Nacht
Es ist Nacht in Sunagakure. Auch ruhen die Dorfbewohner von Suna bereits, bis auf ein paar wenige Nins, die zu dieser Zeit darauf achten, dass keine Eindringlinge den Frieden im Dorf stören. Noch nimmt alles seinen normalen Lauf. Doch etwas scheint sich in Suna aufzuhalten. Etwas, was die friedliche Ruhe scheinbar stören will.
Zwei Gestalten huschen lautlos von Dach zu Dach. In der Dunkelheit sind nichts weiter als ihre Schatten zu erkennen. Unbemerkt nähern sie sich dem Haus des Kazekages. Vor dem Haus wachen zwei Jounins, der eine müder als der andere. Allerdings noch wachsam genug um Eindringlinge von dem Haus fernzuhalten. Die beiden Fremdlinge beobachten die zwei Wachmänner. Mit einem Blassrohr schießt die eine Gestalt zwei Betäubungspfeile auf die Jounins, die getroffen zu Boden fallen. Schnell und wie auf Samtpfoten bewegen sich die beiden an den bewusstlosen Jounins vorbei in das Haus hinein.
Schleichend geistern sie in dem Haus umher, sich ständig versteckend, wenn ein Ninja sich in ihrer Nähe befinded. Sie kommen an eine große Tür, wo sich auch wieder zwei Jounins zur Bewachung befinden. Die beiden Gestalten halten sich hinter einer Wand versteckt und beobachten die Situation.
"Meinst du er ist da drin?", fragt die eine.
"Ich denke schon. Zwar unterscheidet sich diese Präsenz von der seinigen von damals, aber von dort aus kommt die meiste Masse an Chakra.", beantwortet die andere Gestalt, die wie ihre Kammeradin einen dunkelbraunen Umhang mit Kapuze trägt.
Beide bleiben noch eine Weile in der Position, bis wieder das Blasrohr zum Einsatz gebracht wird. Doch diesmal scheinen die beiden Ninja die Eindringlinge bemerkt zu haben und können in letzter Minute ausweichen.
"Mist!", kommt es aus der einen heraus.
"Hey, ihr dahinten!", ruft der eine Ninja. "Kommt gefälligst da raus! Wir wissen, dass ihr da seid."
Mit einem Grinsen auf dem Gesicht zeigt sich das eine Mädchen den beiden Nins. Ihre Kapuze verdeckt ihre Augen, doch man kann erkennen, dass sie dunkelblond ist.
"Wer bist du? Und was willst du hier?", fragt der andere Ninja. Beide stellen sich in Kampfpose. Noch im selben Moment formt das Mädchen ein paar Fingerzeichen und lässt mit einem "Kiri Gakure no Jutsu!" dichten Nebel in dem Gebäude erscheinen.
Die beiden Ninjas verlieren das Mädchen aus den Augen und können auch sonst kaum die Hand vor Augen sehen.
"Verdammt!", zischt der eine und stellt sich in Abwehrpose. Doch noch bevor er sich auf einen Angriff vorbereiten konnte, hat er auch schon ein Kunai im Genick, genauso wie der andere, welche beide zu Boden fallen lässt. Hinter ihnen steht leicht gebäugt das andere Mädchen unter deren Kapuze schwarzbraune Haare hervorblitzen. Wieder aufgerichtet dreht sie sich um und versucht die Türe zu öffnen.
"Abgeschlossen!", sagt sie leise zu sich. Mit einer Nadel versucht sie das Schloss irgendwie aufzubekommen. Nach ein bisschen hin und her gelingt es ihr auch. Langsam öffnet sie die Tür zu dem dunklen Raum. Das einzigste Licht, was den Raum betritt ist das Mondlicht, welches durch ein großes Fenster auf der linken Seite hineinscheint. Lautlos betritt das dunkelhaarige Mädchen den Raum, während das blonde Mädchen vor der Tür wartet und nach Feinden Ausschau hält. In der dunklen rechten Ecke ist ein Bett zu erkennen, in dem jemand liegt. Langsam und ruhig geht sie auf das Bett zu und bleibt davor stehen. Sie betrachtet die Person, die darin liegt und nimmt derweil ein Kunai in die Hand.
"Endlich hab ich dich!" und mit diesen Gedanken sticht sie ihm direkt durch den Hals. Und gerade, als sie sich über ihren Triumph freuen will, löst sich der Mensch in Sand auf.
"Was zum...?" sind ihre Worte in aller Überraschung.
"Glaubst du etwa wirklich, dass man mich so leicht umbringen kann?" tönt es hinter ihr mit kalter Stimme. Sie dreht sich langsam um und mustert ihn von oben bis unten.
"Hm! Nein, natürlich nicht. Immerhin bist du der große Kazekage.", spricht sie mit gelassener Stimme und einem Grinsen im Gesicht. "Doch entkommen, lass ich dich trotzdem nicht, Gaara." Mit diesen Worten hebt sie ihren Kopf und schaut ihm direkt ins Gesicht. Trotz der Dunkelheit kann man dennoch ihre hellen, eisblauen Augen erkennen, die scheinbar alles durchdringen können. Gaara mustert sie genau. Er war bereits dabei eine neue Attacke gegen sie zu storten doch ehe er sich versieht befindet er sich plötzlich an einem ganz anderen Ort. Verwundert betrachtet er die Gegend, in der er sich auf einmal befindet. Er sieht eine Schaukel und ein paar Häuser drum herum.
"Das ist doch...der Spielplatz.", sagt er zu sich selbst.
"Gaara!", tönt eine weibliche Stimme hinter ihm.
Als er die Stimme hört, schrickt er leicht auf und traut seinen Augen nicht, als er sich umdreht und die Person sieht, die hinter ihm steht.
"Mama...", sagt er leise.
Es ist für ihn immer noch unbegreiflich, wie seine Mutter auf einmal da steht und ihn anlächelt.
"Komm, lass uns nach Hause gehn.", sagt sie, ihm die Hand reichend.
Er weiß noch nicht, dass er in der Jutsu seiner Gegnerin gefangen ist. Während sie ihn mit einer Hand in dieser Jutsu hält, bereitet sie mit der anderen einen tödlichen Giftpfeil vor.
Plötzlich stürmt das andere Mädchen in den Raum: "Zora! Beeil dich! Ich glaub es gibt gleich Ärger!"
"Ja, gleich!", sagt Zora mit gelassener Stimme. Doch noch bevor sie den Pfeil abschießen kann, kommen mehrere Kunai durch die Türe geflogen. Sie hat keine andere Wahl und muss die Jutsu lösen um ausweichen zu können. Während sie in die Luft springt um den Kunai auszuweichen, formt sie wieder die Fingerzeichen für die Nebeltechnik und dichter Nebel erscheint. Gaara, noch etwas verwirrt, findet sich auf einmal in seinem nebligen Schlafgemach wieder und hört nur noch das Zerbrechen seines Fensters.
"Na warte!", sagt er mit finsterer Miene und springt ebenfalls aus dem Fenster.
"Kazekage-sama!" versuchen die anderen Nins noch hinterher zu rufen doch ehe sie sich versehen, ist Gaara auch schon fort.