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Seydon

2007er Version
von

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Riaiyla

Langsam öffnete Siana die Augen. Sie lag fast genauso, wie sie eingeschlafen war, nämlich in Zitans Armen. Er hatte seine Umarmung im Schlaf etwas gelockert. Sie lächelte.

Er sieht immer so niedlich aus, wenn er schläft... wie ein kleines Baby... so naiv... und so friedlich...

Siana sah ihn lange an. Sie spürte seinen heißen Atem auf ihrer Haut. Plötzlich bewegten sich seine Augenlider, und er umarmte sie wieder etwas fester.

„Kleine Prinzessin...“ nuschelte er im Schlaf. Sie lächelte erneut. Er schlief weiter. Erst, als sie ihn zärtlich auf den Mund küsste, schlug er seine tiefblauen Augen auf. Siana liebte seine Augen. Sie fühlte sich immer, wenn sie in seine Augen sah, als sehe sie in die unendliche Tiefe des Meeres. Seine Augen hatten etwas besonderes. Nicht nur das, dass er mit ihnen auch im Dunkeln hervorragend sehen konnte, es war noch etwas anderes. Sie waren so unendlich tief. Es war, als sehe man in einen Tunnel, dessen Ende im Nichts verschwindet – einen Tunnel in die Tiefe des Meeres.

„Ziddy...“ flüsterte sie und sah weiter in seine Augen. Er sah auch in ihre Augen und lächelte.

„Guten Morgen, meine Kleine...“ sagte er und gähnte dann herzhaft, „Schon auf...?“ Sie lächelte wieder und strich ihm durch die blonden Haare, bevor sie sich aufsetzte und begann, ihre Kleider anzuziehen (nein, sie hatten nicht nackt geschlafen, sondern in Unterwäsche!).

„Auf, hoch mit dir!“ lachte sie, „Die anderen warten sicher längst!“ Murrend stand er auch auf, und sie beeilten sich, aus dem Zimmer zu kommen – keiner da! Zitan blinzelte.

„Häh? Keiner wach?“ Siana blinzelte auch.

„Oh, ähm-... ... wie jetzt, nichtmal Tiras?“ Der Blonde stöhnte und lehnte sich an die Wand.

„Die Beeilung hätten wir uns sparen können...“
 

Nach einigen Stunden hatten sich endlich alle anderen im Flur eingefunden, und Zitan war schon fast wieder eingeschlafen.

„Seit wann bist du denn so’n Morgenmensch, Zid?“ fragte Vento ihn, „Dass du früher aufstehst als Tiras?!“

„Halt einfach die Klappe...“ jammerte Zitan, „Zentaaaa... wohin wollen wir...?“

„Weg von der Küste, wir gehen einfach hoch nach Laszaiyan,“ meinte Zenta und verschränkte die Arme, „Und auf dem Weg dahin könnt ihr drei fleißig üben!“ Lionas Augen blitzten schon vor Vorfreude auf, und Lili wich zurück.

„Oh nein, bitte nicht...!“

„Muahaha!“ grinste Liona und klatschte in die Hände, „Jetzt üben wir! Wir polieren Ziddy auf Hochglanz! Ein Erbe Sarias muss schließlich gut sein, hm?“ So brachen sie auf und gingen langsam, weil Lajos zu Fuß war, durch Tijopan nach Norden. Sie hatten die Stadt fast durchquert und kamen schon beim Tor an, da fiel Osea etwas ein:

„Lajos braucht immer noch ein Kizaya und eine Waffe!“ Lajos sah sie groß an, und Zenta seufzte mürrisch.

„Ein Kizaya auf alle Fälle! Eine Waffe, mal sehen, nachher zerstört er noch etwas damit!“ Lajos verschränkte die Arme und stampfte mit dem Fuß auf wie ein kleines Kind.

„MENNO!!“ maulte er, „Ich will eine coole Waffe, du Freak!!! Woher willst du wissen, dass ich nicht sogar besser mit Waffen kann als du?? Ich bin ein Überraschungs-Komiker!“ Zenta sah ihn kurz an – und grinste dann sein grausiges Grinsen. Zitan fuhr herum.

„L-Lajos, das hättest du nicht sagen dürfen-...“

„Huh...“ machte Zenta und drehte Lajos den Rücken zu, „Du... bildest dir ein, mit Waffen besser als ich zu sein? Ich werde dir zeigen – dass du ein blutiger Amateur bist!“ Damit zückte er blitzschnell drei kleine Messer mit einer Hand und warf sie gekonnt über die Schulter nach hinten, und sie flogen haarscharf an Lajos‘ Gesicht vorbei und landeten an einer Holzwand hinter ihm. Lajos blinzelte.

Uh-oh...

Plötzlich war Zenta samt Jali direkt vor ihm und beugte sich so weit herunter, dass er genau vor Lajos‘ Gesicht war und beinahe seine Nasenspitze mit seiner eigenen berührte. Lajos keuchte und riss die Augen auf.

„W-wie bist’n du so schnell...??!“

„Einen... halben Centimeter von deinem Gesicht entfernt... Mister Taiysa!“ sagte Zenta kalt zu ihm, „Wenn ich treffen will, treffe ich, auch rückwärts und überkopf! Mach mir das... einmal nach... du Versager.“ Im Handumdrehen hatte er seine Messer aufgesammelt und ging zurück zu den anderen, die ihn und Lajos nur abwechselnd erschrocken ansahen.

„Ähhm...“ machte Lajos kleinlaut, und Vento klopfte ihm auf die Schulter.

„Du darfst hier über vieles Witze machen – aber niemals solltest du es wagen, Zentas Kampfkünste zu bezweifeln. Auch, wenn er noch so ein Arsch ist, abgesehen von Zid ist er hier mit einer Meile Abstand der Beste!“ Lajos merkte sich das lieber, und Zitan seufzte.

„Ookay! Gehen wir einfach weiter, bevor Kindarn noch-...“

„HAAALT!!!“ hörten sie es da hinter sich, und alle erstarrten und fuhren herum. Zitan drehte Kasera entsetzt herum.

