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Atemus Reise durch Kemet

Eine Reise beginnt mit dem Ersten Schritt
von

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Phase 23 – Halbkind

Phase 23 – Halbkind
 

„Wo bleibst du denn?“, Isahra hielt Phean an und sah zurück zu Atemu.

Seit sie am Morgen das Dorf verlassen hatten, war er so still und ritt auch so langsam. Es konnte daran liegen das Nubit ihn so verächtlich angesehen hatte, aber sie hatten alle gewusst warum sie das getan hatte. Atemus Zurückweisung war der Grund, aber damit musste sie leben.

„Ich komme…“, Atemus Hengst trabte langsam weiter und er selbst seufzte.

„Was hast du denn?“, wollte Isa wissen.

„Du bist früher zurück, als du gesagt hast…“, antwortete Atemu: „Und du hast gestern…“

„Ja, ich dich vermisst und wollte dich sehen, darum bin ich so schnell wieder zurückgekommen. Stört dich das?“, sie sah ihn an und wartete bis Sepet näher kam.

„Ich versteh´s nur nicht. Also du weg bist, warst du so wütend, das du nicht mal mit mir reden wolltest und jetzt tust du, als wäre nie was vorgefallen“, seufzte Atemu und hielt Sepet an: „Außerdem warst du gestern so komisch nett zu mir. Ich hatte nicht gedacht, das du so cool bleiben würdest, denn mich ein Mädchen antatscht…“ Er klang schon fast etwas beleidigt, ja fast so, als hätte er sich gewünscht, dass sie eifersüchtig gewesen wäre.

Isahra dachte einen Moment nach und stieg dann ab: „Warum sollte ich eifersüchtig sein? Du bist nicht mein Freund, Verlobter oder Mann. Ich hätte kein Recht dazu.“

„Aber du…“, Atemu stieg ebenfalls ab: „Was meintest du gestern mit ich muss Geduld haben muss und nüchtern werden, dann krieg ich was ich mir wünsche?“

„Sag ich dir, wenn du brav bist…“, grinste sie ihn an.

„Isa!“, Atemu schnaubte sauer: „Bist du nur zurück gekommen um mich zu ärgern?“

„Nein… ich wollte dich sehen. Wir waren die letzten Monate immer zusammen und da hab ich dich eben vermisst. Außerdem ist es an der Zeit weiterzureisen. Wir haben einen Monat Zeit, dann sollten wir in Elephantine sein. Du hast auch genug bei den Bauern gelernt um ihr Leben zu verstehen. Und was mich betrifft… ich brauch Zeit zu verdauen, das du mir mehr bedeutest, als ich mir selbst eingestehen möchte“, meinte Isa und ging langsam am Nillauf entlang. Sie gingen Flussaufwärts, Richtung Nubien und würden auf diesem Weg sicher auch in die Nähe von Theben kommen, aber da hatte sich Isa schon etwas einfallen lassen.

„Muss ich das verstehen?“, bockte Atemu wütend.

„Nein!“

„Und wie geht’s jetzt weiter… ich meine mit uns…“, wollte er hartnäckig wissen.

Isa blieb ruckartig stehen: „Ich mag dich sehr, aber… Unsere Freundschaft ist mir sehr wichtig, mehr wird es aber nicht, dass darf es nicht.“

„Also gut…“, Atemu nickte leicht und fuhr sich durch die Haare: „… Ich geb auf. Du willst mich nicht und das muss ich wohl respektieren. Aber ich versteh nicht warum du es dir selbst so schwer machst! Immerhin liebst du mich, du hast es zugegeben…“

„Das ist unfair. Ich bin unzurechnungsfähig, wenn du dich an mir vergreifst. Ich glaub ich würd alles sagen und tun, was du hören willst, wenn du mich berührst. Atemu, was ich will und was ich tun darf, sind verschiede Dinge, genau wie bei dir. Im Moment bist du noch frei, aber auch du weißt, was es bedeutet, sich an Regeln zu halten. Als Pharao darfst du dir kaum noch Fehler erlauben. Du hast dann Pflichten denen du nachkommen musst. Wie ein Käfig und jedes Wort von dir, wird vielleicht über das Schicksal von ganzen Stämmen entscheiden und über Leben. Mir geht das ähnlich, nur das ich jetzt schon meine Freiheit sehr eingeschränkt habe. Ra meinte, wenn du dich zu nah an mich rantraust und meine Gefühle für dich zu stark werden und ich die mir vorgegeben Regeln missachte, würde er dich töten. Also bitte, ehrliche aufrichtige Freundschaft, mehr darf ich dir anbieten“, wandte Isa ein und sah nach oben zur Sonne. Eigentlich hatte sie ihm das nicht sagen wollen, aber in ihrem Inneren war sie sich sicher, das sie ihm nicht verschweigen durfte. Den Konsequenzen für ihn, wenn er nicht aufhörte ihr nachzustellen, sollte Atemu sich bewusst sein. Sie hatte ihren Vater auch nochmals gesprochen und er hatte sich nur wiederholt und stur gewesen.

