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Coming Closer

Wer sagt, dass Liebe einfach ist?
von

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Lust for blood

07 Lust for blood
 

****Ich strecke ratlos die Hände nach den Wunden aus die du mir zeigst.

Unter deinem Starren, weiß ich nicht, was ich am Ende tun soll.

Wenn es den Schmerz in meinem Herzen stillt… Töte mich… Mach kein trauriges Gesicht. Ich wünsche mir, dass du am Ende lachst.****
 

Aufgeschreckt und mit einer bitteren Vorahnung im Hinterkopf, fuhren sie zum Ursprung der Schreie herum. Viele Menschen rannten zielstrebig auf einen Punkt hinter dem Vorhang zu und verharrten dort entsetzt. In Nina’s Miene zeichnete sich nun ankommende Panik ab, automatisch griff sie nach der Hand ihrer Freundin, die ihr sofort ein nicht minder verzweifeltes Nicken schenkte. Schon im nächsten Augenblick liefen sie los, beinahe wie von Geisterhand geführt, denn ihre Gedanken fühlten sich an wie gelähmt, alles spielte sich vor ihnen wie in Zeitlupe ab. Hyde war fast zeitgleich mit ihnen auf dieselbe Idee gekommen, schon nach wenigen Schritten erreichten sie das Gemenge. Chrissie schaffte es, sich mit Nina an der Hand zwischen den Leuten durchzudrängeln und ganz nach vorne zu kommen. Kaum waren sie angekommen, stieß Nina einen schrillen Schrie aus und warf sich in die Arme ihrer älteren Freundin, die zitternd und mit aufgerissenen Augen ihre klammernde Umarmung erwiderte. Gackt lag willkürlich zusammengekauert auf dem Boden, ohne Zweifel bewusstlos. Ein paar Leute richteten seinen Rumpf auf und sprachen ihm zu, doch er blieb bewusstlos. Er sah so elend aus, so erschöpft und runtergekommen. Trotz der Schminke wirkte er blass und ausgelaugt. Kaum zu glauben, dass das derselbe Mann sein sollte, der eben noch auf der Bühne gestanden hatte und mit vollem Einsatz sein Tourfinal absolviert hatte.

„Oh Gott…! Sag, dass das nicht wahr ist! Er ist nicht umgekippt! Sag, dass es nicht wahr ist!“

„Nina beruhig dich!“, sagte Chrissie streng, auch wenn es ihr sehr schwer fiel und löste sich aus der Umklammerung.

Ihre Augen ruhten unablässig auf Gackt’s schlaffen Körper, ihr Kopf war so leer wie noch nie, dabei währe ihr eine helfende Idee gerade jetzt recht gewesen. Ihre jüngere Freundin konnte kaum hinsehen, sie war völlig aufgelöst und fast schon hysterisch.

„Da seid ihr ja! Kommt bitte erstmal weg hier! Man wird sich um ihn kümmern!“

Hyde war aus der Menge heraus aufgetaucht und griff nach Chrissie’s rechtem Handgelenk.

„Ihm passiert doch nichts, oder?! Wir können nicht weg, was ist wenn er…!“

„Beruhige dich!“, sagte Hyde laut zu der Dunkelhaarigen und zerrte sie anschließend beide zur Seite.

Schon im nächsten Moment wurde Gackt’s Körper in die Höhe gehoben und zügig weggetragen.

„Hyde… man hat ihm nichts angemerkt, es kam so plötzlich…“, murmelte die Rotblonde noch unter leichten Schock stehend als sie Gackt hinterher sah.

Hyde nickte stumm, auch wenn er es sich nicht so anmerken ließ, der Schreck steckte auch tief in seinen Knochen. In dem Augenblick, wo ihm klar geworden war, was geschehen ist, hatte er geglaubt, sein Blut sei gefroren.

„VERDAMMT!“, keifte Nina plötzlich neben ihnen.

Sie zuckten fürchterlich zusammen, Nina hatte auf dem Flur eine herumstehende Kiste mit ach und Krach weggetreten. Ihre Hände waren zu bebenden Fäusten zusammengeballt, ihr Puls raste wie noch nie zuvor und aus ihren zugekniffenen Augen kullerten ab und an Tränen des Zorns und der Verzweiflung. Wütend bearbeitete sie die Wände des Korridors mit ihren Fäusten.

„So ein Idiot! Warum?! Er weiß ganz genau, was er sich zumuten kann und was nicht! Warum dann immer wieder das hier? Wieso hält er sich nicht etwas mehr zurück?! So ein unverbesserlicher Idiot! Er bringt sich noch mal um!“, keifte sie durch das gesamte Gebäude, doch außer Hyde und Chrissie schien es niemand mitzubekommen.

„Nina, es ist gut, du kannst es nicht ändern!“, versuchte Chrissie sie zu beschwichtigen.

„Davon hat doch niemand was! Am allerwenigstens er selber!“

Hyde stand fassungslos da, er war nun vollkommen all seiner Gedanken beraubt. Er wusste nicht mehr, was er denken sollte, so etwas hatte er noch nie erlebt.

„Nina! Du hast Recht, er ist ein Blödmann, aber komm wieder runter!“

„Was, wenn er mal daran stirbt? Was wenn… wenn…“

Nina senkte ihre Stimme und sah zu Boden. Was redete sie da? Wie konnte sie sich nur so gehen lassen und das auch noch in der Nähe von Hyde? Wie konnte sie nur so schwarzsehen?“

„Ähm… Ich schlage vor, wir fahren jetzt zurück ins Hotel. Es wird schon alles gut werden, bisher ist er immer wieder aufgestanden.“, brachte Hyde nun doch wieder etwas hervor.

Nina sah in verzweifelt an, war denn warten alles, was sie machen konnten? Sie fühlte sich so egoistisch und verblendet. Bei den ganzen anderen Touren hatte sie immer sofort gemerkt, wenn etwas mit ihm nicht stimmte und hatte unterscheiden können, wann etwas einfach nur gespielt war und wann nicht. Doch heute, wo sie schon am Vormittag festgestellt hatten, dass Gackt müde wirkte, war ihr nichts aufgefallen.

„Komm schon Ninchen… Du kannst ihm ja nachher die Leviten lesen.“

Die Dunkelhaarige nickte stumm und ließ sich von Chrissie an die Hand nehmen.
 

„Ich kann euch doch jetzt alleine lassen, oder? Ihr werdet ja nachher merken, wenn Gackt wieder heimkommt.“

Chrissie stand im Türrahmen ihres Zimmers und schmulte über ihre Schulter zu Nina. Sie war gleich um die Ecke gebogen, dementsprechend außer Hörweite.

„Wollen wir hoffen, dass er heil hier ankommt.“

„Ich bin mir da ziemlich sicher. Er ist zu zäh, als das er jetzt aufgeben würde. Bestimmt sieht die Sache schlimmer aus, als sie eigentlich ist.“

„Und du? Was machst du jetzt?“

Hyde überlegte kurz.

„Weiß ich noch nicht so genau… Mal sehen.“

Er musste in die enttäuschten Augen Chrissie’s sehen, die sich wahrscheinlich etwas anderes erhofft hatte.

„Ich sag dir was, ich werde jetzt noch mal zurückfahren und nach dem Rechten sehen. Keine Sorge, ich werde ihn anschließend wieder heimbringen.“

Chrissie’s Augen leuchteten erfreut.

„Bring ihn aber heil wieder mit.“

Hyde schmunzelte.

„Mach ich.“

„Ich mein ja nur, ich habe nämlich überhaupt keine Lust, Nina noch viel länger in diesem Zustand ertragen zu müssen.“

Sie deutete dabei mit dem Daumen hinter sich, auch wenn ihre Freundin momentan gar nicht zu sehen war.

„Verstehe, ich beeil mich.“

Leicht zögernd auf den Beinen drehte er sich um und eilte davon. Die Rotblonde sah ihm nur kurz nach und verschloss dann die Tür hinter sich.

>>Ich glaube nicht, dass du das verstehst…<<

Chrissie stand nun mitten im Wohnzimmer und ließ ratlos die Arme an ihrem Körper auf und ab schwingen. Schlurfend bewegte sie sich durchs Zimmer, links in einer Nische sah sie Nina mit dem Rücken zu ihr in einem Sessel sitzen, niedergeschlagen wie sie sich denken konnte. Sie ließ sie jedoch für den Moment noch alleine mit ihrem Schmerz, denn solange sie selbst nicht weiter wusste, hätte ihre direkte Anwesenheit auch nichts genutzt. So schlenderte sie also weiter. Irgendwann war sie vor einer Kommode gelandet, auf der sie ihre Geschenke bei der Ankunft abgelegt hatten. Nina’s Bild war noch immer ordentlich verpackt, der Mohn hatte nur wenig gelitten, inzwischen war der Straus wieder ausgewickelt worden. Anknüpfend viel der Rotblonden das vorbereitete Essen wieder ein. Etwas energischer als zuvor wanderte sie zu dem kleinen Kühlschrank an der Minibar, den sie einfach kurzerhand Zweckentfremdet hatten. Nachdenklich öffnete sie ihn und sah sie die Schüssel mit den Nudeln an.

„Klasse… wir sind in einem übelst noblem Hotel und kommen mit Spagetti vom Vortag an… Zudem sind aus vier Personen inzwischen wesentlich mehr geworden… Das können wir uns dann ja wohl abschminken.“

Je mehr sie darüber nachdachte, desto weniger Lust hatte sie überhaupt darauf, mit Gackt und all den anderen seinen Geburtstag nachzufeiern. Wenn es denn überhaupt dazu kommen sollte. Wieder warf sie einen Blick zu der Dunkelhaarigen, immer noch ungerührt hockte sie da, die Knie angewinkelt und den Kopf zwischen ihnen vergraben. Ihre Freundin rappelte sich also auf und gesellte sich nun doch zu ihr. Tröstend legte sie ihre schmale Hand auf Nina’s Kopf und setzte sich zu ihr auf die Armlehne.

„Hör auf Trübsal zu blasen, sonst warst du doch auch nicht so.“

„Sonst hab ich aber auch nicht live gesehen, wie er zusammenklappt. Ich finde das furchtbar, da ist dieses Gefühl von Hilflosigkeit. Wir konnten einfach gar nichts tun… Obwohl man es ahnen konnte, obwohl ich schon vorher gemerkt hatte, wie müde er war, hab ich nichts gesagt…“

„Ach Mensch Nina, das ist doch jetzt Blödsinn! Stell dir vor, du hättest was dazu gesagt, glaubst du ernsthaft, alle hätten sofort die Arme hochgerissen und hätten spontan einfach mal so das Tourfinal abgesagt? Daran hat niemand Schuld, er wäre so oder so aufgetreten und anschließend abgeklappt.“

Nina sah auf und seufzte.

„Trotzdem ist es jetzt ein doofes Gefühl, ich ärgere mich auch so über seine Eitelkeit! Wenn man nicht mehr kann, dann kann man eben nicht mehr! Warum muss er denn immer allen beweisen, wie toll er ist? Ich glaub ihm das auch so.“

„Tja, vielleicht geht es ihm gar nicht um die anderen. Vielleicht will er sich einfach selber von Mal zu Mal übertreffen und sich neue Grenzen und Ziele setzen, einfach über sich hinauswachsen, verstehst du?“

Nina nickte.

„Ich merk es schon… der Junge ist einfach nicht ausgelastet…“

Chrissie grinste.

„Dann sollte er sich doch endlich mal eine Frau zulegen, vielleicht hilft das ja.“

„Wenn du mich ärgern willst, sag bescheid.“

„Aber immer doch.“

Die Jüngere boxe ihre Freundin sanft in die Seite.

„Hey! Du kannst ja doch noch lächeln!“, rief sie gespielt erfreut aus.

„Ach lass mich doch in Ruhe...“, meinte Nina daraufhin nicht weniger gespielt schnippisch und wendete ihren Blick ab.

„Erst wenn du mir sagst, was du mir verheimlicht hast.“

Nina schwieg und sah ihre ältere Freundin fragend an, was wollte sie denn jetzt wieder damit sagen?

„Ich meinte doch vorhin, in einer von den kurzen Pausen, du könntest dich doch mal unauffällig in Gackt’s Arme stolpern lassen. Da hast du so komisch rumgedruckst und gesagt, dass du mir dazu später noch etwas erzählen willst. So, jetzt ist später.“, endete sie schließlich.

Nina fiel schlagartig wieder alles ein, ihre Fassung von eben war wie ein nasser Sack in sich zusammengefallen. Hochrot rutschte sie noch tiefer in den Sessel hinein.

„Nun? Ich warte!“, sprach Chrissie fordernd.

„Ok… Ich musste doch letzte Nacht auf die Toilette, weißt du noch?“

„Hm… Ja, ich kann mich dunkel an dein Gefasel über deine Nachtblindheit erinnern…“

Nina knurrte erneut beleidigt, fuhr dann aber trotzdem fort.

„Ich hab mich dann doch alleine davon gemacht. Ich bin also gerade dabei, durch den total finsteren Flur zu irren, als plötzlich eine Tür aufgeht.“

„Gackt kam gerade splitternackt aus der Dusche!“, unterbrach sie Chrissie euphorisch.

„NEIN! Mensch Chrissie!“

„Sorry, musste sein…“

„Nicht ganz nackt und er kam auch nicht aus der Dusche.“

„Also doch eine Affäre mit Hyde! Ich hab’s gewusst!“

„Ich bring dich um wenn du das nicht sofort lässt…“, drohte Nina finster klingend.

Ihre Freundin hätte sich fast selber vor Lachen vom Sessel auf den Boden befördert, doch irgendwie war es ihr gelungen, eher auf ihre Knie zu gleiten als zu fallen.

„Gut, dann erzähle ich eben nicht weiter!“, sagte Nina beleidigt und verschränkte ihre Arme.

„Hey! Das ist unfair!“, protestierte Chrissie lautstark.

„Unfair?! Wer unterbricht mich denn hier ständig mit seinen Shônen Ai Gedanken?“

Chrissie grinste kapitulierend.

