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Atrophy

by mir und crazypark
von

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Kapitel 9
 


 

Vivian
 

„Ach wenn’s sonst nichts ist“, sprach ich ohne auch nur den Sinn der Worte zu verstehen. Es dauerte irgendwie etwas länger bis ich begriff, dass Rob nicht von irgendeinem redete, sondern von unserer Diva, dem Gruppenschwulen. Ach du große...

„Du hast was?“, schrie ich ihn beinahe an und der Schock stand mir förmlich ins Gesicht geschrieben. Ich meine, ich hatte ja mit vielem gerechnet, aber mein Kumpel und die Schwuchtel.

„Bitte sag mir, dass du mich grad verarscht. Seit wann fickst du Kerle und dann auch noch Heafy?“, fragte ich nun ruhiger und schnappte mir noch einmal den Glimmstängel. Das brauchte ich nun wirklich, nur leider wurde mir auch bewusst, dass Robert sicher nicht scherzte und genau das brachte mich zum grinsen. „Geile Sache, komm erzähl, wie war’s?“, kicherte ich schon fast belustigt, ob es nun an dem Gras oder der Tatsache an sich lag, konnte ich nicht genau sagen.

„Na ja zur Zeit scheint das irgendwie in der Luft zu liegen. Am Ende werden wir noch alle schwul. Was soll’s ne.“ Ich merkte nicht einmal, dass ich mich gerade um Kopf und Kragen redete, aber hey, ich hatte noch mit keinem gefickt.
 

Robert
 

Scheiße, es war so klar gewesen. Warum sollte ich auch mal Glück haben? Scheinbar war ich ja in letzter Zeit vom Pech verfolgt. Vivian glaubte mir also jedes Wort, aber ganz offensichtlich fand er die Sache gar nicht so schlimm. Er riss mir zumindest nicht sofort den Kopf ab. Aber vielleicht machte er das noch, sobald er wieder nüchtern war. Das mit dem Kiffen war wohl ein guter Plan gewesen. Dass er allerdings nachfragte, war nicht so witzig. Was sollte ich denn darauf antworten? Ich wusste es doch selbst nicht. Aber Moment mal, wie meinte er seine letzten Worte? Er hatte doch nicht etwa auch...? Zumindest würde es erklären, warum er so ruhig blieb. Ich sah meine Chance unbeschadet aus der Sackgasse rauszukommen. Ohne also auf seine Frage einzugehen, meinte ich: „Wie meinst du das? Hattest du in letzter Zeit etwa auch etwas mit einem Kerl?“ Provozierend sah ich ihn nun an. Was er kann, konnte ich schon lange. Mit einem überlegenen Grinsen auf den Lippen nahm ich ihm die Tüte wieder ab und nahm selbst einen Zug davon. Kiffen war doch was Feines.
 

Vivian
 

Warum mussten immer solche Gegenfragen kommen? Ich meine, was sollte ich darauf antworten. Ich wusste ja nicht einmal selbst, was zwischen mir und dem Kleinen war, aber es schien zumindest meine Hormone sehr zu beeinflussen.

„Na ja, mehr oder weniger. Also ich bin mit keinem in die Kiste gesprungen. Da haste mir echt was voraus. Also erzähl, wie ist es?“ Gott ich war so neugierig. Immerhin hatte ich keine Ahnung, wie so was ablief. Klar Arschficken trallala, aber halt mal das Ganze gesehen. Außerdem konnte ich so perfekt von mir ablenken und musste nicht auf diese unangenehmen Fragen antworten. Wäre ja noch schöner, wenn ich ihm auch noch erklären müsste, wer mein kleines Problem war.

„Ich sag dir, Heafy steht doch eh auf dich. Der hat dir vielleicht was gegeben“, wollte ich meinem Freund Mut machen. Okay ich hatte nicht wirklich angenommen, dass unsere Diva wirklich schwul war, aber vom Hocker riss mich diese Neuigkeit auch nicht.
 

