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Seydon

2007er Version
von

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Der Gegenfluch

Am nächsten Tag trafen sich die zwölf und Lajos wieder zum Frühstück.

„Wie jetzt, was sucht der unlustige Komiker denn hier?“ fragte Zenta missgelaunt, als er Lajos sah, und die anderen sahen ihn an.

„Wie jetzt, was soll er hier?“ fragte Zitan, „Er kommt doch mit! Schon ver-... oh, ach so, du warst ja gestern abend garnicht beim Essen!“ Zenta ließ seine Gabel sinken und sah Lajos mit einem Das-darf-doch-nicht-wahr-sein-Blick an.

„Ziddy...“ jammerte er dann, „M-muss... das echt sein??! Der wird uns nur aufhalten!“

„Der hier, der hier ist gut!! – Was ist gelb und hüpft durch den Wald??!“ rief Lajos da auch schon, und die Hälfte der Truppe verdrehte die Augen. Vento blinzelte.

„Lass mich raten, ein vergammeltes Rudel Gurken!“

„Neeiin! Der Postfrosch!“ rief Lajos, und alle sahen ihn an. Lani brach in schallendes Gelächter aus und knallte mit dem Kopf auf den Tisch.

„Wuaaahaha, der Postfrosch!! Wie herrlich!! Du bist klasse, Lajos...!“ Die anderen sahen sie und ihn nur abwechselnd völlig belämmert an.

„Postfrosch, huh?“ knurrte Zenta, „Weil du so auf Farben stehst, zeig ich dir gleich ein blaues Auge, kennst du das?“ Lajos lachte blöd.

„Oh, klar... ...“

„Aber du kennst nicht die Yason-Spezial-Hardcore-Version des blauen Auges...“ raunte Zenta, und Liona musste lachen. „Ehrlich, das ist eine Familientechnik! Mein Vater kann sie auch, und zwar ziemlich gut!“ Die anderen lachten, nur Lajos natürlich nicht, und Zitan senkte etwas bitter den Kopf. Klar, dass Zenta auf die Schläge anspielte, die er seinem Vater zu verdanken hatte. Er wusste, dass Zenta das seinem Vater ein Leben lang übel nehmen würde...
 

Nach dem Frühstück verteilten sich die Freunde auf dem Schiff.

„Gibt’s hier ein Badezimmer?“ fragte Siana, und Zitan, mit dem sie durch die Korridore ging, sah sie an.

„Okay,“ sagte er ergeben und blieb stehen, „Du bist selbstbewusster geworden, aber diese Eigenschaft mit dem Badezimmer können wir dir wohl nie austreiben!“

„Richtig geraten!!“

„Na schön, und was willst du im Badezimmer?“

„Äh, vielleicht baden??“ Er sah sie groß an. „Ooooh nein!! Du bleibst draußen, klar??! Ich liebe dich über alles, Zid, aber beim Baden musst du mir nun wirklich nicht zugucken, oder womöglich noch mitbaden, was??!“ Er spielte beleidigt.

„Nu‘ mach aber mal ´nen Punkt, ich hab dich doch eh‘ schonmal nackt gesehen!“ grummelte er leise, aber absichtlich laut genug, dass sie es hörte.

„Heeey, aber immerhin im Dunkeln!“ Plötzlich setzte er ein nahezu diabolisches Grinsen auf.

„Hast du vergessen? Ich bin Mesumanier, Kindchen! Ich sehe im Dunkeln genauso gut wie im Hellen!“ Sie wurde schlagartig rot und sah verlegen zu Boden.

„O-oh mein Gott, Ziddy...!!“

„Hey, Kopf hoch...“ Er legte ihr einen Finger unter das Kinn und schob ihren Kopf hoch, „Du bist wirklich schön, Siana.“ Seufzend wandte sie sich ab.

„Ich geh jetzt ins Badezimmer!“ verkündete sie, „Und du wirst nicht mitkommen!“ Damit trabte sie davon, und Zitan blieb verwirrt stehen.

Ich dachte, sie weiß nicht, wo das Bad ist?
 

So ging er etwas gelangweilt durch die Gänge, und als er nach einiger Zeit wieder zurück in sein und Sianas Zimmer ging, sah er seine Freundin da im Handtuch stehen, und da sie es wohl gerade hatte fallen lassen wollen, zog sie das Tuch jetzt rasch wieder hoch und fuhr herum, als sie Zitan sah.

