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Der Tod steht Dir gut

Story zur Adoption freigegeben, weitere Informationen am Ende von Kapitel 17
von

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Kapitel 5-II

Kapitel 5- II
 

Langsam tauchte Draco aus seinen Erinnerungen auf.

‚In der Tat: mal schauen, wohin das noch führt.', dachte er belustigt.

Im Grunde genommen hatte es dahin geführt, dass er sich ein Leben ohne

seinen Löwen nicht mehr vorstellen konnte.

Das würde mit Sicherheit noch lustig werden, wenn die

Schicksalsschwestern den Schicksalsfaden Harrys durchtrennen und ihn

damit zwingen würden, den Kleineren in sein Reich zu holen.

Er wäre dann mit Sicherheit derjenige mit der kürzesten Amtslaufzeit.

Eine flüchtige Berührung am Ellenbogen holte ihn zurück aus seinen

Überlegungen. Lag es an dem Tag oder warum brütete er schon den

ganzen Tag über solch dunklen Gedanken?

Flüchtig lächelte er in die besorgt wirkenden Smaragde, die ihn unter dem

verwuschelten Pony anblitzten.

„Schon gut... bloß Gedanken, die vor sich hinflossen...", strich er dem

Gryffindor eine Strähne aus der Stirn.

Als der Zweifel immer noch nicht aus den Augen seines Gegenübers

weichen wollte, beugte er sich ein wenig hinab, um Harry einen Kuss

zwischen die Brauen zu drücken, da seine Stirn ja immer noch von dem

Tuch verdeckt wurde.

„Wirklich.", wisperte er gegen die leicht gebräunte Haut.
 

Nachdem Draco seine Sorgen mehr oder weniger verscheucht hatte,

nahm sich Harry noch mal die Zeit sich in aller Ruhe in der Eingangshalle

um zu sehen.

Und wieder nahm ihn der Glanz den Atem.

Überall Kerzen.

Kerzen in allen Formen und Farben.

Kerzen, die dem kalten Marmor Wärme und Licht verliehen.

Ganz sanft ging dort eine Kerze aus, dort erschien eine aus dem Nichts.

Es herrschte ein stetiger Wechsel zwischen Kerzen die ausgingen und

Kerzen, die neu erschienen. Es entstand ein unglaublich anheimelndes

Spiel zwischen Licht und Schatten durch diesen beständigen langsamen

Wechsel. Da tat auch das Wissen um die tatsächliche Bedeutung dieser

Wirkung keinen Abbruch.

Behutsam trat Harry an eine der Kerzen heran.

Ehrfürchtig formte er mit seinen Händen um die leuchtende kleine Flamme

einen Kelch. Spürte die Wärme, die von dem kleinen Licht ausging.

„Sind das...?", erkundigte er sich mit ehrfurchtbeladener leiser Stimme.

Draco trat hinter ihn und schlang die Arme um seine Hüften.

Das Kinn legte der Größere auf seiner Schulter ab.

„Ja, das sind die Lebenslichter. Die Lichter, die das Leben eines jeden

Wesens anzeigen.", entgegneter Draco mit ebenso leiser Stimme.

Egal wie oft er die Kerzen auch schon gesehen hatte, der Anblick erfüllte

ihn trotz allem immer wieder mit Ehrfurt und Respekt.

Er holte kurz Luft und blies sie dann zur Flamme.

Kurz darauf erlosch das Licht zwischen Harrys Händen.

Draco spürte wie Harry sich kurz versteifte.

Der Silberblonde verstärkte die Umarmung.

„Harry?", wisperte Draco fast unhörbar.

Der Schwarzhaarige entspannte sich. Lehnte sich in die Umarmung.

„Ich habe dir bereits gesagt, dass ich verstehe. Und dabei bleibe ich.",

sprach Harry leise. Um seine Aussage zu unterstreichen, legte er seine

Hände über die Dracos und drückte sie sanft. „Es ist Teil deiner Aufgaben.

