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Atemus Reise durch Kemet

Eine Reise beginnt mit dem Ersten Schritt
von

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Phase 44 – Absprachen

Phase 44 – Absprachen
 


 

„Ah…“, Isahra lehnte an Atemus Brust und fuhr mit der Hand über seinen Arm: „Was ist in dich gefahren…“

„Keinen Ahnung… Du hast so schön ausgesehen und na ja… Ich liebe dich… Brauch noch andere Gründe um mich mit dir zu vereinen?“, fragte er nach und küsste sie auf die Stirn.

„Nein… Das ist es nicht, aber hier? Das ist ein No-Go! Ich lass dich ja jederzeit ran, aber auf dem Thron, der noch nicht mal deiner ist!“, Isa konnte sich nicht wirklich bewegen. Ihr war heiß und irgendwie spürt sie ganze Körperteile nicht mehr.

„Spielt doch keine Rolle… Es ist nur ein Stuhl in einem großen Raum…“, gab Atemu zurück.

„Hm…“ Isahra zog ein Auge auf: „Es ist der Thron des Pharaos und ich bin mir sehr sicher, dass noch keiner je gewagt hat, hier seinen Trieben nachzugehen. Was glaubst du passiert wäre, wenn man es gesehen hätte…“ Isahra versuchte aufzustehen, aber ihre Beine bewegten sich nicht. So was war ihr noch nie passiert, daher wandte sie den Blick in den leeren Thronsaal.

„Ist mir gleich, wenn ich ehrlich bin. Bist du auf einmal prüde, oder was? Bis jetzt war es dir doch egal, ob man uns hört und in der Wüste…“

„Das ist was anderes…“, brummte Isahra… „Ich fühl mich hier wie auf dem Präsentierteller. Am Ende kommst du noch auf die Idee mich auf dem Erscheindungsbalkon, vor den Augen des Volkes zu nehmen.“

„Nein, dass sicher nicht…“, Atemus Hand glitt über ihren Arm und dann auch über ihren Bauch: „… Das will ich doch gar nicht. Es kam einfach über mich, ich hab die Kontrolle verloren. War es denn so schlimm?“

Isahra hielt seine Hand fest und dachte nach: „Unsinn… aber etwas Disziplin ist auch für dich nicht unbedingt nachteilig. Als Pharao kannst du dich nicht gehen lassen. Das nächste Mal, zieh mich in eine Abstellkammer oder so, aber nicht im Thronsaal. Es muss auch Orte geben, an denen man keinen Sex hat.“

„War doch aufregend“, grinste Atemu und merkte, dass Isa in der Lage war aufzusehen.

Sie erhob sich von seinem Schoß und warf ihm den Schurz zu, der noch immer auf dem Boden lag: „Du bist einfach nur sexgeil!“

„Hm… ein Vorwurf?“, wollte Atemu wissen und band sich seinen Schurz nur unwillig um.

„Ja!“, nickte Isahra und knotete den Gürtel zu: „Ich geh mich umziehen…“ Da ihr Kleid ihren Schweiß aufgesaugt hatte, konnte sie so nicht mehr auf die Straße, geschweige denn zu ihrem Bruder, der das nur lustig finden würde.

„Hey…“, Atemu sah ihr nach und seufzte, doch Isa schloss die Türen schon von außen.

„Macht das denn Spaß? Auf einem so harten Stuhl?“, fragte Bakura, der das Ganze tatsächlich gesehen hatte. Er stand zwischen den Säulen und kratzte sich mit einem Dolch am Kinn.

„Äh…“, Atem starrte ihn unsicher an: „Das geht dich ja wohl nichts an.“

„Nein, das nicht aber… Isa scheint… mit Verlaub… nicht so erbaulich das du, werter Kronprinz, deine Treibe an jedem Ort an ihr auslebst“, grinste Bakura frech.

„Ich hab dich nicht um deine Meinung gebeten, oder? Was willst du hier eigentlich?“, ärgerte sich Atemu.

„Nein, aber ich pass ein wenig auf, damit Ramoses dir einen Mörder nachschickt. Oder anderes, man kann ja niemals wissen, was in dem Köpfen eines machtgiereigenen Mannes und dessen Verbündeten vor sich geht. Keine Sorge, ich verpetz dich nicht, immerhin hab ich das Gefühl, dass ihr beide, auch wenn sie jetzt eingeschnappt ist, ein glückliches Paar seid“, versicherte Bakura und steckte den Dolch weg: „Ich wollte mich auch entschuldigen, dass ich euch angegriffen hab. Es hat sich rausgestellt, dass ich meine Befehle falsch verstanden hab. Also Ati, was hast du denn so vor?“

„Bitte?“, Atemu runzelte die Stirn, was sollte das denn jetzt. Wollte dieser Rebell ihn aushorchen, oder meinte er es ernst?

„Ja, kann ich dir irgendwie helfen oder so?“, fragte Bakura nach.

„Nein… ich hab kein Vertrauen zu dir…“, gab Atemu zurück.

„Das hab ich mir gedacht. Es tut mir wirklich leid, aber was hast du erwartet? Ich will Rache für das Hinmetzeln meines Dorfes und du bist nun mal der Thronfolger. Wem soll ich denn die Schuld geben, wenn nicht dir?“, rechtfertigte sich Bakura. Er war aus freien Stücken hier und wollte mal sehen, wie Atemu reagieren würde, wenn er ihn mit Tatsachen und gut durchdachten Lügen konfrontieren würde. Er wolle wissen, ob dieser junge Bursche vor ihm wirklich das war, was Shai und Isahra von ihm hielten, oder nur genauso ein Mistkerl, wie Ramoses selbst.

