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Raftel (1)

When Spirits Are Calling My Name ...
von

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6 - Die Überfahrt

Der nächste Morgen begann für sie gemütlich, obwohl auf den Straßen ein Regensturm tobt. Er klapperte an den Fensterläden und rüttelte am ganzen Haus, sodass Chopper und Tashigi fast gleichzeitig erwachten. Sie verspürten beide keine große Lust, bei diesem Wetter ihr jeweiliges Bett und später gar das Haus zu verlassen. Nur Zoro schlief weiterhin ein Stein.

Beide rafften sich dennoch auf. Sie versuchte einen Blick nach draußen durch die Schlitze der Fensterladen zu erhaschen. Bei dem Unwetter würde man nicht einmal einen Hund vor die Tür jagen. Zum Rentier gewandt sagte sie, dass sie in der nächsten halben Stunde beim Wirt ein Frühstück organisieren würde. Sie nahm ihre restlichen Sachen und ging ins Bad. Kurz darauf war sie schon auf dem Weg nach unten.

Chopper ging hinüber zu Zoro und keilte kräftig aus. Er hasste es, ihn so zu wecken, jedoch war ihm bis heute noch keine schnellere Lösung eingefallen. Der hart ins Kreuz Getroffene dreht sich von links nach recht, murmelte irgendetwas, was sicher nichts mit einem „Guten Morgen“ zu tun hatte und setzte sich auf. Schlaftrunken sah er sich um und gähnte.

„Wo ist die Nervensäge?“

„Sie heißt Tashigi und holt etwas Essbares aus der Küche“, entgegnete der pelzige Arzt ärgerlich. Diese Fehde zwischen den beiden musste irgendwie zum Waffenstillstand gebracht werden, bis sie am East Blue ankommen würde. Aber wie? Chopper hatte eine Rätselaufgabe, die ihn nun sehr beschäftigte.

„Aha. Na, wenn es gleich scheppert, hat sie alles auf der Treppe verteilt.“ Zoro lachte bei der Vorstellung, wie sie wohl zwischen zerbrochenem Geschirr und Essensbeilagen dort auf den Stufen hocken würde. Das Rentier tadelte Zoro lauthals. An ihrer Stelle würde er ihm sicher keinen Krümel mitbringen. Nicht einmal die Reste der Krümel. Doch Zoro ließ sich den Spaß nicht verderben und lauschte den Geräuschen vor der Tür. Leider erfüllt sie ihm den Wunsch nicht und schob sich ein paar Minuten später mit einem vollbeladenen Tablett in beiden Händen durch die Tür. Sie blickte auf die beiden und stellte das Tablett in die Mitte auf dem Fußboden ab, da ihr Zimmer keinen Tisch aufwies.

Schweigend saßen sie um das Tablett herum und aßen. Zoro starrte misstrauisch über seinen Tassenrand durch den Teedampf hinüber zu Tashigi:

„So, bevor es hier weitergeht. Was ist dein Auftrag? Wieso zieht hier ein ganzer Tross über die Redline?“

„Das werde ich dir sicher nicht auf die Nase binden“, antwortet sie gereizt.

„Na schön. Chopper und ich sind auf dem Weg nach Loguetown. Da willst du nicht rein zufällig auch hin?“

Sie dachte kurz nach. Sollte sie echt etwas preisgeben? Schnippisch antwortete sie: „Ja, dahin muss ich auch. Was wollt ihr da? Luffy rausholen? Das könnt ihr vergessen! Teufelskräfte werden nämlich nicht funktionieren.“

„Interessant! Und warum nicht?“

„Betriebsgeheimnis!“

Zoro rollte die Augen. So kam er nicht weiter. Chopper hatte sich nun an ihren Arm geschmiegt und sah sie mit großen bittenden Kulleraugen an, die einem das Herz erweichen ließen.