„Was?! Das kann nicht dein Ernst sein!“

„Er hat es mir selbst gesagt.“

„Das ist doch Unsinn! Du bist doch nur ein Mensch! Was soll das? Das du unter seinem Schutz stehst und für ihn immer mal wieder was zu tun hast, weiß ich zwar, er kann doch nicht verlangen, das du das dein Leben lang machst“, Atemu schien schlagartig total verunsichert zu sein. Er verstand einfach nicht, was das sollte.

„Ra ist so und er lässt mich nicht gehen. Nicht mich, er hat mich und meinen Bruder immer im Auge und er ist der Grund, warum wir überall und nirgends zu Hause sind. Ich kann mich zwar oft gegen ihn auflehnen, doch nicht in allen Dingen. Er wird dich vor deiner Zeit holen und das will ich nicht. Ich will nicht, dass du sterben musst… Du wirst noch gebraucht…“, Isahra gab sich Mühe ruhig zu klingen, aber es tat schon weh, ihm diese Sachen einfach so zu sagen. Sie ging auch schon weiter, aber da packte Atemu sie am Arm und riss sie herum.

„Warum bist du ihm so wichtig? Du bist ein Mensch und wirst auch mal alt und sterben!“

„Atemu, ich bin kein Mensch, nicht wie du!“

„Das ist doch…“

„Lass mich los! Ra lässt mich niemals gehen, weil ich seine Tochter bin! Ich bin das Kind einer menschlichen Frau und eines Gottes. Ich bin ein Halbkind, weder das Eine noch das Andere, darum kann ich mich auf dich einlassen“, sie riss sich förmlich los und ging einige Schritte zurück.

„Ähh…“, Atemu wusste nicht was er sagen sollte. Den Begriff Halbkind kannte er, aber bis jetzt hatte er immer gedacht, dass es nur Geschichten waren und es richtige Halbkinder gar nicht geben konnte. Aber Isa hatte gesagt, dass sie eines sei.

„Weiter oben am Fluss ist ein Gasthaus… Ich geh vor!“, sagte Isa und rannte dann auch schon los. Sie konnte nicht mehr bei ihm bleiben, sie hatte Angst, dass er etwas sagen könnte, das sie verletzte und auch seine Fragen wollte sie sich nicht stellen. Immerhin war es schon schlimm genug, das sie ihm gesagt hatte, das sie ein Halbkind war. Atemu war ihr wichtig, aber in den Gesichten der Menschen hieß es, dass Halbkinder die Träume und Wünsche der Menschen erfüllen würden. Doch das konnte sie ja nicht und selbst wenn, dann würde sie nicht wollen, das es jemand wusste.

Atemu starrte ihr nach, als wäre er von einem Blitz getroffen worden. Er glaubte noch immer nicht, was sie ihm da an den Kopf geworfen hatte und dabei hatte er sich schon etwas gefreut, dass sie ihn vermisst hatte. Und jetzt war sie schon wieder weg und hatte so aufgewühlt gewirkt. Sauer sein, weil sie es ihm nicht vorher gesagt hatte, konnte er gar nicht sein. Es war normal, dass man so was nicht an die große Glocke hing, immerhin würde ihr Leben dann ganz anders sein. Tempel würden sich um sie streiten und sie würde keine ruhige Minute mehr haben.

Nein, es war okay, dass sie es verschwiegen hatte, aber so kalt hätte sie es ihm nicht sagen müssen. Allerdings verstand er jetzt besser, warum Ra sie nicht gehen ließ und das er sie nur haben konnte, wenn er die Götter dazu brachte, sie gehen zu lassen. Sie war eine halbe Göttin und daher gehörte sie einer Welt an, die er nicht begreifen konnte.

Irgendwie erklärte es so viel, nur warum musste er sich ausgerechnet in ein Halbkind verkucken, das ihn doch eh immer abwies.

Atemu ging weiter und überlegte hin und her, aber ihm wurde klar, dass er nicht so genau wusste, was ein Halbkind eigentlich genau war. Die Gerüchte und Legenden, die man sich über das Verbindungsglied zwischen Menschen und Göttern erzählte, waren schon sehr widersprüchlich. Fest stand aber, dass er als einfacher Mensch einem Halbkind nichts bieten konnte, selbst wenn er bald Pharao war und damit ein menschlicher Gott.

Atemu ging der ganzen Zeit seinen Gedanken nach, bis er an das Gasthaus kam.

Isahra stand an der Wand und sah in den Himmel. Ihre Augen waren geschlossen und sie war alleine.

Als er näher kam, hörte er Stimmen im Hintergrund, Kinderstimmen. Sie kamen offenbar von der Rückseite des Hauses.

„Is…“

„Schhh… hör zu…“, unterbrach Isa ihn.

„Ein Halbkind?“, sagte die Stimme eines kleinen Mädchens.

„Ja! Ich hab Eines gesehen! Es war ein wunderschönes Wesen, ganz in weis gekleidet, ganz langes silbernes Haar und weiße Haut. Das Halbkind sprach nicht, denn man kann ihre Worte nicht verstehen, da sie nur Worte der Götter sprechen, man hört sie nur mit dem Herzen. Es sind ganz reine und unschuldige Wesen, die von Geburt an alles können. Ihr ganzes Leben lang bleiben sie so und auch wenn sie menschlich aussehen, sind sie klein wie ihr. Sie werden keinen Meter groß und weder Mann noch Frau. Sie verschwinden wie der Wind und wenn du es schaffst, Eines zu fangen, dann erfüllt es dir deinen größten Wunsch und muss immer bei dir bleiben“, sagte eine alte Frau, ganz euphorisch. Sie hörte sich an, als glaubte sie wirklich dran und war vermutlich die Großmutter des Mädchens.