„Z-Zid??!“ keuchte sie. Zitan blieb wie angewurzelt stehen und starrte sie an.

„Oh, du bist schon fertig?“

„Raus oder rein??“ fragte sie energisch.

„Äh, rein!“ Er ging ins Zimmer und schloss die Tür wieder hinter sich. „Das ging echt schnell! Wow!“ Sie seufzte und rubbelte mit einem zweiten Handtuch ihre nassen Haare.

„Ja, nicht?-... ... Äh... Ziddy...“ Er brauchte etwas, um sie zu verstehen, dann fuhr er auf.

„Oh, oh, ich drehe mich um!“ Er drehte ihr den Rücken zu und hielt sich die Augen zu. Siana legte das Handtuch weg und fing an, sich anzuziehen. Vorsichtig lugte er hinter seiner Hand hervor und schielte sie an. Irgendwie gefiel es ihm, wenn sie völlig nackt da stand... plötzlich wurde ihm heiß, und er keuchte und drehte sich schnell wieder weg.

Scheisse, mann...!

„ZIDDY!!!“ schrie sie empört. Sie hatte ihn bemerkt, und er hustete.

„Hab nichts gesehen!“ Sie sah ihn eine Zeit skeptisch an, dann zog sie sich weiter an. Als sie ihre Sachen wieder anhatte, stöhnte sie.

„Glotz mich nie wieder so an, wenn ich nackt bin, du Perverser!!!“

„Iiiich? Pervers?? Aber Siana...“ lachte er und tätschelte ihren Kopf, „Ich bin auch nur ein Mann. Tut mir leid.“
 

Das Schiff erreichte mit Einbruch der Dunkelheit Tijopans Hafen. Die zwölf holten ihre Kizayas und gingen mit Lajos vom Schiff, letzterer musste zu Fuß gehen, da er kein Kizaya hatte.

„Keine Angst!“ sagte Zantis, „Wir besorgen’s dir schon noch.“ Lajos sah ihn blinzelnd an.

„Ähh... w-wie bitte?!“ Zantis hielt an, und die anderen sahen die beiden ebenfalls an – dann fing Zenta an, zu grinsen.

„Also ehrlich, Zantis... tststs, das hätte ich selbst von dir nicht gedacht. So offensichtlich, das gehört sich aber nicht...“

„W-was?!“ schrie Zantis, der nicht verstand, was abging, und alle lachten los. Zenta beugte sich zu ihm hin und raunte ihm auf sehr zweideutige Weise ins Ohr:

„Wenn du es so dringend nötig hast, geht ihr am besten in eine dunkle, gemütliche Gasse, hm?...“ Zantis keuchte und riss Fuzzy zur Seite.

„WEG, DU SCHWUCHTEL!!!“ schrie er und wurde kreidebleich, und Lani gab ihm eine Kopfnuss. „Aua??! W-was ist los??!“

„Du bist hier der Schwuchtel!! – Na kommt, gehen wir!!“

Liona begann sofort, alle Menschen nach einem Spezialisten für Flüche auszufragen. Es wurde eine lange Fragerei, doch letztendlich konnte ein kleines Mädchen ihr Antwort geben:

„Sir Shikage ist ein Meister der Flüche!“ erklärte es Liona mit großen Augen, „Er ist in der ganzen Stadt als Fluchmeister bekannt! Wenn ihr zu ihm wollt, müsst ihr dort hinten über die Brücke gehen, das Haus ist das letzte rechts!“

„Danke!“ meinte Liona und wendete sich an Zitan, „Na los, kommt! Wir wissen, wo wir hin wollen!“ So galoppierten sie los durch die dunklen Straßen Tijopans und über die Brücke, bis sie das besagte Haus erreichten. In den Fenstern brannte Licht. Die Freunde banden ihre Kizayas draußen an, und als alle vor der hölzernen Tür standen, klopfte Zitan. Nach einer weile steckte ein Mann mittleren Alters den Kopf heraus.

„Ja, bitte?“ fragte er erstaunt, und Zitan räusperte sich.

„Guten Abend, seid Ihr Sir Shikage, der Fluchmeister?“

„Ja, der bin ich! – Wie kann ich euch helfen?“ Zitan seufzte.

„Ähhh, sagen wir-... meiner Kameradin und mir,“ Er zeigte auf Liona und auf sich, „Wurden mit einem Fluch-Wasser die Zauberkräfte entzogen, und-... wir haben gehört, es gibt einen Gegenfluch für so etwas?“ Shikage nickte.

