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Atemus Reise durch Kemet

Eine Reise beginnt mit dem Ersten Schritt
von

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Phase 40 – Sehnsucht

Phase 40 – Sehnsucht

„Hmm…“, knatsche Isahra. Sie war, wie man ihr gesagt hatte mit, dem ganzen Nomaden weiter gezogen und auch schon in der Nähe des Treffpunkts, aber ihr war langweilig. Langweilig war aber nicht wirklich das richtige Wort. Sie vermisste Atemu, schon seit einer Woche war er nicht mehr da und von Uro fehlte auch jede Spur. Horus war auch nicht da und irgendwie fühlte sie sich sehr einsam, auch wenn alle freundlich zu waren.

Isa hatte ihren Job als Chefin der Nomaden ganz gut im Griff, aber eigentlich brauchten sie sie nicht und daher tat sie nichts anderes, als einmal am Tag alles zu kontrollieren und zu helfen. So hatte sie eigentlich ja schon was zu tun, aber ihr fehlte Ati einfach zu sehr. Bis zu dem Zeitpunkt, bevor sie Atemu kennen gelernt hatte, hatte sie immer gedacht, dass es Chephren wäre, der ihr sosehr fehlen würde, aber dass war nicht der Fall. Natürlich vermisste sie ihren Zwillingsbruder, aber Atemu nicht sehen zu können, war weitaus schlimmer. Das wünschte sie keinem noch so ärgsten Feind.

„Isa? Hallo?“

„Hm? Hathor, was willst du?“, brummte Isa vor sich hin und sah weiter richtig Rotes Meer, als würde das irgendetwas beschleunigen können.

„Sie werden erst in einer Woche kommen…“, meinte Hathor vorsichtig und setzte sich zu ihrer Halbschwester in den Sand.

„Klasse… Warum?“, zischte Isahra sauer vor sich hin.

„Musst du Uro fragen, ich kann dir nur sagen, was ich selbst weiß. Ich denke er will deinem Prinzen noch mehr beibringen. Jetzt zieh nicht so ein Gesicht, ich weiß, dass du verliebt bist und wie man sich dabei fühlt. Ich bin immerhin die Liebesgöttin!“, winkte Hathor ab.

„Tust du das? Ich kann mich nicht erinnern, dich um deine Meinung gebeten zu haben. Verschwinde Hathor, ich brauch deine Hilfe nicht! Immerhin bin ich erwachsen…“

„Ra sieht das anders…“, warf Hathor ein.

„Der Alte soll sich nicht so anstellen. Ich bin nun mal keine Göttin und dummerweise die Jüngste, wenn am von Chephren absieht. Das hab ich mir nicht ausgesucht und ich will nicht, dass er mich wie ein Kleinkind behandelt und versucht mein Leben unter seiner Kontrolle zu halten. Dazu hätte ich nicht geboren werden müssen“, murrte Isahra widerwillig. Sie hatte es sich schon gedacht, das Uro niemals in einer Woche fertig werden würde, sondern sicher zwei oder sogar drei Wochen mit Atemu unterwegs sein würde. Immerhin war Uro ja auch mehr als ein einfacher König. Das er sich so was raus nahm, war so sicher wie ein Sonnenaufgang nach der Nacht.

„Er ist immer noch dein Vater…“, widersprach Hathor und grinste dabei: „Aber ich bin mir schon sehr sicher, das er dich am Ende freigeben wird. Er liebt dich doch so sehr und will eben nicht, dass du stirbst…“

„Bist du jetzt auf seiner Seite?“, unterbrach Isahra die Göttin: „Ich will nun mal lieber Sterben, als ohne Atemu leben zu müssen. Ist das denn echt so schwer zu verstehen? Von dir hätte ich zumindest mehr Verständnis erwartet. Immerhin bist du doch gar nicht so unschuldig, das ich verbliebt bin, oder nicht?“

„Isa…“, Hathor seufzte: „An allem bin ich nun wirklich nicht schuld. Im Gegenteil, ich hab gar nichts damit zu tun! Das ward ihr beide ganz allein. Eure Liebe ist größer. Weißt du Schwesterchen… Du und Atemu, ihr seid Seelenverwandte. Ihr zieht euch einfach an, egal was ich da machen würde, euch trennen geht schon gar nicht mehr. Ra wird es schon noch einsehen… So verbohrt ist unser lieber Vater nun auch wieder nicht, immerhin weiß er genau, dass du in dann hassen würdest. Du das will er doch nun wirklich als Letztes.“

Isahra sah ihre Halbschwester unschlüssig an: „Und warum dann das ganze Theater? Ich hab es satt nicht zu wissen, ob ich jetzt bei ihm bleiben darf, oder nicht. Für mich stellt sich der Herr großer Gott nämlich nur taub. Wenn das so weiter geht, dann geh ich zu Onkel Osiris und regel das mit ihm…“

„Osiris kann dir die Unsterblichkeit nehmen, dass stimmt, aber würde dir denn gar nichts fehlen? Weißt du, Isa, bis jetzt hast du keine Angst haben müssen, dass deine Aktionen, dich umbringen könnten, aber das würde sich schlagartig ändern. Du kannst dann sterben, auch vor deiner Zeit“, wandte Hathor ein: „Du weißt das wir alle dich lieben und das du mehr bist, als nur ein Halbkind. An dir hängt soviel mehr. Dein Tod…“

