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Seydon

2007er Version
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Der Einmal-und-nie-wieder-Markt

Sie erreichten am nächsten Mittag Lesli, die Hauptstadt des Landes Chirai.

„Denkt dran,“ mahnte Zitan wieder und wieder, während die dreizehn durch die Straßen gingen und ein Hotel suchten, „Wir sind hier verboten, weil wir keine Ausweise haben!“ Tiara hatte ihren Drachen Sea vor den Stadtmauern gelassen – ein Drache in einer Stadt war nicht gerade unauffällig.

„Was musstet ihr Deppen auch ausgerechnet durch Chirai gehen??!“ jammerte Zantis.

„Wenn wir weiter nach Osten wollen, müssen wir durch Chirai,“ erklärte Lani ihm, und Zenta schnaubte.

„So ein Quatsch!“ machte er, „Wir hätten wunderbar durch Somaszi gehen können, als wir noch in Viri waren!! Aber nein, ihr musstet ja den Umweg über Vinni und Zujani machen!!“

„In Zujani haben wir eine wichtige Erfahrung gemacht, sei dankbar!“ maulte Zantis, und urplötzlich hatte er ein Schwert an der Kehle, und alle fuhren erschrocken zusammen und starrten nach vorne – es war unerwarteterweise nicht Zenta, der Zantis das Schwert an den Hals hielt, sondern Zitan.

„Sprich nicht... so abwertend über das, was in Zujani passiert ist!!“ zischte er wutentbrannt. „Yaris Tod war keine wichtige Erfahrung für mich, Melta!!“ Zantis wurde weiß, und Zenta grinste höchst zufrieden.

„Jetzt gefällst du mir, Melta,“ sagte er mit einem merkwürdigen Unterton, und Zantis sah noch, wie der Braunhaarige ihm ein sadistisches Grinsen zuwarf, bevor er Jali vorantrieb.
 

Nachdem sie einige Zeit gesucht und durch die völlig überfüllten Straßen gegangen waren, fanden sie ein Hotel. Sie mieteten sich ein Sechser- und ein Achterzimmer, weil sie mit Tiara ja einer mehr waren.

„Okay, okay!“ machte Zitan und setzte sich auf Sianas Bett, als alle im Mädchenzimmer versammelt waren, „Wohin gehen wir morgen...?“

„Seht mal!!!!“ schrie Osea plötzlich, die mit Coran am Fenster stand, „Da draußen bauen die was auf!! Einen Zirkus!!“

„Echt jetzt??!“ Nadaiya sah auch aus dem Fenster, und Zitan machte wegen der Unterbrechung ein missbilligendes Gesicht.

„Hallo...?“

„Nein, das ist ein Straßenfest, heute abend!“ erklärte Tiara den Kleinen und Nadaiya, „Ich habe vorhin draußen Plakate gesehen!“

„Ein Jahrmarkt also??!“ schrie Coran, „COOOOL!!!! Yima, Yima, wir gehen hin, nicht??!!“

„Ich fühle mich nicht angesprochen...!“ murrte Lani. Coran murrte auch:

Lani, Lani, wir gehen hin, nicht??...“

„Von mir aus...“

„Hey, moment!!!“ mischte Zenta sich empört ein, „Wir sind unfreiwilligerweise die Retter Seydons!! Und ihr wollt auf den Rummel??!“

„Jahrmarkt,“ korrigierte Coran, „In Tinare heißt das Jahrmarkt!“

„Wir sind aber in Chirai, und nicht in Tinare!!“ blaffte Zenta ihn an, „Ziddy, sprich mal ein Machtwort...“

„Ich?“ gähnte Zitan, und Siana rammte ihm lachend einen Ellenbogen in die Seite.

„Ich bin seine Freundin und die Erbin Sayamainas!!“ rief sie grinsend, „Also entscheide ich für ihn und sage, wir gehen hin!“

„Jaaa!!!“ schrien alle außer Zitan, Zenta und Tiras.

„So ein Schmarrn!!“ empörte Zenta sich, „Prinzessin Fall-in-den-Schnee hat garnichts zu melden!!!“

„WOHL!!!“ schrie Siana, und Tiras hob die Hände.

„I-ich enthalte mich-...“

„Biiiittttteeee!!!!“ schrien die Kleinen und sahen Zitan an, „Bitte, bitte, bitte, Ziddy!!! Lass uns hingehen!!“

„Zenta kann ja hier bleiben und Wache schieben!“ grinste Coran und duckte sich noch rechtzeitig unter Zentas Hand weg, die ihm eine Ohrfeige verpasst hätte.

„Mann, na gut...“ machte Zitan und rappelte sich hoch, „Okay! Wir haben viel durchgemacht, etwas Ablenkung kann ja nicht schaden.“

„Jaaaa!!!“ machten wieder alle, und Zenta verdrehte die Augen.

„Dafür hasse ich dich, Zitan,“ meinte er, und dann: „Du bist viel zu weich!!! Du musst konsequenter bleiben bei den Rotzgören!!! Sonst tanzen sie dir alle auf der Nase herum!!!“

„Solange noch alle auf mich hören...“ grinste Zitan, „Okay! Zuerst müssen wir aber Vorräte besorgen und Geld klauen, für die Weiterreise!“ Jetzt hielten alle inne, und Siana blinzelte.

„Eh – ich bleibe im Hotel!!!“

„Bist du zu doof zum Klauen?“ lachte Zantis, „Du reist doch schon ewig hier mit! Gewöhn dich dran!“

„Tss!“ machte sie bloß, und Zenta schnappte sein Schwert und ging schon.

„Ich geh auch alleine, wie viel willst du haben, Zitan...?“

„Scheiss drauf, alle gehen mit!!“ lachte Zitan, „Kommt, raus mit uns, bevor es Abend ist, ihr wollt doch auf den Rummel!!!“

„Jaaa!!!“

Jahrmarkt, Zid!!“
 

Die dreizehn gingen aus dem Hotel auf die Straße, wo sie stehenblieben.

„O.k., wir teilen uns auf,“ machte Zitan anordnend, „Nadaiya, nimm die drei Kinder mit, Lani, Zantis, Tiara und Liona, ihr könnt Siana noch mitnehmen, und ich nehm den Rest.“ Damit zog Zitan Zenta, Vento und Tiras hinter sich her. Die zwei anderen Gruppen gingen in verschiedene Richtungen.
 

„Also schön, Kinder, kommt mit!“ meinte Nadaiya und ging mit Osea, Coran und Lili zu einem Laden mit Kleidern. An der Eingangstür blieben die vier stehen.

„Wir klauen Kleider??!“ machte Coran entsetzt. Nadaiya gluckste.

„Quatsch, hört zu! Ich lenk den Typen ab, und ihr räumt die Kasse aus! Aber... leise!“ Die vier gingen in den Laden. Außer ihnen und dem Kassierer war niemand da.