„Von was redest du bitte?“, Atemu setzte sich auf die Stufen vor dem Thron und sah ihn an. Es würde wohl länger dauern, aber so einfach konnte er nun auch wieder nicht gehen.

Bakura legte den Kopf schief: „Du setzt dich nicht auf den Thron?“

„Nein, er steht mir noch nicht zu, also red schon…“

„Aber mit Isa…“

„Das war was anderes… kommst du zum Punkt, oder ich geh!“, schnaubte Atemu. Er wollte nicht daran erinnert werden, das Bakura ihn und Isahra gesehen hatte.

„Schon gut. Also es ist eigentlich einfach. Ich bin im Dorf der Diebe geboren und dein Vater gab den Befehl die Diebe dort, sowie Frauen und Kinder umzubringen, um die sieben Items der Macht erschaffen zu lassen. Damit wollte er Ägypten retten… oder so. Ich hab überlebt und bin der letzte Überlende des Dorfes und ich…“

„Stopp!“, Atemu hob seine Hand: „Mein Vater konnte keiner Fliege was zu leide tun. Er hat immer einen anderen Weg gesucht und niemals hätte er ein ganzes Dorf geopfert, nur um seine Haut zu retten. Er hat das Volk immer geliebt und war gnädig. Ich weiß nicht damals war, aber es war sicher nicht der Befehl oder auch nur der Wunsch meines Vaters, das Dorf der Diebe zu vernichten.“

„Aber es war so!“, blieb Bakura stur: „Es waren sie Soldaten des Pharaos!“

„Die sind jetzt auch unterwegs, obwohl es Keinen gibt. Rami macht sich im Namen des Pharaos größer als er ist und benutzt sie. Es hätte also genauso gut ein Befehl von einem anderen hohen Beamten sein können. Nicht immer sind die, die für den Pharao kämpfen, auch von ihm entsandt“, widersprach Atemu und erhob sich, um mit Bakura auf derselben Ebene zu sein: „Wenn du willst, kümmere ich mich darum herauszufinden, was damals los war. Aber erst muss ich auf dem Thron sitzen, um alles unbehelligt einsehen zu können. Ich kann dir aber versichern, dass es nicht mein Vater war, der Soldaten schickte.“

Bakura musterte seinen Gegenüber. Er musste zugeben, dass es mehr war, als das was Ramoses ihm in einigen Stunden versprochen hatte. Aufklärung über etwas das vor Atemus Zeiten gewesen war und an etwas, an das er sich sicher nicht erinnern konnte.

„Was wenn du es nicht raus findest? Wie komm ich zu meinem Recht?“

Atemu seufzte: „Ich find es raus und wenn nicht ich, dann werde ich Götter ansprechen und auch Isa bitten, die Wahrheit herauszufinden. Wenn das auch nicht reicht, dann hab ich zumindest alles getan, was ich konnte, um der Maat genüge zutun.“

„Wie willst du Recht sprechen, ohne…“

„Ich weiß es nicht! Noch muss ich mir darüber auch keinen Kopf machen, denn noch weiß ich nicht, was ich finden werde. Den Tod eines Beamten kann ich dir auch nicht versprechen, aber dass er in einem ordentlichen Gericht verurteilt wird, insofern er noch lebt. Mir sind die Hände im Rahmen des Gesetztes gebunden und ich hab wirklich schon genug um die Ohren, wenn ich das Recht meines Erbes durchsetzten will!“, unterbrach Atemu ihn sehr ernst. Wie sollte er jetzt etwas tun, ohne sein Versprechen Isahra gegenüber zu brechen. So tief zu schürfen, würde jetzt nur zu Unruhen führen und noch war er ziemlich alleine in der Residenz.

Bakura klopfte ihm auf die Schulter: „Ich hoffe nur, dass das Vertrauen in dich gerechtfertig ist. Bis jetzt hab ich das Gefühl, dass ich mich an Ramoses rächen werde. Man sieht sich, wenn du mich brauchst, dann ruf mich. Solange Ramoses denkt, ich arbeite für ihn, bist du im Vorteil.“

„Und wer sagt mir, dass du mich nicht nur hinters Licht führst?“, erkundigte sich Ati.

„Deine hübsche Königin“, verabschiedete sich Bakura.
 

„Was machst du hier?“, fuhr Ramoses den Gott an, der sich vor seinem Bett aufgestellt hatte.

Tepi war vor Erschöpfung eingeschlafen, ansonsten hätte der Prinz jetzt ein Problem: „Du sollst doch nicht einfach so in meine Gemächer platzen!“

„Reg dich ab! Ich sollte dir doch helfen oder? Da muss ich schon da sein. Zudem finde ich deine Frau äußerst exotisch mit ihrem blonden Haaren. Sie könnte ein wenig mehr Speck auf den Rippen vertragen, aber das ist deine Sache. Was anders, ich weiß warum du kein Glück hattest“, winkte Aton ab.