„Ich denke, ich weiß, worauf Zoro hinauswill. Wenn wir dasselbe Ziel hätten, dann kämen wir zusammen schneller voran. Aber dazu müssten wir uns vertrauen und mehr über uns wissen. Wir hatten bis jetzt nicht die Absicht, Luffy zu retten, aber wenn dort etwas ist, was die Teufelskräfte verhindert, dann schadet es mir vielleicht?“

Sie sah auf den Boden und biss sich verlegen auf die Lippen, denn sie waren immer noch Feinde. Aber Choppers Erklärung war einleuchtend. Sie holte tief Luft und begann:

„Was ich euch nun sage, ist nur ein Bruchteil, von allem. Es gibt die Möglichkeit, Seestein zu manipulieren. Ich habe keine Ahnung, wie das geht. Ich weiß nur, dass sich Wesen mit Teufelskräften solch einem Stück Seestein nicht nähern können, ohne dass sie vorher zusammenbrechen. Mein Auftrag war es, die letzte Ration von dem Zeug nach Loguetown zu geleiten. Darum ist die Hinrichtung auch verschoben. Sie hatten noch nicht genug Zeug, um die ganze Stadt zu präparieren und wir kamen mit der Lieferung einfach nicht schnell genug nach. Mehr weiß ich wirklich nicht.“

Die beiden anderen hatten ihr aufmerksam zugehört. Zoro nickte ihr nachdenklich zu und erzählte nun ebenfalls: „Das ist wirklich wichtig für uns. Dann könnte Chopper theoretisch gar nicht nach Loguetown. Ok, unsere Geschichte ist ganz einfach. Wir hatten uns schon vor Monaten von Luffys Crew getrennt. Chopper wurde von Luffy wegen seiner RumbleBalls rausgeschmissen. Ich habe Luffy dann am nächsten Tag gesagt, ich würde auch nicht weiterfahren. Wir beide haben uns auf einer kleiner Insel wiedergefunden und ein Händler hat uns dann hier auf der Redline abgesetzt. Von Luffy haben wir erst durch die Zeitung erfahren. Chopper wollte eigentlich nach Loguetown. Mir ist das absolut egal. Ich denke, das reicht für den Anfang, oder?“

Tashigi hatte aufmerksam zugehört. Soviel hatte sie ihn noch nie am Stück reden hören. Es warf viele Fragen für sie auf. Luffy und Zoro wurden als untrennbares Team in der Presse und aller Munde gehandelt. Was könnte der treibende Keil gewesen sein? Sicher würden sie später Antworten von ganz allein bekommen. Man musste nur Geduld haben.

„Ja, das war ausführlich. Hattet ihr schon eine Route geplant oder seid ihr eher ziellos?“

„Wir wären nun bis zur Flussquelle und dann über die Berge gegangen“, meinte Chopper, der schon längst seine Position gewechselt und seinen Kopf bei Tashigi auf den Oberschenkel gelegt hatte. Verzückt genoss er die Streicheleinheiten.

„Das ist der Entfernung nach eine gute Wahl, aber ich würde als Alternative den Weg über das Sanaland vorziehen. Das ist zwar eine halbe Tagesreise länger, aber bei weitem nicht so beschwerlich, da kein Höhenunterschied gegeben ist. Wenn wir jemanden finden, der uns auch noch direkt über den Binnensee fährt, dann sparen wir fast fünf Tage ein.“

Da der Vorschlag vernünftig klang, einigten sie sich auf Tashigis Variante. Sie wollten gerade das Zimmer verlassen, als Tashigi sie zurückhielt: „Noch etwas, ich brauche andere Klamotten. Mit der Uniform falle ich neben euch auf, wie ein bunter Hund. Noch dazu mit dem ganzen eingetrocknetem Blut. Ich würde mich daher gern im Ort schnell umsehen, wenn es euch nicht stört.“

Zoro grinst: „Wenn es nicht so lange dauert, wie bei Nami ...“ Und Chopper ergänzte: „Vielleicht weißt du ja, dass Nami in Luffys Crew die Navigatorin ist. Sie geht gern shoppen, kauft aber aus Geldgeilheit eh nur selten was. Wenn sie sagt, sie will mal schnell shoppen gehen, dann kommt sie stundenlang nicht wieder.“

Tashigi musste lachen und beruhigte die beiden, dass es wirklich nicht länger als eine halbe Stunde dauern würde, wenn der Ort überhaupt ein Bekleidungsgeschäft hätte. Sie einigten sich, dass sie nach Kleidung Ausschau halten würde und die beiden anderen würden versuchen, eine Fähre über den See zu finden. Der Sturm hatte nachgelassen. Es prasselte nur noch gleichmäßig der Regen vom Himmel herab.