„Woah, scheisse!! Kindarn!! – Nichts wie weg!!“ Er setzte schon zum Galoppieren an, dann bremste er aber und drehte sich erneut, „MIIIST!!! L-Lajos hat ja garkein Kizaya!! – Raus aus der Stadt, wir kämpfen draußen...“

„Z-Zid??!“ schrie Siana, als er davontrabte, und der Rest folgte ihm, bevor die Soldaten sie auch schon eingeholt und umzingelt hatten. Ausnahmsweise hatte der General von Königin Kaiyla nur wenige Soldaten dabei, es waren nur zehn!

„Wie jetzt,“ machte Zenta, „Das ist alles, General? Ihr macht wohl Witze.“

„Witze?!“ rief Lajos, das war sein Stichwort. „Hört mal, hört mal! – Wie erschießt man einen blauen Elefanten?!“ Alle, auch Kindarn, starrten ihn an.

„Wie bitte?!“ fauchte der General. Lajos lachte los.

„Mit einer Kanone für blaue Elefanten!! Haaahahaha!!“ Lani fing schallend an zu lachen – alle anderen blieben wie versteinert stehen und sahen Lajos nur blöd an. Kindarn wollte gerade den Mund auftun, da fuhr Lajos schon fort: „Und wie erschießt man einen roten Elefanten?!“

„Mit einer Kanone für rote Elefanten?!“ fragte Vento ratlos. Kindarn holte schon Luft, da unterbrach Lajos ihn grölend:

„Neeiinn!! Man würgt ihn, bis er blau anläuft, und erschießt ihn dann mit der Kanone für blaue Elefanten!“ Lani lag bereits lachend am Boden.

„Du bist guuut, Lajos...!!“ Kindarn schnappte erneut nach Luft.

„D-das ist ja wohl-...!!“ empörte er sich, und Zenta seufzte in seine Richtung.

„Das müsst Ihr entschuldigen, General. Das ist unser Neuer...“

„Wie erschießt man einen grünen Elefanten?“ fragte Lajos, und Kindarn lief vor Wut schon selber grün an – was ging denn mit dem ab, ihn derartig zu verarschen? Er war der erste General der Königin!

„Ich würde langsam lieber wissen, wie man einen braunhaarigen Jungen in blauem T-shirt erschießt, der blöde Witze reißt!!“ rief Zenta, und Lajos verstummte und sah sich dann lachend um:

„Was denn, was denn? Wer ist denn hier mit dem braunhaarigen Jungen im-... ...!“ Er sah sich lachend nach allen anderen um, die ihn blöd anguckten, bevor er an sich heruntersah – er hatte ein blaues T-shirt an! „Ähm, oh... du meinst mich...!“ Zenta zückte seine Messer.

„Erraten, Verlierer! – Kindarn, jetzt seid Ihr dran! Mit Euren netten zehn Männlein hier.“ Kindarn zauberte seine Masamune herauf und sprang von seinem Kizaya, bevor er lachte.

„Die zehn netten Männlein sind zufällig die besten, ausgewählten Kämpfer Sayamainas! Die Königin hat mir dieses mal die echten Künstler mitgegeben! Dieses mal seid ihr gearscht. Und unterschätzt die Männlein nicht, nur, weil sie zehn sind! Da bei euch drei Leute nicht kämpfen können-... die beiden Kinder und dieser Joker da-...“ Er fixierte Lajos etwas angesäuert, „Seid ihr ebenfalls nur zehn! Überrascht, Yason? Du darfst dich gleich mit dem Besten der Besten auseinandersetzen, und ich knöpfe mir Zitan Sari alleine vor!“

„Ihr habt nur Angst vor mir,“ sagte Zenta trotzig, als sich ihm schon der Beste der Besten vorstellte, einer der zehn schwer bewaffneten Krieger mit grimmigem Gesicht. Von der Statur her war Zenta gegen den Mann eine schmächtige, kleine Bohnenstange. Zitan seufzte.

„Okay, Mann gegen Mann! – Osea, Coran, Lajos, verschwindet bitte mit den Kizayas nach hinten! Ihr anderen macht diese dreimaltollen Krieger fertig, ich nehme den aufmüpfigen General! – HEH!!“ Damit sprang er auf Kindarn zu und riss die Hände hoch, ehe der General ihn nur erblicken konnte: „TSUNAMIII!!!“ Von der Wucht der Flutwelle wurde Kindarn zurückgeschleudert, und die Schlacht war eröffnet. Während Lajos, Osea und Coran die Kizayas hüteten und Zenta sich voller Enthusiasmus dem besten Krieger widmete (endlich hatte er einen Gegner für sich alleine!), stürzten sich die anderen auf die übrigen neun Kämpfer.

„Was zum-...?!“ fluchte Kindarn, der wieder aufstand, „Wieso kannst du wieder zaubern??!“ Zitan grinste und hob die Hand erneut.

„Was meinst du, warum wir so eilig nach Maginasira gefahren sind??“ gluckste er, „Wir haben von einem Fluchmeister einen Gegenfluch anwenden lassen! So einfach ist das!“

„Ihr verdammten...!!! – TSAVORIT!!“ Zitan wich der Attacke aus und zog sein Schwert, um damit Kindarns Masamune abzublocken, bevor er eine Hand erneut hochriss und Kindarn es ihm gleichtat:

„PSYCHOKINESE!!!“

„Ziddy!!“ rief Lili, als sie sah, wie die Psychokinesen explodierten und beide Kämpfer zurückschmetterten, doch sie wurde von dem Krieger abgelenkt, der auf sie zugestürzt kam. „TOPAS!!!“ rief das Mädchen laut und schoss die Eis-Attacke auf den Mann, doch zu ihrem Entsetzen wich er gekonnt aus und war plötzlich über ihr.

„So einfach ist das nicht... Mädchen!“ zischte er und schwang das riesige Beil herum, das er in den Händen trug, und Lili kreischte.

„AAAAHHHHH!!!“ Wie durch einen Instinkt glühte der Sari-Stein an ihrer Kette auf, als sie reflexartig die Arme hochriss, und wie durch ein Wunder traf das Beil des Mannes sie nicht, als sie plötzlich in blaues Licht gehüllt wurde und die Hände ausstreckte. „TSUNAMI!!“

„Wuaahh!!“ grölte der Beil-Mann, als er weggespült wurde, er flog an Vento und Tiras vorbei, die sich zu zweit mit einem weiteren Mann duellierten.