Du gibst Leben, du bewahrst es und du nimmst es. Alles zu seiner Zeit..."

Darauf konnte Draco nichts mehr erwidern. Stattdessen vergrub er seine

Nase tief im Nacken des Schwarzhaarigen und atmete tief dessen

Eigengeruch ein, welcher ihn immer ein wenig an einen Tannenwald nach

einem Sommerregen erinnerte.

Noch einmal drückte Draco den Kleineren an sich, ehe er ruhig meinte:

„Komm', ich zeig dir den Rest."

Damit löste er sich von Harry, nahm ihn bei der Hand und zog ihn die

Treppe hoch.

Harry fiel auf, dass selbst auf dem Treppengeländer, der Treppe und im

Flur Kerzen zu finden waren.

„Sind die Kerzen überall?"

„Nein.", lachte der Silberblonde leise in sich hinein. „Ich kann zwar nicht

abstreiten, dass die Kerzen über den gesamten Palast verteilt sind, aber in

den Privat- und Wohnräumen sind nur ganz simple Lichter. Auch ich

brauch' mal Feierabend.", zwinkerte er Harry zu. Dieser schüttelte nur

belustigt den Kopf.

Als sie an eine große Tür mit einem eingelassenen goldenen Spinnrad

ankamen, zögerte Draco nicht lange und öffnete sie ohne anzuklopfen.

„Bist du immer so unhöflich? Ohne anzuklopfen?"

„Nein. Nur hier. Ich wette mit dir, die Schwestern haben unseren Besuch

schon erwartet."

„Da magst du recht haben, aber dennoch könntest du vorher anklopfen.",

grinste Verdandi.

Draco rollte lediglich mit seinen Augen:

„Wenigstens bin ich höflich genug, Harry hierher zu bringen und ihn euch

vorzustellen."

„Das hat nichts mit Höflichkeit zu tun,", belehrte ihn Urd belustigt. „...

sondern mit Selbstverständlichkeit."

Erneut verdrehte Draco die Augen, ehe er meinte:

„Harry, die Schwestern Urd, Verdandi und Skuld."

Galant verneigte sich der Edel- Korsar vor den Schwestern:

„Sehr erfreut."

Kichernd knickste Skuld vor ihm und hakte sich dann bei ihm unter:

„Du bist süß."

Der Gryffindor wurde ein wenig rot um die Nasenspitze. Wann bekam man

auch schon mal von Wesen, die genauso alt wie die Zeit waren, solche

Komplimente?

Lachend befreite Draco seinen kleinen Löwen aus dem Klammergriff der

jüngsten Schwester:

„Bringt ihn doch nicht gleich so in Verlegenheit. Sonst traut er sich nicht

mehr her."

„So leicht bin ich auch nicht zu verschrecken.", rollte jetzt Harry mit den

Augen.

„Gut zu hören.", lächelte ihm Urd aufmunternd zu.

Verdandi hatte inzwischen den Plüsch- Cerberus auf Dracos Schulter

entdeckt. Begeistert pflückte sie das Plüschtier von seiner Robe.

„Den wollte ich euch sowieso geben. Schließlich beschwert ihr euch

immer über die Ungerechtigkeit, dass ich nen dreiköpfigen Hund habe und

ihr nicht." Damit griff er sich Harry und schlüpfte lachend aus dem Raum.

„Das war jetzt aber wirklich unhöflich.", grinste Harry.

„Ach, das werden sie überleben.", winkte der Silberblonde vergnügt ab.

„Und ich auch. Schließlich bin ich bereits tot."

Eigentlich hatte Draco das als Scherz gemeint und insgeheim wusste

Harry das auch, dennoch schnitt ihm dieser Kommentar ins Herz.

Er hatte Dracos Versicherung, dass dieser ihm keinerlei Vorwürfe machte,

dennoch... wenn er nicht gewesen wäre... wenn er in eine andere

Richtung gerannt wäre... wenn er nach vorn geschaut hätte... wenn...