Robert
 

Wie ich es hasste, wenn ich die Kontrolle über eine Diskussion verlor und nur noch reagieren, statt agieren konnte. Aber wenn Vivian einmal neugierig geworden war, gab es eh keine Möglichkeit mehr, das Ganze zu umgehen. Er würde so lange nachbohren, bis er endlich die gewünschten Informationen erhalten hatte. Wenigstens beruhigte mich die Tatsache, dass ich nicht der Einzige war, der Erfahrungen beim gleichen Geschlecht gesammelt hatte. Und wenn ich von meinem Erlebnis schilderte und wir genug gekifft hatten, würde vielleicht auch mein Gesprächspartner mit der Sprache rausrücken. „Also gut“, fing ich nun sicherer geworden an, „ich habe selbst keine Ahnung mehr wie das Ganze vonstatten gegangen war, aber...“ Und nun erzählte ich ihm die Erlebnisse der vergangenen Nacht. Ich konnte nicht abstreiten, dass es mir gefallen hatte, aber ich wusste einfach nicht, was ich nun davon halten sollte. Und genau das fragte ich Vivian, nachdem ich ihm alles erzählt hatte. Gott, dass ich mit meinem besten Kumpel jemals solche Gespräche führen würde, hätte ich mir bis vor wenigen Tagen auch nicht vorstellen können. Aber irgendwie tat es gut, darüber gesprochen zu haben. Vielleicht wusste er ja Rat, wie ich mich Heafy gegenüber in Zukunft verhalten konnte.
 

Vivian
 

Mein zugenebeltes Hirn erschwerte mir leider, das Thema mit der nötigen Ernsthaftigkeit zu behandeln, wie ich es wohl sonst getan hätte, aber so sah das alles etwas anders aus.

„Es war also geil“, fasste ich für mich das Ganze mal zusammen. Scheiße ich wollte auch und zwar jetzt. Na gut, nachher, immerhin sollte Rob ja nicht zusehen, aber vielleicht mitmachen ... ah meine eigenen Gedanken machten mir echt Angst.

„Mhh du musst erst einmal wissen, ob es was Einmaliges war. Ich mein, wer verzichtet schon auf geilen Sex. Ist ja erst einmal egal mit wem“, kicherte ich daraufhin. Oh man, ich war wirklich neugierig auf mehr geworden.

„Tja aber ich denke ich sollte es auch mal ausprobieren“, fügte ich fast schon nachdenklich hinzu, nur um im nächsten Moment loszuprusten. Gott, wie lächerlich war die Szene gerade. Die zwei beliebtesten Kerle neben Matt, aber der ist ja eh meist zu besoffen, um was zu kapieren, saßen hier und unterhielten sich darüber, ob sie weiter oder überhaupt mit Kerlen poppen sollten.
 

Robert
 

Oh Gott, das Ganze hörte sich schrecklich nach Dr. Sommer Team an. War ich wieder 14, oder was? Und selbst da konnte ich mich nicht erinnern, je solche Probleme gehabt zu haben. Ich wusste damals schon, wen ich ficken wollte und bekam auch genau das Objekt meiner Begierde. Nur handelte es sich dabei um eine Frau und nicht um einen Kerl, oder so etwas, was zumindest einen darstellen sollte. Bei Heafy konnte man da nie so sicher sein.

Ich verschluckte mich bald an meiner Jolle, als ich Vivians Überlegungen vernahm. So hustete ich ungeschickt drauf los und fragte, als ich wieder zu Atem gekommen war: „Wer ist denn der Glückliche?“ Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass Vivian zeitgleich mit mir dasselbe Problem haben sollte. War das etwa das, was manche Leute als Schicksal bezeichneten?
 

Vivian
 

So war das Leben. Ich redete mir also wirklich die ganze Sache von der Seele, oder zumindest nahm ich mir das vor. Konnte ja nicht schaden.

„Wehe du lachst. Kennst du diesen kleinen Streber, der nun bei mir im Jahrgang ist?“, erklärte ich einfach mal in der Hoffnung, Robert wusste, wen ich meinte. Der Name hätte ihm eh nicht weitergeholfen.

„Aber frag mich bitte nicht, wie sich das ergeben hat“. Schmunzelte ich, wie der Osterhase und klaute ihm den Joint, bevor dieser leer war und nahm noch den letzten finalen Zug.

„Ich komm mir gerade vor, wie bei einer Aufklärungsrunde oder so“, grinste ich breit und drückte den kurzen Stummel auf dem Nachttisch aus. Schon strange. Sonst hatte ich nie mit ihm über solche Dinge gesprochen und nun hatten wir fast das gleiche Problem.

„So und was jetzt?“, fragte ich schon wieder gelangweilt. Vielleicht wäre ein Themenwechsel ganz gut, sonst würde ich noch über meinen besten Kumpel herfallen, wenn wir weiter über Sex redeten.
 

Robert
 

Ich konnte mir nun wirklich das Lachen nicht verkneifen, sondern kugelte mich aufgrund der Auswirkungen des Joints auf Vivians Bett rum. Das war wirklich zu witzig. Natürlich kannte ich den Streberling, wer kannte diesen Stereotypen eines Langweilers nicht? Man, da war ich mit Heafy ja noch regelrecht gut dran, immerhin stammte der aus unseren Kreisen. „Sorry“, lachte ich, „aber das ist wirklich zu köstlich“. So langsam beruhigte ich mich allerdings wieder. Für Vivian war das sicherlich ein handfestes Problem und wie sagte man so schön? Geteiltes Leid ist halbes Leid. Und unter Einfluss von Hanf erschien das Alles nicht mehr so schrecklich.