„Das ist richtig. Fluch-Wasser? Kommt herein, das haben wir gleich. Ein Kinderspiel.“ Er öffnete die Tür ganz, und die dreizehn gingen in das warme Haus hinein. Da sie jetzt, in Tijopan, wieder auf der Nordhalbkugel Seydons waren, war es, da es Januar war, auch wieder kalt, im Gegensatz zur Südhalbkugel. „Setzt euch doch!“ bot der Fluchmeister freundlich an, als sie die Stube erreichten, und mit etwas Gedrängel setzten sich alle um einen großen Tisch. „Ihr wisst nicht rein zufällig, um welche Art von Fluch-Wasser es sich handelt? Es gibt verschiedene...“

„Hab ich mir ja gedacht, dass das nützlich ist. – Sir, vielleicht sind in dieser Flasche noch zwei, drei Tropfen drin...“ Zenta kramte das Fläschchen hervor und gab es dem Mann, der daraufhin nickend eine Hand hob.

„Oh ja, prima. Das spart einiges an Arbeit!“ Er öffnete die rechte Hand und ließ darin eine kleine Kugel aus Wasser erscheinen, die zwischen seinen Fingern hin und herwabbelte. Dann nahm er mit der linken Hand die Flasche, öffnete sie mit Psychokinese und träufelte die letzten Tropfen aus der Flasche genau auf die selbstgemachte Wasserkugel. Diese färbte sich darauf mit einem kleinen Puff pink. Die dreizehn staunten.

„W-was ist das für ein Zauber??!“ fragte Zitan erschrocken. Shikage kicherte, stellte die Flasche weg und ließ die pinkfarbene Kugel mit einem weiteren Puff verschwinden.

„Die Kugel ist nichts weiter als ein konzentrierter Aqua-Zauber. Man kann mit Aqua eine Menge mehr machen als einfach nur Wasserstrahlen herumzuballern! Wenn man eine bestimmte Menge konzentriert, kann man witzige Formen aus Wasser machen. – Das Fluch-Wasser reagiert mit Wasser, deshalb ändert sich die Farbe. Jedes andere Fluch-Wasser nimmt mit Wasser eine andere Farbe an, so kann ich erkennen, um welche Art es sich handelt. Dieses hier war Nosara-Wasser. Nosara ist auch dafür bekannt, gerade zum Blocken der Magie eingesetzt zu werden. Damit werden zum Beispiel Verbrecher entwaffnet!“ Zitan blinzelte.

„Oh-... ... – ähm... cool!“

„Werdet Ihr uns die Magie zurückgeben können?“ fragte Liona, „Wir-... stecken nämlich in Schwierigkeiten und brauchen die Zauber dringend zurück-...!“ Sir Shikage nickte.

„Dazu bin ich ja schließlich da, nicht wahr? – Kommt ihr beide mit mir mit. Ihr anderen, wollt ihr etwas trinken?“ Der Rest sah sich an, als Liona und Zitan aufstanden.

„Schnaps!“ meldete Coran völlig seriös, „Aber bester Jahrgang!“ Lani haute ihm eine runter, und er kippte von der Bank. „Manno, ich wollte es nur wie Zenta machen...“

„Aarrgh, du Idiot!!! – O-Saft!!“ fuhr sie den Fluchmeister an, „Und zwar für alle!!“
 

Sir Shikage führte die beiden Freunde in ein anderes Zimmer und schloss die Tür.

„Ihr beide konzentriert euch jetzt einfach, so, als würdet ihr ganz normal zaubern,“ ordnete er an, und Liona und Zitan schlossen gehorsam die Augen und versuchten es. „Das geht schnell, keine Sorge.“ Er machte diverse Fingerzeichen mit seinen Händen in irrer Geschwindigkeit, bevor er selbst die Augen schloss. „Lyiusza! Die Technik der Thuraya, Aufhebungsfluch!“ Mit diesen Worten formte er ein letztes Fingerzeichen, und mit einem kurzen Knallen und einer kleinen Druckwelle, die Zitan und Liona rückwärts stolpern ließ, war es vorbei. Zitan spürte plötzlich, wie der Stein an seiner Kette heiß wurde, und als er die Augen öffnete, bewegten sich seine Hände von ganz alleine und setzten zum Zauber an, während es über ihm laut krachte. Der Fluchmeister sah das und fuhr zurück.