Ehe er wusste was er tat, hatte er seine Arme fest um die Taille des

Größeren geschlungen.

„Tut mir leid.", nuschelte er leise in das Schulterblatt Dracos. Der drehte

sich in dem Klammergriff des Gryffindors und legte einen Finger unter das

Kinn des Schwarzhaarigen und zwang ihn mit sanfter Gewalt dazu, zu ihm

aufzusehen.

„Harry...", versuchte Draco seinen kleinen Löwen aufzubauen. „... es war

nicht deine Schuld. Das habe ich dir schon am Anfang gesagt und ich

werde es so oft wiederholen, bis du es auch glaubst. Alles was auf der

Lichtung passiert ist, ist nicht deine Schuld. Hörst du?"

Als Draco in das dunkle Smaragdgrün seines Löwens schaute und die

Schuldgefühle wegen der Entführung, die Angst ihn erneut zu verlieren,

die Gefühle entdeckte, die sie beide inzwischen miteinander verband und

im Grunde genommen die Schuld in Harry dadurch noch vergrößerte,

konnte er gar nicht anders, als sich zu dem Kleineren hinunterzubeugen

und ganz zart seine Lippen auf die des Anderen zu legen.

„Du bist nicht Schuld.", wisperte er leise gegen die weichen Lippen seines

anhänglichen Löwen, ehe er anfing diese sanft mit seiner Zunge zu

liebkosen. Als Harry aufgrund dieser Zärtlichkeiten aufstöhnen musste,

nutzte Draco die Chance und schlüpfte mit seiner Zunge in die ihm fremde

Mundhöhle und fing an diese sanft zu plündern: die geraden Zahnreihen

nachzuzeichnen, den Gaumen zu kitzeln, die Zunge zu einem langsamen

Tanz aufzufordern.

Aufseufzend krallte Harry sich in die Samtrobe des Todes.

Diese sanfte Zärtlichkeit mit der Draco ihn bedachte, beraubte ihn

jeglicher Kraft, sich selbstständig auf den Beinen zu halten.

Draco, der das spürte, apparierte mit seinem kleinen Löwen in sein

Schlafzimmer.

Dort angekommen, löste Draco einen Arm von der Hüfte des

Schwarzhaarigen, um das Stirnband zu lösen. In der selben Bewegung,

streifte er auch die Weste von den Schultern des Kleineren und lockerte

die Schnürung des Leinenhemdes.

Dabei strich er federleicht über die entblößte Haut.

„Gott... Draco...", stöhnte Harry leise auf.

„Ja, in einigen Kulturkreisen bin ich auch das.", lachte Draco ein wenig

wackelig, als er den Jüngeren vorsichtig auf dem Bett ablegte.

Mit einem ebenso wackeligen: „Idiot...", zog Harry den Größeren zu sich

runter, um wieder in den Genuss dieser süchtigmachenden Küsse zu

kommen. Draco ließ sich nicht lange Bitten und ließ einen ganzen

Schauer an schmetterlingsgleichen Küssen auf das Gesicht des Gryffindor

nieder regnen. Schließlich folgte er der Kinnlinie bis zum Ohrläppchen,

welches er zärtlich zwischen seine Zähne nahm.

Darauf konnte sich Harry ihm nur aufstöhnend entgegenrecken. Die

schlanken Finger hatte der Schwarzhaarige längst schon in der

seidigweichen Mähne des Slytherin vergraben. Fuhr immer wieder

hindurch und verwuschelte sie immer mehr. Eine seiner Hände fuhr in den

Nacken des Silberblonden. Kraulte dort den weichen Nackenflaum.

Brachte Draco dadurch in sein Ohr zu schnurren.

„Und ich dachte... ich wäre der Kater...", brachte Harry atemlos hervor.