„Gute Frage“, meinte ich nachdenklich, „das Gras lähmt gerade meinen Ideenreichtum. Vielleicht sollte ich mich so langsam nach Hause begeben, aber irgendwie sind meine Beine schwer wie Blei.“ Bei diesem Vergleich entfloh mir ein Kichern, welches langsam an Stärke gewann. „Andererseits ist es gerade so gemütlich auf deinem Bett, da will ich gar nicht weg.“ Meine Fresse, die Drogen schlugen erbarmungslos zu. Ich stand völlig neben der Spur und quatschte nur noch Müll. Aber das war egal, solange es meinem Gegenüber genauso ging. Diesen schaute ich mit klimpernden Wimpern an und fragte voller Hoffnung: „Hast du einen Vorschlag zur Güte?“
 

Vivian
 

Schön, dass ich wenigstens zur Belustigung anderer diente, aber wenn ich ehrlich war, musste ich zugeben, dass die Situation ziemlich lächerlich war. Ich meine, so ein Gott wie ich war vernarrt in die personifizierte Unbeliebtheit. Geile Sache würde ich sagen.

"Du sollst doch nicht lachen", schmollte ich getroffen und kuschelte mich weiter in eines der riesigen Kissen. Der neben mir sollte mal ruhig sein. Meiner war vielleicht ein Streber, aber wenigstens keine Schwuchtel in viel zu engen Hosen und Cowboystiefeln.

"Wir finden jetzt heraus, was Sache ist, mein Lieber", grinste ich breit und setzte mich, wenn doch etwas träge, auf. "Wäre doch gelacht, wenn wir hier mit dem Schwuchtelgen angesteckt wurden. Du küsst mich und wenn du einen Ständer bekommst, weiß ich, dass ich mich von dir fernhalten muss und ich mich auf die Suche nach einem neuen Dealer begebe", fuhr ich lachend fort, damit Rob auch schnallte, dass ich dies nur spaßhaft meinte.
 

Robert
 

Mit großen Augen musterte ich nun mein Gegenüber skeptisch. What the...? Allerdings atmete ich aufgrund seines Lachens wieder auf. Vivian meinte diese Aufforderung nicht ernst, sein Glück. Alles andere hätte auch mein Weltbild schwanken lassen. Nichtsdestotrotz beschloss ich, auf sein Spielchen einzugehen. Mal sehen, wie weit er wohl gehen würde. "Und was machen wir, wenn ich von dir geil werde? Sorgst du dann für Abhilfe?" Mit einem fetten Grinsen auf den Lippen setzte ich mich ebenfalls auf und rückte ein Stück näher an mein Gegenüber ran. Immer noch grinsend wackelte ich mit den Augenbrauen und fragte provokant: "Na, traust du dich?" Ich ließ mich doch nicht von meinem besten Kumpel verscheißern und außerdem hatte ich das letzte Wort - immer.
 

Vivian
 

"Aber sicher doch. Ich kann dich ja dann nicht einfach so sitzen lassen. Dafür bin ich ein viel zu sozialer Mensch", säuselte ich mit einem fast schon erotischen Raunen zurück und beobachtete jede Bewegung meines Kumpels. Wenn der glaubte, mich so verschrecken zu können hatte er sich getäuscht.

Nun lag es an mir, noch einen Schritt weiter zu gehen. Mal abwarten, wann unser Macho den Schwanz einzog. Also legte ich eine Hand auf seine Wange und strich zärtlich mit dem Daumen über die Haut, während ich mir ein Lachen verkneifen musste. Die gesamte Situation war einfach nur zu komisch.

"Die Frage ist wohl eher, ob du dich traust", grinste ich zurück und kam den Gesicht des Anderen immer näher.
 

Robert
 

Nun gab es kein Zurück mehr, wenn ich nicht vor Vivian zugeben wollte, dass er gewonnen hatte und das tat ich bestimmt nicht. Außerdem fühlte ich mich ihm gegenüber überlegen, im Gegensatz zu ihm hatte ich schon einen Kerl flach gelegt und wusste, wie es geht. Ohne noch etwas zu sagen, legte ich eine Hand in seinen Nacken, zog ihn zu mir und küsste ihn. Ich löste mich allerdings gleich darauf wieder, blieb jedoch dicht vor Vivians Lippen hängen und wisperte: "Willst du immer noch?" Jetzt war ich wirklich gespannt, wie er wohl reagieren würde.
 