„Nanu?!“ schrie Vento, „Da flog was!!“

„Laber nicht!!“ fuhr Tiras ihn an und schlug mit seinem Schwert nach dem Mann vor ihnen, dieser schwang seinen Morgenstern über seinem Kopf herum und schlug ihn auf die zwei Jungen herunter – Tiras keuchte und stieß Vento zur Seite, und der Morgenstern verfehlte nur knapp seine Füße, als die zwei zu Boden flogen. „Scheissdreck!! Die sind ja echt besser als sonst!!“ stellte der Rothaarige fest, als der Morgenstern schon wieder auf sie zukam. „Oh-oh – WEG, VENTOO!!!“

„PSYCHOKINESE!!!“ brüllte Liona ihnen dazwischen, und im Nu war der Morgenstern-Mann davongeschmettert worden. Tiras und Vento rappelten sich auf.

„Woah!“ rief Vento, „Danke, Liona! Das war knapp!“

„Dreck!“ schrie Liona bloß, „Seht zu, dass wir weiter kommen! Die sind echt nicht zu unterschätzen! Und das, obwohl sie nichtmal zaubern können!“

„Mann, das sind doch bloß Soldaten!“ meckerte Zantis auch, „Wieso haben die plötzlich das Kämpfen drauf?! – WAAAAAAAHHH!!!“ Er duckte sich gerade noch rechtzeitig unter einem weiteren Morgenstern weg und rettete seinen Kopf. „Scheissdreck!“ Selbst Zenta hatte mit seinem Gegner, dem Besten der Besten, ein gutes Stück Arbeit – oder eine ordentliche Herausforderung, das kam ganz darauf an, wie man es sah. Sein Gegner hatte zu seinem Missfallen genau dieselben Stärken wie er selbst und benutzte scharfe Wurfspieße und Messer im Kampf.

„Wo hat dieser Schwachmat von Kindarn euch Söldner denn aufgegabelt??!“ fragte Zenta unverblümt, während er in die Luft sprang, gleichzeitig zwei Wurfspießen auswich und selbst drei der kleineren Messer auf den Gegner warf. Der Mann war aber erstaunlich schnell und hatte blitzschnell den Arm hochgerissen, und alle drei Messer prallten an der Rüstung des Mannes ab und fielen zu Boden. „Che,“ machte Zenta und zückte gleich neue Messer, „Schätz dich glücklich, Dicker. Immerhin verschwende ich meine Zeit mit dir!“

„Das würde ich an deiner Stelle erst sagen... wenn du gewonnen hast!“ sagte der Krieger grinsend, „Du Wurm.“ Im Nu flog wieder ein Dutzend Messer von beiden Seiten durch die Luft. Zum ersten mal musste Zenta sich sogar beeilen, um ausweichen zu können – er war wirklich beeindruckt von den Fähigkeiten des Kriegers.

Kindarn hat also dieses mal das Maul tatsächlich nicht bloß aufgerissen... dieser Typ kann wirklich kämpfen! Und er ist sogar noch schneller als ich... das ist ungünstig...

Er riss den Kopf zur Seite, um einem neuen Spieß auszuweichen, bevor er ein weiteres Messer packte und sich frontal auf den Dicken stürzte, der sein Messer mit einem eigenen Messer abblockte. Während Zentas Linke und die Rechte des Mannes sich gegenseitig Messer an die Pulsader hielten, zückte der Krieger mit seiner freien Hand weitere Spieße aus der Tasche.

„Jaja, so ist das, Kleiner!“ grinste er, „Da deine eine Hand beschäftigt ist, kannst du nichts anderes tun, als meinen Angriffen auszuweichen! Wie lange hältst du wohl mit meinem Tempo mit, huh?!“

Scheissdreck.

Zenta riss den Arm hoch und blockte so gerade eben noch den heranfliegenden Wurfspieß mit dem Unterarm ab – er wurde zwar getroffen, aber besser im Unterarm als in der Kehle...

„MESSERKLINGE!!!“ schrie Liona indessen und verfehlte einen der Krieger um Haaresbreite mit dem Zauber. Sie landete auf dem Boden und kreuzte sofort wieder die Arme, um erneut zu zaubern. „So ein Mistdreck!“ schimpfte sie, „Das dauert ja ewig!! – LEUTE, HAUT REIN!!!“ Sie hatten es mit vereinten Kräften geschafft, schon einen der Soldaten kampfunfähig zu machen. Einen von neun, mit dem zehnten hatte Zenta genug zu tun. Wenn sogar Zenta so lange brauchte, um einen Mann zu erledigen, dachte Liona sich, dann mussten diese Kämpfer tatsächlich mehr hinter den Ohren haben als alle vorigen. Sie hatten es geschafft, jeder ihrer Messerklingen auszuweichen! Etwas, das nicht einmal Zitan geschafft hatte, der ja nun der Sohn Kasko Saris war!

Sie sind verdammt schnell...! Unsere einzige Chance ist ein genauso schneller Überraschungsangriff! Aber wie...?!

In dem Moment musste sie zur Seite springen, um dem riesigen Beil des einen Mannes auszuweichen, und sie fuhr herum und sprang erneut hoch – doch während sie beim Konzentrieren auf den Beil-Mann zielte, fuhr sie dann ganz plötzlich herum und schmetterte die Messerklinge auf den Mann hinter ihr, der zwei Schwerter trug und damit Siana und Lili in Bewegung hielt.

„MESSERKLINGE!!!“ Der Mann war getroffen und der Zauber zerschnitt ihm den Rücken, schon befleckte Blut den Boden. Liona keuchte. „YEAH!! Ich hab ihn erwischt!! Siana, jetzt!!! Ziel auf den Hals, du weißt schon!“ Siana nickte, spannte in Windeseile einen Pfeil ein und schoss – der getroffene Mann ging mit einem Pfeil im Hals zu Boden. Siana hatte nicht seine Halsschlagader getroffen. Es gab am Hals genug Punkte, die man mit etwas Geschick treffen konnte, sodass das Opfer nicht ganz starb, aber auf jeden Fall für die nächste Zeit außer Gefecht gesetzt war. Wenn es möglich war, vermieden sie, zu töten.