„Meine Seele bleibt bestehen und das ist genug, oder? Hathor, ich will bei Atemu sein! Ich will nicht ewig jung bleiben, während er älter wird und irgendwann alleine dastehen. Ich kann mit ihm alt werden, Kinder haben und wirklich glücklich sein. Er liebt mich, das weißt du vermutlich besser als ich. Es ist ein so schönes Gefühl, in seinem Armen zu liegen und es jetzt aufzugeben, wäre das Dümmste was ich machen kann. Mir ist egal was er ist, nur das es mich liebt, ist mir unheimlich wichtig, ich will ihn wieder spüren, seine Blicke, seine Wärme… seine Stimme hören…“

Hathor grinste breit und fuhr ihrer kleinen Halbschwester durch die Haare: „So sehr hat’s dich also erwischt? Das freut mich und es tut dir gut, aber jetzt vergiss ihn mal für eine Moment, du bekommst zu tun.“

„Was?“ Isahra wandte sich um und sah was Hathor meinte. Ein Trupp Soldaten kam auf das Lager zu und die ersten Kinder rannten schon in die Zelte, um sich zu verstecken.

„Ich bin weg“, verabschiedete sich die Göttin und löste sich in Luft auf.

„Sicher…“, Isahra seufzte und stand auf. Den Sand klopft sie sich im Gehen ab und nahm auch gleich ihren Bo mit, der an einem der Zelte stand.

Diese Soldaten kannte sie schon, es waren Dieselben, die sie schon mal aufgesucht hatten und diese junge Rebellin führte sie immer noch an.

„Habt ihr uns also wieder gefunden. Ich hätte nicht damit gerechnet dich wieder zu sehen!“, sagte Isa zu Tiankhit, die auf ihrem Pferd saß.

„Du…“, zischte Khit und stieg ab: „Was willst du denn schon wieder? Wo sind die Anführer des Stamms! Ich will den Zoll.“

„Du musst mit mir vorlieb nehmen und Gold kriegst du sicher nicht. Es gab noch nie Steuern oder Zölle für die Wüste“, gab Isahra zurück.

„Du bist ganz schön frech, du kleine Wüstennatter! Was glaubst du wer du bist, so mit mir zu reden!“, fauchte Khit Isa an und zog einen Dolch heraus.

„Lass mich raten, du warst nicht in Theben und hast nicht mit Bakura geredet?“, erkundigte sich Isahra und drückte die Hand mit dem Dolch von sich weg.

„Natürlich nicht, wozu denn auch? Nur um mir Hohn einzufangen? Du bist doch nur eine Aushilfspriesterin und nichts wert. Bakura würde sich niemals mit dir befassen und mich nur auslachen, wenn ich fragen würde. Offenbar haben deine Freunde mit ihren Lügengeschichten auch schon die Flucht ergriffen. Also machen wir das leicht, Zoll und wir vergessen das Ganze, oder ich töte dich und hol mir, was mir, was dem Pharao gehört“, schlug Tiankhit vor und setzte einen ziemlich harten und bösen Gesichtsausdruck auf.

„Hättest du aber tun sollen. Jetzt haben wir ein Problem“, stellte Isahra fest: „Ich schlag dir einen Pack vor. Wir treten gegeneinander an und wenn ich dich schlage, ziehst du ab und kommst uns nie wieder in die Quere.“

„Und wenn ich dich gewinne? Du wirst mich wohl kaum schlagen können!“, erkundigte sich Khit.

„Aber Tiankhit, das kannst du nicht machen. Was verschwendest du deine Zeit mit…“

„Ruhe dahinten!“, fuhr Isahra den Soldaten an, der eben den Mund aufgemacht hatte.

Sofort verstummte dieser, da Isa ihm wirklich einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Schlagartig wirkte sie ganz anderes, wie eine Bestie, die nur auf den richtigen Zeitpunkt zum Angriff lauerte.

Auch Khit runzelte die Stirn, sie glaubte kurz eine göttliche Aura wahrgenommen zu haben: „Ich mach das schon, Tami“, meinte sie aber dann zu dem Soldaten.

„Schön, wenn du gewinnst, dann geb ich dir alles Gold, was dieser Stamm hat“, erwiderte Isahra und wirbelte mit dem Bo in der Luft und grinste schief: „Aber du bist leider nur ein schwacher Gegner.“

„Bitte?“ Tiankhits Augen blitzen auf. Was bildete sich diese Priesterin denn eigentlich ein? „Ich bin die Beste unter den weiblichen Ergebnen des Pharaos!“

„Ach ja? Nur ist Ramoses nicht der legitime Pharao… Ach weißt du was?“ Isahra sah auf ihren Bo und drehte Khit den Rücken zu: „Du bist für Rami nur ein Spielzeug. Du willst die Fäden der Macht ziehen und weißt nicht mal wer Shai wirklich ist, nur das du ihm dienst. Er hat dir gesagt, dass du für Ramoses einige Zeit arbeiten sollst, stimmt`s? Ich will dir dein Leben nicht nehmen, Rebellin, weil ich das Gefühl hab, dass es unnötig ist. Solltest du mich, oder dieses Lager jedoch angreifen, werde ich deine Leute einen nach dem Anderen töten und dich am Ende auch. Es gibt Dinge denen du nicht gewachsen bist, Khit, ich bin eines dieser Dinge.“ In Isahras linker Hand flammte ein Feuerball auf: „Ich bin die Tochter von Ra, die Menschen und die Götter nennen mich Sonne Ägyptens. Ich bin Priesterin, ja, aber ich bin auch Leibwächterin, Tochter, Frau, Schwester und die Gattin von Atemu, damit bin ich bald Königin über dieses Land. Ich geb zu, dass ich Angst habe, diesem Stand nicht gewachsen zu sein, aber das ist hier und jetzt eh unerheblich. Glaubst du, du kannst meinen roten Flammen entgegentreten, ohne daran zu verenden?“ Isahra legte den Kopf in den Nacken und sah ihre Gegnerin an. Die Feuerkugel in ihrer Hand wurde immer größer und Tiankhit schien sichtlich nervös zu werden.

