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Coming Closer

Wer sagt, dass Liebe einfach ist?
von

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Sekiray

04 Sekiray
 

****Ich habe die Stimme des Windes gehört. Ich will wissen, wie der Traum weitergeht. Niemand kann es mir sagen.

Wie eingehüllt in diesen kleinen Körper, bin ich umarmt von der Freundlichkeit der Bachstelze.****
 

Sein vorfreudiges Grinsen entglitt ihm, genau wie sämtliche andere seiner Gesichtszüge auch.

>>May-chan?<<, wiederholte er in Gedanken.

Einen Moment lang wartete er noch weitere Reaktionen ab, doch nach diesem lauten Freudenschrei blieb es verdächtig still. So entschloss sich Gackt, seinen Standpunkt zu verlassen und sich zügig in den Eingangsbereich zu bewegen. Bereits als er um die Ecke spähte, zeichnete sich ein interessantes Bild ab. Chrissie war anscheinend drei Schritte zurückgegangen und starrte wie gebannt auf einen kleineren Mann, der in einer weiten Jacke mit Kapuze vermummt im Türrahmen stand und in seinen Händen jeweils eine Tragebox mit einem Tier drinnen hielt. Seine Augen waren im Schatten der Kapuze versteckt, doch anhand seines leicht geöffneten Mundes konnte man erkennen, dass er ziemlich überrascht, oder zumindest verdutzt sein musste. Nina rutschte währendessen vergnügt und vor Freude quietschend am Boden herum, direkt vor einer der Transportboxen.

„Eine Katze! Eine Katze! May-chan!“, quietschte sie übermütig, öffnete die soeben abgestellte, große Box und wartete darauf, dass sich die große Maine Coon trauen würde, sie zu verlassen und ihr angestammtes Heim wieder zu betreten.

Immer noch irritiert rührte sich der Vermummte kein Stück, jedoch erkannte er nicht weit hinter der starrenden Rotblonden Gackt, der ihm schmunzelnd zuwinkte. Chrissie fixierte ihr Gegenüber ganz genau, ihr drängte sich der starke Verdacht auf, dass sie diese Person verdammt gut kannte, zumindest vom Sehen her.

>>Ich glaub es nicht, das kann doch gar nicht sein! Er kann es doch nicht tatsächlich sein!<<, schoss es ihr immer wieder durch den Kopf.

Gleich als sie die Tür geöffnet hatte, war ihr diese verblüffende Ähnlichkeit aufgefallen. Von Ähnlichkeit konnte gar nicht die Rede sein, so konnte einfach nur diese eine Person aussehen! Es bestand eigentlich kein Zweifel mehr, er musste es einfach sein! Nina begann schließlich auch irgendwann zu realisieren, dass es um sie herum verdächtig still geworden war. Dem starren Blick ihrer Freundin folgend, blieb auch sie schließlich an der im Türrahmen stehenden Person hängen. Einen Moment brauchte sie noch, doch dann begannen auch ihre Augen ungeahnte Ausmaße zu bekommen. Gackt beobachte alles sehr interessiert, der Kleinere im Türrahmen räusperte sich lautstark an ihn gewand. Im der anderen Box begann nun Belle sich lautstark zu melden, so dass alle Anwesenden kurz zusammenzuckten. Gackt’s Mundwinkel schmerzten bereits vom vielen Grinsen, sich am Hinterkopf kratzend, schlängelte er sich an den beiden erstarrten Frauen vorbei, bis hin zu dem vermeintlichen Gast. Dieser schien ihn noch durch die Kapuze hindurch mit seinen Blicken zu strafen.

„Schön, dass du hier bist. Danke, dass du dich meiner Tiere angenommen hast, ich hätte sonst ehrlich nicht gewusst, wohin mit ihnen.“

Noch während er das sagte, nahm er ihm die zweite Box mit Belle ab und befreite sie. Natürlich war das Erste, was sie tat, wie eine Wilde um ihr Herrchen zu toben, an seinem Bein hochzuspringen, vor Freude zu kläffen und mit dem Schwanz zu wedeln.

„Kein Problem, der Kleine hat sich gefreut.“, antwortete der Vermummte.

Chrissie und Nina schlugen sich ihre Hände vor den Mund, um sich jegliche Laute zurückzuhalten. Diese Stimme war einzigartig! Ein Lächeln tat sich unterhalb der Kapuze auf, kurz spähte der kleinere Mann zu ihnen an Gackt vorbei.

„So, was würdest du davon halten, wenn ich dich jetzt bitten würde, diese Situation mal aufzuklären? Stell mir doch mal deinen netten Besuch vor.“

Bei dieser Aussage wurden die beiden Gemeinten verlegen und sahen sich unsicher an. Ihr Gastgeber drehte sich seufzend zu ihnen um, ließ seinen neueren Gast eintreten und schloss die Tür hinter sich. Chrissie spähte immer wieder heimlich unter die weite Kapuze, dunkelbraune, fast schwarze Strähnchen lugten immer wieder hervor.

„Gut, darf ich vorstellen?“, begann Gackt vorbereitend.

Herzrasen stellte sich bei den Freundinnen ein, aber besonders verstärkt bei Chrissie. Sie wussten ja schon ganz genau, wer sich da jetzt innerhalb der nächsten Augenblicke vor ihnen zu erkennen geben würde. Noch ehe sie ihren Gedankengang beendet hatten, schlug er die Kapuze zurück und lächelte sie zur Begrüßung freundlich an.

„Das ist Hyde, was ihr sicherlich schon geahnt habt. Er hat sich um meine Tiere gekümmert, als ich in entfernteren Gegenden auf Tour war.“

STILLE

Sie waren sprachlos, nicht mehr fähig irgendwelche geordnete Gedankengänge zu tätigen. Hyde trug seine Haare schulterlang, durchgestuft und fransig geschnitten. Sein Gesicht zeigte, dass er in letzter Zeit nicht allzu viel Stress gehabt haben konnte, er wirkte nämlich recht erholt. Wie er jetzt da so vor ihnen stand, in diesen übergroßen Klamotten, in dieser legeren Haltung, mit dieser frechen Frisur und dem niedlichsten Lächeln überhaupt auf den Lippen, hätten sie ihn am liebsten einfach nur umgeknuddelt. Gespannt musterte Hyde die beiden Maiden und sah hin und wieder zu Gackt auf, der krampfhaft versuchte, ein Grinsen zu unterdrücken.

„Nun, es freut mich euch kennen zu lernen.“, sagte Hyde, während er skeptisch zu Gackt sah.

>>Was hat er da nur wieder angestellt?<<

Die beiden Mädchen nickten und verbeugten sich kurz. Verzweifelt versuchten sie ihre Sprache wiederzuerlangen, doch bisher scheiterte diese Mission bisher immer schon am ersten Wort.

