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Letter

~ lovers destiny ? ~
von

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Waiting

„Jin hat geschrieben...“
 

Stille.

„Sag das noch mal... ich hab eben gehört, Jin hätte geSCHRIEBEN.“

Tatsuya schien das also genauso wenig zu glauben, wie ich anfangs.

„Ja, ich hab es doch gesagt... Geschrieben... Hier.“

Ich hielt ihm den Brief hin. So wie ich das gesehen hatte, entschuldigte er sich ja praktisch bei uns allen, also gab es auch keinen Grund, dass Ueda ihn nicht lesen sollte... außerdem vertraute ich ihm am meisten, seit Jin weg war.

Er war der Einzige, der 100%ig wusste, warum ich nach Jins Verschwinden in Depressionen verfallen war.

Erst dachte ich, er würde sich gar nicht mehr bewegen, doch dann nahm er den Brief schließlich.

Wir gingen bis zu einem Park in der Nähe, wo er, auf einer der Bänke sitzend, besagtes Stück Papier las.

Ab und an konnte man an seinem Gesicht ablesen, was er gerade dachte.

Z.B. gleich am Anfang musste er lachen. Bestimmt wegen der Anrede und weil er wusste, dass ich normalerweise niemandem vergab, der mich „Kleiner“ nannte.

An anderen Stellen schnaubte er verächtlich. Ich glaube, er schenkt Jins Worten nicht den Glauben, den ich seinen Worten gebe.

Am liebsten hätte ich Jin in Schutz genommen, so wie ich es auch sonst immer gerne tun würde, wenn ihn die anderen nicht ernst nehmen.

Aber ich wollte Ueda nicht unterbrechen.

Er drehte die Seite um, war also kurz vor dem Ende.

Ich erinnerte mich an das, was Jin dort geschrieben hatte.

„Ich wünschte, ich hätte für dich da sein können, als es dir so mies ging...“ wieder ein Schnauben.

Ungerechtfertigt, wie ich fand. Was ist denn so schlimm daran, dass Jin so was denkt?

„Ich weiß, dass das alles ziemlich dumm gelaufen ist und jetzt habe ich Angst, meinen besten Freund zu verlieren.“

Jetzt lächelte Tatsuya doch.

Wow, dass er noch ein Lächeln für Jin übrig haben würde, hätte ich nicht gedacht.

Er war vor 4 Monaten zwar sehr ruhig und zurückhaltend gewesen, doch nachdem Jin in Amerika war verbrachte ich recht viel Zeit mit ihm... oder er eher mit mir, denn eigentlich hatte ich am liebsten meine Ruhe gewollt und hätte mich ohne ihn wahrscheinlich irgendwo eingeschlossen, sobald die Arbeit vorbei war.

In dieser Zeit wurde mir eins klar.

In ihm stecken noch so viele Zweifel, Fragen und Vorwürfe, die er nicht ausgesprochen hatte und wohl immer hinterm Berg halten wird, weil er einfach ein zu einfühlsamer Mensch ist, um anderen seine Gedanken unverblümt ins Gesicht zu sagen.

Er hatte aufgehört zu lesen und faltete das Papier nun wieder so, wie es gewesen war, als ich es ihm in die Hand gegeben hatte, wie es gewesen war, als ich es aus dem Umschlag genommen hatte, und reichte es mir zurück.

Sein Blick glitt in die Ferne, bevor er sich mir zuwandte.

Noch sprach er trotzdem nicht... er schien mich zu mustern und sein fester, unergründlicher Blick wurde mir fast schon ein wenig unangenehm. Ich zuckte zusammen, was auch ihn zurückzuholen schien.

Wieder blickte er zur Seite.

„Naja, zumindest scheinst du ihm noch wichtig zu sein... Du kannst dich freuen. Vielleicht hast du ja doch noch eine Chance...“

Ich zwinkerte kurz ungläubig. Hatte er das jetzt wirklich gesagt? Nein, oder?

Als ob er nichts vorher gesagt und lange geschwiegen hätte, seufzte er, bevor er erneut die Stimme erhob.

„Und?“

...

„Was „und“?“

„Und? Kannst du ihm verzeihen? ... Und? Kannst du ihm sagen, was er tun soll? ... Und? Wird er seinen besten Freund verlieren?“

Ich sah ihn immer noch verdutzt an, als er sich mir zuwandte und mich anlächelte.