Der Ort war übersichtlich. Es gab das Gasthaus, wo sie übernachtet hatten. Einen Krämerladen, einen Schmied, ein paar Wohnhäuser und zum See hin einen Anlegesteg mit einer Fischhalle und einigen Booten. Tashigi wurde schnell fündig. Die Verkäuferin zeigte ihr eine schwarze Hose und zwei Oberteile. Es war spottbillig und da es passt, griff sie zu. Sie erblickte einen dunkelgrauen Regenponcho, wie ihn ihre beiden Piraten trugen. Den nahm sie auch noch. Und als die freundliche Verkäuferin sogar noch ein Fläschlein Orangenöl für Tashigis Schwerter aus einem Fach kramen konnte, war sie hochzufrieden. Mit den Einkaufen machte sie sich auf zum Bootssteg.

Die beiden Piraten hatten einen alten Fischer auftreiben können, der in einigen Stunden hinausfahren würde. Er würde sie gegen Bezahlung von 100 Berri pro Kopf mitnehmen.

„Findest du das hier nicht auch merkwürdig?“ flüsterte das Rentier unsicher.

„Was?“

„Die Leute haben keine Furcht! Sie erschrecken sich nicht vor einem sprechenden Rentier wie auf der Grandline. Auch scheint hier die Zeit stillzustehen. Die Preise sind ja noch vor allen Inflationen.“

„Das hast du gut beobachtet. Eigentlich sind die Redliner den Grandlinern kulturell überlegen, aber es geriet in Vergessenheit. Die Bewohner auf den Blues stammen ursprünglich von Redlinern ab. Das ist lange her. Da müsstest du Robin fragen, falls wir sie mal wiedersehen sollten.“

„Woher weißt du das alles?“ Der Arzt war erstaunt.

„Allgemeinbildung...“ wich Zoro aus.

„Pah, Allgemeinbildung! Als wenn du jemals überhaupt jegliche Bildung genossen hättest!“ konterte Chopper. Zoro wollte dem Rentier schon etwas an den Kopf werfen, als Tashigi sich dazugesellte. Anhand ihrer Klamotten erkannte man, dass sie erfolgreich gewesen war.

„Du hast 33 Minuten gebraucht. Das sind drei Minuten mehr, als du behauptet hast“, zog Zoro sie auf.

„Du bist echt unverschämt!“ gab sie zurück. Der Arzt reagierte schnell und bereinigte den aufkommenden Streit mit einem schnellen Themenwechsel, indem er sie nach 300 Berri fragte, die der Fischer haben wollte. Sie gab an, dass sie diese noch hätte, aber dann sei auch sie bis auf 500 Berri komplett bankrott. Es blieb ihnen fürs erste keine Wahl. Sie zahlten und nahmen im vorderen Teil des Schiffchens Platz, welches die ungefähre Größe eines Kutters mit einem Masten hatte.

Der Fischer gab an, dass sie wohl in einer guten Stunde losfahren und einen ganzen und noch einen weiteren halben Tag benötigen würden. Bei Morgengrauen wären sie dann am gegenüberliegenden Ufer. Dort gäbe es einen ähnlichen kleinen Ort.