„Du bist eine Lügnerin!“, entgegnete Khit dann doch und sammelte sich wieder: „Stell dich!“

„Wenn du meinst, dann tu ich das!“, Isahra zerdrückte ihren Feuerball: „Fang ruhig an, wenn du dich traust. Es ist Keiner hier, der dich im Moment beschützen kann… Dja und die Anderen waren dein Schutz, aber nun sind sie nicht mehr da, also bist du Freiwild für mich.“

„Na warte, du kleine Natter!“, schnaubte Khit und zog ihr Schwert, ohne zu warten holte sie aus und griff Isahra an, aber schon ihr erster Angriff floppte, da Isa ihren Bo dazu benutze, sie zu entwaffnen. Als sie sich wieder, zu der völlig verdatterten Khit umdrehte, glänzten ihre Augen wie reinstes Gold. Überhaupt hatte Isahra einen Glanz an sich, der sie Pferde langsam zurückwichen ließ.

„Ich möchte dich nicht verletzten, Tiankhit. Das Kämpfen versuche ich zu vermeiden, denn ich achte das Leben an sich sehr, BER töte in einem ernsten Kampf meine Gegner immer. Mach dass du verschwindest. Du bist nicht mein Feind und Osiris wartet noch nicht auf dich. Aber sieh zu, dass du deine Taten überdenkst. Die Maat und das Geicht von Anubis sind streng und ich wette, dass dein Herz im Moment zu schwer ist.“

„Was ist das? Warum klingst du wie eine Göttin?“, schluckte Khit.

„Weil ich das zur Hälfte bin. Hau ENDLICH AB! Bevor ich es mir anders Überlege und noch einen Menschen töte!“, brüllte Isahra sie an und ließ sie dann stehen.
 

„Bakura!“, Tiankhit war so schnell sie konnte nach Theben zurück und stürzte in Bakuras Zimmer.

„Was?“, Bakura fuhr auf seinem Mittagsnickerchen hoch und brauchte eine ganze Zeit um sich zu finden: „Khit?“

„Ja… Da in der Wüste… Eine…“

„Stopp!“, Bakura hielt ihr den Mund zu: „Ich muss erstmal wach werden…“ Er gähnte und streckte sich.

„Okay… aber es ist wichtig! Es geht hier um eine Feindin. Eine junge Priesterin, am Roten Meer… Langes schwarzes Haar und goldene Augen… sie…“

„Isahra?“, unterbrach Bakura seine Untergebene.

„Ja… du kennst sie echt?“, wollte Tiankhit wissen.

„Sicher, halb Ägypten kennt sie. Sie ist ein Halbkind, aber warum bis du so aufgeregt? Was hast… hast du dich mit ihr angelegt?“, dämmerte eS Bakura.

Khit nickte vorsichtig: „Ja…“

Bakura begann zu lachen: „Oh Gott! Das ist echt gut. Ich hab dir doch gesagt, dass du Dich zurückhalten sollst. Du hast Glück, dass du noch am Leben bist. Niemand legt sich mit ihr an.“

„Lach nicht! Ich konnte es nicht wissen! Und ich lebe doch noch!“, ärgerte sich Khit.

„Ja, aber nur, weil Isa dich nicht töten WOLLTE. Ich hab dir gesagt, dass du dich nicht mir ihr anlegen sollst. Sie ist auch eine Tochter der Königin“, Bakura wuschelte ihr durch die Haare und lächelte: „Denk das nächste Mal daran, dass du nur ein Mensch bist.“

„Ich konnte nicht wissen, dass sie es war. Du hast nie was Konkretes über sie gesagt und sie haben Ramoses als Throndieb beschimpft!“, bockte Khit.

„Aber das ist er auch“, zuckte Bakura gelassen mit den Schultern.

„Was? Das ist doch nur eine … Na ja, er ist echt ein mieser Pharao…“, seufzte sie und sah Bakura beim Anziehen zu: „Gibt es Neues von Shai?“

„Nein!“, log Bakura und warf ihr eine Blick zu: „Warum fragst du? Glaubst du ich sag dir nicht, wenn es soweit ist?“

„Doch, aber… Ich will endlich wissen wo wir stehen!“, widersprach Tiankhit.