„Ja, bitte?“ fragte der Kassierer und sah auf, als er die Kunden erblickte, die eigentlich keine waren. Nadaiya seufzte.

„Seht euch mal um, Kinder,“ machte sie und schob die Kinder davon, sie kam sich vor wie eine alleinerziehende Mutter. Dann sah sie fröhlich den Kassierer an. „Ach, Ihr, könntet Ihr mir mal helfen? Ich hab da ein Problem...“ Der Mann kam zu ihr hin und musterte sie erst einmal – ein wenig pikiert über ihren großen Ausschnitt, da er an diesem mit dem Blick hängen blieb und leicht rosa wurde. „Seht Euch das mal an hier, kommt mal mit...“ Sie lockte ihn unauffällig von der Kasse weg und fing an, ihm verschiedene Kleidungsstücke zu zeigen und etwas dazu zu sagen. Er nickte, und es entstand ein Gespräch. Nadaiya lockte den Kassierer hinter einen Klamottenschrank. Darauf hatten die drei gar unschuldigen Kleinen gewartet.

„Jetzt!“ zischte Lili, und sie, Osea und Coran gingen zur Kasse. Vorsichtig machten sie diese auf.

„Boah, viel Geld!“

„Schscht!“ mahnte Osea den Jungen, „Nimm nur die Scheine, Coran, Kleingeld ist zu laut!“ Coran sah kurz auf. Als er sich vergewissert hatte, dass niemand guckte, nahm er einen Stapel Geldscheine aus der Kasse und steckte sie in seine Hosentasche. Die drei Kinder gingen zu Nadaiya und dem Kassierer hinter den Schrank und zogen Schnuten.

„Wir finden nichts, was wir haben möchten,“ meinte Lili, und Nadaiya sah sie an. Coran zog die Augenbrauen hoch, und Nadaiya wusste Bescheid.

„Wheee!“ machte sie grinsend, „Ja! Darum ging’s ja eigentlich, dann gehen wir halt in den nächsten Laden! Kommt!“ Sie winkte dem Kassierer noch spaßeshalber zu und ging mit den Kindern aus dem Laden. „Wieviel habt ihr?“ Coran zog die Scheine aus der Tasche. Nadaiya strahlte. „Juhu! Ähm-... naja, ich kann nicht zählen, aber ich glaube, es ist viel Geld! Gut gemacht!“

„Du kannst nicht zählen??!“ machte Lili perplex, „Das ist leicht!! Eins, zwei, drei, vier...“

„Mann, bist zwanzig komme ich auch noch!!“ nörgelte Nadaiya, „Kommt, weiter mit uns!!“
 

Nach einer Zeit trafen sie sich vor dem Hotel wieder mit allen anderen.

„Habt ihr was zu essen?“ fragte Lili Liona. Sie nickte.

„Der Rucksack platzt gleich!“

„Wunderbar... habt ihr was, Lili?“ fuhr Zitan fort, und sie nickte.

„Ja, aber Nadaiya kann nicht zählen, wir wissen nicht, wieviel!“ Von Zenta kam ein Stöhnen, und Liona und Tiras glucksten.

„Was kann sie eigentlich, außer poppen??“ kam von Zenta, und Nadaiya warf ihm einen ärgerlichen Blick zu, aber er beachtete sie nichtmal. Tiras zählte solange das Geld, das sie und die Kleinen gesammelt hatten.

„Viertausendfünfhundertachtzig Lou,“ sagte er, „Gut gemacht.“

„Juhu! Nicht übel, Kinder...“ lobte Zitan, „Wir haben... äh... ja... Zenta, wieviel?“

„Achttausendneunhundertdreißig Lou und zehn Brieftaschen,“ sagte Zenta monoton, und Nadaiya zog die Augenbrauen hoch.

Alter... das ist immens viel...

„Wir zählen das besser im Hotel aus,“ meinte Zitan lachend, „Kommt ihr?“
 

Die dreizehn gingen in ihr Zimmer, stapelten die Scheine und leerten die Brieftaschen aus. Insgesamt kamen sie auf eine Summe von zwanzigtausendachthundertfünfundsechzig einhalb Lou.

„Mmh...“ machte Zantis und starrte auf den Haufen Geld, „Könnte knapp werden...“

„Wenn man einen Elefanten wie dich durchfüttern muss, allerdings,“ machte Zenta, „Und natürlich die verwöhnte Prinzessin Siana, die mag ich ja besonders gerne!“

„Wichser, mann!“ schnaubte Siana, und Tiara haute ihr sanft eins an den Kopf.

„Was is’n das für ´ne Art, als Prinzessin zu reden??“
 

Mit der Dämmerung verließen die dreizehn das Hotel, jeder hatte ein klein wenig von dem geklauten Geld mitgenommen. Als sie auf die Hauptstraße kamen, war dort schon reger Betrieb. Menschen tummelten sich um kleine Karussells und Schießbuden, es wurde an jedem zweiten Stand irgendwas zu essen verkauft. Über den Rummel dudelte eine fröhliche, nervtötende Musik.

„Ihr seid so brav und bezahlt das Karussell, Osea, ja?“ meinte Nadaiya zu der Kleinen, als sie mit Coran schon abmarschieren wollte. „Wir dürfen hier nicht unangenehm auffallen, okay?“

„Okaaay!!! Komm, Coran, Karussell fahren!“ rief Osea und zog Coran hinter sich her zum nächsten Karussell.

„Vermutlich läuft das hier aus den Rudern,“ meinte Zitan zu den anderen, „Wir... sehen uns dann spätestens morgen früh im Hotel zum Frühstück wieder, ja? Also, amüsiert euch!! Aber unauffällig!“

„O.k.!“ stimmte der Rest zu, und so liefen alle in kleinen Grüppchen in verschiedene Richtungen. Zitan blieb mit ein paar restlichen anderen stehen. Zenta verschränkte entnervt die Arme.

„Ob das so schlau war, die Gruppe sich selbst zu überlassen??“ kritisierte er Zitans Entscheidung, und der Blonde lachte.

„Mann, na und?“ machte er, „Wer morgen früh nicht da ist und irgendwo auf der Straße verlorengegangen ist, ist halt weg! Ich bin nicht der Babysitter hier, okay?“
 

„Gibt’s hier was zu essen?“

„LIONA!!!“ kam es von Tiara und Lili im Chor, die mit Liona zusammen gegangen waren.

„Was??“ maulte die Mesumanierin beleidigt, „Es gibt Leute, die essen, um zu leben! Ich meinerseits lebe, um zu essen!“ Lili sah Tiara entschuldigend an.

„Sie ist immer so.“ Die Prinzessin von Nami lachte nur. Dann hatte Liona ihr Ziel entdeckt:

„Juhuuu, ein Süßigkeitenstand!“ Im Nu war der Laden umzingelt von drei Magierinnen und musste auch gleich drei mal Zuckerwatte rausrücken – weil sie ja unauffällig bleiben wollten, bezahlten sie diese sogar mit dem neu errungenen Geld.