„Na ja, wie auch immer… Es kam halt auf jeden Fall dazu, dass ich fast die Treppe runter gefallen wäre, aber Gackt war schnell genug mich noch festzuhalten.“

„Dabei hat er dich umarmt? Er hat dich gerettet und dabei umarmt?!“

„Hat sich so ergeben… Danach hat er noch so einen seltsamen Spruch über meine Haare abgelassen und das war’s dann auch gewesen…“

„Hä? Ich will Details hören!“

„Später, im Moment hab ich andere Sorgen.“

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„Und was machen wir jetzt?“, fragte Chrissie gelangweilt.

Nina zuckte unwissend mit den Schultern.

„Weiß nicht… aber irgendwie habe ich Hunger.“

„Glaub ich dir. Da fällt mir ein, das Essen, das wir doch mitgenommen haben, können wir ja jetzt wohl vergessen, oder? Es würde ja auch wohl kaum für den ganzen Stuff reichen und nur für uns vier wäre das irgendwie blöd. Vor allem in einem so feinem Hotel.“

Das langhaarige Mädchen sah sie ein wenig missmutig an, sie hatte sich so sehr auf das alles gefreut gehabt, denn noch immer hatten die bisherigen Erlebnisse einen Traumeffekt auf sie. Sie wollte nicht so schnell wieder erwachen, doch nun war dieser wundervolle Traum zu einem Alptraum geworden und sie fürchtete sich vor seiner Weiterführung.

„Und was machen wir jetzt? Irgendwie scheint alles ins Wasser zu fallen…“

Die Rotblonde robbte auf ihren Knien genau vor ihre Freundin und sah sie aus ihren klaren, hellblauen Augen an.

„Ich glaube, wenn Gackt ins Wasser gefallen wäre, hätten wir es Platschen hören, oder?“

Ihr Gegenüber lachte entrüstet auf und boxte sie sanft gegen die Schulter, auch Chrissie lachte.

„Mensch! Du bist fies, über so was macht man sich nicht lustig!“

„Du hättest ja nicht lachen müssen.“

„Hab ich aber!“

„Eben.“

Sie grinsten sich an, anschließend erhob sich Chrissie über Nina und hielt ihr die rechte Hand hin.

„Na komm, lass uns mal im Hotel rumlaufen, vielleicht kommen wir da auf andere Gedanken.“

Nina nahm ihre Geste bereitwillig an und lies sich von ihr aus dem großem Hotelzimmer führen.

„Was das Essen jetzt betrifft… Meinst du nicht, dass wir da noch eine Lösung finden würden?“, sagte Nina draußen vor der Tür.

Ihre Gefährtin grübelte kurz und wies kurze Zeit später erste Anzeichen eines Grinsens in ihrem Gesicht auf, während sie weiterhin nachdenkend mit ihrem linken Zeigefinger auf ihre geschlossenen Lippen tippte.

„Was ist? Hast du eine Idee?“

„Idee schon, aber die verwerfen wir besser gleich wieder.“

„Was?! Warum denn? Erzähl doch erstmal!“, forderte Nina enttäuscht.

„Ach nee… Das geht eh nicht.“

„Erzähl, du nötigst mich auch immer, ich soll meine Gedanken gefälligst aussprechen!“

„Aber rumzetern, wenn ich bestimmte Stellen aus deinen Fanfictions lesen will!“

Nina resignierte, beharrte aber weiterhin mit ihren Blicken auf eine Antwort.

„Na schön. Also, stell dir vor, der Leiter dieses Hotels wäre ein relativ umgänglicher und flexibler Kerl.“

Gespannt nickte die Dunkelhaarige.

„Und die Leute in der Küche hätten mit den Vorbereitungen fürs Abendessen noch nicht angefangen.“

Nina’s Nicken wurde immer enthusiastischer.

„Dann könnten wir doch eventuell die Bitte vorbringen, wenigstens für heute Abend für das Dinner zuständig sein zu dürfen.“

Eine Kurze Denkpause entstand, in der die Jüngere noch einmal jeden Satz ihrer Freundin durchdachte und nachvollzog.

„Eine sehr heikle Angelegenheit wenn du mich fragst, aber nicht unmöglich. Und wo liegt da jetzt das Problem?“, fragte sie selbstverständlich klingend.

„Nun, wir müssten ihn aufsuchen und ihn fragen.“

„Ja. Und?“

„Ich trau mich nicht!“

Wäre dies ein Comic gewesen, wäre Nina jetzt mit Sicherheit einfach umgekippt. Stöhnend schlug sie sich die Hand vor die Stirn.

„Ach Chrissie! Das war nun dein großes Problem?!“

Die Angesprochene senkte ihren Kopf und tippte verlegen ihre Fingerspitzen aneinander. Ihr knuffiger Hundeblick machte es Nina unmöglich, einer Umarmung zu widerstehen und schon schlang sie lachend ihre Arme um die Kleinere.

„Ach je… Erzähl das bloß keinem.“

„Und wie geht es jetzt weiter?“

„Na wir gehen jetzt runter zur Rezeption und lassen uns sagen, wo wir die Hotelleitung finden.“

Chrissie sah sie mit großen Augen an.

„Echt jetzt?!“

Ein selbstbewusstes Nicken bestätigte die Aussage. Schon lief Nina die Stufen zur Rezeption hinunter, ihre erfreute Freundin im Schlepptau.

„Was, wenn der Chef ein Problem mit unserer Bitte hat?“

„Und wenn ich mich vor dem Typen auf die Knie schmeißen muss, wir kriegen unser Überraschungsessen!“

Die Größere entschied sich zu der einzigen Frau an der Rezeption zu gehen, sie machte einen netten und beeinflussbaren Eindruck auf sie. Sicher würde sie ihnen keine allzu großen Schwierigkeiten bereiten. Wie sie beide also schließlich vor der Japanerin standen, suchte Nina nach passenden Worten für ihr Anliegen, während Chrissie das Aussehen der zierlichen Person musterte. In diesem Moment nahm die junge Frau Notiz von ihrer Anwesenheit und wendete sich ihnen mit einem Lächeln zu.

„Can I help you?“, fragte sie in astreinem Englisch.

„Sie können ruhig Japanisch mit uns reden.“, meinte Nina freundlich.

Sie verneigte sich ein ganz klein wenig und strahlte sie beide aus kastanienbraunen Augen an. Mandelförmig und groß, wie Chrissie feststellte. Ihr gefiel die einfache Frisur der Japanerin. Ein geflochtener Zopf, der am Hinterkopf einfach mit einer roten Spange befestigt worden war. Hinter ihren kleinen Ohren lugten lange Strähnen feinen, schwarzen Haares hervor, die ihr bis über die Schultern fielen. Sonderlich klein war sie auch nicht, dennoch sehr schlank und zierlich, was die anliegende Nadelstreifenuniform noch untermalte.

„Mausi?“

„Hm?“

Chrissie blinzelte leicht verstört.

„Wir können gehen.“

„Oh, sorry… ich hab geträumt.“

„Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen…“

„Hat sie dir gesagt, wo wir hin müssen?“

„Ja, die Chefetage ist ganz oben, sein Büro liegt dann am Ende des Ganges. Sie sagt aber, dass wir wahrscheinlich wenig Erfolg haben werden. Der Chef ist wohl ein sehr eingefahrener Typ, der nicht sonderlich offen für spontane Aktionen ist. Schon gar nicht, wenn es um einen Gast geht, der mal eben das ganze Hotel für sich und seine Crew gemietet hat.“

„Das gesamte Hotel?!“, hinterfragte die Ältere überrascht.

„Hai, so desu. Stell dir doch nur mal vor, wir als Fans wüssten, welches Hotel Gackt bewohnen wird. Würdest du, wenn du es mit deiner Fanliebe übertreiben würdest, nicht einfach auch hier einziehen und auf die Chance warten, ihn dir unter den Nagel zu reißen?“

Diese Erklärung leuchtete ein.

„Wie viele Stockwerke hat das Ding noch mal gleich?“

„Öhm… Einige, aber nicht massig, war sicherlich auch Absicht.“

„Klasse… na dann ab in den zigsten Stock. Gibt es hier wenigstens einen Lift?“

Nina hob unwissend die Schultern, Chrissie seufzte.
 

Hyde fuhr in einem relativ unauffälligen Leihwagens des Hotels durch die Straßen zurück zur Yokohama Arena. Die Sonne war längst hinter dem Horizont verschwunden, nicht einmal mehr ein schmaler, leicht rötlicher Lichtstreifen erinnerte an ihren farbenprächtigen Untergang. Über das Land hatte sich inzwischen ein dunkelblauer Schleier mit funkelnden Sternen gelegt. Der Sänger hatte seinen rechten Arm auf den schmalen Vorsprung seines Fensters gelegt und massierte seine Schläfen. Mit der anderen Hand steuerte er den Wagen. Es waren verhältnismäßig wenig Autos auf den Straßen. Es war auch schon ziemlich spät und zudem noch mitten in der Woche. Am Wochenende war immer mehr los auf den Straßen, kein Wunder, viele haben da ja auch frei. Hyde ärgerte sich, dass er über solche Banalitäten nachdachte, es gab doch nun wirklich Wichtigeres! Aber wenn er sich nicht ab und an ablenken würde, hätten ihn die Sorgen um Gackt wahrscheinlich schon krank gemacht. Jetzt dachte er an Nina. An ihre Ungehaltenheit, ihren Zorn nach Gackt’s Zusammenbruch und die Verzweiflung in ihren Augen. Und er dachte an Chrissie, die ihre Freundin versucht hatte zu beruhigen. Im Vergleich zu Nina war sie ziemlich ruhig, oder auch gefasst geblieben, doch er hatte gesehen, wie ihre Hände gezittert- und ihre Augen geflackert hatten, wie bleich sie auf einmal geworden war und was für eine besorgte Miene sie gemacht hatte. Es war ein Schock für die beiden Freundinnen gewesen, ganz sicher. So in Gedanken versunken hätte er fast eine Abzweigung verpasst, er war froh, dass er sich den Weg gemerkt hatte. Er wollte sich nicht extra wieder hinfahren lassen, zudem kam ihm die Angelegenheit zu privat vor. Gackt hatte sich überanstrengt, nichts Neues bei ihm, fast ein wenig spöttisch durchwanderte dieser Gedanke Hyde’s Kopf. Er selbst gab zwar auch immer alles was er hatte, aber er übertrieb es nie, hielt es immer in Grenzen. Allgemein war sein Auftreten ganz anders als das seines Kollegen. Viel freier und entspannter, teilweise einfach frei aus dem Bauch heraus und improvisiert. Richtige Shows mit festgelegten, aufwendigen Performances machte er allein, oder mit L’Arc~en~Ciel eigentlich nie. Zumindest konnte er sich nicht daran erinnern, dass er je nach einem Auftritt an übermäßiger Schwäche litt oder er jemals einen asthmatischen Anfall gehabt hatte, trotz seines Rauchens.

>>Vielleicht fehlt ihm auch einfach nur eine richtige Familie, er hat ja nichts Handfestes, an das er sich klammern könnte.<<

Hyde dachte an Megumi und Hiroki, ihnen zuliebe hatte er stets irgendwie mehr auf sich geachtet, wenn auch vielleicht unbewusst. Sein Blick wanderte auf die Digitaluhr über dem Rückspiegel.

>>Viertel nach zehn…<<

Er bog um den letzten Häuserblock und stand schließlich wieder vor der großen Arena. Luft holend steig er aus dem Auto, warf sich seinen langen, dunkelgrauen Mantel mit den losen Schnallen über, setzte vorsichtshalber doch lieber seine Sonnenbrille auf und steuerte nun zielstrebig den Hintereingang der Halle an. Wie erwartet öffnete ihm einer der Bodyguards, der ihn ohne weiteres Drumherum hinein ließ. Von der ganzen Hektik, die noch vor ein paar Stunden hier geherrscht hatte, war nun nichts mehr zu spüren. Hier und da bog mal jemand in seinen Weg mit ein und warf ihm fragende Blicke zu, wahrscheinlich waren die meisten Leute vom Stuff mit den Aufräumarbeiten beschäftigt, andere hockten bestimmt bei Gackt. Schließlich fand sich Hyde hinter dem gigantischen Vorhang wieder, links von sich ging es hinunter zu den Styling Räumen, getragen hatten sie Gackt jedoch in einen der Räume auf der rechten Seite. Hyde hörte seine Schritte widerhallen, er kam sich ziemlich laut und auffällig vor, doch das war er wohl kaum. Er klopfte an die Tür, die ihm am verdächtigsten vorkam, es antwortete keiner, also öffnete er sie einfach. Sofort ruhten mehrere Augenpaare auf ihm. You, Chachamaru, Ju-Ken, Ryu und offensichtlich ein Arzt hatten sich um Gackt versammelt, der schon wieder ganz passabel auf einer Liege im Raum sitzen konnte.

„Hyde? Was machst du denn hier?“, flüsterte You ihm ganz leise zu.

Gackt konnte gerade nicht antworten, da der Arzt ihm gebot sich seines Oberteils zu entledigen, damit er ihn besser abhören konnte, aber auch er hatte dem zierlichen Sänger einen fragenden Blick zugeworfen. Hyde hockte sich neben You und faltete seine Hände in seinem Schoß zusammen.

„Wie geht es ihm?“, fragte er flüsternd zurück, auf seine Frage ging er dabei bewusst nicht ein.

You beugte sich ein wenig zu ihm hinunter, ohne dabei seinen Blick von seinem besten Freund zu nehmen, nicht anders als Hyde.

„Etwa eine halbe Stunde nach seinem Zusammenbruch ist er wieder zu sich gekommen. Der Arzt meint dasselbe wie jedes Mal; immense Überanstrengung. Hinzu kommt sein weniger Schlaf, zu wenig vernünftiges Essen und der ganze Stress, den er sonst noch hat.“

Der kleinere Sänger erwiderte nichts, er beobachtete weiterhin, wie das Stethoskop des Arztes über Gackt’s Rücken wanderte.

„Momentan geht es wieder, aber er ist recht wackelig auf den Beinen und wirkt noch ziemlich erschöpft. Wenn er also noch so schwört, dass es ihm gut geht, es wäre gelogen.“

Jetzt nickte Hyde bestätigend, er sah selbst, wie blass Gackt war und was er für einen ausgemergelten Eindruck machte.