Draco antwortete damit, dass er das Ohrläppchen sich selbst überließ und

stattdessen der Halsschlagader folgte, was Harry erneut dazu brachte sich

ihm entgegenzubäumen. Jedoch konnte er sich nicht dazu durchringen

seine Hand aus dem Nacken des Größeren zu lösen, sondern schlich mit

ihr unter die Robe soweit es der schwere Stoff zu ließ.

Draco war inzwischen bei der Kuhle zwischen seinen Schlüsselbeinen

angekommen und liebkoste dort die empfindliche Haut.

„Du... hast eindeutig...zu viel an...", keuchte Harry auf. Um zu

verdeutlichen was er meinte, kratzte er vorsichtig mit seinen Fingernägeln

unter dem Samt die Wirbelsäule entlang. Aufstöhnend vergrub Draco sein

Gesicht in der Halskuhle des Gryffindor. Fahrig fuhren seine Hände über

den Stoff des Leinenhemdes.

„Du aber... auch..."

Um das zu ändern, erhob er sich vorsichtig.

Genoss das Gefühl, welches Harrys Hand verursachte, als diese unter der

Robe hervorglitt und er zu schauen konnte, wie sie langsam auf den

Seidenlaken zum liegen kam.

Dann schwebte er mit seinen Händen über den Stoff des Hemdes und

danach über der Lederhose. Und überall, wo er mit seinen Händen war,

löste sich die Kleidung in Luft auf und gab die braungetönte Haut Harrys

seinen Blicken frei. Als er sich bis zu den Füssen des Schwarzhaarigen

vorgearbeitet hatte, setzte er sich zunächst zurück und schaute dem

Kleineren direkt in die dunkel leuchtenden Smaragde.

„Weißt du eigentlich... wie schön du bist...", wisperte Draco von dem

Anblick Harrys umschmeichelt von den blütenweißen Seidenlaken

vollkommen gefangen.

„Du bist es, der nicht wie von dieser Welt scheint...", gab Harry ebenso

ehrfürchtig zurück. Denn auch in dem warmen Licht der Kerzen, die

vereinzelt in dem Schlafzimmer aufgestellt waren, wirkte Draco auf Harry

wie ein ätherisches Wesen. Wie nicht von dieser Welt.

Langsam streckte er seine Arme nach dem hellleuchtenden Wesen aus,

welches sein Geliebter darstellte. Genoss es, als Draco ohne zu zögern

seiner stummen Bitte nachkam und sich in seine Arme begab.

Harry vermeinte zu spüren, wie sich selbst ihre Auren berührten. Denn

sein ganzer Körper kribbelte, wo Draco ihn berührte. Er war sich sogar

sicher kleine Energieblitze zu sehen, die zwischen ihnen hin und her

flogen.

Und mit jedem Kuss, mit jeder Berührung, mit jeder Vereinigung zogen

sich die Schuldgefühle immer mehr und mehr in die Dunkelheit zurück.

Verdrängt von dem leuchtenden Gefühl des Zusammenseins und der

Zugehörigkeit.

Das Band, welches sie beide bereits verband, wurde enger und fester.

Fester als sonst eines seit vielen, vielen Äonen.

Und sie spürten es.

Harry und Draco spürten, dass sie sich das Band nicht nur eingebildet

hatten. Dass das wackelige Band zwischen ihnen in dieser einen

magischen Nacht zu einem unzerstörbaren Band geschmiedet wurde.
 

...
 

Mit einem mütterlichen Lächeln blickte Urd auf die engumschlungenen

schweißglänzenden Körper, welche ruhig atmend aneinander gekuschelt

in den kühlen seidigen Laken lagen.

„Die Fäden sind noch nicht untrennbar miteinander versponnen.", sagte

Verdandi, welche neben ihrer Schwester stand, ruhig.

„Ich weiß.", gab Urd zurück. „Bis jetzt sind sie nur lose aneinander

geknüpft. Aber genau aus diesem Grund sind wir hier."