Vivian
 

Ich war völlig überrascht, dass Robert das wirklich durchzog und ich kurze Zeit später seine Lippen auf meinen spürte. Jetzt konnte ich erst recht keinen Rückzug machen. Verdammt aber auch.

"Ich wäre enttäuscht, wenn das alles wäre, was du könntest", forderte ich ihn regelrecht heraus und presste nun meinen Mund auf seinen. Er sollte ruhig wissen, dass ich bei der Sache die Oberhand hatte und diese sicher nicht so leicht abgeben würde. Ich bat erst gar nicht um Einlass, sondern enterte sofort die fremde Mundhöhle. Es war so anders als mit Julian. Ich hatte nicht einmal das Bedürfnis zärtlich zu sein oder gar irgendein Gefühl hineinzulegen. Es war einfach nur die pure Neugierde und vielleicht ein Funken Lust auf mehr.
 

Robert
 

Ich fühlte nichts, als Vivian mich von sich aus küsste. Da war nicht die geringste Regung in mir zu spüren, ich fand es zwar nicht abartig aber auch nicht anregend. Ich stellte mir wirklich ernsthaft die Frage, was mich dann dazu geritten hatte, es mit Heafy zu tun. Lag das tatsächlich nur am konsumierten Alkohol, oder steckte mehr dahinter? Wenn ja, dann sollte ich wohl schleunigst einen guten Psychiater aufsuchen, denn das wäre definitiv nicht normal. Zumindest wusste ich aber, dass ich nicht schwul sein konnte, sonst müsste ich doch davon geil werden oder nicht? Harr, es war zum Haare raufen. Ich glaub, ich war einfach reif für die Klapse, wenn diese Gedanken nicht bald aufhörten.

Aber nun hatte ich mich einmal auf dieses blöde Spiel eingelassen und musste auch mitmachen. Ebenso intensiv erwiderte ich also den Kuss und drückte Vivian nach hinten in die Kissen. Er sollte bloß nicht denken, dass ich ihm die Führung überlassen würde.
 

Vivian
 

Es war alles seltsam, nicht unbedingt schlecht, vielleicht sogar gut, aber er machte mich einfach nicht an. Bei Julian hätte ich mich jetzt schon völlig vergessen. Die Tatsache an sich ließ mich aufatmen, dennoch musste man ja auch sagen, dass Julian ein völlig anderer Typ war, als Rob. Vielleicht lag es auch daran. Arghh, ich war wirklich kurz vor dem Verzweifeln.

Als mich mein Kumpel auch noch nach hinten in das Kissen drückte war es vorbei. Das war weder irgendwie geil noch irgendwas anderes. Ich bekam eher Panik.

Diesmal war ich mehr als froh, als die Melodie meines Handys ertönte und mich somit einen guten Grund hatte das Ganze zu beenden. Verdammt war das knapp gewesen.

Ich schob also Rob von mir und machte mich auf die Suche nach dem klingelnden Teil, um sofort, nachdem ich es gefunden hatte, den Anruf entgegen zu nehmen. Ich hörte der ruhigen Stimme von Matt zu. Ich hätte ihn knutschen können, so dankbar war ich.

"Ja geht klar. Rob holt dich ab", sprach ich noch schnell hinein und legte eine Sekunde später auf. "Sollst Matty vom Krankenhaus abholen. Nimm meinen Roten. Schlüssel liegt unten", erklärte ich sachlich und versuchte so normal wie möglich zu wirken. Man war ich fertig.
 

Robert
 

Ich konnte gar nicht beschreiben, wie erleichtert ich war, als uns Vivians Handy unterbrach. Noch nie im Leben war ich so dankbar dafür gewesen, dass man immer und überall mit den kleinen Dingern erreichbar war. Dank diesem Anruf ging ich natürlich als Sieger der ganzen Sache hervor. Bloß gut, dass ich dafür nicht noch mehr hatte riskieren müssen.

"Alles klar", meinte ich betont locker, "dann werde ich unsere Schnapsdrossel mal nach Hause holen. Wir sehen uns." Ohne auf eine Antwort zu warten, rannte ich schon beinahe aus dem Zimmer. Ich brauchte dringend Gesellschaft, die eindeutig heterosexuell war, sonst bekam ich hier noch völlig die Krise. Das alles schien irgendwie kein Ende zu nehmen, dachte ich mir noch bevor ich mir den Autoschlüssel schnappte und mich auf den Weg machte.



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