„Such dir ne Frage raus...“, verkündete er mit einem breiten Lachen im Gesicht.

„Eigentlich könnte ich jetzt fies sein und noch mehr bilden, aber das dürften schon genug sein... also?“

Im Stande, etwas zu sagen, war ich noch nicht, also schaute ich ihn weiter an.

Was war denn mit dem heute los??

Der war ja launischer, als meine Ex, wenn sie ihre Tage hatte. (Soll heißen, bevor die Wechseljahre einsetzten, dann wurde sowieso alles schlimmer) *1

Plötzlich sprang er auf und meinte nur noch: „Was wirst du ihm antworten? ... Naja, ist ja nicht mein Ding. ... Mir ist kalt, ich geh dann nach Hause... solltest du auch tun, du erkältest dich noch“, bevor er mir durch die Haare wuschelte und anschließend verschwand.

...

„Hmm, was werde ich ihm antworten... na du stellst Fragen...“, dachte ich laut.

„Eeeeeeeeeeeh?“

Erst jetzt war mir aufgefallen, dass er sicher eine Antwort erwartete. Daran hatte ich ja nun gar nicht gedacht!
 

Jetzt wurde mir auch klar, warum er geschrieben hatte!!

Aaaargh, dieser Mistkerl!

Damit war ich ja wohl eindeutig im Zugzwang!!

Ich schaute auf meine Uhr.

15.00 Uhr in LA.

//Der sitzt jetzt bestimmt irgendwo rum, trinkt nen Kaffee und ist schadenfroh, dass ich ihm antworten MUSS. //

Ah, was muss er auch unbedingt mein bester Freund sein und mich gut genug kennen, um zu wissen, dass ich mich sonst schlecht fühlen würde?!?!

...

//Und was, wenn ich...nicht antworten würde?//

...

Dann müsste ich mir irgendwann sein Gejammer anhören, dass ich ihn vergessen hätte... der Chancenkiller schlechthin, oder?

...

Also was soll ich nun tun?

Verdammter Baka... warum musste ich mich ausgerechnet in so einen ver-... nein, Schluss, die Sache war eh gegessen!
 

>Währenddessen in LA<
 

„Heschja! *schnief*... verdammte Erkältung!“.

Gerade war er auf dem Weg zu seinem warmen, gemütlichen, wenn auch spärlich eingerichteten, Apartment, als wieder ein Schneesturm losbrach.

Was war nur los mit dem Wetter?

Hieß es nicht, hier schiene die Sonne immer?

Wer auch immer so einen Quatsch behauptete, war eindeutig noch nie im Winter hier gewesen!

Hatschi!

Wieder erfüllte ein Niesen die kleine Gasse, in die er gerade eingebogen war.

Endlich hatte er es geschafft.

Zum Glück kannte er einige Abkürzungen, sonst wäre sein Weg bestimmt fast 15 Minuten länger... und weitere 15 Minuten wollte er sich wirklich nicht antun. Nicht bei dieser Kälte!

//Hoffentlich geht es Kame gut.//

In seiner Manteltasche kramte er nach dem Schlüssel und trat in das Treppenhaus des Apartmentblocks ein. Sein erster Weg führte ihn zu den Briefkästen.

Sobald er seinen geöffnet hatte, durchwühlte er seine Post, bevor er das kleine Fach enttäuscht wieder zuschloss und zu seiner Wohnung ging.

Schon seit Tagen erwartete er eigentlich Post, aber was dachte er sich schon...? Dass sein Freund ihm sofort antworten würde?

Am besten einen 10 Seiten langen Brief?

Oder ihn anrufen würde, um mit ihm, wie früher so oft, die ganze Nacht durch zu telefonieren?

...

Ja!

Eigentlich waren das genau die Dinge, die er sich im Augenblick am meisten wünschte.

...

In der Rangordnung lag deren Priorität gleich hinter einem warmen Bett, einer heißen Schokolade und ein paar Tagen frei, um seine Erkältung auszukurieren.

Nur würde er so schnell nichts davon bekommen... außer vielleicht dem warmen Bett. Eigentlich hatte er aber keine Zeit, sich jetzt auszuruhen. Er sollte eher lernen, sonst würde man ihm am Ende noch vorwerfen, er würde nicht vorankommen, oder hätte die ganze Zeit nur Partys gefeiert, anstatt, wie angegeben, zu lernen.