„ACHTUNG, LIONA!!!“ schrie Lili dann, und Liona fuhr herum, als der Beil-Mann erneut auf sie zugesaust kam, das Beil voraus. Sie wollte gerade zur Messerklinge ansetzen, da war der Kerl schon über ihr und warf seinen Schatten auf sie – Liona keuchte und rettete sich im letzten Moment zur Seite, das Beil hackte ein paar ihrer untersten Haarspitzen ab, die zu Boden fielen.

„Mist...!!“ Sie rappelte sich hoch, um sich erneut zu konzentrieren – doch schon wieder war der Kerl ihr zu nahe und sie musste ausweichen. Er hetzte sie von einem Ort zum anderen, und Liona fluchte. „Wie soll ich so zaubern, du hältst mich auf!!! MESSERKLI-... AAHH!!“ Sie brach erneut ab, um dem Beil auszuweichen.

Überraschungsangriff, Überraschungsangriff...!! Wie bloß?! grübelte sie nebenbei, Aus einer Richtung, die er nicht erwarten würde-...?!

„Aus ist es – Sari!“ zischte Kindarn, und Zitan ließ sein Schwert fallen, als er plötzlich die Masamune am Hals hatte.

Dreck...!

Kindarn grinste gehässig und beugte sich zu dem Jüngeren hin.

„Dieses mal wird dein Kumpel Yason dich nicht retten können... er ist voll und ganz beschäftigt...“ Zitan schielte zu Zenta und dem Krieger herüber – es sah nicht so aus, als hätte sein Freund ein so leichtes Spiel wie sonst.

„Du bist ein Bastard, Kindarn!!“ zischte Zitan und ballte die Fäuste, „Glaub ja nicht... du kriegst mich klein!!“

„Sagte der Junge, der die Masamune am Hals hatte!“ grinste Kindarn, und Zitan schnappte wütend nach Luft. „Wer zuletzt lacht... lacht am besten – Sari!“ Er holte schon mit der Masamune aus – doch die kurze Zeit, in der er ausholte, nutzte Zitan für sich und riss den Arm hoch:

„TURMALIN!!!“ Kindarn schrie auf, als ihm Flammen entgegengeschossen kamen, ließ die Masamune fallen und taumelte rückwärts, und Zitan packte sein Schwert. „Ich habe doch gesagt, mich kriegst du nicht klein!“

„Na warte!!!“ brüllte der Wurfspieß-Mann indessen, der sich mit Zenta herumschlug, und warf einen neuen Stapel Spieße auf den Jungen. Doch Zenta hatte erstaunlicherweise mit jedem Wurf seines Gegners weniger Probleme, auszuweichen.

Allmählich habe ich dein Tempo erkannt, Mann! grinste er zu sich, Und je länger du mich attackierst, desto besser weiß ich, was du tust... – und dann bin ich dran!

Damit riss er den Kopf runter, um einem fliegenden Messer auszuweichen, und stieß den Mann mit der linken Hand und dem Messer rückwärts, sodass jener stolperte. Zenta rappelte sich schnell hoch und zückte mit der Rechten auch wieder ein paar kleine Messer, die er auf den Gegner schleuderte. Jetzt war er es, der zurückweichen musste und immer mehr gegen die Stadtmauer von Tijopan gedrängt wurde.

„Jetzt bin ich derjenige, der attackiert,“ sagte Zenta mit seinem üblichen, lässigen Ton, als wäre das alles keinerlei Aufregung für ihn, „Und du bist derjenige, der nichts anderes tun kann, als auszuweichen.“ Damit warf er ein Messer am Hals des Mannes vorbei, das jedoch seinen Kragen traf und ihn an jenem gegen die Stadtmauer pinnte, sodass er festsaß. Der Krieger hustete.

„D-du bist schneller als ich??!!“ rief er, „Wie kann das sein?!“

„Ich bin flexibel, Alterchen. Lass mich kurzen Prozess mit dir machen... klar soweit?“ Der Krieger zischte und riss wutentbrannt neue Spieße hervor, die er auf Zenta schmetterte, aber der Junge hatte nichtmal Mühe, auszuweichen. „Wenn du wütend bist, wird’s eh‘ nichts!“ sagte er, „Es ist aus, Kerl. Du wirst sterben.“

„Wer hier stirbt...!!“ fluchte der Krieger, „Werden wir... ja sehen!!“ Er riss sich mit aller Kraft von der Mauer los und zerriss dabei seinen Kragen, bevor er blitzschnell wieder zu Messern griff und in die Luft sprang. Zenta holte in aller Ruhe mit jeder Hand ein größeres Wurfmesser hervor, den Mann im Auge behaltend.

Diese Technik ist wirklich ziemlich unangenehm für dich, Kerl – aber mir soll es egal sein. Du hast es nicht anders gewollt!

„Du wirst sterben!!“ sagte er erneut, dann schleuderte er beide Messer gleichzeitig auf den Mann. Im Flug drehten sie sich mit rasanter Geschwindigkeit um sich selbst, bevor eines von vorne und eine von hinten auf den Hals des Mannes zugesaust kam, ehe der wusste, wie ihm geschah. Er keuchte noch, als sich beide Messer von vorne und von hinten in seinen Hals schnitten, wie eine Schere, die weiter zusammen schnitt, bis sie sich in der Mitte trafen und der Mann enthauptet zu Boden stürzte. Zenta bekam eine Ladung spritzendes, heißes Blut ab, es scherte ihn nicht. Als würde er etwas derartiges jeden Tag tun, klopfte er sich den Staub von den Händen und sammelte seine Messer wieder ein. „Eine Schande, nicht wahr...? Wer nicht hören will, muss fühlen!“

„YAAHH!!“ schrie Liona erschrocken, als das Beil sie wieder beinahe skalpiert hätte, und sprang zurück, der Beil-Mann immer noch hinter ihr her – jetzt stürzte sich auch ein zweiter Mann auf sie zu, und sie fuhr herum. „Wollt ihr mich verarschen??!!“

Chinon!! Verdammt, hilf mir!! Ich brauche einen Weg...!! Ich brauche einen Weg, diese Bastarde zu besiegen – Chinon!!

Sie hörte das bekannte, dunkle Kichern in ihrem Kopf, als sich ihre Hände plötzlich wie von alleine bewegten – in rasender Geschwindigkeit.