„Ich liebe Zuckerwatte!“ erklärte Tiara grinsend, „In Zujani gab‘s auch manchmal ein Straßenfest, aber ich als-... hohe Person durfte nie hingehen! Das war sowas von gemein, ich hab mich dann immer verkleidet und bin aus dem Schloss abgehauen, um doch hinzugehen!“

„Ich dachte immer, als Prinzessin darf man alles machen, was man will!“ meinte Lili betrübt, und Liona seufzte.

„Nicht wirklich... man hat Auflagen... und muss ganz bestimmte Sachen lernen, ich habe in Takuya Dinge gelernt, die mich, als wir noch in Nuria gewesen sind, nichtmal interessiert haben, Dinge, von denen ich nichtmal wusste, dass es sie gibt!“

„Und man darf sich auf keinen Fall mit dem Pöbel abgeben, also den-... unteren Schichten!“ ergänzte Tiara, „Ich find's ziemlich scheisse, und wenn ich mal Königin bin, wird das auch geändert!“ Die drei gingen weiter und kamen an Nadaiya, Lani und Zantis vorbei. Lani und Nadaiya lachten sich mal wieder über irgendwas kaputt, und Zantis trottete etwas gelangweilt hinterher. Dann entdeckte er Liona, Tiara und Lili.

„Na, ihr?“ maulte er deprimiert, „Diese beiden Kühe reden jetzt schon seit Stunden Frauengespräche und lassen mich nicht mitreden!“ Er zeigte auf Nadaiya und Lani, die einfach kichernd weitergingen. Liona klopfte Zantis auf die Schulter.

„Weißt du...“ raunte sie grinsend, „Frauen sind ein... sehr kompliziertes Geschlecht und sehr schwer zu verstehen... mach dir nichts draus!“ Er murrte.

„Hallo?!“ machte er empört, „Hör auf, mich zu verarschen!“ Die drei Mädchen lachten ihn aus, und Zantis schmollte und drehte sich um, um wieder seiner Freundin und Nadaiya zu folgen – doch sie waren verschwunden. „Eh??! – L-Lani?! Nadaiya??! Wo seid ihr??!“ jammerte er, „Haaaallooo!!“ Durch das laute Gerede, Lachen und Rufen der Menschen antwortete ihm niemand, und beleidigt machte er sich daran, die zwei zu suchen. Liona, Lili und Tiara blieben lachend stehen.

„Worüber lachen wir eigentlich?“ wollte Lili irgendwann wissen, und die drei lachten einfach weiter.

„Keine Peilung, mann!“
 

„Ohhh !!!“ schimpfte Vento und stampfte mit dem Fuß auf, „Hallo??!! Wollen die mich verarschen??!“ Zenta verdrehte bloß die Augen zum wiederholten Mal, als Vento minutenlang darüber schimpfte, schon wieder nicht getroffen zu haben.

„Sieh's ein, du kannst es einfach nicht!“ gab er zu hören, und Vento trat ihm mit Wucht auf den Fuß. „HEY!!! Bist du beschissen, was soll’n das??!“

„Schießbuden sind scheisse!!“ schimpfte Vento weiter. Tiras, Zitan und Siana, die noch mit ihm und Zenta zusammen waren, gluckste bloß verstohlen. An einer Schießbude musste man mit kleinen Pfeilen nach Möglichkeit die Mitte einer kleinen Zielscheibe treffen, Vento hatte eben herausgefunden, dass das nicht so leicht war, wie es aussah. Tiras beäugte breit grinsend die fünf Pfeile, die kreuz und quer in der Wand der Schießbude verteilt waren, und keiner davon hatte die Zielscheibe auch nur annähernd getroffen.

„Kannst du überhaupt irgendwas??“ fragte Zenta kalt, und Vento zeterte in einem Fort.

„Das sind keine Schießbuden, sondern Scheissbuden!“ Siana fing an zu lachen, und der Blonde schnaubte. „DAS IST NICHT WITZIG!!!!“

„Wetten, ich kann es besser??!“ lachte Siana, und Vento starrte sie an.

„Niemals!!“

„Wetten?“ machte Zitan und legte einen Arm um Siana, und die zwei setzten nahezu dasselbe, blöde Grinsen auf.

„Wetten nicht??“ machte Vento, „Sie ist ein Mädchen!“

„Okay,“ Zenta grinste und holte einen Geldschein aus seiner Tasche, „Komm, Vento! Ich setze zwanzig Lou auf Prinzessin Siana!“

„Eh??!“ machte der Blonde, „Du setzt auf Siana?? – Na gut, ich setze zehn auf mich selbst!“ Sie legten das Geld auf den Tresen der Schießbude, und Zitan bezahlte für Siana fünf Schießversuche bei der Dame in der Bude, und das Mädchen erhielt fünf Pfeilchen. Tiras, Vento und Zenta sahen gespannt zu, wie sie einen Pfeil nahm, zielte – und traf. Genau in die Mitte!

„Jaaa!!“ machte Zitan, „Sia-na, Sia-na!!“ Tiras klatschte, und Vento blinzelte – Zentas höchst zufriedenes Grinsen ignorierte er einfach.

„Okay, okay, jetzt ich nochmal!!“ rief er und bezahlte sich auch fünf Pfeile, zielte mit dem Ersten, warf – daneben. „Hallo??!! D-das liegt an den Pfeilen!!“ Alle lachten, und nach allen fünf Versuchen hatte Siana mit fünf einwandfreien Treffern klar gewonnen, und Zenta steckte höchst zufrieden die dreißig Lou in seine Hosentasche, Vento blöd angrinsend.

„Du vergisst, dass Siana mit Pfeil und Bogen bewaffnet ist im Kampf, Vento!“ erklärte er, „Da hat sie das Schießen natürlich drauf!“ Vento schmollte, und die fünf wollten gerade weitergehen, da kam ihnen plötzlich Zantis hinterher gelaufen.

„Nanu? Wo hast du deine beiden Mädels gelassen?“ fragte Vento ihn, als er sie endlich eingeholt hatte.

„Wenn ich die finden würde!!“ rief Zantis perplex, „Sie waren einfach plötzlich weg!!“

„Sollen sie doch, gut so!“ gab Zenta zu hören und erntete von Tiras einen leichten Stoß in die Rippen.

„Irgendwo werden sie schon sein,“ motivierte der Rothaarige Zantis, „Wir gehen sie suchen, okay?“

„Die sind sechzehn, die werden wohl alleine klarkommen!“ machte Siana erstaunt, „Nadaiya ist bestimmt ficken gegangen!“

„Siana...“ mahnte Zitan sie ernst, und von Zenta kam ein wütendes Zischen. Zitan seufzte nur.