„Auf der Seite der Gerechtigkeit. Shai ist ziemlich gewieft, vertrau mir, ja? Wir werden unsere Ziele erreichen!“, winkte Bakura ab: „Akunumkanon ist tot und es ist nun an der Zeit uns den auszusuchen, an dem wir unsere Rache üben. Ich für meine Teil fände es lustig, wenn Ramoses und Akunadin dafür zahlen, dass unser Dorf unterging.“

„Ramoses? Was kann er denn dafür?“, wunderte sich Khit: „Ich dachte du willst Akunumkanon seinen Erben nachschicken. Atemu…“

„Das weiß ich, aber ich denke eher, dass wir ihn brauchen werden. Die Götter haben ihn zu gern. Außerdem setzen alle ihr Vertrauen auf seine Qualitäten. Ich will es zumindest versuchen. Das Ramoses nicht länger als nötig auf dem Thron sitzen sollte wissen wir, aber Shai hat noch keinen Befehl gegeben, daher werden wir noch warten müssen. Am Ende werden wir sicher alles schaffen, was wir wollten“, dachte Bakura nach und goss sich Wasser in einen Becher: „Ich hab ihn getroffen. Shai…“

„Was? Wann und wo?“, erkundigte sich Khit aufgeregt: „Wie sieht er aus?“

„Das geht dich nichts an, oder? Du musst nur wissen, dass wir ihm vertrauen können und jetzt, geh zu Ramoses und gib ihm sein Gold. Sag ihm aber nicht, das du Isahra getroffen hast, das könnte übel ausgehen…“, erwiderte Bakura.

„Okay…“, nickte Khit.
 

„Schneller!“, orderte Uro an, der auf einem Pferd ritt. Atemu musste neben ihm herlaufen, wusste aber beim besten Willen nicht warum.

„Gerader Rücken! Du bist ein Pharao!“, donnerte Uro ihn an.

„JA!“, zischte Ati und blieb stehen: „Ich mag nicht mehr! Es sind schon drei Wochen um, seid wir aufgebrochen sind. Wir müssen zurück und ich hab keine Lust mehr, mich zum Gespött machen zu lassen.“ Seit einer ganzen Woche ließ Uro ihn nun die seltsamsten Dinge machen. Angefangen vom Schlafen auf einem Baumstamm und rezitieren der Gesetze, über das Essen von rohem Fleisch bis hin zum Tanzen.

„Also noch sieben Tage bis du…“

„Schluss jetzt“, bockte Atemu und sah zu Uro auf, als würde dieser eigentlich nur ein Diener sein: „Ich hab gesagt ich mach nicht mehr mit. Ich will zurück, du bist ein Freund und kein Feind. Wir brechen auf!“ Ohne eine Antwort abzuwarten drehte Atemu Uro den Rücken zu und ging los: „Horus, na komm, suchen wir eine Barkenanlegestelle und sehen zu, dass wir wieder ans Festland kommen.“

„RAU!“, bellte der Wolf und sprang um Atemu herum.

Uro sah ihm nach: „So schnell werden sie erwachsen… HALT DICH GERADE!“

„Jaja!“, winkte Atemu einfach nur zurück, als ob er nicht wirklich zuhören würde.

„Atemu! Ich muss dir noch was sagen!“, Uro ritt zu dem jungen Prinzen und stieg dann ab.

„Was denn noch? Soll ich Horus das Fell schneiden?“, fragte Atemu verstimmt nach. Er wollte endlich wieder zu Isa, seiner Frau. Sie machte sich sicher schon Sorgen, da er sich nicht melden konnte.

„Nee, aber ich komm nicht mit zurück. Horus wird dich führen. Ich muss andere Dinge noch erledigen. Zur gegebenen Zeit werden wir uns wieder sehen, mein Prinz. Wenn ihr auf dem Thron sitzt und euer Bruder gestürzt ist, wird Ägypten blühen können, wie es seit den Alten Zeiten nicht mehr der Fall war. Ich verabschiede mich an dieser Stelle, denn meine Pflicht ist soweit schon erfüllt.“

„Was?“, Atemu drehte sich nach Uro um, doch der alte Mann war nicht mehr zu sehen: „URO!?“

„Atemu?“, ertönte eine andere Stimme, die Atemu allerdings kannte.

„Seth?“, Ati wirbelte herum und sah seinen Cousin vor sich stehen, neben ihm dessen Frau, mit einem schon ziemlich runden Bauch.

„Was machst du denn hier?“

„Das wollte ich dich fragen? Wo ist Isahra?“, widersprach Seth ihm.

„Sie wartet auf mich, ich hatte Training bei einem Freund…“, wunderte sich Atemu nicht wenig. Eigentlich wäre er jetzt Uro suchen gegangen, war es Zufall das Seth und Teje hier waren? Aber irgendwie glaubte Atemu nicht mehr an Zufälle. Ein Zufall war etwas das nicht existierte, wenn es um seine Person ging, dass war etwas, dass er schon begriffen hatte: „Was machst du denn hier? Ich dachte du bist in Theben, bei den anderen?“

„Nein… Wir wurden umhergeschickt…“, begann Teje unsicher.

„Umhergeschickt?“, wiederholte Ati.

„Ja, Ramoses und mein Vater haben uns alle in die Winkel des Landes geschickt, damit sie in der Residenz freie Bahn haben. Es ist Keiner mehr dort, der wirklich Einfluss haben würde. Cheph ist noch in Karnak, aber der Kontakt ist abgerissen. Nur ein Bote von Ramoses kommt, wenn wir uns wo anderes umsehen sollen“, erklärte Seth: „Vor einer Woche kam einer zu uns und meinte, dass wir auf dieser Insel hier nach dem Rechten sehen sollten und einen Steuersatz festlegen müssen.“

„Steuern? Hier?“, Atemu runzelte die Stirn: „Das hier ist doch gar kein ägyptischer Boden mehr.“

„Das hab ich auch gedacht, aber Rami meinte, dass er ihn einfach in Besitz genommen hatte. Ich bin nur froh, wenn das alles ein Ende hat und du auf dem Thron sitzt“, zuckte Seth mit den Schultern.

