Zufall?
Es gibt ja eine menge Geschichten wo arm und reich zusammen finden. Das beste Beispiel dafür ist „Aschenputtel“.
So wie jeder andere Mensch auf dieser Welt, dachte auch ich, dass Märchen nur Märchen sind. Eine kleine Traumwelt, wo es nur Happy Ends gibt, die jemand erschaffen hat, um sich die Realität ein wenig erträglicher zu machen. In solch einer Welt, in der wir leben, wo Hass, Krieg, Mord und natürlich unglückliche Liebe herrschen, ist so eine Reaktion auch verständlich. Doch sollte man sich in solche Geschichten natürlich nicht hineinsteigern, da man sonst womöglich den Überblick verliert und sich dann einbildet, dass das gesamte Leben wie ein Märchen aufgebaut ist.
Doch selbst kleine Märchen können wahr werden, und ich würde dies nicht behaupten, wäre es mir nicht selbst passiert:
1.Kapitel: Zufall?
Kais´Pov.:
Endlich haben wir wieder ein Wochenende frei, und das während einer Tour. So etwas gibt es nur alle heiligen Zeiten einmal. Wir haben ein rießen Glück, dass sich unser Manager so für uns eingesetzt hat… naja, und auch Uruha. Wäre er nicht so nervig gewesen, hätte unser Manager auch nicht seinen Senf dazu gegeben. Hach ja, wo wären wir nur ohne unseren Nervenraubenden Uru?! So lange er uns in Ruhe lässt, passt ja alles. Manchmal frage ich mich, wie Aoi es nur mit ihm aushält. Doch wenn ich mir die beiden so ansehe, wie glücklich sie zusammen sind, erklärt sich die Frage von selbst. Ihre Beziehung ist wie aus einem Bilderbuch – schon fast erschreckend perfekt. Sie schaffen etwas, was nicht jeder zusammen bringt: Sie trennen Privates vom Beruflichen. So sind sie einmal beste Freunde, und einmal ein Paar. Ich beneide sie. Wenn ich mir meine verzwickte Lage ansehe wird mir schlecht. Wie lange bin ich nun schon in Ruki verliebt…? Ich habe aufgegeben all die Jahre zu zählen. Falls aus uns einmal ein Paar werden sollte, müsste echt schon ein Weltwunder geschehen. Ich bin es leid, mich jeden Tag in den Schlaf zu weinen, weil Ruki meine Flirtversuche föllig ignoriert. So langsam komme ich mir wirklich blöd vor, ihm andauernd hinterher zu kriechen. Doch was soll ich machen, wenn ich nicht von ihm ab kann? Ich werde schon halb verrückt, wenn ich ihn für einige Stunden nicht sehe. Gerade deswegen hasse ich mich – weil ich meinem Sturschädel immer den Vortritt lasse. Wenn ich ihm nur nicht so verfallen wäre, dann hätte ich schon längst auf meine innere Stimme gehört, die mir andauernd sagt:
»Verdammt Kai! Löse dich von ihm! Er ist keine einzige Träne wert die du ihm hinterher heulst. Siehst du denn nicht, dass er dich völlig fertig macht? Du bist doch schon ein Nervliches Frack! Lösche ihn aus deinen Gedanken – aus deinem Herzen – und lerne wieder zu lieben! «
Es stimmt, ich bin völlig am Ende mit meinen Nerven – auch wenn man es mir nicht ansieht. Ich bin eben ein sehr sensibler Mensch, was soll ich tun? Doch aussuchen, wen ich liebe, kann ich nun mal auch nicht. Und mich von ihm lösen? Naja, ich weiß ja nicht so recht… vielleicht werde ich es eines Tages können, wenn es vielleicht doch noch jemanden gibt, der mich so liebt wie ich bin. Möglicherweise bin ich auch nur zu Naiv. Hach, was weiß ich schon von der Liebe? Das einzige, was sie mir bis jetzt gebracht hat sind Tränen, Schmerzen und (verworfene) Selbstmordgedanken. Gibt es auf dieser Welt denn irgendjemanden, der mir die Geborgenheit, Liebe, Zuwendung geben kann, die ich in meinem Leben so sehr vermisse? Tag und Nacht bete ich dafür, dass dieser Jemand Ruki ist. Ich, zumindest für meinen Teil, werde für immer an Ruki hängen wenn mich niemand aus diesem tiefen Schlaf weckt.
