Entkommen mit Schrecken
I´ll be back!
Es ist leider nicht wirklich länger (eher kürzer) geworden, als das letzte, aber ich wollte euch nicht noch länger warten lassen. Bin gerade ziemlich im Lernstress, weshalb ich nicht so viel zum Schreiben komme. Aber ich bemühe mich, dass ihr so schnell wie möglich wieder Lesefutter von mir bekommt. Auch wenn es dafür etwas kürzer ist. Ich hoffe, ihr verzeiht mir.
Vielleicht habt ihr es bereits bemerkt, aber ich habe ein FA zu dieser Geschichte gezeichnet. (Siehe Charabeschreibung auf der Hauptseite) Wenn nicht, könnt ihr es euch auch bei meinen FA´s in größer ansehen, wenn ihr wollt. Ihr könnt aber auch, wenn ihr wollt ebenfalls ein Bild zu der FF zeichnen. Wäre mal interessant zu sehen, wie ihr euch die Szenen vorstellt. ^^
Apropos: Bevor ich euch viel Spaß beim Lesen wünsche wollte ich euch noch kurz sagen, dass ich zur Zeit etwas sadistisch drauf bin und ich befürchte fast, ich habs etwas an Kaito ausgelassen...
Also, alles Gute und viel Spaß!!!
Entkommen mit Schrecken
„Sag deiner Freundin Lebewohl!“, sagte er und drückte ab. Doch statt sie traf die Kugel weißen Stoff. Ein brennender Schmerz durchzog Kaitos Körper, während er sich vor Aoko stürzte. Gerade noch rechzeitig hatte er sich vor sie werfen können und die Kugel so mit seinem Körper abgefangen. Nun klaffte eine tiefe Wunde an seiner linken Bauchseite, aus der das Blut nur so herausströmte.
„Oh mein Gott! Was haben Sie getan? Sind Sie wahnsinnig?“, Aoko kniete sich neben den verletzten Dieb und drehte ihn auf den Rücken. Das Blut begann ihm bereits aus dem Mund zu laufen und er musste würgen.
Der andere Dieb kam auf die beiden zu und stieß das Mädchen unsanft zur Seite, als es sich ihm in den Weg stellte. Dann kniete er sich seinerseits neben Kaito und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige mit seiner Pistole, sodass er eine Platzwunde über dem rechten Auge erlitt.
„Wo ist der Rubin? Gib ihn mir und ich verschone euch vielleicht“, knurrte er wie ein räudiger Hund.
„Vergiss es, du bekommst ihn nicht!“, wisperte Kid, der kaum noch Kraft zum Sprechen besaß. Er hatte höllische Schmerzen am ganzen Körper und Kälte kroch seinen Rücken hinauf.
„Wie du willst, dann erschieße ich dich eben und hole mir den Rubin selber! Ich werde ihn so oder so bekommen!“, lachte der Dieb und richtete den Lauf seiner Knarre gegen Kids Stirn. „Sag gute Nacht, Kid!“, doch bevor er abdrücken konnte, wurde dem Fiesling schwarz vor Augen. Aoko hatte einen herumliegenden Stein genommen und den Verbrecher von hinten niedergeschlagen. Sie konnte nicht länger mit ansehen, wie dieser Bandit mit ihrem Retter umging. Klar, Kid hätte es im Grunde nicht anders verdient gehabt, immerhin war auch er ein Gauner, aber er hatte ihr an diesem Abend bereits mehr als einmal das Leben gerettet und nun schuldete sie ihm etwas, wie sie meinte. Sie kniete sich ihrerseits neben den schwerverletzten und hob seinen Kopf leicht an.
„Wie geht es dir?“, fragte sie beinahe zärtlich, wie Kaito fand.
„Ging schon mal besser. Was ist geschehen?“, fragte er, der die Augen bei dem Gedanken, dass er bald sterben müsse geschlossen gehalten hatte.
„Sagen wir es so, der Typ war plötzlich ungeheuer müde und musste sich schlafen legen.“
Mit den Augen musterte der weiße Dieb den anderen und musste innerlich grinsen. Ja, ja, seine Aoko konnte ganz schön hart durchgreifen, wenn sie wollte. Kaito versuchte aufzustehen, indem er sich auf seinen Ellebogen abstützte, doch der Schmerz in seinem Bein und seiner Seite ließen ihn in seiner Bewegung erstarren. Zudem plagten ihn nun auch noch starke Kopfschmerzen, welche von der Pistolenfeige hervorgerufen wurden.
„Was hast du vor?“, fragte das Mädchen ihn und griff ihm stützend unter die Arme.
„Wir müssen hier weg. Wenn er aufwacht, sind wir geliefert und auch niemand anderes darf mich so sehen. Lass uns verschwinden.“
„Und wohin? Kennst du dich hier aus?“
„Nein, leider nicht. Doch einige dieser Häuser hier sehen recht verlassen aus. Lass uns eines finden, in dem wir die Nacht verbringen können.“
„Was? Spinnst du? Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass ich eine Nacht mit dir zusammen verbringe. Außerdem musst du mit der Verletzung schnellstens ins Krankenhaus. Bleib am Besten hier, ich suche jemanden, der uns helfen kann!“, damit stand sie auf und wollte sich auf die Suche nach einer Telefonzelle oder ähnlichem machen, doch Kid hielt sie am Handgelenk fest.
„Wenn du jetzt gehst, wirst du mich nie wieder sehen, denn ich werde nicht hier auf dich warten. Geh, wenn du meinst, aber ich werde nicht mit dir mitgehen. Wenn es sein muss, werde ich auch alleine klarkommen. Es ist deine Entscheidung, was du machst und ich werde dich auch nicht davon abhalten“, er versuchte erneut aufzustehen und dieses Mal ging es schon etwas weiter.