Ramoses stand sauer auf und band sich einen Schurz um: „Und was war es?“

„Hathor war dir nicht wohl gesonnen. Sie hat dafür gesorgt, dass dein Samen sein Ziel nicht erreicht. Ich hab es gerichtet und alles in die Wege geleitet. Sie wird wohl bald die Schwangerschaft feststellen. Aber ich werde sie beobachten müssen. Die Götter haben eine erneute Schwangerschaft absichtlich verhindert“, Aton setzte sich auf eines der großen Sitzkissen.

„Bitte? Können die das?“, schluckte Ramoses.

„Ja natürlich. Je nachdem sind sie in der Lage eine Schwangerschaft zu unterstützen oder zu verhindern. Hathor, Isis und Nut sind dazu in der Lage und Nephtys kann das Leben eines Ungeborenen holen. Allerdings mischen sie nur äußerste selten in diese Belange der Menschen ein!“, erklärte Aton: „Wenn du Pech hast, manipulieren sie dir auch das Geschlecht deiner Nachkommenschaft. Echnaton haben sie daher nur Mädchen geschenkt, da sie ihn nicht anderes aufhalten konnten. Sie wollen unter keinen Umständen, dass du der Pharao wirst!“

„Verdammt!“, ärgerte sich Rami: „Aber Atemu haben sie auch noch keine Nachkommen geschenkt. Isahra ist nicht schwanger. Das einzige Kind das in absehbarer Zeit geboren wird, ist Seth`s.“

„Ich denke, dass es andere Gründe hat. Es liegt wohl daran, dass Ra sich nicht damit anfinden will, seine Tochter sterblich werden zu lassen. Wenn Atemu und sie ein Kind bekommen, dann wird er sich nicht mehr lange querstellen können. Aber das ist jetzt auch egal. In deiner Frau wird ein gesunder Junge von dir heranwachsen. Es wird zu keiner Fehlgeburt mehr kommen, solange ich da bin. Ich schützte euch beide und werde dir auch mit Mana und Mut helfen, wenn du sie zurück hast“, versprach Aton seinem Verbündeten. Es lag ja auch in seiner Macht und Tepi war in diesem Schläferstündchen wirklich schwanger geworden. Aton`s Macht war dabei sich wieder zu entfalten, aber ihm war auch nicht Geschehen im Thronsaal entgangen und wer dafür verantwortlich war.

„Sehr schön, dann sollte es kein Problem mehr sein, meine Ansprüche durchzusetzen“, Ramoses goss sich einen Becher Wein ein.

„Wie willst du das machen? Die Schwangerschaft kannst du nicht morgen schon bekannt geben. Du wirst mindestens einen Monat Zeit brauchen, damit sie festgestellt werden kann“, widersprach Aton.

Ramoses trank seinen Wein aus: „Wofür hab ich dich? Du willst der neue Landesgott sein, also wirst du Tepis Schwangerschaft verkünden. Wenn der Rat anwesend ist und auch die Beamten und Priester. Einen Spektakulären Auftritt wirst du ja wohl hinbekommen, oder?“ Ramoses sah den Gott durchdringend an und stellte den Weinbecher ab.

„Ähm… das kann ich machen… allerdings sollten Isahra und Chephren nicht anwesend sein. Diese beiden sind meine Feinde und ich lasse mich nicht von den Beiden bloßstellen, indem sie mich fordern. Zusammen sind sie mir noch immer überlegen und das wird sich nicht so schnell ändern. Halbkinder sind die Vertreter der Götter auf Erden und tragen ihren Segen auf sich. Sie können alles tun, da die Götter ihre Macht jederzeit in ihren Adern fließen lassen können…“

„Und wie kannst du sie dann besiegen?“, wunderte sich Ramoses.

„Tja, dass ist meine Sache, oder? Ich schaffe es schon, aber ich muss sie mir einzeln vornehmen. Das Mädchen hat in der Residenz Bewegungsfreiheit. Ich will, dass du dafür sorgst, dass sie zu mir kommt. Schick sie in mein Gemach, dass ich hier bezogen habe. Dort kann ich sie ihrer Macht so berauben, dass sie mir nicht mehr gefährlich werden kann. In diesem Raum hab ich alles in der Hand und sie wird es nicht merken, ehe es zuspät ist“, erklärte Aton und sah zu Tepi, die sich im Bett regte.

„Rami?“

„Ich bin hier, Schatz!“, sagte Ramoses und ging zu ihr: „Hast du dich gut erholt?“

Tepi nickte und schob sich die Haare aus dem Gesicht: „Jaa schon.“ Sie umarmte ihn und kuschelte sich an ihn: „Schön das du da warst und … wer ist das?“

„Das ist einer unserer Freunde!“, lächelte Ramoses und strich ihr sanft über die Haar.

„Ich bin Aton, ich freue mich Euch kernen zulernen“, lächelte Aton sie an und begutachtete sie so genau es ihm möglich war.

„Bist du ein Priester?“, wollte Tepi wissen und zog sich Decke höher.

„Besser, ich bin ein Gott“, meinte Aton: „In Zukunft werde ich mich um das Wohlbefinden von Ramoses Familie kümmern und ihm zur Seite stehen, so wie es auch Horus tut.“

„Oh… Aber ich habe noch nie von dir gehört!“, dachte Tepi nach.

„Du kannst auch nicht alle Götter kennen!“, entgegnete Ramoses und küsste sie auf die Stirn: „Hör zu, meine Liebe, lass dich jetzt waschen und dann besuchst du meine Mütter und Amun, ja? Ich muss noch arbeiten und wenn du Glück hast, siehst du auch Isa wieder.“

„Isa? Ist sie da?“, strahlte Tepi. Sie hatte ihre Freundin vermisst, auch wenn ihr Abschied nicht im Guten verlaufen war.