Was-...??! keuchte sie innerlich, S-sind das-... – Fingerzeichen??!

„Reicht das als... ‚Weg‘... Tochter?“

Liona schloss die Finger zum letzten Zeichen, bevor es über ihnen grollte und sich auch ihr Mund wie von selbst bewegte.

Ikari! Die Technik des Chinon! Schattenkreuz!“ Alle anderen fuhren bei diesen Worten auf, sogar Kindarn, und Zitan keuchte.

„D-das ist doch-...??!“ Mit einem mal schoss die Attacke in Form von mehreren unsichtbaren Klingen nicht etwa aus Lionas Händen, sondern aus dem Boden direkt auf die beiden Männer, die auf das Mädchen zugesprungen waren. Mit einem lauten Schreien stürzten beide blutend zu Boden, als die Klingen sie von allen Seiten zerfetzten und sie als halbe Wracks auf dem Boden zurückließen – lebendig, aber kampfunfähig. Liona keuchte und taumelte rückwärts, als ihr schwindelig wurde.

„W-was war-...??!“ schrie sie, „D-die-... Technik des Chinon??!“ Sie starrte auf ihre Hände.

„Was denn, was denn?!“ grinste die Stimme in ihrem Kopf, und Liona fuhr auf. „Du bist schon fertig? Neeeiiin, ich glaube nicht! Üben – Liona!“

Erneut bewegten sich ihre Hände und ihr Mund wie von selbst zu den Fingerzeichen und der Formel:

Ikari! Die Technik des Chinon! Schattenkreuz!“ Ehe Liona sich versah, waren mit einem kurzen Blitzen drei weitere Männer an der Schattenkreuz-Attacke gescheitert und zu Boden gegangen. Liona verstand jetzt den Sinn des Zaubers. „Ah! Die Klingen springen aus dem Schatten der Opfer!“ fiel ihr auf, „Wow, geschicktes Teil...“

„Mach so weiter, Liona, der Rest ist auch gleich dran!“ rief Zantis grinsend, „Boah, wo hast du das denn gelernt??!“ Liona antwortete nicht, sondern handelte, während sowohl Kindarn als auch alle anderen sie fassungslos anstarrten. Das Mädchen formte die Fingerzeichen eigenständig und ohne Chinons Hilfe – plötzlich wusste sie, wie es funktionierte.

Ikari! Die Technik des Chinon – Schattenkreuz!“ rief sie zum dritten mal, und als die drei übrigen Kämpfer schon brüllend weglaufen wollten, erwischte sie die Schattenkreuz-Attacke trotzdem und riss sie quasi in Stücke, ohne sie jedoch zu töten. Jetzt hatten sie alle Krieger besiegt. Kindarn keuchte.

Verdammte Axt – sie kann die Techniken der Götter??! Damit ist sie... mir um einen riesigen Schritt voraus-...! Scheisse.

Er sah zu, dass er mittels Psychokinese verschwand, sah Zitan aber noch einmal giftig an:

„Wir sehen uns, Sari!!“ Weg war er.
 

Die dreizehn Kameraden standen da wie vom Donner getroffen – einmal abgesehen von dem Mann, den Zenta umgebracht hatte, lebten die Krieger noch, wenn auch nicht sehr bequem. Zitan sah Liona immer noch starr an.

„D-du kannst ja das, was der Fluchmeister konnte!!“ rief er entsetzt. „W-woher-...?!“

„Frag mich nicht, ich konnte es plötzlich!“ meinte sie, „Chinon hat mir geholfen – dass ich seine Technik zuerst lerne, ist klar... er ist mein Schutzgott...“ Jetzt versammelten sich alle um Liona.

„Huh... ikari bedeutet vergehen!“ dolmetschte Zenta klug, „Dieses Schattenkreuz muss, wenn es ein richtiger Profi anwendet, eine tödliche Technik sein – immerhin ist Chinon der Gott des Todes! Das ist eine geniale Waffe, Linni!“ Liona lachte kurz.

„Ich habe mir fest vorgenommen, diese Göttertechniken zu lernen!“ erklärte sie, „Das ist echt viel geiler als die blöde Messerklinge-... – aber auch anstrengender-...“ Sie taumelte bereits, und Nadaiya fing sie auf und nahm sie dann Huckepack.

„Na, na, ganz locker, Liona.“ Zitan sah die anderen auch an.

„Wow, ähm – i-ich will das auch können... ...“

„Lasst uns nach Laszaiyan gehen!“ meinte Tiras schnell, „Ich will aus diesem Schlachtfeld raus-... – hey, Lajos! Du kannst ja ein Kizaya der Krieger nehmen, und eins der Schwerter von ihnen, die hier herumliegen...“ Lajos sah auf.

„YEAH!!“ grölte er, schnappte sich ein braunes Kizaya und ein herumliegendes Schwert, das er an seinen Gürtel steckte, und er schwang sich mit so viel Schwung auf das Kizaya, dass er glatt auf der anderen Seite wieder herunterrutschte und zu Boden stürzte. „Au...!“

„Idiot,“ stöhnte Zenta und sprang völlig geschickt auf Jali, „Sogar Vento kann das besser als du!“ Vento streckte ihm die Zunge raus.

„Wie soll sie denn heißen, Lajos?“ grinste Lili, und Lajos blinzelte.

„Sie???“

„Ja, dein Kizaya ist eine Sie,“ meinte Lili und streichelte das Kizaya, „Es ist süß...“ Das Kizaya schnaubte vergnügt.

„Was für einen Namen denn? Vorschläge?“ lachte Lajos, und Lili überlegte.

„Was hältst du von... Majala?...“ Sie sah das Kizaya an, „Ich finde, das passt zu ihr!“

„Gut! Majala, hallo!“ grinste Lajos und klopfte Majala am Hals. Sie wieherte fröhlich. Anscheinend hatte der Soldat, dem sie vorher gehört hatte, so etwas nie bei ihr gemacht...
 

Sie verließen Tijopan nach Norden. Liona ruhte sich eine Weile auf Selja aus, aber sie war erstaunlich schnell wieder bei Sinnen. Sie erreichten am Nachmittag des nächsten Tages eine kleine Stadt – und Zentas sonst so ausgefeilte Logik verlor ihren Faden.