Musste sie das jetzt so laut sagen?-... – Komm schon, Zenta, auch, wenn du vorgibst, Nadaiya zu hassen, ich weiß genau, dass du... sie nur dafür hasst, dass du sie eigentlich liebst.
 

Nach einer Zeit fanden sie Lani und Nadaiya, die gemütlich auf einem Zaun saßen und rauchten.

„Hier seid ihr!“ rief Zantis aus, und die zwei sahen erschrocken auf.

„Oh, „machte Lani, „Ich hab gedacht, du wärst die ganze Zeit hinter uns gewesen!“

„... ...“

„Und ihr kifft schon wieder!“ meinte Siana empört, „Wie in Zakate! – Naja, Lani war da ja noch nicht dabei, aber Nadaiya...“

„Hallo, das sind bloß Kippen,“ lachte Nadaiya, „Kiffen ist was anderes! Du musst viel lernen, Siana!“

„Willst du auch??“ grinste Lani sie an und hielt ihr die Zigarette hin, und Siana fuhr empört zurück, stieß gegen Vento und stürzte schreiend mit ihm zu Boden. Zantis lachte sie aus, und Zitan sah Lani an.

„Rauchen ist nicht gut für die Gesundheit!“ gab er zu hören, zog ihr die Zigarette aus dem Mund und zog selber einmal dran, bevor er sie ihr zurück in den Mund stopfte. Lani grinste.

„Höhö,“ machte sie amüsiert, „Du bist ja logisch, Zid...“

„Ah, da sind Osea und Coran!“ stellte Zantis fest, der sich auch eine Zigarette angesteckt und sich zu Lani auf den Zaun gesetzt hatte. Die Kleinen kamen zur Gruppe, und Osea seufzte.

„Heihoya,“ machte sie, und Nadaiya sah sie komisch an.

„Was ist??? Hat's keinen Spaß gemacht?“

„Das Karussell war viel zu lahmarschig!“ empörte sich die Blauhaarige, und Zantis kippte hinten über vom Zaun auf den Boden.

„Aaargh-...!!“ Lani lachte ihn aus.

„Du bist so ein Vollpfosten, mann...“ gluckste sie, während sie ihm auf die Beine half. „Wehgetan, Schatzi?“

„Pfff...“ grummelte Zantis, und Lani drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf den Mundwinkel.

„Lieb dich, Süßer.“

„Iiihh, Knutschereien!!“ rief Coran und verzog das Gesicht, „Ihr seid widerlich, Yima!“

„Hallo, sei uns dankbar, dass wir dich Arsch aufgezogen haben!!“ pflaumte Lani ihn an und trat den Rest ihrer Kippe aus. „Undankbares Gesindel!“

„Sagt mal, wollen wir nicht mal was trinken gehen?“ fragte Siana Zitan, und dieser nickte.

„Klar, können wir machen, wollen wir die drei anderen noch su-...“

„HAAALLLLLOOOOOOOO!!!!“ ertönte Lionas unverkennbare Stimme hinter ihnen, und alle fuhren erschrocken zusammen – Zantis, der sich gerade wieder hingesetzt hatte, fiel gleich nochmal vom Zaun.

„Aaahh!!“

„Schatzi!!“ heulte Lani, und Liona, Tiara und Lili stießen auch zur Gruppe.

„Da seid ihr ja alle!!“ rief Lili erfreut.

„Tu mir den Gefallen, Linni,“ machte Zenta zu Liona und sah sie merkwürdig an, „Erschreck uns nicht nochmal so!“ Sie lachte und wuschelte ihm durch die braunen Haare.

„Ist gut, Süßer, ich bin ganz brav.“

Süßer??!“

„Okay!“ hob Zitan die Stimme, damit ihn alle ansahen, „Wir, äh, gehen mal was trinken, oder so, ja? Da drüben ist eine Bar, da können wir uns hinsetzen. Aber unauffällig, versteht sich!“
 

Gesagt, getan. Wenig später fanden sich die dreizehn um einen großen Tisch in der Ecke der Bar sitzend, und Lani sah sich erschrocken um.

„Oh je,“ fiel ihr da auf, „Die Kleinen dürfen hier eigentlich garnicht rein!“

„Pff, na und?“ machte Zitan, „Setz sie aufeinander, da sehen sie größer aus...“ Lani lachte lauthals los und knallte mit dem Kopf auf den Tisch, während alle anderen sie nur ratlos ansahen.

„Ähm... okay...“ machte Tiras. „Hoffentlich wird’s euch dreien nicht langweilig, Lili, Osea, Coran.“

„Passt schon,“ machte Coran grinsend, „Ich wollte mich schon immer mal richtig besaufen!“

„Ihr kriegt Wasser, du Pappnase!“ rief Lani empört, „Glaubst du, wir drehen euch Tiva an, oder was??!“

„Mann, schade...“ maulte Coran.

„Ich würde die Kleinen ungern alleine zum Hotel schicken,“ gab Zitan zu hören, „Wer weiß, was diese Armee von Kaiyla als nächstes vorhat! Glaubt ihr, Kaiyla hat sich schon erholt?“

„Erholt?? Wovon??“ machte Siana erschrocken, „I-ist ihr etwa was passiert??!“

„Ziddy hat Saphir gezaubert!“ meinte Zenta, und Siana starrte ihren Freund an.

„D-...du hast was??! Auf meine Mutter??!“ Zitan sah sie entschuldigend an.

„Ähh – Thanata hat gesagt, sie wäre nicht tot, nur verletzt! Kaiyla ist, wie es aussieht, so von Thanata manipuliert worden, dass sie nichtmal Schwarzmagie umhaut!“ Siana atmete auf, und Zenta seufzte.

„Das ist aber auch ganz schön von Nachteil,“ meinte er, „Wir haben keine Ahnung, was Thanata wirklich für Kräfte hat – sie ist zwar momentan durch Toiya-... ähh, diesen Fluch von früher geschwächt, aber ihre Kraft regeneriert sich allmählich! Immerhin ist sie auf irgendeine komische Art fähig, Menschen das Zaubern beizubringen! Kindarn und Kaiyla sind doch keine Magier!“ Er kratzte sich hastig am Kinn, als er beinahe den Fluch Toiyaka Sarla ausgesprochen hätte – den Fluch, den Kasko Sari an Thanata gezaubert hatte. Zitan wusste, was Toiyaka Sarla war. Wenn er erfuhr, dass es ausgerechnet Toiyaka Sarla war, der Thanata geschwächt hatte, würde er sich natürlich fragen, wer zum Geier dafür verantwortlich war... Zitan durfte noch nicht erfahren, in welchem Zusammenhang Thanata mit den Saris stand. Es war zu früh. Tiras hatte Zentas Fast-Versprecher bemerkt und schielte ihn nur kurz an.

Das war knapp.

„Ich glaube, Thanata ist kein gewöhnliches Wesen!“ meinte Zantis, und Nadaiya haute ihm eine runter.