„Alle Wünsche?“

„Ja, alle! Es ist den Göttern an Macht ähnlich, auch wenn es zur Hälfe menschlich ist. Darum streben sie auch, wenn 100 Jahre alt sind. Sie gehen zurück in die Erde und werden zu Blumen, Gras und Sträuchern, damit wir uns an ihren erfreuen können. Ihre Menschlichkeit macht sie so freundlich und sie helfen dir, wenn du todkrank bist und noch nicht streben willst. Dann geben sie dir ihre Lebensenergie und verkürzen ihr Leben um dich zu retten. Es sind Wunderwesen, die die Götter den Menschen näher bringen sollen. Wenn du ganz fest dran glaubst, dann siehst du Eines, denn es gibt ganz Viele von ihnen und sie lieben es den Menschen zu zusehen. Aber die sind Unsichtbar und sehr scheu, wenn es dir gut geht.“

„Und wie hast du das Halbkind damals gesehen?“

„Wie? Ich war am Nil und bin fast ertrunken. Da hat es mir geholfen indem es mich mit Magie ans Ufer brachte. Es war sehr nett und hat gelächelt. Aber ich konnte es nicht fangen, denn man fängt seinen Retter ja nicht. Ich weiß noch, die Stimme war in meinem Kopf und es blieb bei mir, bis ich wieder auf den Beinen war. Es meinte, dass es keinen Namen hätte, so was wäre nicht nötig und es erzählte von den Göttern in ihren golden Hallen, der Würde, die sie immer hatten und noch viel mehr. Kämpfen können sie nicht und töten tun sie auch nicht, da sie sonst ihre Reinheit verlieren und einer der Seelenfresser werden müssen…“

Isahra packte Atemu am Handgelenk und zog in ein Stück weiter weg.

„Was ist denn?“, wunderte sich Atemu nicht wenig.

„Du hast es doch gehört, oder? Was Halbkinder sein sollen…“, erwiderte Isa: „Was sagte man dir, was ein Halbkind ist?“

„Ein Bindeglied zwischen den Göttern und Menschen, im Wesentlichen, das, was die Alte da eben sagte. Aber mir sagte man auch, dass ich mich nicht blenden lassen soll. Ahmea meinte das diese Geschichten nur da sind, damit wir nicht erfahren, was sie wirklich sind“, erinnerte sich Atemu: „Warum fragst du?“

„Angst, denke ich mal… Ich bin ein Halbkind, aber… Ich bin nicht sonderlich kleiner als die Menschen, nur ein wenig… Meine Haut ist kupfern, wie die aller Ägypter und meine Haare schwarz. Rein äußerlich unterschiedet mich nichts von den Menschen, nur meine Augenfarbe, aber deine auch nicht besser. Ich hab getötet und das auch mit den Händen, sie sind blutgetränkt und auch wenn ich den Menschen helfen kann, so musste ich mir alles selbst erarbeiten. Wissen muss man sich verdienen und erarbeiten und Fähigkeiten, muss man ausbilden, genau wie die Menschen es tun. Was mich unterscheidet ist, dass ich vielleicht schneller lerne und die Magie, die in mir steckt, ohne Weiters beherrschen kann. Aber sie ist eben ein Teil von mir. Halbkinder sterben auch nicht, wie die Alte meinte. Wir sind an das Leben gebunden und unsterblich. Unser Leben wird von jenen bestimmt, die uns besonders sein lassen. Mein Vater, Ra, hält viel von mir und mein Bruder ist ihm leider nicht so wichtig. Daher bin ich es, die er nicht gehen lassen wird und solange ich die Unsterblichkeit nicht ablegen kann, kann ich mir Liebe nicht leisten“, sagte Isa langsam und sah ihn dabei an: „Ich will das auch nicht… ich müsste jede streben sehen, sie ich wirklich liebe und die mir wichtig sind. Ich werde noch ein oder zwei Jahre altern, dann werde ich mich nicht mehr verändern und zusehen, wie die Generationen gehen und kommen und vergehen. Das ist mein Schicksal und ich bitte dich nun zum letzten Mal: Versuch nicht mehr, mein Herz zu berühren. Ich bin was ich bin und ich bin nicht auf der Welt um an deiner Seite zu leben.“

Atemu knabberte unsicher an seinem Fingernagel: „Und wenn du sterblich wärst?“ Er wusste nicht warum er das fragte, aber er konnte nicht anders. Er würde sonst hinnehmen müssen, sie zu verlieren.