„So, ich denke, dass ich sie jetzt ruhigen Gewissens heimschicken kann, nur unter Aufsicht natürlich, aber darauf werde ich mich ja wohl verlassen können. Gönnen sie sich vorerst viel Ruhe, vor allem Schlaf und essen sie vernünftig. Morgen stehen sie wieder munter auf den Beinen, eine gute Kondition haben sie ja.“

Alle atmeten bei den Worten des Arztes erleichtert auf, wie als hätte er es eh von Anfang an gewusst, zog sich Gackt optimistisch blickend an. Hyde war aufgestanden und zu ihm hingegangen, er ließ seine Hand auf der Schulter des Größeren ruhen.

„Du machst vielleicht Sachen…“

„Schön, dass du hier bist.“, antwortete Gackt müde.

„Deine beiden Gäste waren ganz außer sich und sitzen nun aufgelöst in ihrem Zimmer. Aber später mehr dazu, du fährst doch bei mir mit, oder?“

Gackt sah durch die Runde, einige von ihnen nickten verständnisvoll und verließen dann den Raum.

„Ich erzähl dir alles im Auto, du wirst staunen.“

Gackt sah den Kleineren aus matten Augen an, er wusste, bei ihm brauchte er sich nicht zu verstellen, es hätte eh keinen Sinn. So ließ er sich also von Hyde nach draußen führen, wo er, mit einem dunkelbraunem Shirt und einer schwarzen Hose gekleidet, einstieg.
 

„Nina~ matte o kudasai! Onegai shimasu!!!“

Leicht genervt wand sich Nina zu ihrer kleineren Freundin um, die sie mit gespielt verzweifelten Augen ansah.

„Ach Mausi… Was hast du denn?“

„Bist du dir sicher, dass wir hier richtig sind? Ich meine, du kennst doch deinen Orientierungssinn…“

„Ich hab gar keinen.“

„Das mein ich ja damit! Wir irren jetzt schon ne ganze Weile hier oben rum und finden dieses vermaledeite Büro einfach nicht! Bist du dir sicher, dass die Frau an der Rezeption was von der obersten Etage und vom Ende des Ganges gesagt hat? Vielleicht hat dich dein Japanisch ja doch mal im Stich gelassen und du hast es einfach falsch übersetzt.“

„Ich hab’s gefunden!“, jubelte die Jüngere plötzlich.

„Oder auch nicht... ähem, ich komme!“

Nina stand vor einer Tür, die sich zumindest in Chrissies Augen im ersten Moment so rein gar nicht von den anderen auf dieser Etage unterschied. Skeptisch begutachtete sie alles an ihr, sogar den Türrahmen.

„Und wie kommst du jetzt darauf, dass es hier ist?“

Ihre dunkelhaarige Freundin deutete auf das Key-Card Lesegerät.

„Da steht Hotelleitung drauf. Noch kleiner ging es wohl nicht mehr.“, meinte sie spöttisch.

Ihre Begleiterin schluckte schwer und schenkte ihr bedeutende Blicke. Ebenfalls angespannt klopfte Nina an. Es wurde totenstill, beide Mädchen verkniffen sich auch nur zu atmen und lauschten auf jede noch so kleine Regung in dem, hinter der Tür liegenden, Raum. Schließlich, nach einer halben Ewigkeit, ertönte das Klicken des Türschlosses und ein etwas in die Jahre gekommener Mann trat vor sie. Im ersten Moment hafteten die Blicke der beiden prüfend an der Gestalt ihres Gegenübers. Gerade so, als wollten sie schon im Voraus wissen, was sie denn jetzt wohl erwarten würde. Der Japaner vor ihnen war von hoher, schlanker Natur, hatte ein schmales, markantes Gesicht mit spitzem Kinn, einem geschwungenen Schnurrbart und volle Augenbrauen. Seine Haut war im Vergleich zu den anderen relativ dunkel, unter seinen Augen zeichnete sich deutlich sein Alter in Falten ab, sie schätzten ihn zwischen 50 und 55 Jahren. Seine Wangenknochen waren durch die inzwischen sehr dünne Haut ziemlich gut zu erkennen, seine Hände waren mit einigen Altersflecken besprenkelt, wirkten aber dennoch sehr gepflegt. Seine Haare glänzten nicht mehr ganz so, waren aber noch schwarz und an einigen Stellen von feinen, silbrigen Härchen durchzogen. Sie waren ordentlich zu beiden Seiten gekämmt, wirkten aber erstaunlich voll und überhaupt nicht angeklatscht. Seine Augen waren wie bei allen Japanern fast schwarz und schienen sie zu durchbohren, ein fester, stolzer Blick untermalte ihre Wirkung. Der dunkelgraue Geschäftsanzug bestärkte die Befürchtung der Freundinnen, dass sie hier eine ziemlich harte Nuss vor sich hatten. Auch er schien sie für einen Augenblick lang genau gemustert zu haben, mit zwei ausländischen und jungen Damen vor seiner Tür hatte er am allerwenigsten gerechnet.

„Kann ich ihnen helfen? Ich hoffe es ist wichtig, es ist spät und ich bin ein vielbeschäftigter Mann müssen Sie wissen. Ich habe keine Zeit für Lappalien.“, begrüßte er sie streng.

Das war ein Schlag gewesen, der so manchem Mut das Genick gebrochen hätte und Nina doch tatsächlich auf Anhieb die Luft aus den Segeln genommen hatte.

„Ano~ Entschuldigen Sie bitte die späte Störung, doch es ist eigentlich schon ziemlich wichtig. Es geht um Ihren VIP Gast hier…“, brachte sie leicht durcheinander vor.

Der Hotelleiter runzelte die Stirn und wanderte dann mit seinen Blicken von einer Maid zur anderen.

„Na kommen Sie erstmal rein, wir müssen das ja nicht hier draußen klären.“

Er trat zur Seite und machte mit einer Handbewegung deutlich, dass sie beide eintreten konnten. Chrissie sah Nina nervös an, der erste Schritt war getan, jetzt musste sie sich nur noch auf die Redegewandtheit ihrer Freundin verlassen können. Sie durften sich auf zwei Stühlen niederlassen, die direkt vor einem enorm großen Schreibtisch mit allen möglichem Schnickschnack standen. Ihr Gastgeber selbst ließ sich auf seinem Drehstuhl nieder, stützte seine Ellenbogen auf dem Tisch ab und starrte sie wartend an.

„So, mit wem habe ich eigentlich das Vergnügen?“

„Nun, wir sind zwei spezielle Gäste Gackt-san’s. Bei unserem Anliegen geht es übrigens direkt um ihn, vielleicht wissen sie ja noch nicht das…“

„Ich bin über den momentanen Zustand seinerseits sehr wohl informiert. Sie würden mit ihrer Erzählung nur unnötig meine Zeit verschwenden.“, fiel er ihr forsch ins Wort.

Nina machte eine böse Miene, sie hasste es, so mit sich reden lassen zu müssen. Sie musste ruhig bleiben, um jeden Preis!

„Es geht um das Abendessen für heute.“, warf Chrissie helfend ein.

Er zog seine Augenbrauen weiter zusammen.

„Heute gab es keines, es ist aufgrund der Ihnen bereits bekannten Umstände ausgefallen.“, war seine Aussage dazu.

Die beiden Mädchen sahen sich kurz absprechend an. Eine Uhr an der Wand machte ihnen klar, dass es für ein Abendessen in der Tat zu spät war, doch Nina gab sich so schnell nicht geschlagen.

„Würden Sie bitte zum Punkt kommen?“, forderte er sie genervt auf und blickte auf seine Armbanduhr.

„Wir möchten Sie bitten, die Küche heute doch noch einmal in Betreib zu nehmen!“, erwiderte Nina klar und deutlich.

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Chrissie rutschte etwas auf ihrem Stuhl zusammen.

>>Jetzt hat sie’s verbockt!<<

„Aber ansonsten geht es Ihnen noch gut, ja? Für wen halten sie sich? Glauben sie denn ernsthaft, ich würde jetzt nochmal mein gesamtes Küchenpersonal zusammentrommeln, nur weil es zwei von all meinen Gästen verlangen?!“

Sein Tonfall klang zwar aufgebracht und entrüstet, aber sein Gesicht zeigte an für sich keine weiteren Regungen.

„Es ist nicht allein für uns, sondern für Gackt-san und seinen gesamten Stuff.“, erklärte Nina ruhig weiter.

Auch sie schien nach außen hin auf einmal völlig gelassen zu sein, doch Chrissie sah, wie ihre Hände in ihrem Schoß zitterten. Tatsächlich war sie wesentlich aufgebrachter als man ihr ansah, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und ihr wurde unglaublich heiß.

„Wozu, wenn ich fragen darf? Man hat mich extra informiert, dass aus einem Essen nichts wird!“

„Ihr Gast hatte gestern Geburtstag und heute war das Tourfinal. Es soll ein Überraschungsessen werden, nichts Großes. Eher wie ein leichter Mitternachtssnack!“

Jetzt ließ sich ihr Gegenüber in die Lehne seines Stuhls zurückfallen, die im Nachhinein noch ein wenig wippte.

„Ah ja, darf ich fragen, was Ihnen denn da so “Leichtes“ vorschwebte?“

Er klang jetzt ein wenig ruhiger, aber unterschwellig auch irgendwie süffisant. Er versuchte Nina in die Enge zu treiben, sie irgendwo an unüberwindbare Grenzen stoßen zu lassen. Das spürte sie ganz deutlich, doch wenigstens hörte er ihr jetzt zu, sie musste versuchen den Spieß umzudrehen. Jetzt musste sie ihn entwaffnen, ihn alle Argumente nehmen, aber wie? Und wie sollte sie ihm jetzt auf seine Frage antworten?

„Räubertopf!“, warf die Rotblonde rettend ein.

Die Gesichter von dem Hotelleiter und Nina wanden sich ihr zu.

„Räubertopf?“, hinterfragte er irritiert.

„Das ist ein deutsches Gericht, so etwas wie ein suppenartiger Eintopf, nur nahrhafter und angenehm leicht. Es ist auch sehr einfach zuzubereiten, man braucht nicht mal viel dafür!“, berichtete sie weiter.

„Und vielleicht noch ein erfrischender Obstsalat dazu, wegen der Vitamine.“, führte Nina mit neuem Mut fort.

Der graumelierte Mann holte tief Luft, erschien ihnen beiden aber noch lange nicht besiegt.

„Finden sie es nicht ein wenig unverschämt, so etwas von einem Spitzenhotel zu verlangen? Hier kommen nur die exquisitesten Speisen auf den Tisch und sie kommen mir mit einem Eintopf?“

„Sagen Sie das jetzt, weil Sie es selbst nicht kennen und natürlich auch noch nie probiert haben, oder weil Ihre Spitzenköche das einfach nicht können?“

Der Schlag verursachte bei Nina augenblicklich einen Hustenanfall. Das war gut, sehr gut sogar, aber auch verdammt gewagt! Das ihre sonst so zurückhaltende Freundin damit auf den Tisch hauen würde, hatte Nina nicht erwartet, gerade wo sie doch vorher noch so ängstlich war.

„Glauben Sie vielleicht, damit können sie mich aus der Reserve locken? Nehmen wir mal an, beides ist der Fall. Dann ist Ihre fixe Idee doch eh gestorben, oder etwa nicht? Haben Sie darüber schon mal nachgedacht?“

Sein Grinsen zeigte, dass er sich überlegen und als Sieger fühlte, doch da hatte er die Rechnung ohne die beiden Deutschländerinnen gemacht.

„Wir hatten eh die Absicht gehabt in der Küche die Aufsicht zu führen. Wir wissen, wie man einen Räubertopf macht. Das sollte nun nicht das Problem sein.“, redete Nina gelassen weiter.

Man konnte ihm inzwischen ansehen, dass es in seinem Kopf ratterte, er wollte sich nicht weiter diese Blöße geben müssen, doch er konnte auch nicht einfach spezielle Gäste seines VIP’s aus seinem Büro werfen! Aber es wurmte ihn, dass er es nicht fertig brachte, zwei wesentlich jüngere Frauen zu entmutigen und von ihren Ideen abzubringen.

„Schön, tun wir jetzt mal so, als würde ich Ihnen das tatsächlich gestatten, was natürlich ausgeschlossen ist. Haben Sie eine Vorstellung davon, was das für mich an finanziellen Aufwand bedeutet? Meine Angestellten wollen schließlich Geld für solche Sonderaktionen sehen, das schüttle ich mir ganz bestimmt nicht einfach so aus dem Ärmel!“

Wieder tauschten beide Mädchen Blicke miteinander, was sollten sie jetzt darauf erwidern? Doch dann fiel ihnen das Geld von der Fluggesellschaft ein.

„Ähm… wir haben etwa 431600¥, würde das reichen um Ihre Unkosten zu decken?“

Chrissie musste wieder böse schlucken, das war eine Menge Geld, doch das war es ihnen jetzt irgendwo wert. Natürlich dachte sie daran, was sie damit alles hätten machen können, aber Gackt und Hyde erlebten sie dafür jetzt näher als irgendein anderer Fan.

„Was?! Sie würden dafür aufkommen?!“, fragte er fassungslos, endlich hatten sie einen großen Schritt nach vorne getan.

Beide nickten entschieden.

„Ich… ich, ähm… Ehrlich gesagt bin ich jetzt ein wenig verblüfft. Mehr als 265600¥ wären aber sicherlich nicht nötig um sämtliche Kosten zu tilgen… nur, ich sehe da immer noch keinen Vorteil für mich, mein Hotel und meine Angestellten.“

Wollte dieser alte Sturkopf denn immernoch nicht nachgeben? Sie wussten, wenn Ihnen jetzt nichts Gutes einfiel, dann war ihr Kampf umsonst. Plötzlich sprang Nina auf und packte ihre Hände lautstark auf den Tisch. Geradezu entsetzt starrte sie ihr Gegenüber an.

„Publicity!“

„Was?!“, fragten Chrissie und ihr eigentlicher Gesprächspartner perplex.

„Publicity! Stellen Sie sich doch nur mal alles genau vor! Diese kleine Überraschung wird sicher ihren Anklang unter all ihren Gästen finden, das wird natürlich die Runde machen!“

Alle schwiegen.

„Sie als Leiter von einem Hotel, das spontan und ohne große Umstände auf die Wünsche der Gäste eingehen kann und dazu noch offen für ausländische und auch mal einfache Speisen ist! Trotzdem sind sie nebenbei eine ungemein luxuriöse Einrichtung, das ist doch eine einzigartige Kombination! In so einem Hotel würde ich auch gerne einchecken. Flexibilität liegt im Trend, verstehen Sie?“

Wieder herrschte andächtige Stille im Raum.