„Hyde, diese beiden Damen habe ich gestern Abend aufgegabelt. Sie waren auf einem Konzert von mir gewesen und danach hat sich das dann einfach so ergeben. Es ist doch eine recht komplizierte Geschichte.“

„Ja, ja, das ist es bei dir ja immer. So was ist dir allerdings noch nie passiert. Wie auch immer, verratet ihr mir vielleicht eure Namen?“

Chrissie sah Nina schmerzlich an, sie wusste, was demnächst folgen würde.

„Ähm, mein Name ist Annina…“, flüsterte sie leise.

Hyde nickte lächelnd und wendete sich anschließend der Blauäugigen zu, die ihre Hände in den Rücken legte und zögerte, mit ihrem Namen herauszurücken. Gackt wand sein Gesicht ab, er wollte sie nicht noch verlegender machen. Immerhin wusste er genau, wie kompliziert ihr Name auszusprechen war.

„Ich… Ich heiße Christin…“, murmelte sie schließlich halblaut.

Genau wie erwartet wich das Lächeln aus Hyde’s Gesicht, er versuchte angestrengt diesen Namen und seine Aussprache zu verarbeiten.

„Kurisutin?“, fragte er unbeholfen nach.

Chrissie schlug die Hand vor die Augen, immerhin hatte Hyde im Gegensatz zu Gackt sofort die korrekte, japanische Aussprache ihres Namens gefunden, aber es hörte sich so furchtbar an. Doch sie gab beiden Japanern noch eine zweite Chance.

„Und wie ist es mit Chrissie?“

Die Männer sahen sich kurz an, es klang ein wenig amerikanisch. Doch ob ihnen das gelingen sollte? Tatsächlich versuchten sie es auszusprechen, mit verzerrter Miene vergrub die Kleinere ihr Gesicht an der Brust der Größeren, es war hoffnungslos. Schmunzelnd klopfte Nina ihrer Freundin auf den Rücken. Gackt und Hyde sahen beschämt zur Seite, so eine Pleite zu erleben war doch peinlicher, als sie je vermutet hätten.

„Nimm es nicht so schwer Enah-chan.“, tröstete Nina.

Plötzlich wurden die beiden Beschämten hellhörig.

„Enah?“, wiederholten sie gleichzeitig.

Die Freundinnen sahen sich verdutzt an, gleich danach warfen sie Hyde und Gackt ebenfalls solche Blicke zu. Chrissie nickte stockend.

„Wie kommt ihr denn auf diesen Namen?“, fragte Hyde interessiert.

Da Chrissie sich sofort wieder damit beschäftigte, Hyde’s Antlitz zu bewundern und keine Sekunde von seinen Lippen zu weichen, übernahm Nina das Antworten.

„Enah ist ihr Künstlername auf einer Internetseite bei uns. Ich heiße da zum Beispiel Nea-chan. Da wir unsere Namen generell überall benutzen, wo einer gebraucht wird, nennen wir uns manchmal auch privat so.“

Ein Strahlen machte sich in den Gesichtern der beiden Musiker breit, so, als würden die Sterne gerade aufgehen.

„Ja, könnten wir dich dann nicht auch eventuell Enah nennen? Der Name ist nicht schlecht und wesentlich leichter auszusprechen.“, meinte Gackt bittend.

Chrissie brauchte nicht lange zu überlegen, sie mochte diesen Namen und es machte ihr nicht im Geringsten etwas aus, auch so genannt zu werden. Schon gar nicht von ihren zwei Lieblingsstars! Lächelnd nickte sie ihnen zustimmend zu. Erleichtert atmeten die beiden anderen aus.

„Wie es aussieht, ist das Gröbste dann wohl geklärt. Was haltet ihr davon, wenn wir es uns jetzt ein wenig im Wohnzimmer gemütlich machen und uns ein wenig besser kennen lernen?“, fragte Gackt schließlich Hände reibend.

„Gerne, ich muss dringend aus diesen Klamotten raus, draußen herrscht eine Hitze, davon träumt ihr nur.“, antwortete Hyde.

„Außerdem interessiere ich mich brennend für die Geschichte eures Zusammentreffens, ich bezweifle nämlich, dass du, Gackt, irgendwelche Groupies mitnehmen würdest. Und euch beiden traue ich nicht zu, dass ihr zu dieser Sorte von Fans gehört.“, fügte er noch hinzu.

Sie liefen rot an, nein, Groupies waren sie ganz bestimmt nicht. Gackt schmunzelte noch einmal und lief dann vor in Richtung Stube. Belle wich keinen Moment von seiner Seite und gab erst Ruhe, als ihr Herrchen sich niedergelassen hatte und sie sich auf seinem Schoß breitmachen konnte. Hyde pellte sich im Flur noch schnell aus seiner Übergroßen Jacke und einem dicken, wollenden Pullover, der seinen geringen Körperumfang vertuschen sollte. Zum Vorschein kam ein rotes, ärmelloses, anliegendes Shirt mit einem verzwirbelten, schwarzen Muster darauf. Seine Hose war olivgrün, dunkel und schlackerte ein wenig an seinen Beinen. Die Mädchen wurden bald nicht mehr, sie waren völlig aus dem Häuschen! Gerade Chrissie musste nach Luft ringen und sich jegliches Quietschen verkneifen. Er sah nicht nur ansehnlich aus, an den Schultern lugten unter dem Shirt die Spitzen seiner Flügel heraus. Beide krallten sich aneinander fest, liefen vor Sauerstoffmangel bereits rot an und drucksten nur noch vor sich hin. Schließlich aber nahmen sie das Atmen doch wieder auf und gesellten sich zu Gackt und Hyde um den Marmortisch. Sie saßen den Beiden gegenüber und sahen sich eine Weile lang stumm an. Nina schmulte immer wieder unauffällig zu Belle hinüber, die sich genüsslich in Gackt’s Schoß suhlte. Irgendwie beneidete sie die kleine Hündin. Schnell war sie jedoch wieder abgelenkt, May schlängelte sich durch ihre Beine und sprang neben sie auf die Couch. Freudig piepste Nina ihren Namen und kraulte die große Katze hinter den Ohren. Diese ließ es sich gerne gefallen und rollte sich schon bald schnurrend zusammen. Chrissie grinste, als sie beobachtete, wie verwundert Gackt und Hyde Nina und May musterten.

„Nicht weiter beachten, Nina hat einen totalen Fable für Katzen. Sobald sie eine sieht, setzt bei ihr alles aus, aber den Katzen scheint das ja zu gefallen.“, meinte Chrissie monoton klingend und winkte desinteressiert ab, immer mit einem verhaltenden Grinsen auf den Lippen.

Nina hörte nicht hin, sie war zu sehr mit dieser edlen Katze beschäftigt, die natürlich sofort ihr Herz erobert hatte.

„Dann hat sie sicherlich auch Eigene, May ist nämlich eigentlich eher zurückhaltend Fremden gegenüber.“, erwiderte Gackt, als er sich wieder Chrissie zuwendete.

Diese schüttelte den Kopf, Hyde und Gackt zogen jeweils eine Augenbraue hoch.

