sprach Ray ruhig.

Janina nickte. „Ja.“
 

Der nächste Tag brach an. Im Okira Café.

„Du hast was gemacht?!“, fragte Mitch erstaunt.

Tokio stand vor ihr und strahlte über das ganze Gesicht. „Eine Zeitungsannonce gemacht.“

„Du kannst das doch nicht mal richtig schreiben.“ Mitch überlegte kurz. „Und warum?“

„Du hast nie Lust hier irgendwas zu machen.“

„Wer zieht denn auch freiwillig eine rosa Schürze an?!“, knurrte Mitch.

Tokio überlegte. „Du hast es jahrelang gemacht.“

„Unter Zwang!“

„Jedenfalls brauch ich jemanden, der auch da ist, wenn du mal keine Zeit hast“, sagte Tokio nun etwas ernster.

„Gut zu wissen“, sagte Mitch erst ernst, dann fügte sie aber noch fröhlich hinzu. „Dann kann ich mehr Zeit mit Tamon verbringen…und meinem Labtop.“
 

Mitch rannte fröhlich die Treppe hoch in ihr Zimmer. Tamon stand gerade auf. Er schlief in Mitchs Zimmer, weil Taqua in seinem Zimmer im Bett lag. Kai war nicht da.

„Hi, Tamon.“

„Guten Morgen.“

„Kai ist wohl schon weg“, bemerkte Mitch. „Unten war er nämlich nicht.“

„Er ist bestimmt auf dem Weg zu Sandra.“

„Dabei wollte ich mit“, sagte Mitch beleidigt und stemmte ihre Fäuste in die Seiten.

„Vielleicht ist es auch besser so“, meinte Tamon. „Ihr tut es sicher nicht gut, wenn plötzlich alle bei ihr auftauchen und sie bemitleiden.“

„Da ist was dran.“
 

Im Krankenhaus. Sandra hatte sich ihren Kopf auf ihre Arme gelegt, die wiederum an der Bettkante lagen. Sie schlief ganz fest, aber man konnte sehen, dass sie die ganze Nacht geweint hatte.

Kai kam auf das Zimmer zu und hatte gerade die Klinke in die Hand genommen, als ihn jemand davon abhielt rein zu gehen.

„Kannst du bitte draußen bleiben?“

Kai sah zur Seite und entdeckte Dranzer an der Wand lehnen. Er hatte noch viele Schrammen. Doch seine Kleidung war wieder heile.

Kai schaute ihn mürrisch an. „Und warum?“

„Sandra ist vor einer halben Stunde erst eingeschlafen.“

Etwas geschockt ließ Kai die Klinke los und drehte sich zu Dranzer. „Was?“

Dranzer seufzte leise. „Sie war die ganze Nacht wach. Hat nur versucht, Tranzer wach zu reden. Und als sie merkte, dass es nicht klappt, fing sie auch noch an zu weinen.“

„Für Sandra ist eine ganze Welt zusammen gefallen…Hmmm…Dann komm ich heute Nachmittag wohl besser wieder.“

„Kai“, hielt Dranzer Kai noch mal auf, als er gerade gehen wollte. „Weißt du, ob es Damon schon besser geht?“

„Nein“, sagte Kai kühl, aber meinte dann mit einem Lächeln. „Aber wenn du schon wieder klar denken kannst, geht es ihr sicher auch schon besser.“

Dranzer schmollte. „Was soll das denn nun wieder heißen?“

„Vergiss es“, lachte Kai kurz. „Nachher bring ich Mitch dann mit. Dann kannst du dich selber überzeugen.“

„Das wäre gut.“

Kai ging also wieder und Dranzer schaute ihm nach.

*Die letzte Nacht war echt schrecklich. Sandra tat die ganze Zeit so, als ob nichts gewesen wäre. Und als sie dann doch merkte, dass das alles die Wirklichkeit war, bekam sie einen Heulkrampf, der es in sich hatte…Und an allem ist nur Siffolion Schuld. Was ist eigentlich jetzt mit ihm geworden?*
 

Black Tranzer hatte die ganze Nacht auf Siffolion aufgepasst und die beiden hatten sich die ganze Nacht nur angestarrt.

Doch nun unterbrach Siffolion die Stille. „Was machst du eigentlich noch hier?“

„Auf dich aufpassen. Das hatte ich schon gesagt. Und das bis Taqua herkommt.“

Siffolion griente und richtete sich etwas auf. Er setzte sich ordentlich hin.

„Willst du jetzt doch wieder Zicken machen?“

Siffolion legte seinen Kopf auf seine Hand. „Nö. Irgendwie…ist mir die Lust vergangen.“

„Ganz was Neues.“
 


 

Das endgültige Aus für Siffolion?
 

Es wurde langsam Mittag. Kai stellte den halben Stubenschrank in seinem und Mitchs Zimmer auf den Kopf. Mitch kam ins Zimmer.

Mitch kam ins Zimmer und als sie das Durcheinander sah, machte sie einen Gesichtsausdruck, als ob ihr übel wäre. „Was machst du denn da?“

„Ich suche.“

Mitch hockte sich neben ihn und schaute zu, wie Kai noch mehr Chaos machte. „Das sehe ich auch. Und was?“

Kai stockte. Dann sah er zu Mitch. „Willst du vielleicht noch einen Lolli haben, wenn du schon mal hier bist?“

Mitch schaute künstlich erstaunt. „Ach. Ich soll dir suchen helfen. Sag das doch gleich.“

Kai stieß sie um, worauf Mitch ihn an die Schulter boxte.

„Ist ja gut…Du musst mir aber schon sagen, was du suchst, O-nii-chan.“ Mitch lächelte über das ganze Gesicht, als Kai sie stinkig ansah.

„Wenn du mich so nennst, kannst du es auch gleich vergessen“, knurrte Kai und suchte selber weiter.

„Okay, Herr Hiwatari. Was denken Sie zu finden?“

Kai knurrte abermals. „Meinen Skizzenblock.“

„Meinst du den, den du innerhalb einer Woche voll gemalt hattest?“

„Genau den.“

„Der ist im Müll.“

Kai packte Mitch am Kragen. „Ich hoffe für dich, dass das ein Scherz war.“

„Natürlich“, grinste Mitch. „Er ist auf dem Kleiderschrank.“

„Du bist ja so kooperativ“, stänkerte Kai.

„Und du bist so sensibel, wenn es um deine Sandra geht.“

„Hö?“ Kai ließ Mitch los. „Was soll das denn nun wieder heißen?“

Mitch ging zum Kleiderschrank und holte den Block runter. „Ach, vergiss es…So…Da ist er.“

„Danke.“

„Keine Ursache.“
 

Tamon kam zu Taqua hoch auf den Dachboden. Er war etwas erstaunt, als er Taqua an der Bettkante sitzen sah. „Hey. Dir geht es ja schon viel besser.“

„Was ist mit Siffolion?“, fragte Taqua und bevor Tamon antworten konnte, hatte Taqua schon in seinen Gedanken gehört, was los war. „Er lebt also noch.“ Taqua stand auf und ging auf die Terrassentür zu.

„Wo willst du jetzt hin?“ Tamon ging ihr schnell nach, bis beide auf der Dachterrasse halt machten.

Taqua schaute zu Tamon zurück. „Ich werde zu Siffolion fliegen und es jetzt zu Ende bringen. Aber keine Sorge. Er kommt heile davon. Denn…Auch wenn es unwahrscheinlich klingt.“ Taqua senkte den Kopf. „Siffolion ist auf einmal eine ganz andere Persönlichkeit.“

„Ich habe es auch gemerkt.“

Taqua schaute Tamon etwas verwundert an.

„Sonst würdest du nicht mehr hier stehen, oder? Ich hatte schon einen Schock bekommen, als ich sah, dass Siffolion sein Schwert an dich hielt. Aber es war nicht das passiert, was sein sollte.“

„Ja.“ Sie schaute wieder zu Tamon. „Es ist einiges anders gekommen, als es sein sollte.“

Es blieb still, dann drehte sich Taqua von Tamon weg und flog in ihrer Bit Beasts Gestalt davon.

Tamon sah ihr nach. „Hoffentlich haben wir auch recht…“
 

Taqua flog eine ganze Weile. Und je näher sie dem Kampffeld kam, desto deutlicher wurden die Gedanken, die sie hörte. Doch es waren nicht nur die Gedanken von Black Tranzer, sie konnte auch die Gedanken von Siffolion hören, was sie wieder wunderte.

Plötzlich stutzte sie. Die Gedanken hörten sich wie Kampfgedanken an. Sie flog noch schneller und bald konnte sie die beiden reden hören.

„Das nimmst du zurück!“, konnte sie Black Tranzer fluchen hören.

„Ich denk nicht dran!“, schrie Siffolion zurück.

„Na warte! Dich mach ich fertig!“

„Versuch ´s doch!“

Aber als Taqua landete und in ihre menschliche Gestalt wechselte, schaute sie nicht schlecht. Die beiden waren am „Mensch ärgere dich nicht“ spielen.

„Mist, eine Vier!“, fluchte Black Tranzer.

„Man muss auch verlieren können“, sagte Siffolion kalt.

„Musst du gerade sagen“, sagte Taqua und machte sich so bemerkbar.