„Jetzt kommen Sie schon, wenn sich das nicht viel versprechend anhört, dann weiß ich auch nicht…“, bettelte Chrissie schließlich.

Merkbar aufgewühlt, fuhr sich der Mann durch seine bis eben noch ordentlichen Haare und seufzte tief. Seine Maske aus Unnahbarkeit hatte er inzwischen längst verloren. Er sah die beiden Mädchen an und nickte schließlich resignierend.

„Gut, was soll ich auch weiter dazu sagen… Sie bekommen Ihr Überraschungsessen, vorausgesetzt, Sie kommen auch wirklich für die Unkosten auf und kümmern sich jetzt allein um alles Weitere.“

Während Chrissie und Nina sich freudestrahlend anlachten griff er zum Telefon.

„Sie können jetzt wieder runter zur Rezeption gehen, dort wird man Sie in die Küche geleiten. Ich muss jetzt noch ein paar Anrufe tätigen. Was Ihre Kostenübernahme betrifft, werde ich Sie morgen noch einmal aufsuchen. Einen angenehmen Abend dann noch.“

Sie beide standen auf, verbeugten sich so tief sie nur konnten und bedankten sich überschwänglich. Anschließend verließen sie das Büro wieder. Kaum hatten sie die Tür hinter sich geschlossen, verfielen sie auch schon in Quietschanfälle und stürmten durch die Flure. Sie hatten es geschafft, sie hatten es tatsächlich geschafft! Wie man ihnen gesagt hatte, wurde sie unten in die Küche geführt, natürlich unter skeptischen Blicken, aber das war ihnen egal! Schön peinlich wurde es dann erst, als sie vor dem ganzen Haufen Köche standen, die sie argwöhnisch musterten. Ganz offensichtlich kratzte es ungemein an ihrem Ego, dass sie jetzt ein banales Gericht zubereiten sollten und dann noch unter Anleitung und Aufsicht von zwei Frischlingen wie sie es ja nun einmal waren. Mit viel Überwindung trat Chrissie vor und holte tief Luft.

„Also, als erstes sollten wir vielleicht erstmal alles zusammentragen, was wir für einen Räubertopf brauchen. Das wären Hackfleisch, grüne Bohnen, Gewürzketchup, Peperoni, Zwiebeln, Creme Fresh, Salz, Pfeffer, Zucker, und Paprika.“

Man begann zu Murmeln.

„Es hört sich vielleicht seltsam an, aber es ist einfach superlecker! Um die genaue Dosierung kümmern wir uns später, als Nächstes müssen wir dann die Aufgabenverteilung festlegen…“

Nina war froh, dass sich ihre Freundin relativ schnell reingefunden hatte und nun alles im Griff zu haben schien. Sie selbst half immer mal an jeder Ecke mit wo man sie gerade gebrauchen konnte. Allmählich tauten dann auch die Köche auf, erkannten, dass sie es hier mit liebenswürdigen, offenherzigen und lustigen Menschen zu tun hatten und fanden alsbald auch schon Spaß an ihrer Arbeit. Als dann die Töpfe mit dem Räubertopf so vor sich hinköchelten, machten sie sich daran, den Obstsalat als Nachtisch anzurichten. Es war ein einfacher Mix aus Äpfeln, Pfirsichen, Nektarinen, Bananen, Grapefruits und schließlich Kiwis.

„So, dann hätten wir ja jetzt das gröbste Geschafft! Jetzt muss alles nur noch in ordentlichen Gefäßen nach oben in den Speisessaal gebracht und dort aufgebaut werden.“, sagte die Ältere zu Nina.

„Dürfte kein Problem sein, aber langsam sollten wir uns beeilen, wenn ich so auf die Uhr sehe ist es nur noch eine Frage von Minuten, bis Hyde mit Gackt und dem gesamten Stuff im Schlepptau hier wieder ankommt.“

Chrissie nickte und wies alle an noch schnell mitzuhelfen, jeder schnappte sich entweder große Suppentöpfe aus Keramik, Karaffen mit Creme Frech, Glasschüsseln mit Obstsalat, verschiedenste Getränke, Stapel mit tiefen Tellern oder Besteck und am Ende noch die Servietten. Der Speisessaal war ähnlich wie die Eingangshalle, etwas größer vielleicht. An der Decke hing derselbe Kronleuchter und der Boden war mit buchefarbenen Parkett ausgelegt. Die Tische waren oval und mit cremfarbenen, lang herunterhängenden Tischdecken bedeckt. In der Mitte eines Jeden Tisches stand eine kleine Vase mit immer unterschiedlichen Blumen, teilweise auch Aschenbecher. Um sie herum standen entweder immer drei oder vier Stühle, angenehm ins Raumklima passte, dass die Tische willkürlich angeordnet waren anstatt in Reihe und Glied zu stehen und der Tisch für das sonstige Buffet genau in der Mitte des Saals aufgebaut war. Außerdem stand vom Eingang aus gesehen ganz hinten an der rechten Wand eine riesige Musikanlage, wahrscheinlich wurden hier auch andere Festlichkeiten gefeiert, zu denen dann auch mal ein DJ kam.

„Nina träum nicht, wir müssen uns noch fertig machen, oder willst du dich etwa nicht für deinen Gackt noch etwas schick machen?“

„Hä? Wieso mein Gackt?“, hinterfragte sie etwas aus der Fassung geraten und mit hochrotem Kopf.

Chrissie grinste sie siegreich an.

„Dann halt nicht, ich nehme ihn auch…“

„HEY!“, protestierte Nina lautstark und begann wild mit den Armen zu fuchteln.

Ihre kleinere Freundin lachte sie gehörig aus und flüchtete zur Treppe, die nach oben zu ihrem gemeinsamen Zimmer führte. Rasend und verlegen rannte ihr Nina hinterher, bis sie am Fuß der Treppe plötzlich von Motorengeräuschen aufgeschreckt innehielten. Gebannt sahen sie durch die Glasscheiben des Haupteinganges nach draußen. Lauter Autos fuhren vor, der Stuff war zurück! Hyde und Gackt dementsprechend auch. Das Küchenpersonal zog sich zügig zurück, die ganze Sache sollte ja nicht sofort auffallen. Die beiden Freundinnen blieben gefesselt stehen, mit schneller werdendem Herzschlag suchten ihre Augen nach den beiden Sängern. Hatte Hyde sein Versprechen halten können? Hatte er Gackt wieder heil mitgebracht? Und wenn, wie ging es ihm wohl jetzt? Würde ihm die Überraschung gefallen? Würde er sich tatsächlich noch bei Chrissie für seine barsche Art entschuldigen? Und tatsächlich! Vorne weg betraten ihre beiden Stars das Hotel wieder und blieben erst stehen, als auch der ganze Rest, inklusive Gackt-Job, laut plaudernd in der Halle stand. Hyde hatte sie gleich gesehen und begrüßte sie mit einem unwiderstehlichen Lächeln, bei dem er sich kurz mit der Zunge über die Zähne fuhr und sie keck ansah.

„Siehst du, ich hab dir doch versprochen ihn wieder heil mitzubringen.“, sagte er, als er und Gackt nun vor ihnen standen.

Chrissie wurde unter den fragenden Blicken von Nina und Gackt ganz rot und musste beschämt zu Boden sehen. Die Mitglieder des Stuffs waren inzwischen dabei sich ihre Key-Cards abzuholen, die dunkelhaarige schubste Chrissie sanft an und machte sie darauf aufmerksam. Immerhin sollten sich ja nicht alle in ihre Zimmer verziehen, sondern die Überraschung miterleben und sie auch auskosten können.

„Ach! Ähm… Gackt… wir haben da noch was für dich und den Stuff… es ist da hinter diesen Türen.“

Sie zeigte von Gackt aus gesehen nach links zum Essenssaal. Irgendwie desinteressiert folgte er ihrem Finger und blieb mit müden Blicken an den Türen hängen. Hyde suchte währenddessen fragend in Nina’s Miene nach einer Antwort für dieses Rätsel, doch sie zwinkerte ihm nur zu. Gackt-Job hatte sich inzwischen etwas weiter zu ihnen nach vorne gearbeitet und schaute jetzt ebenfalls verdutzt drein.

„Es ist für dich zum Geburtstag und für das gelungene Tourfinal. Außerdem als zusätzliche Erholung von deinem Schwächeanfall von vorhin.“, erwähnte Nina als sich bei ihm nichts zu regen schien.

Nicht mal Interesse lag in seinen Augen, das er fertig war konnte man ja verstehen, aber warum fragte er nicht einfach mal nach, um was es sich denn nun handelte, ehe sich der Stuff tatsächlich noch verabschiedete?

„Hey Ga-chan, jetzt sag doch mal was.“, versuchte Hyde ihn friedlich zu animieren.

Im Hintergrund ergriff jetzt Chachamaru die Initiative und lief leicht beschwingt hinüber zum Saal.

„Oy Gackto! Jetzt schau doch mal!“, rief er laut durch die Halle, so dass es auch alle anderen hörten und sich zu ihm umdrehten.

Er ließ die beiden Türen zur Seite schwingen und brachte nun alles zum Vorschein, was sich die beiden Mädchen in einer langen Diskussion mit der Hotelleitung und mit viel eigener Arbeit erkämpft hatten. Ein Raunen ging durch die Menge, ein glücklicher Weise Positives! Schon ging erneut das Gemurmel los, viele begannen vor Vorfreude zu lächeln, sicher hatten die Meisten einen ordentlichen Hunger vom Tag. Erwartungsvoll ruhten jetzt alle Blicke auf Gackt, dessen Überraschung das ja eigentlich war. Doch so wirklich begeistert schien er nicht zu sein, überrascht schon, aber nicht sonderlich glücklich darüber. Er massierte angestrengt seine Schläfen und sah dabei niemanden an.

„Ach wisst ihr… das ist alles sehr schön und bestimmt gut gemeint, aber ich fühl mich einfach nur müde und kaputt und hab jetzt eigentlich am wenigsten auf eine Party Lust.“

Mit einem Schlag war es totenstill geworden, entsetzte Blicke flogen durch den Raum, fassungslos starrten ihn Nina und Chrissie an. Auch Hyde, er konnte sich in etwa denken, was es für einen Aufwand bedeutet haben muss, so etwas mehr oder weniger alleine auf die Beine zu stellen.

„Ach Gackt, komm schon, dass ist doch keine richtige Party, nur ein verspätetes Abendessen mit netter Musik im Hintergrund, ein paar Glückwünschen von deinen Kollegen und vielleicht sogar ein paar Geschenken.“

Dabei hatte er die beiden jungen Frauen flüchtig angesehen, ganz eindeutig eine Anspielung.

„Nein Hyde, ich bin heut für nichts mehr zu haben.“, antwortete Gackt entschlossen.

Nina sah ihn mit einem Mix aus Bestürztheit und Entrüstung an.

„Weißt du, was uns das an Mühe, gekostet hat? Was wir hier reingesteckt haben an Mut, Arbeit und Finanzen? Wir haben das extra für dich und all die anderen hier gemacht… Wegen deinem ungefeiertem Geburtstag und weil wir der Meinung, waren, du könntest jetzt eine Stärkung gebrauchen.“, beklagte sie sich enttäuscht.

„Tut mir leid, aber ich habe ja auch nicht drum gebeten… Ich brauche kein Essen sondern Ruhe.“

Mit diesem Satz endete er und lief an ihnen vorbei, die ersten Stufen der Treppe hinauf. Chrissie glaubte in diesem Moment überzukochen vor Wut, ihr Puls raste und sie spürte, wie sie jeden Augenblick explodieren würde. Wild geworden und entschlossen rannte sie plötzlich von Nina’s Seite los, an Hyde vorbei und machte einen vom Adrenalin gestärkten Satz auf die Stufen vor Gackt. Dort blieb sie wütend stehen und breitete versperrend ihre Arme aus. Ihre vor Zorn funkelnden Augen starrten unverblümt in die Erschrockenen von Gackt.

„ISS VERDAMMT NOCH MAL! Es kann doch nicht angehen, dass du dich so sehr verausgabst, weil du so eine geile und atemberaubende Performance hinlegen willst, auf das einem hören und sehen vergeht und du deinem Körper aber dann hinterher nicht die verbrauchten Nährstoffe wiedergibst!“, brüllte sie ihn aufgebracht und aus vollem Leibe an.

Gackt stand das pure Entsetzen ins Gesicht geschrieben, regungslos verharrte er auf den Stufen und starrte die junge Frau vor sich an. Hyde war perplex wie geschockt, so wie alle, die in der großen Halle standen und sie gehört hatten. Nina hielt erschrocken beide Hände vor ihren Mund, so als wollte sie irgendwelche Schreie unterdrücken, dabei war sie, wie viele andere Anwesende auch, ihrer Stimme beraubt. Chrissie hatte den Augenblick dieser erdrückenden und peinlich berührten Stille genutzt, um sich erneut zu sammeln und Luft zu holen, doch inzwischen zitterte sie am ganzen Leib. Sämtliche Emotionen kamen in ihr hoch, neben ihrer Wut auf Gackt, kamen jetzt noch belastende Erinnerungen aus der Vergangenheit hinzu.

„Ich hab den ganzen Scheiß auch schon hinter mir, wenn auch aus einem anderen Grund als du! Aber ich weiß wie es ist, wenn man nichts isst und ich kenne die Folgen! Man spürt, wie man mit jedem Tag schwächer wird, man kann sich nicht mehr richtig konzentrieren, kriegt irgendwie gar nichts mehr richtig auf Reihe und schläft nebenbei auch ganz schlecht! Du versuchst dich bis aufs Äußerste abzulenken und bald schläft man dann gar nicht mehr! Am Ende sieht man aus wie der Tod auf Latschen und du wüschst dir irgendwann nur noch einzuschlafen und nie wieder aufzuwachen…“

Ihr Tonfall war immer ruhiger geworden, aber sie klang todernst. Nina war unter den Worten ihrer Freundin zusammengezuckt, sie wusste ganz genau, was Chrissie anspielte und es tat ihr in der Seele weh. Hyde sah etwas hilflos zwischen Gackt, der aufgebrachten Blonden und Nina hin und her. In Gackt’s Kopf begann es langsam aufzuklaren und er begriff die Situation. Jedoch war der Sänger noch zu überrascht, als das er zügig genug auf Ihre Äußerungen eingehen konnte, ehe sie schon den nächsten Satz aussprach.

