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A Demons Memory

von

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Die Erinnerungen die mich quälen

Die beiden Jungen rannten so schnell sie ihre Beine trugen über die Wiese. Sie keuchten, halb von der Anstrengung, halb vor lachen. Als sie den kleinen Hügel erreicht hatten, ließen sie sich in das warme, weiche Frühlingsgras fallen und grinsten in den azurblauen Himmel über ihnen.

„Vater wird uns beide umbringen wenn er uns erwischt.“

Der jüngere der beiden Jungen setzte sich auf und betrachtete das Gesicht des Älteren, das ihm in Momenten wie diesen fast wie ein Spiegel schien. Die beiden, es waren Brüder, sahen sich wirklich sehr ähnlich. Schlank und feingliedrig, mit rabenschwarzen Haaren, heller haut und edel geschnittenen Gesichtern. Die auffälligsten Unterschiede waren die Augen. Während die des Jüngeren dunkelblau und klar wie der Sommerhimmel waren, waren die Augen seines großen Bruders von einem intensiven violett, das noch an Leuchtkraft zunahm wenn der 14-jährige lächelte. So wie jetzt.

„Du sagst es, kleiner Bruder. Wenn er uns erwischt. Ich habe ganz sicher nicht vor mich erwischen zu lassen.“

Die blauen Augen des 9- jährigen leuchteten auf und ein grinsen erhellte sein noch ziemlich kindliches Gesicht.

„Du hast einen Plan wie wir unbemerkt wieder zurückkommen?“

„Nein, noch nicht. Aber ich arbeite dran.“

Immer noch lächelnd legte sich der jüngere Bruder wieder ins Gras.

„Du findest schon einen Weg. ich vertraue dir, Eclipse.“
 

Was konnte Eclipse seinem Lord erzählen? Wie viel konnte er von seiner Geschichte enthüllen ohne die alten Wunden wieder aufzureißen? Er hatte Raenef um einen Tag Bedenkzeit gebeten um seine Gedanken zu Ordnen und nun saß Eclipse mit seinem Lord im Studierzimmer und war noch immer zu keinem Befriedigenden Ergebnis gekommen. Hoffentlich hatte Raenef die Sache schon wieder vergessen, wie er so vieles aus dem Unterricht einfach vergessen konnte…

„Eclipse?“

Der schwarzhaarige Dämon fuhr auf. Heute war wohl ausnahmsweise er es der während des Unterrichts seinen eigenen Gedanken nachhing.

„Ja, mein Lord?“

„Wirst du mir jetzt antworten? Sagst du mir wer das Bild gezeichnet hat?“

Eclipse holte tief Luft. Warum merkte sein Meister es nicht wie viel Kraft es ihn kostete auch nur daran zu denken? Anscheinend nicht. Der Junge schien vor Neugier zu platzen. Wieder seufzte Eclipse. Es war dumm gewesen seinem Herrn eine Antwort zu versprechen. Jetzt gab es kein zurück mehr.

„Ich hatte einen jüngeren Bruder, Baal. Er hat es gezeichnet.“

„Oh. Hatte? Was ist aus ihm geworden?“

„Er ist tot.“

Plötzlich überkam Eclipse ein altbekanntes Gefühl. Seine Kehle schnürte sich zu, seine Hände begannen leicht zu zittern und sein Geist wurde von uralten Bildern überflutet. Ehe sein Lord eine weitere Frage stellen oder Eclipses Panik erkennen konnte, stand der sonst so gefasste Diener auf.

„Entschuldigt mich, mein Lord, ich muss noch das Abendessen vorbereiten.“

Und schon war er weg. Raenef sah enttäuscht auf die Stelle an der gerade noch sein Lehrer gestanden hatte. In diesem Augenblick schwor sich der kleine Lord etwas: er würde Eclipse dazu bringen ihm die ganze Geschichte zu erzählen und dann würde er, Raenef, ihn von diesen so offensichtlich qualvollen Erinnerungen erlösen. Vielleicht würde der stolze Dämon ihm dann endlich sein Vertrauen schenken.
 

Die eiserne Kette klimperte kalt und bedrohlich in der Hand des hochgewachsenen, schwarzhaarigen Mannes, dessen violette Augen unbarmherzig die beiden Jungen, die vor ihm standen, musterten.

„Wessen Idee war es, dass Schloss unerlaubt zu verlassen und sich zu…vergnügen?“

Er spuckte das Wort ‚vergnügen’ aus als sei es etwas besonders Widerwärtiges.