Black Tranzer gab kühl zurück: „Ach, kommst du auch mal?“

Taqua stutzte auf einmal als Siffolion sie böse anschaute. *Seine Gedanken…Ich kann sie klar und deutlich hören. Auch wenn es keine Guten sind. Aber warum so plötzlich?*

„Hey. Bist du eingeschlafen?“, fragte Black Tranzer nach, weil Taqua auf einmal nicht mehr reagierte, weil sie so in Gedanken war.

„Nein“, sagte sie trocken. „Langsam wird es Zeit, dass Siffolion von der Bildfläche verschwindet.“

Siffolion stand auf und schaute Taqua voller Zorn an. „Und ich sage es noch mal. Ich lass mich nicht wieder verbannen.“

„So meinte ich das nicht.“

Siffolion stutzte und beruhigte sich ein wenig.

„Irgendwas ist während dem ganzen Kampf mit dir passiert“, fing Taqua an zu erklären. „Du scheinst es irgendwie nicht über ´s Herz gebracht zu haben, auch nur einen von uns umzubringen. Wenn, dann hättest du schon tausendmal die Gelegenheit dazu gehabt.“

Siffolion glaubte ihr kein Wort. „So ein Schwachsinn.“

Taqua war aber fest davon überzeugt. „Irgendwas hat sich verändert.“

„Glaub doch, was du willst“, schweifte Siffolion noch mal ab. „Aber verbannen kannst du mich doch sowieso nicht. Dein Schlüssel hatte nämlich einen kleinen Unfall, oder? Was jetzt wieder heißt, dass ich mich in Ruhe verziehen kann.“

„Aber eine Frage hätte ich da noch“, mischte sich nun Black Tranzer in das Gespräch ein.

Siffolion drehte sich zu ihm. „Welche?“

„Wieso weißt du so viel über uns? Du hattest nie die Möglichkeit auch nur einen von uns zu beobachten.“

Siffolion lachte kurz. „Das soll mein Geheimnis bleiben. So viel braucht ihr nicht über mich zu wissen, außer noch, dass es alles nur mit einem eisernen Willen möglich war, euch fertig zu machen.“

Siffolion schaute Taqua ernst an. „Darf ich jetzt gehen? Hab noch was zu erledigen.“

Taqua lächelte ihn freundlich an, denn sie hatte in seinen Gedanken gehört, was er vorhabe. „Mach doch endlich, was du wirklich willst.“

Siffolion drehte sich von ihnen weg, spreizte seine Flügel und flog davon.

Black Tranzer sprang auf. „Und du willst ihn einfach so gehen lassen? Nachher stellt er noch was an!“

Black Tranzer sah Taqua, wie sie etwas verträumt hinter Siffolion her sah.

„Keine Sorge. Er will als nächstes Zash Meopard aufsuchen und die Sache mit Gar Krash ins Reine bringen. Ich bin mir sicher, dass er nichts mehr anstellt. Dafür bürge ich.“

„Na toll!“, protestiere Black Tranzer. „Und wer spielt jetzt mit mir das Spiel zu Ende?!“

Kapitel 53 - 56

Schuldgefühle
 

Es wurde Nachmittag. Janina lief über den Flur des Krankenhauses auf den Weg zu Trigers Zimmer. Als sie in das Zimmer trat, sah sie Triger an der Wand lehnend im Bett sitzen. Sie ging zu ihm.

„Hi, Triger.“

„Hi.“ Triger klang sehr betrübt.

„Hey. Was ist denn? Du scheinst so bedrückt.

Triger senkte etwas den Kopf. „Ich fühl mich so schuldig, dass Tranzer im Koma liegt.“

„Triger“, sagte Janina ruhig und setzte sich auf Trigers Bett. „Dafür kannst du doch nichts.“

„Und warum liegt er im Koma und nicht ich?“, fragte Triger noch mal voreilig nach. „Weil ich Tranzer nicht aufhalten konnte, seine ganze Kraft dafür zu opfern, Siffolion fertig zu machen. Er war so besessen davon, Zeon seine ganze Energie zu geben, um Siffolion zu vernichten. Ihm war da völlig egal, was aus ihm wird. Denn wenn er nicht bei Sandra sein kann, wollte er auch nicht mehr leben. Dann hätte er nämlich sein ganzes unendliches Leben lang daran denken müssen, dass er Sandra verlassen musste, weil er ein Shadow Bit Beast ist. Aber hätte Tranzer, ach, hätten wir beide nur gewusst, dass wir wieder zu Menschen werden und nicht nur so vermutet, dann wäre alles ganz anders gekommen.“

Janina versuchte zu lächeln. „Aber dich trifft keine Schuld, Triger. Das konntet ihr nun wirklich nicht sicher wissen…Aber Zeon sagte doch auch, dass er eure ganze Lebensenergie in sich aufgenommen hatte und denk doch mal daran, dass nut Tranzer diese höllischen Schmerzen hatte. Und Tamon sagte, dass Tranzer ein komplett anderes Gemüt hat, als ihr zwei. Das nur wieder alles heißen kann, dass Tranzer seine Kraft im Kampf ganz anders und mehr als du eingesetzt hatte. Wahrscheinlich hatte Zeon deshalb mehr Lebensenergie von Tranzer im Gebrauch als deine.“

Triger hob den Kopf wieder. „Du meinst, deshalb liegt Tranzer jetzt im Koma?“

„Man könnte schon sagen, dass Tranzer dich vor dem Koma bewahrt hatte.“

Triger erschreckte kurz und sagte dann etwas erleichtert: „Dann bin ich also doch schuld.“

„Triger…“

„Ich hätte nicht wieder zum Shadow Bit Beast werden sollen. Und Tranzer gefiel das auch nicht gerade. Er wollte nicht, dass ich wieder zum Shadow Bit Beast werde, nur um ihn im Kampf zur Seite zu stehen. Und dir hatte das ja auch nicht gerade gut gefallen.“

„Jetzt hör mal zu!“, brüllte Janina plötzlich und Triger fiel fast aus dem Bett vor Schreck. „Ich geb zu, dass es nicht gerade nett von dir war, dich von einer Sekunde auf die andere zu entscheiden, wieder zum Shadow Bit Beast zu werden! Aber du bist deshalb nicht daran schuld, dass Tranzer jetzt im Koma liegt! Und auch nicht, weil du ihn nicht davon abhalten konntest…sonst…was zu tun! Kapiert?!“

Triger war immer noch total verschreckt. „J-ja…“

„Gut.“

Triger setzte sich wieder richtig hin.

„Ach ja. Ich hab dir was mitgebracht.“

„Ja?“ Triger wurde hellhörig und wartete gespannt.

Janian hielt ihm eine Ritter Sport unter die Nase.

Er freute sich tierisch. „Wo hast die her?“

„Natürlich von zu Hause mitgenommen.“

„Danke.“ Triger nahm sie. Aber seine Freude war nicht von all zu langer Dauer. „Ich habe…“ Er stoppte kurz.

„Ja?“, fragte Janina noch mal nach.

„Ich war heute Nacht ganz kurz zu Sandra und Tranzer. Sandra war völlig aufgelöst. Sie konnte nicht aufhören zu weinen. Nicht mal trösten konnte ich sie. Das hat schon richtig wehgetan.“

Janina senkte etwas den Kopf, hob ihn aber schnell wieder. „Naja. Ich würde mir jetzt aber auch die Seele aus den Leibe heulen, wenn dir etwas Schlimmes passiert wäre.“

„Hoffentlich wacht Tranzer bald wieder auf, damit Sandra auch bald wieder lachen kann und Freudentränen weint.“

„Wollen wir es hoffen“, sagt Janina nachdenklich und rieb sich etwas am Kopf. „Denn Koma ist so eine unsichere Sache. Die Leute leben zwar noch, doch es ist sehr ungewiss, ob sie die Kraft dazu haben, wieder auf zu wachen.“

„Ich glaube dran, dass Tranzer es schaffen wird“, sprach Triger mit einem optimistischen Lächeln. „Denn wenn er schon all die Schmerzen für Sandra überlebt hat und auch dass Shadow Bit Beast in sich besiegt hat, nur für Sandra, dann wird er es auch diesmal schaffen, die Augen zu öffnen, um sie wieder zu sehen.“

„Ja, Triger. Das hoffen wir alle.“

„Und jetzt gibt ´s Mampf.“
 


 

Bitte lächel mal wieder
 

Wie Kai es gesagt hatte, war er am Nachmittag mit Mitch wieder im Krankenhaus zu sehen. Vor Tranzers Zimmer stand immer noch Dranzer.

Kai sah ihn mit scharfem Blick an. „Stehst du hier Wache, oder was?“

„Ach was“, antwortete Dranzer etwas gekränkt. „Ich habe nur gewartet.“

Mitch holte ihren Blade raus und sah Damon an. „Ich weiß nicht, wie es ihr geht. Sie hatte sich noch nicht wieder gezeigt.“

Dranzer nahm Mitch den Blade aus der Hand und sah ihn selber mal an. „Sie scheint es wohl etwas härter getroffen zu haben.“

Kai verkrümelte sich inzwischen in das Zimmer.