„Und falls du wissen willst, wer an der ganzen Misere Schulde war, dann schau mal rechts hinter dich.“

Chrissie warf einen Blick in Nina’s Richtung.

„Sie ganz allein hatte das zu verschulden!“

STILLE

Nina stand ganz ruhig da, alle Blicke auf ihr ruhend, außer die von Gackt. Dieser fixierte die vor sich in Augenhöhe stehende Chrissie und suchte in ihrer Miene nach der Wut, die mit einem Schlag plötzlich verschwunden war.

>>Was soll das?! Wie kommt sie dazu, mich so vor allen Leuten anzugreifen? Woher nimmt sie diesen unsagbar erwürdigen Mut dazu? Warum in aller Welt liegt ihr denn überhaupt so viel daran, dass ich esse? Und was soll diese seltsam dramatische Andeutung Nina gegenüber bedeuten? Was treibt einen Menschen wie sie bloß dazu, sich so wegen mir aufzuregen und solche, sicherlich nicht ganz unprivaten, Dinge zu äußern?<<

Die Fragen sammelten sich in seinem Kopf, doch noch immer reagierte er nicht auf Chrissie und schien während des Nachdenkens durch sie hindurch zu sehen. Mit einem Mal fiel Nina, Hyde, Gackt und auch You auf, dass Chrissie’s Zittern schlimmer geworden war und sich ihre Augen mit Tränen füllten. Mit einem Schlag brach ihre starke und furchteinflößende Miene in sich zusammen und hinterließ pure Verzweiflung. Das rotblonde Mädchen schlug weinend die Hände vor ihr Gesicht und ließ sich auf die Stufen fallen, um ihre Beine so weit wie möglich anzuwinkeln. Sofort rannte Nina zu ihr und legte ihre Arme um sie, sie würdigte Gackt keines Blickes. Der dunkelhaarige Sänger ging die wenigen Stufen, die er bereits erklommen hatte, vor lauter Verwirrung rückwärts wieder hinunter. Chrissie verkrallte sich in die tröstenden Arme ihrer jüngeren Freundin und schluchzte leise, aber bitterlich vor sich hin. Nina war selber schon den Tränen nahe. Hyde reagierte als Zweiter und kam ebenfalls sofort angelaufen und hockte sich vor sie hin und sprach ihr liebevoll zu. Die Gewissheit, dass Hyde in ihrer Nähe war und sie zu trösten versuchte, beruhigte sie irgendwie ungemein. Gackt drehte sich indessen um. Alle vom Stuff starrten ihn an, gerade You aber machte mit seinen Blicken deutlich, dass er es kein bisschen in Ordnung fand, was er da gerade angerichtet hatte.

„Dabei haben wir uns doch solche Mühe gegeben…“, flüsterte Chrissie leise.

Hyde zog seine Augenbrauen kurz zusammen, dann legte er seine Hände ebenfalls auf ihren Rücken.

„Schhh… ist ja gut Chrissie. Soll ich dich auf unser Zimmer bringen?“, fragte Nina einfühlsam und versuchte in das Gesicht ihrer Freundin zu sehen.

„Soll ich euch vielleicht begleiten?“, fragte Hyde sofort aufmerksam.

Nina sah ihn erleichtert an, sie wusste, dass es Chrissie sicher etwas aufmuntern würde, wenn Hyde sie zu ihrem Zimmer begleitete. Sie nickte ihm also zu und überließ ihm dann ihre ältere Freundin. Schniefend rappelte sie sich auf, drehte sich um und lief mit Hyde an ihrer Seite die Treppe hinauf. Sie ärgerte sich so sehr! Es hatte sie einfach so überkommen, sie war vollkommen machtlos gegen die Tränen und die Wut gewesen! Ihre Beine fühlten sich ganz wackelig an, das Adrenalin in ihrem Blut hatte anscheinend seine Wirkung verloren. Dennoch zitterten ihre Hände fürchterlich und immer wieder überkam sie ein kalter Schauer, der Ärger saß noch tief in ihren Knochen. Sie war so damit beschäftigt, ihren Körper unter Kontrolle zu halten, dass sie es kaum genießen konnte, wie Hyde neben ihr her lief. Aber sein Arm ruhte auf ihren Schultern, sie fühlte seine Wärme und das tat unheimlich gut. Wenn sie für ihn nicht so fremd gewesen wäre, hätte sie sich liebend gern in seine Arme fallen lassen. Am Fuß der Treppe stand noch Nina, auch ihre zu Fäusten geballten Hände zitterten. Sie drehte sich zu Gackt um, der sie hilflos ansah, doch in ihrem Blick zeigte sie ihm kein Erbarmen.

„Ich hoffe, du bist jetzt zufrieden!“, sagte sie ihm laut ins Gesicht.

Sie drehte sich auf dem Hacken um und hetzte die Treppe hinauf, immer zwei Stufen gleichzeitig nehmend. Auch sie hätte heulen können. Das alles wollte sie nicht! Sie konnte Gackt einfach nicht richtig anbrüllen, oder ihn beleidigen, geschweige denn eine Ohrfeige austeilen, das brachte sie nicht übers Herz. Doch niemand durfte ihre Freundin zum Weinen bringen, auch nicht Gackt! Chrissie gehörte zu ihr, wie ihre zweite Hälfte und sie wollte nie wieder zulassen, dass sie jemand verletzte.

>>Sie hat schon genug Tränen meinetwegen vergossen, ich will nicht, dass alte Wunden wieder aufreißen!<<, sagte sie sich selbst und holte schon bald die zwei anderen ein.
 

Sämtliche Leute vom Stuff schüttelten verständnislos die Köpfe und verteilten sich dann langsam auf ihre Zimmer. You und die anderen Drei kamen auf ihn zu. Wenigstens ein verständnisvolles Wort erhoffte er sich von ihnen.

„Das sie dir keine gescheuert hat ist fast schon ein Wunder.“, haute You mit einem Tonfall raus, als wäre es das Normalste von der Welt.

Gackt’s Mund blieb offen stehen vor Schreck.

„Da brauchst du gar nicht so zu gucken, ich zumindest hätte es gemacht.“

Hilfesuchend sah er zu den anderen hinüber, die alle die Arme verschränkt hatten und ihn ansahen wie ein Kind, das gerade wieder was angestellt hatte.

„Ich hätte dir auch Eine verpasst!“, befürwortete Ju-Ken.

„Ich dir sowieso!“, wirkte Ryu mit.

„Und von mir gleich Zwei, rechts und links.“, schloss Chacha ab.

Gackt fühlte sich besiegt.

„Ihr Verräter…“, brabbelte er schmollend.

Er wusste zwar, dass sie es nicht böse meinten, aber doch, wie ernst es ihnen war! Er hatte Mist gebaut, ganz Gehörigen, mal wieder und das zum zweiten Mal an diesem Tag.

„Gackt, du musst doch selber zugeben, dass sie Recht hatten, oder? Schließlich hat der Arzt nicht umsonst gesagt, dass du tüchtig essen sollst. Jetzt lass doch mal deinen Schlankheitswahn außer Acht und tu was für deine Gesundheit. Und ein wenig Musik im Hintergrund hätte dich nicht umgebracht, nach einer schrillen Geburtstagsfeier sieht mir das nämlich nicht aus.“

„Und es hat auch keiner von dir verlangt, dass du hier gleich übernachten musst. Etwas essen, vielleicht noch ein paar Glückwünsche einsammeln und dann wäre alles gut gewesen. Alter Sturkopf.“, fügte Chacha noch hinzu, nahm Gackt kurz in den Schwitzkasten und durchwühlte seine Haare.

„Es reicht!!! Danke!“, beschwerte sich Gackt, versuchte an seiner Frisur zu retten was nicht mehr zu retten war und ließ dann resignierend den Kopf hängen.

You seufzte und klopfte ihm dann schließlich doch noch tröstend auf den Rücken.

„Na komm erstmal mit hoch. Zieh dich um, mach dich ein wenig frisch, trink einen Kaffee und dann wirst du mal versuchen, ob du mit ihr reden kannst. Du musst dich noch wegen vorhin bei Enah entschuldigen, wer weiß, vielleicht wird ja doch noch was aus dem Essen. Beeil dich aber ein bisschen, es bleibt ja nicht immer warm.“

Der Sänger zögerte noch kurz, doch die strengen Blicke seiner Freunde ließen gar nicht erst zu, dass er verneinte. So stimmte er zu, ließ sich in sein Zimmer begleiten und überlegte sich schon mal die Worte für seine Entschuldigung…
 

„Hey Tinchen, komm schon… lass den Kopf nicht hängen, das ist es nicht wert.“, versuchte Nina ihre zierliche Freundin zu beruhigen.

In solchen Augenblicken, wenn sie ihr Tränen zeigte, verzweifelt war oder sonstigen Kummer hatte, wurde Nina wieder bewusst, dass ihre Freundin ja nur einen Monat älter war als sie selbst. Zudem wesentlich kleiner und zierlicher als sie, geradezu zerbrechlich und auch blass lag sie in ihren Armen. Dabei war sie es sonst immer, die sich Trost von ihrer Freundin holte. Im Vergleich zu Chrissie kam sie sich vor wie eine Heulsuse, aber unterschiedliche Menschen haben nun mal auch unterschiedliche Mentalitäten und schließlich leben sie auch unterschiedliche Leben. Auf jeden Fall wusste Nina, dass sie die kleine Rotblonde nie alleine lassen wollte und sie sie immer beschützen würde, wenn es drauf ankommt. Auch wenn sie sich manchmal in den Haaren liegen konnten.

„Gackt ist es vielleicht wirklich nicht wert, aber der ganze Aufwand… der ist es wert. Das ist so ungerecht, vor allem, wir haben ja Recht! Jeder von ihnen hätte uns Recht gegeben! Nur sind sie wohl alle zu feige ihm mal richtig die Meinung zu sagen… er könnte sie ja rauswerfen…“, verlautete sie leicht zynisch werdend.

Hyde saß stumm auf der anderen Seite Chrissie’s und hörte ihnen zu. Seine eine Hand lag noch immer auf ihrer Schulter, langsam beruhigte sie sich wieder, sie wandelte ihre Trauer in Trotz und Ärger um.

„Pha! Dann halt nicht… wer nicht will, der hat schon… hätte ich nicht von ihm gedacht, aber na ja… man soll sich ja bekanntlich auch mal in Menschen täuschen können.“, begann sie irgendwann wieder und setzte einen sturen Gesichtsausdruck auf.

„Enah, ich weiß, das hört sich jetzt für dich vielleicht etwas unglaubwürdig an, aber Gackt ist nicht wirklich so. Ich weiß auch nicht genau, was da in ihn gefahren ist, aber wahrscheinlich war er wirklich etwas zu übermüdet und hat dann gleich das Schlimmste angenommen. Er hasst Partys, dafür ist er gar nicht zu haben, schon gar nicht, wenn er mit seinen Kräften am Ende ist.“

„Und warum hat er dann nicht einfach bis zum Ende nachgedacht und gleich abgeblockt?“

„Mausi, er ist ein Krebs. Die sind so, sie denken so lange nach, bis sie zum erstmöglichen Punkt kommen, der ihnen dann auch gleich als Antwort ausreicht. Sie handeln vorschnell ohne sich die Zeit zu nehmen alles genauer zu durchdenken und wenn es zu spät ist bereuen sie es… Wenn sie dann hinterher angekrochen kommen kannst du aber davon ausgehen, dass sie es wirklich nicht böse gemeint haben.“, mischte sich Nina in den Wortwechsel.

Hyde sah sie einen Tick verblüfft an, musste dann aber schmunzeln.

„Aha, sieht so aus, als hättest du ein geistiges Handbuch über Krebsmenschen geschaffen.“, äußerte er sich dazu

„Nina muss es ja schließlich wissen…“, antwortete Chrissie.

„Da kannst du Gift drauf nehmen, was die Wankelmütigkeit des Krebsmannes betrifft bin ich Profi…“, sagte sie seufzend und ein wenig bitter klingend.

Chrissie nickte ohne weiter darauf einzugehen und wischte sich die restlichen Tränen aus den Augen. Sie zitterte und war ganz blass im Gesicht, Nina stand auf um in ihrer Tasche nach Schokolade zu suchen und ein Glas Wasser aus der Minibar zu organisieren.

„Hier, gegen das Zittern, das Wasser ist für die trockene Kehle.“, sagte sie und hielt die Sachen ihrer kleinen Freundin hin, die auf der Couch im Wohnzimmer saß und an Hyde vorbei aus dem Fenster lugte.

>>Wie peinlich, ich hab vor ihm geheult…<<, dachte sie, als sie schüchtern von der Schokolade abbiss.

„Sagt mal, habt ihr ein Problem damit, wenn ich jetzt wieder gehe? Ich würde auch noch ganz gerne ein paar Wörtchen mit ihm wechseln.“

„Natürlich kannst du gehen, wenn du es möchtest! Wir können dich doch schließlich nicht festhalten!“

Nina wurde gerade wieder bewusst, dass sie es mit Hyde, einem Prominenten der Superlative, zu tun hatten und er behandelte sie ganz normal wie Gleichgestellte.

„Festhalten vielleicht nicht, aber bitten nicht zu gehen.“

Er wurde von vier großen Augen angesehen, er lachte. Wenn er lachte wurde er zu einem kleinen Kind, wahnsinnig herzlich und umwerfend niedlich.

„Ich meine, ich bin auch nur ein Mensch wie ihr und wen ich in meinen Freundeskreis einbeziehe bestimme ich immernoch selbst.“

>>Freundeskreis?!<<, schoss es den Mädchen durch den Kopf.

„Nicht in Ohnmacht fallen Chrissie.“, flüsterte Nina ihr in ihrer Heimatsprache zu.

Meinte Hyde jetzt das, woran sie beide dachten? Zog er es in Betracht, sie als seine Freunde zu bezeichnen? Verstanden sie sich denn wirklich schon so gut? Dabei hatte er doch eigentlich gar keine Ahnung, was in ihren Köpfen manchmal für Gedanken herumschwirrten! Er kannte sie doch noch gar nicht richtig! Oder wollte er damit andeuten, dass er sie gerne näher kennen lernen würde um sozusagen einer Freundschaft die Wege zu ebnen?