Damit hob die Vergangenheit ihre Hände, welche einen Faden hielten, der

aus einem rabenschwarzen, der sich fest um einen smaragdgrünen

gewickelt hatte, bestand.

Verdandi, die Gegenwart, nahm sich das kleine lose Endstückchen des

smaragdgrünen Fadens, welches nicht von dem Schwarzen umschlungen

worden war und verknüpfte ihn fest mit einem silberfarbenen.

Und Skuld, die Zukunft, nahm sich das, was ihr von dem smaragdgrünen

Faden zur Verfügung stand, ohne mit dem pechschwarzen in Berührung

zu kommen und verspann den silberfarbenen mit dem smaragdgrünen.

Verspann die Fäden immer und immer wieder. Bis der silberne Faden

smaragdgrün glänzte. Oder der smaragdgrüne nach dem Schwarz silbern

glänzte. Das konnte man sehen wie man wollte.

Mit jeder Bewegung, mit der die Schwestern, den silbernen und den

smaragdgrünen Faden miteinander verbanden, breitete sich auf den

Körpern der beiden jungen Männern ein Tattoo aus.

Bei Harry nahm es die linke und bei Draco die gesamte rechte Hälfte des

Körpers ein. Von Kopf bis Fuß. Ein verschlungenes, schwarzsilbern

glänzendes Muster, welches ein wenig an alte keltische Zeichen und

Knoten erinnerte.

Wenn man jedoch die Muster nebeneinander legen würde, würde man

erkennen, dass sie nahtlos ineinander übergehen würden. Wo ein Ende

aufhörte, knüpfte auf der anderen Seite das andere Ende übergangslos

an. Es war das Zeichen, welches allen zeigen würde, dass diese beiden

jungen Männer vom Schicksal selbst aneinander gebunden worden

waren. Und dass das Schicksal alles in seiner Macht stehende tun wird,

um dieser Bindung Bestand zu gewähren.

Das war etwas, was schon seit ewigen Zeiten nicht mehr geschehen war.

Aber für die Nornen war diese Bindung die einzige Möglichkeit mehrere

Schicksale und Wendungen aneinander zu knüpfen, ohne alles noch

schlimmer zu machen als es ohnehin schon war und bei Draco und Harry

Abbitte zu leisten. Abbitte, weil es erst soweit hatte kommen müssen, dass

beide vollkommen gebrochen werden mussten. Gebrochen und

Zersplittert, in Tausende von kleinen Splittern zerschlagen, damit das

Schicksal sich in der Lage sah, einen weiteren, nicht ganz so düsteren

Weg zu weben. Und dann zu hoffen, dass diese beiden jungen Männer

sich in der Lage sahen, das alles zu einem guten Ende zu führen. Sie

hatten alles getan was in ihrer Macht stand, um ihnen das nötige

Rüstzeug dafür mit auf den Weg zu geben. Jetzt kam alles nur noch auf

das junge Paar an...
 

Draco wurde von einem Finger geweckt, der vorwitzig imaginäre Linien in

seinem Gesicht nachzeichnete und diesen Linien seinen Hals bis zum

Oberkörper folgte. Es waren komplizierte in sich verwundene Muster. Die

Erkundungstour beschränkte sich jedoch nur auf seine rechte

Körperhälfte. Und fand auch an seiner Hüfte keinen Halt, sondern folgte

dem Muster bis zu seinem kleinen Zeh. Dort spürte er, wie sein

Schmusekater ihm einen kleinen Kuss auf die Zehkuppe hauchte.

Leise in sich hineinglucksend öffnete er endlich die Augen:

„Morgen, Schmusek...", ihm blieben die Worte im Halse stecken, als er

entdeckte, dass der vorwitzige Finger keinesfalls Linien gefolgt war, die

lediglich Harrys Phantasie entsprungen waren.

„Was...?"