„Ich glaube, sie hat wohl mal als Kind eine gehabt, die dann aber wegen Altersschwäche und Nierenversagen eingeschläfert werden musste. Danach durfte sie wegen Ihrer Familie keine mehr halten. Die sind wohl alle allergisch oder Asthmatiker.“

„Oder beides.“, mischte sich Nina auf einmal ein.

Sie hatte die letzten beiden Sätze zufällig doch aufgeschnappt und ließ nun von der schlummernden May ab.

„Ich wohne zwar inzwischen alleine, aber es hat sich einfach nicht ergeben. Zulegen möchte ich mir aber unbedingt noch eine, wahrscheinlich aus einem Tierheim. Momentan leistet mir also noch weiterhin mein Kaninchen Gesellschaft.“

„Du meinst die kleine beißwütige Ratte?“, fragte Chrissie spöttisch nach.

„Mou! Mucki ist nicht beißwütig, aber ja, ich meine mein kleines Killerkaninchen.“, giftete Nina zurück.

Schon verfielen sie in ein kleines, aber harmloses Streitgespräch, in der sie allerhand Wörter um sich warfen, auf die ein Normalsterblicher wahrscheinlich nie kommen würde. Chrissie schöpfte nebenbei ihr gesamtes Dingsisch aus, während Nina jede Gelegenheit wahrnahm, sich an ihrem Miepisch zu versuchen. Plötzlich unterbrach ein leises Lachen ihre Konversation, irritiert wanden Chrissie und Nina ihre Gesichter wieder den beiden Männern zu. Sie saßen da und versuchten sich zu beruhigen, doch je mehr sie es versuchten, desto lauter wurde ihr Gelächter. Gackt stütze seine Arme auf seinen Knien ab und vergrub sein Gesicht in seinen Händen, während er lachte. Belle war dabei unsanft von seinem Schoß gerutscht und saß nun beleidigt auf dem Boden. Hyde hatte sich in die weiche Lehne geworfen und lachte beinahe tonlos. Die beiden Freundinnen kamen sich ziemlich blöd vor, sie wurden ganz klein und verlegen. Doch sie fanden es unheimlich süß, wie die beiden lachten. Sie dankten Gott dafür, dass sie das hier wirklich erleben durften.

„Ach ja… So fängt ein Tag doch gut an. Ihr seid interessant, von wo seid ihr denn? Amerika?“, fragte Hyde interessiert, nachdem er und Gackt sich wieder halbwegs gefangen hatten.

„Nein Hyde, ob du es glaubst oder nicht, sie sind aus Deutschland.“, beantwortete Gackt die Frage.

Die Augen des Kleineren weiteten sich, staunend sah er von Gackt zu den jungen Frauen.

„Ihr seid tatsächlich aus Deutschland? Das ist ja am ganz anderen Ende der Welt! Was hat euch denn hierher verschlagen? Seid ihr hier wohnhaft, oder macht ihr Urlaub?“

Eine Frage nach der anderen sprudelte aus Hyde’s Mund. Die beiden Freundinnen blinzelten aufgeregt, so schnell konnten sie ja kaum eine Frage abspeichern, wie er schon die Nächste stellte. Gackt lehnte sich zurück und wischte sich ein paar Lachtränen aus den Augenwinkeln.

„Wir, wir machen hier für zwei Wochen Urlaub…“, stammelte Chrissie, doch auf einmal sprang ihr Belle auf den Schoß und begann sie abzuschlecken.

Nina feixte, wie auch die beiden anderen.

„Ey! Nicht doch! Ich mag das nicht! Aufhören! Belle!“, jammerte die Rotblonde verzweifelt, während ihr das Lachen hochkam, da es kitzelte.

Kaum hatten sich die beiden Sänger von ihrem ersten Lachkrampf erholt, bahnte sich ein Neuer an, in dem auch Nina eifrig mitwirkte, tonlos, aber aktiv. Chrissie fand das Geschlabber absolut eklig, oder zumindest unangenehm, auch wenn diese kleine Minidachshündin noch so niedlich war.

„Nina~“, flehte sie leiernd, fast herzerweichend.

Ihre jüngere Freundin ließ sich erweichen und nahm die quirlige Hündin an sich. Doch schnell hatte sich Belle wieder aus ihrem Griff entzogen und machte es sich schwanzwedelnd zwischen ihnen bequem, ihren Kopf legte sie dabei wieder auf Chrissie’s Schoß und wartete darauf, gestreichelt zu werden. Pikiert wischte sie sich die Sabber aus dem Gesicht.

„Ich weiß, warum ich mir keine Tiere zulege…“, meinte sie bitter.

„Ach hör doch auf, klar magst du Tiere. Du magst nur ihr Geschlabber nicht.“

Derweilen schnappten Gackt und Hyde erneut nach Luft, sie hatten richtigen Muskelkater vom Lachen.

„Also, ich glaube, ich an deiner Stelle hätte sie auch mitgenommen.“, sagte Hyde an Gackt gewand, der immer noch mit seinem Grinsekrampf zu kämpfen hatte.

„Tja, ich habe sie zwar mitgenommen, weil sie so ziemlich obdachlos sind, beziehungsweise waren, aber egal. Das Lachen ist ein positiver Nebeneffekt.“

„Obdachlos?“, fragte Hyde sich wundernd.
 

Gackt gab an seine beiden Gäste ab und ließ sie die Story von Anfang an noch einmal aufrollen. Wieder musste Nina sich den detailreichen Schilderungen ihrer Freundin stellen und versuchen, einen kühlen Kopf bewahren. Sie wechselten sich mit der Erzählung hier und da ab, gegen Ende mischte sich auch Gackt noch mit ein. Wie er sie beide während des Konzertes empfunden hatte, wie er sie vor seinem Bodyguard gerettet hatte und wie er sie schließlich draußen vor der Halle vorfand. Das war die Stelle, wo sie erneut verlegen wurden, aber Hyde lachte nur kurz.

„Wow, das war ja ein ereignisreicher Tag für euch gewesen. Was war denn der Ausschlaggebende Grund dafür, dass ihr ausgerechnet nach Japan gekommen seid?“

„Also, erstens, wir lieben dieses Land. Zweitens, wir interessieren uns schon seid Jahren für Manga, Anime und die Musik…“

„Und drittens, wir wollten unbedingt einmal in unserem Leben auf ein Konzert von Gackt und L’Arc~en~Ciel gehen!“, führte Chrissie den Satz ihrer Freundin mit Begeisterung weiter.

Hyde war doch ein wenig überrascht, damit hatte er nicht gerechnet. Da waren die Beiden doch tatsächlich auch noch Fans von seiner Gruppe und nicht nur von Gackt. Ein wenig verlegen griffen sie sich in den Nacken oder schmunzelten kurz wegsehend. In den Mädchen verstärkte sich wieder der Drang, hemmungslos zu quietschen, warum mussten die Beiden auch immerzu so niedlich sein?

„Das ist schön zu hören… Jetzt erzählt doch mal ein Wenig was von euch, ich glaube, weitestgehend seid ihr über uns ja informiert.“, sagte Gackt schließlich.

