Zum Inhalt der Seite

Atemus Reise durch Kemet

Eine Reise beginnt mit dem Ersten Schritt
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Phase 45 – Der Sturm hebt sich

Phase 45 – Der Sturm hebt sich
 

Nur noch ein Tag…; dachte sich Ramoses als er durch die Gänge der Residenz lief.

Morgen würden Atemus Freunde zurück sein und Akunadin würde alles in die Wege leiten, um einen würdigen Nachfolger festzulegen.

Aber das war jetzt noch nicht weiter wichtig. Ramoses musste sich jetzt mit jemanden treffen, den er eigentlich gar nicht sehen wollte. Er hatte es durch Tepi geschafft Isa zu einem Treffen zu bewegen. Khit und Bakura hatte er ebenfalls gerufen, damit sie im Hintergrund alles überwachten, denn er war sich sicher, dass seine Schwägerin ihn nicht angreifen würde.

Der Treffpunkt war an einem Ort, an dem Ramoses sicher war, nicht gestört zu werden. Es war ein Zimmer im Südflügel, ruhig und um diese Zeit brannte die Sonne dort hinein, dass es unerträglich war, sich dort aufzuhalten.

Ramoses wusste nicht, ob Atemu davon wusste, aber das war unerheblich, denn er wollte dieses Treffen nur, damit er sich ein Bild machen konnte.

Der Prinz schob die Türe auf und schloss sie wieder.

„Du hast genau fünf Minuten!“, sagte Isa, die auf dem Fenstersims in der prallen Hitze saß.

„Nur? Isahra, ich weiß, dass wir im Delta nicht gerade einen guten Start hatten, aber deshalb müssen wir uns dich jetzt nich anfeinden. Wir sind jetzt Verwandte und es tut mir leid, wenn ich dich beleidigt haben sollte“, fing Rami an und ging zu ihr, aber er blieb im Schatten stehen.

„Was willst du?“, winkte Isahra ab, da es ihr zu doof war, sich auf unsinnigen Smalltalk einzulassen.

„Ich wollte dich bitten… na ja… Du kennst Atemu doch, oder? Ein Pharao muss…“

„Ramoses, ich habe Ati hierher gebracht und dafür gesorgt, dass er sich als Pharao auf dem Thron bewähren kann. Wie kommst du auf die Idee, dass ich dir jetzt helfen würde, ihn zu überzeugen, dir den Thron zu überlassen. Ich bin ohnehin der Meinung, dass er als Pharao besser geeignet ist, als du es je sein wirst“, unterbrach Isahra ihren Schwager.

Ramoses biss ich auf die Unterlippe: „Es ist klar das du so denkst. Atemu hat dir natürlich die Krone an seiner Seite versprochen, wenn du ihm hilfst. Wer würde sich da nicht, gegen besseren Wissens auf die Seite einen kleinen Prinzen stellen, der von Herrschersein keine Ahnung hat.“

„Das glaubst du?“, Isahras Augen blitzen derart auf, das Rami das Gefühl hatte, die Sonne würde nur ein Schatten dieses Augenblitzens sein.

„Ich bin also nur scharf auf die Krone? Warum sollte ich mir dann die Mühe machen und nicht einfach zu dir gehen? Ramoses, ich bin die Tochter eines Gottes und wenn ich will, werde ich selbst Göttin. Ich hab es nicht nötig mir auf Umwegen einen Thron zu erschleichen. Nein, um mich zu verstehen musst du erstmal wissen was es heißt anderes zu sein. Du bist ein Mensch, du gibst dich deinen Verlangen und Begieren hin, die nur auf Machtgier beruhen. Es wundert mich nicht, dass du viele Frauen hast du deinen Bruder als Lustknaben misshandelst, aber denke eines, Ramoses, du bist nicht von den Göttern gesegnet und wenn ihre Lieblinge schon einen hohen Preis zu zahlen haben, so müssen jene, die sie nur benutzen wollen und ihnen recht egal sind, für ihre Taten einen hohe Busse zahlen“, Isahra legte den Kopf schief und sah zur Sonne: „Mein Vater würde sich freuen, wenn Atemu mich nicht auf den Thron führen würde.“

„Ich habe einen mächtigen Schutzgott und was willst du damit sagen? Das die Götter gegen eure Verbindung sind?“, Ramoses zog eine Augebbraue hoch, das war ein gefundenes Fressen für ihn! Das konnte am Tag der Entscheidung anbringen.

„Nein, dass ist es nicht… Mein Vater würde es nur lieber sehen, wenn ich mich nicht für ein sterbliches Leben an seiner Seite entscheiden würde. Bevor du auf falsche Gedanken kommst, die Götter werden Atemu nicht ihren Segen nehmen, nur weil er mich den Göttern entziehen will. Die lieben ihn mehr als jeden anderen Menschen auf Erden, daher werden sie ihm auch erlauben mir meine Unsterblichkeit zu nehmen. Atemu wird als Pharao zum “Menschlichen Gott“ erklärt, nicht war? Also mein Rat an dich, erhebe dich nicht gegen die, die das Land mit Segen überschütten. Die Nilflut wird nicht steigen, wenn du auf dem Thron sitzt. So denn, ich hab nichts zu mehr zu sagen und deine fünf Minuten sind ohnehin schon lange um“, sie erhob sich von dem Sims und ging an dem Prinzen vorbei.