Was??! Wie kann das sein, er wandelt die Konzentration sofort in Magie um?! Das ist ein Gebiet, das jeden normalen Mesumanier übersteigen würde, es sei denn, er-...! Shikage keuchte.

„Ach du scheisse!“ Da hatte Zitan auch schon die Energiekugel in seinen Händen geformt und schleuderte das dunkelblau schimmernde Ding genau auf den Mann zu. Liona fuhr auf.

„ZIDDY??!“

„Keine Angst, ich komme klar – Vari! Die Technik der Tija, Barriere!“ bevor Zitans Zauber ihn erreichen konnte, bildete sich um ihn herum ein Schutzschild, gebildet durch ein neues Fingerzeichen, und an der Barriere zerplatzte Zitans Zauber, und der Junge fuhr zurück und ließ die Arme sinken.

„Was zum-...??!“ fragte er, während Sir Shikage seine Barriere verschwinden ließ und Liona Zitan anstarrte.

„W-was machst du?! – D-die Kräfte sind jedenfalls wieder da, huh?!“ Zitan taumelte.

„I-ich hab keine Ahnung! Der Stein, e-er hat... einfach reagiert! Und dann kam es einfach so... herausgesprudelt...! Ist Euch was passiert, Shikage?“ Der Mann seufzte.

„Nein... – du sagst, dein Stein hätte reagiert?“ Er musterte Zitan, „Sag mir deinen Namen...“

„Zitan-... Sari...“ murmelte Zitan, und der Fluchmeister seufzte kurz.

„Sari – das erklärt alles, klar. Aus der Familie der Kyana... kein Wunder, dass dein Gottessymbol gleich reagiert und du sofort eine Einheit mit Kyana bildest.“ Zitan verstand nichts.

„W-was ist los?“ Shikage sah ihn kurz an.

„Nun, Saris sind eine spezielle Mesumanier-Familie! Obwohl Kyana nur eine Nebengöttin ist, und die Familien der Hauptgötter normalerweise stärker sind, ist sie die stärkste Familie von allen! – Bei dir, Mädchen...“ Er sah Liona an, „Habe ich Chinons Aura gespürt. Du musst aus der Familie Kizalos stammen!“

„Liona Kizalos, genau,“ erwiederte das Mädchen beeindruckt, „Ihr wisst viel... – also, die Schutzfamilien der acht großen Götter sind eigentlich stärker als die der Nebengötter??“ Shikage nickte.

„So ist es! Von allen Mesumanierfamilien sollten acht die Elite bilden, die Schützlinge der acht großen Götter! Die Viiyias, die Kizalos‘, die Tizunos, die Kades, die Jisamas, die Junas, die Teijos und die Chokaras!“ Zitan und Liona nickten.

„Tizuno... Yari war ein Schützling des Karon, des Gottes des Feuers,“ meinte Zitan, „Sie war – eine Elite! – U-und meine Mutter, Cenja Sari, ist in der Familie der Tija geboren, bei den Viiyias!“ Er sah Shikage zweifelnd an. „W-wieso... ist meine Familie dann so stark?“ Der Fluchmeister sah ihn lange grübelnd an.

„Ich weiß nichts genaues, ich bin kein Gott... unter den Sterblichen wird die Familie Sari als Gottesnächste Familie verehrt! Bei den Göttern dagegen... werden sie... als Bastarde abgetan.“

Zitan fuhr zurück, genau wie Liona.

„Was??!“ schrie letztere, „Bastarde?! Wollt Ihr sagen, die Götter-... hassen Saris?!“

„Neinnein, das sicher nicht! Sonst hätte sicher längst jemand von ihnen die Familie Sari ausgerottet! Kyana ist eine sehr gute Schutzpatronin! – Aber ich habe mich eine Menge mit den Göttern auseinandergesetzt, und mit Geschichten. Es heißt, dass Kyana selbst Mutter eines Urahnen der Saris sein soll – das bedeutet, die Familie stammt direkt von ihrer Schutzgöttin ab. Das bedeutet, das göttliche Blut der Kyana fließt in allen Saris, und deswegen sind sie so stark.“ Die beiden blinzelten.

„K-Kyanas-... Blut??!“ keuchte Zitan und fasste nach dem Stein an seiner Kette. Liona verstand.

„Und die Unsterblichen, die Götter, haben es nicht gerne gesehen, dass sich Kyana mit einem Sterblichen vereint hat?“ Shikage nickte.