Baal zitterte vor Angst. Eclipse wusste das, obwohl er sich davor hütete seinem Bruder auch nur einen kurzen Blick zuzuwerfen. Sein Vater würde es sofort bemerken.

Ein Dämon hat kein Mitleid.

Ein Dämon empfindet keine Liebe.

„Ich will einen Schuldigen und ich will ihn jetzt sonst kriegt ihr beide die doppelte Strafe und ich schwöre euch-“

„Ich war es, Vater.“

Eclipse hoffte inständig dass sein Vater weder seine Angst, noch seine Wut spüren konnte. Er versuchte sein Gesicht zu einer ausdruckslosen Maske werden zu lassen, während sein kleiner Bruder neben ihm spürbar um Haltung rang.

„Natürlich Eclipse. Wie könnte es auch anders sein?“

Elydon, Fürst eines einflussreichen Klans der Norddämonen und Vasall Raenefs I., baute sich vor seinem ältesten Sohn auf.

„Erkläre dich.“

„Warum? Ihr bestraft mich so oder so.“

Die Ohrfeige, die Eclipse traf, war hart, aber der Junge zuckte nicht mal zusammen. Es war schon fast erschreckend wie gewohnt er diese Form der Züchtigung durch seinen Vater schon geworden war. Plötzlich spürte er wie sich das kalte Eisen einer Kette um sein Handgelenk schloss.

„Da du so gern draußen zu sein scheinst komme ich dir ausnahmsweise entgegen. Ich denke eine Woche sollte fürs erste genügen. Danach will ich eine Erklärung hören, mein Sohn. ‚Los’!“

Einen Augenblick später saß Eclipse an die Außenmauer des Schlosses gelehnt und starrte in die unbarmherzige Nacht. Probeweise zerrte er an der Kette, die sein Handgelenk mit einem massiven Ring in der Mauer verband. Natürlich gab sie keinen Zentimeter nach.

Ein Dämon hat keine Angst.

Ein Dämon fühlt sich nicht einsam.
 

„AU VERDAMMT!“

Was war Heute nur mit ihm los? Mit einem einfachen Zauber heilte Eclipse den Schnitt in seinem Finger. Warum konnte er diese alten Erinnerungen nicht einfach ruhen lassen, warum quälten sie ihn immer noch? Der Dämon setzte sich auf einen Küchenhocker und strich sich ein paar rabenschwarze Strähnen aus dem Gesicht. Fast verzweifelt wünschte er sich in die Ruhe und Zurückgezogenheit seines Zimmers. Aber irgendjemand musste das Abendessen kochen

„Hey Eclipse! Ist das Essen schon fertig? Ich sterbe vor Hunger!“

Das war wohl das erste Mal, dass Eclipse Erutis Erscheinen begrüßte wie eine Erlösung. Ein halb ironisches, halb teuflisches Grinsen huschte über seine Lippen als er die rothaarige Ritterin musterte.

„Nein, das Essen ist noch nicht fertig. Aber heute ist dein Glückstag, Mensch, denn du bekommst endlich die Gelegenheit dich wirklich nützlich zu machen.“

„Oh…aha…“

Erutis war sich nicht sicher ob sie nicht lieber schnell davonlaufen sollte. Eclipse konnte einem wirklich Angst machen.

„Ja. Siehst du das Gemüse und das Fleisch auf dem Tisch? Das muss alles geschnitten werden. Danach wirfst du alles in den Topf mit kochendem Wasser.“

„Aber-“

„Und ich rate dir damit fertig zu sein wenn ich zurück komme. ‚Los’!“

Die Ritterin starrte perplex auf Eclipses, jetzt leeren, Hocker.

„Was ist blos in den gefahren?“

Seufzend nahm Erutis ein Messer in die Hand und begann Gemüse zu schnippeln.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SweeneyLestrange
2007-02-18T17:26:27+00:00 18.02.2007 18:26
Baal, Baal, wer ist noch mal Baal?
Ohje mein Gedächtnis lässt nach^^"
Aber das Kapitel war wieder suuuuuper! Ich freu mich schon richtig aufs nächste.

lg -Hakura
Von:  Elana
2007-02-15T15:52:39+00:00 15.02.2007 16:52
Baaaaal ^^
Ich liebe Baal, und Eclipse ist einfach göttlich!
Ich kann mir die beiden so gut vorstellen; aber ich bin ja auch vorbelastet *grins*
Ich finde, du hast sie super getroffen, vor allem Elydon; aber auch Erutis.
Das ganze wird immer spannender, schreib bitte ganz schnell weiter *bettelnd auf dem Boden rumkrabbel*
auf jeden Fall: Großes Lob!


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