Ohne es zu wollen, packte Ramoses ihr Handgelenk und zog sie zurück: „Du bist dir deiner Sache wohl sehr sicher, nicht? Es gibt einen Gott, der dir nicht wohlgesonnen ist und dich auch entmachten kann…“

„Du meinst Aton…“, Isahra sah ihn kühl in die Augen: „Der Gott, der sich an allen Halbkindern bis jetzt die Zähne ausgebissen hat? Ramoses, wenn du auf ihn deine Hoffungen setzt, bist du dümmer als ich dachte. Echnaton… der Name ist dir sicher geläufig, oder? Sein Volk hasste ihn und niemand liebte diesen Pharao, der sich zum einzigen Hohepriester erklärte. Deine Verbündeten solltest du dir besser aussuchen. Auch Ra kann dein Ka nicht auf ewig beschützen können, auch wenn ich nicht verstehe, warum mein Vater dir ein wenig Halt geben möchte. So stur er auch ist, wenn es um mich geht, so gutherzig ist er wenn es um die Menschen geht. Lass mich los!“

Ramoses unterdrückte den Drang zu schreien, oder ihr absichtlich Gewalt antun. Er konnte sich nicht helfen, dieses Weib vor ihm, war einfach ein Gegner dem er nicht wirklich gewachsen war. Ihre Worte waren wir pures Gift, auch wenn es nur Wahrungen waren. Er selbst konnte ihr nicht schaden, dass musste er wirklich Aton überlassen. Wie lange würde noch dauern, bis es soweit war? Isahra war immer noch so schön, wie er sie in Erinnerung gehabt hatte, nur kein Mädchen mehr, sondern die Frau seines Bruders, so dass er sie ihn nur noch mehr reizte: „Du bist nur ein kleines Mädchen, was tust du, wenn du deine Macht nicht nutzen kannst und keiner mehr da ist, hinter dem du doch verstecken kannst? Ich werde Atemu in die Knie zwingen und im Kerker verrotten lassen. Was mit dir passiert, kannst dir sicher denken…“

„Bevor du mich im deinem Bett hast, dreh ich mich im Grab um“, lächelte Isahra ihn freundlich an und riss sich ruckartig los: „Ich bin pures Feuer, mein Lieber, du verbrennst dich nur. Auch ohne meine Kräfte und den Segen der Götter, kann ich mich wehren.“

Ramoses hörte die Türe zufallen und balle seine Hände zu Fäusten: „Feuer lässt sich mit Wasser leicht löschen. Ich werde dich, wie meinen Bruder, missbrauchen und dann darfst du zusehen, wie ich deinen Mann am Galgen baumeln lasse…“ Der Prinz drehte sich zur Tür und starrte sie an, als könnte sie damit in Flammen aufgehen lassen: „Warte nur, du kleines Miststück. Du wirst ein Opfer meines GOTTES!“
 

„Hey, Sonnenschein, was ist?“, Atemu sah Isa stirnrunzelnd an. Es war grade Sonnenaufgang und sie saß alleine auf dem Dach der Residenz und sah der Sonne entgegen. Er kniete neben ihr. Das er sie gefunden hatte, hatte er auch nur Oba zu verdanken, der es ihm gesagt hatte. Der Alte hatte recht gehabt, Isahra schien etwas abwesend zu sein.

„Hm?“, Isa sah ihn an: „Warum bist du schon wach?“

„Spielt doch keine Rolle. Was hast du?“, wehrte Atemu ab.

„Ich weiß nicht… Ich fühl mich komisch… Ich hab Bauchschmerzen, seit vorgestern Abend…“, räumte sie ein.

„Was? Warum sagst du das nicht? Es gibt genug Ärzte in der Residenz, ich lass sofort nach Einem schicken“, schlug Atemu vor, doch Isa hielt ihn zurück.

„Unsinn! Das ist nicht so wild, dass geht sicher bald vorbei.“

„Sicher? Hast du sonst noch Beschwerden?“, fragte Atemu besorgt und sah seine Frau dabei sehr eindringlich an.

„Nein…“, nuschelte Isa und versuchte seinem Blick auszuweichen.

„ISA!“, Atemu zog eine Augenbraue hoch: „Was noch?“

„Ich hab mich übergeben und irgendwie ist mir immer noch übel. Das ist doch nichts Schlimmes und es geht sicher schnell wieder vorbei. Mach dir doch keine Sorgen, jeder wird mal krank!“, versuchte Isahra sich rauszureden.

Atemu legte seinen Hand auf ihren Bauch: „Menschen werden krank, aber doch keine Halbkinder. Ich will das du dich untersuchen lässt, nicht das es am Ende was Ernstes ist. Im Moment ist es ungünstig, wenn du mir richtig krank wirst. Ich brauch dich doch um das hier durchzustehen.“

Isahra legte ihre Hand auf seine und küsste ihn dann: „Es ist sicher nichts. Ich glaub nicht das ein Arzt mir helfen kann, Ich bin nicht normal…“

„Das ist mir gleich, du gehst, verstanden? Bitte, für mich, damit ich mich wenigstens besser fühle. Das nächste Mal sagst du gleich was, dann gönn ich dir auch mal etwas Ruhe, in der Nacht…“, er setzte sich neben sie und küsste sie auf die Schläfe: „Hab ich dir gestern...“

„Nein…“, Isa kuschelte sich an ihn: „… es war schön. Wenn ich mal wirklich nicht will oder kann, dann würde ich es dir sagen.“

Atemu fuhr ihr durch die Haare: „Ich sollte aufhören dich bei jeder Gelegenheit anzufassen… Zweimal am Tag sollte eigentlich genügen, um meinen Trieben Herr zu werden, außerdem hab ich Angst, dass es dir am Ende zu viel und zu langweilig werden könnte, weil wir uns zu sehr daran gewöhnen.“

„Oder das du meiner überdrüssig wirst?“

„Hä? Wie soll das denn gehen? Wie kann man etwas überdrüssig werden, das einem so wichtig ist, wie atmen oder trinken?“, dachte Atemu allen Ernstes nach.