„Als ob wir alles glauben würden, was irgendwo geschrieben steht…“, murmelte Nina leise vor sich hin.

Chrissie nickte zustimmend. Sie beide dachten, dass ihre beiden Lieblingsstars sie nicht gehört hatten, doch da irrten sie sich.

„Was sollen wir denn über uns erzählen?“, fragte die Ältere nach.

„Es gäbe viel zu erzählen, aber das ist alles recht belanglos.“, hing Nina hinten ran.

„Nun, zum Beispiel wie ihr euch angefreundet habt. Ihr seid doch recht ungewöhnliche Freundinnen.“, sagte Gackt.

„Warum das denn?“

„Du und Enah scheint euch blendend zu verstehen, ihr seid auf derselben Wellenlänge und das, obwohl ihr euch manchmal… nun ja… anzickt sag ich mal.“, antwortete er der Dunkelhaarigen.

Chrissie grinste.

„Och, wir kennen uns so lange, da ist sie das inzwischen von mir gewohnt.“, faxte sie.

„Außerdem weiß ich ganz genau, wann sie es ernst meint und wann einfach mal ihre sarkastische oder sadistische Ader mit ihr durchgeht.“, äußerte sich Nina dazu, ebenfalls faxend.

„Dann erzählt mal.“, forderte sie Hyde gespannt auf und lehnte sich zurück.

Sie sahen sich an, lächelten dann und begannen.
 

Sie fingen damit an, wie sie sich in der Oberschule getroffen hatten. Wie sie beide zu der Sorte von Schülern gehörten, die nicht freiwillig auf andere zugingen und deshalb meistens außerhalb standen. Wie Nina es ihrer Cousine zu verdanken hatte, dass sie in kürzester Zeit mehr als nur unbeliebt war, wie sie beide in ihrem Kurs immer zusammenarbeiten mussten, obwohl sie sich wie die Pest hassten. Chrissie, weil sie dachte, dass Nina nicht anders sei, als ihre inzwischen ungeliebte Cousine und Nina, weil Chrissie sie immerzu angezickt hatte und sich mit auf die Seite der anderen geschlagen hatte, die ebenfalls nie wirklich mit ihr geredet hatten und sich ihr Bild aus eingebläuten Vorurteilen gebildet haben. Und schließlich davon, wie sie in einer Kursarbeit wieder mal zusammenarbeiten mussten, dabei aber gezeichnet werden sollte, Chrissie Nina’s Manga mäßiger Zeichenstil auffiel und sie dann schließlich ins Gespräch kamen. Natürlich konnte Nina es sich nicht verkneifen, zu schildern, wie niedlich es war, als Chrissie schüchtern auf sie zugekommen war und sie fragte, ob sie jetzt wohl Freundinnen seien. Dann kamen nur noch grobe Schilderungen der fortlaufenden Ereignisse, ihre prägenden Momente und wie sie charakterlich gereift waren, bis sie sich schließlich so aneinander angeglichen hatten, dass sie, wie jetzt, auf einer Wellenlänge schwebten und sich mit Recht die besten Freunde nennen konnten. Hyde und Gackt staunten nicht schlecht, aber gerade Gackt fühlte sich sehr an sich selbst erinnert. Er und You hatten ihre Freundschaft auf ähnlichem Wege geschlossen. Er begann ein wenig davon zu erzählen und obwohl Chrissie und Nina diese Story schon kannten, hörten sie aufmerksam zu. Hier und da gab es sogar etwas, worüber sie lachen konnten, außerdem erzählte er Details, die sie nirgendwo jemals zu lesen bekommen würden. Natürlich hatte er immer im Hinterkopf, dass die Beiden auch nur Fans waren und seine Geschichte durchaus an die Öffentlichkeit bringen könnten, doch irgendwie vermittelten sie ihm das Gefühl, dass er ihnen in dieser Hinsicht vertrauen konnte. Selbst, wenn dies nicht der Fall sein sollte, es war ja nun keine schlimme Geschichte oder etwas, was ihn in Verruf bringen konnte.

„Tja, aber ich glaube, wenn Freundschaften mit Turbulenzen entstehen, werden sie umso fester.“, schloss Gackt endlich ab.

„Ja. Wenn man sich dann mal streitet merkt man, wie viel einem dieser Freund bedeutet und nach der Versöhnung ist diese Freundschaft inniger denn je.“, sagte Nina verträumt dazu.

Jeder sprach hier aus eigener Erfahrung, beide fanden die Feststellungen des anderen jedoch noch beeindruckend.

„So, wir haben ja jetzt ganz schön lange miteinander geplaudert, wir haben es jetzt halb eins. Ihr habt doch inzwischen alle ziemlichen Hunger, oder?“, fragte Gackt, als er aufstand, sich kurz streckte und durch die Runde schaute.

„Sag nicht, dass du versuchen willst, uns etwas zu kochen.“, ließ Hyde leicht, aber gespielt, panisch verlauten.

Gackt ließ kurz den Kopf hängen, dann legte er eine Hand auf seine Hüfte und zeigte mit dem Finger der anderen auf Hyde.

„Ich versuche es wenigstens und bin allgemein Alleinverpfleger, du hingegen lässt dich ja immer bekochen.“, konterte er mit einem süffisanten Lächeln im Gesicht.

>>Was geht denn hier ab?!<<, schoss es den Freundinnen durch den Kopf, als sie abwechselnd sich und dann wieder die beiden Männer ansahen.

„Ich bin auch manchmal allein daheim, da muss ich mir auch selber etwas machen.“, erwiderte Hyde gespielt kalt.

„Ich wette, du lässt dir dann immer etwas kommen.“, führte Gackt das Spiel fort.

Den Beiden machte diese gekünstelt ernste Situation offensichtlich Spaß, immerhin war das Grinsen in ihren Gesichtern einfach nicht wegzukriegen. Belustigt beobachteten Nina und Chrissie weiter, sie waren gespannt, wohin diese Sticheleien wohl führen sollten.

„Tja, vielleicht lasse ich mir ab und an was kommen, aber ich möchte ja auch nicht, wie du, vier Tage lang in der Küche stehen und Curry kochen.“

Da wurden die Mädchen hellhörig, von dieser Geschichte hatten sie auch schon gehört. Gackt hatte mal in einem Utaban Interview angegeben, dass er vier Tage braucht, um ein Curry zu kochen. Dabei wäre er die ganze Zeit angeblich nackt und lese ein Buch. Bei diesem Gedanken schoss ihnen das Blut in Kopf. Hoffentlich hatten die beiden Diskutierenden nicht vor, dieses Thema auseinander zu nehmen!

„Ano~, was wäre, wenn wir auch das Mittagessen übernehmen würden?“, fragte Nina vorsichtshalber.

„Das kann ich doch nicht von euch verlangen, ihr habt doch schon das Frühstück gemacht.“, protestierte Gackt.