„Das bin ich aber nicht!“

„Aber Chephren, oder?“

„Spielt das eine Rolle?“

„Ich mein ja nur…“, Ati hielt sich den Kopf: „Kannst du denn gar nichts dagegen tun? Gibt es keine Möglichkeit, das du sterblich wirst?“

Isahra fuhr sich durch die Haare: „Ich brauch die Erlaubnis meines Vaters, er ist der Einzige der mir die Unsterblichkeit nehmen kann. Aber da er das nicht will, werde ich wohl oder übel unsterblich bleiben. Machs mir doch nicht so verdammt schwer, ja?“

„Aber du leidest doch selbst darunter, dass du nicht sterben kannst!“, gab Atemu zurück. Er hatte er gemerkt, aus ihrer Stimme heraus war ihm klar geworden, das Isa sehr darunter litt, dass sie niemals würde sterben können. Alleine die Vorstellung immer leben zu müssen, während sich die Welt immerzu veränderte und niemals Frieden zu finden, war schon für ihn schlimm. Ganz zu schweigen von der Vorstellung den Menschen streben zu sehen, den man liebte und diesen Schmerz durch alle Jahrhunderte und Jahrtausende ertragen zu müssen. Unsterblichkeit wurde eindeutig überbewertet. Doch dann viel ihm urplötzlich etwas ein: „Wie lange lebst du schon?“

„Ich bin siebzehn, keine Sorge, ich bin jünger als du. Genauso unerfahren und jung auf der Welt wie du auch. Ich hab noch viel zu lernen und ein Stück gehen wir zusammen auf diesem Weg, die Hälfte haben wir aber schon hinter uns und ich hab Angst vor dem weiter gehen. Du bist mir so wichtig geworden und ich weit davon entfernt den Vorstellungen eines Halbkinds gerecht zu werden. Eigentlich will es auch nicht, aber es gibt nicht Viele von uns. Götter zeugen keine Kinder mit Menschen, zumindest nicht oft. Alle 1000 Jahre vielleicht mal, wenn ein Mensch ihre Aufmerksamkeit verdient. Genug davon, du weißt es jetzt, was ich bin und das es ein UNS nicht geben kann“, beendete Isahra das Thema. Es tat ihr leid, dass sie ihm nicht sagen konnte, dass es einen Weg gab, aber sie kannte Keinen.

„Hey…“, Ati hob ihr Gesicht an, da sie auf den Boden gesehen hatte: „Ich glaub nicht das ich das es keinen anderen Weg gibt. Wenn ich eines weis, dann es immer einen Weg gibt, für das, was man wirklich will. Und ich lasse dich nicht einfach so ein Leben leben, das du nicht wirklich möchtest.“

„Atemu, ich lebe, wie ich will und alles was mich stört ist, das ich nicht sterben kann. Jetzt hör auf damit! Wir müssen weiter unser Ziel ist El – Charga und von da aus geht’s nach Elephantine“, wehrte sie ihn ab und streichelte ihm über die Wange: „Dies ist deine Reise, du sollst lernen und verstehen. Um mich mach dir keine Gedanken, denn du musst genug denken und im Kopf behalten, denn nun, bist du der, der uns führt. Horus zeigt uns den Weg, aber du bist der Führer und deine Entscheidungen werden uns hoffentlich in einem Monat nach Elephantine gebracht haben.“
 

Atemu ritt erstmal nicht weiter auf dem herum, was Isa ihm alles gesagt hatte. Und auch sonst fragte er nicht weiter nach. Es hatte sich Vieles in seinem Kopf abgespielt, aber im Moment machte er sich Gedanken, wie er einem Gott gegenüber treten konnte.

Ra war einer seiner Schutzgötter, die ihm als Ka helfen sollten, den Frieden in Ägypten zu wahren. Verärgern durfte er ihn nicht, da Ra nu mal einer der obersten Götter war und das Volk ihn verehrte.

Doch einen Gott zu überzeugen ihm etwas zu geben, war sicher nicht so einfach, wie man denken konnte.

Im Moment waren Isa und Atemu in der Wüste und El – Charga würden die in den nächsten Tagen erreichen. Sie waren wie meistens alleine und Isa schweig immerzu.

Sie sprach nicht mehr so viel mit ihm und baute den Abstand zwischen ihnen wieder auf. Das tat sie aus Selbstschutz, denn sie wusste, dass sie ihn schon liebte, aber es nicht zulassen durfte. Außerdem wusste sie nicht, was sie sagen sollte und Atemu fragte sie auch nichts. Was sollte sie auch sagen… Das es ihr leid tat? Oder das sie ihn nur nicht verletzten wollte? Das war doch alles nur hohle Frase und würde ihm sicher nicht helfen.

„Isa… lass uns rasten, ja?“, schlug Atemu dann plötzlich vor.

„Wenn du willst!“, Isa klopfte Phean auf den Hals: „Wir müssen das Sonnensegel aufbauen, die Sonne macht den Beiden schon so genug zu schaffen.“

„Stimmt und ich hätte auch gerne Schatten, diese Kutte ist schon recht lästig!“, stimmte Atemu zu den meinte damit die Mantel aus grobem Leinen, der ihn vor der Sonne schützen sollte. Isahra brauchte das nicht, im Gegenteil, die brauchte die Sonne auf ihrer Haut und unter ihren Füßen den heißen Sand, der Atemu die Füße sicherlich versengen würde.

„Sieht man… du schwitzt schon wieder, oder?“

„Klar… im Gegensatz zu dir. Wieso schwitzt du nicht?“, wunderte sich Atemu nicht gerade wenig. Er hatte Isa noch nie schwitzen sehen, wenn sie unterwegs waren.