Mitch bekam ihren Blade wieder. „Ihr geht es sicher gut und bald lässt sie sich auch wieder blicken.“

„Mit Sicherheit.“ Dranzer merkte jetzt erst, dass Kai nicht mehr da war. „Sag mal. Ist dir auch aufgefallen, dass Kai sich verändert hat, seit er Sandra kennt?“

„Ich weiß ja nicht genau, seit wann sie sich kennen. Aber in den letzten Monaten war das schon sehr auffällig.“

„Er wird sich doch nicht etwa in Sandra verknallt haben?“, sagte Dranzer ruhig mit einem Lächeln, denn ihm gefiel der Gedanke.

„Volltreffer.“

Doch nach der Antwort von Mitch, ließ er seinen Kopf in seine Hand fallen, denn er wusste auch, dass das nicht gerade das Beste war, was Kai mit seiner Liebe hätte anfangen sollen. „Oh man.“

„Ich find ´s zwar süß“, gab Mitch zu. „Aber das geht nicht. Allein schon wehen Tranzer.“

„Deswegen ja.“
 

Kai hatte sich mit einem Stuhl zu Sandra gesetzt, die die ganze Zeit nur Tranzer ansah und Kai einfach ignorierte.

Kai stellte etwas neben das Stuhlbein und sagte dann: „Ich meinte eigentlich nicht mit, du musst jetzt bei Tranzer sein, dass du die ganze Zeit hier sitzen musst.“

Keine Reaktion von Sandra.

„Und dich selbst fertig machen, brauchst du auch nicht, weil dich keine Schuld trifft. Die hat niemand daran. Auch wenn man sich so was nicht gut eingestehen kann.“

Sandra regte sich immer noch nicht. Es blieb kurz still.

„Kai?“, fing Sandra nun doch an, schaute aber immer noch auf Tranzer nieder.

„Ja?“

„Glaubst du, dass ich irgendwas falsch gemacht habe?“

Kai war etwas überrascht von der Frage. „Du hast gar nichts falsch gemacht.“

„Aber du kannst auch nicht sagen, dass ich alles richtig gemacht habe.“

Kai verstand nicht ganz, was Sandra damit sagen wollte, und ehe er noch was drauf sagen konnte, redete Sandra weiter.

„Es war richtig, Tranzer zu sagen, dass er wieder zum Shadow Bit Beast werden soll. Aber es falsch, mit diese Entscheidung zu überlassen.“

„Wer weiß schon, was falsch oder richtig ist?“, meinte Kai und dachte kurz nach. „Außerdem. Wer hätte sich denn sonst für Tranzer entscheiden sollen? Ich kann mir vorstellen, dass es nicht leicht war, aber Tranzer hatte sich erhofft, dass du weißt, was für euch beiden am besten ist. Da bin ich mir sicher.“

„Soll das etwa heißen, dass du willst, dass Tranzer immer so bleibt?“, beschuldigte sie Kai, stand auf und drehte sich zu Kai um, der selber auch aufstand.

„Nein, Sandra. Da verstehst du ganz falsch.“

„Das du Tranzer noch nie leiden konntest, versteh ich! Aber das ist noch lange kein Grund, ihm den Tod zu wünschen!“

„Das tue ich doch gar nicht!“

„Und warum sagst du dann, dass es die richtige Entscheidung war?!“

„Weil wir sonst wahrscheinlich hier gar nicht stehen würden!“

„Das wäre mir jetzt aber lieber, als Tranzer so zu sehen!“

Kai schreckte etwas zurück, fing sich aber gleich wieder. „Das kannst du nicht ernst meinen! Wenn du dich selber reden hören könntest, dann-“

„Was?!“, unterbrach Sandra ihn unsanft.

Kai hörte auf zu reden, als er Sandra dann auch noch kurz schwanken sah.

„Was ist jetzt?!“, harkte Sandra noch mal nach.

„Du kannst jetzt nicht einfach aufgeben, nur weil alles hoffnungslos erscheint! Du musst weiter leben! Für Tranzer! Und all deine Freunde!“

„Aber…ich kann nicht…“ Sandra senkte den Kopf. „Ich kann einfach nicht mehr.“

Sandra fiel auf die Knie und sie wäre ganz auf den Boden gefallen, wenn Kai sie nicht aufgefangen hätte. Er hockte sich, Sandra haltend, mit ihr auf den Boden.

„Sandra. Alles okay?“

„Mir nur etwas schwindelig.“

Es wurde still.
 

Auf dem Flur war Mitch die ganze Zeit schon an der Tür am lauschen.

„Man. Warum ist das auf einmal so still?“, wollte Mitch wissen.

„Man lauscht nicht fremden Gesprächen nach.“

„Wow. Sie reden über dich“, sagte Mitch plötzlich.

„Wirklich?“, fragte Dranzer erstaunt und schon war er auch an der Tür.

Mitch griente fies, denn das war eine Lüge.

Dranzer war etwas verwundert. „Tun sie ja gar nicht.“

„Schade, was?“, griente Mitch weiter.

„Was macht ihr da?“

Janina stand plötzlich vor den beiden.

Mitch schreckte etwas auf. „Ach, gar nichts.“

Janina schaute skeptisch. „Das sieht aber nicht nach gar nichts aus. Was gibt es auch schon hier zu laschen? Sandra ist doch alleine bei Tranzer.“

„Nicht ganz“, sagte Dranzer.

„Nein?“
 

Sandra kniete sich hin.

„Geht ´s wieder?“, fragte Kai besorgt.

Sandra nickte.

„Du bist echt blass im Gesicht“, fiel es Kai auf.

Sandra schaute verwundert. „Wirklich?“

„Hast du etwa seit gestern nichts mehr gegessen?“

„Sehe ich denn so aus?“

„Aber gewaltig.“

Sandra blieb still und rieb sich verlegen den Arm.

Kai setzte sich mit seinem Seufzer hin. „Das kann doch nicht wahr sein…“

Kai hatte aus Versehen sein Mitbringsel umgeschmissen und ihn fiel ein, warum er eigentlich hier war. Er nahm es. Es war der Skizzenblock, den er ja gesucht hatte.

„Eigentlich wollte ich dich etwas aufmuntern. Aber das hat sich wohl ins Gegenteil gewandelt.“

Kai schaute den Block noch etwas an, dann hielt er ihn Sandra hin. Sie schaute verdutzt.

„Ich wollte dir gerne einen meiner Skizzenblöcke schenken. Die Bilder sind sehr privat. Nicht mal Mitch hat sie gesehen.“

Sandra fiel ein, dass Kai ganz hektisch seine Bilder versteckt hatte, als Sandra ihm über die Schulter geschaut hatte. Dann nahm sie den Block und schaute ihn an. Als sie die Aufschrift sah, die leider auf Japanisch war, aber sie deutlich an einer Stelle Kai Hiwatari lesen konnte, musste sie lächeln.

„Danke.“

„Das freut mich.“

„Was?“

Kai lächelte ihr zu. „Ich wollte dich gerne lächeln sehen. Ich konnte heute Nacht echt nicht schlafen, weil ich nur dein weinendes Gesicht vor mir sah. Da klang das auch noch, als ob du dich umbringen wolltest, weil Tranzer hetzt im Koma liegt.“

„Tut mir leid“, entschuldigte sich Sandra und hielt den Block fester. „Deswegen. Ich weiß selber nicht, was in mich gefahren war.“

„Mach das nie wieder.“

„Ich werde mich bemühen.“ Sandra lächelte wieder und schaute dann noch mal den Block an.

Kai folgte ihren Blick und fragte dann: „Soll ich es dir sagen, was da drauf steht.“

„Nein. Ist schon gut. Ich kann es mir schon denken.“
 

Auf dem Flur hörte man auf einmal ein sehr lautes Niesen. Es war Triger gewesen.

„Du Honk“, schimpfte Janina. „Vielleicht hätte Kai es doch noch gesagt.“

„Vielleicht hat er es gar nicht gehört“, hoffte Mitch.

„Das klang wie das Horn eines Luxusdampfers“, meinte Dranzer.

Triger lachte sich eins.

„Können wir das Thema wechseln?“, hörten sie dann ganz ruhig sagen und fügte mit einem etwas lauteren Ton hinzu: „Ich glaube, die Wände hier haben Ohren.“

„Er hat ´s gehört!“, hörte man nur noch Mitch fluchen.
 


 

Du musst was essen
 

Bei Tyson im Dojo…Traciel suchte immer noch ihre Schildkröte.

„Madura? Madura?! MADURA!!!“

„Kaum ist sie wieder wach…“, moserte Tyson. „…schon macht sie so ein Theater.“

Max schaute verständnisvoll zu ihm. „Das muss ich jeden Tag aushalten.“

„Madura…“, heulte Traciel, weil sie ihre Madura einfach nicht finden konnte.

„Traciel?“, kam Tragoon zu ihr.

„Ja.“ Traciel schniefte. „Tragoonileinchen?“

„Hattest du sie nicht in Okira Café vergessen?“

Traciel fing an zu schreien, dann rannte sie hektisch aus dem Dojo. „Der Koch macht aus Madura Schildkrötenmus!“

„Traciel!“, schrie Max noch hinter her, doch Traciel war nicht mehr zu bremsen.

„Man“, sagte Ray. „Als ob nichts gewesen wäre.“

Jemand gähnte neben Ray.

„Driger. Auch wieder wach?“

Driger sah aber ziemlich verschlafen aus und sie schaute auch total müde in Rays Gesicht. Sie kam ihm immer näher.

„Mama? Bist du das?“

„Hä?“

Jay, Tyson und Max mussten lachen.