„Ja, ich hab sie gesehen“, nickte Ramoses: „Sagst du ihr bitte, das ich sie sprechen möchte? Alleine, ohne das es jemand weiß, ja? Ich will wissen wie sehr sie Atemu liebt und ob man ihr auch trauen kann. Aber das krieg ich nur aus ihr raus, wenn Keiner weiß, dass ich sie frage und wo.“

„Ja, mach ich!“, stimmte Tepi zu und schlüpfte aus dem Bett und verschwand im Bad.

„Du benutzt sie…“, stellte Aton fest.

„Nur gering. Meine Frau ist nun mal etwas leichtgläubig, aber auch sehr lieb und treu. Sie würde mich nicht vertraten, egal was ich anstelle. Sie liebt mich einfach zu sehr. Immerhin wird sie die zweite Frau im Reich werden und die Mutter des nächsten Pharao. Was kann sie denn mehr erwarten? Sie weiß auch nicht, was ich im Genauen vorhab“, winkte Ramoses leichtfertig ab: „Solange es ihr gut geht, brauch ich mir um sie keine Gedanken machen. Sie ist mir hörig.“

„Liebst du sie denn?“, wunderte sich Aton.

„Ja, warum fragst du das? Ansonsten hätte ich sie schon längst ersetzt und sie ist eine Zierde für das Amt der Königin. Mit blonden Haaren können die Wenigsten mithalten. Ich geh dann mal. Ich hab noch zu tun!“, Ramoses streckte sich und stand auf: „Isa wird sicher nicht auf Tepi hören, aber das Heiligtum wird sie wohl aufsuchen. Also weiß du, wo du sie abfangen kannst.“
 

„ISA!“ Chephren rannte seiner Schwester entgegen und drückte sie an sich: „Meine Güte, ich hab dich so vermisst!“

„Danke… Lass mir noch Luft!“, zappelte Isahra und rang nach Luft.

„Tut mir leid…“, meinte Cheph und setzte sie ab: „Wie war die Reise noch?“

„Anstrengend. Dja und die anderen haben dir ja gesagt wie Ati sich geschlagen hat. Hat der alte Sack sich gemeldet?“, fragte Isa nach.

„Nein… Er überlässt Aton uns beiden. Ich hab eigentlich Keinen mehr gesprochen, du weißt, was das bedeutet, oder? Keiner der Götter reagiert auf mein Rufen oder gibt mir noch Nachrichten…“, schüttelte Chephren den Kopf.

„Scheiße, das heißt, dass es jetzt sehr schnell geht… Übermorgen werden Atis Leute da sein und in drei Tagen hebt sich der Sturm“, ärgerte sich Isahra.

„Sieht so aus. Hier ist alles soweit vorbereitet. Ich würde nur gerne noch Ahmea und Nefert hier unterbringen. Ihre Rolle ist es nicht, dass Alles mitzuerleben“, schlug Chephren vor: „Mut und Mana machen sich große Sorgen um ihre Mütter. Auch wollen sie immer wissen was mit Namo und Amun ist. Shimon kümmert sich zwar um sie, aber das sie Angst haben, ist nicht zu übersehen.“

„Ich weiß nicht… Rami ist jetzt schon am Durchdrehen und ich bin mir sicher, dass, wenn die Königinnen nicht mehr da sind, er keine Grenzen mehr kennt. Noch versucht er seiner Mutter zu gefallen, auch wenn er sie einsperrt“, Isahra setzte sich auf eine Treppenstufe und sah zu ihrem Bruder auf: „Es ist sicherer, wenn sie erstmal nicht aus der Residenz gehen. Auch wenn der alte Ahmea damals einfach fallen ließ, so wird er sie nicht Aton zum spielen überlassen. Sie sind sicher, was mich aber mehr interessiert ist, was du vorhast. Ich brauch dich in der Residenz wenn es losgeht. Alleine kann ich Aton nicht bezwingen.“

„Unser verstorbener Bruder konnte es doch und du bist…“

„Chephi, du lässt mich nicht alleine mit diesem Möchtegern Gott. Wofür bist du denn mein Bruder?“, schnaube Isa ihn an.

„Ein Guter und du bist die Ältere von uns, schon vergessen?“, Cheph setzte sich zu ihr und wuschelte ihr durch die Haare: „Nach was riechst du denn?“

„Lass das!“, wehrte sich Isa: „Und die Dienerinnen haben mir Duftöl ins Bad gekippt, der Geruch haftet mir immer noch an…“,

„Und das Kleid?“

„Hat Ati in Auftrag gegeben und da meine Kleider zum Waschen gebracht wurden, hab ich mir eben das hier angezogen!“, rechtfertige sie sich und richtete ihre Haare wieder: „DU weißt, das du meine Haare in Ruhe lassen sollst.“

„Ist ja gut, Schwesterherz. Ich hab Horus gebeten bei Mana und Mut zu bleiben, dann hat er eine Aufgabe und Cheops brauch ich auch mal…“, wechselte Chephren das Thema.