Isahra lief hochrot an. Sicher es waren nicht sie gelungensten und schönsten Vergleiche, aber ihr Gewicht war unumstritten: „Depp… Heute ist es soweit…“

„Was meinst du?“, wollte er wissen und sah dem Sonnaufgang zu. Die Sonne war schon fast ganz über den Horizont und nur noch ein kleines Stück fehlte.

„Deine Freunde kommen heute zurück und dein Onkel wird dann gleich die drei Kämpfe bestimmen, nachdem der sie willkommen geheißen hat. Chephren bringt sie Mittag in den Thronsaal, du solltest dann dort sein“, erklärte Isahra ihm.

„Gut zu wissen, ich werd dort sein… treffen wir uns dann dort? Ich will noch die Truppen inspizieren und mir ansehen wer welchen Posten hat“, Atemu kratzte sich am Hinterkopf. Er hatte die beiden letzten Tage versucht einen Überblick zu bekommen und nur noch die Kampfkraft fehlte. Er hatte also nicht mehr viel Zeit, wenn es heute schon soweit war, das alles in die Endphase ging.

„Klar, ich lass dich nicht alleine, wenn du mich am Dringendsten brauchst“, versprach Isa.

„Gut und dann sagst du mir auch, was die Ärzte sagen. Oba kann dich hinbringen und zwar gleich! Keine Widerworte!“, Atemu hob drohend den Finger und zog ihn weg, als Isa danach schnappte: „Ey, ich mein das Ernst!“

„Weiß ich doch, ich geh auch hin… aber es wird nichts bringen“, nickte Isahra und streckte sich: „Lass uns reingehen, ja? Ich hab Lust auf Honigkuchen…“
 

„Ich kann nichts feststellen…“, sagte der Arzt und wusch sich die Hände in einem Becken Wasser: „Tut mir leid, Herrin. Aber es scheint alles in Ordnung zu sein.“

„Das hab ich mir schon gedacht. Ich hab wohl einen Zug bekommen oder so“, winkte Isahra ab und zog sich das Kleid wieder an.

„Es wäre möglich, oder ihr habt Schmerzen, da euer Mondblut bald einsetzen wird. Ansonsten würde ich sagen, dass ihr euch bester Gesundheit erfreut“, meinte der Arzt und setzte sich auf einen der Hocker.

„Könnte sein…“, Isahra drehte sich zu ihm um: „Ati hat sich also umsonst gesorgt.“

„Um die Frau, die er wirklich liebt, kann er nicht genug besorgt sein, Herrin. Ich freu mich, dass ihr hier seid, ich bin es leid nach den Ursachen zu suchen, warum Prinzessin Tepi nicht schwanger wird. Ich bin sozusagen nur noch dazu da, um die fruchtbaren Tage der Frauen zu bestimmen. Dabei ist mir aufgefallen, das ihr, Herrin, gerade sehr fruchtbare Tage habt“, winkte der Arzt ab.

„Ich? Dass kann nicht sein. Ich habe momentan kein Mondblut…“, wandte Isahra ein. Ja wie hatte es ein oder zweimal gehabt, aber dann hatte es sich wieder eingestellt, aber schwanger war sie sicher nicht geworden, da ihr Vater es nicht wollte und ihr Körper es hergab. Diese zwei Mal Mondblut waren auch grauenhaft gewesen… aber es war wieder versiegt.

„Ach so… aber ich denke es dennoch. Alle Zeichen eures Körpers spielen darauf an, dass die Götter euch für ein Kind bereithalten. Ich kann euch sagen, dass ihr sicher bald schwanger sein werdet, wenn ihr mit dem Kronprinzen Intim seid, es sei denn ihr seit es schon. Aber die Symptome können es aber nicht sein, da sie länger brauchen, bis der Körper sie zeigt. Solltet ihr und unser Kronprinz Kinder wollen, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt“, erklärte der Arzt.

Isahra wurde blass und hielt sich den Bauch: „Jetzt? Das ist …“

„Wollt ihr denn keine Kinder, Herrin?“, wunderte sich der Arzt.

„Doch, aber ich dachte, dass die Götter es noch lange nicht erlauben. Es ist noch nichts entschieden. Ich versteh das nicht…“, Isahra schloss die Augen und versuchte sich zu konzentrieren. Sie wolle ihren Körper durchfühlen. Eine Schwangerschaft wäre sicherlich von Vorteil im Kampf um den Thron, aber doch nicht jetzt… Sie konnte ihren Körper doch nicht einschätzen. Er würde sicher auf ein Kind reagieren, aber wie und inwiefern sie das beeinträchtigen würde, wusste sie nicht.

„Geht es euch nicht gut?“, der Arzt stand auf und stützte Isahra ab: „Wollt ihr euch setzen?“

„Nein, alles okay…“, winkte Isahra ab und sah den Arzt an: „Ich danke ihnen, aber bitte, wenn Atemu fragt, sagen die ihm das mir nichts fehlt. Da ist sicher nur der Stress, dass geht schnell vorbei. Ich will nicht das er sich Sorgen macht oder Hoffungen, die am Ende zerstört werden können.“

„Wie ihr wünscht…“, nickte der Arzt: „Aber ruht euch aus, ja? In wenigen Stunden wird er Rat sich einfinden und unser Kronprinz braucht euch an seiner Seite.“
 

Isahra blieb auf der Hälfte des Rückweges stehen. Sie konnte ihren Körper nicht eindeutig einordnen. Sie fühlte auch nichts Ungewöhnliches, nur diese Bauch- und Kopfschmerzen. Sie konnte doch unmöglich schwanger sein. Zu einem wäre Hathor sofort auf der Matte gestanden und hätte es ihr gesagt und zum anderen wäre es dem Arzt doch jetzt aufgefallen. Das alles war unstimmig, Ein Kind, jetzt zu diesem Zeitpunkt… Eigentlich wäre es unerheblich, denn es würde noch lange dauern, bis es da war, doch ihr Vater war immer dagegen. Sie versuchte sich zu erinnern. Es hatte angefangen, als Atemu sie auf dem Thron geliebt hatte… Er war so unbeherrscht gewesen, als wäre er nicht mehr Herr seiner Selbst… war das am Ende…?