„Ach, sag bloß!!“

„Aua!! – I-ich meine, was ist sie eigentlich??! Hat irgendwer von euch schonmal so ein Wesen gesehen??! Sie kann sprechen, zaubern-... ist sie also ´ne Mesumanierin mit mutierten Kräften, oder so??!“

„So ein Unfug!!“ rief Zenta wütend, „Wie kannst du es wagen, diese gar grausliche Kreatur mit den Mesumaniern zu vergleichen??!“

„Immerhin kann sie musanische Magie,“ stimmte Liona Zantis zu, „Sie konnte Todesklinge! Das ist ganz klar ein musanischer Zauber!! Was auch immer sie ist, sie beherrscht die musanische Magie, steht also in irgendeiner Verbindung zu uns!“ Die dreizehn wurden von einer Dame unterbrochen, die sie fragte, was sie denn trinken wollten.

„Tiva??“ fragte Zantis in die Runde, und als keine Antwort kam, bestellte er zehn Tivas und drei mal Wasser für die Kleinen.

„Okay,“ machte Nadaiya dann, „Vergessen wir die blöde Thanata heute abend mal, ja??! Wir wollen uns amüsieren! Fachsimpeln können wir morgen auch noch!“

„Du denkst auch nur ans Vergnügen, was?“ fragte Siana, und Zenta brummte.

„Ja, tut sie.“

„Hallo...“ machte Nadaiya entnervt, und Zitan räusperte sich.

„Gut, Nadaiya hat recht!! Heute abend lassen wir den ganzen, ernsten Krempel mal hinter uns! Wir sollten uns ein wenig entspannen, dann können wir die Sache vielleicht besser angehen!“ In dem Moment kam die Bardame mit den bestellten Getränken zurück, und die Freunde bekamen jeder ein Glas Tiva – die Kleinen bekamen Wasser.

„Toll, da ist sogar ein Eiswürfel drin!“ freute sich Coran und nahm sein Wasserglas genauer unter die Lupe.

„Boah, krass!“ machte Osea und tat es ihm gleich, und Lili lachte blöd.

„Als ob sie noch nie ´nen Eiswürfel gesehen hätten,“ meinte Tiara und nahm einen Schluck aus ihrem Glas. „Prost!“

„Cheers!“ machte Zitan und hob sein Glas, „Auf, öh, die Rettung Seydons!“

„Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben,“ meinte Zenta schroff. „Stoßen wir lieber darauf an, dass alles gut wird!“

„Hör mal, Ziddy ist Kaskos Sohn,“ sagte Liona lächelnd, „Das klappt schon!“

„Super Einstellung,“ gab Zenta zu hören und trank von seiner Tiva, „Boah, verdammt!! Ich hasse Tiva... die schmeckt nicht...“

„Was trinkst du sie dann?“ wunderte sich Zantis.

„Na hör mal, du hast sie doch bestellt!!“

„Du hättest ja widersprechen können!! Was hätte Sir Yason denn lieber??! Apfelsaft??!“ grinste Lani, und Zenta warf ihr einen tötenden Blick zu.

„Schnaps,“ antwortete Zitan für ihn, „In Kasara trinkt er immer gleich Schnaps.“

„Der in Kasara ist ohnehin nicht zu toppen,“ machte Vento, „Ich werd davon zwar sowas von sofort breit, aber er hat was!“

„Du trinkst Schnaps??“ wunderte sich Nadaiya und sah Zenta erstaunt an, „Oh...“

„Er ist ein ganz harter Kerl,“ lachte Vento, „Nicht, Zenta??!“ Zenta sparte sich einen Kommentar. Da fuhr Vento fort: „Und bei Nadaiya im Bett ist er sicher noch viel härter-...!“ Er bereute seine Worte im nächsten Moment, als Zentas Messer haarscharf an seiner Nase vorbei an die Wand sauste, wo es stecken blieb. Alle fuhren herum.

„Sagte ich was von Benimm dich unauffällig, Zenta??!“ zischte Zitan, während Vento leichenblass auf der Bank zitterte und Tiras das Messer schnell unter dem Tisch verschwinden ließ.

„Okay, okay, kommt, seid friedlich!!“ lachte Lani, „Machen wir Party!“

„Party???“ fragten Tiras und Siana gleichzeitig, und sie sahen sich darauf erstmal an.

„Hey, Bedienung!!“ rief Zantis laut, „Nochmal die gleiche Bestellung von eben an Tisch drei!!“ Mal abgesehen von Zenta hatten alle ihre Tiva ausgetrunken – Zantis addierte: „Moment!!! Doch nicht, eine Tiva weniger und dafür eine Buddel Schnaps!! Bester Jahrgang, extra für Zenta!“

„Steck dir ´nen Finger in den Arsch, Zantis,“ sagte Zenta bloß, „Das wäre doch nicht nötig gewesen...“ Die Ironie in seiner Stimme war nicht zu überhören, und Zantis brummte bloß.

„Mann, ich hab dir nur ´nen Gefallen getan!!“

„Pfui bäh!!“ machte Osea plötzlich, und schon flog ein Eiswürfel durch die Luft und landete in der Kapuze eines älteren Herren. Alle starren Osea an.

„Es regnet Eiswürfel!!“ schrie Nadaiya aufgebracht, und Liona fing hoffnungslos an zu lachen und knallte mit dem Kopf auf den Tisch.

„Das war Osea, du Schrulle!!“

„W-warum wirfst du mit Eiswürfeln??!“ fragte Zitan sie entsetzt, und Osea heulte.

„CORAN HAT MIR EINEN EISWÜRFEL INS HEMD GESTECKT!!!!“

„Hui,“ machte Zantis, Coran angrinsend, „Coran kommt auf den Geschmack! Da fällt mir ein, bist du überhaupt aufgeklärt??“

„ZANTIS!!!“ brüllte der Rest, und Zantis wurde ganz klein.

„Nicht hauen, Mami...“ Da kam die zweite Ladung Getränke, und jeder schnappte sich ein neues Glas.

„Okay!! Auf Zenta!!“ rief Zantis und stand auf, vor Lachen über seine eigenen Worte verlor er aber das Gleichgewicht und fiel wieder auf die Bank. „Haha... na los, auf Zenta...“

„Noch ein Wort, Melta,“ machte Zenta, „Noch einmal nimmst du meinen Namen in den Mund, und du wirst gepfählt!“ Zantis hörte auf, zu lachen.

„Iih...“

„Cheers!“ lachte Siana, und alle tranken etwas. Nadaiya trank ihre Tiva auf Ex aus und fing an, zu lachen.

„Yeeeaahh!!!“ grölte sie, „Tiva rult!!“

„Tiva für alle!!“ machte Lani.

„Und Schnaps für Zenta!!“ rief Zantis, und ohne ein Wort zu verlieren, schüttete Zenta Vento seine Tiva auf die Weste. Der Blonde schrie und sprang auf.