„Er ist mein Bote, nicht deiner… Wie lange willst du meinen Falken denn noch beanspruchen? Der Arme ist ja schon fast flügellahm“, brummte Isahra sauer. Cheops sah wirklich mitgenommen aus. Es sah so aus, als käme er gar nicht mehr zu Ruhe, auch wenn er Isahra schon lange keine Botschaften mehr gebracht hatte. Chephren hatte ihn zu allem Möglichem gebraucht und vergessen, dass der arme Vogel auch mal eine längere Pause brauchte. Jetzt war Cheops in Ahmeas und Neferts Garten und sich zu erholen.

„Er ist schnell und man kann ihn nicht aufhalten. Wenn ich andere Boten losschicke dauert das ewig und so hab ich zumindest auch meine Kräfte nutzen, um seinen Flug zu beschleunigen.“

„Aber es ist ein Vogel! Es reicht auch mal. Was hast du denn mit ihm angestellt?“

„Nun, über ihn halte ich Kontakt zu Mahado, Seth, Karim, Isis und Shada. Auch Shenti und die Anderen habe ich über ihn zusammengerufen“, dachte Chephren nach.

„DEPP!“, ärgerte sich Isa. „Lass ihn jetzt zufrieden, kein Wunder das ich ihn nicht mehr gesehen hab! Du hast ihn immer so weite strecken fliegen lassen und das ununterbrochen. schick Tauben los, oder so, aber nicht mehr Cheops!“

„Schon gut, dann mach ich das eben anderes. Aber wie sieht es aus, hast du Aton schon gefunden?“, wechselte Chephren schon wieder das Thema.

„Nein… aber es ist in der Residenz. Seine Gegenwart ist deutlich spürbar, auch wenn sie sich unter die Auren der anderen Götter mischt. Er ist da, aber wo weiß ich nicht. Es wird noch dauern, bis ich ihn hab, aber du wirst gefälligst auch in die Residenz kommen. Alleine schaff ich das nämlich nicht. Ich hab noch anderes zu tun“, erwiderte Isahra und sah in den Himmel: „Mir ist schlecht…“

„Hm? Wie kommst du jetzt darauf?“, wunderte ich Chephren und sah sie an. Seine Schwester machte einen normalen Eindruck auf ihn: „Hast du was Falsches gegessen?“

„Nein… sicher nicht, immerhin weiß ich doch, was ich vertrage und was nicht… Zudem hab ich heute nur Brot gegessen!“, wandte Isahra ein und hielt sich den Bauch. Er rumorte heftig. Es hatte angefangen, als sie sich wegen Atemu umziehen hatte müssen. In seinem Zimmer hatte ihr Bauch sich komisch angefühlt, aber es gab keinen Grund, warum es so sein sollte. Ihr Vater hatte ihr Mondblut gestoppt und er würde es nicht wieder freigeben, solange nicht geklärt war, ob Atemu sie ihm abringen konnte. Auch hatte sie noch nie was Falsches gegessen, was als Halbkind auch gar nicht möglich war. Ein Sonnenstich oder eine Krankheit konnte es auch nicht sein, da sie als halbe Göttin unter einen so starken Schutz stand, dass keine Krankheit eine Chance hatte.

„Nur Brot… Okay, also liegst nicht am Essen. Vielleicht Wein oder so?“, dachte Chephren nach.

„Nee… ich hab nur Wasser getrunken. Wein, einen Becher oder so, aber schon gestern Abend. Verdammt, ich hab das Gefühl, als würde ich mich übergeben müssen…“, Isahra hielt sich den Kopf: „Und Kopfschmerzen hab ich auch …“

Cheph legte seine Hand auf ihre Stirn: „Also Fieber hast du schon mal keins. Kann es sein, dass der alte Sack dich ärgern will?“

„Jetzt?“, Isahra sah ihren Bruder an: „Wo wir Aton gegenüberstehen?“

„Ja… du hast recht unwahrscheinlich… Er würde uns beide nur gefährden. Na ja, vermutlich der Stress. Immerhin bist du in der Residenz und das könnte dir auf den Magen schlagen. Ati wird dich schon etwas einbeziehen und alles ist neu für dich“, entgegnete Chephren. Das war auch die logischste Erklärung, die ihm einfiel. Etwas anderes konnte es schier nicht sein, dazu waren er und Isa zu robust und mächtig.

„Hoffen wir es. Ich kann es mir nicht leisten jetzt krank zu werden“, nickte Isa und schüttelte den Kopf: „Meine Güte… Ich hoff nur, dass es nichts mit Aton zutun hat.“

„Wohl kaum. Sonst hättest du gleich darauf reagiert und ich würde auch dadurch beeinträchtig werden. Mach dir keinen Kopf Isa“, Chephren legte seine Hand auf ihren Kopf und konzentrierte sich: „Besser?“

„Ja… Heilmagie?“, wunderte sich Isahra.

„Sicher, aber ich kann nur eine Symptome lindern, wenn’s nicht besser wird, wirst du sich an Selket wenden müssen“, erklärte Chephren.

„Lieb von dir…“, lächelte Isahra der es nach der schnellen Magiekur wirklich gleich viel besser ging: „Erzähl, wie ist es hier so gelaufen?“

„Was soll ich sagen, dass Wesentliche weißt du schon. Seit Akunumkanons Tod ist Ramoses der, der alle Entscheidungen trifft. Akunadin ist nur in die Hälfte der Vorgänge eingeweint und selbst da nicht immer einverstanden. Die Schatzkammern sind leer geräumt und die Tore zu den Bestien verlieren an Kraft. Ramis Magier sind zwar dort, aber sie suchen nach den mächtigsten Schattenbestien, um sie Ramoses zu übergeben. Die Tore sind schon angeschlagen und werden bald bersten. Die Wesen des Amentit werden auch ausbrechen können und Aton wird sie freilassen, wenn sie ihm die Treue schwören. Aton hat, als er versiegt war, schon Vorarbeit geleistet. Er hat verbündete und ich weiß beim besten Willen nicht wo Seth steht.“

„Was? Du meinst unseren Onkel, oder?“, unterbrach Isa.