Nach einer Weile hatte der Fischer seine Ladung an Bord geholt und setzte Segel, denn das Wetter hatte sich aufgeklärt. Er verzog sich in sein kleines Steuerhäuschen, ließ aber das Türfenster weit offen stehen. Fische gäbe es hier schon länger nicht mehr, da böte sich der Fährbetrieb an, begann er zu erzählen. Der Alte schien im Alltag kaum Zuhörer zu haben. Und so erzählte er Chopper und Tashigi viel über den See, die ehemals vorhandene Artenvielfalt und die Wasserqualität. Tashigi verstand nur die Hälfte, aber Chopper hörte als Arzt gebannt zu. Er suchte immer noch seine Allheilmedizin und wenn diese nicht auf der Grandlinie war, vielleicht war sie auf der Redline? Zoro hingegen hatte sich dem Redeschwall entzogen und ging schon lange seinem gesunden Schlaf nach. Als es zu Dämmern begann, reichte der Fischer ihnen Decken, denn der Fahrtwind war nun doch eiskalt. Es herrschte mitten auf dem See absolute Stille. Nur das rauschen des Wassers und ihre leise Stimmen waren zu hören. Sie starrten in Decken gehüllt noch lange in den sternenklaren Himmel. Der Fischer lobte Tashigis guten Kenntnisse bei der Deutung der Sternenbilder. Der kleine Arzt staunte und hört gespannt zu. Aber schon bald war er eingeschlafen.

„Hey Mädchen, du scheinst Ahnung zu haben. Kannst du den Kutter steuern? Dann müssen wir nicht ankern. Ich bräuchte mal eine gute Stunde Schlaf“, fragte der Alte.

„Äh ja, klar“, antwortete sie spontan. Sie musste etwas in ihrem Kopf kramen, denn ihre Grundausbildung lag nun doch eine ganze Weile zurück. Aber als der Fischer sie in die Karten einwies und ihr das Steuer überließ, füllte sie sich wieder sicher. Er beobachtete sie eine Weile und war mit ihren Steuerkünsten zufrieden.

„Du kannst mich nicht täuschen. Du gehörst zur Marine und deine beiden Nakama sind Piraten.“ Tashigi blickte in das durch Wind und Wetter gegerbte und warmherzige Gesicht des Fischer. Sie bejahte überrascht und der Alte sprach: „Wir Redliner scheren uns nicht um die Weltregierung, diesen ganzen Piratenkram und deren privaten Kleinkrieg. Hier herrschen andere Regeln.“ Er hielt inne und holte tief Luft. „Pass auf, Mädchen. Ich habe in meinem langen Leben schon sehr viel gesehen. Ich weiß nicht, was ihr vorhabt und wohin ihr geht. Aber eure Sache wird gut sein. Das kann ich fühlen. Du und das Rentier da. Passt mir gut auf den Grünhaarigen da vorne auf. Wir Redliner haben nun mal einen Siebten Sinn.“ Tashigi sah in verwirrt und mit großen Augen an. Schon wieder etwas, was sie einfach nicht Enträtseln konnte. „Ich verstehe nicht ...“, begann sie. Der Alte wandte sich jedoch zufrieden ab und ging unter Deck.

Durch Zoros Kopf geisterte wieder einer von diesen Träumen, die man nie gebrauchen konnte. Es war wirr und undurchsichtig. Gute und böse Erinnerungen mischten sich zu einem üblen Mix. Jedoch würde er niemals offen zugebene, dass er nach jedem weiteren Kampf neue Alpträume hatte. Zu allem Überfluss erwachte er durch den Traum auch noch. Lieber wäre er in einer Welt gefangen, die nur ein Traum sei und nicht die Welt, die Realität war. Der See war ruhig und still. Keine einzige Welle versetzte die Wasseroberfläche in Bewegung. Der Kutter schien gute Fahrt zu machen und glitt durch den See, als würde er durch Öl fahren. Über ihm spannte sich das Sternenzelt wie vom Dekorateur aufgehängt. Der abnehmende Mond zauberte eine gespenstische Stimmung. Weit und breit war kein Land in Sicht. Mit Erstaunen sah er Tashigi am Steuer, der schon fast die Augen zuzufallen drohten. Er stand auf und ging zu ihr in das Steuerhaus hinüber.