Drigers Sicht wurde besser. „Hi, Ray.“

Sie setzte sich wieder gerade hin, doch dann blieb ihr plötzlich der Atem weg. Sie sprang schreiend auf und deutete hektisch mit dem Arm wedelnd auf Rays Haare.

„Ist ja gut, Driger“, versuchte Ray sie zu beruhigen, doch ohne Erfolg.

„Welche Sau war das?!“, brüllte Driger, doch dann stutzte sie plötzlich und sah Ray noch mal an. Sie ließ sich auf die Knie fallen. „Du schaust geil aus.“

Verstehe einer Driger.
 

Es wurde dunkel und Kai und Mitch waren auf dem Heimweg.

„Wie?“, fragte Mitch fassungslos. „Sie hat seit gestern Morgen nichts mehr gegessen?“

„Sie meinte, sie will nichts essen. Erst wieder, wenn sie das Essen von Tranzer wieder essen kann.“

„Bis Tranzer wieder aufwacht, ist sie schon längst verhungert.“

„Soll ich sie zwingen, oder was?“, fragte Kai mit mürrischen Blick.

Mitch seufzte. „Nein. Das nicht…Aber was machen müsste man da schon.“

„Was machen. Du bringst mich da auf eine Idee.“ Kai rannte Mitch einfach davon.

„Kai?! Hey! O-nii-chan!“ Mitch stemmte ihre Fäuste in ihre Seiten. „Was hat er jetzt wieder vor?“

Als Mitch nach Hause kam, ging sie zur Hintertür rein, weil das Café schon zu hatte. Dann sah sie Tokio durch das Café tänzeln.

„Was hast du denn?“

Tokio sprang zu Mitch rüber. „Es hat sich jemand beworben?“

„Auf die Annonce?“

Tokio nickte wild. „Jepp.“

„Dass sich das einer traut…“

Die Hintertür fiel zu.

„Was hat Kai hier gemacht?“, fragte Mitch nun Tokio.

„Dann war das eben Kai?“, fragte nun Tokio, denn er hatte nicht gemerkt, dass überhaupt einer von den beiden nach Hause gekommen war. „Aber ich weiß nicht so recht. Er rannte nur schnell in die Küche.“

„Ahh. Ich weiß schon. Alles klar.“ Mitch dachte schnell an jemand anderen. „Ist Tamon oben?“

„Ja. Mit Taqua und Blacky.“

Black Tranzer tauchte auf und schaute Tokio bedrohlich an. „Es heißt Black Tranzer.“

„Hilfe!“
 

Etwas später traute Sandra ihren Augen nicht. Kai hielt ihr schlagartig ein Bento unter die Nase und hielt ihr auch eine Gabel entgegen.

„Hier hast du was Selbstgemachtest, es ist zwar nicht von Tranzer und auch kein Gericht eines fünf Sterne Koches, aber dir wird es sicher gut tun.“

Sandra schaute etwas traurig. „Ich hab dir gesagt, dass ich nichts essen will, dass nicht von Tranzer ist.“

Sandra schaute wieder zu Tranzer.

„Ich will dich auch nicht zwingen“, erklärte Kai. „Aber wenn du nichts isst, dann wird Tranzer dich blass und vollkommen abgemagert hier finden. Und das wollen wir alle nicht.“

Jetzt kam Sandra ins Grübeln. Kai drehte ihren Kopf von Tranzer weg zu sich hin.

„Also mir würde das gar nicht gefallen.“

Sandra schaute in Kais etwas bedrücktes Gesicht. Dann nahm sie ihm das Bento und die Gabel aus der Hand.

„Na schön. Hunger hab ich ja.“ Sandra nahm einen Bissen.

Kai setzte sich erstmal hin. Sandra senkte etwas den Kopf.

„Ist es nicht gut?“, fragte Kai etwas erschrocken von Sandras Reaktion.

„Nein, ganz im Gegenteil. Es schmeckt sogar fast wie bei Tranzer.“ Sandra schaute Tranzer wieder an. „Ich wünschte nur, dass er bald wieder seine Augen öffnet und mich anschauen kann.“

„Und ich, dass er nicht gleich auf mich losgeht, wenn er sieht, dass du mein Bento isst.“

Sandra musste etwas lachen.

Kai schaute wieder mürrisch. „Ich find das gar nicht witzig. Immer krieg ich von ihm eines drauf. Eingebildeter Fatzke.“

*Ja, das ist schon schlimm*, dachte sich Sandra und aß weiter. *Aber wenn ich beide bei mir habe, dann bin ich nur noch glücklich. Und es gibt mir auch das Gefühl von Hoffnung, wenn Kai sich solche Sorgen macht, dass Tranzer bald wieder zu mir zurückkommt.“
 


 

Schlaflose Nacht
 

Es war schon fast elf Uhr nachts als Kai aus dem Krankenhaus kam. Aber bevor er sich auf den Heimweg macht, haute er sich erstmal mit dem Bentokästchen gegen die Stirn und schaute sie dann an.

*Ein Bento. Was Besseres ist mir auch nicht eingefallen. Wenigstens hat sie es aufgegessen.*

Kai machte sich auf den Heimweg.

In Trigers Zimmer.

„Nein! Nicht gehen!“ Triger hatte sich an Janina geklammert.
 

„Ich werde hier nicht auf dem Fußboden schlafen“, erklärte Janina lautstark. „Und außerdem hasse ich Krankenhäuser.“

„Du darfst auch in meinem Bett schlafen.“

„Wenn das die Schwestern sehen, dann drehen die durch.“

„Wir können ja abschließen“, griente Triger und brachte so Janina noch mehr in Rage.

„Dann drehen die erstrecht durch.“

„Ach menno.“ Triger ließ Janian beleidigt los.

„Du wirst Morgen doch sowieso entlassen. Dann hol ich dich ganz früh ab und gehen dann unten im Café ein Eis essen.“

Triger freute sich wieder. „Wirklich? Versprichst du es mir?“

Janina nickte.

„Danke.“ Triger fiel Janina um den Hals. „Das ist so lieb von dir.“

„Du bist manchmal echt noch so ein Klei-“

Auf einmal gab Triger Janina einen kleinen Kuss auf die Wange. Das hatte er noch nie gemacht. Janina stutzte.

Etwas später ging Janina dann aus dem Zimmer. Jetzt wurde sie knallrot und das merkte sie sofort.

„Mein Gott. War doch nur ein Kuss auf die Wange. Nicht rot werden…Aber er war doch von Triger.“
 

Sandra war auch noch wach. Sie saß wie immer auf dem Stuhl und schaute Tranzer an, der sich nicht rührte, nur zu schlafen schien.

„Ach, Tranzer. Warum machst du immer nur solche Sachen?“

Sandra lehnte sich etwas zurück.

„Ich weiß noch, wo du mal Angst hattest, dass ich dich nicht mögen würde. Du hast dich einen ganzen Tag wie ein Verrückter aufgeführt, nur um meiner Aufmerksamkeit zu erregen. Dabei war ich doch tot müde und wollte nur schlafen. Oder wo ich diese kleine Grippe hatte. Du hast dir extra frei genommen, um mich zu pflegen. Und hast dreimal am Tag gestaubsaugt, weil du so nervös warst. Dabei war es nur eine leichte Grippe.“

Sandra musste etwas lächeln.

„Du bist mir echt einer…“

Ruhe trat wieder ein. Sandra nahm den Skizzenbloch vom Nachttisch und schaute sich noch mal das Cover an.

„Ich trau mich gar nicht rein zu sehen. Ich weiß, wie sehr Kai mich mag. Ich kann mir denken was da drin ist. Aber es hat auch noch nie jemand anders die gesehen außer Kai selbst. Aber ich bin so neugierig.“

Sandra atmete noch mal durch und machte den Block dann auf. Schon beim ersten Bild blieb ihr der Atem weg.

„Ich hab ja mich jetzt erwartet. Aber so…fast wie fotografiert. Sogar der Hintergrund.“

„Ich wollte dich lächeln sehen.“

Und genau das war auf dem Bild, Sandra mit dem freundlichsten Lächeln, das Kai je von ihr gesehen hatte. Sandra blätterte weiter und auf fast jedem Bild war Sandra mit dem Lächeln zu sehen und in verschiedenen Varianten. In dem Block war Sandra auch oft mit ihren Freunden drin und eines, wo Dranzer in seiner Bit Beast Gestalt sie beschützend mit den Flügeln umschlang. Sandra tat es jetzt schon fast leid, dass sie nicht so fröhlich sein konnte, wie auf den ganzen Bildern. Doch ihre Laune wurde gleich wieder besser, als sie bei dem vorletzten Bild loslachen musste. Drauf war Sandra, wie sie Kai die Bemalung quer durch das Gesicht schmierte.

„Das ist echt gut.“

Und dann blätterte sie auf das letzte Bild um. Erst staunte sie, doch dann lächelte sie wieder.

„Mensch, Kai. Langsam übertreibst du aber.“

Sandra als Engel in einem schneeweißen Kleid mit himmelblauen Rüschen.

„Er ist aber sicher nicht der einzige, der mich so sieht.“

Sie schaute Tranzer an.

„Ihr zwei seid euch so ähnlich. Aber dich hab ich Millionen Mal lieber und das weiß Kai auch.“

Sandra legte den Block weg und rückte etwas näher an das Bett, um ihre Arme auf die Bettkante zu legen.