„Ich schwitze schon… aber nur wenn du mit mir S…“, sie brach ab und rammte einen Pflock in den Sand: „Mein Körper absorbiert die Sonne und wandelt sie ihn magische Energie um. Wenn ich nicht jeden Tag in die Sonne komme, dann kann ich meine magischen Kräfte nicht mehr nutzen.“

„Das ist also dein Schwachpunkt. Du bist von der Sonne abhängig“, meinte Atemu nachdenklich und grinste ein wenig in sich hinein. Nicht weil sie die Sonne so brauchte, sondern wegen dem, das sie nicht ausgesprochen hatte.

Atemu nahm das Sonnensegel, das er auf Sepets Rücken festgebunden hatte in die Hand und machte sich daran es am ersten Posten zu befestigen. Am Ende hielten vier Posten das Sonnensegel und die Pferde hatten sich darunter in den Sand gelegt.

„Sag mal, Isa… Wie ist das mit den Gerüchten… Ist irgendwas wahr davon?“, Atemu setzte sich ihr Gegenüber und lächelte sie leicht an.

„Du meinst die Gerüchte über Halbkinder? Na ja… Ich erfüll dir keinen Wunsch wenn du mich fängst, im Gegenteil wem du mir meine Freiheiten nimmst, töte ich dich!“, zuckte Isa mit den Schultern.

„Haha! Jetzt im ernst!“, entgegnete Ati ernst.

„Okay… Schön sind wir für die meisten Menschen, aber nicht für alle. Es stimmt das wir magische Kräfte haben und unsere Lebensenergie übertragen können. Aber das geht nicht einfach so und immer wieder. Wir schwächen uns dadurch selbst so sehr, das wir uns selbst verlieren können, oder wir angreifbar werden.“

„Was könntest du verlieren?“

„Meine Erinnerung zum Beispiel, oder mein Leben. Das ist unsterblich und kommt darauf an, wie stark ich selbst bin und wie sehr ich mir wünsche den Andere zu retten. Eigentlich tun wir so was nicht, da alles zu Ende geht, wie es sein muss. Wir können jeden Gott um Hilfe bitten und werden auch nie angewiesen. Ich kann mir zum Beispiel Horus` Flügel leihen und wegfliegen. Aber um dich nicht auf falsche Gedanken zu bringen, dass würde mir meine Unsterblichkeit nicht so nehmen, wie du es gern hättest. So hat jeder sein Kreuz zu tragen und alles hat Vor- und Nachteile“, winkte Isa ab und nahm sich den Wasserschlauch.

„Erwischt… Also hab keine Chancen bei dir…“, seufzte Atemu vor sich hin.

„Doch!“, sagte Isa und sah ihn direkt an: „Eigentlich schon, denn ich kann meine Gefühle nicht so einfach abstellen. Das hab ich von meiner Mutter und auch wenn ich sie nicht kenne, weiß ich, dass ihre Gefühle immer ehrlich waren. So geht’s auch mir und es macht mich verrückt, dass ich nicht einfach nachgeben kann. Weißt du, ich hab gemerkt, das nicht nur die Sonne eine Kraftquelle sein kann…“ Sie ließ sich nach hinten fallen, streckte sich, als hätte sie eben über das Wetter geredet.

Atemu schwieg nur, er konnte nichts dazu sagen.

„Ach ja, noch was. Jedes Halbkind hat auch, wenn es unsterblich ist, etwas, woran es Sterben kann“, lenkte Isa geschickt vom Thema ab.

„Ähm… und was wäre das bei dir?“, interessiert sah Atemu auf. Also war Isahra doch nicht so ganz unsterblich, wie er geglaubt hatte.

„Das Gift von bestimmten Schlagen kann mich töten, aber nur wenn es mir durch den Biss der Schlangen injiziert wird“, zuckte Isa mit den Schultern…: „Aber schwächen kann mich eigentlich jede Schlange wenn sie mich beißt, aber die Meisten sind nicht tödlich für mich.“

„Geht das auch genauer?“, bat Atemu.

„Nein… ich weiß nicht genau welche Schlagen tödlich für mich sind… Ich erkenne sie, wenn ich sie sehe, aber ihre Namen kenne ich nicht. Und bei den Anderen ist es wie eine Allergie. Nichts weltbewegendes, eigentlich lassen mich Schlangen auch in ruhe!“, versuchte Isa ihm auszuweichen, aber sie log nicht. Sie wusste wirklich nicht, welche Schlangen ihr gefährlich werden konnten. Vermutlich waren es die Gleichen, die auch andere Menschen mit ihrem Gift töten konnten und das waren nun wirklich nicht allzu Viele.

„Na toll, und was kann ich tun, wenn du mal von ner Schlange gebissen wirst?“, wollte Atemu schon ziemlich resigniert wissen, da er schon eine Ahnung hatte, was kommen würde.

