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Machst du, dass die Sonne wieder scheint?

von

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Am nächsten morgen erwachte ich von einen sanften streicheln auf meinen Kopf. Verschlafen blinzelte ich nach oben und erkannte das Mädchen.

„Guten morgen Soldat.“ Sagte sie lächelnd. Ich hatte vor der Liege geschlafen. Die Arme darauf gelegt. Ich machte Anstalten aufzustehen. Ich sah mich um. Niemand war da. Die anderen mussten beim Frühstück sein. Ich sah wieder zum Mädchen. Sie lächelte immer noch. Es schien ihr wieder besser zu gehen. Das freute mich. Ich würde sie hier schon rauskriegen. Irgendwie. Das wusste ich. Ich wuschelte ihr durch die Haare.

„Nenn mich bitte nicht Soldat.“ Sagte ich.

„Wie denn dann?“ Fragte sie mich.

„Nenn mich Lorenor.“ Grinste ich sie an. Sie schien sich bei mir nun mehr als sicher zu fühlen, so wie ich das beurteilen konnte.

„Lorenor...ein schöner Name.“ Lächelte sie zurück.

„Wie heißt du denn?“ Fragte ich sie freundlich.

„Aissa“ Sagte sie nur. Dann war es still. Ihr Gesichtsausdruck wurde erneut trauriger.

„Was hast du?“ Fragte ich sie besorgt und hockte mich zu ihr herunter.

„Werde ich meine Mutter wiedersehen?“ Fragte sie mich uns versuchte in meinen Augen eine Antwort zu finden.

„Aissa“, fing ich an. „ich denke nicht. Du wirst das alles hier bald nicht mehr sehen. Ich werde dich hier wegbringen. Das hier ist nichts für dich.“, sagte ich ernst. Sie verstand und nickte nur leicht mit dem Kopf. Dann kullerte eine Träne ihre Wange hinunter.

„Ich hab Angst.“ Flüsterte sie. Ich umarmte sie.

„Das brauchst du nicht. Ich bin doch da.“ Sagte ich und sah ihr durchdringend in die Augen. Ich hoffte ihr damit klarmachen zu können, dass sie mir wichtig war. Erneut formten sich ihr Lippen zu einem zaghaften Lächeln.

„Siehst du! Lächelnd gefällst du mir gleich besser.“, sagte ich und tätschelte ihren Kopf.
 

Brandon und die anderen kamen vom Essen zurück. Ich begrüßte alle und Brandon kam mit einer Schale auf mich und Aissa zu.

„Hey, auch schon wach?“ Scherzte Brandon und hielt mir die Schüssel entgegen. Darin befand sich eine Art grauer Schleim. Angewidert nahm ich sie entgegen. „Ich wollte dich vorhin nicht wecken. Deshalb hab ich heimlich was mitgehen lassen. Das könnt ihr euch teilen.“ Erzählte Brandon stolz.

„Darf ich vorstellen? Das ist Aissa.“ Präsentierte ich Brandon und wies auf Aissa. Brandon kam auf sie zu, verbeugte sich, gab ihr einen Handkuss und sagte: „Guten morgen, die Dame. Es ist mir eine Ehre sie kennen zulernen. Wie ist ihr befinden heute?“ Fragte Brandon übertrieben und grinste sie dabei an. Er wollte sie damit aufmuntern. Was ihm auch gelang. Aissa grinste ihn verlegen an.

„Mir geht’s gut“ Sagte sie noch. Brandon erzählte mir noch schnell die Einzelheiten über den nächsten Einsatz, der in ein paar Tagen stattfinden sollte. Aissa saß derweil auf der Liege und aß die Schüssel komplett leer. Dann wolle sie hinausgehen. An die Luft. Ich merkte dies und wollte sie gerade zurückhalten, da ich Angst hatte sie könnte gesehen werden, als Brandon mich zurück hielt.

„Lass sie Lorenor. Es ist niemand draußen. Die Trupps aus den Zelten um uns herum sind bei einer Untersuchung. Die kommen so schnell nicht wieder. Lass sie rausgehen.“ Sagte er. Ich nickte nur. „Sie hat mehr von dem Zeug verdrückt als ich!“ Scherzte Brandon noch und klopfte mir auf die Schulter. Er wusste wie viel sie mir bedeutete. Ich hatte trotzdem Angst um sie und folgte ihr unauffällig aus dem Zelt. Dort stand sie. In den Himmel blickend mit dem Rücken zu mir. Der Wind ließ ihre schulterlangen schwarzen Haare und ihr Kleid im Wind wehen. Sie sang etwas, aber ich konnte es nicht verstehen. Sie flüsterte es fast. Ich lauschte ihr eine Weile bis sie aufhörte. Ich hatte zuvor die Augen geschlossen und nur ihre Stimme gehört, doch nun öffnete ich die Augen wieder. Ich sah zu ihr. Sie stand immer noch da und schaute in den Himmel. Dann wich sie zwei Schritte zurück und drehte sich zum gehen um. Genau in meine Richtung. Den Blick auf den Boden gerichtet.