„Sicher, Atemus Cousin ist Ati treu, aber ich kann den rothaarigen Seth einfach nicht erreichen. Und auch sonst hat keiner mit ihm Kontakt. Ich mach mir Sorgen, denn eigentlich bin ich sein Liebling und daher meldet er sich auch immer, wenn was ist, oder ich ihn brauche. Die anderen sind zwar Stumm, aber dennoch spüren wir sie, nur Seth nicht. Isahra ich hab Sorge, das er sich auf Atons Seite stellt.“ Chephren streifte sich seine Haare aus dem Gesicht und sah seine Schwester an. Er wusste, dass es sich grotesk anhörte, aber er konnte sich nicht erklären, dass der rothaarige Wüstengott sich von ihm abschottete.

„Seth hat einiges angestellt, aber er ist immer noch ein ägyptischer Gott. Einer der Angesehensten und Mächtigsten, die es je gegeben hat. Nein, wenn er sich zurückzieht, dann sicher nicht, weil er sich Aton anschließen will. Das wäre für ihn nur ein Rückschlag und er würde in Verruf geraten. Das glaub ich nicht. Er ist einer der Wenigen, die uns beide uneigennützig ihre Unterstützung zukommen lassen. Er hat uns in der Wüste geführt, als wir klein waren. Nein, so ist er nicht…“, sie krallte sie Hände in ihre Knie. „Nicht Seth… Er war der Erste den gegen Aton kämpfen wollte… Er hat damals Nofrete zur Vernunft gerufen und. Nein das ist unmöglich.“

„Ich weiß, dass du viel Vertrauen in ihn hast und weißt, wann es gerechtfertig ist und wann nicht. Aber bitte Isa, verrenn dich nicht in alte Werte. Die Welt dreht sich immer weiter und unterliegt den Veränderungen. Auch Seth kann sich verändern und…“, Chephren stockte und seufzte: „Nein, was sich nicht verändert sind die Götter und ihre Einstellungen. Zumindest nicht so schnell, wie es hier der Fall ist.“

„Siehst du… aber auf ihn dürfen wir wohl nicht bauen… Aber wir sind ohnehin auf uns gestellt“, Isahra stand wieder auf: „Wann kommst du in die Residenz?“

„Wenn Mahado und die anderen kommen. Ich erwarte sie hier und geschlossen gehen wir dann in die Residenz. Am Mittag werden wir dann da sein“, antwortete Cheph und sah zu seiner Schwester auf: „Und? Wie Ahmea reagiert?“

„Nichts anders als bei dir, denke ich. Du hast sie gut vorbereitet auf meine Ankunft und auch auf die Tatasche, dass wir sie nicht Mutter nennen werden. Sie scheint stark zu sein, ich hoffe nur, dass sie stark genug ist…“,

„Wir werden sehen, ihre Rolle ist schon fast beendet in diesem Kampf. Die Figuren nehmen ihre Plätze ein. Es kommt nur darauf an, sie geschickt einzusetzen“, gab Cheph zu: „Wo hab ich zu stehen?“

Isahra sah ihn an und lächelte sanft: „Dort wo du sein willst, mein Bruder. Such dir deinen Standort selbst, die anderen stelle ich auf und der erste Zug ist schon getan… Wir haben unsere Reihen aufgestellt und jetzt ist es an Ramoses seinen Zug zu machen, oder an Aton. Atemu und Ramoses werden sich am Ende gegenüberstehen, aber ich denke nicht, dass Atemu ihn töten wird. Diese Aufgabe ist noch nicht an Einen übergegangen. Tepis Rolle ist mir noch unklar, die Anderen kann ich absehen.“

„Tepi… Also ich schätze, dass sich Tepi nicht groß einmischen wird. Sie ist kein Mensch der sich in Kriege einmischt. Aber rede nur mit ihr und versuch sie aus der Schwertbahn zu bringen. Auch wenn ihr euch gestritten habt, so seid ihr immer noch gute Freundinnen und du hast sie gern. Es war hart für sie als sie die Fehlgeburt hatte. Willst du sie einfach sich selbst überlassen?“, lenkte Chephren ein. Er hatte Tepi zwar auch gemein fallen lassen, aber das hatte sie auch vorher gewusst.

„Sie hat Atemu verraten. Ich weiß, dass sie sehr sensibel ist, aber trotzdem hätte sie auf dich hören müssen. Ich seh nicht ein, dass ich mich um sie kümmere. Im Moment ist es Zeitverschwendung… Es tut mir Leid, auch ich kann mich auch nicht um alles kümmern. Ich hab schon mehr als genug um die Ohren, als sie auch noch aufzusuchen. Und die Zeit die ich übrig hab, die nimmt sich Atemu… Sag mal, ist es normal, dass ihr Männer nur an das eine denkt?“, erkundigte sich Isahra. Sie wusste nicht, wie sie darauf kam, aber Cheph war ein Mann, also warum nicht ihn fragen.