„Mal was Neues. Jetzt habt ihr nicht nur das Talent, uns zum Lachen zu bringen, ihr könnt auch noch kochen. Raus mit der Sprache, was für verborgende Talente habt ihr noch?“

Hyde drehte sich auf der Couch wieder zu ihnen um, auch Gackt ließ die Arme an sich herunterhängen und ließ sich vorerst wieder neben ihm fallen.

„Och, öhm…“, begann Chrissie ankündigend.

Nina stieß ihr in die Seite und setzte einen drohenden Blick auf.

„Untersteh dich!“, raunte sie gefährlich.

„Was denn? Gibt es etwa Dinge, die wir nicht wissen dürfen? Was soll Enah denn nicht sagen?“, fragte Gackt neugierig und starrte Nina in die Augen, so dass sie wegsehen musste.

„Och, ich soll nur nicht sagen, dass sie Hobbyautorin ist und nebenbei sehr gerne zeichnet.“, antwortete Chrissie, Nina absichtlich ignorierend.

Nina schlug die Hände vor ihr Gesicht, sie wusste, dass ihre Freundin das nur gesagt hatte, weil ja wirklich nichts Schlimmes daran war, aber es war ihr so schrecklich peinlich! Gackt und Hyde sahen sie verwundert an.

„Und was ist daran so schlimm?“, fragte sie Gackt.

„Nichts, aber dieser Knall ist ihr nicht abzugewöhnen.“, antwortete Chrissie an Nina’s Stelle.

„Es interessiert die Meisten gar nicht und wenn doch, dann stellen sie immer so viele neugierige Fragen, die ich nicht so gerne beantworte. Viele finden es auch albern, von daher behalte ich es eigentlich für mich.“, gab Nina dann beschämt dazu.

Es wurde ruhig unter ihnen. Doch Gackt brannte noch eine Frage auf der Zunge.

„Und was schreibst du so?“

„Wir sollten jetzt lieber mal sehen, dass wir was zu Essen auf den Tisch bekommen!“, warf Chrissie plötzlich ein.

Sie war direkt nach Gackt’s Satz aufgesprungen und enthusiastischer denn je.

„Vorher müssten wir natürlich noch einkaufen gehen, den Rest können wir doch dann gemeinsam machen.“, schlug sie vor Energie sprudelnd vor.

Hyde kam ihr Verhalten nicht seltsamer vor als Gackt, doch er verstand schnell, dass sie ihn nur von seiner Frage ablenken wollte. So schlug er sich auf ihre Seite und stand ebenfalls auf.

„Zum Einkaufen brauchen wir aber nicht vier Leute, wer von uns würde freiwillig gehen?“, fragte er Gackt mit einem bestimmten Blick, der ihn endlich auch verstehen ließ.

„Nun, einer von uns sollte auf jeden Fall mitgehen.“, begann Gackt.

„Am besten die Person, die den Laden auch kennt, das wärest du.“, führte Hyde fort.

„Und eine von uns beiden sollte auch dabei sein, wegen der Geschmäcker.“, gab Nina dazu.

„Da würde sich die anbieten, die den Laden noch nicht kennt, in dem Falle du.“, schloss Chrissie ab.

STILLE

„Moment, das würde ja heißen, dass ich und Gackt…!“, sagte Nina peinlich berührt und lautstark zu ihrer Freundin, die sich, was das Grinsen betraf, einig mit Hyde war und ihre Arme verschränkte.

Gackt kam sich ebenfalls recht überrumpelt vor, doch ihn störte die Vorstellung, mit der deutschen Dame einkaufen zu gehen, keineswegs. Sicher würde sich ein nettes Gespräch zwischen verschiedenen Völkern ergeben und sie könnten ein wenig über ihre Kultur reden. Nina hingegen hatte enormes Herzrasen. Mit Gackt einkaufen zu gehen, war sonst nur in den heikelsten Träumen möglich!

„Dann halten wir hier die Stellung, ich bin mir sicher, dass ihr das auch alleine hinbekommt.“, meinte Hyde sehr optimistisch.

>>Einen Augenblick mal… DANN BIN ICH JA MIT HYDE ALLEINE!!!<<, jagte es Chrissie auf einmal durch den Kopf, der schlagartig eine einheitlich rote Farbe annahm.

„Ihr habt gewonnen, spätestens in einer halben Stunde sind wir wieder da, also stell mir nicht das Haus auf den Kopf Hyde.“

Hyde schlug freundschaftlich ins Gackt’s Hand ein und schüttelte sie kurz, beide grinsten sich an.

„Ich habe wochenlang auf deine beiden Tiere aufgepasst, da werde ich in einer halben Stunde wohl kaum dein Haus auseinander nehmen, außerdem habe ich ja noch weiblichen Beistand. Enah wird schon auf mich aufpassen.“

Die Angesprochene steigerte ihren Teint gleich um noch ein paar weitere Nuancen. Hinterhältig grinste Nina ihr zu, das geschah ihr recht. Obwohl man hier eigentlich keineswegs von Bestrafung reden konnte, wer würde sich nicht wünschen, eine halbe Stunde lang allein mit seinem absoluten Favoriten verbringen zu dürfen? In den nächsten Augenblicken wurden Gackt und Nina zur Tür gedrängt, wo sich Gackt halbwegs vermummte und dann gemeinsam mit ihr nach draußen geschoben wurde.

„Bis gleich Chrissie.“, verabschiedete sich Nina mit weichen Knien.

„Bye bye.“, erwiderte ihre ältere Freundin und winkte ihr gespielt mitleidig.

Schon fiel die Tür vor ihr ins Schloss und es wurde still. Langsam drehte sie sich zu Hyde um, der ihren Blick erwiderte.

„Und was machen wir nun?“, fragte er sie ganz unschuldig

Chrissie zuckte mit den Schultern, einerseits, weil sie wirklich keine Ahnung hatte, was sie nun mit ihren 30 Minuten anfangen sollten und andererseits, weil ihr wieder die Worte entsagten.

>>Verdammt! Da fallen einem immerzu ein Haufen Fragen ein, die man aber bedauerlicher Weise wohl nie fragen könnte, da steht diese Person nun doch plötzlich vor einem und das Gehirn ist wie leer gepustet!<<

„Jetzt ist deine Freundin von uns mit ungekämmten Haaren losgeschickt worden.“, durchbrach er als Erster die Stille.

Wie aus einem Tagtraum gerissen, blinzelte sie kurz irritiert.

„Was? Ähm… Ja, stimmt…“

„Deine Haare und die von Gackt sind ähnlich wirr, was habt ihr heute Morgen gemacht? Eine Wasserschlacht?“

„Nein, zu unterschiedlichen Zeiten Haare gewaschen, Frühstück gemacht, gegessen und anschließend wegen deinem Auftauchen einen Herzkasper bekommen.“

Hyde schmunzelte.

„Ich habe auch eigentlich nicht damit gerechnet, dass mir eine junge, deutsche Frau die Tür öffnet.“

Chrissie errötete.

„Aber warum hier zwischen Tür und Angel reden? Auf der Terrasse ist es sehr schön und vor allem schattig. Wollen wir uns dort auf die Bank setzen?“, fragte er freundlich und trat einen Schritt beiseite, um sie vorzulassen.