„Wärst du doch nur schon immer ein Mensch gewesen. Dann würde das alles nicht so schwer für uns alle sein.“

Kapitel 57 - 61

Aushilfe im Okira Café
 

Nächster Morgen. Janina wollte Triger abholen, aber als sie in sein Zimmer ging, war er nicht da.

„Hmmm. Schon wach? Dabei ist es erst acht…Triger ist bestimmt bei Sandra und Tranzer.“

Janina ging zu dem anderen Zimmer und kam ganz leise rein, was auch gut ist, denn Sandra war wieder am Bett eingeschlafen und Triger lehnte an ihr und war auch am schlafen. Janina ging zu Triger und stieß ihn etwas an, worauf Triger wach wurde.

„Guten Morgen“, sagte Janina leise.

Triger setzte sich langsam hin, um Sandra nicht zu wecken. Er rieb sich ein Auge und streckte sich gleichzeitig. „Hi.“

„Warst du die ganze Nacht hier?“

„Ja. Ich habe Sandra beim Warten Gesellschaft geleistet.“

Janina lächelte. „Das ist lieb von dir. Aber wollen wir jetzt gehen?“

„Okay.“ Triger stand auf und sie gingen.

Auf dem Flur.

Triger kratzte sich kurz am Kopf. „Hoffentlich bekommt Sandra nicht einen Schreck, wenn ich auf einmal nicht mehr da bin.“

„Wird sie sicher nicht kriegen.“
 

Im Okira Café. Tokio hatte seiner neuen Einstellung Michiru Kokoro alles gezeigt. Jetzt standen sie vor der Küche.

„Hast du noch irgendwelche Fragen?“, fragte Tokio.

„Ähm, eigentlich nicht“, bestätigte Michiru.

„Du kannst mich fragen, was du willst.“

Michiru hatte schon noch eine Frage, aber sie fand diese etwas peinlich. Aber fragen tat sie doch noch und verschwand kurz auf Toilette.

„Sie ist echt süß.“

„Apropos süß“, ertönte eine Stimme und ließ Tokio erschrecken.

Mitch stand plötzlich neben ihm. Sie ließ das total kalt. „Ich mach mir Sorgen um Damon. Die anderen sind schon wieder fit, dich Damon gab noch keinen Ton von sich.“

„Das wird schon wieder“, versuchte Tokio sie zu beruhigen.

„Ja…Nanu…“ Mitch sah Michiru wieder kommen.

Michiru stutzte. „Mitch Hiwatari?“

„Ja. Und du bist Michiru, oder?“

„Ja…“ Sie wurde wieder etwas verlegen. „Ähm, dürfte ich noch eine Frage stellen?“

„Wenn du…“, begann Mitch und zeigte zwischen sich und Tokio hin und her. „…diese Verbindung meinst: erklär ich dir nach Feierabend.“

Michiru blieb kurz still und sagte dann: „Ja, dass interessiert mich auch. Aber eigentlich wollte ich wissen, ob auch…“

Kai kam in diesem Moment aus der Küche und Michiru stoppte.

„Ich bin weg“, sagte Kai während er auf die Tür zuging.

„Ja, bis nachher“, rief Mitch ihm nach. „Und bring ja gute Nachrichten mit!“

Kai winkte noch mal kurz und weg war er.

Mitch drehte sich wieder zu Michiru. „Was wolltest du fragen?“

Michiru schaute nur noch Kai nach.

Mitch beugte sich etwas zu Michiru hin. „Michiru? Hallo…Bist du noch da?!“

Aus den Gedanken gerissen, drehte sich Michiru wieder zu Mitch und Tokio. „Öhm, was? Ja.“

Mitch stellte sich wieder richtig hin. „Deine Frage?“

Michiru lächelte etwas verlegen. „Ach, hat sich erledigt.“

„Dann mal ran an den Feind. Ich meine, an die Gäste“, meldete sich Tokio wieder und ging mit Michiru nach vorne.

Mitch hatte schon gemerkt, dass Michiru von Kais plötzliches Auftreten etwas aus der Fassung geraten war und dachte sich nur: *Noch ein Mädchen von Kai-Fan…Aber sie wusste nicht, dass er hier wohnt. Das ist schon mal ein Pluspunkt.*
 

Im Krankenhaus. Sandra schlief immer noch. Nur ein leichter Wind wehte in den Raum, weil einer der Schwestern das Fenster geöffnet hatte. Sie hielt Tranzers Hand fest in ihrer und auf einmal zuckten kurz die Finger.

Tranzer öffnete die Augen, auch wenn nur schwer. Er starrte die Decke an, weil er sich noch nicht viel bewegen konnte. Nach einigen Minuten bekam Tranzer aber sein Gefühl in seinen ganzen Körper wieder und er merkte, dass jemand seine Hand festhielt. Er drehte seinen Kopf langsam zur Seite und sah Sandra eine ganze Zeit lang nur an.

„Sandra…“, sprach Tranzer leise, sodass man es kaum hören konnte. Er konnte seine Hand schließen und hielt Sandras in seiner. Also drückte er Sandras Hand noch mal so doll es gerade ging. Und es reichte aus, Sandra zu wecken.

Sie hob etwas ihren Kopf und sah Tranzer, wach, sie anschauend. „Tranzer?“

„Hi…“, lächelte Tranzer ihr zu.

Sandra brach in Freudentränen aus und klammerte sich an die Decke über Tranzer. „Tranzer. Endlich bist du wieder wach.“

Er lächelte und strich Sandra über den Kopf. Er dachte kurz an die letzten Geschehnisse um Siffolion und seine Erinnerungen an Zeon. Was er und Triger angerichtet hatten.

„Es tut mir leid“, sagte er schließlich.

Sandra richtete sich etwas auf und ihr war klar, was er meinte. Sie lächelte nur und schüttelte leicht den Kopf. „Nein, Tranzer. Es ist alles okay.“
 


 

Die gute Nachricht
 

Während die Ärzte Tranzer noch mal unter die Lupe nahmen, rannte Sandra in Richtung Okira Café. Sie rannte gerade um eine Straßenecke, als sie in jemanden rein

rannte.

„Verzeihen Sie bitte.“

„Was ist denn los?“ Es war Kai, der ihr erstmal hoch half.

Sandra wurde sofort hektisch und brüllte es nur laut heraus: „Tranzer ist aufgewacht!“

„Wirklich?“

Sandra nickte wild.

„Das müssen wir den anderen sagen.“

„Ja. Deswegen renn ich hier ja wie ´ne Bekloppte durch die Gegend.“

Sandra rannte schnell weiter Richtung Tyson, während Kai sich wieder schnell auf den Heimweg machte.

Mitch saß gerade im Café und trank genüsslich ihren Tee. „Herrlich.“

„Soll ich dir noch einen bringen?“, fragte Michiru, die gerade neben ihr lang lief.

„Ach was. Ich hol mir gleich selber einen.“

„Mitch!“ Kai kam ins Café gestürmt, rannte zu Mitch und donnerte seine beiden Handflächen auf den Tisch.

Mitch fiel vor Schreck vom Stuhl.

Michiru versteckte sich verlegen hinter ihren Tablett. *Hiwatari-sama.*

„Was ist los?“, fragte Mitch, als sie sich genervt wieder aufraffte.

„Tranzer ist aus dem Koma aufgewacht.“

Mitch schaute etwas gekränkt. „Und deswegen brüllst du hier so rum?!“ Sie stutzte, weil sich jetzt erst richtig verstanden hatte, worum es ging. „Was?“

Kai verschränkte die Arme und wollte es nicht noch einmal sagen. Aber Mitch wartete auch gar nicht drauf.

Mitch war erstmal wieder abgelenkt, denn sie sah, dass Michiru sich klammheimlich aus dem Staub machte. Kai sah dann auch Mitchs Blick nach und sah dann Michiru zum ersten Mal.

„Die ist neu, oder?“

Mitch nickte. „Ja. Michiru Kokoro. Sie ist echt nett.“

„Aha.“

Tamon kam zu den beiden. „Hab ich gerade richtig gehört, dass Tranzer wieder wach ist?“

„Ja“, sagte Mitch fröhlich und bevor sie noch was anderes sagen konnte…

„Jaaaaaaa!!“

Traciel fiel plötzlich von der Decke. Sie setzte sich hin und schaute sich ihre Schildkröte an. „Ich hab Madura gefunden!“

Kai schaute etwas grimmig. „Du bist ja immer noch da.“

Traciel grinste nur.
 

Bei Tyson. Janina und Triger waren auch schon wieder da. Triger fiel Sandra erstmal voller Freudentränen um den Hals über diese gute Nachricht. Driger dann auch noch.

„Wuah! Hilfe!“

Dranzer tauchte auf. „Bring Chérie doch nicht gleich um.“

„DRANZER!“ Driger fiel dann halt Dranzer um den Hals und fing auch noch an zu schnurren.

Triger war außer sich vor Freude. „Das ist so schön. So wundervoll! Ich freu mich so für dich.“

„Ist ja gut, Triger“, versuchte Janina ihn zu beruhigen.

Triger ließ Sandra wieder los.