„Was zum Kuckuck ist denn das hier??!“ fragte er verdattert, „Laszaiyan dürften wir erst morgen erreichen! – Außerdem... ist dieses Kuhkaff nie und nimmer Matanosiens Hauptstadt!“ Er drehte seine Weltkarte in alle möglichen Richtungen, ohne schlauer zu werden. „Hmm, merkwürdige Sache...“ Auch die anderen sahen sich um – so wenige Häuser, wie es gab, konnte das wirklich nicht die Hauptstadt sein.

„V-vielleicht ein Vorort?“ fragte Lani verunsichert.

„Auch egal!“ meinte Zitan und parierte Kasera durch, „Wir suchen ´ne Herberge und bleiben hier! Bis heute abend können wir trainieren! Liona muss mir unbedingt diese Schattenkreuz-Technik beibringen!“ Er strahlte, und Liona lachte.

„Das ist nichts, was ich dir beibringen kann... außerdem brauchst du dafür Chinons Hilfe! Du würdest eher die Technik der Kyana hinkriegen, Zid-... ... keine Ahnung, wie sie heißt, aber Kyana ist immerhin deine Schutzgöttin... – andererseits... weil du als Sari was Besonderes bist, keine Ahnung...!“ Wie sie so redeten, merkten sie garnicht, dass sie seit dem Gespräch neugierig beobachtet wurden – erst, als sie eine Stimme hinter sich hörten, drehten sie sich um.

„Hey – ihr sucht eine Herberge? Die werdet ihr hier nicht finden... aber wenn ihr wollt, kann ich euch zu mir nach Hause einladen!“ Die dreizehn blinzelten. Hinter ihnen stand ein junges Mädchen, vermutlich im selben Alter wie Siana oder Liona, mit kurzen, blonden Haaren, die ihr fast bis zu den Schultern reichten.

„Kennen wir uns?“ fragte Zenta unwirsch, „Warum sollten wir zu dir nach Hause kommen??!“ Das Mädchen kicherte.

„Vermutlich kennen wir uns nicht – aber wenn du schon unsere Familienstadt nicht kennst, hast du natürlich keine Peilung!“ Zenta zuckte mit der Augenbraue. Familienstadt? Auch Zitan blinzelte, als er in die Augen des Mädchens sah – sie waren türkis. Und als sie grinste, erkannte er auch ihre Reißzähne...

„Du bist Mesumanierin!“ stellte er klug fest, „Oh, ähm, hey! Das ist eure... Familienstadt?“ Das Mädchen lachte.

„Familienstadt?“ fragte Osea verwirrt.

„Na, in Nuria hat jede Mesumanier-Familie ihre eigene Provinz und ihre eigene Stadt gehabt! Bei Ziddy hieß das Saria, bei Liona hieß das Kizalosa! – Natürlich, aus Nuria sind viele Familien nach Maginasira geflohen...“ Die kleine Blonde lehnte sich zufrieden grinsend (sie erinnerte damit fast an Zenta...) an eine Hauswand.

„Du weißt ja doch was! – Mein Name ist Riaiyla Juna, aus der Schutzfamilie der Laiya, der Göttin des Eises! Diese Stadt heißt Junan, nach unserem Familiennamen!“ Die dreizehn sahen sie an.

„Laiya also...“ überlegte Zenta grübelnd. Liona sah auch auf.

Juna?? – Schützling der Laiya, also... gehört sie auch zur sogenannten ‚Elite‘! Zu den Schützlingen der acht großen Götter...

„W-wie heißt du??!“ fragte Lani, „Riai-was?!“

„Riaiyla!“ antwortete das Mädchen, „Von mir aus sagt Ria zu mir. – Was ist mit euch? Drei von euch sind ebenfalls Magier, wie ich sehe... wohin wollt ihr denn?“

„Nach Laszaiyan,“ antwortete Zitan, „Also... steht das Angebot noch, zu dir mitzukommen... Ria??“ Er grinste, „Dann könnten wir wenigstens irgendwo schlafen-... ...“

„Und wenn das jetzt eine Falle ist?!“ fragte Siana leise an Zitan gewendet, während die ominöse Ria den anderen fröhlich den Weg zeigte. Statt Zitan antwortete ihr Zenta.

„Das ist keine Falle, du dumme Prinzessin. Wenn sie lügen würde, würde ich es ihr ansehen. Und du kannst mir... ruhig vertrauen!“ Siana schwieg bedröppelt. Ob sie ihm je vertrauen würde, wusste sie nicht...

Riaiyla Junas Haus war mehr eine recht große Villa. Zitan schluckte, als er an dem riesigen Haus emporsah. Er erinnerte sich an seine Kindheit in Saria. Jede Familie hatte ihre eigene Festung gehabt. Saris Festung war um einiges größer gewesen als das Haus der Junas, aber was machte das schon?

Sie leben wie... eine richtige Mesumanier-Familie! stellte Zitan voller Freude fest, So, als wäre das hier... das gute, alte Nuria...

„Ihr könnt eure Kizayas da hinten im Stall abstellen,“ sagte Ria da und riss ihn aus seinen Gedanken, und nach und nach stiegen alle dreizehn ab – Lajos plumpste völlig ratlos von Majala. Vento lachte ihn aus:

„Du kannst nichtmal reiten, mann!! Wieso wolltest du bitteschön mitkommen?!“

„Was sagt Tarzan zu Jane, wenn zwei Elefanten vom Hügel herunterkommen?!“ fragte er, und Vento stöhnte.

„Du hast's aber echt mit deinen Elefanten, huh?!“

„Er sagt ‚Da kommen zwei Elefanten vom Hügel herunter!‘ ! Aaaahahaha!!“ lachte Lajos über seinen eigenen Witz (naja), und keiner reagierte (außer Lani natürlich, die kicherte und gluckste).

„Was war daran jetzt witzig...“ grübelte Zitan kopfschüttelnd und führte Kasera in den Stall – als er sich umdrehte, um wieder zu gehen, war plötzlich Ria genau vor seiner Nase. Er fuhr zurück. „WUAH??!“

„Du bist ein Sari!“ sagte Ria richtig, ihn genau betrachtend, und Zitan hustete.