Teje ging nehmen den beiden jungen Männern her, die den Weg zum Hafen eingeschlagen hatten. Zu sagen hatte sie nicht, oder besser, sie traute sich nicht.

Horus lief neben Atemu und stupste ihn immer wieder an der Hand an, da er gestreichelt werden wollte. Der Wolf fühlte sich mehr als vernachlässigt, seid er mit Atemu Isahra hatte verlassen müssen. Uro hatte ihn nicht beachtet und auch Atemu hatte keine Zeit gefunden ihn zu streicheln oder mit ihm zu reden.

„Verstehe… Ich hab noch sieben Tage, dann kann ich wieder nach Theben zurück. Wann wirst du zurück sein. Ich werde euch alle brauchen, wenn es nur halb so schlimm ist, wie ich es mir vorstelle“, seufzte Atemu. Er fragte nicht und regte sich nicht mehr auf. Uro hatte ihm beigebracht den Schein zu wahren und sich nicht gehen zu lassen. Es würde auch so nichts bringen, also ruhig bleiben.

„Ich hab noch keine Order bekommen. Aber ich denke, dass ich in acht oder neun Tagen mit Teje wieder in der Residenz auftauchen kann. Die anderen weiß ich nicht, aber ich denke, dass sich Chephren darum kümmert. Er hält die Stellung und kümmert sich so gut wie es geht um deine Schwestern und Mütter. Ich weiß leider nicht viel…“, erklärte Seth.

„Verstehe… Ich werd mit Isa sprechen, ob die was gehört hat… Teje, was ist mit dir?“, versuchte Atemu das Thema zu wechseln: „Du bist ein wenig…“

„Jaah!“, Teje lief hochrot an und erstarrte.

„Sie ist schwanger“, sagte Seth und lächelte Teje an: „Nicht so schüchtern.“

„Aber er ist der Pharao!“, widersprach Teje.

„Ja, das werde ich sein, aber noch bin ich es nicht und mal ganz davon abgesehen. Wir sind über Seth verwandt. Er ist mein Cousin, also bist du jetzt meine Cousine, Teje. Du brauchst dir wirklich keine Gedanken zu machen, wie du mich ansprichst. Keine falsche Scheu“, versuchte Atemu ihr die Angst zu nehmen: „Du kannst nichts falsch machen und wenn du einmal daneben liegst, dann lernst du daraus.“

„Danke… mein Prin…“

„Atemu!“, unterbrach Ati sie und lächelte.

„Atemu…“, nickte Teje.

„Schön und ich freue mich für euch beide. Ist doch dein Kind, oder Seth?“, kam Ati auf die Schwangerschaft zurück.

„Wessen denn sonst? Sie ist meine Frau!“, schnaubte Seth schon fast beleidigt.

„Seth, nicht böse sein, das war sicher nur ein Scherz…“, wandte Teje ein.

„Sie ist wirklich süß. Aber ich muss leider schon los. Wir sehen uns in der Residenz, bitte lasst euch nicht aufhalten, ja?“, musste Atemu sich schon verabschieden, da Horus auch schon an ihm zerrte.

Die Barke wollte ablegen und Atemu hatte sich weder angemeldet noch wusste wer, das er mitwollte. Bezahlen musste er auch noch, aber dafür würde die Fahrt nicht lange dauern. Der Treffpunkt war sehr nahe am roten Meer und seine neuen Freunde warteten sicher schon lange auf ihn.

Gerade Horus wollte zu seiner Herrin. Er vermisste Isahra wirklich sehr und das Festland. Diese Insel war ihm nicht geheuer, da er hier so viele Löwen getroffen hatte. Er hasste diese Großkatzen, wenn er ehrlich war, aber als Wolf kümmerte das kaum einen.

„Horus, komm!“, Atemu stieg in die Barke und bezahlte dann für sich und den Wolf, der ihm nur zögerlich in die wacklige Barke folgte. Wasser… er mochte es nur, wenn er noch stehen konnte, aber er musste jetzt doch einige Zeit über das Wasser fahren…
 

Isa…

Ja, Cheph, ich hör dich; Isahra saß auf einer Matte im Sand und hörte durch den Wind die Stimme ihres Bruders. Auch sie war in der Lage durch ihre Gedanken mit ihm zu sprechen. Eine Fähigkeit, die sie dem Unstand verdankten, Zwillinge zu sein und ihrer halben Göttlichkeit natürlich auch.

Schön, wie geht’s dir, Schwesterherz?

Gut soweit, aber das ist doch nicht der Grund, warum du mich kontaktierst, oder?

Nein, dass wohl eher nicht, auch wenn es wohl kaum verboten ist, sich um seine Schwester zu sorgen. Aber wie so oft, hast du Recht, ich hab andere Gründe. Hier in Theben ist alles aus dem Lot. Ramoses hat sich mit einem Gott zusammengetan; erklärte Chephren.

Einem Gott? Welcher Gott würde sich auf die Seite von ihm stellen?; wunderte sich Isahra.

Aton, der Verstoßene, wer denn sonst. Anubis hat mich gewahrt, das er wieder aus seinem Loch gekrochen ist. Wenn er nur halb so dumm ist, wie ich denke, wird er sich wohl oder übel an Rami wenden…; fuhr Chephren fort.