„Das ist echt toll“, freute sich Jay mit. „Dann brauchen wir uns wirklich keine Sorgen mehr machen.“
 

Die Freude war groß. Es dauerte auch nur eine Woche bis Tranzer aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Inzwischen waren Ray, Jay und Black Driger wieder in China. Driger hat Wasserfälle geweint, als sie sich von Dranzer verabschieden musste. Es war ja für eine unbestimmte Zeit. Sandra kam gerade mit Tranzer in das Okira Café.

„Mensch, Alter!“, trat Mitch ihm entgegen. „Mach das nie wieder.“

Tranzer schaute beleudigt. „Ich bin doch nicht bescheuert.“

Tamon lächelte nur. „Nein. Ganz sicher nicht.“

Sandra schaute sich kurz um und fragte dann: „Wo ist Kai denn?!“

Mitch zeigte in den letzten Winkel des Cafés. Sandra ging hin und Tranzer schaute etwas eifersüchtig hinterher.

Mitch schaute ihn etwas verwundert an. „Bist du geschrumpft, oder was?“

„Was willst du?“

„Du bist auf einmal nur ein halben Kopf größer als ich“, erkannte Mitch.

„Was?“, rief Tranzer unglaubwürdig.

„Da muss ich ihr aber recht geben“, sagte Tamon. „Du bist kleiner als sonst. Aber das kommt sicher nur davon, dass du jetzt durch und durch ein Mensch bist.“

„Na, wenn ihr meint.“ Tranzer gefiel es trotzdem nicht. Ihm gefiel es alle um Weites zu überragen. Er war zwar immer noch größer als alle Anwesenden, aber seine Größe war ihm heilig.

Sandra setzte sich zu Kai, der gerade einen Tee trank.

„Schon da?“, fragte Kai.

Sandra nickte. „Tranzer ist wieder ganz der Alte. Als ob wirklich gar nichts gewesen wäre. Die Ärzte sind ganz schön erstaunt gewesen, dass er schon jetzt wieder topfit ist.“

„Aber es freut mich für dich.“

„En-En-Entschul-digung?“, störte eine Stimme das Gespräch.

Sandra sah Michiru mit knall roten Kopf neben dem Tisch stehen. „Ja?“

„Mö-mö-möchten…Sie etwas…bestellen?“

Sandra lächelte. „Nein, danke.“

„O-okay…Ich geh…dann…mal.“

Sie ging immer noch total rot angelaufen.

Sandra schaute etwas verwundert. „Kellnert Damon gar nicht mehr?“

„Komischerweise nein. Sie hat sich bis jetzt nicht mehr blicken lassen.“

„Schade…Und wer war das?“

„Michiru“, sagte Kai knapp.

„Sie war aber ganz schön nervös“, fiel es Sandra auf und lächelte ein bisschen.

„Das ist sie schon, seit sie hier ist.“

*Das kenn ich doch irgendwo her*, dachte Sandra. *Nämlich von unserer lieben Jay…*

Plötzlich knallten Tranzer und Yahiko einen Pfannkuchen vor Sandras Nase, die erstmal total erschrak, auf den Tisch. Kampf der Köche war wieder angesagt.

„Fangt ihr schon wieder damit an?!“, brüllte Kai los.

Yahiko schnaufte. „Er hat gesagt, ich wäre ein Looserkoch, weil ich nur vier Sterne habe und er fünf!“

„Fünf Sterne kochen ja auch besser als vier!“

„Wer sagt das?!“

„Jemand, der dir zu hoch ist!“

„Was?!“

Sandra lachte und sagte ruhig: „Also ich mag beide.“

„Sandra…“, sagte Tranzer und Yahiko nur noch im Chor.
 


 

Ab nach Hause
 

Die Zeit verging.

In der Küche des Okira Cafés setzte sich Michiru gerade seufzend auf einen der Küchenschränke.

Yahiko schaute zu ihr. „Hey, Michiru. Was los?“

„Weißt du?“, begann sie. „Wenn ich gewusst hätte, dass die Hiwatari Zwillinge hier wohnen, dann hätte ich mich gar nicht gemeldet.“

„Ach, ich weiß schon. Du läufst ja jedes Mal rot an, wenn du auf Kai triffst.“

Michiru wurde etwas verlegen. „Aber nur ein bisschen.“

„Man könnte dich mit einer Tomate vergleichen“, sprach Yahiko hinterlistig.

Michiru wurde rot. „Bestimmt nicht.“

„Du bist verliebt.“

Die Scharmesröte kam in Michirus Gesicht. „Nein, bestimmt nicht.“

„Da kommt die Tomate wieder.“

„Jetzt hör aber auf!“
 

Im Café. Janina und Triger waren inzwischen eingetrudelt.

„Ich freu mich schon wieder auf zu Hause“, sagte Triger der übrigens Tranzer die ganze Zeit schon abknuddelte, den das gar nicht gefiel. „Endlich wieder in einem ordentlichen Bett schlafen und zur Arbeit gehen. Aber ganz doll freu ich mich auf ´s Volleyball spielen.“

„Lass mich los, verdammt!“

„Ich lass dich nie…nie, nie, niiiiiiieeeeee wieder los.“

Tranzer knockte Triger eine und während sich da ein sinnloser Streit anbahnte…

Janina seufzte kurz. „Tranzer geht ´s besser denn je.“

Sandra freute sich einfach nur.

„So ist er nun mal“, sagte Tamon.

„Nicht den Stuhl kaputt machen!“, brüllte Mitch plötzlich los, denn Tranzer wollte Triger mit dem Stuhl eine überbraten.

Triger versteckte sich schnell hinter Janina.

Tranzer stellte den Stuhl wieder ab und drehte sich zu Mitch. „Er hat angefangen!“

„Hab ich gar nicht.“

Tranzer stampfte einen Schritt auf Triger zu. „Wer hat mich hier denn abgeknuddelt.“

Man hörte eine Trillerpfeife. Tragoon stand zwischen den beiden mit Polizeimütze auf. „Jetzt übertreibt ihr aber.“

„Musst du gerade sagen“, knurrte Tranzer.

Tragoon schaute fragend und eh er sich versah, hatte er eine von Tranzer geknallt bekommen und lag erstmal flach. Tranzer setzte sich wieder hin.

„Oh du meine Güte. Was ist denn mit Ihnen passiert?“ Michiru, die gerade vorbei kam, hockte neben Tragoon.

„Keine Angst. Mir geht es gut“, sagte Tragoon mit zitternder Stimme.

„Sind Sie sich sicher?“, fragte Michiru noch mal nach.

„Nein.“
 

Dranzer schaute durch das Zimmer von Mitch. „Damon? Ich weiß, dass du hier irgendwo bist. Komm schon und zeig dich endlich wieder. So viel hast du von Siffolion doch gar nicht einstecken müssen.“

Alles war still. Dranzer wollte nach einer Weile wieder gehen.

„Dranzer, warte.“

Dranzer drehte sich um und sah Damon mit gesenktem Kopf vor sich.

Damon seufzte. „Tut mir leid.“

„Ach. Schon gut“, lächelte Dranzer. „Bin nur froh, dich zu sehen.“

„Wir sehen uns jetzt das letzte Mal.“

„Glaubst du das wirklich?“

Damon schaute Dranzer an. „Tranzer und Triger sind nicht mehr in der Lage zwischen den Welten zu wechseln, weil ihre Shadow Seite weg ist. Deshalb werden wir euch nie wieder sehen. Und du würdest auch nicht herkommen können, wenn Sandra nicht mitkommt. Und sie wieder nicht, weil sie dann nicht die anderen mitnehmen könnte, Dranzer.“

„Da hast du recht. Aber was sind schon ein paar hundert Jahre für ein Bit Beasts?“

Damon schaute ihn verdutzt an.

„Hast du das etwa schon vergessen?“

„Nein, natürlich nicht.“ Damon umarmte Dranzer, der sie auch gleich in seine schloss.

„Warst du die ganze Zeit deswegen nicht zu sehen? Weil du mir nicht auf Wiedersehen sagen wolltest?“

Damon liefen ein paar Tränen über das Gesicht. „Ich hatte wirklich solche Angst davor, dass wir uns schon wieder verlieren.“

„Dabei war das völlig unnötig.“
 

Nach einiger Zeit war der Abschied beendet und alle gingen nach Hause. Sandra, Tranzer und Dranzer zurück nach Oldenburg, wo Black Tranzer schon die ganze Zeit auf Potato acht gegeben hatte. Janina und Triger nach Hause, wo Triger erstmal alle umarmen musste und sich eine von Patrick einfing, der dann aber gleich wieder eine Janina bekam.

Tragoon war wieder in seinem geliebten Amazonas und Traciel flog wieder mit Max und ihrer Madura nach New York. Und Taqua? Weil sie selber noch nicht so recht wusste, wo sie jetzt hin solle, entschloss sie sich erstmal im Okira Café zu bleiben.

Mitch saß mit Taqua an einen der Tisch und schaute sie ernst an. „Wenn wegen dir Siffolion hier noch mal auftaucht, bis du tot.“

Taqua antwortete ihr kalt: „Das schaffst du gar nicht.“

Mitch knurrte.