„Verdammt!“, Isahra hielt sich den Kopf. Als sie aufsah bemerkte die die Treppen, die zum Heiligtum führten. Ihre Familie war sicher nicht mehr dort, aber etwas anders… Es machte keinen Sinn sich jetzt drüber Gedanken zu machen, ob die wirklich ein Kind bekommen konnte oder nicht.

Sie ging zur Treppe und sah den Schwanden zu, die auf den Stufen nach oben schwappten. Isahra war klar, dass sie dort unten nichts Gutes erwartete, aber dennoch trat sie auf die Erste der Stufen.

Es dauerte nicht lange und die Tochter des Ra stand vor den Toren zum Heiligtum. Um sie herum herrschte Stille und drückende Dunkelheit, Weihrauchschwaden erfüllten mit einem ungewöhnlichen Geruch den langen Flur. Irgendetwas war ganz und gar nicht göttlich an diesem Ort, aber das störte Isahra nicht.

Die Tore öffneten sich wie von selbst und gaben den Weg in eine beleuchtete Halle frei.

Langsam betrat Isa den Raum und vertrieb mit ihrer Hand den Weihrauch, der sich in ihren Lungen festsetzte. Das Atmen fiel ihr schwer und dann…

„Da bist du endlich!“, sagte eine Stimme von hinten und stieß Isahra weiter in die Halle.

Isahra wandte sich dem Mann zu, der die Türe hinter sich schloss, doch sie sagte nichts.

„Du bist also die Tochter der Sonne?“, Aton ging einen Schritt näher an sie heran.

„Und du der abtrünnige Gott, der alleine herrschen will!“, gab Isahra zurück und sah ihn selbstsicher an.

„Aton, wenn ich bitten darf! Schön das du noch rechtzeitig gekommen bist, Isahra, das erspart mit die Mühe dich gewaltsam hierher zubringen“, grinste der Gott hämisch.

„Du glaubst, dass du mich so einfach…“, Isahra stockte. Etwas stimmte nicht. Ihr Feuer flammte nicht auf ihren Händen auf.
 

Die Sonne hatte ihren höchsten Stand erreicht, den sie am Tage einnehmen konnte. Die Mittagshitze hatte die Menschen in ihre Häuser getrieben und auch die Tiere hatten sich einen Schattenplatz gesucht. Die Mittagsruhe kehrte in Theben ein, nur nicht in der Residenz.

„Willkommen zurück!“, rief Akunadin seinen Freunden entgegen, die eben durch die Tore in den schattigen Flur getreten waren. Vor Kurzen hatte ihn das Rufen und das Getrappel der Pferde aufgeschreckt und er war zu seinem Fenster gegangen, von dort hatte er sie gesehen, wie sie auf ihren Pferden ein den Hof gejagt waren. Alle waren zurück, zu seinem Bedauern, hatte sie sich alle einem Mann angeschlossen, den er lieber nicht dabei gehabt hätte.

„Vater, wie schön euch wohlauf zusehen“, antwortete Seth seinem altem Lehrmeister und Vater: „Es ist schon mehrere Monde her, das wir uns trafen.“

Hinter Seth standen die anderen auserwählten Priester, die Atemus Ratsstab bilden sollten, Mahado, der beste aller Magier im Reich. Shada, der Aufseher des Militärs, Karim, das Genie der Finanzen, Isis, die Seherin und natürlich Seth selbst, der starke Krieger und Stratege. Nur das Chephren mit ihnen gekommen war, war Akunadin ein Dorn ihm Auge. Er hatte gehofft, dass dieser Mann in Karnak als Lehrer bleiben würde und sich nicht in die Belage der Residenz mischte, doch da er der Sohn einer Königin und der Brüder von Atemus Frau war, zudem der Sohn des Ra, war sein Erscheinen abzusehen gewesen.

„Ich weiß, es ist zu lange her. Wo ist den Teje?“, wunderte sich Akunadin, der sich nach seiner Schweigertochter umsah.

„Sie blieb in Karnak. Ihre Niederkunft rückt näher, ich will nicht, dass sie sich ausruht und nicht zuviel Stress hat“, erklärte Seth.

„Verstehe ist auch schon der fünfte Monat nicht?“, dachte Akunadin nach.

„Das ist richtig!“, stimmte Isis ihm zu.

„Wo sind Atemu und meine Schwester?“, mischte sich Chephren ein, schlagartig hatte er ein mulmiges Gefühl.

„Atemu ist im Thronsaal und wartet auf euch. Isahra hab ich schon länger nicht gesehen, ich weiß nur, dass sie heute die Ärzte aufsuchte!“, erinnerte sich Akunadin.

„Die Ärzte?“, wunderte sich Shada, der Isahra nicht kannte. Auch Isis und Karim war sie völlig unbekannt.

„Was hat sie denn?“, wollte Mahado wissen.