Natürlich wird er das. Keiner der Götter ist gewillt Ramoses zu helfen und das ist seine Chance, genau wie er damals Echnaton manipuliert hat, wird er nun Rami untergraben und ihn benutzen. Aber wenn er sich einschaltet, dann kann das für uns auch ungeahnte Ausmaße annehmen, die wir nicht abschätzen können. Als Gott kann er unsere Nmacht immer noch eindämmen und abwehren. Kannst du mehr in Erfahrung bringen?

Ich weiß nicht. Ich bin in Karnak und komm hier nicht raus. Mana und Mut sind bei mir, damit Rami sie nicht misshandeln kann. Ich tu was ich kann, aber im Moment sieht es so aus, als würde sich Aton schon hier breit machen. Meine Kräfte sind nicht mehr so weitreichend wie ich es gewohnt bin. Am Ende wirst du es sein, der ihm alleine gewachsen ist; seufzte Chephren.

Wie kommst du drauf? Unsere Kraft ist dieselbe.

Isa, du bist mächtiger als ich, dass weißt du auch. Nicht ohne Grund hat man dich erwählt…

Du stellst dein eigens Licht unter den Scheffel. Wir sind Zwillinge und gleich an Macht, dass weißt du auch. Chephren Wie sieht es aus, kannst du alle aus Atis Rat in die Residenz rufen? So das sie drei Tage nach uns wieder dort sind?; wollte Isahra wissen.

Ja das mach ich. Ich wollte nur wissen, wie lang du Ati Zeit geben willst, sich in Theben zu akklimatisieren und wieder ein Prinz zu werden; erklärte Chephren.

Du hast recht, das hab ich nicht bedacht… sagen wie eine Woche, nachdem wir wieder in Theben sind. Bis dahin müsste er sich ein Bild gemacht haben…; dachte Isahra nach. Die drei Tage erschienen ihr plötzlich viel zu kurz. Sie hatte wirklich vergessen, dass Ati sich wieder einleben musste und das Prinz-sein wohl nicht mehr allzu sehr beherrschte.

Bist du traurig?

Wie kommst du jetzt darauf?; wunderte sich Isa.

Ich kann es hören, deine Stimme ist bedrückt, so als ob du geweint hast… Hast du, Schwesterchen?; fragte Chephren nach.

Nein, ich hab nicht geweint, aber ich bin traurig, weil ich Atemu nicht sehen kann. Ich vermisse ihn eben. Verstehst du doch, oder? Dir geht es mit Arai doch auch nicht besser. Hast du was von ihr gehört?; erkundigte sich Isahra.

Arai… ja immer mal wieder, durch den Wind, aber bald bin ich bei ihr. Also ich muss wieder was tun. Pass auf dich auch Isa, ja? Grüß deinen Süßen von mir und lass ihn nicht mehr gehen. So einen wie ihn findest du nicht mehr; beendete Chephren das Gespräch.

„Mach ich schon nicht…“, nuschelte Isahra und öffnete ihre Augen: „Nur wenn Dad mir keine Wahl lässt… Atemu… wo treibst du dich rum?“

„Isa, wir brechen auf…“, unterbrach Shenti ihre Gedanken.

„Schon?“, Isahra stand auf und sah ihn verwirrt an: „Ich dachte ihr habt noch Zeit…“

„Wir haben unsere Schuldigkeiten getan, oder? Jetzt bist du wieder auf dich gestellt. Mach dir keine Gedanken, Liebes. Atemu wird das schon schaffen, du bist doch auch bei ihm“, widersprach Shenti. Es war Zeit für die Könige und Gesandten wieder nach Hause zu gehen.

Isahra hatte gewusst, das dieser Tag kommen musste. Immerhin hatte man sie gerufen und sie alle hatten ihre Länder und eine Menge Arbeit zurückgelassen.

Sie lächelte sanft: „Ich danke euch für alles und eure Zeit.“

„Isahra, es war es wert, wenn Atemu Ramoses wieder den Thron abnehmen kann. Wir sehen was hier vor sich geht und keiner von uns will mit Ramoses ein Bündnis schließen. Aber wir wissen auch, dass du ihn nicht ohne Grund zu uns gebracht hast, nicht?“, grinste Shenti.

„Wie meinst du das?“, verwirrt runzelte Isahra ihre Stirn.

„Na ja, wir haben ihn kennen gelernt und lieb gewonnen, etwas das er Ramoses weit voraus hat. Er hatte kaum Zeit uns seine Qualitäten und seinen Charakter zu zeigen. Aber das ist okay, wir wissen das, was wichtig ist und glauben an euch Beide. Wir freuen uns auch schon auf eine Nachricht, die uns den neuen Pharao und seine Königin ankündigt und uns einlädt. Bis denn Isahra, möge Ra seine Sturheit noch ablegen“, Shenti verneigte sich tief vor ihr.

„Lass das!“, bat Isahra.