„Und keine Angst. Ich nehme dir Tamon nicht weg.“

„Hör auf, meine Gedanken zu lesen!“

„Ich kann da nichts für.“

Mitch regte sich etwas auf. „Du machst mich verrückt!“

„Ich weiß.“

„Das weiß ich!!“
 


 

Wer seinen Augen nicht traut…
 

Endlich wieder daheim musste Tranzer erstmal alles unter die Lupe nehmen, ob auch alles in Ordnung war und ob Black Tranzer auch alles heil gelassen hatte. Und sein Herd, wieder blitze blank. Sandra interessierte eigentlich nur Potato, dass es ihm gut ging, und trug ihn mit sich immer in jedes Zimmer Tranzer hinterher. Black Tranzer war seit gestern schon nicht mehr da gewesen.

„Tranzer. Es sieht doch noch alles okay aus.“

„Aha.“ Tranzer hat einen Makel gefunden. „Da ist ein Krümel auf dem Teppich!“

„Tranzer…“

„Das hätte er ja auch ordentlicher machen können.“

Sandra lächelte nur darauf. „Sei doch dankbar, dass er überhaupt was gemacht hatte.“

„Wehe, wenn nicht. Sonst hätten wir jetzt ein Familienmitglied weniger.“

Sandra stutzte. *Familienmitglied?*

Tranzer ging an Sandra vorbei in die Küche. „Ich fang schon mal mit dem Abendbrot an, ja?“

„Okay.“ Sandra sah Potato an, der dann kurz miaute. *Naja, wir sind ja so was wie eine Familie.*

„Willst du heute Abend zum Volleyball. Es ist ja Freitag.“

„Natürlich!“

Sandra ging in die Küche, wo Tranzer gerade Wasser in einen Topf ließ. Sie setzte sich mit Potato auf den Schoß an den Tisch.

„Dann mach ich nicht so viel. Sonst kommst du an dem Netz nicht mehr hoch.“ Topf auf den Herd und während er noch Spaghetti und Co. hervor holte, schaute Sandra ihm die ganze Zeit zu.

*Als ob nichts gewesen wäre. Aber Tranzer steckt der Kampf sicher noch in den Knochen. Sicher will er mich nicht beunruhigen und lässt sich deshalb nichts anmerken. Aber das beunruhigt mich gerade.*

„Sandra?“

„Ja?“

Tranzer lehnte sich an den Küchenschrank und verschränkte die Arme. „Ist irgendwas mit dir? Du schaust so bedrückt.“

„Nein, es ist nichts.“

„Sicher?“

„Ja, wirklich.“ Sandra stand auf und setzte Potato auf den Stuhl. „Ich geh mal mein E-Mail Fach leeren. Ist bestimmt wieder proppenvoll.“

„Ja, mach das.“

Sandra ging aus der Küche. „Und die Topflappen sind in der zweiten Schublade von links.“

Tranzer stutzte. „Ich brauch doch keine…“ Jetzt fiel Tranzer wieder ein, dass er seine Shadow Seite und damit auch diese Fähigkeit, heiße Sachen problemlos anzufassen, verloren hatte. „Ach so.“
 

Am Abend in der Turnhalle. Sandra kam heiter und total überglücklich in die Kabine der Frauen und stellte ihre Tasche neben die von Janina ab, die sich schon umzog, während Sandra erst begann.

„Du strahlst ja richtig. Mir geht ´s da aber auch nicht anders“, sagte Janina fröhlich.

„Aber es noch was anderes richtig Tolles passiert.“

„Ach ja? Was denn?“

„Verrat ich nicht“, sprach Sandra mit einem fiesen Grinsen.

„Ey, Gemeinheit. Werd ich es denn irgendwann erfahren?“

„Ja.“ Sandra stoppte kurz. „Aber erst Triger.“

„Warum erst Triger und nicht ich?“

Jetzt war Janina total überfragt.

In der Männerkabine. Triger durchwühlte gerade seine Tasche nach seinen Knieschonern. Seine Klamotten flogen durch die halbe Kabine. T-Shirt vor Ullis Füße, Sporthose an Hannes Rücken und Jan-Hendrik bekam Trigers Ersatzboxershorts auf den Kopf.

Jemand kam noch in die Kabine und hätte fast einen Schuh von Triger abbekommen, doch er konnte diesen noch festhalten. Dann bekam er aber das Handtuch ins Gesicht gedonnert.

„Ray“, sprach die Person energisch.

Triger schaute verwundert zur Tür. Der jemand nahm das Handtuch aus dem Gesicht, stellte seine Sporttasche neben Trigers ab und donnerte ihm eine mit dem Schuh.

„Auaaa-aaa.“

„Was machst du nun wieder für ein Theater?“

Jan-Hendrik mischte sich erstmal ein. „Du machst hier doch viel mehr Wind, Kai.“

Es war Tranzer. Er schaute zu Jan-Hendrik. „Nimm du doch mal die Shorts vom Kopf.“

Triger hatte inzwischen die Tasche von Tranzer entdeckt. „Ist das deine Sporthose?“ Er nahm jetzt Tranzers Tasche unter die Lupe.

„Ja und…“ Tranzer riss Trigers Hände aus seiner Tasche. „Lass die Finger davon.“

„Heißt das, du machst jetzt mit?“

„Ja.“

Triger bekam sein Maul nicht zu.
 

Etwas später in der Halle. Sandra, immer noch am strahlen, und Janina befestigten gerade das Netz, da kam Triger mit Tranzer hinter sich her ziehend zu ihnen.

Janina traute ihren Augen nicht und sagte: „Was ist das denn?“

Triger zeigte an Tranzer hoch und runter. „Kai…Tranzer…Und? Ist das nicht geil? Der…macht jetzt mit.“ Triger umarmte Tranzer.

„Das kann ja was werden.“ Janina legte ihre Stirn in die Hand.

Tranzer versuchte Triger von sich zu reißen.

Janina schaute zu Sandra. „Deswegen bist du so happy.“

„Yes.“

Janina schaute sich das Treiben mit Tranzer und Triger vor sich an und sagte dann: „Tja, toll ist es irgendwie schon.“

Tranzer hatte sich von Triger losgerissen. Schon wurde er aber von Triger wieder durch die ganze Halle gezogen. „Komm, wie spielen uns ein.“

„Zieh nicht so.“

Sandra und Janina schauten hinterher.

„Warum mochte Tranzer denn auf einmal doch Volleyball spielen?“, fragte Janina, als Tranzer und Triger aus der Hörweite waren.

„Vielleicht konnte er es vorher nicht, weil sich seine Shadow Seite dann schon eher gezeigt hatte“, erklärte Sandra.

Und Janina stimmte zu und sagte: „Triger hatte ja auch aufgehört, als er diese Powerschübe bekam.“

„Dann wird es das wohl gewesen sein.“

Janina schaute eher etwas skeptisch. „Oder er will dich jetzt immer im Blickfeld haben, weil er nun seine Shadow Seite los ist.“

„Glaubst du das?“

„Soll ich ihm mal sagen, dass du beim Duschen die Kette mit Dranzer nicht abmachst?“, sagte Janina hinterlistig.

Sandra erschrak etwas. „Nein. Bitte nicht. Sonst bricht bei uns wieder Krieg aus. Nicht, bitte Janina.“

Janina lachte. „War doch nur ein Scherz.“
 


 

Alles für immer
 

Tranzer und Sandra waren auf dem Motorrad auf dem Weg nach Hause. Tranzer am fahren und Sandra lehnte an seinen Rücken und hielt sich um seinen Bauch fest.

Sandra war etwas in Gedanken verfallen: *Das Spielen hat heute richtig Spaß gemacht. Wäre echt schön gewesen, wenn Tranzer schon immer Volleyball gespielt hätte. Aber wegen seiner Shadow Seite ging das nicht…Was ist, wenn Tranzer noch mal einen Rückfall bekommt? Nein. Bitte nicht.*

Sandra hielt sich noch fester um Tranzers Bauch.

Tranzer stutzte. *Nanu. So sehr festgehalten, hat sie sich doch schon lange nicht mehr…Seit dem ersten Mal, als ich sie auf dem Motorrad mitnehmen wollte. Da hatte sie sich genauso festgeklammert, weil sie Angst hatte. Doch jetzt nicht mehr. Dann hat sie vor was anderem Angst…Heute Nachmittag war doch auch irgendwas nicht in Ordnung.“
 

Janina und Triger kamen gerade zu Hause an und gingen gleich in Janinas Zimmer.

Triger ließ sich auf das Bett fallen. „Das war heute richtig lustig.“

„Du und Tranzer habt euch gegenseitig abgeschossen.“

Triger lachte in sich rein. „Das war ja gerade das Lustige. Und Sandra geht ´s auch wieder richtig gut. Besser kann es gar nicht sein.“

Janina kramte ihre Schlafsachen aus dem Schrank. Es war kurz still.

„Janina?“

Janina stutzte, weil Triger auf einmal so ernst klang.

„Darf ich dir mal eine ganz wichtige, für mich sehr wichtige Frage stellen?“

„Ja. Frag mich ruhig.“

Triger atmete einmal tief durch und sagte dann: „Was würdest du antworten, wenn ich dich fragen würde, ob du mich heiraten möchtest?“

Janina wurde so von dieser Frage umgehauen, dass sie fast hingefallen wäre, wenn sie sich nicht am Schrank festgehalten hätte.

Triger setzte sich hin. „Janina?“

Janina stellte sich erstmal wieder hin.