„Nichts… Nun ja, ich könnte es dir nicht sagen. Was tust du, wenn deine Freunde gebissen werden?“, dachte Isa nach. Sie hatte sich noch nie darüber Gedanken gemacht, da sie es nie in Betracht gezogen hatte, von einer Schlange gebissen zu werden. Und wenn doch, dann würde sie nun mal sterben. Bis jetzt hatte sie aber auch noch keinen richtigen Grund gehabt, sich darüber Gedanken zu machen. Chephren hatte Arai und ihr war immer bewusst gewesen, das er zu ihr gehen konnte, wenn ihr was zustoßen sollte. Doch im Moment…

„Weißt du, ich hab Schlangenbisse immer mit meinen Gegengiften behandelt… Was andres wirst du, oder auch ein Anderer nicht tun können.“

„Ich kenn mich damit aber nicht aus…“, brummte Atemu.

„Hey… ich werd schon nicht gebissen, mach dir mal keine Gedanken, ja? Immerhin bin ich das bis jetzt auch nicht.“

„Das heißt aber nicht, dass es nicht passiert“, gab Atemu zurück.

„Aber du doch auch, oder?“, fragte Isa.

„Hm… ja“, Ati sah sie an, als hätte sie ihm eben seine Waffe abgenommen und würde nun eindeutig die Oberhand haben: „Du würdest mich sicher nicht sterben lassen, aber ich müsste zusehen, weil ich nicht weiß, wie ich dir helfen könnte.“

„Und was verlangst du von mir? Das ich dir beibringe, welche Gegengifte du mir geben musst, wenn ich gebissen werde?“, wollte sie verwirrt wissen. Er schien sich da richtig in was reinzusteigern, und sie wusste nicht mal so genau warum und weshalb.

„Ja! Das wäre doch was…“, nickte Atemu ernst.

„Das ist nicht einfach und kompliziert…“

„Du sollst mir nicht das Giftmischen beibringen, sondern mir sagen, welches deiner Mittel dir helfen könnte, wenn du gebissen wirst. Du hast doch immer was dabei, oder?“, unterbrach Atemu leicht angespannt.

„Ja, aber … na gut, sollte ich mal gebissen werden, dann nimmst du das, was ich im Fischerdorf zusammengebraut habe. Das müsste mir helfen“, seufzte Isa und hielt sich den Kopf: „Du brauchst dir aber keine Gedanken zu machen. Jeder hat doch was, das ihn töten könnte und bei dir gibt es viel mehr Dinge. Außerdem, wenn man sich zu viele Gedanken macht, macht man sich das Leben nur unnötig schwer. Alles kommt, wie es uns vorbestimmt ist und jetzt hör auf dich in was reinzusteigern!“

Atemu sah in den Sand und schnaubte vor sich hin. Er machte sich wirklich Sorgen, aber es war nun wirklich nicht so häufig, dass eine Schlange einfach so zubiss. Sie hatte schon Recht, und er sollte nicht weiter darüber nachdenken, denn seine Lage war da anders. Es gab Vieles das ihn töten konnte und er machte sich deshalb auch nicht weiter verrückt.

„Warum machen wir eigentlich den Umweg über El – Charga?“, fragte er um das Thema zu wechseln. Atemu wollte nicht mehr daran denken und er brauchte ein anderes Thema und er hatte sich ohnehin gefragt, warum sie nicht am Nil geblieben waren. Es wäre einfacher, da sie immer Wasser hatten und auch immer mal wieder Schatten.

„Ich will Theben und das Tal der Könige umgehen“, meinte Isa und leerte ihren Wasserschlauch.

„Warum das denn? Theben liegt doch auf der anderen Seite des Nils…“, Ati runzelte die Stirn. Das Tal der Könige verstand er, es wurde bewacht und man könnte es ihnen übel nehmen, wenn sie dort aufgefunden werden sollten. Die Hauptstadt aber war doch was Anderes…

„Man könnte dich erkennen, Atemu. In Theben und in der näheren Umgebung ist dein Gesicht sicherlich bekannt. Immerhin warst du sicher auf dem Balkon und auch in der Stadt. Die Soldaten kennen dich sicher und wir kommen zu nah an dein eigentliches Leben heran. Außerdem sollst du doch Theben erst wiedersehen, wenn das Jahr vorüber ist und deine Reise damit vorbei“, lächelte Isa ihn an.

„Das könnte stimmen. Ich hab oft mit den Soldaten trainiert und Freunde von mir, könnten in der Stadt sein. Es wäre trotzdem schön gewesen, die Residenz mal wieder zu sehen und auch meinen Vater und meine Stiefmütter und Halbgeschwister…“, musste Atemu einräumen und sich eingestehen, das er sicher zur Residenz gegangen wäre, wenn er Theben betreten hätte.

Er vermisste seine Familie und Freunde, sogar den strengen Unterricht von Shimon und Streitereinen mit Ramoses. Die Diener, die ihm alles brachten und die Seen und Gärten, in denen man sich so schön entspannen könnte. Auch das Essen und das Trinken waren mit der Zeit zwar nicht mehr so wichtig, aber er vermisste es dennoch. Kühles gefiltertes Wasser und geröstete Ente und marinierten Fisch… Saubere Kleider und jeden Tag etwas frisch Gewaschenes anzuziehen.