„Was treibst du denn hier? Wo ist der Alte?“

sie zuckte hoch und war nun wieder hellwach. Die Eintönigkeit hatte sie schläfrig gemacht.

„Der pennt unten. Da ich steuere, müssen wir keine Pause machen. Ich hoffe, der lässt sich bald wieder blicken.“ Sie gähnte herzhaft.

„Und du weißt auch, was du hier tust?“ Zoro war noch nicht überzeugt.

„Klar weiß ich das“, giftete sie zurück, „Hast wohl Angst, wie?“

„Ich habe vor nichts Angst. Ich habe bloß keinen Bock wegen einer wie dir hier tagelang auf einem See rumzueiern!“ Nun war auch er kratzbürstig.

„Wieso? Du verschläfst doch eh alles und deinen Orientierungssinn musst du nun wirklich nicht auf andere projizieren!“ Sie rückte ihre Brille zurecht und überprüfte den Kurs. Er zählte innerlich langsam die Zahlen runter. Er kochte. Diese Frau! Gestern noch mit einem halben Nervenzusammenbruch vor ihm rumwinseln und nun hier große Töne spucken! Einfach unglaublich! Und er solle unverschämt sein? Na, die könne noch was erleben. Es ärgerte ihn noch viel mehr, dass sie es wieder geschafft hatte, ihn zur Weißglut zu treiben. Reden ist Silber und Schweigen ist Gold. Mit dem Gedanken machte er schnaubend auf dem Absatz kehrt und ging wieder auf das Vorderdeck. Natürlich knallte er dabei heftig die kleine alte Tür des Häuschens, dass sie drohte aus den Türangeln zu fallen Das hatte die Tür wirklich nicht verdient. Sie sah im traurig durch das Fenster nach. Der Streit hätte nicht sein müssen. Warum war es wieder eskaliert? Durch das Mondlicht konnte sie schemenhaft seine Konturen erkennen, wie er dort nun mit dem Rücken und verschränkten Armen zu ihr stand und über den See sah. Was mochte er denken? Sicher nichts Gutes.

Der Fischer kehrte durch das Türknallen nun wieder zurück von seinem Nachtlager unter Deck. Er nahm Besteck auf und stellte fest, dass sie sogar schneller als berechnet die Strecke zurückgelegt hatte. Er lobte sie überfreudig und übernahm wieder das Steuer.

Sie ging nun ebenfalls zurück auf das Vorderdeck und wollte sich wieder in ihre Decke wickeln. Für heute hatte sie genug von Allem. Allerdings hatte sich Chopper im Schlaf gedreht und hatte dabei ihre eigene Decke vereinnahmt. Sie seufzte. Zoro sah zu ihr runter, wie sie dort am Boden hockend versuchte, Chopper die Decke wegzuziehen. Ein Versuch, der zum Scheitern verurteilt war. Aber unterhaltsam! Er setze sich an die Reling und beobachtete amüsiert ihre hoffnungslosen Zerrversuche. Auch wenn das Rentier in der Chibi-Form war, so hatte es doch das Gewicht wie in seiner Rentier-Form. Sie verlor beim Zerren ihre Brille und patsche nun auf allen vieren suchend danach umher. Zum Schreien komisch! „Kalt, ganz kalt! ... Wärmer!“ hörte sie Zoros Stimme, in der viel Hohn und Spott lag. Sie tat ihm nicht den Gefallen zu reagieren, sondern legte sich hin. Dann würde sie eben so schlafen, wenn der Idiot sie nur ärgern wollte. Die kleinen Nadelstiche in ihrer Seele taten weh.

Nach einer Weile beschloss Zoro, sie zu erlösen.

„Lass den Quatsch und nimm meine Decke. Wenn du erfrierst, hab ich später ein Problem mit deiner Leiche.“

Sie lauschte in die Richtung, wo sie der Stimme nach Zoro vermutete. Alles in ihrem nahen Umkreis sah sie nur umrisshaft und setzte sich wieder auf.