„Was zum-...?!“

„Du bist ein Schützling der Kyana, habe ich vorhin gehört! Also ein Sari! – Wow, du gehörst zur mächtigsten Familie der Welt!“ Er sah sie kurz an, bevor er Kasera streichelte und den Kopf senkte.

„Das-... war sie vielleicht einmal. Jetzt, nach dem Krieg... ist das vorbei.“ Damit klopfte er sein Kizaya am Hals und ging an Ria vorbei aus dem Stall. Die Blonde drehte den Kopf.

„Ey!“ rief sie und folgte ihm eilig, „Trübsal blasen ist nicht hier! – Wir alle haben im Krieg viel verloren. Meine Familie ist im Krieg hierher geflohen, wir haben unsere Stadt hier neu aufgebaut!“ Zitan sah auf und dem Mädchen dann ins Gesicht.

„Du...??“

„Ihr habt über die Göttertechniken geredet!“ sagte sie unverfroren und grinste, und auch Liona und Lili horchten jetzt auf.

„Ja, Liona hat neulich die Technik des Chinon gelernt!“ erklärte Lili, „Sie ist eine Kizalos, also immerhin sein Schützling!“ Ria sah Liona auch kurz an.

„Huh – Kizalos? Dann bist du ja keine andere als die Neo-Prinzessin von Takuya!“ Sie legte die Finger nachdenklich an ihr Kinn und sah Liona stirnrunzelnd an. „Hmmm. Wenn du ein Kind Chinons bist, sind wir beide etwa auf demselben Level, huh? Kannst du gut zaubern?“

„Heyhey,“ machte Siana, die sich einmischte, „Was wird das, ein Spaßkampf?! Wir haben keine Zeit, wir sind auf einer wichtigen Mission!!“ Ria grinste sie an.

„Mann, reg dich nicht gleich so auf, wer hat was von kämpfen gesagt? – Das ist interessant, oder?“ Sie wurde dann wieder ernst. „Was für ´ne Mission ist das, von der du sprichst?“ Alle sahen auf, und dann wendeten sich alle an Zitan. Er seufzte ratlos.

„Wie jetzt, sollen wir noch wen einweihen?!“

„Damit das klar ist, mitkommen tut niemand mehr,“ sagte Zenta trotzig und schielte Lajos an, „Mit dem da haben wir uns echt selber an den Haken gehängt...“

„Hört mal! Hört mal! Kennt ihr schon den-...“

„HALT DIE FRESSE, LAJOS!!!“ brüllten alle im Chor (außer Lani und Ria), und der Junge seufzte.

„Manno... der hätte euch gefallen!“

„Antworte mir lieber,“ sagte Ria zu Zenta, der Lajos schon eine Backpfeife verpasste, „Was ist das für eine Mission? In letzter Zeit kreisen merkwürdige Gerüchte hier in Matanosien, es geht um das Ende der Welt...“ Sie sah zur Seite, als sie weitersprach. „Meine Schutzgöttin Laiya... hat mir auf einmal einiges gezeigt...“ Im Unterbewusstsein griff sie nach einer Kette, die um ihre Hüften lag, und ergriff einen kleinen, hellblauen Kristall, der daran befestigt war. Junas Familiensymbol. Zenta schielte die Mesumanierin an.

„Du bist ziemlich klug, hm?“ machte er grübelnd, „Um ehrlich zu sein geht es um das Ende der Welt. Und wir sind die Deppen, die sich unfreiwillig dafür gemeldet haben, es zu verhindern.“ Ria sah ihn wieder an.

„Aaah, jetzt wird mir einiges klar!“ sagte sie und grinste wieder, und alle sahen sie an. „Aber ihr wolltet mich ja nicht mitnehmen...“

„W-wieso zum Kuckuck willst du mitkommen??!“ fragte Zitan erschrocken, „Bist du scharf darauf, draufzugehen?! Das ist kein Kinderspiel hier! Wir werden vom Heer Sayamainas über den ganzen Planeten gejagt! Und die Person, mit der wir kämpfen wollen, ist eine ernst zu nehmende Gegnerin! Thanata! Ein Wesen, das aus der Unterwelt zurückgekehrt ist, um uns zu vernichten! Nichts kann sie einfach so bremsen. Sie ist mächtig und voller Hass auf diese ganze, verdammte Welt!“

„Echt mal!“ stimmte Coran ihm zu. Lani trat ihm auf den Fuß.

„Ruhe, du Idiot!“

„Aber es geht um die Existenz dieser Welt!“ sagte Ria darauf, „Der Welt, in der wir geboren sind! Sollen wir etwa schmollend herumhocken und darauf warten, dass wir explodieren?! – Laiya hat mir vieles gezeigt, was diese Geschichte angeht... ich habe gewusst, dass ihr kommen würdet. Und ich habe gewusst... dass ich mit euch gehen werde. Das ist – meine Bestimmung.“

„Und wenn wir nein sagen?“ fragte Zenta, „Das ist viel zu gefährlich, reicht ja, wenn wir Idioten dabei draufgehen.“ Nadaiya starrte ihn an.

Wie jetzt?! fragte sie sich entsetzt, Er redet es ihr aus – weil er sich SORGEN macht?! Nicht, weil sie ihn nervt??!

„Was geht hier ab?“ fragte Osea auch.

„Echt mal, die kleinen Kinder sind ja auch dabei, für die ist es nicht gefährlich?“ Ria kicherte, bevor sie sich vor Zenta stellte und ihm mit einem Finger gegen die Nase piekste. „Ich habe keine Angst vor Gefahren. Nicht solange, bis ich einen Grund sehe, mich zu fürchten.“ Damit drehte sie den dreizehn den Rücken zu und ging ins Haus. „Keine Sorge. Mich werdet ihr so schnell nicht los. Es ist alles schon vorbereitet. Morgen können wir aufbrechen!“ Die anderen starrten ihr nach.

„Öhm...“ machte Zantis, „D-die ist ja... voll geladen...“

„Sie ist süß,“ sagte Zenta blinzelnd, und Nadaiya kreischte.

„DU GEHÖRST MIIIIR!!“
 

Sie betraten Rias Haus, und das Mädchen stellte die Gruppe vollkommen guter Laune ihren Eltern, ihrer jüngeren Schwester, ihrem Onkel, ihren zwei Cousins und ihrer Großmutter vor.