„Nein das geht nicht. Du bist eine Halbgöttin und eine geborene Königin. Isahra, egal was man dir auch einreden will und egal wie viel Angst du vor einem Leben als Königin haben wirst, du kannst das. Sieh dich im Land um, und denk nach. Wie viel Menschen kennen, achten und lieben dich. Du gibst ihnen viel, nur indem du da bist. Die Leute haben dich gern und respektieren deine Entscheidungen. Sie alle nennen dich die Sonne Ägyptens, obwohl sie dich für eine einfache Priesterin halten. Du hast Führungsqualitäten und das Land braucht nicht nur Atemus Starke Hand, sondern auch deine Schichtweise. Atemu ist ein Residenzkind, dieses Jahr hier draußen hat ihm viel gezeigt, aber deine Erfahrungen mit den Menschen im Kemet ist viel größer. Du weißt was die Menschen brauchen, wie die Jahre hier vergehen und vor allem, du liebst Ägypten. Niemals würdest du es verlassen können. Meine liebe Freundin und verehrte Göttin, nimm die Herausforderung an, denn du bist ihr gewachsen und dein Glück ist mit dem Thron verwoben“, Shenti gab ihr einen Handkuss: „Ich wünsche mir, nur das alles Beste!“

„Shenti…“, Isahra sah ihm nach. Diese Worte taten ihr gut, aber wirklich viel hatten sie nicht gebracht. Königin sein… über ein Land, in dem sich sie Macht so konzentriert, war nie etwas gewesen, dass sie sich erträumt hatte. Ob sie die Talente dafür hatte, war ihr gleichgültig, denn ihr Vater war ein Problem, dem sie sich zuerst stellen musste.

Die Karawane teilte sich zügig auf. Alle schlugen den Wag nach Hause ein nur Isahra blieb zurück, mit den beiden Pferden und wartete ab. Sie hatte nichts mehr hier, nur ein Zelt und ihre und Atemus Habe, die sie hier gehabt hatten. Nach einigen Minuten waren die Gesandten schon kaum noch zusehen. Der Sand wurde von Windböen über den Boden geweht und irgendwie fühlte Isahra sich einsam…
 

„RAU!“, Horus hatte Atemu von der Küste weggeführt. Der Wolf war, noch bevor die Barke richtig angelegt hatte, an Land gesprungen, da er dass ewige Geschaukel nicht mehr ausgehalten hatte. Jetzt hatte er die Witterung seines Frauchens aufgenommen und wenn Atemu nicht nur zwei Beine hätte, wäre er schon längst bei dem einsamen Zelt, dass in der Ferne, durch die flimmernde Luft zu sehen war.

„Horus…“, Atemu kniete sich zu ihm und streichelte ihm über den Kopf: „Lauf schon, ja? Aber wenn ich da bin, gehört sie dann mir, verstanden?“

„Rwau!“, machte der Wolf und wetzte los.

Atemu sah ihm nach und fuhr sich durch die Haare, mit dem Wolf konnte er nicht schritt halten und er konnte sich denken, das Horus auch was von Isa wollte. Wenn er ihm jetzt ein wenig Vorlauf gab, konnte er sich Isa dann leichter unter den Nagel reißen.

Atemu konnte sehen, wie Horus Isahra ansprang, er lächelte nur und ging dann langsam weiter auf das Zelt zu. Es wunderte ihn, dass Isa allein war, aber er war es ja auch.

Atemu brauchte mehr als zehn Minuten, dann hatte der die weite Strecke zu dem Zelt hinter sich gelassen.

Isahra sah zu ihm auf. Ihre Augen undefinierbar sanft und erwartungsvoll: „Atemu…“

„Hallo…“, erwiderte Atemu: „Es hat etwas gedauert…“

„Ah…“, Isahra ließ Horus neben sich einfach sitzen und stand langsam auf. Kurz sah sie auf den Boden, doch dann fiel sie ihm um den Hals: „Wo warst du so lang!? So was darfst du doch nicht machen, ich hab mir sorgen gemacht…“

„Isa…“, Atemu drückte sie an sich: „Tut mir leid, aber Uro wollte mich nicht gehen lassen. Wein doch nicht, ich bin ja wieder da.“

Sie klammerte sich schon beinahe an ihm fest und vergrub ihr Gesicht an seinem Hals: „Das ist nicht fair…“

Atemu musste unwillkürlich lächeln. Sonst war Isahra immer so gefasst und fröhlich, doch jetzt wie ein kleines Kind. Ja, diese Seite blitzte immer wieder durch, aber genau hatte er sie noch nicht wahrgenommen. Er konnte ihre Tränen auf seiner Haut spüren, die sich wie ein Regen aus ihren Augen drückten. Ohne es zu merken, drückte er sie fester an sich: „Alles ist gut, ich bin wieder bei dir, beruhige dich, Isa. Eine Sonne weint doch nicht…“

Isahra schniefte und zwang sich ihn ein wenig loszulassen: „Doch tun sie, aber kaum einer sieht es. Idiot, warum meldest du dich nicht, wenn es noch lange dauert?“

„Wie denn… Och Mensch…“, Atemu wischte ihr eine Träne weg: „Ich hab gedacht du freust dich, wenn ich hier bin und jetzt weinst du. Ich krieg doch nur Probleme, wenn ich dich zum weinen bringe…“

„Ich freu mich doch… Ich hatte das Gefühl, dass mir die Hälfte fehlte, als du weg warst. Du darfst mich nie mehr so lang allein lassen, hörst du? Nie wieder, dass war viel zu lang“, Isa schlug ihn leicht auf die Brust und sah zu ihm auf. Sie hatte feuchte Augen und sah zum Steinerweichen schön aus.

„Weiß ich doch, Süße…“, Ati küsste ihr eine Träne weg und sie dann zärtlich auf den Mund: „Ich lass dich nicht mehr allein, versprochen, Sonnenschein… Uh… hm…“

Atemu riss sie Augen auf. Isahra hatte sich plötzlich an ihm hochgezogen und ihm einen heißen sehnsüchtigen Kuss gegeben, den die noch nicht beendet hatte.