„Zumindest ist das das, was ich gelesen und gehört habe! Ich selbst bin ein Schützling des Zaron, des Gottes der Flüche. Deswegen fällt es mir leicht, mit ihnen umzugehen...“ Zitan sah nur etwas abwesend auf sein Gottessymbol. Er trug Kyanas Blut in sich? Liona sah den Fluchmeister jetzt wieder neugierig an.

„Was waren das für seltsame Techniken, die Ihr angewandt habt? Diese Worte... Lyiusza bedeutet zurückkehren! Vari bedeutet schützen... – und was... bedeutete Technik der Thuraya...?“ Der mann lachte.

„Jeder Gott hat eine Technik, und diese Techniken zählen zu den leichteren Flüchen. Quasi jeder kann sie beherrschen, dazu braucht man aber die Unterstützung des jeweiligen Gottes, dessen Technik man anwenden möchte. Ihr wisst ja sicher, dass eure Schutzgötter euch eure Magie geben. Ihr verbindet euch mit ihnen, wenn ihr zaubert. – Was meine beiden Techniken von eben angeht... ja, die Technik der Thuraya, der Göttin der Magie, hat natürlich etwas mit Zaubern zu tun, so habe ich euch eure Magie zurückgegeben. Es ist wie eine Art Opina für Flüche, ein Aufhebungszauber eben. Die Vari-Technik errichtet eine Barriere.“ Liona sah ihn interessiert an. Das könnte Zukunft haben, vielleicht sollte sie sich mit dem Gedanken anfreunden, genau diese Techniken zu lernen. Dann kam ihr eine andere Frage auf.

„Was ist... mit Toiyaka Sarla? Was ist das... für eine Art Fluch...?“ Shikage erstarrte in der Bewegung, ebenso wie Zitan. Ihm war dieser Fluch natürlich ein Begriff. Immerhin war sein Vater derjenige gewesen, der diesen Fluch einwandfrei beherrscht hatte.

„Toiyaka Sarla, der unverzeihliche Fluch!“ keuchte Shikage, „Der allerschwerste Fluch der ganzen Magie, die ein Sterblicher anwenden kann! Kaum jemand hat ihn je richtig beherrscht... – was meinst du, was für eine Art ist er? Es gibt mehrere Klassen von Flüchen. Diese Techniken, die ich benutzt habe, bilden eine Klasse. Es gibt dann noch leichte und schwere Flüche und dann gibt es noch die tödlichen Flüche. Deren Gebrauch ist strafbar und darf nur in Notwehr genehmigt werden.“ Liona sah zur Seite.

„Was ist denn mit Todesklinge? Todesklinge kann jeder Depp lernen und ist nicht verboten, genau wie alle andere Schwarzmagie-Zauber! Aber tödlich sind sie auch...“ Der Mann nickte wieder.

„Ja, das stimmt, aber nur zum Teil! Nicht jeder Depp kann Schwarzmagie lernen! Manche leichten Flüche sind leichter zu lernen als Schwarzmagie! Wir unterteilen die musanische Magie in sterbliche und unsterbliche Magie. Die sterbliche sind alle Zauber, die man in der Schule schon beim Namen auswendig lernt, von Vitra bis rauf zu Todesklinge. Die Flüche nennen wir unsterblich. Aber die Begriffe sind irreführend, es klingt, als wäre man nur bei den Flüchen wirklich eins mit dem Gott! Das ist nicht wahr, man leiht sich bei jedem noch so kleinen Zauber die Mächte der Götter – auch bei Todesklinge. Der Unterschied liegt darin, dass ihr bei der sterblichen Magie nur die Hilfe eures Schutzgottes braucht – für jeden sterblichen Zauber, für Vitra und für Todesklinge. Bei der unsterblichen Magie braucht ihr für jeden elementaren Zauber die Hilfe des jeweiligen Schutzgottes, also für Feuerflüche die Hilfe des Karon, für Wasserflüche die Hilfe der Saiya... – und da Todesklinge der schwerste sterbliche Zauber ist, ist er quasi auf selber Stufe wie Toiyaka Sarla. Man darf Flüche und sterbliche Zauber nicht in eine Rangordnung bringen, sie sind einfach nur zwei verschiedene Klassen. Jede Klasse hat ihren schwersten Zauber. Und das sind Todesklinge und Toiyaka Sarla.“ Zitan und Liona waren geplättet von dieser Rede. Aber beiden wurde klar, dass ihre Gabe der Magie keinesfalls etwas völlig nebensächliches war. Es war etwas besonderes. Ein Geschenk.
 