Atemu dachte ein wenig nach und auch an die vielen schönen Kleiner, die seine Mütter und auch Mana immer wieder mal trugen. Er grinste in sich hinein, als er sich Isa in einem der teureren Kleider vorstellte. Atemu wusste genau, welches ihr am Besten stehen würde, auch wenn es nicht typisch ägyptisch war. Es müsste strahlend Weiß sein, nicht zu lang und mit vielen Bändern, die man schnüren musste. Was Besonders eben und an einigen Stellen fast durchsichtig.

„Atemu? Hallo?“, Isa fuchtelte mit ihrer Hand vor seinem Gesicht herum: „Was grinst du so?“

„Hä? Gar nichts… Ich schlaf ein wenig, wenn du erlaubst!“, winkte Atemu ab und legte sich in den Sand.

„Nein…“, Isahra rollte verwirrt mit den Augen und kratzte sich am Hinterkopf: „Gesund bist du schon, oder?“

„Jaah! Nur ein wenig müde!“, gab Atemu zurück: „Weck mich, wenn wir weiterkönnen…“
 

„Bleiben wir eigentlich in El – Charga?“, fragte Atemu nach. Sie waren vor einer Stunde weiter gezogen und das Schweigen hatte er irgendwie brechen wollen.

„Nein, hatte ich nicht vor, eine Nacht, wenn es sein muss, aber nicht mehr. Wir sind nun mal später dran als ich dachte…“, antwortete Isa und ging langsam weiter.

„Später? Hast du einen Zeitplan, oder was?“, wunderte sich Atemu. Er wusste zwar von dem Monat, aber es war noch Zeit.

„Ja, einen Tag bis jetzt… Aber das ist okay. Ich hab damit gerechnet, dass wir mit der Zeit nicht hinkommen. Immerhin ist es das erste Mal, das du uns Beide führst. Wir kommen rechzeitig an“, lächelte Isa ihn frech an.

„Was ist eigentlich so wichtig, dass wir genau zu einem bestimmen Zeitpunkt in Elephantine sein müssen?“, fragte Atemu nach. Bis jetzt hatte ihn das nicht beschäftigt, aber es musste doch einen Grund geben.

„Siehst du wenn wir dort sind. Es ist eine Art Überraschung für dich und ich bin mir sicher, das du sich freuen wirst.“

„Ach ja? Dann lässt du dich in Elephantine mit mir ein?“, grinste Atemu sie hinterhältig an.

„Ahm… Nein. Hab ich nicht vor“, Isa klopfte Phean auf den Hals: „Lass uns reiten, ja?“

„Du weichst mir aus!“, stellte Atemu fest und sah zu, wie Isa sich leichtfüßig auf ihren Hengst schwang.

„Warum sollte ich? Ich hab dir doch oft genug gesagt, dass es mit uns nichts wird und daher, hab ich keine Lust mehr, dass mit dir aus zu diskutieren“, gab sie zurück: „Du kennst meine Antwort doch eh schon, oder?“

„Wer weiß, sie könnte sich doch noch ändern?“, zuckte Atemu mit den Schultern: „Auch ein Halbkind hat Gefühle und ich bin mir sicher, das du gerne Gefühle hast und lebst. Du wirst schon noch schwach, dafür sorg ich noch.“

„Dein Selbstvertrauen ist echt der Hammer, weißt du das? Aber du überschätzt dich. Mein Vater…“

„Ra wird mir nichts tun, egal ob du nun in meinem Armen liegst oder nicht. Vergiss nicht, ich bin der nächste Pharao und ich glaub nicht, dass sich die Götter die Mühe machen, mich durchs Land zu schicken, wenn ich ihnen nicht wichtig bin“, erwiderte Atemu und setzte auch auf den Rücken seines Pferdes.

„Du hast nachgedacht, ich bin stolz auf dich. Es stimmt, du hast eine Aufgabe, die dir Keiner abnehmen kann, aber unterschätzt keinen Gott, der sich hintergangen fühlt. Mein Vater hat klar Stellung bezogen. Er wird dich töten und eben einen neuen von Chunm erschaffen lassen, der deine Aufgabe zu Ende bringt“, schüttelte Isa den Kopf und ritt langsam los.

„Dann kann er sich doch auch eine neue Tochter… Ra hat doch sicher nicht nur dich und Hathor zu Tochter, oder?“, fiel Atemu ein.

„Nein, ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie viele Geschwister ich hab und wer in welchem Verwandtschaftsgrad alles zu mir steht. Aber ich bin nun mal die Einzige die auf der Erde lebt und die er nicht so einfach unter Kontrolle hat.“

„Und trotzdem tust du was er will?“, erkundigte ich Atemu, der auf Sepet schritt mit Phean hielt.

„Ich hab keine Wahl. Ich will dich beschützen. Wenn ich mich gegen meinen Vater auflehne um dir deinen Wunsch zu erfüllen, könntest du sterben und das will ich nicht riskieren. Wenn er es nicht gesagt hätte, dann wäre ich wohl wieder mal das ungehorsame Kind, aber so… Dein Leben ist mir wichtig. Wer soll Ägypten denn sonst retten, wenn du nicht mehr da bist!“, winkte Isa ab und ließ Phean traben.