Horus senkte den Kopf. Isahra würde heute nicht mehr Zeit für ihn haben und Atemu noch weniger. Sein Magen meldete sich auch und daher machte er sich auf Futtersuche.

„So hast du mich noch nie geküsst…“, stellte Atemu nach Luft ringend fest. Seine Lippen brannten regelrecht, aber nicht unangenehm, es war ein schönes mildes Brennen.

„War ich zu forsch?“, wollte Isa unsicher wissen.

„Nein, ist okay. Du darfst das immer und überall…“, meinte Atemu abwesend und küsste sie erneut: „Ich hab dich so vermisst. Manchmal hab ich nicht schlafen können, weil du nicht da warst. Du warst so weit weg, ich hab dich nicht gespürt, deine Wärme… und deine Seele…“

„Ati…“, Isahra strich ihm über das Gesicht: „So geht’s mir doch auch… Ich brauch dich, mehr als ich selbst wahrhaben will.“

Er nahm ihre Hände und berührte diese mit den Lippen: „Wir sind wieder zusammen, auch wenn die Zeit knapp ist, noch bleiben uns ein Tag und eine Nacht, um uns mit uns zu beschäftigen.“ Seine Stimme war wissend und auch irgendwie verführerisch.

„Ja, ein bisschen Zeit haben wir noch…“

„Wird sie reichen?“, erkundigte sich Atemu etwas frech grinsend.

„Nur wenn mir verspricht, dass ich in deinem Bett schlafen darf, wenn wir die Residenz und dein zu Hause erreicht haben. Wenn nicht, reicht sie nie“, Isahra spielte an seinen Fingern herum: „Sie sind in dem Jahr ziemlich rau geworden… Das ist meine Schuld.“

„Magst du das nicht?“, fragte Atemu nach.

„Doch… Ich mag es… Männerhände sollten meiner Meinung nach sowieso nicht nach Duftölen riechen und sanftweich sein… Das sind Frauenhände, aber Männerhände, sollten kräftig sein und zupacken können, solang sie nicht vergessen, wie man sanft und zärtlich ist. Du hast eine schöne Fingerform und sie sind schön groß… Im Vergleich zu meinen…“, erwiderte Isahra und hielt ihre Hand auf Seine.

„Hast du Angst, dass ich es vergessen könnte? Musst du nicht, ich will dich niemals vor Schmerzen oder Trauer weinen sehen…“, Er küsste sie sanft auf die Schläfe und dann ihren Hals: „Wir sollten rein gehen… sonst sieht uns noch wer…“

„Hier kommt niemand her…“, widersprach Isahra leise.

„Das meinte ich nicht…“ gab Atemu zurück.

„Was denn dann?“, Isahra sah verwirrt zu ihm auf und machte einen halben Schritt von ihm weg: „Horus?“

„Nein, der Wolf doch nicht… auch wenn es mir nicht unbedingt passt, dass er dich schon nackt gesehen hat… Ich meine die Sonne… den Sand... den Wind“, nuschelte Atemu vor sich hin. Es musste sich total bescheuert anhören, was er so was von sich gab, aber im Moment war es sein voller Ernst.

„Ähm…“, Isahra lief rot an: „Ich versteh dich nicht so recht…“

„Na ja… Die Sonne ist dein Vater und hier unter dem blauen Himmel sind die Augen der Götter nun mal sehender als im halbdunkeln des Zelts…“, erklärte er, auch wenn er sich wünschte, sie einfach ins Zelt gezerrt zu haben. Es war schon peinlich…

Isahras Kopf wurde hochrot.

„Ich bin eben etwas sensibel auf dem Punkt. Wer sagt mir denn, dass dein Vater nicht zukuckt…. Du gehörst mir, ich will dich nicht den Augen der Götter so intim preisgeben. So schön brauchen sie dich nicht sehen, dieser Anblick ist nur für mich da…“, fuhr Atemu fort.

„Du bist eifersüchtig? Oh mein Süßer, dass ist…“, sie fand das richtige Wort nicht. Dafür drehte sie ihm den Rücken zu und ging zum Zelt: „Kommst du?“

Atemu nickte und ließ die Plane hinter sich zugleiten. Ihm war klar, dass die Götter sie sehen würden, wenn sie wollten, aber so war es ihm einfach lieber.

Isahra stand vor ihm, ihr Rücken von ihrem langem Haar bedenkt.

Er fuhr mit den Händen über ihre Schultern, über die Arme hinab. Weiche goldbraune Haut, die er so vermisst hatte. Jetzt, wo er mit ihr hier im Zelt war, wurde er wieder ruhiger. Er hatte es nicht eilig ihr die Kleider auszuziehen, nein, es sollte langsam gehen. Atemu wollte es genießen, sie nach der ganzen Zeit wieder zu haben: „Wie lang haben wir?“

„Solang du willst. Wir sind alleine und keiner ist in der Nähe. Keiner der uns stören wird…“, antwortete Isahra. Ihre Augen waren ihr zugefallen, als er ihre Schultern berührt hatte. Es fühlte sich gut an und sie wusste, was er wollte.

„Gut“, er beugte sich zu ihrer Schulter und liebkoste ihren Nacken…
 

~ Phase 40 End ~



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