Triger hielt sich den Hinterkopf. „Du musst auf die Frage nicht antworten.“

Janina winkte ab. „Schon okay. Schon okay. Hast du dir die Frage dafür aufgehoben, dass du sie mir stellen kannst, wenn du deine Shadow Seite los bist?“

Triger nickte. „Ja. Ich wollte dich das schon seit zwei Jahren fragen.“

Janina fiel schon wieder fast um. Und Triger sagte es so, als ob es das Natürlichste von der Welt wäre.

Dann setzte sie sich erstmal auf das Bett neben Triger. „Du willst eine Antwort auf die Frage, was ich sagen würde, wenn du fragst, ob ich…ja, na…Also ich würde…“

Janina sah Triger an, der sie mit einem Lächeln ansah und mit süßem Blick schaute. „Ich würde dahin schmelzen.“

Jetzt schaute Triger voll verdutzt und Janina fing sich auch wieder.

„Wie?“

„Ich wüsste echt nicht, was ich antworten würde, weil du mich ja noch nie gefragt hast…“ Janina wurde etwas rot. „Oder hast du mich gerade gefragt?“

Triger lächelte sie nur wieder ganz lieb an.

„Hast du? Ich sehe aber nix Ring. Also hast du nicht. Aber irgendwie doch. Mensch, Triger. Hast du nun gefragt?“

Triger lächelte weiter. „Nein, hab ich nicht.“

Janina war etwas außer sich. „Wann denn dann?“

„Möchtest du, dass ich frage?“

„Ja. Nein! Doch. Aber nicht jetzt…Oder gar nicht.“ Sie sah, dass Triger immer noch lächelte. „Du machst mich ganz kirre. Ich weiß jetzt gar nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Ich-“

Janina konnte nicht weiter reden, weil Triger ihr Kinn vorsichtig zu sich zog und sie küsste. Janina blieb fast der Atem weg. Das hatte sie nun gar nicht erwartet.

Triger ließ sie aber schnell wieder los und verkroch sich unter die Decke. „Und jetzt kuscheln.“

Janina fasste kurz auf ihre Lippen, dann haute sie Triger ein Kissen auf den Kopf. „Zieh dich doch erstmal um.“
 

Am nächsten Morgen. Tranzer kam gerade vom Einkaufen wieder, da stand gleich Black Tranzer vor seiner Nase.

„Hi“, sagte Tranzer kurz und schmerzlos.

„Du lebst ja noch“, sprach Black Tranzer kalt, als ob es ihm lieber wäre, als das er gestorben wäre.

„Auch schon gemerkt?“

„Jetzt ja.“ Black Tranzer nahm Tranzer ohne weitere Worte die Einkäufe ab und verschwand in der Küche.

Tranzer schaute verdutzt hinterher. Dann suchte er erstmal Sandra. Nicht in der Stube, aber im Gästezimmer war sie und saß etwas betrübt auf dem Bett.

„Hey. Warum so traurig? Du hast ja nicht mal Musik an. Ich dachte immer, du hasst die Stille.“

„Sag mal, Tranzer“, fing Sandra mit ruhiger Stimme an. „Deine Shadow Seite ist doch jetzt ganz weg, oder? Ich meine mit allen Kräften und Fähigkeiten.“

„Ja.“

„Und sie kommen auch nicht wieder? Dann bräuchtest du die Topflappen nicht mehr, die du jetzt schon nicht mehr magst.“

„Nie wieder.“ Tranzer ahnte schon, worauf Sandra hinaus wollte.

„Und auch nicht deine ganzen Schmerzen, die du hattest? Sonst kriegst du noch einen Rückfall und ich verlier dich für immer. Das werde ich nicht noch mal überleben…Das alles ist wirklich vorbei?“

Tranzer seufzte kurz. „Sandra. Du weißt doch die ganzen Antworten. Warum denkst du so darüber nach? Und so viel?“

„Weil ich mir Sorgen mache.“

Tranzer setzte sich zu ihr. „Das brauchst du nicht unnötig tun. Ich garantiere dir, dass ich durch und durch ein Mensch bin. Jetzt und für immer.“

„Aber ich will dich nicht noch mal verlieren.“ Sandra drehte sich mit Tränen im Gesicht zu Tranzer. „Das werde ich nicht verkraften.“

„Das verstehe ich.“ Tranzer wischte Sandra die Tränen aus dem Gesicht. „Aber du hast keinen Grund zum weinen. Ich werde nie mehr weg gehen.“

„Tranzer?“

Tranzer legte seine Stirn gegen Sandras und nahm sie in den Arm. „Ist doch okay für dich, oder?“

„Ja.“ Sandra nahm ihn auch in den Arm.

Durch einen Türspalt schauten Black Tranzer und Dranzer in das Zimmer.

„Ist das nicht schön?“, sprach Dranzer leise.

Black Tranzer richtete sich etwas auf und sah Dranzer sauer an.

Dranzer schaute etwas ernster. „Was?“

„Halt die Klappe.“

Epilog

„Genau in diesen Moment spürte ich, dass ich ab nun nie mehr allein sein werde. Bevor alles begann, meine ganzen Erlebnisse und Erfahrungen mit Shadow Bit Beasts, war ich alleine. Niemand war wirklich für mich da. Alle so weit weg. Bis Kai kam und die ganze Geschichte seinen Lauf nahm, die jeder nun kennt.

In den letzten zwei Jahren hatte sich so viel getan. Gutes und Schlechtes war uns widerfahren. Aber wir haben nie die Hoffnung aufgegeben, dass es nie besser werden könnte. Für uns hat sich alles zum Guten gewendet. Das verdanken wir unseren Freunden aus der Beyblade Welt, den Bit Beasts und auch vielen Shadow Bit Beasts. Und ich hoffe, dass alles so bleibt, wie es ist. Denn nirgends hat man es besser, als an der Seite seiner Freunde und seiner Familie. Sie lieben dich, wie du bist und werden immer bei dir sein.

So lange du lebst…“



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Kommentare zu dieser Fanfic (108)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Romana
2008-10-31T10:34:51+00:00 31.10.2008 11:34
Schöne Schlussworte gut getroffen.
Ich freu mich schon auf die Fortsetzung^^
Von:  Romana
2008-10-31T10:32:37+00:00 31.10.2008 11:32
Hach schön^^
Is Blacky leicht eifersüchtig? Klang nämlich ganz danach.
Von:  Romana
2008-10-31T00:08:05+00:00 31.10.2008 01:08
Tja wehe sie wiederholt das die beiden sich ähnlich sind in deren Anwesenheit. Huii das würd nen streit geben.
Aber die STimmung is positiv. ICh hab das gefühl Tranzer wird uns schon bald wieder mti seiner anwesenheit beeren und TRiger mit der Pfanne haun. ICh hoffs zumindest.
Von:  Romana
2008-10-30T23:47:59+00:00 31.10.2008 00:47
Sorgen hat Blacky die hät ich gern. Und ich wette SAndra wärs auch lieber wenn sie keine anderen hät.
Ach Gott ich hoffe nur Tranzer kommt irgendwie wieder auf die Beine. DAs kanns jetzt doch nich gewesen.
Von:  KleeneRobbe
2008-08-01T07:52:59+00:00 01.08.2008 09:52
*wein*
Das waren schöne Worte... ich wünschte, mir würde auch sowas mal passieren.
*das ja leider nicht geht*
Ich fühl mich ja auch so alleine...
*schnief*
*Taschentuch nehm und hineinschnaub*
Schön gemacht.
Von:  Neflite
2008-07-19T19:01:16+00:00 19.07.2008 21:01
*sfz* musste das ganze denn ein ende nehmen? warum hab ich jetzt den epilog gelesen TT_____TT jetzt is wohl schluss hm...? =(
war aber wirklich suuuuuuuuuuper zu lesen mitch, ganz große klasse!!!
Von:  Xulina
2008-07-19T16:59:22+00:00 19.07.2008 18:59
Wäh....!
*Wasserfälle heul*
Warum muss das den schon zuende sein....? Q.Q
*mault wie ein Kleinkind*
Da fehlt doch noch einiges und ich hab nicht so recht das gefühl, das die Story hiermit zu Ende wäre. >.>
*da (nach mir) noch einiges zu machen wäre*
*schmoll*
*überlegt*
Moment!
Wo ist den jetzt mein Panzertier hin? Oo
Ich mach dan mal Traziel vom letzten Kapitel nach und suche. ^^"

Das mit Black Tranzer hab ich auch noch nicht so recht verstanden, aber er ist irgendwie übrig.
Ein Buch mit sieben Siegeln, was mit dem passiert...
Darum ist dahier auch noch lange nicht zu Ende. >.<
*es einfach nicht glauben mag*

Nur mein Komi ist jetzt zu ende, weil er zu lang wird. XD

Las von dir hören.
Föti! ^^ö
Von: abgemeldet
2008-07-18T14:49:59+00:00 18.07.2008 16:49
schade das es zu ende ist
aber der schluss lässt mich stutzen
was heißt das
"Black Tranzer"
"Ich werde dich finden"
*gespannt ist*
Von: abgemeldet
2008-07-18T14:47:04+00:00 18.07.2008 16:47
Hey das kappi ist wunderschön geworden
hab auch was geweint
^^

Von: abgemeldet
2008-07-18T13:09:01+00:00 18.07.2008 15:09
Mitch ???
Warum tust du mir das an ??
Warum duerfen sich janina und triger kuessen, aber sandra und tranzer nicht ???
Warum ?? Warum ??
Sag mit warum ??
das ist soooooooo gemein !!! T.T


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