„Na ja… Wenn wir erstmal die Richtige gefunden haben, sind wir so. Je mehr desto besser. Warum? Ist dein Kleiner so ein heißer Bacchant?“, lachte Chephren.

„Ja… wenn er so weitermacht, dann werd ich am Ende noch süchtig oder so… Zuviel des Guten ist ungesund…“, knirschte Isahra vor sich hin.

„Find ich gar nicht. Du solltest dich freuen, denn er will nur dich. Ist doch schön, wenn er dich so sehr liebt, dass er nicht von dir lassen kann.“

„Das ist es nicht!“, räumte Isahra ein: „Es ist nur… Ich hab die Befürchtung, dass er irgendwann genug von mir hat, wenn er mich bei jeder Gelegenheit auszieht. Irgendwann wird er meiner überdrüssig und mich auch nicht mehr ansehen…“

„Isahra, dass wird er nicht. Er wird dich noch wollen, wenn du alt und runzlig bist und du ihn genauso. Wenn er dich so oft nimmt, dann macht ihn dass nur noch weiter von dir abhängig. genieße es und mach dir keine Gedanken. Zudem ist er dein Mann und er tut es nur, weil er dich liebt. Wenn du erst mal dick bist, wird dir schon etwas mehr Ruhe gönnen und sehen, das er es ohne eure kleinen Leidenschaften nicht aushält“, grinste Chephren: „Ich werd mich auch über Arai hermachen, solang ich bei ihr bin. Ich schwör dir, sie wird fünf Tage kein Tageslicht sehen, nur mich!“

„Ach du meine Güte. Ihr seid also einfach nur Lustmolche und einfach gestrickt… Ist ja ätzend!“, Isa verzog das Gesicht. Es war ihr zuwider so über Männer zu denken. Dennoch hoffte sie auch, dass Chephren irgendwo Recht hatte und die Jahre, die sie erwarteten ihr Atemus Liebe und Leidenschaft nicht entziehen würden.

„Tja, dafür seid ihr Frauen umso komplizierter. Du ich muss wieder an die Arbeit. Ich komm Morgen in die Residenz und seh nach unserer Mutter, ja?“, Chephren sah seine Schwester an: „Das wird sich schon alles geben.“

„Sicher… wir sehen uns“, nickte Isahra.
 

„Atemu!“, Rami fand seinen Bruder, der sich im Garten aufhielt.

Atemu war im See und erfrischte sich, da der Tag wieder mal drückend heiß war und er nichts zu tun hatte. Er heilt sich an sein Versprechen und suchte Entspannung, was unter den vielen Wachen in der Residenz nicht allzu einfach war.

„Ramoses…“, Atemu sah zu seinem großen Halbbruder auf. Dann schwamm er zum Ufer und kletterte geschmeidig aus dem tiefen See.

Rami sah seinen Bruder genau an. Es war unverkennbar, dass das Jahr im Kemet seinen Körper gestählt hatte und seine Muskeln waren um einiges gewachsen. Seine Haut war braungebrannt, wie noch nie zuvor und selbst die Narben auf seiner linken Schulter zeugten mehr von einem Krieger, als einem Versager: „Wie ich sehe hast du dich zurückgezogen. Onkel Akunadin meinte, dass du in den Archiven und Arbeitszimmer warst…“

„Ja…!“, Atemu griff nach dem Handtuch, das auf dem Boden lag und Band es sich um seine Lenden: „Ich wollte wissen, was alles in meiner Abwesendheit gewesen ist. Ausgaben und Einnahmen. Alles war eben wichtig ist. Warum fragst du?“

„Also ich bin etwas beleidigt, das du es ohne mich gemacht hast. Immerhin sind beide Anwärter auf den Thron und ich habe alles bis jetzt verwaltet“, lächelte Ramoses äußerst Falsch.

„Verzeih, aber ich hatte Angst, dass du mir nichts Relevantes vorlegst. Aber deswegen bist du nicht hier, oder? Was willst du wirklich?“, widersprach Atemu.

„Schon gut…“, Rami setzte sich auf einen der Stühle, die unter einer Palme standen und goss sich den Becher mit Wein voll: „… Ich wollte wissen, was du zu tun gedenkst? Du hast dich nie sonderlich mit dem Amt eines Pharaos beschäftigt und mir auch anvertraut, dass du am liebsten kein Pharao werden würdest. Ich weiß, dass du immer dachtest, dass du sowieso Pharao sein würdest. Alles war geplant, aber du wolltest es nie…“

Atemu setzte sich auf den anderen Stuhl und atmete tief durch: „Ich weiß was du meinst, aber dass hast du mir zum Teil auch eingeredet, nicht? Du hast immer nur die negativen Seiten des Pharaos herausgestellt, das man wenig Zeit für die Familie hat und immer nur für Andere da sein muss. Ich hab damals wirklich immer wieder gedacht, dass es besser wäre, einfach nicht Pharao zu werden, doch Vater hat mich immer wieder vom Gegenteil überzeugen können. Das ich Pharao werden würde, habe ich akzeptiert und auch wenn du immer wieder versuchst hast, mir diesen Entschluss auszureden, mich in die Gassen gezerrt hast und mir das leichte einfache Leben der Thebener gezeigt hast. Meine Reise hat meinen Entschluss in Granit gemeißelt. Was ich gesehen hab, dass will ich ändern, der Thron ist von mir von Vater hinterlassen worden und ich überlasse ihn dir nicht.“

„Atemu, was willst du auf dem Thron? Du bist kein Pharao, dass weißt du auch. Immer diese langweiligen Pflichten und Besprechungen. Isahra wirst du nicht mehr so oft sehen und…“

„Und warum willst du den Thron dann?“, fragte Atemu spitz nach.