„Ich habe nicht die leiseste Ahnung.", kam ihm sein kleiner Löwe

geschmeidig wie ein Kater entgegen und küsste ihn sanft. „Als ich

aufgewacht bin, hatten wir beide diese Muster. Du rechts, ich links... es

zeichnet sich sogar unter den Fußsohlen, der Kopfhaut und den

Augenliedern ab. Wundert mich wirklich, dass das Weiße im Auge

weiterhin weiß geblieben ist.", lachte der Gryffindor amüsiert.

Draco hob eine Hand um ebenfalls das Muster, jedoch in Harrys Gesicht,

nachzuzeichnen. Ganz sanft.

Vertrauensvoll hielt sein kleiner Löwe still und ließ ihn in aller Ruhe seine

Gedanken sammeln.

„Weißt du, was das bedeutet?", fragte Draco ganz benommen von dem,

was ihm das Muster auf ihren Körpern sagte.

„Leider nein...", schüttelte Harry vorsichtig den Kopf, um die Hand an

seiner Wange nicht zu verschrecken.

„Das Schicksal selbst hat uns aneinandergebunden. Die Nornen haben

unsere Schicksalsfäden so eng und untrennbar miteinander versponnen,

das selbst sie nicht mehr in der Lage sind zu sagen, wo der eine anfängt

und der andere endet. Und nicht ein Lebewesen auf diesem Erdenrund

kann etwas gegen unternehmen, da der sogenannte „Schicksalsbund" als

heilig gilt...", verlor sich Dracos Stimme ehrfurchtsvoll.

Harry legte seine Hand über die Dracos und drückte sie leicht:

„Und was bedeutet das für uns?", erkundigte sich Harry leise.

„Komm mit...", zog Draco den Schwarzhaarigen aus dem Bett und aus der

Tür.

Harry wollte gerade aufbegehren, dass sie nichts weiter als ihre nackte

Haut am Leibe trugen, als sie in ihre Schulroben gehüllt wurden.

„Praktisch...", murmelte er, drückte jedoch dankbar Dracos Hand, welcher

sich kurz umwandte und ihm zuzwinkerte:

„Wir können doch nicht zulassen, dass du dir den Tod holst- oder?"

„Oh, und ich dachte, ich hätte ihn bei der Hand.", gab der Gryffindor

trocken zurück.

Leise in sich hineinlachend schlang der Silberblonde einen Arm um den

Kleineren und stieß dann erneut ohne anzuklopfen die großen Flügel zum

Reich der Schicksalsschwestern auf.

Doch statt von den Schwestern wurden sie erst mal von einer großen,

feuchten Zunge begrüßt.

Mit einem energischen: „Fenris!" schob Draco das große graue Fellknäuel

von sich, da er spürte, wie sein kleiner Löwe neben ihm vor Schreck

erstarrt war.

Als sie wieder ein wenig Luft hatten, nahm der Silberblonde eine Hand

Harrys und legte sie dem Fenriswolf auf die Schnauze und meinte

vorsichtig:

„Keine Angst, Harry. Das hier ist Fenris, der Urwolf. Das eben war seine

Art uns zu sagen, dass er uns gern hat. Im Großen und Ganzen ist er ein

riesiges Kuscheltier, dass nichts lieber hat, wenn du ihm sein Fell

krauelst."

Unter seiner Hand, welche über Harrys lag, spürte er wie der Kleinere ihn

vertrauensvoll beim Worte nahm und vorsichtig über die Schnauze des

großen Wolfes strich. Prompt wurde er mit einem zufriedenen Brummen

belohnt. Das wiederum machte Harry mutiger und bald hatte er beide

Hände tief in dem weichen Fell des Wolfes vergraben. Als dieser sich

auch noch hinlegte, um Harry den Zugang zu seine Seite und seinem

Bauch zu erleichtern, drehte sich der Schwarzhaarige lachend zum

Größeren um:

„Du hast Recht: ein übergroßes Kuscheltier."

„Schön, dass ihr zwei euch so gut versteht.", lachte Verdandi.