Seufzend dachte er an die Zeit von vor ein paar Jahre.
 

Als er 2002 mit KAT-TUN auf Okinawa gewesen war und er und Kame dieselben Ringe gekauft hatten... oder 2003, als Kame während eines Konzertes von der Bühne gestürzt war und Jin schreckliche Ängste ausgestanden hatte, weil Kame nicht reagiert hatte.

Oder als sie das Photoshooting hatten, bei dem sie sich vor der Kamera küssen sollten.

Totaler Blödsinn, dachte er damals. Wer war nur auf so eine Idee gekommen?

//Wahrscheinlich ein sehr guter Beobachter//, flüsterte ihm seine innere Stimme zu.

Ja, vielleicht stimmte das ja... damals...

Vielleicht hätte alles anders kommen können, wenn die Dinge sich nicht so entwickelt hätten, wie sie es nun mal haben.

Andererseits: //Hallo? Seit wann bin ich denn schwul?!?//

Peinlich gerührt kratzte er sich durch die Haare, die vom Schnee immer noch nass waren.

„Iiiieeeh!“

Erst jetzt stellte er fest, dass seine Haare auch auf seine Pullover und den Teppich getropft hatten.

Schnell holte er ein Handtuch, eh er noch „alles unter Wasser setzte, mit seinen Zotteln“, wie Kame es immer lachend umschrieb.

Über die Erinnerung musste er unbewusst lächeln, als er seine Haare trocken rubbelte und seine durchnässten Sachen ins Bad schmiss. Die könnte er auch noch später aufhängen... Wenn er dann noch dran dachte.

Wieder eine Erinnerung an Kazuya. Er hatte einmal gesagt, egal, was kommt, mit Jin würde er sich nicht streiten... Naja, da hatte er sich wohl etwas verpeilt, denn wenn es um ihre Vorstellungen von „Ordnung“ ging, waren diese unvereinbar und wurden bis zum bitteren Ende verteidigt.
 

Ja, die Freundschaft zwischen ihnen beiden war schon etwas Besonderes.

Jin konnte sich noch genau entsinnen. Eines Tages war er von einem Besuch bei seiner Familie zurück nach Hause gekommen und dachte, er würde gar nichts mehr finden, denn Kame hatte Gebrauch von seinem Zweitschlüssel zu der Wohnung seines Freundes gemacht, um das freie Wochenende zu nutzen und mal „Ordnung zu schaffen“.

Zum Glück hatte Jin aber nur 2 Wochen gebraucht, um alles wieder in seinen Ausgangszustand zu versetzen... und Kazuya auf 180 zu bringen.

Danach hatte er Jin als „Hoffnungslos“ abgestempelt und nie wieder aktiv versucht, ihn zur Ordnung zu bekehren.

So lange es nicht so aussah, wie bei Nishikido Ryo, oder schlimmer, lief ja alles noch im Rahmen. Das zumindest hatte er immer gesagt.

Und dann mussten sie beide Lachen und konnte aus unerklärlichem Grund beim besten Willen kein Ende finden.

Manch einer muss sie damals bestimmt für leicht irre gehalten haben.

Aber wen störte das schon.

Während ihrer Zeit als Junior war doch irgendwie alles einfach okay gewesen.

Doch nach Gokusen lief alles in die falschen Bahnen.

Sie entfernten sich immer weiter voneinander... und nun trennten sie so viele tausend Kilometer...
 

Und ihm blieb nichts anderes, als zu warten, dass Kame sich seiner erbarmte und sich meldete, denn aufdringlich wollte er auch nicht wirken...

Manche Dinge brauchten nun einmal einfach ihre Zeit... und wenn Kame Zeit brauchte, um ihm zu verzeihen, oder überhaupt zu antworten, dann sollte er sie haben...

Das war er seinem Freund schuldig... und das schuldete er auch ihrer Freundschaft, die er so leichtfertig aufs Spiel gesetzt hatte, obwohl sie ihm mit das Wichtigste im Leben war...
 

*1 Sorry Leutz, das ist nun mal Meinungsfreiheit, killt mich nicht dafür, falls nen KyonKyon-Fan das liest...



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