Die drei kehrten zurück zu den anderen und diese sprangen sofort alle auf.

„Uuuund?! Hat's geklappt?!“ schrie Zantis als Erster.

„Jawohl!“ machte Zitan und hob lachend die Hand, „Siehst du? – EISRA!“ Er schoss einen kleinen Strahl nach Zantis, und dieser sprang kreischend zur Seite. Alle lachten.

„Prima, Zid, dann können wir ja gehen,“ sagte Zenta, „Wir müssen sehen, dass wir weiter kommen. – Sir, wieviel bekommt Ihr für Eure Hilfe?“

„Garnichts...“ lachte Shikage, „Lasst es gut sein. So etwas wie Zitan Sari habe ich ja nicht oft im Haus!“ Zitan seufzte.

„Oh nö, doch nicht nur, weil ich Sari heiße...!“

„Du bist und bleibst etwas besonderes,“ entgegnete Shikage, „Du bist ein Nachfahre der stärksten Familie von allen! Die Elite!“ Er sah Zenta kurz an und lachte, „Wohin wollt ihr denn so eilig? Es ist bereits Nacht...“ Zenta seufzte.

„Wir haben eine wichtige Mission. Der Typ, der uns verfolgt, steckt unter einer Decke mit einer Wahnsinnigen namens Thanata...“ Der Mann fuhr hoch.

„Thanata?!“ fragte er, „D-dann – sind die Gerüchte also wahr?! Das Wesen, das aus der Unterwelt auftauchte, um uns... alle zu vernichten?“ Er sah Zitan an und blinzelte. „Oh, mein Zaron! Ich verstehe... wegen deines Vaters wird sie sich zuerst an dir rächen, deshalb verfolgen sie euch!“ Zenta und Tiras starrten den Mann an, und Zitan tat es ihnen gleich.

Scheissdreck, sagte Zenta zu sich, Der Kerl weiß ´ne Menge!...

„S-Sir-...!“ fing er schon an, aber Zitan unterbrach ihn.

„Wie jetzt??!“ fragte er, „Moment, wieso mein Vater?? – Tiras?!-... Öh, du hast mal erwähnt, dass ich Thanatas Hassobjekt bin! A-aber-...?! Was hat das mit meinem Vater zu tun?“ Er sah Tiras an, der nur die Schultern zuckte. Zitan blieb energisch. „Arsch mich nicht an – du weißt es! Du weißt mehr als ich, stimmt's? Raus damit, sofort!!“ Tiras weitete die Augen, Zenta drehte schon den Kopf weg, und alle anderen hielten sich raus.

„Ziddy...“ fing Tiras kleinlaut an, „Nun, du-... ... hast recht. Ich habe dir-... so einiges... verschwiegen. Ich dachte, es wäre besser, wenn... du es noch nicht weißt... ... Thanata... hat schon viel mit deiner Familie zu tun...“ Zitan verschränkte die Arme.

„Ich höre.“

So erzählte Tiras ihm alles, was er wusste. Alles, was er in dem Buch gelesen hatte, das Zitans Mutter persönlich geschrieben hatte. Die Geschichte der Saris – und Thanata. Mit jedem Satz wurden Zitans Augen größer. Und mit jedem Satz wurde ihm klarer, dass es wahr war – er war der einzige, der fähig war, dieses Scheusal zu töten. Er musste... Toiyaka Sarla lernen.

„Das-... ... das ist-... ... das ist pervers!“ lachte Zitan verwirrt, als Tiras fertig war, und Zenta sah ihn besorgt an.

„Ziddy, bitte nicht-... bleib ruhig...“

„I-ich bin die... Ruhe in Person!“ keuchte Zitan und fasste irre lachend nach seinem Kopf. „Woah – diese Thanata – diese Bestie-...! Sie ist Schuld am Krieg?! Sie ist-... die Mutter meiner mütterlichen Großmutter?! Sie hat schon einmal versucht, mich zu töten, und... Vater hat Toiyaka Sarla gezaubert und sie verflucht-... jetzt kapiere ich endlich, was das soll, dass sie bald ihre volle Macht zurück hat! Bald ist die Wirkung des Fluches meines Vaters dahin! Bald... ... sechzehn Jahre lang hat er-... gehalten?“ Er zitterte mit jedem Wort mehr, und Zenta ballte schon die Fäuste.