„Da ihr zwei euch in Zukunft öfter über den Weg laufen werdet, ist es gut

zu wissen, dass ihr miteinander auskommt.", bestätigte Urd, ebenfalls mit

ihrer Hand über Fenris Fell streichend.

Harry konnte spüren, wie fast sofort die sorglose Stimmung verflog.

Stumm strich er ein letztes Mal Fenris über die Flanke, ehe er zurück an

Dracos Seite trat, welcher sofort einen Arm um seine Hüfte legte.

Fenris blieb wo er war, beobachtete sie aber aufmerksam aus seinen

klugen gelben Augen.

„Nun?", hob Draco fragend eine Augenbraue. „Habt ihr uns nichts

mitzuteilen?"

Skuld trat vor, nahm Dracos rechte und Harrys linke Hand, legte sie

ineinander und sagte:

„Wir haben eure Schicksalsfäden untrennbar miteinander verbunden, auf

das ihr euch in Zukunft nicht trennen müsst."

Urd legte ihre Hand auf die ihrer kleinen Schwester:

„Wir haben beobachten können, wie ihr immer mehr zusammen

gewachsen seid. Zudem wollten wir etwas gegen die ewige Einsamkeit

des Todes unternehmen, welche alle deine Vorgänger mehr oder weniger

dazu getrieben hat, ihr Amt niederzulegen."

„Jetzt könnt ihr immer für den anderen da sein, ohne fürchten zu müssen,

dass irgendwer euch auseinanderreißen wird. Der Schicksalsbund gilt als

untastbar und wird von jeder Institution, von jedem Lebewesen respektiert.

Sollte es doch jemand wagen, einen Keil zwischen euch zu treiben, wird

er unsere geballte Wut zu spüren bekommen.", legte Verdandi ihre Hand

über die der jungen Männer und ihrer Schwestern.

Aufseufzend löste Draco seine und Harrys Hand von denen der

Schwestern, welche ein wenig schuldbewusst vor ihnen standen:

„Nicht, dass ich etwas gegen seine Gegenwart einzuwenden hätte.

Abgesehen davon, dass ich euch unendlich dankbar bin, dass ihr es mir

so erspart ihn irgendwann „heimzuholen". Aber hättet ihr uns nicht vorher

fragen können, statt uns vor vollendete Tatsachen zu stellen?", seufzte er

erneut.

Harry hingegen kuschelte sich ein wenig enger in seine Umarmung und

ersparte es den sichtlich verlegenen Schwestern auf diese Frage zu

antworten, indem er fragte:

„Was führt der Schicksalsbund an Verantwortlichkeiten mit sich?"

„Das könnte etwas länger dauern...", lächelte Verdandi schief.

Daraufhin nahmen sowohl die Schwestern als auch die beiden jungen

Männer Platz in dem frisch duftenden Gras, welches zwischen den

mächtigen Wurzeln Yggdrasils spross.

„Schicksalspartner gelten in jeder Beziehung als gleichberechtigt.", fing

Urd an. „Das bedeutet, dass du als Partner des Todes seine

Lebensspanne, seine Macht, überhaupt alles mit ihm teilst."

„Man könnte es auch so formulieren, dass es das erste Mal seit Anbeginn

zwei Gevattern gibt."

„A- aber...", begehrte Harry verwirrt auf.

Er sollte was?

Machte er damit Draco nicht seinen Job streitig?

Der Schwarzhaarige spürte, wie er in die Arme Dracos zurückgezogen

wurde und der Ältere ihn mit einer Hand an der Wange dazubrachte, sich

ihm zu zuwenden.

„Harry, ich habe überhaupt kein Problem damit, alles, einschließlich

meiner Macht, mit dir zu teilen. Du bist die einzige Seele auf dem

Erdenrund, der ich damit vertraue. Und von der ich mit Sicherheit sagen

kann, dass sie damit keinen Unsinn anstellen wird.", tippte er dem

Gryffindor mit dem Finger auf die Nasenspitze. Gluckste leise in sich

hinein, als der Kleinere daraufhin die Nase krauste. Dennoch war die

Verwirrung noch nicht aus den Smaragden gewichen, welche auch aus

dem erneuten: „Aber..." herauszuhören war.