„Ich weiß, dass sie Bauchschmerzen hatte…“, erinnerte sich Chephren: „Muss wohl doch ernster sein… Versteh ich nich…“

„Sie wird bei Atemu sein, wo auch sonst, wir sollten uns beeilen, zu spät zukommen ist untragbar“, wandte Seth ein.
 

Der Thronsaal war gestreckt voll. Auf den Stufen zum Thron hatte am Stühle aufgestellt auf denn sich Atemu und Ramoses niederlassen konnten. Auch für Tepi gab es eine Sitzgelegenheit in Form eines Kissens, das zu Füssen zu Ramoses lag. Für Isahra hatte man das Gleiche hergerichtet, aber sie fehlte.

Beamte, Schreiber, Priester und andere Höflinge unterhielten sich noch, denn noch waren die auch die Prinzen nicht da.

Akunadin ging vor den anderen Hohepriestern nach vorn, wo ihre Plätze waren.

„Hm… So viele Leute… zum Glück weiß das Volk noch nichts…“, meinte Shada: „He, wo willst du hin?“

„Chephren?“, Isis sah ihm fragend nach, da Chephren sich durch eine Seitentür absetzte.

Er brauchte nicht lang, dann hatte er Atemu gefunden der ungemein nervös wirkte.

„Da bist du ja…“

„Chephren!“, Atemu sah ihn etwas erleichterter an.

„Alle sind da, aber ich kann meine Schwester nicht finden, ich dachte die wäre bei dir.“

„Ich wünschte es wär so…“, Ati kratzte sich am Hinterkopf: „Ich hab sie heute bei Sonneaufgang da letzte Mal gesehen. Ich hab sie zum Arzt geschickt und sie hat gesagt, dass sie pünktlich hier ist. Beim Arzt war sie, aber seitdem hat sie keiner mehr gesehen. Weißt du nicht wo sie ist?“

„Im Ernst? Das sieht ihr gar nicht ähnlich. Es geht gleich los… Du musst dich jetzt deinem Hofstaat stellen. Ich geh Isa suchen, soweit kann sie nicht sein, oder hat der Arzt was …“

„Nein, Cheph. Ich hab ihn gefragt und er meinte, dass er nichts verstellen konnte. Rein körperlich ist alles in bester Ordnung, keine Krankheiten oder so… Es könnte der ganze Stress sein oder so, aber nichts Schlimmes. Sie ist doch sonst so pflichtbewusst und würde mich doch jetzt nicht mehr fallen lassen“, dachte Atemu besorgt nach.

„Ich kann mir auch nicht erklären, ich werde sie schon finden, da wir Zwillinge sind, haben wir ein starkes Band. Vertrau mir, ja? So schnell ich kann, bring ich sie dir zurück. Solang musst du das alleine schaffen. Wenn wer fragt, dann sag das Isahra sich unwohl fühlt und Ruhe braucht. Das wird schon“, versuchte Chephren ihn aufzumuntern, aber er wusste das es nicht viel helfen würde.

„Beeil dich. Ich mach mir Sorgen um sie…“, nickte Atemu und sah dann auch schon seinen Bruder und Tepi kommen.

„Das wird schon“, verabschiedete sich Chephren und rannte los.

Ramoses sah ihm nach und grinste zufrieden: „Na Atemu, was hat er denn? Angst?“

„Vor was sollte er Angst haben?“, fragte Atemu zurück.

„Ich weiß nich… vor mir vielleicht? Er hat sicher eingesehen, dass er keine Chance hat, immerhin steht gesamte Hofstaat auf meiner Seite“, zuckte Rami überheblich mit den Schultern: „Komm Tepi. Es geht los!“

„Jaah!“, Tepi trippelte Ramoses nach, der sie an der Hand hatte, offenbar wollte er damit zeigen, wie eng er sich und seine erste Frau standen. Auch hatte Tepi ein sehr edles und aufwendiges Kleid an und war entsprechend rausgeputzt.

Atemu fand es schon fast peinlich, wenn Frauen derart überstylt waren, aber es zeigte immerhin das Ramoses seinen Frauen genügend Ehren zuteil werden ließ. Er versorgte sie gut, aber Tepi war auch das einzige Beispiel.

„Wo ist Namo?“, fragte Atemu plötzlich: „Auch er hat sich hier einzufinden!“

„Er ist krank!“, log Ramoses seinen kleinen Bruder an: „Das Fieber hat ihn erwischt, er ist bei den Ärzten.“

„Da war ich vorhin. Er ist nicht dort. Wo ist unser Bruder?“, Atemus Stimme wurde zunehmend schärfer.

„Dann mach das nächste Mal die Augen besser auf, Atilein!“, grinste Rami ihn an und zog Tepi in den Thronsaal.

„Warum bist du so gemein zu ihm?“, wollte Tepi leise wissen.

„Ich neck ihn doch nur, Liebling!“, lächelte Ramoses seine Frau an: „Du weißt doch, dass ich ihn sehr liebe. Nur hier sind wir nun mal Rivalen, oder willst du keine Königin mehr werden?“

„Ich will, was du willst…“, strahlte Tepi ihn an und fand sich dann vor den ganzen Beamten wieder: „Hm…“, sie sah sich um und dann zu Ramoses: „Wo sind denn deine ganzen Geschwister? Du, Amun und Atemu scheinen die Einzigen zu sein…“

Ramoses weiß ihr galant zu schwiegen und setzte sich auf den rechten Stuhl, der mit roten Samt unterlegt war. Tepi setzte sich stumm zu seinen Füssen und wirkte etwas verloren. Ja wie war es gewohnt, als Königin aufzutreten, doch irgendwie gefiel es ihr im Moment nicht, das sie hier so sitzen musste. Sie würde lieber hinter dem Thron stehen und auch nicht im direkten Vergleich mit Isahra, ihrer immer noch besten Freundin.