„Na gut, ich geh dann jetzt mal rüber zu ihm. Vielleicht sehen wir uns heute ja nochmal.“

Beide winkten ihm zum Abschied und blieben dann allein auf der Couch zurück.

„Tja, ist halt alles ein wenig blöd gelaufen…“

„Du sagst es Nina.“

Sie sah zu den Geschenken hinüber und wurde gleich wieder wütend. Sie stand auf und schritt zu ihnen hinüber, gefolgt von den Blicken ihrer Freundin. Chrissie strich mit ihren zitternden Fingern über die filigranen Blütenblätter des Mohns, ihr Blick war ganz matt. Sie musste völlig fertig mit den Nerven sein, das Weinen hatte sie sehr aufgewühlt.

„Soll ich dir was sagen, die Geschenke hat er auch nicht verdient!“

Nina sah es in dieser Situation genauso, eine solche Enttäuschung hatten sie nicht erwartet und eine solche Behandlung erst recht nicht verdient.

„Ist zwar schade um das Bild, aber ich will es auch nicht selber behalten.“, antwortete sie, stand auf und kam zu ihr, nahm sich ihr Geschenk, öffnete die Apartmenttür und stellte das verpackte Bild zu den zu kleinen Mülleimer neben ihr.

Chrissie tat es ihr gleich, wickelte den Mohnstraus fast schon lieblos wieder in das Papier ein und warf ihn gemeinsam mit ihrer Karte in den Mülleimer, der ansonsten noch völlig leer war.

„Das Bild hättest du ja eigentlich mir überlassen können…“, äußerte sie ein wenig bedauernd und warf noch einen letzten Blick auf ihr eben vollbrachtes Werk.

„Nee Chrissie, ich hab es ganz allein für ihn gezeichnet, es jetzt dir zu schenken würde gegen meine Moral verstoßen. Außerdem trifft es bestimmt nicht deinen Geschmack…“

„Wieso? Was hast du denn nun gezeichnet?“, hinterfragte sie, als sie die Tür wieder hinter sich schloss.

„Du siehst eine männliche Gestalt von hinten, die ihre Arme verzweifelt zum Himmel ausstreckt. Diese Person ist ein gefallener Engel mit pechsschwarzen Flügeln. Ich hab nur mit Kohle gezeichnet, ganz grob, damit die Linien dynamischer und lebendiger erscheinen. Aber zwischen manche grobe Linien hab ich noch ganz feine, Rote mit Pinsel gezogen… war eigentlich ganz nett das Bild…“

„Und das soll mir nicht gefallen?!“, beschwerte sich Chrissie laut.

„Egal jetzt, es kommt weg und basta!“
 

Es klopfte an der Tür, Gackt erhob sich seufzend aus seinem Sessel und trottete lustlos zu ihr hin.

„Ja?“

„Ich bin’s, Hyde.“

Gackt öffnete und ließ seinen zierlichen Kollegen eintreten.

„Warte! Willst du jetzt auch mit mir über Enah und Nina reden und wie ich mit ihnen umgegangen bin?“

Hyde sah zu Gackt auf, direkt in seine, durch Kontaktlinsen gefärbten, blauen Augen.

„Um ehrlich zu sein… ja!“

„Warum frag ich überhaupt… willst du auch einen Kaffee?“

Hyde schüttelte stumm seinen Kopf, auf das ihm vereinzelte Strähnchen ums Gesicht flogen.

„Sag jetzt bitte nichts, ich hab mir schon von You und den anderen eine Standpauke geholt. Noch eine brauch ich nicht.“

„Aber vielleicht würde sie dir helfen, du lernst es ja sonst doch nie.“

„Ach ja? Willst du mir auch sagen, dass ich mindestens eine Ohrfeige verdient hätte?“

Hyde’s kastanienbraune Mandelaugen blinzelten verdutzt über diesen Kommentar, doch er dachte mit und konnte den Ursprung dessen in etwa nachvollziehen. Er zog spöttisch einen Mundwinkel hoch.

„Nun ja, schlecht ist die Idee ja nicht… So bockig, wie du dich benommen hast, hätte dich das vielleicht wieder zur Besinnung gebracht.“

Wieder fühlte sich Gackt wie ein kleines Kind, dabei war er jetzt inzwischen 32 Jahre alt. Wie konnte man in dem Alter noch solche Fehler machen und warum zum Henker hackten alle auf ihm rum?

„Hör auf dich selbst zu bemitleiden Gackt, ich sehe dir doch an der Nasenspitze an, dass du dich gerade auf den Schwanz getreten fühlst.“

Gackt knurrte ertappt und ließ beschämt seinen Kopf zwischen seine Schultern sinken.

„Hach… Du weißt wirklich, wie man es sich mit Frauen verscherzt.“, begann er als Einstieg in Gackt’s Lektion.

Der Jüngere sah in Hyde’s grinsendes Gesicht.

„Was denn? Willst du mich jetzt etwa ärgern, weil ich Single bin?“

„Nein, aber an deine gescheiterten Frauengeschichten muss ich dich sicherlich nicht erinnern… Was ich dir eigentlich sagen will ist, dass du dir so bestimmt keine Fans machst, verstehst du? So geht man nicht mit seinen Mitmenschen um, schon gar nicht mit Frauen, die sich solche Mühe gegeben haben. Sie wollten dir eine Freude machen. Vertreib sie nicht, sie sind so sympathisch, oder dir etwa nicht?“

Er nickte brav und schwenkte dabei verträumt seine Kaffeetasse.

„Ja, ja, ich weiß. Ich werde nach meinem Kaffee zu ihnen rüber gehen, werde mich bei Enah entschuldigen und mich dann doch zum Essen überreden lassen. Oder anders gesagt, ich werde sie beide bitten mitzukommen.“

Hyde war erleichtert, dass Gackt anscheinend doch vernünftig geworden war und ein Herz zeigte.

„Schön, das freut mich! Da wartet sowieso jemand heimlich darauf, dass du angekrochen kommst.“

„Nani?“

Hyde lachte über Gackt’s perplexen Gesichtsausdruck.

„Ich habe dir doch im Auto erzählt, was nach deinem Zusammenbruch so alles hinter der Bühne passiert ist… über die Sorge der beiden um dich, Nina’s Temperamentsausbruch und so weiter.“

„Ja… und?“

Laruku’s Frontman musste mal wieder feststellen, dass sich sein jüngerer Kollege wohl nie ändern würde, was das auf dem Schlauch Stehen betraf.

„Ich denke, sie haben sich ein Bild von dir und deinem Wesen gebildet, dass der Realität verdammt nahe kommt und das ohne das sie dich vorher persönlich kannten. Sie sind sehr aufmerksame Beobachter und können zwischen den Zeilen lesen. Sie scheinen eine gesunde Menschenkenntnis zu besitzen. Du solltest sie dir warm halten, vielleicht lernst du ja was von ihnen.“

Sein Gesprächspartner sah ihn noch etwas verwirrt an, konnte dem Gesagten aber dennoch langsam folgen.

„Ich soll mir von zwei jüngeren Frauen etwas über mich beibringen lassen?“

„Reicht ja, wenn du dich an eine von ihnen hältst. Verstehen würden dich beide wenn du etwas zu sagen hättest, glaube ich zumindest.“, gab Hyde weiterhin grinsend zurück.

„Ach ja? Und an wen hast du da bitte genauer gedacht?“

Hyde stand auf, zog sein Oberteil zurecht und lief dann wieder zur Tür. Bevor er ging sah er sich nochmal zu Gackt um und überlegte kurz.

„Sagen wir mal so… ich glaube, sie wäre die Einzige, die nicht nur wüsste, wie man dich zu handhaben hat, sondern auch genug Geduld und Nerven hätte, dich zu ertragen. Schade eigentlich…“

„Hä? Wie jetzt? Schade? Um was? Wie man mich zu handhaben hat? Wen von beiden meinst du denn? Was meinst du überhaupt?“, fragte Gackt jetzt von der Neugier gepackt nach, jetzt verstand er gar nichts mehr. Seid wann war er eigentlich unerträglich? War ihm da was entgangen?

„Ich erkläre es dir, wenn du groß bist. Ich geh jetzt die anderen zusammentrommeln, immerhin sollten doch alle was von der Überraschung haben.“

Schon machte sich der flippige Japaner aus dem Staub und ließ einen Gackt zurück, der jetzt gar nichts mehr verstand.
 

Hyde lief nun also an jedem Zimmer vorbei, klopfte und sagte bescheid, dass aus dem verspätetem Abendessen nun doch noch was wurde. Dabei dachte er immer wieder daran, mit welchen Sätzen er Gackt alleingelassen hatte.

>>Ich denke, er hat es nicht verstanden und wird es wahrscheinlich auch nie verstehen. Aber ich hoffe für ihn, sollte er jemals wieder eine Freundin bekommen, dass sie dann vielleicht ein wenig so viel von seiner Mentalität versteht, wie sie, sonst wird er nie glücklich…<<

Er lief auch an dem Zimmer der beiden Mädchen vorbei, das er aber auslassen konnte, da Gackt sie ja persönlich holen würde. Während er so vor sich hin träumte kam ihm die Spätmüllentsorgung entgegen, Hyde grüßte freundlich den Fahrer des kleinen Müllwagens und lief dann weiter, er hatte noch so einige Zimmer vor sich.
 

„Wäh… also entweder sterbe ich hier gleich an Langeweile, oder vor Hunger…“

„Stirb an der Langeweile Nina, geht schneller…“

Nina tat wie ihr gesagt und stellte sich spielerisch tot. Chrissie schmunzelte belustigt.

„Was meinst du, ob wir runtergehen sollten um uns wenigstens die Bäuche vollzuschlagen?“, fragte sie nach einer Weile des Schweigens ihrer Freundin, um sich Beschäftigung zu suchen.

„Von mir aus, ich esse Räubertopf wenigstens gerne…“

„Wie spät?“

Nina warf einen Blick auf ihr Handy und zeigte es dann ihrer Freundin.

„Viertel zwölf, krass… ist erst 15 Minuten her, dass ich ihn angebrüllt habe.“

„Hmh… du hast mir ganz schön Angst eingejagt, ich dachte echt, du klappst jeden Moment zusammen.“

„Sorry, übrigens wegen dieser Anspielung auf dich… ich war so sauer, da ist irgendwie wieder alles hochgekommen… es hat mich einfach so überkommen, es war einfach alles wieder da…“

„Schon ok Mausi, für mich zählt nicht die Vergangenheit, sondern das Jetzt. Ich hab dich lieb!“

„Ich dich auch!“

Es klopfte an der Tür, Chrissie rappelte sich vom Bett hoch um aufmachen zu gehen.

„Ist bestimmt wieder Hyde, der ist ja so irre süß! Ich hätte vorhin in seinen Armen schmelzen können! Das glaubt mir keiner, wenn ich das erzähle!“

„Glaub ich dir, na los, mach schon auf.“, sagte Nina grinsend und schüttelte lächelnd den Kopf, als ihre Freundin quietschend und hüpfend aus dem Zimmer verschwand.

Freudestrahlend öffnete Chrissie die Tür.

„Hi Enah!“

Ihr Lächeln zerbrach.

„Ach du, Gackt…“

Nina hatte aus dem Schlafzimmer heraus seine Stimme erkannt und war wie besessen vom Bett aufgesprungen und zu ihnen gelaufen. Zu ihrem Glück schien Chrissie Gackt den Kopf nicht abreißen zu wollen und er schien sich ebenfalls nicht mit ihr anzulegen. Trotzdem begutachtete sie beide mit Skepsis. Der Sänger versuchte sie beide ehrlich anzulächeln, doch es war ihm alles sehr peinlich. Gerade ohne Sonnenbrille fühlte er sich etwas hilflos und verloren.

„Ähm… ich möchte mich bei euch beiden für mein Verhalten von vorhin entschuldigen.“, war der erste und vorerst letzte Satz, den er herausbrachte. Die Blauäugige sah ihn mir gleichgültigem Blick an und verschränkte ihre Arme; Abwehrreaktion. Nina stützte ihre Hände in ihre Taille und sah ihn erwartungsvoll an, etwas mehr musste er schon bringen.

„Ach so? Dein Sinneswandel kommt ja ganz schön unvermittelt.“, entgegnete Chrissie desinteressiert.

Sie hatte nicht die geringste Absicht, ihm das so einfach durchgehen zu lassen, da könnte ja jeder kommen! Nina war in der Hinsicht vielleicht anders, für sie war eine Sache vergeben und vergessen, wenn man sich bei ihr entschuldigte und seinen Fehler einsah, egal wie schwer das Vergehen auch sein mochte. Doch sie selbst war konsequent um mit ihren Gefühlen nicht so spielen zu lassen. In ihren stechenden Augen konnte Gackt ablesen, dass ihr das nicht genug war.

„Ich habe einfach zu wenig nachgedacht, ich war zu fertig… Trotzdem hätte ich euch etwas mehr Beachtung schenken sollen, ich danke euch wirklich dafür! Damit hab ich gar nicht gerechnet… Es ist eine sehr liebe Idee, es tut mir wirklich leid!“

Nina fand es unheimlich süß, wie er krampfhaft versuchte die richtigen Worte zu finden, vor allem ahnte sie langsam schon, worauf er am Ende hinaus wollte. Chrissie wollte ihn eigentlich noch ein Stückchen länger zappeln lassen, doch ihre Freundin bettelte mit einem Hundeblick danach, dass sie ihm doch entgegen kommen sollte. Die Rotblonde gab aber nur nach, weil sie wusste, dass es Nina so viel bedeutete. Sie nickte ihr einverstanden zu.

„Muss ich zu der Geschichte vor dem Konzert noch etwas sagen?“, fragte sie an den Sänger gewandt, wenigstens da musste er sich noch ein wenig ins Zeug legen.