Gerade sind wir auf dem Jahrmarkt in Tokyo. Wir haben ein großes Glück, dass er genau dieses Wochenende ist. Ich liebe dieses Fest! So viele Karusselle und Schießbuden. Jedes Jahr, wenn es uns die Zeit ermöglicht, gehen wir auf den Jahrmarkt und geben eine Menge Geld bei Glücksspielen aus, oder bei Schießbuden. Reita und Aoi sind beim Schiessen, Uru und Ruki beim Dosenumwerfen immer die Besten. Für das habe ich zwei linke Hände, doch dafür habe ich eine menge Glück beim Losziehen. Tja, Glück im Spiel, Pech in der Liebe…
Wie so oft schon, stehen wir gerade beim „Haxl-Maxl“ (eine Art Schießbude, wo man mit Bällen auf eine ziemlich kleine Puppe zielen muss, und wenn man sie trifft – was ziemlich unwahrscheinlich ist, da sie sehr schwer zu treffen ist – schlägt sie mit ihren Füßen auf einen Preis, der dann herunter fällt. Man kann sich dabei aussuchen, wo man treffen möchte, da jede Stelle einen anderen Preis beinhaltet) und versuchen unser Glück. Meine Bandkollegen schießen und treffen, und ich schieße und treffe zwar auch, nur nicht gerade das, was ich treffen will – sondern den Besitzer. Plötzlich sagt Ruki, dass er gerne den großen Bären haben will. Reita zwinkert ihm zu, küsst ihn und setzt zum Schuss an. Der erste geht daneben, das ist meine Chance. Ich muss einfach schaffen, für Ruki den Bären zu treffen. Siegessicher setze ich zum Schuss an, und…
»AAAAAAAAAAHHH!!! Wieso kann ich nie treffen, Menno…«
Völlig genervt sacke ich am Boden zusammen. Wütend vergrabe ich mein Gesicht in meine Hände und schnaube genervt. Plötzlich spüre ich einen Schatten auf mir, hebe mein Gesicht und sehe vor mir den Teddy, welchen ich vergeblich versucht hatte zu schießen.
»Hi! Der Teddy ist fast so schnuckelig wie du…Den wolltest du doch, oder? Hier, der gehört jetzt dir. «
Verwundert hebe ich den Kopf, und blicke der Person in die Augen, die mir den Teddy entgegenstreckt. »Fast so schnuckelig wie ich? Wie meinen Sie das bitte?«
Meine Freunde, haben sich nun aufgemacht, und rufen mich, ich solle zu ihnen kommen.
»Ja, ganz einfach, ich finde dich süß…
Nimmst du den Teddy heute noch, oder willst du ihn doch nicht?«
»Äh, ja klar. Danke vielmals! «
Ganz gefesselt von diesem Kompliment, starre ich ihn an. Sein freundliches Gesicht, das mich anlächelt. Es erfüllt mich mit Freude und lässt mein Herz schneller schlagen.
»HEYYYY!!!! KAIIIIIII!!!!! Wir gehen schon, los komm endlich, wir wollen nicht ewig warten!«
Für einen kurzen Moment wende ich mich von diesem wunderbaren Gesicht ab, und blicke zu meinen Freunden. Ich sehe, dass Ruki mir zuwinkt. Überglücklich springe ich auf, wäre sogar fast schon weggerannt, hätte die großzügige und überaus nette Person nicht vor mir gestanden, und mich ein klein wenig traurig über meine Reaktion angesehen.
» Es ist wohl besser du gehst jetzt zu ihnen. Hat mich gefreut dich kennen zu lernen Kai. Hoffentlich sehen wir uns wieder einmal«
»Ja, vielleicht werden wir das. Morgen sind wir auch wieder da, sofern es nicht regnet. «
»Okay, ich werde warten…«
»Also, ich muss dann mal. Konnichi wa! Cu!«
»Konnichi wa!«
Dies war nicht das erste Mal, an dem ich ihm über den Weg gerannt bin. Und diese Person, von der ich spreche ist MANA
Ich fühle mich sehr geehrt, von ihm einen Teddy geschenkt bekommen zu haben, obwohl er es wohl ein wenig falsch verstanden haben muss, denn nicht ich wollte den Teddy, sondern Ruki. Ich wollte ihn nur für ihn schießen, aber ist ja auch egal. Und dass er mich süß und schnuckelig genannt hat, übertrifft alle Maße.
Immerhin ist er ein Mann, der alles in seinem Leben zustande gebracht hat, was es nur zu schaffen gibt. Und was habe ich schon zustande gebracht? Klar, ich spiele in einer großartigen Band mit, aber im vergleich zu Moi Dix Mois, oder Malice Mizer, sind wir noch in den Startlöchern. Doch ich glaube fest daran, dass wir auch einmal so weit kommen werden.
Dieser Tag hat mein gesamtes Leben verändert.