Chrissie nickte lächelnd und schritt mit Herzrasen an ihm vorüber. Draußen atmete sie tief die warme Luft ein. Von der kleinen Bank aus sah sie auf den azurblauen Pool, die vielen tropischen Pflanzen, den grünen Rasen und die hohe und blickdichte Hecke.

„So, du und deine Freundin seid also Fans von Gackt und L’Arc~en~Ciel, wenn ich mich recht entsinne. Nebenbei seid ihr aber aus Deutschland und dort auch wohnhaft. Wie kommt man als Deutsche dann dazu, sich für japanische Musik zu interessieren?“, begann Hyde eine Konversation.

„Eigentlich haben wir uns zuerst nur für die Musik von Anime interessiert, doch irgendwie kommt man dann auch mal auf die Interpreten und so zu der richtigen J-Music. Über eine andere Freundin habe ich mich dann mit Gackt zudröhnen lassen, habe angefangen mich im Internet zu belesen und schließlich auch Nina damit angesteckt. Dann kam natürlich Moon Child und mit Moon Child kamst dann du ins Spiel. Mit dir dann natürlich auch deine Musik. Wir waren so von euch begeistert, dass wir alles andere zurückgestellt haben. Bei uns gibt es einen extra Laden, der sich Neo Tokyo nennt, der verkauft alles, was sich das Herz eines J-Music Liebhabers nur wünschen kann. Tja, nebenbei kann man das Ein oder andere auch mal aus dem Netz downloaden.“

„Ja, ja, das Internet…“, schmunzelte Hyde.

Chrissie schmunzelte mit, ihr seliges Lächeln machte sich wieder in ihrem Gesicht breit. Wo Hyde das Internet erwähnt hatte, fiel ihr doch gleich wieder der Videoclip mit Careless Whisper ein. Verwundert nahm er ihren Gesichtsausdruck wahr.

„Was ist denn? Du siehst auf einmal so fröhlich aus.“

„Ach, ich muss nur gerade an etwas denken.“, antwortete sie selig klingend.

Jetzt war Hyde’s Neugierde geweckt.

„An was denn?“

Chrissie sah ihn kurz an, sie überlegte, ob sie ihn wirklich darauf ansprechen sollte. Er könnte es als nervendes Fangefasel empfinden und das wollte sie verhindern. Sie wollte um keinen Preis, als so ein normaler Durchschnittsfan abgestempelt werden.

„Nein, ist nicht so wichtig. Es ist etwas, was ich einfach nicht mehr aus meinem Kopf bekomme, aber ich glaube, dass dich das nicht wirklich interessiert.“

Hyde drehte sich auf der Bank zu ihr um und fixierte sie. Die erfrischende Briese, die aufzog, ließ vereinzelte Strähnen ihrer Haare im Wind wallen.

„Erzähl es mir, dann kann ich dir sagen, ob es mich interessiert, oder nicht. Du kennst mich noch zu flüchtig, als das du mich in dieser Hinsicht schon richtig einschätzend könntest.“

Hyde’s Worte waren überzeugend, freundlich und ernst gemeint gewesen. Nachdem Chrissie sich gesammelt hatte, beschloss sie ihm doch zu antworten.

„Nun, du hast in einer Show einmal Careless Whisper gesungen. Seit dem habe ich einen totalen Narren an dem Lied gefressen. Allerdings bevorzuge ich deine Version.“, erzählte sie zurückhaltend.

Hyde sah verlegen lächelnd zu Boden.

„Ach das wolltest du mir nicht erzählen.“, äußerte er sich dazu.

„Ich fand es einfach umwerfend! Deine Interpretation war meiner Meinung nach viel Gefühlvoller, als die von George Michael! Außerdem passt deine Stimme viel besser dazu.“, bestärkte Chrissie schwärmend.

Jetzt war es Hyde noch peinlicher gewesen, zum ersten Mal kreischte einer seiner Anhänger nicht einfach nur nach ihm, sondern begründete auf vernünftiger Basis seine Bewunderung.

„Danke…“, meinte er lächelnd.

Chrissie wurde rot.

„Du und Gackt, ihr beiden habt etwas, das einen einfach in den Bann zieht. Mal abgesehen davon, dass ihr ständig einfach nur niedlich seid.“

„Niedlich?“, wiederholte Hyde verdutzt.

„Ihr habt so eine natürliche Ausstrahlung, das kommt sehr gut an.“, überging sie seine letzte Aussage.

Ohne sich dafür zu schämen, lächelte sie ihn stolz an. Warum nicht das sagen, was bisher irgendwie jeder fand? Hyde lachte kurz leise auf.

„Ihr seid wirklich keine normalen Fans.“, sagte er, während er versuchte, sich wieder zu fangen.

Jetzt hatte er sie wieder in Verlegenheit gebracht.

„Seid ihr in Deutschland alle so?“, fragte er noch hinterher.

Wegsehend schüttelte sie den Kopf.

>>Jetzt bloß nicht die Fassung verlieren!<<, redete sie sich ein, um ja einen kühlen Kopf zu bewahren.

„Nina und ich unterscheiden uns ja auch ein wenig voneinander.“

„So?“

„Ja, sie bevorzugt in allen Kategorien Gackt, während ich eher zu dir und L’Arc~en~Ciel tendiere. Dennoch schwärmen wir in Gesprächen für beide Parteien gleich.“

>>Hilfe! Ich rede mit ihm, als würden wir uns schon ewig kennen!<<

Das die Rotblonde nervös an ihren Fingern spielte, hatte sie selber noch gar nicht realisiert, Hyde dafür schon. Allgemein war ihm aufgefallen, dass sie noch recht schüchtern ihm gegenüber war, jedoch frei mit ihm redete. Das zauberte wieder ein Lächeln auf sein Gesicht, er freute sich immer wieder, wenn er das Glück hatte, solche Menschen kennen zu lernen. Chrissie und Nina waren für ihn und Gackt die ersten Deutschen gewesen. So wie er Gackt kannte, wusste er, dass es ihm wahrscheinlich genauso ging. Plötzlich hörte Hyde das Klappern eines Schlüssels und erhob sich von der Bank.

„Wir sind wieder da! Hyde? Enah?“, drang Gackt’s Stimme durch die gesamte untere Etage bis zu ihnen auf die Terrasse vor.

„Wir kommen schon!“, rief ihm Hyde zu, der gerade Chrissie wieder rein gelassen hatte und die Terrassentür hinter sich verschloss.

Er und Chrissie konnten Belle aufgeregt bellen hören. Als sich die Blauäugige dem Flur näherte, kam ihr Nina entgegen. Ihr Gesicht war rot und das Haar immer noch wirr und ungekämmt. Zielstrebig steuerte sie das Badezimmer an, in dem sie anschließend verschwand. Verwundert blickte Chrissie wieder nach vorn und suchte nach Gackt. Als sie ihn sichtete, war er gerade auf dem Weg nach oben, anscheinend ebenfalls darauf bedacht, kurz im Badezimmer zu verschwinden. Zurück blieb Hyde, beladen mit zwei vollen Einkaufstüten.