„Auch das tut mir sehr leid. Wenn ich unter Stress stehe habe ich nur wenig Verständnis für Fragen aus dem Hintergrund. Vor allem dann, wenn ich mir nicht sicher sein kann, ob sie mich weiterbringen. Ich kenne dich und Nina eigentlich noch so gut wie gar nicht, da ist es mit dem Vertrauen noch so eine Sache… Ich hätte mir aber denken können, dass gerade ihr zwei als meine Fans am wenigsten darauf bedacht seid, mir das Tourfinal zu vermasseln.“

Nina nickte zufrieden, auch Chrissie schien das auszureichen, noch länger und Gackt würde die Flinte wahrscheinlich ins Korn werfen.

„Worauf warten wir dann noch? Du wolltest uns doch sicherlich zum Essen abholen, oder?“

Gackt sah Nina verblüfft an, war aber erleichtert, dass er sie beide nicht mehr zu beknien brauchte und sie ihm auch seine Schlussfrage abnahmen.

„Wir werfen uns eben noch kurz in Schale, dann sind wir sofort wieder da!“

Schon knallte Chrissie Gackt die Tür vor der Nase zu. Irritiert den Kopf schüttelnd lehnte er sich an die Wand neben dem Mülleimer und sah sich ein wenig um. Auch er stellte jetzt anhand der leeren Mülleimer fest, dass die Putzkolonne durchgegangen sein musste.

„Fertig!“

Schon waren beide fertig, trugen schwarze Schlaghosen und jeweils ein rosafarbenes Oberteil mit Kirschblüten drauf. Bei Chrissie war es ein japanisch geschnittenes, anliegendes Kleid, das bis zu den Knien ging und bei Nina eine legere Tunika mit weiten Ärmeln und einem schräg geschnittenen Saum, den man raffen konnte. Ebenfalls gleich war, dass sie die Haare offen trugen. So schnell wie sie sich umgezogen hatten, ließ sich erahnen, dass sie ihre Klamotten bereits bereitgelegt hatten.

„Sehr schön! Dann können wir ja jetzt!“, meinte Gackt begeistert und musterte beide nochmal eingehend.

An für sich waren sie einverstanden, doch dann fielen ihnen ihre Geschenke wieder ein, die sie im Affekt weggeworfen hatten und die Gackt inzwischen hätte sehen müssen. Synchron starrten sie zum Mülleimer.

>>Leer!!!<<

„Habt ihr was?“, fragte er verwundert und suchte im leeren Mülleimer nach der Antwort.

„Ach, ähm… nein, schon ok…“, beruhigte ihn Nina und animierte alle zum Losgehen.

Bereuend sahen sich die beiden Freundinnen an, hätten sie doch bloß die Geschenke nicht schon so vorschnell in den Müll geworfen! Sie hätten es wissen müssen… jetzt hatten sie nicht ausreichend nachgedacht.
 

Unten im Speisesaal hatten sich inzwischen schon längst alle versammelt und warteten auf sie. Gackt wurde sofort in die Mitte des Saals an den großen Tisch mit den Speisen gebeten, um einen Trinkspruch zum Abschluss der Tour zum Besten zu geben. Nina und Chrissie stellten sich unweit von Gackt-Job hin und beobachteten das Spektakel. Zuvor bekamen natürlich auch sie noch ein Glas Sekt in die Hand gedrückt, welches Chrissie nur wenig begeistert anblickte. Gackt’s Spruch war belanglos, beziehungsweise standardmäßig. Er bedankte sich bei allen für ihre hervorragende Arbeit und prophezeite ihnen ein noch besseres, nächstes Mal. Alle hoben ihre Gläser und wollten einen Schluck trinken, doch da hörten sie auf einmal, wie eine Melodie zu spielen begann. Alle drehten sich zu der großen Musikanlage um. You und Hyde hatten sich ganz offensichtlich an ihr zu schaffen gemacht und die Karaoke Version von “Happy Birthday“ eingeworfen. Nicht ganz unschuldig blickend standen sie an den Pulten und sahen in die Runde. Mit einem Grinsen auf den Lippen begann Hyde zu Singen, You stimmte sogleich mit ein. Der Rest von Gackt-Job und die beiden Mädchen kamen als Nächstes hinzu und schließlich sangen es alle im Saal, immer und immer wieder! Gackt war sprachlos, sichtlich überrascht drehte er sich nach allen Seiten um und sah seiner gesamten Crew ins Gesicht. Wie sie ihn anlachten, sich für und mit ihm freuten und bei ihm sein wollten, um seinen Geburtstag und seine Leistungen zu feiern. Das löste dieses wahnsinnige Gefühl aus, was ihm schon zu seinem 30. die Tränen in die Augen getrieben hatte. Dieses einzigartige Gefühl, dieses Glück darüber nicht allein zu sein. Gebraucht und geliebt zu werden, nicht unbedeutend zu sein und akzeptiert zu werden. Alle klatschten am Ende des Liedes, er war überglücklich, vertrieb jedoch die Tränen aus seinen Augenwinkeln.

„Vielen Dank euch allen! Auch euch beiden, ihr habt diese kleine Überraschung ja schließlich ins Leben gerufen.“

Er drehte sich zu seinen beiden Sondergästen um und lächelte sie dankbar an. Sie hörten auf zu klatschen, sahen ihn überrascht mit offenen Mündern an. Alle im Saal begannen zustimmend zu jubeln, das machte sie ganz verlegen, aber sie lächelten. Doch wie sehr bedauerten sie es im Stillen weiterhin, dass sie ihm seine Geschenke nun doch nicht mehr geben konnten, warum hatte die Müllentsorgung ausgerechnet in diesen entscheidenden 15 Minuten stattfinden müssen?

„Na dann, lassen wir das Essen nicht noch länger abkühlen!“, schloss Gackt ab und eröffnete damit die kleine Feier offiziell.

Schon sammelten sich alle um den Tisch mit den Speisen und taten sich auf, anfangs vielleicht noch ein wenig skeptisch wurde dann mit Erleichterung doch festgestellt, dass der Räubertopf sehr wohlschmeckend war. Chrissie und Nina wurden von Hyde und Gackt an einen eigenen Tisch gebeten, was sie sich natürlich nie hätten träumen lassen und ihnen vor all den anderen im ersten Moment auch unheimlich peinlich war. Sie spürten wie sämtliche Blicke sie von hinten durchbohrten, zwar keine Abfälligen, aber Neugierige reichten ja schon völlig aus, um sie beide nervös zu machen.

„Na Enah, hast du Gackt tatsächlich so schnell vergeben?“, fragte Hyde, sehr wohl merkend, dass Gackt ihn dafür einen bösen Blick zuwarf.

„Es kratzt schon noch ein wenig, aber wir wollen mal nicht so sein…“, spielte sie halbernst mit und grinste dabei.

Hyde wand sich mit seinen Blicken an Nina, die ihm genau gegenüber saß und gerade verträumt ihr Glas Sekt an die Lippen setzte.

„Und du Nina? Froh das Gackt doch wieder heil und lebendig unter uns ist?“

Das Blut schoss ihr schlagartig in den Kopf und sie verschluckte sich derb an dem prickelnden Getränk. Chrissie klopfte ihr helfend auf den Rücken und sah zwischen den beiden Männern teilnahmslos hin und her, Gackt sah Hyde mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

„Das soll wohl ja heißen…“, meinte die Ältere von beiden gelassen.

Hyde lachte amüsiert, Gackt schüttelte belächelnd seinen Kopf und Nina versuchte sich noch immer verzweifelt zu akklimatisieren.

„Ano~ Itadakimasu!“, sprudelte Nina noch halb hustend heraus und stürzte sich dann mit noch immer leicht rötlichem Teint auf ihren Teller.

Chrissie schmunzelte, gab den Gruß dann jedoch ohne weitere Worte zurück, ließ die beiden Sänger noch folgen und genoss dann wie der Rest der gesamten Crew das Essen und die im Hintergrund laufende Musik. Es war ganz ruhige Lounge Musik, sehr dezent, aber nicht langweilig. Nina empfand sie als sehr anregend, ihr kamen gleich wieder Ideen für diverse Bilder oder Gedichte. Während des Essens ließen es sich die beiden Freundinnen nicht nehmen, mal hin und wieder einen heimlichen Blick zu ihren beiden Idolen zu werfen, um ihre Reaktionen auf das ausländische Gericht mitzubekommen. Prüfend wurde jeder Löffel vorher angesehen, ja geradezu analisiert und erst dann gegessen. Zumindest von Gackt, Hyde war da etwas offener und vor allem lockerer. Vielleicht hatte er auch einfach nur einen gesunden Appetit, dafür war er ja immerhin bekannt. Tatsächlich schien dies auch der Fall zu sein, nicht jeder im Saal holte sich so oft nach wie dieser kleine, zierliche Japaner. Selbst Nina beließ es bei zwei Portionen und zwängte sich dann noch mit Hängen und Würgen den Obstsalat hinein. Was Chrissie, Nina und Gackt zusammen aßen verputzte Hyde alleine in der Hälfte der Zeit.

„Sag mal Hyde, wo lässt du das alles? Mir wird ja ganz schlecht, wenn ich dich so futtern sehe.“, fragte Gackt leicht besorgt und suchte mit seinen Blicken nach einem Ansatz von einem Bauch bei seinem Kollegen, doch nicht eine Spur von auch nur einem Röllchen oder einer Wölbung unter dem Shirt.

„Kann ich dir nicht sagen, ich esse bis ich satt bin und dann ist gut. Zugenommen habe ich davon bisher nur kaum. Spätestens nach dem nächsten Liveauftritt ist es wieder runter. Solltest du auch mal versuchen, dann nimmst du weder zu noch ab und bleibst nebenbei gesund.“

Dabei knuffte er Gackt freundschaftlich gegen die Schulter.

„Ist ja schon gut… Ich werde versuchen in Zukunft drauf zu achten.“

„Nicht einfach nur versuchen, einhalten! Sollten Nina und ich in Deutschland mitkriegen, dass du wieder schwächelst, dann, das kann ich dir versprechen, kommen wir wieder und wenn wir nach Japan schwimmen müssen!“, drohte Chrissie bedrohlich klingend und zeigte dabei mit ihrem Löffel auf den Angesprochenen.

Nina lachte leise in sich hinein, auch Hyde konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, versuchte es aber hinter seiner Hand zu verstecken.

„Gut, dann kann ich natürlich nicht anders.“, antwortete Gackt grinsend und schob seinen leeren Teller von sich.

Er war pappsatt, müde fühlte er sich noch, aber die gute Stimmung im Raum gab ihm wieder ein wenig Kraft, als würde es seine allerletzten Reserven aktivieren.

„Das war übrigens lecker, wie heißt das nochmal?“, fragte Hyde interessiert.

„Räubertopf.“, antwortete Chrissie.

Um sie herum begannen jetzt langsam wider die Gespräche, Leute standen auf und tauschten die Plätze um sich auch mal mit anderen zu unterhalten. Andere blieben gleich irgendwo in Grüppchen stehen und plauderten so auf ein Gläschen Sekt miteinander. Interessiert sahen sich auch Chrissie und ihre schwarzhaarige Freundin um, schließlich standen aber auch sie auf und liefen zur Musikanlage, bei der sich You mit den anderen aus Gackt-Job aufhielt. Eigentlich wollten sie beide die Gruppe gar nicht ansprechen, dafür waren sie dann wohl doch noch etwas zu schüchtern, doch als You ihnen zuwinkte und sie zu sich beorderte, kamen sie natürlich nicht drum herum.

„Na ihr Helden? Da habt ihr ja was Ordentliches auf die Beine gestellt!“, lobte der hohe, schlaksige Japaner und lächelte sie breit an.

Chacha schwenkte mit einer Flasche Sekt auf sie zu, doch Chrissie lehnte dankend ab, sie hatte ja noch nicht mal ihr erstes Glas bis zur Hälfte weg. Nina wollte eigentlich auch nicht mehr, eines war ihr mehr als genug, das Zeug schmeckte ihr ja nicht mal, doch beim Anblick von Chacha’s freudiger Miene konnte sie einfach nicht anders. Ryu und Ju-Ken hoben kurz prostend ihre Gläser in ihre Richtung und tranken dann alles in einem Zug aus.

„Und? Wie hat es euch gefallen?“, begann Chrissie scheu ein Gespräch.

„Gut, das Essen war lecker! Hat sich Gackt eigentlich anständig bei dir entschuldigt?“, hinterfragte You.

„Nicht mehr viel und Gackt hätte sich verzweifelnd auf die Knie geworfen.“, antwortete Nina an Chrissie’s Stelle.

Die anderen lachten.

„Wir haben uns schon gefragt, warum du keine Ohrschelle ausgeteilt hast, wir alle hätten es gemacht.“

Nina stutzte.

„Ehrlich gesagt habe ich drüber nachgedacht, aber irgendwie… ich konnte einfach nicht. Wahrscheinlich hätte ich nicht mal getroffen.“, antwortete die Langhaarige dem Drummer.

Irritiert wurde sie gemustert.

„Nina ist blinder als sie aussieht, sieht im Dunkeln nichts außer wuselnde Löcher im Boden, findet eine Gebäude nicht, wenn es vor ihr steht und verläuft sich auch gerne mal auf einer einzigen Etage eines Arbeitsamtes…“

Die Betroffene sah beschämt zu Boden, während sich die anderen über Chrissie’s herrlichen Erzählungsstil amüsierten. Vom anderen Ende des Saals wurden sie von Hyde beobachtet, der die Überraschungen an diesem Abend für noch nicht ausgeschöpft befunden hatte. Niemand hatte es bisher für voll genommen, doch neben dem Buffettisch stand noch ein kleiner Servierwagen, über dem eine weiße Tischdecke gelegt war. Mit einer leicht hinterhältigen Miene schlenderte er unschuldig zu den beiden jungen Frauen hinüber, gefolgt von Gackt’s Blicken, der nicht weit von seinem Freund gestanden hatte und sich seine letzten Glückwünsche abholte.

>>Der führt doch etwas im Schilde.<<, dachte er bei sich und beobachtete weiter.

„Nina?“, hörte sie es hinter sich, drehte sich um und sah in die großen Augen Hyde’s.

„Ähm, ja?“, entgegnete sie unsicher.

Auch ihre Freundin und Gackt-Job sahen ihn fragend an, immerhin hatte er gerade ein Gespräch unterbrochen.

„Ihr habt doch die Überraschungsfeier organisiert, was ist denn dann mit dem Servierwagen da hinten? Habt ihr den vergessen, oder ist der für etwas Besonderes vorgesehen?“

Die Größere folgte Hyde’s Finger und erblickte den Wagen. Ratlos sah sie Chrissie an, die ebenfalls unwissend schien, da sie mit den Schultern zuckte.