„HALLO??!! Was soll das denn??!!“ Zenta nahm sein Schnapsglas und würdigte ihn keines Blickes.

„Du bist mein Wutventil, das ist alles.“

„A-aber Zantis hat doch-...!!“ empörte sich Vento, an dem die Tiva herunterrann, und die anderen lachten ihn kollektiv aus.

„HEY!!!!! NOCH NEUN TIVAS!!!“ verlangte Zitan, „Oh, und drei Wasser für die Kinder!!“

„Echt mal, mann,“ machte Lili, „Wir werden voll vernachlässigt!“

„Lass sie saufen,“ gluckste Coran, und Osea seufzte bloß. Erwachsene waren seltsam.

„Morgen früh haben wir alle Kopfweh, haha!“ lachte Zitan, und Siana sah ihn komisch an.

„Was ist daran komisch??!“

„Weiß nicht-... ah, die dritte Ladung! Dieses mal auf Vento, den begossenen Pudel!“

„Yo!“ machte Siana und goss Vento prompt ihre Tiva über den Kopf, und er erstarrte. Mit einem Schrei sprang er wieder auf, und alle fuhren zurück, während Siana blöd lachte.

„PFUI BÄH!!!“ imitierte er Osea. „Siana, du Schlampe, was soll das denn?!?!“

„Tut mir leid, das musste einfach sein!“ erklärte sie und brach erneut in einen Lachanfall aus.

„Seht ihr, wie das wirkt?“ giggelte Lani und fing nun auch an, zu lachen.

„Oh mann...“ machte Lili, da flog schon wieder ein Eiswürfel durch die Luft.

„CORAN!!!!!“

„Hm? Hm?“ machte Coran, als ihn alle vorwurfsvoll ansahen.

„Ey, sie hat den Eiswürfel geworfen!!“

„DU HAST MIR SCHON WIEDER EINEN EISWÜRFEL INS HEMD GESTECKT!!!!“ schimpfte Osea, doch Coran grinste.

„Och, war doch bloß ´n Scherz! Nimm’s nicht so ernst!“

„Pöh!!!“ machte Osea und spielte beleidigt. „Doofmann!“
 

Es vergingen Stunden. Aus den drei Gläsern wurden mehr und mehr, draußen war es inzwischen stockfinster. Coran steckte Osea noch sechs weitere Eiswürfel in den Kragen. Die dreizehn waren allgemein gut gelaunt, doch langsam fing die Tiva an, zu wirken...
 

„HEY! LASS NOCHMAL ´NE RUNDE RÜBERWACHSEN!!!“ schrie Nadaiya der Dame zu, fing dann an zu lachen wie bescheuert und kippte mit ihrem Stuhl um. „Hoppla... so war das nicht gemeint... hahaha...“ kicherte sie, anstatt aufzustehen, und kicherte und kicherte, bis Lani sie hochzog und den Stuhl wieder hinstellte. Nadaiya sah sie an. Wieder kicherte sie. „Hi...hihi... hi...“ gluckste sie.

„Na los, nun mal raus mit der Sprache!“ meinte Vento, Nadaiya knallte mit dem Kopf auf den Tisch und fing an, zu lachen wie verrückt.

„Heilige Maria Mutter Gottes,“ murrte Zenta und goss sich ein neues Schnapsglas ein, „Gleich passiert was mit denen...“

„Ach was, die ist hart im Nehmen!“ grölte Zantis ihm ins Ohr und klopfte Nadaiya auf die Schulter – etwas zu doll, wie er feststellte, als er sie damit glatt vom Stuhl schmiss und sie erneut zu Boden kippte. Es ertönte allgemeines Gelächter von allen Seiten, und Nadaiya stöhnte und sah zu Zenta hoch.

„Zenta...?“

„Was?“ machte er, und alle sahen Nadaiya gespannt an.

„Fick miiiich!!“ schrie sie und lachte blöd los, und Lani machte einfach mit:

„Fick mich, fick mich!!“

„Wenn, dann mach ich das!“ rief Zantis, „Zenta darf nicht!“

„Zenta will garnicht!“ gab Zenta zu hören, und Lani und Nadaiya, die sich wieder hinsetzte, lachten wieder los.

„Nanu??!“ schrie Siana plötzlich in einer unangebrachten Lautstärke, „Wo is’n Vento??!“

„Schon unter’n Tisch gefallen!“ grinste Tiras, „Vento, du Sack, steh wieder auf, sonst tret’ ich dich!“ Vento kam glucksend unter dem Tisch hervor. Das hätte er besser nicht getan, denn Siana schüttete ihm jetzt erneut eine Tiva über den Kopf.

„PFUI... Pfui bäh... Pfui...!“ gackerte Vento. Jetzt fing auch Siana wieder an, zu lachen und warf ihr leeres Glas einmal quer durch den Raum. Es zersprang an der Fensterscheibe, und ein paar Leute drehten sich erschrocken zu ihnen um.

„Was geht denn mit denen ab?“

„Mensch, die wird ja richtig gefährlich!“ stellte Zitan erstaunt fest, und Siana sah ihn an.

„Weischt du... weischt du wasch... Tschiddy...?“ lallte sie und sah ihn verdreht an, „Isch gehe... zurück nach Schentaria!“ Sie hob theatralisch den Arm und warf damit noch eine Reihe anderer Gläser um. „Oh, tut mir la-heid!“

„Du willst zurück nach Sentaria?“ lachte Zenta, „Das dauert lange!“

„Wenn isch Kö... Königin bin...!“ machte Siana weiter und zeigte mit dem Finger auf Zenta, „Wirscht du... meine Domina, Zenta! Und diese olle Thanata, mann... die kann ich ja auch mit Tiva übergießen!“ Zitan lachte, als Zenta sie immer empörter anstarrte.

„Na, Domina?“ grinste er seinen Freund an, „Willst du meiner Freundin Tiernamen geben??“

„Ich geb dir gleich Tiernamen!!“ schnaubte Zenta, und Siana stand auf und torkelte.

„Isch gehe nach Sen-... Sen-... Sen-Sen-Sentariaaaa...!“ Sie wollte loslaufen, lief erstmal gegen einen Pfosten und meinte: „Oooohhh, schulligung... tut mir leid...!“ Sie ging lachend weiter, während Zitan und Zenta sie interessiert mit den Augen verfolgten, doch statt zur Tür zu gehen, ging sie an die Wand, lief dagegen und kippte um wie ein Brett. Zitan sprang auf.

„Siana!!... Oh mensch, ich bring sie jetzt ins Hotel... ihr könnt ja nachkommen...“ Er hob Siana auf und trug sie aus der Bar. „Tschüß, und, Domina??! Du hast die Verantwortung!“

„Okay, Sklave!!“
 

Es waren erneut Stunden vergangen. Es musste fast Mitternacht sein, da wachte Siana langsam auf. Sie fand sich in ihrem Bett im Hotel, sorgfältig zugedeckt. Sie zitterte trotzdem. Sie fühlte sich müde und hätte gern weiter geschlafen, dennoch drehte sie den Kopf zur Seite. Da sah sie, dass das Fenster offen stand.