„Ich?“, Ramoses lächelte: „Ich will ihn, weil ich dafür bereit bin und ich dir diese Lästigkeiten ersparen möchte. Ich bin der Älteste von uns allen. Nach gängigem Recht bin ich also der Thronfolger. Atemu, bitte, ich liebe dich und ich will dir nicht schaden. Der Thron ist nichts für einen Jungen wie dich.“

Atemu hatte sich mittlerweile auch Wein eingeschenkt und sah in den Becher: „Früher hätte ich dir jedes Wort geglaubt.“

„Wie meinst du das? Früher? Ich bin immer noch der Gleiche wie immer. Dein Bruder und Saufkumpan und bester Freund“, wandte Ramoses schnell ein. Aber Ati hatte recht, früher hätte er sich anderes Verhalten und Rami wäre an sein Ziel gekommen, doch dieser Atemu, der da im Stuhl neben ihn saß, war ein ganz anderer: „Warum sollte ich dich schlecht betraten, kleiner Bruder?“

„Weil du es nicht erträgst nur der zweite Mann im Reich zu sein. Es mag sein, das du älter bist, als ich, aber meine Mutter war die Königin. Sie war die Große Königliche Gemahlin und nicht deine Mutter. Also bin ich der legitime Erbe. Unser Altersunterscheid ist nicht so groß, als das es einen Unterscheid machen würde, wer Pharao ist. Aber im Gegensatz zu dir, mein Lieber, geht es mir nicht um Macht“, Atemu stellte den Becher ab, ohne getrunken zu haben und sah seinen Bruder durchdringend an: „Du willst nur Macht.“

„Und was willst du?“, zischte Ramoses sauer.

„Ein blühendes Ägypten, in dem die Menschen sich freuen, dass sie hier leben. Ich hab von deinen Plänen gehört, die Grenzländer erobern, dabei haben wir genug damit zu tun unser Volk ordentlich zu versorgen. Es fehlt an Nahrung in einigen Regionen und an Einrichtungen, die sich um die kümmern, die es nötig haben. Der Nil braucht nur einmal nicht genug zu steigen und wir sehen und einem Desaster gegenüber. Es gibt keinen Rücklagen mehr und jeder in diesem Land baut darauf, dass ihr Pharao sich um sie kümmert, wenn sie Hunger leiden“, begann Atemu und fuhr sich durch die Haare.

„Wenn sie sich nichts zurücklegen, sind die selber schuld, Ati. Wir können doch nicht…“

„Die Steuern zwingen sie ihre ganzen Vorräte abzugeben und es reicht nicht zum Leben, aber zum Sterben ist es zuviel. Verstehst du es nicht? Du hast das Land in einigen Monaten ausgenommen, wie die Räuber ein vergessenes Grab. Du kannst weder wirtschaften, noch bist du in der Lage dir das Wohlwollen der Menschen zu holen. Sie verabscheuen dich, jetzt schon, obwohl du noch nicht mal ein richtiger Pharao bist. Warum sollte ich dir Ägypten ausliefern, wenn es doch mein Erbe ist?“, Atemu stand auf und ging in die Sonne, dabei wandte er Ramoses den Rücken zu: „Machtgier treibt dich an, nicht die Liebe zum Volk. Du hast dir Tepi zur Frau gemacht, da sie für mich bestimmt war, aber das ist hilft dir nicht. Du wirst festgestellt haben, dass Tepi dir nicht viel bringt, oder? Du bist ein Schützenjäger und mit deinen ganzen Frauen, wirst du wirklich keine Zeit haben, ihren Bedürfnissen wirklich nachzukommen. An der Art, wie du deine Frau behandelst, sieht man auch wie du ein Land führen wirst. Erinnerst du dich? Das waren Vaters Worte.“

„Und was willst du damit sagen?“, wunderte sich Rami.

„Geh zu deine Frauen und Lustknaben, Bruder und sie sie dir an: Sag mir was du siehst und ob sie wirklich glücklich sind? Wie behandelst du sie? Ich weiß das Isahra wirklich glücklich bei mir ist und das ich mich auf sie verlassen kann und Liebe zurückbekomme. Du hast nur Verachtung und Gleichgültigkeit. Außer Tepi liebt dich wohl keine wirklich. Als Pharao bist du die denkbar schlechteste Lösung!“, Atemu ließ Ramoses einfach sitzen. Es war schade, dass er schon den See zurücklassen musste, aber er konnte seinen Bruder nicht mehr sehen. Er würde später wiederkommen müssen um zu schwimmen.

Ramoses donnerte den Weinbecher auf den Boden. Atemu nahm sich zuviel raus, viel zu viel. Als ob er … Nun ja, es gab andere Wege, und wenn er sich jetzt zu sehr aufregen würde, dann würde er wohl sehr in Verruf geraten und seine ganze Arbeit wäre umsonst gewesen.

Atemu war sich sicher, aber das lag wohl auch an der Tatsache das Isahra bei ihm war… also würde er das Mädchen aus dem Weg schaffen müssen, zur rechten Zeit, natürlich. Und das war Atons Aufgabe…
 

~ Phase 44 End ~



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