„Ich sehe deine Decke aber ohne meine Brille nicht“, gestand sie kleinlaut und saß nun dort wie ein Häufchen Elend. Er sammelte ihre Brille auf und hielt sie in ihre Richtung: „Hier, nimm!“

„Danke!“ Da sie nur die Richtung vermuten konnte, hätte sie beim Zugreifen ihm fast die Brille wieder aus der Hand geschlagen. Sie setzte sich die Brille wieder auf die Nase und schnappte sich schnell die Decke, bevor er es sich anders überlegen und sein Angebot zurückziehen würde. Sie war traurig und wollte nun doch mit gesenktem Kopf wissen: „Warum bist du so zu mir?“

Lange erhielt sie keine Antwort und ihre Vermutung lag nah, dass er wohl eingeschlafen war. Als sie selbst schon versuchen wollte einzuschlafen, hörte sie ihn:

„Worte können sehr verletzten. Das tut weh, oder?“

Sie wollte sich keiner Blöße hingeben, rang sich aber doch ein leises „hm“ als Bejahung ab. Er hatte bei ihr ins Schwarze getroffen.

„Überlege mal, was ich mir von dir bisher alles anhören musste...“ Er zog die Kapuze seine Ponchos tiefer ins Gesicht. Die Unterhaltung war hier für ihn beendet. Und schon war er eingeschlafen.

Tashigi rollte sich in seine Decke ein und musste ihm recht geben. Seit Loguetown hatte sie ihn stets übelst beschimpft und vielleicht sogar zu Unrecht. Zoro hatte nichts weiter gemacht, als ihre Art zu reflektieren wie ein Spiegel. Das sie vermutlich noch mit jemanden einem Ähnlichkeit aufwies, goss nur noch Öl ins Feuer. Wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es heraus. Zu keiner Minute war ihr jemals bewusst gewesen, dass der grünhaarige Eisklotz darüber nachgedacht haben könnte.

Sie kuschelte sich tiefer in die Decke und verfiel ebenfalls in tiefen Schlaf.



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Von:  sakemaki
2015-06-27T19:48:28+00:00 27.06.2015 21:48
von: Leeloo88 - 28.10.2007 19:59:10
Kapitel: 6 - Die Überfahrt
Aha aha, sie kommen sich näher. So langsam verstehen sie beide, was der andere so denken könnte und wieso sie so zueinander sind.
Diese Gedanken hast du mal wieder eins a umgesetzt und nebenbei noch meisterhaft geschrieben!

Kurz gesagt: Klasse Kappi!!!

Ich freu mich schon auf das Näachste!

Liebe Grüße
deine Lee

von: Illuminate - 03.10.2007 18:04:36
Kapitel: 6 - Die Überfahrt
Hallo,

muss sagen, die drei sind echt süß. Die Dialoge sind super geschrieben, die Szenen schön ausgearbeitet, vor allem der Teil mit der Decke konnte man so richtig schön mit einem Schmunzeln lesen...

Bin auf weiteres gespannt...
viele liebe Grüße
die Illu

von: WushuHaeschen - 09.07.2007 21:26:05
Kapitel: 6 - Die Überfahrt
einfach genial!!!

von: Shizuika - 12.05.2007 09:54:28
Kapitel: 6 - Die Überfahrt
HUHU!!

echt tolles kapi - ich kann mir die ruhe auf dem see echt gut vorstellen.

Total toll gemacht!!

und ja - du hast ein tarot spiel?!?!?! find ich gut^^

so danke dir auch für deinen kommi und bis zum nächsten kapi^^

liebe grüße Shizuika (arya92)

von: fanfic-fan - 10.05.2007 22:02:01
Kapitel: 6 - Die Überfahrt
schönes kapitel
die ganze situation ist echt genial beschrieben.
fast als wäre man selbst dabei.

ich lehn mich ma weit aus dem fenster und behaupte,
dass es in dem kapitel leichte anzeichen gab
dass sich das verhältnis zwischen zorro und tashigi bessert^^

mach auf jeden fall schnell weiter ich bin schon auf die ankunft in loguetown gespannt.ich hoffe sie kommen bald an

mfg


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