„Wie bin ich denn hierher gekommen??“ wunderte sich Siana und setzte sich auf. Ihr Kopf fing an, zu schmerzen. Da erkannte sie, dass das Fenster garkein Fenster, sondern eine Tür war, die zu dem Balkon führte, der am Zimmer angebracht war. Zitan kam durch die ominöse Tür vom Balkon ins Zimmer.

„Wie, du bist schon auf?“ fragte er lächelnd, „Du solltest noch schlafen!“

„Ich kann nicht,“ gab Siana zu bedenken. Zitan seufzte, steckte die Hände in die Hosentaschen und drehte sich ab.

„Geht es dir besser?“ fragte er.

„Besser? Ja, warum besser??“ lachte sie, und er lachte auch.

„Du warst stockbesoffen! Erinnerst du dich nicht mehr?“ Er drehte sich wieder zu ihr um und lächelte gequält.

„Hm,“ machte Siana und stand vom Bett auf, „Du scheinst dir ja Sorgen gemacht zu haben...“ Er schnaubte.

„Hör mal,“ sagte er, „Ich weiß, wie das ist! Ich war doch selber etliche Male so besoffen wie du! Wenn nicht schlimmer!... Nur... du bist sowas nicht gewohnt... in der Bar bist du gegen die Wand gerannt-... da hab ich dich hierher gebracht.“ Siana lächelte, ging zu ihm herüber und streichelte sanft eine Haarsträhne aus seinem Gesicht.

„Du bist süß...“ sagte sie zu ihm, und er grinste.

„Du viel mehr, kleine Prinzessin.“ Mit einem Lächeln ließ sie ihn los und sah auf die Tür.

„Lass uns auf den Balkon gehen! Vielleicht kann man von dort das Straßenfest überblicken!“ Die zwei gingen auf den Balkon. Es war angenehm kühl draußen. Die Hitze des vergangenen Tages ließ langsam nach – obwohl sie Dezember hatten, war es auf der Südhälfte Seydons warm.

„Gleich machen die hier ein Feuerwerk,“ meinte Zitan, „Es ist gleich Mitternacht!“ Siana lächelte. Die beiden sahen auf die mit Lichtern verzierte Hauptstraße hinunter. Das Mädchen lehnte sich an Zitans Schulter, und mit einem Lächeln legte er einen Arm um sie. „Hey... ...“

„Zid...“ flüsterte sie und sah ihn glücklich an, „Ich bin... unglaublich froh, dich kennengelernt zu haben... mein Gott, ich bin froh entführt worden zu sein??! So ein Schmarrn-...“ Da ging mit einem lauten Knall die erste Rakete hoch. Bunte Sterne in allen Farben waren am Himmel zu sehen. Drei weitere Raketen folgten und explodierten mit lautem Geknalle und wunderschönen Lichtern im pechschwarzen Himmel. Die Leute unten klatschten und jubelten. Zitan drehte Siana zu sich um und sah sie an, bevor er sie näher an sich heranzog.

„Siana... darf ich dich küssen?“ Statt zu antworten, schloss sie die Augen, und die beiden näherten sich, bis sich ihre Lippen sanft berührten und sich die beiden zärtlich auf den Mund küssten, während das Feuerwerk richtig losging. Siana legte sanft ihre Arme um seinen Oberkörper, und er zog sie etwas fester an sich heran.

„Ich liebe dich, Ziddy...“ wisperte sie und sah ihn mit ihren großen, blauen Augen an. Er lächelte und strich ihr zärtlich durch das lange, braune Haar, bevor er sich zu ihr herunterbeugte und sie erneut sanft auf den Mund küsste.

„Ich dich auch, Siana...“
 

Die elf anderen hatten sich indessen langsam auf den Weg zum Hotel gemacht. Naja, Tiras und Zenta schoben sie viel mehr, weil man mit den anderen nicht mehr viel anfangen konnte – Zenta war zu Tiras‘ Entsetzen, obwohl er die gesamte Schnapsflasche ausgetrunken hatte, noch nahezu normal.

„VENTO!!! PASS AUF, DA-...!“ Zu spät. Rumms! , machte es, und Vento war schon wieder gegen einen Laternenpfahl gelaufen.

„Oh mann...“ murrte Tiras entnervt, während er den Jungen von der Straße kratzte, „Siehst du Sterne?“

„Jaa...“ lallte Vento, und Tiras seufzte.

„Wie viele?“

„Ein...hundert und dreißig!“ machte Vento, „Ich hab sie gezählt, ja wirklich!!“

„Sicher.“

„Osea, Coran, Lili, fangt ja nicht mit sowas an!!“ beschwörte Zenta die Kleinen solange, und die drei schüttelten die Köpfe.

„Du hast auch gesoffen, Zenta!“ protestierte Coran da, und Zenta sah ihn vernichtend an. „Ähh...“

„Du Sparsamen,“ schimpfte Zenta und zog Liona und Tiara hinter sich her, die giggelnd und wackelnd über die Straße liefen. „Jetzt kommt schon! Hoffentlich ist Siana morgen wieder okay... – LOLITA!!!! Komm jetzt!!“ Nadaiya lachte.

„Mann scheisse, mir ist schlecht!!“ gluckste sie und lief gegen die nächste Wand, Lani lief ihr glatt hinterher. Mit viel Krach und Getöse stürzten die Mädchen zu Boden und lachten weiter. Tiras hob sie auf.

„Ihr seid unverbesserlich!“
 

„Ob die anderen bald kommen?“ fragte Siana und sah auf das Fest herunter. Zitan stellte sich dicht neben sie.

„Bestimmt-... die machen noch Party...“ Siana gluckste.

„Zid?... Wollen wir nicht... reingehen?... Mir ist langsam kalt...“

„O.k.!“ meinte Zitan, zog sie in das Zimmer zurück und schloss die Tür zum Balkon. Siana ließ sich auf das Bett fallen.

„Puh... ich bin müde...“ Zitan setzte sich neben sie, nahm ihre Hand und grinste sie fröhlich an. Siana mochte sein Grinsen. Sie hatte es zuerst für oberflächlich und kindisch gehalten, aber sie wusste jetzt, dass sein Grinsen echte Fröhlichkeit zeigte.

„Siana... du bist die süßeste Prinzessin, die ich je gesehen habe!“ erklärte er feierlich und näherte sich ihrem Gesicht, „Nein, das süßeste Wesen!“ Er küsste sie liebevoll auf die Lippen, und sie erwiederte den Kuss. Ihre Zungen begannen ein sanftes Spiel, und die beiden sanken auf das Bett nieder. Siana umarmte ihn zärtlich und streichelte seinen Rücken.