Atemu zog Sepets Zügel an und ließ ihn auch lostraben. Aber erstmal sagte er nichts, sondern verdaute, was sie ihm gesagt hatte. Immerhin wurde es immer verrückter. Er hatte Isahra schon soweit und nur weil ihr Vater was dagegen hatte, blieb sie stur dabei, nichts von ihm zu wollen. Die Götter würden ihn sicher nicht umbringen, auch wenn Ra das gesagt hatte. Sie hatten ihn immerhin als nächsten Herrscher ausgesucht.

„Isa… gibt es denn einen Weg dich freizukaufen?“

„Bin ich eine Dirne?“, Isahra hielt Phean schlagartig an: „Oder eine Sklavin oder Leibeigene?“

„Nein, so mein ich das nicht. Aber im Großen und Ganzen bist du nicht frei und dein Vater … Es muss doch etwas geben, das ihn dazu bringt, dich gehen zu lassen! Väter müssen doch ihre Kinder irgendwann los lassen und mit siebzehn bist du doch nun schon lange mündig und heiratsfähig. Er war auch nie da und hat doch eigentlich gar kein Recht, dir das zu nehmen, was du willst. Auch als dein Vater, muss er sich auf dich einstellen. Du hast Rechte und bist alt genug deine eigenen Entscheidungen zu treffen. Chephren lässt er doch auch in Ruhe, oder?“, versuchte Atemu sich zu erklären.

Isahra sah ihn an und küsste ihn dann auf die Wange: „Ich bin ein Mädchen und mein Vater will nicht, das ich alt werde und sterbe. Mein Bruder war ihm schon immer unwichtiger, da er nun mal seine Töchter liebt und beschützen will, während er von seinen Söhnen verlangt, auch sich selbst aufzupassen. Ra hat meine Zukunft geplant und ich bezweifle das er sich da dreinreden lässt. Tut mir leid, ich weiß nicht, was der Preis ist, den mein Vater verlangt, um mich frei zu geben. Wenn es Einen gibt, dann musst ihn selbst finden. Halbkinder sind weder das eine noch das Andere. Eine Verbindung mit dir, würde mich fast du einem Menschen machen und eine Verbindung mit einem Gott, erhebt mich zur Göttin.“

„Und was willst du?“, fragte Atemu und hielt ihre Hand instinktiv fest.

Isa lächelte ihn sanft an: „Seid ich klein war, wollte ich immer nur ein Mensch sein.“

„Dann würdest du es also nicht nur für mich tun, sondern auch für dich…“, stellte Atemu erleichtert fest.

„Wünsche und Tatsachen gehen oft genug auseinander. Nicht alles, was man will, kann man erreichen. Ich kann meinem Vater nicht zwingen und überreden mich von der Unsterblichkeit zu trennen. Das liegt nicht in meiner Macht. Du kannst es auch nicht ändern und ohne Sterblichkeit, kann ich nicht mit dir zusammen sein“, erwiderte sie und fuhr ihm durch die Haare: „Ich kann in deine Augen sehen, das du es nicht verstehst und auch nicht verstehen willst. Allerdings ist das Herz eines Menschen wandelbar und im Laufe der Zeit wirst du einer Anderen zuwenden.“

„Glaubst du?“

„Ich werde nicht mehr da sein und ich glaube nicht, dass du immer nur an mich denkst, wenn ich nicht da bin“, wandte Isa ein.

„Okay, das ist möglich, aber du weißt auch, dass es schicksalhafte Begegnungen gibt, die man nie vergisst. Ich glaube, dass du das für mich bist. Dass du für mich bestimmt warst, als der göttliche Töpfer und auf seiner Tonscheibe in Form brachte. Außerdem, du bist kein Mensch, wie ist es da bei dir? Ist dein Herz auch wandelbar?“ Atemu merkte gar nicht, das er sie mir dieses Fragen in die Ecke drängte, aber er meinte es ehrlich. Dass er sie jemals vergessen konnte, glaube er einfach nicht und er war sich sicher, dass, auch wenn er eine andere Frau heiraten musste, er immer an Isa denken musste. In seinem Kopf, würde er sie berühren und vielleicht sogar Kinderlos bleiben.

Isa wurde unwillkürlich hochrot und zog ihre Hand zurück, die Ati auch noch zärtlich geküsst hatte.

„Nein, ist es nicht. Mein Herz ist stabil, wenn ich es öffne. Und lass dass, ja? Dass du mich nicht verführen sollst, weißt du ganz genau“, schnaubte sie dann und ritt schlagartig im Galopp los. Das war nicht auszuhalten, was da immer wieder von ihm kam und wie er es immer wieder schaffte, das sie ihn doch wieder zuhörte, wenn es im dieses Thema ging. Sie hatte ihm mehr verarten, als jedem Anderen. Eigentlich wusste Atemu jetzt ihre Schwachstellen und damit war jetzt der einzige Mensch, der es wusste. Bis jetzt hatte sie niemanden so nah an sich rangelassen.

Atemu ritt ihr sofort nach, sagte aber nichts mehr zu dem was er heute alles gehört hatte. Er machte sich lieber Gedanken darum, was er tun konnte um Ra zu überzeugen. Das hatte schon oft, aber solange ihm keine Möglichkeit einfiel musste er weiter denken.

Irgendwas würde ihm sicher noch einfallen.
 

~ Phase 23 End ~



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