Atemu lies sich auf dem linken Stuhl nieder und sah auf das blaue, leere Kissen; Wo bist du nur…?

Akunadin sah auf die vielen Höflinge und zählte sie in Gedanken, da er erst anfangen wollte, wenn alle da waren.

„Mein Prinz!“, Mahado hatte sich zu Atemu begeben und kniete vor ihm.

„Mein Freund“, lächelte Atemu ihn an: „Ich hoffe es geht dir gut.“

„Ja, soweit schon, aber ich versteh nicht, wo ist…?“

„Ich weiß es nicht. Chephren sucht sie… Wir werden ohne sie anfangen müssen…“, seufzte Atemu. Er wusste, dass er sich sicher nicht richtig konzertieren konnte, wenn die Sache so lag. Seine Gedanken kreisten um seine Sorgen und dennoch musste er hier präsent sein, egal wie es ihm ging. Wieder mal musste er beweißen, das Uro, Dajdao und die anderen sich nicht umsonst so ins Zeug gelegt hatten, um ihn auszubilden.

„Soll ich ihm helfen? Seth kennt sie auch und…“

„Nein, das ist nett, aber ich vertraue auf Chephren. Wie geht es Mana und Mut? Du hast sie sicher in Karnak gesehen, oder?“, versuchte Atemu sich abzulenken.

„Sie sind wohlauf und spielen den ganzen Tag mit Horus. Shimon wollte zwar bei ihnen bleiben, aber er musste auch kommen. Er unterhält sich gerade mit euren Müttern und wird neben Akunadin den Vorsitz führen. Macht euch keine Sorgen, mein Kronprinz, ich bin mir sicher, dass ihr eurem Bruder überlegen seid“, versicherte Madaho.

„Wir halten zu euch!“, stimmte Isis zu.

„Es fehlen nur noch Isahra und Chephren“, stelle Shimon besorgt fest.

„Scheint so… Aber wir sollten noch ein wenig warten“, dachte Seth nach.

„Nein, fangen wir an. Diese Halbkinder wissen das sie pünktlich zu sein haben, wenn sie es nicht sind, ist das nicht mein Problem!“, winkte Akunadin ab.

„Hohepriester, sie sind Teil des Hofes…“, wandte Shada ein.

„Wir sollten warten. Isahra ist im Moment wichtig für den heutigen Beschluss. Sie und Tepi werden ebenso in die Waageschale geworfen, um den Pharao zu erwählen“, widersprach Seth seinem Vater.

„Das wussten sie beide, wenn Isahra sich zu fein ist hier zu erscheinen, dann sollte Atemu sich überlegen, ob sie wirklich die Richtige ist. Eine unzuverlässige Frau, ist als Große Königliche Gemahlin nicht tragbar. Zudem fehlt es ihr an Disziplin, was ich auf Atemu immer noch auswirkt. Der Thron ist kein Ort für Lockerheit, sondern für asketisches Verhalten. Die beiden sind schlimm zusammen, ständig turteln sie und beschwören sich gegenseitig ihre tiefe Liebe. Das ist für ein Königspaar einfach nur Unmöglich. Isahra ist nicht da. Gut, wenn sie denkt, dass sie sich das leisten kann, ist das nicht unsere Sache“, klärte Akunadin erregt auf und wandte sich den Höflingen wieder zu.

„Damit haben wir seinen Standpunkt…“, seufzte Shimon: „Seth, sei so gut und begib dich mit anderen wieder an eure Plätze. Dein Vater wird die Audienz jeden Moment eröffnen und dann sollten wir uns wenigstens ordentlich verhalten.“

„Wie ihr wünscht, Shimon!“, Seth winkte knapp zu Mahado und Isis.

„Willkommen meine Freunde!“, erhob Akunadin die Stimme: „Heute, ist der Tag, an dem ihr und ich entscheiden werden, welcher Prinz, welcher Sohn unseres geliebten Osiris-Akunumkanon seine legitime Thronfolge antreten soll! Die beiden ältesten Kinder, meines Bruders, der nun im Westen weilt, erhaben beide Anspruch auf den Thron der beiden Länder. Uns allen wird es nun zuteil zu Sprechen, zu Urteilen und zu Entscheiden, wie wir diesem Umstand Herr werden und an wen die Kornen von Ägypten gehen sollen. Ihr alle hier kennt Ramoses, den erstgebornen Sohn, den die Nebenkönigin Nefert, die Frau des Herzens meines Bruder, gebar und seinen Bruder, den Knaben den meine Schwester und Königliche Gemahlin Arisis ihrer Zeit das Leben schenkte, Atemu…“
 

„Wo steckst du nur?“, Chephren war inzwischen schon seit einer Stunde durch die Residenz gelaufen, aber er hatte seine Schwester weder gefunden, oder, was für ihn fast noch schlimmer war, er konnte ihre Gegenwart kaum noch wahrnehmen. Es war als würde sein Kontakt zu ihr durch einen dicken Schleier vernebelt sein. Bis jetzt war das noch nie der Fall gewesen. Selbst als sie mit Atemu im Kemet gewesen war, hatte Chephren seine Zwillingsschwester fühlen können.

„ISAHRA!“, brüllte er einfach in einen Flur, aber eine Antwort bekam er nicht.

Alles blieb still, nur die Dienerinnen und Wachen sahen sich nach ihm um.

Chephren fuhr sich über den Kopf, das war doch ein schlechter Scherz.

„Cheph!“, mischte sich Namo ein, der sich aus Ramoses Zimmer gestohlen hatte. Er hatte sich in seine Prinzenkluft geworfen und war offenbar auf dem Weg zum Thronsaal.