„Ich liebe dich so sehr, Zid...“ flüsterte sie hingebungsvoll, als er sich von ihren Lippen löste – Er sah sie von oben an.

„Du bist hübsch,“ meinte er und nickte beeindruckt.

„Du auch... Zitan...“ Dann sah sie ihm in die Augen, zog ihn zu sich herunter und küsste ihn erneut auf den Mund. Er merkte, wie ihm dabei richtig warm wurde, und er umarmte sie zärtlich und erwiederte den Kuss. Lange lagen die beiden da und küssten sich, dann flog die Tür auf, und die anderen kamen herein. Sofort fuhren die beiden auseinander und schossen hoch.

„Was zum-...??!“ fluchte Zitan, und er stutzte, als er seine vollkommen blauen Kameraden sah. „Eh-...“

„Nanu?“ machte Tiras.

„Stören wir?“ fragte Zenta mit seinem arroganten Unterton, Siana argwöhnisch anstarrend, und sie versuchte, zurückzugiften, aber nach einer Weile gab sie es auf, Zentas Todesblick konnte sie einfach nicht standhalten.

„Sehen wir so aus??“ nuschelte sie deshalb und wurde rot, „Geht bitte wieder!“

„Entschuldige mal, aber hier müssen noch ein paar mehr ins Zimmer!“ machte Tiras und sah auf den kümmerlichen Rest. Osea und Lili kamen schon ins Zimmer und krabbelten leise in ihre Betten.

„Nacht...“

„Hey,“ machte Tiras, während Zitan aufstand, „Geht’s dir besser, Siana?“

„Viel besser, danke!“ meinte sie, noch immer verlegen, „U-und... was ist... mit dem Haufen da...?“ Sie zeigte auf Vento, Zantis, Liona und Tiara, die mal wieder in irgendwelche Lachkrämpfe versunken waren.

„Wo sind Nadaiya und Lani?“ fragte Zitan ernst. Zenta brummte.

„Kotzen?“ Es war etwas zwischen Frage und Antwort, aber Zitan verstand schon.

„Der Rest ist etwas – nun, ähm, lustig,“ machte Tiras.

„Ja, ich sehe schon! – Ins Bett mit euch vieren, aber schnell!! Lili, Osea, passt gut auf sie auf, du auch, Siana!“ Lili, Osea und Siana nickten, während Tiras Liona und Tiara in ihre Betten schob.

„Und... passt vor allem auf, dass Nadaiya und Lani keinen Scheiss machen!“ legte Tiras den drei Nüchternen noch nahe, „Denen traue ich alles zu!... Mir gefällt das garnicht, was die alles tun...“ Osea nickte.

„Klar!“

„Okay... gute Nacht, ja?“ machte Zitan und sah Siana noch einmal an, die auch ins Bett ging. Sie lächelte und warf ihm einen kleinen Luftkuss zu.

„Nacht!“ Osea winkte, bevor die Jungen gingen.
 

Am nächsten Morgen war wie immer Tiras derjenige, der zuerst aufwachte. Er ließ den Rest jedoch schlafen, erst am Mittag weckte er die anderen dann.

„Verflucht!!!“ schimpfte Vento und fasste nach seinem Kopf, „ICH HASSE LATERNENPFEILER!!!!“

„Du solltest Tiva hassen!“ machte Zenta.

„Was wohl mit Nadaiya und Lani ist?“ fragte Coran, und Zitan seufzte.

„Hm... das werden wir feststellen!“ Die sechs Jungs gingen aus dem Zimmer und gingen in das der Mädchen. Lili, Osea und Siana waren schon wach und spielten leise, damit die anderen nicht aufwachten, Ching-Chang-Chong. Als die Jungen hereinkamen, sahen sie auf.

„Guten Morgen!“ sagten sie alle drei gut gelaunt.

„Euch geht’s gut, ja?“ fragte Tiras verwirrt.

„Ja!“ bestätigten die drei fröhlich, und Zenta murrte.

„Die haben ja auch nicht so viel gesoffen wie der Rest!“

„Du hast selber gesoffen wie ein Loch!“ schnaubte Zantis, „Hast du keine Kopfschmerzen??!“

„Doch, und was für welche,“ gab Zenta zu hören, „Im Gegensatz zu dir jammere ich nicht herum!!“

„Ist gestern noch irgendwas gewesen...?“ fragte Zitan Siana, und sie schüttelte den Kopf.

„Lani und Nadaiya sind noch um irgendwann nachts wiedergekommen...“

„Hm, soso...!“

„Wird Zeit, dass sie aufstehen!“ meinte Tiras, und weckte jetzt die vier anderen Mädchen. Liona und Tiara schienen jetzt wieder ausgeschlafen zu sein und waren sofort auf den Beinen.

„Oh raus, ich will schlafen!“ brummte Nadaiya dagegen und verkrümelte sich unter der Decke.

„Nichtsda! AUFSTEHEN!!!“ schrie Tiras empört, und nach einigen Minuten brachte er Nadaiya und Lani dazu, aufzustehen. Beide sahen etwas unausgeschlafen aus.

„Oh, ihr seid so mies...“ knurrte Lani und rieb sich die Schläfen, „Scheisse, mann...“

„Ja, selber Schuld!“ lachte Zitan, „Kommt! Seid ihr einigermaßen fit?“

„Dieser blöde Jahrmarkt!“ brummte Lani und stand jetzt auf.

„Das war ein Straßenfest,“ korrigierte Tiras sie, und Lani scheuerte ihm eine.

„Aargh, na und??!!“

„Das war doch ein geiler Jahrmarkt! Yeah!!“ rief Liona und hüpfte durch den Raum. Nadaiya setzte sich mürrisch auf und starrte sie wütend an.

„Das war kein geiler Jahrmarkt, das war ein Einmal-und-nie-wieder-Markt!!!“
 

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XD Zenta die Domina XDD



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-02-29T14:12:36+00:00 29.02.2008 15:12
Zenta die Domina^^
*gg*
War supi kapi.
bb
Von: abgemeldet
2007-05-19T21:32:09+00:00 19.05.2007 23:32
geil XD
ne ehct geil des kapi, man ^^ hat mir richtig gut gefallen, vor allem wie die alle voll warn *rofl*
Man, ich krieg i-wie keine gescheiten sätze zusammen -.-
jedenfalls war es hamma, aber i-wie hab ich siana immer blond im Kopf O.O naja, muss ich mich wohl i-wann dran gewöhnen >.<
ich les dann mal weiter

dat Sasi-Pooh
Von: abgemeldet
2007-05-19T20:11:37+00:00 19.05.2007 22:11
Meine Fresse ich dachte schon die Küssen sich nie :D

War gar nicht so einfach zu lesen ich wusste teilweise gar nicht mehr wer wer war und hab das mit fm verwechselt :D

aber klasse pitel, weiterm achen ;)


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