Aoko war hin- und hergerissen. Einerseits wollte sie auf gar keinen Fall an so einem Ort wie diesem und noch dazu in Gesellschaft mit dem Meisterdieb persönlich verweilen, andererseits konnte sie ihn doch nicht alleine lassen, so verletzt, wie er war. Sie biss sich auf die Unterlippe und überlegte, was sie tun solle. Doch letztendlich konnte sie ihn nicht einfach seinem Schicksal überlassen und sie beschloss für heute Nacht bei ihm zu bleiben, zumal sie keine Ahnung hatte, wo sie sich überhaupt in Osaka befand. So griff sie ihm unter die Achseln und zog ihn auf die Beine.
„Also gut, ich helfe dir, für die Nacht einen geeigneten Platz zu finden, aber morgen früh bin ich weg, dass das klar ist! Und keine krummen Sachen, verstanden!“
Kaito grinste. „Keine Sorge, ich danke dir, Aoko.“
So schritten sie langsam die einsame Straße entlang. Kaito Kid stützte sich auf ihren Schultern ab und presste sich die andere Hand auf die Wunde an seinem Bauch. Nach kurzer Zeit kamen sie an einem alten, baufälligen Haus vorbei, dessen Balken bereits morsch herabhingen und Dielen knarrten, wenn man auf sie trat. Vor der Haustüre war ein Schild befestigt, das aussagte, dass dieses Haus nächsten Monat abgerissen werden sollte und das Betreten auf eigene Gefahr sei. Vorsichtig half das Mädchen ihrem Gefährten die Stufen ins obere Stockwerk hinauf. Die Räume waren mit zentimeterdickem Staub bedeckt und außer ein paar leeren Chiptüten und Bierdosen war keine Einrichtung mehr vorhanden. In einem der Zimmer jedoch fand Aoko ein altes, vergessenes Holzbett mit einer von Motten zerfressenen Matratze. Der Vollmond schien durch die Ritzen der Fensterläden und warf alles in ein mattes, hellblaues Licht. Vorsichtig legte sich Kaito auf die Matratze nieder. Er hatte viel Blut verloren und sein weißer Anzug war nun mehr der Farbe Rot gewichen. Die Kraft verließ ihn zusehends und lange hätte er nicht mehr laufen, geschweige denn stehen können. Er braucht dringend einen Arzt, aber wie sollte er das erklären? Seine ganze Tarnung würde auffliegen und wenn er wieder gesund war, so würde er der Polizei übergeben werden, die ihn des öffentlich rechtlichen Interesses wegen wegsperren würde.
„Lass mich mal sehen“, sagte Aoko und nahm seine Hand vorsichtig von der Wunde am Bauch. „Wir müssen die Blutung irgendwie stoppen.“ Das Mädchen suchte nach etwas, was man in einen Verband umfunktionieren konnte und griff nach den Knöpfen ihres Parkers, welche sie nacheinander aufknöpfte. Sie zog ihn aus und riss ihn in mehrere Fetzen, wobei einer die gesamte Länge des Parkers besaß. Dann wickelte sie die anderen Fetzten zusammen und bastelte so einen Druckverband, den sie ihm um den Körper wickelte. Einen anderen Teil der ehemaligen Jacke behielt sie und rannte damit die Treppen hinunter. Bevor sie das Haus vorhin betreten hatten, hatte sie vor einem der anderen Häuser eine Regentonne ausmachen können. Da es in den letzten Tagen mehrfach geregnet hatte, war sie sich sicher, Wasser darin vorzufinden. Sie fand jene Tonne kurze Zeit darauf, tränkte das olivgrüne Leinen darin und rannte, ohne es auszuwringen zurück in das alte Haus. Dort angekommen begann sie sogleich damit, die Wunde am Bein auszuwaschen. Kaito musste die Zähne zusammenbeißen, so weh tat ihm diese Aktion. Er merkte, wie ihm dämmrig wurde und wie ihm auch die letzten Kräfte entschwanden. Bald würde er ohnmächtig werden, dass spürte er. Aoko band ihm eines der Tücher um sein verletztes Bein, dann machte sie sich an seinem Gesicht zu schaffen. Jenes Blut, welches ihm bei der Auseinandersetzung aus dem Mund gelaufen war, war bereits an seinem Kinn angetrocknet. Auch das Blut aus der Platzwunde über seinem Auge hatte verkrustete Spuren hinterlassen. Sanft wischte sie ihm mit dem nassen Lappen über die verkrusteten Stellen. Um an die Wunde über seinem Auge besser heranzukommen, wollte sie ihm sein Monokel abnehmen. Doch gerade, als sie es mit den Fingern berührte, da wurde sie mit sanfter Gewalt aufgehalten.
„Lass das bitte. Ich danke dir, aber ich verbiete dir, mir das Monokel abzunehmen. Monokel und Hut sind tabu für dich, hast du verstanden?“
Aoko nickte und zog ihre Hand zurück. Daran hatte sie überhaupt nicht gedacht. Hätte er sie nicht aufgehalten, hätte sie wahrscheinlich seine wahre Identität erkennen können. Seine wahre Identität. Wer er wohl sein mochte? Er schien eigentlich gar nicht älter zu sein, wie sie selbst es war und doch wirkte er durch sein äußeres Erscheinungsbild um einiges älter und erfahrener.
Kaitos Kräfte schwanden immer mehr und seine Gesichtsfarbe war bis ins Kreideweiße gesunken. Man konnte es nur noch schwerlich von seinem Anzug unterscheiden. „Ich vertraue dir, Aoko!“, war das Letzte, was er sagen konnte, bevor er vor Erschöpfung einschlief.
Fortsetzung folgt...