„Das ist aber eine große Familie!“ sagte Lajos kleinlaut zu Zantis, und dieser hustete bloß.

„Mesumanier haben so große Familien,“ erklärte Lili ihnen, „Unsere Familie war riesengroß, als sie noch lebte...“

„Ich richte sofort ein paar Zimmer für euch ein,“ versprach Rias Mutter lächelnd, „Macht es euch ruhig gemütlich.“

„Yeah!“ rief Ria voller Energie, „Wir setzen uns in die Stube und ihr erzählt alles von Anfang an!! – Papa, Zeana, Oma, macht mal Platz, und ihr Jungs holt noch ein paar Stühle!!“ Die beiden Cousins, die Zwillinge und einige Jahre jünger als Ria waren, murrten genervt.

„Jawohl, du Domina! – Mann, Onkel, kannst du ihr nicht sagen, dass sie damit aufhören soll?“

„Genau, sie kommandiert uns nur herum!“

„Ihr seid mir ein paar Heulsusen!“ sagte Ria, und ihr Vater und ihr Onkel, der Vater der Zwillinge, glucksten auch nur, und maulend und meckernd zogen die Jungen davon.

„Ich bin Zeana!“ stellte sich Rias kleine Schwester Coran und Osea vor, die wenigstens mit ihr auf Augenhöhe waren. „Wie heißt ihr, und wo kommt ihr her?“

„Ich bin Coran Jamatso!“ sagte Coran und grinste breit, „Ich bin dreiundzwanzig und habe vier Kinder, das ist meine Frau Osea! – Echt jetzt, wir sehen nur so jung aus!“ Die anderen der Gruppe stöhnten nur, und Lani warf Coran mit einigem wütenden Fluchen zu Boden.

„Du bist ein Depp!!“ rief sie, „Von wegen vier Kinder, ich werd‘ dir was! – Zeana, er ist neun und hat garantiert keine Kinder! Und Osea ist sechs und bestimmt nicht seine Frau!!“ Die kleine Zeana lachte nur verlegen.

„O-okay...“ Nachdem sich endlich alle gesetzt hatten, konnte Tiras anfangen, die Geschichte zu erzählen. Mit allem, was dazugehörte. Selbst die Geschichte der Thanata konnte er, da Zitan es jetzt auch endlich wusste, gleich miterzählen. Die Junas waren beeindruckt von den Erzählungen.

„Dann ist es also wahr... was Riaiyla gesagt hat,“ murmelte Mr. Juna, Rias Vater, und steckte sich eine Pfeife an, „Diese Welt schwebt in großer Gefahr.“

„Ria geht also weg?!“ riefen die beiden Cousins und grinsten über beide Backen, „JUHU!!“ Ria gab beiden eine Kopfnuss.

„Heeey!!“ grölte sie, „So benimmt man sich nicht vor der Erbin Junans!! Ich bin von allen Kindern dieser Generation die Älteste, klar?!“

„Aber wir sind Jungen!“ sagten die Zwillinge, „Wir werden Doppel-Oberhaupt der Junas!“

„Genau!“

„Von wegen, es ist mein Vater, der das Oberhaupt ist, klar?!“ fragte Ria grinsend, „Deshalb werde ich auch die Erbin sein! Ihr Blödmänner seid doch gerademal zehn!!“

„Das sind bloß vier Jahre weniger als du!“ meckerten die Zwillinge, und ihr Vater stöhnte.

„Ab ins Bett mit euch, na los! – Zeana, du auch, es ist spät! Eure Cousine und Schwester verlässt uns morgen, ihr wollt doch wohl aufstehen, um ihr Tschüß zu sagen?“ Die Jungen murrten und zogen wieder meckernd davon. Auch Zeana ging jetzt.

„Ich bringe sie hoch, keine Sorge,“ lachte die Großmutter, den Kindern hinterhergehend.

„Vierzehn bist du also!“ sagte Zitan nach einer langen Rechnung zu Ria, und sie lachte.

„Yo!“

„So alt wie ich!“ meinte Liona und grinste jetzt auch, „Hmmm, wir werden bestimmt auf demselben Level sein!“

„Wenn du die Technik des Chinon kannst, auf alle Fälle.“ Ria zwinkerte dem türkishaarigen Mädchen zu, „Alles weitere sehen wir morgen! – Ihr habt doch jetzt nichts dagegen, dass ich mitkomme?“ Zitan lachte kurz.

„Also, naja – wenn man es so sieht, du bist Magierin! Und ein Magier mehr ist eine prima Waffe mehr im Kampf gegen Kindarn! Außerdem, wenn wir sogar diesen Deppen Lajos mitgenommen haben-...“ Lajos sah auf, als er seinen Namen hörte.

„Hört mal, hört mal!! Wie kriegt man einen Elefanten-...“

„SCHNAUZE!!!“

„Vergesst den Kerl,“ sagte Zitan entschuldigend zu Rias Familie, „Er ist-... ein Überraschungs-Komiker.“
 


 

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TATAAA!!! XD Ria ist da, tärää, tärää! XD Ich mag Ria XD die ist so witzig XDDD UND Liona kann Schattenkreuz, muahahaha!! >o</) *Faust schüttel*



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-02-29T23:26:54+00:00 01.03.2008 00:26
Mhm...Ria??
Find ich klasse,
doch sollte sie sich nicht zwischen Zenta udn Nadaya drängen.
ich mag auch keine späten Beziehungen.
bb

gute gemacht
Von: abgemeldet
2007-06-22T11:53:58+00:00 22.06.2007 13:53
Yay, dat war ein lustiges pitel xD
hm ich weiß noch nich so ganz was ich von ria halten soll... sie scheint nett zu sein ^^ aber was macht zenta da Ôo der soll ja schön bei seiner nadaiya bleiben ;)
sorry, dass ich erst jetzt les v.v im mom is so viel un ich vergess immer, dass da was neues is xD

dat Sasi-Pooh
Von:  Yuufa
2007-06-19T17:00:06+00:00 19.06.2007 19:00
Yeah und da ist se schon XD
*blöd lach*
Nyo..~ Ich mag die späteren 'Beziehungen' net >3> *ich sag nur eines: diese schlitzaugen XD*. Weiter so ^^


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