„Du?“, Chephren sah ihn verdutzt an: „Was machst du hier?“

„Ich möchte sehen, wie die Dinge für Atemu laufen…“, erklärte sich Anknamon: „Was ist denn los? Du bist ja ganz außer Atem.“

„Hast du meine Schwester gesehen?“, wollte Chephren nur wissen.

„Isa? Ja… heute Vormittag… Sie war auf dem Weg zu Atemus Räumen und blieb dann vor der Treppe zum Heiligtum der Residenz stehen. Dann musste ich aber wieder zurück, bevor Rami was gemerkt hätte. Wieso fragst du?“, wunderte sich Namo.

„Das Heiligtum? Wo ist das genau?“, ignorierte Chephren seine Fragen. Ihm war wieder eingefallen, dass Isahra ja Aton suchen wollte. Auch wenn sie nicht dort sein sollte, konnte er dort vielleicht ihre Spur aufnehmen.

„Im Nordwestteil der Residenz. Ich kann dich hinbringen, wenn du meinst“, wunderte sich Namo immer mehr über seinen Freund.

„Ich finde es schon, geh in den Thronsaal und sag Atemu, dass ich noch Zeit brauche“, verabschiedete sich Chephren und rannte wieder los.

Anknamon sah ihm verdutzt nach. Was war denn los? Ramoses würde ohnehin ausrasten, wenn er einfach so ihn den Thronsaal kam, aber jetzt hatte er schon keine andere Wahl mehr. Langsam ging er Richtung Thronsaal und erreichte ihn auch nach wenigen Minuten. Von Drinnen hörte er gerade wie sich einer der Priester über Ramoses großes Sprachentalent ausließ, aber er beendete seinen Satz. Namo stahl sich am Rand des Thronsaals nach vorne und sah seine Brüder. Ramoses sah sehr zufrieden aus, da ihm diese Lobeshymne sehr gut gefallen hatte. Atemu dagegen schein irgendwie in seinen Gedanken versunken zu sein, aber dennoch auch wach genug, um alles mitzubekommen, denn er sah Namo und hob den Blick.

Seth folgte dem unscheinbaren Blick von Atemu und ging zu Namo: „Mein Prinz…“

„Seth, was ist hier denn los? Warum soll ich Ati sagen, das Chephren noch Zeit braucht?“, flüsterte Namo hastig.

„Verdammt“, Seth sah nachdenklich zur Seite. Es gab ein sehr schlechtes Bild, das Isahra nicht da war… aber man konnte nichts machen.

„Ihr alle habt nun gehört, was über das Geschick der Politik zu wissen ist!“, erhob Akunadin das Wort und wich zurück, als die Luft vor ihm flimmerte und sich eine Gestalt abzeichnete.

Aton nahm zusehens Form und Farbe an, bis er vor den Prinzen stand und in die erstaunten Gesichter der Menschen sah.

Atemu warf Ramoses einen Blick zu und auch Tepi.

„Aton!“, sagte Tepi verwirrt: „Was machst du denn hier?“

„Aton?“, wiederholte Shimon und seine Augen weiteten sich.

„Hm…“, Ati schnaubte, hatte Ramoses sich also wirklich einem Ketztergott angeschlossen, um seinen Anspruch durchzusetzen? Das war selbst für Ramoses unglaublich.

Ramoses blieb ruhig sitzen und gab sich keine Blöße.

„Dies hier ist heiliger Boden, du hast kein Recht dich hier aufzuhalten!“, Atemu erhob sich und ging auf den Gott zu: „Das hier ist Boden, der den Göttern unseres Landes geweiht wurde und nicht dir!“

Aton sah ihn an und lächelte höhnisch: „Das sagt der Richtige, oder? Du hast den Thron entweiht… du weißt womit und du Strafe folgt auf dem Fuß, Prinz Atemu, während du deinen Spaß mit deiner Frau hattest, ist es Ramoses gelungen ein Kind zu zeugen. Dein Bruder wird in neun Monden zum Vater werden und Tepi wird ihm das Kind schenken, dass ihm auf den Thron nachfolgen wird.“

„Was?“, ein Raunen ging durch die Menschen, sie mussten das alles verarbeiten.

„Ich bin schwanger?“, staunte Tepi und fasste sich an den Bauch.

„Aton hat dich gesegnet, meine geliebte Gattin“, versicherte ihr Ramoses und küsste sie auf die Stirn: „Die Götter haben unser Land verlassen, aber Aton ist noch immer bei uns und wird unser Land schützen und groß machen.“

Atemu biss ich auf die Unterlippe: „Du willst dem Gott, des Ketzers dienen?“

„Atemu, sieh es doch ein. Die Götter haben sich abgewandt von uns, und auch von dir! Aton ist ein Gott, der sich niemals von seinen Jüngern abwendet und hier ist! Dir haben sie sogar Isahra und Chephren entzogen, obwohl sie nur Halbkinder sind, oder wo sind sie?“, fragte Rami spitz.

Atemu schloss kurz die Augen: Das war es also. Aton musste es geschafft haben, Isahra von hier fernzuhalten und Chephren war auf der Suche… Aber wie sollte er das erklären…

„Sprachlos, nicht?“, feixte Aton.

„Wo ist sie?“, Atemu sah sich Aton genau an: „Was hast du mit ihr gemacht?“

„Atemu! Willst du einen Gott beschuldigen?“, mischte sich Akunadin verwirrt ein.