„Ich geh mal gucken.“, meinte Nina schließlich und drückte ihr Glas an Chrissie ab.

Wie Nina so durch den halben Saal marschierte, kam sie sich wieder unheimlich beobachtet vor. Nervös nahm sie den Wagen ab, an für sich schien er leer, bis auf diese Tischdecke. Sie hob sie an einer Seite an, plötzlich fuhr sie wieder hoch und stand auf einmal stocksteif im Raum. Irritiert starrte Chrissie sie an.

„Was ist denn?“, rief sie ihr zu.

Nina drehte sich gelähmt zu ihr um und machte hektische Handbewegungen, die anzeigten, dass sie sich schnellstmöglich zu ihr hinbewegen sollte. Chrissie sah Hyde an, der sich sein Grinsen ganz stark verkneifen musste, stellte dann die beiden Gläser ab und lief zu Nina. Inzwischen lag sie gesamte Aufmerksamkeit im Raum weder auf ihnen, hätte Chrissie doch nur nicht durch den halben Saal gerufen!

„Was ist denn? Du guckst so… Ach du…!!! Das sind ja…!“, stotterte sie entsetzt, als ihre Freundin einfach stumm die Tischdecke anhob.

Auf der untersten Plattform waren ihre Geschenke fein säuberlich aufgebaut! Sie waren wieder da und das auch noch heil!

„Was ist denn los? Was habt ihr beide denn da?“

Erschrocken fuhren sie herum, Gackt hatte sich inzwischen zu ihnen gesellt. Er sah sie verwundert an, blickte dann zu der heruntergeschlagenen Tischdecke, ergriff diese und zog sie im Ganzen herunter.

STILLE

Mit großen Kinderaugen sah er den kleinen Aufbau an, verwundert und fragend sah er seine beiden Fans an, die sich jetzt noch nervöser als zuvor an den Fingern spielten.

„Tja… nun…“, begann Chrissie.

„Ist das… sind die Sachen…?“, stotterte Gackt irritiert mit.

Nina grinste sich ins Fäustchen, fand sie das mal wieder niedlich! Wie in Gackt langsam ein Lächeln aufstieg, das er zu vertuschen versuchte, sich aber doch in den Zuckungen in seinen Mundwinkeln äußerte, war einfach ein göttlicher Anblick!

„Ähm, ja. Die Sachen sind für dich bestimmt gewesen. Sie sind uns nur… wie soll ich sagen… abhanden gekommen.“, erläuterte Nina.

Sollten sie ihm sagen, dass seine Geschenke eigentlich im Müll liegen mussten? Positiv würde er sicher nicht darauf reagieren.

„Sie hatten die Sachen bei mir gelagert, weil sie nicht wollten, dass du sie so früh siehst, doch ganz offensichtlich haben sie in der ganzen Hektik vergessen, sie wieder bei mir abzuholen um sie dir überreichen zu können.“, mischte sich Hyde errettend mit einer kleinen Notlüge ein und schenkte Chrissie und Nina unauffällig ein Zwinkern.

Mit einem eindeutigem Blick machter er ihnen klar, dass sie die kurze Pause zum Überreichen nutzen sollten. Wie gerne wären sie jetzt einfach im Boden versunken, alle starrten sie an. So hatten sie sich das nicht vorgestellt, doch jetzt gab es wohl kein zurück mehr. Nina bückte sich, reichte Chrissie ihren Straus und die Karte und nahm sich selber ihr Bild, natürlich ließ sie ihrer älteren Freundin den Vortritt, was diese weniger begeistert aufnahm.

„Na dann… es ist zwar nichts Großes und auch nicht sonderlich ausgefallen, aber es kommt sozusagen von Herzen. Ich hoffe, dass es dir ein wenig gefällt…“, stammelte sie schüchtern und hielt Gackt den vollen, Blutroten Straus und die Karte hin.

Er selbst war noch total verdutzt und so perplex, dass er gar nicht richtig antworten konnte. Er nahm die Sachen entgegen und sah sie ganz abwesend an.

„Der Mohn ist schön… richtig dunkelrot und noch nicht voll erblüht, davon hab ich noch eine Weile etwas. Deine Karte ist auch süß…“, sagte er, schlug sie auf und las sich den kleinen Mut machenden Spruch mehrmals durch, bis er schließlich erfreut lächelte.

„Die muss ich mir wirklich aufheben, die ist etwas ganz Besonderes!“

Glücklich zeigte nun auch Chrissie ein Lächeln in ihrem Gesicht, zufrieden trat sie einen Schritt zurück und ließ Nina vortreten, die kräftig zu schlucken hatte.

„Meins ist auch nichts Großes, aber selbstgemacht… Ich hab mich dabei ein wenig von deinen Touren inspirieren lassen, also nicht wundern, wenn es vielleicht nicht so ist, wie du es jetzt vielleicht erwarten magst. Ich bin auch keine Profikünstlerin, deswegen hat es garantiert ein paar Schönheitsfehler…“

Ohne ihn ansehen zu können überreichte sie mit beiden Händen ihr Geschenk, das er vorfreudig entgegen nahm. Als er es auspackte wummerte Nina’s Herz, hoffentlich gefiel es ihm! Er schwieg im ersten Moment und sah sich das jetzt ausgewickelte Bild mit ernstem Blick an.

„Ich weiß nicht, was du hast. Es ist doch toll! Ungewöhnlich vielleicht, aber ausdrucksstark und gefühlvoll. Es gefällt mir, wirklich, das meine ich ernst.“

Scheu sah Nina nun doch zu ihm auf, er strahlte sie aufmunternd an, sie wurde rot um die Nasenspitze. Wieder gab es Applaus an diesem Abend, doch langsam begannen sich die Mädchen daran zu gewöhnen, das Gackt ihre Geschenke gefielen stärkte ihr Selbstbewusstsein um das Vielfache. Einige vom Stuff kamen jetzt zu ihnen um sich die Sachen selber mal aus der Nähe anzusehen. Chrissie und Nina suchten etwas weiter abwärts einen Platz für sich selbst. Sie rückten zwei Stühle zusammen und beobachteten das Geschehen für eine Weile.

„Na da hast du ja doch noch was richtig Schniekes abgeräumt, oder Gackt?“, kam neidisch klingend von Chachamaru.

Gackt nickte stolz und hielt auch das Bild nochmal vor sich hin und widmete sich den Details an den Rändern.

„Mohn gibt es ja auch nicht so oft und zu jeder Jahreszeit, der war sicher nicht einfach aufzutreiben.“, stellte Ju-Ken für sich fest.

„Du wirst sicherlich Recht haben. Wo sind sie denn? Ich möchte mich gerne nochmal für alles bedanken.“

„Ach, ähm… Ich denke, dass solltest du vielleicht doch besser auf morgen verschieben.“, riet ihm You davon ab.

„Was? Warum denn?“, fragte Gackt trotzig.

„Ich denke nicht, dass sie dich jetzt noch hören werden.“, mit diesem Satz trat You beiseite und gab den Blick frei auf zwei aneinander gelehnte Freundinnen, die geschafft vom Tag, aber mit einem Lächeln auf den Lippen schlummerten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von:  aSheRa
2006-06-13T21:57:43+00:00 13.06.2006 23:57
Endlich...
Wie lange habe ich nun auf das neue Kapitel gewartet?
Aber egal, jetzt is' es da und entschädigt für alles
das warten hat sich gelohnt
Aber ich sag euch, wenn das Nächste wieder so lage braucht, verklage ich euch *grrr*
Aber naja, ich bin ja auch nich' besser. Hätte euch schon viel eher eine kommi schreiben können, aber irgendwie bin ich zu faul dazu. Hab mich jetz' aber doch aufraffen können, also sind wir quasi quitt.
Von:  -Arisa-
2006-06-12T17:27:50+00:00 12.06.2006 19:27
Hi!

Also ich weis gar nicht was ich dazu schreiben soll. Die FF ist einfach spitze!
Ich hab mich wahnsinnig darüber gefreut, dass es jetzt einen neuen Teil gab. Ich hatte schon angst, dass sie nicht weiter geschrieben wird.
Ich freu mich schon riesig auf einen neuen Teil!

Grüßle D-chan225
Von: abgemeldet
2006-06-10T09:17:24+00:00 10.06.2006 11:17
Das Kapitel ist mal wieder super genial und endtschuldigt die lange Wartezeit vollkommen.
Es ist sehr gefühlvoll und man fiebert greadezu mit was als nächstes wohl passiert.
Also ist es mal wieder super gut gelungen und
BITTE, BITTE schreibt so schnell wie möglich weiter.
*flehend guck* Wölfchen
Von: abgemeldet
2006-06-03T04:52:15+00:00 03.06.2006 06:52
Heho ^^ freut mihc das ein neues Chapi on is *_* es war... genial ^^ mich hat auhc die eine oder andere stelle zum quietshcne gebracht als ich mir einfach gackts gesichtsausdruck oder so vorstellen musste x3
mit dem geschenk.. hab mir schon fast gedacht das es nihct wirklich wegkommt x3... wären sie wirklich weggekommen dann wäre da bestimmt mehr gewesen und nicht nur das das sie kurz sehen das ide geschenke nimma da sind ^^ (haben wa heute in deutsch gelernt xD)
naja... nochmal: geiles kapi, freut mich das es weiter geht, bitte bringt schnell neue raus ^^ aber hetzt euch nicht ^.-

ya izu
Von:  asuka-sama
2006-05-31T12:36:29+00:00 31.05.2006 14:36
tja jetzt muss ich wohl oder übel nochmal ein kommi schreiben xD aber was bleibt einem bei so ner ff auch anderes übrig xd
is interressant zu lesen,und ich wüsst auch gern was enah damit gemeint hat als sie gackt so zusamm geschiss hat. was war dann zwischen ihr und nina?und wie kam hyde an die geschenke? hat er sie aussem müll gefischt?
freu mich scho drauf wenns weitergeht und lass uns diesmal nicht so lange warten
cu asu
Von: abgemeldet
2006-05-27T16:25:15+00:00 27.05.2006 18:25
Wow echt klasse!
Das war ja echt schlimm, das wir so lange warten mussten, wo doch am Ende von letzten Kapi Gackt gerade umgekippt ist. Bin fast gestorben vor Sorge XD

Ich fans es echt nicht richtig von Gackt, das er so desinteressiert war, als die beiden sich die Mühe mit dem Essen und alles gemacht haben!! Dafür fand ich es wieder lustig, als die anderen meinten das sie ihm eine gepfeffert hätten.
Na ja, er hat sich dann ja auch entschuldigt, also von daher verzeihen wir ihm alle nochmal XD

Ich find die FF ist wahnsinnig gut geschrieben!! Vor allem findet man nicht viele Fics wo Gackt NICHT schwul ist und die dann auch noch gut ist.

Ich freu mich jetz schon aufs nächste Kapi.
Schick mir bitte ne ENS wenns weitergeht.

Dark_Dream

P.S.: Mach weiter so!!! *anfeuer*
Von: abgemeldet
2006-05-26T17:45:45+00:00 26.05.2006 19:45
ENDLICH!!!! ^o^
so schnell hab ich noch kein kapitel durchgehabt! *uff*
die idee mit dem räubertopf ist echt zu putzig! *selbst gern essen mag*
und die andeutung von hyde!!!! *-* ich hab ja fast nen umschlag gekriegt! ^^ jetzt wird die ganze sache ja noch spannender!!! (meine nerven! ^_~)
also, schick weiterschreiben, bin schon ganz hibbelig auf ein neues kapitel!

Prada

PS: ich glaub gackt hätt von mir auch eine gefangen gekriegt... >.> *pfeif*
Von: abgemeldet
2006-05-25T15:51:33+00:00 25.05.2006 17:51
Einfach klasse!! Bin voll happy, dass es endlich weitergeht. Klärt ihr das noch auf, was Enah gemeint hat, als sie wie so ne Art Racheengel vor Gackt stand und ihm ne Predigt hielt? Würd mich nämlich sehr interessieren. Ich fand es wirklich gut, dass ihm mal jemand die Meinung gesagt hat und seine Kollegen auch auf der Seite der Mädels stand. Und hoffentlich kapiert er die Andeutung von Hyde - wenn nicht, is wirklich Hopfen und Malz verloren *g*
Schreibt bitte schnell weiter und lasst uns nicht allzu lange auf ne Fortsetzung warten!
*knuddl*
Sakura
Von:  Ina-Tenshi
2006-05-25T14:52:16+00:00 25.05.2006 16:52
ja es war einfach mal wieder wundervoll!!!! *applaus*
es ist sooo toll, das es endlich weitergeht...wir mussten ja alles soooooooooo lange warten!! Aber dafür hat es sich echt gelohnt!!!!^^

also ich finde auch, das gackt sich ruhig etwas interessierter verhalten sollte...man kann ja verstehen, das er völlig fertig ist nach dem finale und so...aber das gibt ihm ja noch lange nicht das recht so undankbar zu sein...nicht ??? *nick*^^
man erst hab ich mich ja mächtig erschrocken, als enah ihn so angefahren hat....aber GUT GEMACHT!!!!^^

sagt mal das was da in der Vergangenheit passiert ist......(was auch immer das war) beruht das auf wahren begebenheiten, oder habt ihr euch das für die story ausgedacht...und deckt es noch irgendwann auf?????

Also macht schnell schnell schnell weiter!!!!^^
Wir warten alle sehnlichst auf die Fortsetzung....
Und kommt mir ja nicht.....von wegen ihr wisst nicht wie es im nächsten Kapitel weitergehen soll!!!
Das kaufe ich euch nicht ab!!!^___^

Liebe knuddelgrüsse
Eure ina
Von:  Olivia
2006-05-25T11:25:41+00:00 25.05.2006 13:25
Supa!
Ich freu mich so dolle, dass das neue Kappi on ist! Und ich glaub, Hyde hat mit seiner kleinen Bemerkung 'nen Stein ins Rollen gebracht. Kommt mir auf jeden Fall so vor!
Nyo, auf jeden Fall schnell weiter schreiben, ne! Es macht so viel Spaß, Coming Closer durch zu lesen!

Mata ne
Hana


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