„Was ist denn mit den Beiden passiert?“, fragte sie Hyde, als sie ihm eine der Tüten abnahm und mit ihm zusammen in die Küche trottete.

„So wie ich Gackt kenne, hat er sich mal wieder nicht unauffällig genug verhalten. Wahrscheinlich mussten die Beiden vor einer Horde Fans flüchten, das ist bei der Hitze nicht ganz unbeschwerlich.“

Auf dem Küchentisch begangen sie die Tüten auszupacken. Da kam allerhand an Lebensmitteln zum Vorschein.

„So, bin wieder da.“, sagte Nina hinter ihnen.

Sie hatte sich abgekühlt und endlich ihre Haare durchgekämmt. Hinter ihr tauchte nun auch Gackt auf, ebenfalls zurechtgemacht.

„Würdet ihr kurz ohne uns zurecht kommen?“, fragte er mit pfeifender Lunge.

Verwundert, aber zustimmend nickten die beiden Mädchen. Gackt machte eine herbeifordernde Handbewegung zu Hyde, der schmunzelnd spurte.

„Gackt und ich verschwinden mal kurz auf die Terrasse, wir sind gleich wieder da.“

Chrissie sah Nina fragend an.

„Sie wollen rauchen gehen.“, antwortete sie auf ihren Blick.

„Aber Gackt raucht doch bekanntlich immer in seinem Haus.“, erwiderte sie irritiert.

„Wir haben uns ein wenig unterhalten und da sind wir auf das Thema gekommen. Ich habe ihm erzählt, dass wir den Geruch überhaupt nicht leiden können und da meinte er, dass er ja auf der Terrasse rauchen könnte. Er raucht außerdem nicht in allen Zimmern.“

„Ah ja, sonst noch was?“, fragte Chrissie mit einer hochgezogenen Augenbraue.

„Momentan nicht.“, gab sie mit einem Grinsen auf dem Gesicht zurück.
 

Nachdem Gackt und Hyde sich wieder zu ihnen gesellt hatten, schlugen ihnen Nina und Chrissie vor, dass sie sich doch zu viert daran machen könnten, sich um ein Mittagessen zu kümmern. Zuerst standen die beiden Männer dieser Idee skeptisch gegenüber, doch nachdem ihre neuen Bekanntschaften mit einem Hundeblick zu betteln anfingen, stimmten sie schließlich zu. Nach einem kurzen Gespräch einigten sie sich auf eine Nudel-Brokkoli-Käse Lasange. Noch während der Vorbereitung gab es viele lustige Zwischenfälle. So wollte es Gackt z.B. einfach nicht gelingen, den Hartkäse mit der Käsereibe geraspelt zu kriegen, was aber daran lag, dass er sie verkehrt herum hielt. Oder Hyde war auf der Küchentheke eine der Fläschchen mit Schlagsahne zerbrochen, woraufhin er und Chrissie im Gesicht weiß gesprenkelt waren. Nina und Chrissie hingegen war es mehrmals gelungen, die Lasangeplatten mitten in der Mitte durchzubrechen, obwohl sie es eigentlich auf die Ecken abgesehen hatten. So hatten sie also viel in dieser Zeit zu lachen und nach und nach verloren sie auch endlich ihre Schüchternheit gegenüber den beiden Stars. Diese begannen sich mit der Zeit auch immer besser mit den Maiden zu verstehen und gaben sich ganz natürlich. Es kam ihnen wie eine Ewigkeit vor, als sie endlich die große Schale mit der Lasagne vor sich stehen hatten und sich reichlich auftaten. Immer wieder lobten sie sich gegenseitig für ihr gelungenes Erzeugnis, das sie trotz der kleinen Zwischenfälle geschaffen hatten. Als sie nun aufgegessen hatten und auch May und Belle versorgt waren, zeigte die Uhr es inzwischen kurz vor halb vier. Gemeinsam machten sie sich dann noch daran, dass Geschirr abzuräumen und setzten sich dann wieder zusammen an den Tisch.

„Da ist der Tag ja fast schon wieder vorbei, wie sehen eure Pläne für heute denn noch aus?“, fragte Gackt mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck.

„Wahrscheinlich werden wir uns wieder in unser Zimmer zurückziehen und dort noch ein wenig über alles fachsimpeln.“, antwortete Chrissie müde.

„Und vielleicht ein wenig am Laptop arbeiten.“, fügte Nina hinzu.

„Ihr habt einen Laptop mitgenommen?“, fragte Hyde.

„Zwei, jeder seinen eigenen.“, meinte Nina, ein wenig verlegen darüber.

„Heutzutage ist so ein tragbarer Laptop unverzichtbar, gerade für Hobbyautoren, oder?“, gab Gackt belustigt und ihnen zuzwinkernd dazu.

„Eben, irgendwie müssen wir unsere Zeit doch vergeuden, wenn wir schon nicht draußen rumtoben.“, ließ Chrissie sarkastisch verlauten.

„Und du lässt die beiden jetzt die ganzen zwei Wochen bei dir wohnen Gackt?“, fragte der Kleinere an den Gastgeber gewand.

„Sieht ganz danach aus.“

„Wir können uns auch weiter nach einem Hotel umsehen, wenn wir dir zur Last fallen!“, mischte sich die Ältere ein.

„Ach was, ich finde es ganz angenehm, wenn ich mal wieder Leute bei mir habe. Belle und May scheinen euch auch zu mögen, also bleibt ruhig hier.“

„Ich habe Gackt nur danach gefragt, weil es eigentlich so geplant war, dass ich für eine Woche bei ihm bleibe. L’Arc~en~Ciel hat hier demnächst einen Gig und da hat sich das angeboten.“

Chrissie und Nina sahen sich mit großen Augen an, hatte Hyde da eben gesagt, dass er hier demnächst auftreten würde und dass er bei ihnen übernachten wollte?

„Ist aber kein Problem, ich schlafe dann einfach auf der Couch.“, endete er.

„Aber das geht doch nicht! Du brauchst doch deinen Schlaf, die Couch ist doch nichts für dich, da können doch auch wir schlafen!“, protestierte Chrissie aufgeregt.

„Nein, kommt ja gar nicht in Frage. Ihr konntet es ja nicht wissen und so schlimm ist die Couch doch gar nicht.“

„Jetzt bleibt mal alle ganz ruhig.“, warf Gackt beschwichtigend ein.

„Ihr beide bleibt in eurem Zimmer, daran gibt es nichts zu rütteln. Hyde kann auch bei mir schlafen, mein Bett ist groß genug.“

Hyde nickte zustimmen, an diese Möglichkeit hatte er noch gar nicht gedacht. Plötzlich drucksten die beiden jungen Frauen vor ihnen seltsam herum, wurden rot und grinsten sich zweideutig zu. Gackt und Hyde verzogen ihre Mienen.