„Du greifst nach dem letzten Strohhalm, kleiner Bruder?“, Ramoses sah ihn gespielt mitleidig an: „Man stellt keine Götter in Frage, dass solltest du doch wissen. Warum sollte Aton sich an deine Frau machen? Sie ist doch nur ein Wüstenkind.“

Das Gemurmel im Saal wurde immer lauter und Aton genoss es sichtlich im Mittelpunkt zu stehen. Die Menschen sahen wieder zu ihm auf und diesmal war er mächtiger als damals. Er hatte seinen Plan umsetzten können und schon bald würde er sich an den drei großen Kas der ägyptischen Götter laben. Wen er die die Macht der drei Bestien aufgenommen hatte, dann war es nur noch ein kleiner Schritt die Macht aller Götter zu besitzen. Den Schlüssel dazu hatte er gut verwahrt und niemand, nicht mal ein Gott, würde ihn holen können.

„Meine lieben Kinder!“, begann Aton: „Der heutige Tag hat euch Vieles offenbart, schlaft eine Nacht darüber und wir sehen uns morgen wieder, bei Sonnenuntergang. Denkt genau nach, es liegt an euch allen hier, ob ihr unter meinem Schutz mit Ramoses als Pharao leben wollt, oder auf die Hilfe der Anderen hofft, die Atemu als Götter sieht. Bedenkt, keiner von euren guten Göttern ist hier, Keiner spricht zu euch oder hilft euch auch nur in eurem Leben!“

„Aber du?“, zischte Atemu den Gott an: „Du wirst Jedem helfen?“

„Natürlich! Ich bin für alle da, solange die Sonnenscheibe strahlt! Meinem Auge entgeht nichts!“, hallte Atons Stimme durch den Saal, dann verschwand er wieder.

Shimon und Akunadin sahen sich an und gaben den Hohepriestern ein Zeichen noch zu bleiben. Das mussten sie schnellstens klären. Aton war ein Gott, den die alle verabscheuten, aber die Menschen schienen offenbar angetan.

Der Saal leerte sich zunehmend und Tepi hielt sich ihren Bauch: „Ich bin schwanger!? Ich bekomme ein Kind…“

„Ja, meine Schöne. Endlich bekommen wir den Sohn, den wir uns so sehr wünschen!“, lächelte Ramoses sie an: „Du solltest dich ein wenig hinlegen, ja?“

„Mach ich!“, nickte Tepi eifrig und verließ dann ebenfalls den Thronsaal.

Namo runzelte die Stirn, was sollte das? Isahra hatte recht gehabt, Aton und Ramoses hatten sich zusammengetan um den Thron zu bekommen und damit die Macht im Kemet. Das war ein Alptraum: „Seth! Egal was hier los ist, Isahra und Chephren sind noch in der Residenz. Er kann sie nicht weggebracht haben, dazu ist dieser Gott nicht in der Lage.“

„Namo“, seufzte Seth: „Das weiß ich doch, es wäre absoluter Blödsinn Atemu jetzt fallen zu lassen, vor allem weil er Isahra zur großen königlichen Gemahlin machen wollte.“

„DU?!“, Ramoses starrte seinen kleinen Bruder verdutzt an: „Was machst du hier?“

„Ja, ich! Ich fühl mich besser, nachdem du mich bewusstlos in deinem Bett hast liegen lassen. Glaubst du ich lass mir alles gefallen? Ich hab auch das Recht hier…“

„Namo!“, Atemu sah ihn an: „Beruhig dich, ja? Egal was Rami dir angetan hat, dafür wird er sich jetzt nicht verantworten, sondern später. Wir haben andere Dinge zu tun. Uns bleibt kaum Zeit, um herauszufinden warum Aton hier sein kann und die Götter unseres Landes stumm sind.“

„Ja… Bruder!“, nickte Anknamon unsicher.

„Und Isahra?“, wandte Mahado ein.

Atemu sah zur Seite und schloss die Augen: „Sie hat mich nicht verlassen…“

„Und wo ist sie dann?“, mischte sich Akunadin ein.

„Genau! Wenn sie dich so sehr liebt, wie du denkst, dann sollte sie doch…“

„RAMOSES! Sei still!“, donnerte Atemu ihn an. Sicher machte er mehr Sorgen alles andere um seine Frau, aber im Moment musste er sich um Ägypten kümmern, nicht um sein Herz: „Ich finde sie schon und gnaden dir die Götter, wenn es ihr nicht gut geht und du was damit zutun hast.“
 

~ Phase 45 End ~



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  nils1292
2017-10-22T12:42:48+00:00 22.10.2017 14:42
Also hier noch eine längere review ich hoffe wirklich das es isa gut geht und das sie schnell wiederkommt da sie ja Königin werden soll ich hoffe es geht alles gut aus und sie schaffen es schnell etwas zu unternehmen damit Atem Pharao wird
Von:  nils1292
2017-10-13T21:11:36+00:00 13.10.2017 23:11
bitte weiterschreiben deine geschichte fesselt mich jedes mal von neuem
Von:  Kari-Asakura
2017-10-01T19:42:13+00:00 01.10.2017 21:42
Oh nein :o
Schon wieder alle Kapitel gelesen..
Es war so spannend das ich gar nicht aufhören konnte o.O
Hoffentlich geht es Isahra gut.
Daher bitte ganz schnell weiter schreiben!
Von:  Kari-Asakura
2017-10-01T19:42:05+00:00 01.10.2017 21:42
Oh nein :o
Schon wieder alle Kapitel gelesen..
Es war so spannend das ich gar nicht aufhören konnte o.O
Hoffentlich geht es Isahra gut.
Daher bitte ganz schnell weiter schreiben!
Von:  conny_angel_87
2017-09-21T18:10:48+00:00 21.09.2017 20:10
Oh bitte bitte ganz schnell weiter schreiben


Zurück