„Kein: Aber. Da uns ja jetzt die gesamte Ewigkeit zur Verfügung steht,",

zwinkerte er dem Gryffindor zu, welcher daraufhin nur geschlagen

aufseufzte. „... brauchen wir bei deiner Amtseinführung nicht so zu hetzen,

wie bei meiner, sondern können ganz langsam, Schritt für Schritt

vorwärtsgehen- o.k.?"

Aufgebend, da er spürte, dass er gegen die geballte Power Dracos und

der Nornen nicht ankam, seufzte er erneut:

„O.k."

Und ehe er es sich versah, bekam er, bevor er und Draco nach Hogwarts

zurückkehrten, seine erste Unterrichtsstunde von den Nornen und dem

derzeitig amtierende Vollstrecker.
 


 


 


 


 


 

Das wars vorerst von mir^^

Noch mal Sorry, dass es solang gedauert hat...

Ich werde versuchen das nächste Kapitel noch dieses Jahr fertig zu

schreiben und reinzustellen, kann aber nichts versprechen, da ich ab 20.

Dezember bei meiner Family und Januar/Februar in London sein werde

und in beiden Fällen nicht absehen kann, in wie weit ich dort in der Lage

bin, etwas hochzuladen^^° Das heißt also: im schlimmsten Fall „sehen" wir

uns erst März'07 wieder... Ich danke Euch in diesem Fall schon mal im

voraus für Eure Engelsgeduld mit mir: DANKE und Riesenknuddler an

alle^__^
 

Falls wir uns dieses Jahr nicht mehr „lesen" sollten:

Euch allen ein schönes, besinnliches Weihnachtsfest und einen Guten

Rutsch ins neue Jahr, auf das sich alles, was Ihr Euch nächstes Jahr auch

vornehmt in Erfüllung gehen mag^___^
 

cu next??

kessM

*die alle nochmal durchflauscht**smile*



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-12-06T20:02:49+00:00 06.12.2006 21:02
Hey du,

endlich hast du mal wieder etwas on gestellt!! Dachte schon von dir kommt nix mehr.
Obwohl ich solange nix mehr von dir gelesen hatte, konnte ich mich noch an die ganzen Details erinnern *staun*... das ist sonst eigentlich nie so...Du siehst, deine Story hinterlässt schon bleibende Eindrücke *zwinker*

Die drei Kapitel sind dir echt gut gelungen... eigentlich wollte ich sie mir morgen durchlesen, da ich noch ein Buch lesen muss, aber nach dem ich einen kurzen Blick auf den Anfang geworfen hatte, konnte ich einfach nicht mehr aufhören *gg*
Das du Harry auch zum 'Tod' machst hätte ich echt nich gedacht... die Idee gefällt mir aber auf jeden Fall total gut.

Hoffe wir bekommen dieses Jahr noch was von dir zu lesen, ansonsten wünsch ich dir auch ein besinnliches Fest!

*knuff*
Von: abgemeldet
2006-12-06T13:16:38+00:00 06.12.2006 14:16
Eine unerwartete Wendung. Zweimal Gevatter Tod. Können die beiden ihre Macht nutzen um es Voldi heimzuzahlen? Dieses Kapitel hat mich darauf gebracht, wie unterschiedlich der Tod von Religion zu Kultur doch gesehen wird. Eigentlich ist doch alles nur eine Sache der Einstellung, oder?
Das Kapitel ist super. Weiter so.
Es wäre schade, wenn wir uns vor Weihnachten nicht mehr lesen würden. Nichtsdestotrotz wünsche ich dir ansonsten Ein Frohes Weihnachtsfest und einen Guten Rutsch ins Neue Jahr.
Hyvää Joulua!
Taen^____________^


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