„W-wir können darüber reden!“ meinte er ernst, „Das wird wieder, Zid. Und wir werden Thanata besiegen! Du schaffst das, du muss jetzt auf dich vertrauen!“

„B-bin nicht sonst immer ich derjenige gewesen... der dich motivieren musste?“ fragte der Blonde, und Zenta keuchte erneut.

„Reiß dich bitte zusammen!...“

„Mir wird schlagartig klar-... ... dass ich sowas wie-... der Erbe bin...“ murmelte Zitan, „Der Erbe meines Vaters-... ... und ich... muss sein Werk vollenden – Thanata zu töten! Den Dämon... ... der auf diese Welt gekommen ist, um-... ... uns alle mit ihrem Hass zu vernichten!“

„So ist es,“ sagte Liona, „Aber du bist nicht alleine! Wir alle unterstützen dich dabei. Dabei... Sarias Erbe anzutreten!“

„Wolltest du nicht immer wie dein Vater werden?“ fragte Zenta ihn gelassen. „Das wolltest du schon als Kind immer!“ Er sah zur Seite, bevor er weiter sprach. „Und... ich wollte das auch... ...“ Zitan sah ihn nur kurz an, bevor er wieder keuchend zu Boden sah.

„Sarias Erbe... hn?“ murmelte er, und die anderen sahen ihn bedrückt an.

„Ja, verdammter Gott!“ fuhr Zenta plötzlich auf, „Genau so!! Du wirst das Erbe deines Vaters antreten – und bei Gott, so wahr ich hier stehe, du wirst mich erst los, wenn mein Kopf auf der Erde rollt! Ich gehe mit dir, und wenn ich dafür zehn mal sterben muss.“ Zitan blinzelte – dann lächelte er plötzlich.

„Ich weiß,“ sagte er einfach. Alle sahen die zwei groß an.

„Zid...“

„Ich weiß...“ wiederholte Zitan, „Du bist – mein Leben lang mein Bruder gewesen, Zenta. Meine Eltern... waren für dich mehr Eltern als deine eigenen. Meine Eltern... haben dich geliebt...“

„Deswegen nehme ich das Versprechen an Cenja ja so ernst...“ meinte Zenta kurz und ließ ein kleines Lächeln über sein Gesicht huschen, „Das Versprechen, dich zu beschützen, Zitan, egal, was kommt. Mit deinen Eltern – sind auch meine gestorben. Du erinnerst dich sicher an meine peinliche Aktion auf Cenjas Trauerfeier-... aber es war ernst gemeint-...“ Zitan kicherte.

„Das war doch nicht peinlich. Das war normal... und ich weiß, dass es ernst war.“ Er drehte den anderen den Rücken zu und ging zur Tür. „Yo! Gehen wir jetzt endlich schlafen – verdammt, ich bin müde! Und... ab morgen treten wir alle zusammen Sarias Erbe an, klar?“ Die anderen sahen ihn an, und Lani fing an, zu heulen.

„I-ihr seid so rührend!!“ schrie sie und wischte sich die Augen, „Ja, Zid!! Das machen wir!!“
 

Die Kameraden verließen das Haus von Sir Shikage wieder und suchten ein Hotel für die Nacht. Als sie eines gefunden hatten, bestellten sie sich sechs Zweier- und ein Einzelzimmer. Und weil dreizehn eine blöde Zahl war, gab es Probleme mit Zantis‘ Lieblingsbeschäftigung, der Zimmeraufteilung.

„Einer kriegt ein Einzelzimmer!“ sagte er schlau, „Wer geht freiwillig?“

„Zenta geht mit mir!!“ fauchte Nadaiya und hängt sich an Zentas Hals, als der schon im Begriff war, die Hand zu heben. Der Junge stöhnte bloß.

„Du nervst, Lolita.“ Zantis seufzte.

„Okaaay...? – Na gut, ihr zwei also. Ziddy und Siana nehmen auch eins, hm? Lani und ich natürlich-... Osea und Coran – und war machen wir mit dem Rest?“ Er sah auf Liona, Lili, Tiras, Vento und Lajos, während alle anderen schonmal in ihre Zimmer verschwanden.