„Was habt ihr denn auf einmal?“, fragte Hyde unschuldig.

Gackt konnte es sich schon fast denken, verdächtig hoben sich seine Mundwinkel immer weiter und er versuchte es hinter seiner Hand zu vertuschen, vergeblich.

„Och… Nur so.“, grinste Chrissie über beide Ohren.

„Wir haben bei uns daheim einfach zu viel von bestimmten Sachen durchgelesen, ignoriert uns einfach.“, grinste Nina munter mit.

„Oder teilweise selber geschrieben.“, fügte ihre Freundin noch hinzu.

„Psst!“, versuchte die Jüngere ihr Einhalt zu gebieten.

Gackt und Hyde sahen immer wieder zwischen ihnen umher. Gackt behielt seine leise Ahnung für sich, auch Hyde dämmerte es langsam, was denn wohl gemeint sein konnte.

„Wie auch immer, wir ziehen uns dann jetzt zurück, in Ordnung?“, fragte Chrissie, der inzwischen die Mundwinkel schmerzten und erhob sich.

„Spätestens heute Abend sehen wir uns hier wieder.“, sagte Gackt ihnen zum Abschied und sah die beiden Freundinnen aus der Küche um die Ecke biegen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Chilet
2006-06-25T23:00:07+00:00 26.06.2006 01:00
*wink*
hoi^-^

Also die FF is echt klasse.. XD Man, ich finds schade, dass hier noch net mehr kapitel sind! XD Ich hoff ma, dass sich das bald ändert, aber ja..^-^
Ähm, ich hab irgendwie kein plan, was ich jetz schreiben soll, weil ich die ff am stück durchgelesen hab und jetz net zu jeder szene was sagen will, aber.. bei dem Konzert da.. XD
Hach je, ihr glaubt ja gar net, wie ich vorm pc gesessen hab und gekreischt hab.. ~__~ Uwah, hatte echt ein glück, dass keina wach war.. XD
Na ja, jedenfalls is die ff echt klasse geschrieben und freu mich schon voll auf die fortsetzung^__^ ich mein, jetzt wo hyde hier is.. XD *grinst vor sich hin*
also dann^o^
macht euch ma an die arbeit und schreibt fließig^-^
*wink*
baba,
chi~chan^^
Von:  Nea-chan
2006-05-26T18:01:33+00:00 26.05.2006 20:01
Dies ist ein Kommentar von der leider nicht mehr aktiven Mummel-Tenshi


Hallo du süße

Heute meldet sich mal ein anderes Semester ,als das du gewohnt bist, ich bin die Mama von Ina-Tenshi und San-Tenshi!!!!!!!!!!!!!!!^___________^ ja auch wenn du es nicht glaubst!!!!!!!!!!!! Kannst du ruhig!!!!!!!!!!!!
Ich musste mich einfach hinsetzen,um dir das zu schreiben!!!!^^
Ich hab bei meinen Töchtern deine Geschichte gefunden und was soll ich sagen..............
SUPER,SPITZE,KLASSE,GEIL!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Es ist wundervoll geschrieben und ihr kommt laut meinen beiden Mädels genauso rüber wie im wahren leben............^^ manchmal hab ich gefragt, ob die zwei wirklich sooo lustig sind, tja was wurde mir gesagt????? JAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!*lach*
Konnte sie gar nicht mehr aus der hand legen,bis ich mich durch die 30 seiten gewurschtelt hatte!!!!!!!!!!^___^
Bin echt schon gespannt wie es weitergeht!!!!macht weiter so!!!! ich freu mich auf die fortsetzung!!!!!!!!!!!

Ina und Sana's mama!!!!^^
Von:  Nea-chan
2006-05-26T18:00:22+00:00 26.05.2006 20:00
Dies ist ein Kommentar von der leider nicht mehr aktiven Flying_Moon


Hallo du!

Hach, das is einfach schnuffig und zum abgrinsen *schon leichten muskelkater in den mundwinkeln hat*
Ist richtig super geschieben und enah's sakasmus is eh hammerst ^^
Stirb bloß nicht so oft Nea-chan... scadet sicher deiner gesundheit und ich brauch dich dohoch!
Ich bin zwar kein eingefleischter Gackt oder Hyde -Fan aber es gefällt mir wirklich super gut... Weiter! aber dalli *peitsche schwingt*

Deine Fly *abgrins*
Von:  lu-chan
2006-05-25T10:50:29+00:00 25.05.2006 12:50
Ich liebe dieses Kapitel. *-* Das ist meiner Meinung nach bis jetzt das beste. ^.^
Ich musste die ganze Zeit vor mich hingrinsen und das wird irgendwann verdammt anstrengend. *gg*
Wirklich gut gefallen hat mir das 'Streitgespräch' zwischen Gackt und Hyde wegen dem Essen. *lol* Und da, wo du Hyde in den zu weiten Klamotten beschrieben hast war ich kurz vor einem Quitschanfall. *gg* Dann stand, dass die Spitzen seiner Flügel beim T-shirt rausschauten und da konnte ich nicht mehr. Ich bin nur noch halb auf meinem Sessel gehangen und war nicht mehr ansprechbar. xD
Übrigens finde ich Hydes Version von Careless Whisper auch viel besser. *das Video gesehen hat* ^.^

Ach, was ich fast vergessen habe ist der Schluss und somit das beste des gesamten Kapitels. ^^ Jaja, Hyde und Gackt in einem Bett. Träumen wir nicht alle davon? xD

Freu mich schon riesig auf die Fortsetzung. =)
Von:  san-tenshi
2006-05-25T10:10:49+00:00 25.05.2006 12:10
Huhu!!!! ^_________^

*dauergrinsen* ^________^ Ich muss jetzt immer noch so was von lachen *grins* und mache meine Schwester schon voll gespannt!! Ich find dieses Kapitel so lustig, ich kam aus dem Lachen nicht mehr heraus und jetzt bin ich immer noch dabei vor mich her zu grinsen ^___^ Ich fand die Gespräche soooo klasse,... und dann als Chrissie erkannt hat das sie mit Hyde alleine ist ^__________^ Das war echt,... ich find keine Worte!!! Und der süüüße Hyde,.... whaaaaaa,...... er war ja sooo kawaiiiii!!!! *ausflip* Ich hätte wahrscheinlich genauso dagestanden, wie ihr *grins* Und Hyde schläft in Gackts Bett!! *lach* Das fand ich ja auch sooo süß!!!!! Das ganze Kapitel fand ich so knuddelig süß und lustig!!!!! ^______^ Mir kam das Kapitel so kurz vor, das lag auch daran, das ich mich so in die Geschichte hineinversetzt habe,... dabei war sie doch ziemlich lang, oder?! ^______^
Bin mal gespannt, was Ina-chan dazu sagen wird *grins*
Also, macht weiter so lustige und genialen Kapitel!!!!!!!!!
Ich knuddel dich gaaaaaaanz doll und ich hab dich sooo lieb!!!!!!

Deine San!!!! ^______^ *grins*


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