„Machst du das die Sonne wieder scheint?“ Fragte sie mich flehend mit zitternder Stimme. Ich schaute nach oben. Der Himmel war bedeckt von einer Staubschicht und leuchtete grau-braun. Kein schöner Anblick. Da musste ich ihr Recht geben. Ich hätte ihr alles versprochen, so auch dies. Ich nicke und sagte: „Ich werde mein bestes dafür geben.“ Ich wollte Aissa nicht verlieren. Ich kannte sie jetzt zwar erst knapp einen Tag, aber für mich war sie schon wie eine Tochter. Ich wusste wie es ist eine Tochter zu verlieren und genau das wollte ich nicht noch einmal durchleben, also würde ich alles daran tun Aissa nicht zu verlieren und ihr zu helfen.
 

Nach einigen Tagen, in denen ich mich immer mehr mit Aissa angefreundet. Ich hielt es für das beste dem Sergeant von Aissa zu erzählen. Ich hatte eine sehr schwere und heftige Diskussion mit ihm, doch am Ende schien auch er ein wenig Herz zu zeigen und duldete sie. Er stellte jedoch eine Bedingung. Ich müsse auf meine Kriegsentschädigung verzichten. Kurz entflammte Wut in mir. Mit war dieses blöde Geld verdammt noch mal egal Ich wollte nur ein Menschenleben retten. Ich willigte sofort ein. Mir war ein Mensch nun einmal wichtige als Geld.
 

Die nächsten Tag verliefen relativ ruhig. Doch dann stand unser nächster Einsatz bevor. Innerlich sträubte ich mich dagegen wieder so ein Massaker anzurichten. Was sollte Aissa von mir denken?

Doch es half nichts, ich konnte mich nicht weigern den Befehl auszuführen, sonst würde Aissa sicher weggeschickt werden und das wollte ich auf keinen Fall. Dazu war sie mir viel zu wichtig geworden. Ich wollte nicht noch einmal so einen Verlust wie den von Becky durchmachen. Becky war zwar nicht tot, aber wenn man sie nicht sehen, sie nicht hören kann, was war das dann schon?
 

Nervös ging ich in mein Zelt um die Kampfausrüstung anzulegen. Es war früh am Morgen uns Aissa schlief noch. Ich hoffte es würde auch so bleiben und ich könnte mich unbemerkt auf den Weg machen, doch natürlich wachte sie von den Geräuschen die ich machte auf. Ich schnallte mir gerade meine Waffe auf den Rücken, als sie ihre Augen aufschlug. Angstvoll schaute sie mich an und rückte instinktiv weg von mir. Ihr Verhalten versetzte mir einen Stich in mein Herz. Mit zitternder Stimme fragte sie mich: "Was hast du vor?"

"Ich...ich führe nur einen Befehl aus. Ich bin bald wieder zurück und dann wird alles wieder gut."

"Das glaube ich nicht.", sagte sie leise und eine Träne lief über ihre Wange.

"In unserem Dorf waren auch Soldaten, die mir gesagt haben, dass alles gut wird. Aber nichts ist gut geworden. Es sind andere gekommen. Und sie haben mir meine Mutter weggenommen. Sie waren böse!"

"Aber ich bin nicht böse, Aissa. Das weißt du doch oder?"

"Ja, du bist nett. Aber wenn du deine Waffe umhast bist du jemand anders. Dein Gesicht ist kalt und deine Augen böse. Eure Waffen verwandeln euch. Ihr seid dann Todesengel und denkt ihr könnt über Leben und Tod entscheiden."

"Nein das denke ich nicht.", rechtfertigte ich mich.

"Aber warum tötest du dann trotzdem?" Ich war zu erschüttert um zu antworten. Und ich hätte auch nicht antworten können, selbst wenn ich meine Fassung wiedergewonnen hätte, denn ich wusste die Antwort nicht. Aissa hatte Recht. Was habe ich mir angemaßt zu denken ich könnte über Leben und Tod entscheiden bloß weil ich eine Waffe trug und jemand mir gesagt hatte, dass ich es tun sollte? Niemand sollte das Recht haben so über die Menschen zu richten. Nicht einmal der Präsident selbst.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Rin_Sui
2006-09-21T17:53:46+00:00 21.09.2006 19:53
HI^^
Danke fürs bescheid sagen!!!
Eure FF ist echt spannend, nur weiter so!
Hoffe es geht bald weiter^^ und könnt ihr
mir dann wieder bescheid sagen*euchbittendanguck*
LG, Truks
Von: abgemeldet
2006-09-20T15:58:26+00:00 20.09.2006 17:58
hi^^
Estmal danke fürs bescheid sagen*knuff*
Also mir tut Aissa richtig leid,was die alles mitmachen muss<.<!!
Eure ff wird echt immer spannender,hoffe mal es geht bald weiter^^
LG
Yuna


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