„Lili und ich können wie immer zusammen ein Zimmer nehmen,“ meinte Liona, „Wenn es recht ist.“

„Okay, ab mit euch. – Und ihr drei Kerle??“ Vento, Tiras und Lajos sahen sich an. Dann schnappte Vento sich Lajos und einen Schlüssel und zerrte ihn zu einem Zimmer.

„Ich nehme Lajos mit! Bevor ich wieder bei Tiras lande und als schwul bezeichnet werde!“ Damit knallte er die Tür zu – Lani, Zantis und Tiras, die übrig blieben, sahen sich an.

„Irgendwas... hat er da nicht verstanden,“ meinte Lani blinzelnd, „Ob er nun Tiras oder Lajos nimmt, mit beiden ist er schwul!“ Sie nahm Zantis und schleppte ihn in das letzte Doppelzimmer, dort angekommen schloss sie die Tür hinter sich ab und grinste ihren Freund an. „Heey... wir haben jetzt echt mal Zeit für uns alleine! Gut, huh?“ Zantis sah sich im Zimmer um und zog seine Schuhe aus – dann warf er sich mit Karacho auf das große Doppelbett im Zimmer, dass es laut knackte.

„JUHU!!“ brüllte er, und Lani stand an der Tür wie erstarrt.

„W-was machst du denn da??!“ keuchte sie, „Willst du das Bett zertrümmern??!“ Zantis wippte auf dem Bett auf und ab und lachte.

„Ich wollte gucken, ob es bruchsicher ist!“ Lani drückte sich an die Wand.

„Uuuh, w-wie hast du denn vor-... ... w-willst du mich derartig durchrammeln, dass du befürchtest, das Bett könnte zusammenkrachen?!“ Sie wurde weiß bei der (schmerzhaften) Vorstellung, und Zantis kicherte.

„Keine Angst, ich bin doch nicht Zenta, ich bin kein Freund von Gewalt!“ Lani hustete bloß.

„Wie Nadaiya freiwillig mit dem in einem Bett schlafen kann, verstehe ich auch nicht-...! Sie hatte schon wieder ´nen Verband am Oberarm, huh? Sie hat zwar nichts gesagt, aber ich wette, dass Zenta sie wieder... ...“ Sie seufzte und setzte sich jetzt zu Zantis auf das Bett. Prompt stieß er sie sanft um, sodass sie lag, und rollte sich auf sie, im nächsten Moment berührten sich ihre Lippen in einem leidenschaftlichen Kuss. Lani schloss willig die Augen und legte die Arme um seinen Nacken, ihn näher an sich heranziehend, während er seine Hand unter ihr Top schob und ihre Brüste berührte. Mit einem Seufzen löste sie sich aus dem Kuss und lehnte den Kopf zurück. „Hör nicht auf... ...“ flüsterte sie, als er sich zu ihrem Hals hinbeugte und diesen auch küsste. Zantis gluckste.

„Niemals, Lani.“ Er küsste sie erneut, und sie begann, seine Weste aufzuknöpfen und ihm von den Schultern zu streifen, bis er oben ohne war, bevor sie die Arme wieder um seinen Oberkörper schlang.

„Ja...“ seufzte sie, als er ihre Bluse auseinander knotete und erneut mit den Händen über ihre runden Brüste strich, „Niemals ist gut...“ Er kicherte kurz, einen kurzen, zärtlichen Kuss auf ihre Lippen setzend.

„Ich weiß...“
 


 

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Ja uû Die Göttertechniken werden btw seeeehr wichtig! XDDD die gabs inna alten version auch nicht^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-02-29T20:57:25+00:00 29.02.2008 21:57
Hammer^^
bb
Von:  Yuufa
2007-06-17T20:05:43+00:00 17.06.2007 22:05
Wow... endlich durchgelesen XD Man, lad weitere Kapis hoch, Linni x___x ich will weida lesen <33333~ Es wird alles so verdammt interessant *_*
Von: abgemeldet
2007-06-17T16:44:19+00:00 17.06.2007 18:44
Yay xD
sorry, dass das kommi erst so spät kommt, aber ich hatte in letzter zeit irgendwie einen vergesslichen kopf... ich hatte schon vor ein paar tagen angefangen zu lesen un dann hab ich vergessen weiter zu lesen ^^°
Naja... dat kapi war super und she interessant, weil man wieder so viel erfahren hat ^^ endlich weiß jetzt auch ziddy bescheit x3
ich freu mich schon wenns weitergeht

dat Sasi-pooh


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